Monatsarchiv für Oktober 2009

Rechtliche Anerkennung bei den Umweltkrankheiten MCS, CFS, TE und FMS

Die richtige Strategie bringt den Erfolg

Die ersten vier Blogs der Serie „MCS – Wissenschaft – Strategie“ sollten feststellen, dass die Erkrankungen MCS – Multiple Chemical Sensitivity, CFS – Chronic Fatique Syndrome, TE – Toxische Enzephalopathie und FMS – Fibromyalgie wissenschaftlich gut erforscht sind, u. a. auch weil sie schon lange bekannt sind. Wer Forschungsbedarf reklamiert, sagt entweder eine Trivialität (Bedarf besteht nämlich immer) oder die Unwahrheit. Denn, die Krankheiten sind diagnostisch definiert, die grundlegenden Pathomechanismen sind erforscht, viele Laborparameter sind bekannt, sowie auch viele therapeutische Ansätze in der Folge. Die Therapie ist allerdings eine Kunst wegen der hohen Komplexibilität und der großen Zahl der Möglichkeiten.

Nachgewiesen sind auch die Ursachen: Toxine (Durch eine große Anzahl epidemilogischer Studien hoher Qualität). Nur CFS kann auch ohne Toxine durch Infektionen oder Stress erzeugt werden.

Der Rechtsbegriff „Stand der Wissenschaft“

Die oben genannten Erkrankungen sind als organische Erkrankungen anerkannt, nämlich durch die höchste Autorität, die WHO. Die Diagnosekriterien und die ICD-10 Klassifizierung markieren den Stand der Wissenschaft, den anerkannten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis, wie er definiert ist. Dies ist ein Rechtsbegriff, reine Juristerei, nichts womit sich die Wissenschaft beschäftigt. Die genannten Krankheiten sind folglich rechtlich anerkannt. Nur, das weiß offensichtlich keiner und demzufolge sind die rechtlichen Prozessstrategien der Klägerseite stets kontraproduktiv, und deshalb braucht man sich über verlorene Prozesse nicht zu wundern.

Wegen der rechtlichen Wirksamkeit richten sich die erfolgreichen Täuschungsmanöver gegen den Stand der Wissenschaft. Das ist der Sinn all der Verwirrspiele mit unnötigen und untauglichen Studien, abwegigen Thesen wie der Psychothese (nur per Fake plausibel zu machen) und der zähen Blockade fortschrittlicher Testverfahren. Es ist offenbar recht einfach, den bereits erreichten Stand der Wissenschaft wieder zu demontieren. Wären diese Krankheiten wirklich neu und gäbe es nur ein bis zwei Studien, wäre es schwerer, denn das ist überschaubar. Die Entscheidungen zum Stand der Wissenschaft sind schon etwas her (80er Jahre) und die wissenschaftliche Literatur ist immens. Es ist die Erfahrung der letzten zwanzig Jahre Diskussion, dass viel Wissen leichter zu desavouieren ist, als wenn nur erste Erkenntnisse frisch aus den Labors und Studien auf dem Tisch liegen.

Die Entwicklung wurde verschlafen

Außerdem wurden die wichtigsten Entscheidungen in Deutschland verschlafen. In den 80er Jahren hat (noch) keiner über Umweltkrankheiten diskutiert. Die Grundlagen wurden verschlafen und dann das Problem falsch interpretiert. Nun, das kann ja nichts werden. Der zweite Fehler folgte auf dem Fuß: es ist kontraproduktiv, die Psychothese mit wissenschaftlichen Mitteln zu bekämpfen. Damit hat man sie erst aufgewertet. Und der dritte Fehler, der bis heute anhält, ist, die mangelnde Anerkennung in Seminaren und Kongressen als wissenschaftliches Problem zu behandeln.

Man kann nichts Falscheres machen, als den Stand der Wissenschaft hinter dem aktuellen wissenschaftlichen Diskurs verschwinden zu lassen. Das nutzt die Gegenseite, um notorisch Nachweise zu fordern, die längst geleistet wurden. Dann wird die Diskussion grotesk. Man fängt ad infinitum immer wieder von vorn an. Deshalb ist es so leicht, einen völlig falschen Eindruck vom Stand der Wissenschaft zu lancieren, da dieser falsche Eindruck auch von vielen Betroffenen, Patientenorganisationen und Umweltmedizinern teilweise geteilt wird.

Beispiel: MCS wurde 1948 entdeckt, erforscht, ein Standardwerk zu MCS wurde bandweise 1992, 1994, 1995 und 1997 herausgebracht, alle wurde unversitär auf höchstem wissenschaftlichen Niveau überprüft (MIT) und dann kommt die deutsche Wissenschaft und sagt, wir fangen ganz von vorn an. Wer das für Wissenschaft hält, übersieht das Wesentliche. Wer das wissenschaftlich diskutiert, der hat schon verloren.

Das ist kurz gesagt der Grund der völlig falschen Darstellung dieser Krankheiten in der Öffentlichkeit bis hin die Praxen der Ärzte. Das ist der Boden für weitere grundlegende Fehler. Näheres dazu in den nächsten Blogs.

Kleine Vorschau auf die Themen der nächsten Blogs: „zweierlei Wissenschaft“ – Anmaßung und Einschüchterung,  Objektivierung im Einzelfall.

Autor: Dr. Tino Merz, Sachverständiger für Umweltfragen, 21. Oktober 2009

Vorhergehende Blogs zur Serie und zum Thema:

Weiterführende Informationen:

Fehlinformationen über MCS in TV-Doku

Patienten kommen und gehen  

Fehlinformationen über MCS in TV-Doku

Psychiatrie deckt „Marktnische“ 

Aufklärung ist immer wichtig, wenn es darum geht, Krankheiten möglichst früh zu erkennen oder besser noch zu vermeiden. Das gilt auch für MCS (Multiple Chemikalien Sensitivität). Da den meisten Menschen über diese schwere Krankheit wenig oder nichts bekannt ist, tut möglichst exakte Aufklärung Not. Zeitungsartikel, Radiosendungen und Filme können zu dieser Aufklärung beitragen. Es gab schon mehrfach solche Medienberichte, die helfen konnten, zu informieren, so z.B. die sehr gute Reportagen im ZDF 37 Grad – Ich kann Dich nicht riechen – Wenn Alltagsdüfte krank machen oder der informative SWR Beitrag über Gifte am Arbeitsplatz.   

MCS psychisch? Verbreitung unwahrer „Fakten“ gefährlich für Patienten

Schlimmer als gar keine Aufklärung ist aber die Verbreitung unwahrer „Fakten“.  MCS ist als organische Krankheit bei der WHO gelistet. Das deutsche DIMDI bezog sich auf MCS als organische Erkrankung. Verschiedene Studien u.a. aus den USA zeigten Forschungsansätze, die Ursachen für MCS in Chemikalien und anderen Umwelteinflüssen sehen. Mittlerweile lassen sich die Vorgänge im Körper bei MCS zunehmend besser erklären, so z.B. schwere Entzündungen oder neurologische Beschwerden. Um lebensgefährliche Folgen zu vermeiden, müssen die Erkrankten auch Alltagschemikalien, die die Beschwerden auslösen, meiden. 

Nimmt man für MCS allerdings eine psychische Ursache an, was wissenschaftlich nicht belegbar ist, hieße das auch, man könnte MCS mit Psychotherapie oder Medikamenten behandeln. Das hieße, man müsste den Patienten nicht die Chemikalien meiden lassen, sondern ihn an die normale Umgebung gewöhnen. Das mag bei einer psychischen Krankheit gehen. Setzt man einen MCS-Kranken aber den Chemikalien aus, riskiert man lebensgefährliche Reaktionen oder langfristige Schäden. Der Patient leidet immer darunter, wenn man ihn chemischen Stoffen aussetzt. 

Fehldarstellung in Medien – Es passiert immer wieder

Man erlebt immer wieder, dass in Fernsehsendungen oder Zeitungsartikeln MCS nicht als körperliche Krankheit dargestellt wird. Meistens geschieht das durch universitäre Umweltmediziner oder Arbeitsmediziner, die MCS als mehr oder weniger komplett psychisch  bedingte Krankheit einstufen. Der Grund dafür ist klar. Werden Menschen in Beruf krank, brauchen sie Rente, wenn man sie als arbeitsunfähig diagnostiziert. Wird ihre Krankheit als Berufskrankheit anerkannt, ist das noch deutlich teurer. Dann müssten Berufsgenossenschaften zahlen. Es gibt also ein starkes Interesse bestimmter Gruppen, dass MCS in der Öffentlichkeit als psychisch/psychosomatische Krankheit wahrgenommen wird. 

Marktnische Umweltkranke

In der Bundesrepublik gibt es Umweltambulanzen, die über Ausschlussdiagnostik meist zu einer psychischen Diagnose der MCS Erkrankung gelangen. Eine Versorgung mit Umweltkliniken, die in der Lage wären die MCS als körperliche Erkrankung zu behandeln gibt es nicht. 

Es gibt aber auch Ärzte, die eine alternative Marktnische entdeckt haben. Beispielsweise kann sich ein psychiatrisches Fachkrankenhaus auch mal nebenbei zusätzlich auf Umweltmedizin spezialisieren. Stolze sechs Betten stehen im Fachkrankenhaus Nordfriesland in Bredstedt (Riddorf) für Umweltkranke zur Verfügung. Viele Patienten berichteten, dass sie in der Fachklinik nicht bleiben konnten. So wäre zum Beispiel im Haus geraucht worden und man hätte es schwer gehabt, verträgliches Essen zu finden. Schlechte Innenraumluft, u.a. weil kein Duftstoffverbot besteht, soll auch ein Problem gewesen sein. Das kann die Autorin nicht belegen. Es waren nur persönliche Berichte von Patienten in CSN Forum.

 Psychiater Dr. Mai ist leitender Arzt in Bredstedt

Dr. med. Christoph Mai, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, leitender Arzt der Fachkliniken Nordfriesland trat mit zwei TV Dokus an die Öffentlichkeit. 

RTL regional sendete am 02.04.2008 einen Film über MCS. Dort betrieb der Psychiater erstaunliche MCS-Ursachenforschung:

Zitat: „Menschen, die in ihrem Leben extrem intensive Traumata erleiden mussten, wie man sie vielleicht in einer Kriegssituation erleiden muss, aber auch als Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Missbrauchs in der Kindheit, haben ein vielfach erhöhtes Risiko an MCS zu erkranken…“ 

Dafür gibt es keine Studie, keinen wissenschaftlichen Beleg, der das einwandfrei festhält. Dennoch macht Dr. Mai diese Aussage vor laufender Kamera. Also doch psychische Ursachen, muss der Zuschauer denken? 

MCS ist eine relativ neue Krankheit. Weder 1918 noch 1945 wurden MCS-Epidemien festgestellt obwohl in dieser Zeit bestimmt viele traumatisierte Menschen Europa bevölkerten. Stattdessen stiegen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Zahlen der MCS-Kranken rasant an, sofern jemals Statistiken geführt wurden. Die meisten MCS Kranken werden allerdings nicht als solche diagnostiziert. MCS Kranke aus der Unterschicht mit dieser Diagnose haben Seltenheitswert. Menschen aus der Mittelschicht, die mehr Zugang zu Informationen und/oder gut ausgebildeten Ärzten haben, gibt es weitaus häufiger. 

Man geht in Deutschland von ca. 400.000 schwer an MCS Erkrankten aus. Die wenigsten jedoch erfahren jemals, was sie haben. Meist landen diese Kranken mit anderen Diagnosen in der Psychiatrie. Da kann man mehr dran verdienen als an Menschen, die Chemikalien meiden müssen. Diagnostizierte MCS Patienten kriegen keinen Cent von der Krankenkasse und keinen Mehrbedarf bewilligt. Sie verarmen, leiden und sterben früher, weil man ihnen kein Geld für nötige Hilfsmittel zahlt. 

Wie sieht die „Behandlung“ in Bredstedt aus?

Am 15.10.2009 kam der leitende Facharzt der Fachklinik Nordfriesland in einer zweiten TV Doku zu Wort: In dem Film „Wenn Düfte krank machen“, der am 15.10.2009 im SWR gesendet wurde berichtet Dr. Mai über die MCS-Therapie in den Fachkliniken. 

Originalzitat des Psychiaters: „Die beiden wesentlichen Eckpfeiler sind die Balance zwischen Rückzug und sich wieder etwas zutrauen. Wir vermitteln unseren Patienten, dass sie insbesondere in ihrer Wohnung, und da insbesondere im Schlafzimmer, eine ganz reizarme Umgebung schaffen. Wir vermitteln ihnen aber auch, dass sie sich wieder daran gewöhnen sollen, die übliche Umgebung mit Parfum und mit anderen Reizen auszuhalten.“ 

Also, die typische Verhaltenstherapie. Nur, dass das bei einer organischen Krankheit nicht hilft. Dazu gibt’s noch ein paar Vitamininfusionen und schon soll alles wieder gut sein. Dass viele Erkrankten hochdosierte Vitamine und andere Infusionen gar nicht vertragen, wird gnädig verschwiegen. 

„Die Umweltklinik hat mir mein Leben wiedergegeben“ erzählt ein kranker Mann in dem SWR-Film. Er müsse da immer wieder hingehen, um seine Gesundheit zu erhalten, wisse nicht, was er ohne die Klinik tun solle. 

„Wir vermitteln ihnen aber auch, dass sie sich wieder daran gewöhnen sollen, die übliche Umgebung mit Parfum und mit anderen Reizen auszuhalten.“ vermittelt der Psychiater dem TV Publikum. Gerade das ist aber bei MCS nicht möglich. Man kann MCS Reaktionen nicht abkonditionieren, wie man einem Mensch die Angst vor Spinnen oder Höhe abkonditioniert. 

Es gibt Menschen, die sich von einer schweren MCS Krankheitsphase wieder erholt haben. Menschen die zeitweise gar nicht mehr ihr Haus verlassen konnten und das heute wieder können. Die Voraussetzung für eine solche Krankheitsentwicklung ist aber ein absoluter Expositionsstopp. Eine verträgliche Wohnung, verträgliche Nahrung. Das ermöglicht dem Körper Regeneration. Wenn Menschen sich selber mit Stoffen exponieren, die bei ihnen Reaktionen auslösen, wird sich ihr Krankheitszustand verschlechtern. 

Schlimm ist es für chemikaliensensitive Menschen, wenn sie nach TV Dokus immer wieder neue Aufklärungsarbeit leisten müssen bei Angehörigen, Freunden, Kollegen. Die glauben nämlich einem Weißkittelträger immer gerne die psychischen Ursachen und die mögliche Psychotherapie. 

Autor: Amalie, CSN  – Chemical Sensitivity Network, 19. Oktober 2009 

Quellen: 

Umwelterkrankte: Mona’s Fall – Kein Geld zum Überleben

Mona hält es wegen ihrer schweren Chemikalien-Sensitivität fast nur draussen aus 

Mona ist schwer chemikaliensensibel. Sie muss auf dem Land leben und ist völlig von ihrer Umgebung isoliert. Arbeiten kann sie nicht mehr. Sie lebt vom kleinen Einkommen ihres Mannes. Weil sein Geschäft im Winter nicht gut genug läuft, musste er eine Unterstützung beantragen. Da sein Betrieb aber nun nicht „saniert“ ist, sollen sowohl Mona als auch ihr Mann von Hartz4 leben. Das hieße, in eine billige Wohnung in die Stadt zu ziehen. Das ist unmöglich für Mona. Wegen ihrer Erkrankung muss sie in natürlicher Umgebung leben. Außerdem verweigert ihr die Krankenkasse lebensnotwendige Hilfsmittel. Mona benötigt aufgrund ihrer Erkrankung Sauerstoff, verschiedene Medikamente und Hilfsmittel. Obwohl MCS eine schwere Erkrankung ist, gibt es von den Krankenkassen keinen Cent. Ebenso bekommen MCS-Kranke keinen Zuschuss für verträgliche Lebensmittel. 

Sauerstoff zum Atmen

„Ich habe seit Jahren Probleme, die Sauerstoff-Flasche bezahlt zu bekommen von der Krankenkasse. Vor 5 Jahren auf Rezept vom damaligen Hausarzt wegen hyperreagibler Bronchien verschrieben…abgelehnt…vor 4 Jahren wegen MCS und Folgekrankheiten verschrieben…abgelehnt und nun ist mein seit 3 Jahren gewählter Hausarzt gar nicht mehr in der Lage, solch ein Rezept auszufüllen…auch Massagen wegen meiner Muskel-Spasmen darf er angeblich nicht aufschreiben. 

Die Sauerstoff-Flasche, die Große, (weil günstiger), kostet jede Füllung 98 Euro!!! Und Sauerstoff ist bei mir das Einzigste!! was in Notfällen hilft, was sogar den Blutdruck nachweisbar herunterbringt auf Dauer und die Symptome bei den Anfällen in der Nacht abschwächt.“ 

Der Sauerstoff wäre also dringend nötig. Dem Arzt, selbst wenn er auf der Seite des Patienten steht, sind die Hände gebunden. 

Arbeiten trotz schwerer MCS?

„Mein Mann kann uns nicht mehr beide durchbringen… er ist selbstständig mit einem Haus und Garten-Service und hat im Winter kaum Arbeit. Beim Harz 4 Amt sagten sie, ich solle mitarbeiten und als ich der Sachbearbeiterin schilderte, dass ich das mit Sicherheit nicht kann, sollte ich zum Gesundheitsamt. 

Daraufhin mailte ich ihr, dass sie mal bitte in den CSN Blog schauen möge, und es kam seit einem halben Jahr keine Aufforderung mehr. Ich sagte ihr auch, dass ich überhaupt nicht zum Gesundheitsamt kann, weil ich in keiner Stadt mehr atmen kann nach 10 Jahren Isolation hier im Wald. (Hab’s öfters ausprobiert..) 

So bekam mein Mann 307 Euro für uns beide dazu AG 2 für 1 Jahr. Das reichte auch leider nicht, aber… Nun soll er in 2 Monaten am Jahresende, seine selbstständige Fa. aufgeben, weil er sich nicht „saniert“ hat und wir beide voll Harz4 beantragen. Dazu müssen wir die noch relativ verträgliche und billige Wohnung (2,50/qm) aufgeben und in die Stadt in eine 70 qm Wohnung ziehen, was ja sowieso nicht geht. Und das Auto weg und alle Arbeitsgeräte meines Mannes. 

Leben, überleben – Aber wie?

Da wir das nicht können, sind wir wieder auf uns selbst angewiesen, aber wie?? Nahrung: Bio..Kleidung: nur Bio..Schuhe : nur pflanzengegerbt…Sauerstoff… Nahrungsergänzung und Hilfen …Wasser…. 

So ist das in diesem Land, und so geht es fast allen mit schwerer MCS, und da die vielen Sorgen nicht gut für die Seele sind, werden wir immer mehr krank. Daran sollte mal gedacht werden und nicht, dass wir von vorneherein „Psychos“ sind, sondern dass die Sorgen um den Lebensunterhalt uns sehr belasten und auch unsre Partner, was sich auf die Dauer auch nicht positiv auswirkt.“ 

So werden Menschen also immer kränker gemacht

MCS-Kranke könnten in passender Umgebung ein relativ normales Leben führen. Gäbe es z.B. ein Wohnprojekt mit verträglichen Wohnungen und von der Kasse bezahlten Hilfsmitteln, in dem in einem Haus mit verschiedenen Wohnungen jeweils MCS-Kranke leben, wäre das Problem der Isolation beseitigt und die meisten Gesundheitsprobleme auch. In so einem Umfeld könnte man auch Weiterbildungen ermöglichen, sodass die Kranken z.B. durch Telearbeit am Erwerbsleben teilhaben können. So ein Projekt würde aber Geld kosten. Die Kranken selbst bzw. ihre Angehörigen können das nicht bezahlen. Und keiner würde daran verdienen. Deshalb lässt man die Kranken lieber weiter leiden oder versucht, sie zu psychiatrisieren, damit man in der Psychiatrie wieder Pharma-Geld an ihnen verdienen kann.  

Autoren: Amalie und Mona für CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. Oktober 2009

Weitere MCS-Fälle dargestellt von Amalie:

Herbstgeschichte: Am See der glitzernden Wasser

Herbst am See

 

Am See der glitzernden Wasser

 

Das war schon immer meine Traumvorstellung – am See der glitzernden Wasser zu sitzen; bei sanften Windstößen die kräuselnde Oberfläche der winzigen Wellen zu beobachten.

Heute war es soweit – mein Traum wurde Wirklichkeit!

 

Ich sitze tatsächlich im Schatten oberhalb des Sees und alles stimmt überein.

Wie funkelnde Diamanten glitzern die Krönchen der sanften Wellen – die Sonne ermöglicht dies.

 

Spinnfäden werden sichtbar und Libellen fliegen das Ufer entlang.

Noch späte Schmetterlinge verschönern das Ambiente.

 

Es ist so still und nur ein kleiner Vogel wagt noch ein leises Liedchen, denn es wird gerade Herbst.

Manch ein Blatt segelt schon langsam von seinem Baum.

Die Eberesche hält noch ihre diesmal so voll tiefroten Früchte an ihren Zweigen fest.

 

Aber das Faszinierendste ist das Glitzern des Wassers.

 

Ich kann mir vorstellen, wie eine Seejungfrau ihren Schmuck – ihre Diamanten – mit beiden Händen nach oben wirft, sie eine Weile auf der Oberfläche glitzern lässt und dann wieder einfängt.

Sie hat ihre Freude daran und so auch ich.

 

Wenn der Wind stille wird, ist nichts mehr zu sehen – nur ein paar Karpfen springen noch und hinterlassen Ringe.

 

Am Rand des Glitzerns schreiten viele Wasserläufer umher auf der Suche nach Nahrung.

Am Seeweg entlang zittern die Pappelblätter vor sich hin.

 

All das darf ich in mich aufnehmen – fotografiere es in mein Herz für den langen Winter in der Isolation.

 

Heute – das weiß ich – heute dies alles zu sehen – ist eine Belohnung für die Flucht.

 

Die Flucht vor dem so genannten „Totspritzen“ – denn alles Grün wird heute auf den Feldern in der Nähe meines Zuhauses totgespritzt mit einem Totalherbizid,

welches auch in größeren Mengen im Vietnamkrieg zum Entlauben des Dschungels eingesetzt wurde.

 

Mein Schutz besteht in der Flucht – viele Tage mit Sack und Pack ins Freie – heute am See der glitzernden Wasser – ein sauberes Eckchen, wo ich aber jederzeit wieder verjagt werden kann, weil es einer Waldgesellschaft gehört mit einem berühmten Schauspieler an der Spitze.

 

Aber die Eindrücke bleiben – begeistern mein Herz und ich danke dem, der die Natur so eingerichtet hat.

 

Der Mensch zerstört und Gott erhält

noch immer diese Erdenwelt.

 

Jedes Blatt – jede Blume – jedes Geschöpf

in seiner Einzigartigkeit wunderschön

und wir alle dürfen es sehn.

 

Nun neigt sich der Tag – meine Schritte entfernen sich in den Wald zu einem Abendspaziergang.

 

Mona, die Glasprinzessin im Oktober 2009  für Euch alle…

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter  

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation – Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo * Wohlig * Am Bug * Ich nehm Dich mit* KinderlachenEinsicht – Aussicht Im Walde * Tausendschönchen * Karrusell * Der Piano-Player * Von Mara zu Joy * Finden * Geborgenheit * Hereinspaziert * Funktion

Gedicht: Mutter Erde

Der Planet Erde ist fragiler als der Mensch vermutet

Mutter Erde

 

Sei nicht traurig,

bald hast Du alles überstanden.

 

Dein Kind, das Wasser, wird Dich retten

nimmt alles mit, reißt alles fort

nichts bleibt mehr an seinem Ort.

Es spült die Chemikalien weg,

und auch den ganzen anderen Dreck.

Es wäscht Dich rein, es macht Dich frei,

aus dieser schlimmen Sklaverei.

 

Von der Wissenschaft betrogen,

von der Politik belogen,

von der Industrie geknebelt,

Deine Rechte ausgehebelt.

 

Dein Untergang vorprogrammiert

durch Arroganz der ersten Welt,

durch Menschen, die einfach zu blöd sind

um zu begreifen was wirklich zählt.

 

Wem nützt die Macht, das viele Geld

auf einer mausetoten Welt?

 

Ist der Planet erst leergefegt –

vielleicht nach vielen hundert Jahren

kann sein daß sich was Neues regt

doch wer wird es bewahren?

 

Jungfräulich sprießt ein zartes Grün

als wäre nie etwas gewesen –

und Blumen werden wieder blühen

und dann beginnst Du zu genesen.

 

 —-

 

Autor: Augenstern für CSN . Chemical Sensitivity Network, 18. Oktober 2009

MCS jetzt auch in Japan im ICD-10 als körperlich bedingte Krankheit klassifiziert

Japanische Webseite der Organisation Citizens Against Chemicals Pollution (CACP)

Eva Caballé – Eva’s No Fun Blogspot – aus Spanien berichtet:

Vor einigen Tagen entdeckte ich, dass mein Blog einige Besucher von einer japanischen Webseite zu verzeichnen hatte. Es war ein Blog, der von Prof. Masumi Yamamuro von der Tokyo University erstellt wurde. Als ich den Eintrag las, stellte ich fest, dass es mein Artikel „Die nackte Wahrheit über MCS“ auf Japanisch war, und es wurde erwähnt, dass er von Citizens Against Chemicals Pollution (CACP) übersetzt wurde. Ich beschloss, ihnen zu schreiben. Herr Takeshi Yasuma von Citizens Against Chemicals Pollution (CACP) schrieb mir zurück und erklärte mir, dass er meinen Artikel bei Canary Report gefunden hatte. Er sei sehr beeindruckt davon gewesen und habe ihn sofort ins Japanische übersetzt und mit dem Untertitel „Schrei aus dem Herzen einer spanischen MCS Patientin“ versehen. Er veröffentlichte die japanische Version meines Artikels im letzten August auf der Citizens Against Chemicals Pollution Website und zusätzlich in der September Ausgabe von deren monatlichem Newsletter. Ich fragte ihn über die MCS Situation in Japan, und jetzt darf ich, mit seiner Genehmigung, darüber berichten. Ich schreibe Euch den Teil seiner E-mail, in dem er darüber schreibt, und berichte auch über die Mission von CACP.

Takeshi Yasuma Citizens Against Chemicals Pollution (CACP) schrieb:

Es gibt gute Neuigkeiten.

Am 1. Oktober 2009 hat MEDIS-DC, das Medical Information System Developement Center, eine Unterorganisation des Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Soziales (MHLW) eine überarbeitete Liste der japanischen ICD-10 Kodierung für Krankheiten herausgegeben. Darin ist MCS mit T65.9 klassifiziert: das steht für Toxische Auswirkung durch andere und unspezifische Substanzen / Toxische Auswirkungen durch unspezifische Substanzen. Es wurde dadurch jetzt in Japan ganz klar anerkannt, dass MCS keine psychische Krankheit, sondern eine körperlich bedingte Erkrankung ist.

Diese Entscheidung wird von den MCS Patienten und ihren Unterstützern sehr begrüßt und sie erwarten eine mögliche Übernahme der Kosten für MCS durch die Krankenkassen, aber bis jetzt ist es noch ungewiss, ob und wie eine Änderung eintritt. Patienten und ihre Unterstützer werden Anstrengungen unternehmen, um die Japanische Regierung anzurufen, um MCS Patienten dringend Unterstützung zu gewähren, einschließlich der Übernahme von MCS durch die Krankenkasse, Ausbau der medizinischen Leistungen, finanzielle Unterstützung für den Lebensunterhalt und Bereitstellung von geeignetem schadstofffreiem Wohnraum.

Am 31. Oktober werden wir in Tokio ein MCS Symposium abhalten, wir werden die MCS Anerkennung feiern und die Japanische Regierung um weitere Maßnahmen für MCS bitten.

CACP’s Zielsetzungen

Bereitstellung von Informationen an die Öffentlichkeit und Ergreifung von notwendigen Maßnahmen zum Schutze der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor schädigenden Chemikalien nach dem Vorsorgeprinzip und ökologischer Gerechtigkeit.

Hauptaktivitäten:

  • Herausgabe eines monatlichen Newsletter (PICO)
  • Bereitstellung eines wöchentlichen Mailservices
  • Bereitstellung von Informationen auf unserer Webseite
  • Publizierung von Büchern und Broschüren, die mit umweltbedingter Gesundheit in Zusammenhang stehen
  • Einbringen unserer Vorgaben bei der Japanischen Regierung und lokalen Verwaltungen.
  • Abhalten von Seminaren für Bürger über den Schutz menschlicher Gesundheit und der Umwelt

Ich möchte Herrn Takeshi Yasuma für die Übersetzung meines Artikels danken und dafür, dass ich die Informationen über MCS in Japan veröffentlichen darf und auch dafür, dass er mich fragte, ob ich eine Mitteilung für MCS Patienten und deren Unterstützer schreibe, die am MCS Symposium verlesen wird. Es wird mir eine große Ehre sein!

Autor: Eva Caballé, Eva’s No Fun Blogspot

Deutsche Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN

Weitere Blogs auf denen der Artikel erschien:

Alles über den Klimawandel und Zivilisationsopfer

Es ist Zeit etwas zu tun

 

Zum Blog Action Day – 09 Climate Change 

Mich interessiert überhaupt nicht, ob CO2 oder Methan-Pupse für den Klimawandel verantwortlich sind. Es ist zu vermuten, dass sich das rücksichtslose Werkeln des Menschen auf das Klima auswirkt. Wir sind bald sieben Milliarden und da wäre es doch gelacht, wenn wir diesen Planeten nicht kaputt kriegen würden. 

Selbst wenn uns kein Klimawandel bevor stünde oder wenn sich dessen Auswirkungen nicht als schädlich herausstellen sollten, wären Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften angebracht, falls uns etwas an unserem Wohlergehen liegt. Die materiellen Lebensbedingungen mögen sich für uns verbessert haben, da wir zufällig in der Ersten Welt leben. Die gesundheitlichen Lebensbedingungen haben sich mit dem Prozess der Industrialisierung und der Verbreitung petrochemischer Produkte verschlechtert. Darüber kann man sich genauso wie über CO2 streiten. Es sieht so aus, als ob die Menschen Dank des medizinischen Fortschrittes immer gesünder leben müssten oder zumindest die Chance dazu hätten. Dass dies nicht alle schaffen und einer Zivilisationskrankheit zum Opfer fallen ist bekannt und wird von niemand geleugnet. 

Strittiger ist, dass es immer mehr Menschen gibt, die das was der sogenannte normale Mensch an Umweltbelastungen aushält nicht vertragen. Während man in Studien das Aussterben von Insekten und anderer Tiere als Indikator für die bedrohte Natur statistisch erfasst, stellt man die umweltbedingte Erkrankung von Menschen in Frage. Wenn Menschen auf Spuren allgegenwärtiger Chemikalien mit komplexen Erkrankungen reagieren, erklärt man dies als psychisch bedingte Überempfindlichkeit. Dass diese in der Tat empfindlicheren Menschen ein Indikator für sich verschlechternde Lebensbedingungen sein könnten, lässt man nicht zu. 

In den USA schätzt man die Zahl solcher störender Überempfindlicher auf 48 Millionen. Das wären etwa 16% der Bevölkerung. In einer seit 1998 jährlich stattfindenden Kampagne riefen Bürgermeister und Gouverneure den Monat Mai 2009 zum Monat des Bewusstseins für MCS und Gift in Alltagsprodukten aus. Selbst wenn es bei uns aus welchen Gründen auch immer nur halb so viele zu empfindliche Menschen gäbe, wären das über 6 Millionen Umweltkranke in Deutschland. 

Falls jemandem diese Zahl zu spekulativ erscheint, so ist in Deutschland nach dem vom Statistischen Bundesamt im Jahr 2000 veröffentlichten Spezialbericht Allergien von 12 bis 20 Millionen Allergikern auszugehen. Sensibilisiert aber nicht zwangsläufig erkrankt sollen rund ein Drittel aller Bundesbürger sein. Das wären ungefähr 28 Millionen. Allergiker reagieren wenn Sie Glück haben mit überschaubaren Reaktionen auf nur einen allergenen Stoff. Das sind längst nicht mehr nur Naturstoffe, wie dies der obige Spezialbericht weiß machen will, sondern auch Chemikalien im Haushalt, am Arbeitsplatz und in der Umwelt. 

Warum tut man sich mit der Diagnose von Allergien leichter als mit Umwelterkrankungen wie MCS? Hat es damit zu tun, dass Allergien von den meisten Erkrankten als individuelle körperliche Unzulänglichkeit akzeptiert werden? Eine Umwelterkrankung enthält den Vorwurf ungesunder Lebensbedingungen. 

Was ist nun Multiple Chemikalien Sensibilität (MCS)? Die daran Erkrankten reagieren nicht auf bestimmte einzelne Allergene sondern auf eine Vielzahl von Noxen. Sie reagieren auf Giftstoffe in nicht als schädlich geltenden Konzentrationen. Viele dieser Stoffe werden im Alltag mit funktionalen Namen und nicht als Gifte bezeichnet. Z.B. Lösungsmittel, Desinfektionsmittel, Reinigungsmittel, Farben, Kleber und Duftstoffe. Umweltschadstoffe wie Autoabgase und andere Verbrennungsprodukte machen MCS-Kranken ebenfalls zu schaffen. Anders als Allergiker entwickeln sie nicht einzelne Symptome sondern erkranken systemisch. Der ganze Körper ist betroffen. Olfaktorische (riechbare) Stoffe lösen anfallartige bis bedrohliche Zustände aus, sogar wenn der Geruchssinn nicht beteiligt ist. Manche MCS-Kranke können sich nicht einmal in ihre Wohnung zurück ziehen, weil sie dort auf Sporen von Schimmelpilzen, auf ausgasende Stoffe der Bausubstanz oder auf Giftstoffe aus Möbeln und Textilien reagieren. Das treibt immer wieder Menschen in den Selbstmord. MCS kann über eine akute oder schleichende Vergiftung durch Noxen erworben werden. Nach amerikanischen Studien können gut 40% der Betroffenen die Auslöser ihres Leidens konkret benennen. Ein signifikanter Anteil von ihnen gab Lösungsmittel oder Pestizide an. 

Entgegen mancher Behauptungen ist diese Erkrankung nicht unerforscht. Auf der Ebene von biochemischen Vorgängen ist vieles erklärbar. Wo ist denn der berühmte Krebs-Erreger? Wer außer Demagogen zweifelt an Krebs und wieviele Krankheiten sind wirklich bis in’s letzte erklärbar? Darf man objektiv vorhandene organische Erkrankungen uminterpretieren und die Kranken mit Psychopharmaka weiter vergiften? CSN-Deutschland bietet eine Hilfe zur Diagnose (PDF-Link) oder ausführliche Literaturnachweise an. 

Ein Streitpunkt und wie in einem früheren Posting geschildert Gegenstand eines Edit-Wars auf Wikipedia ist die Klassifikation von MCS und damit deren fachliche und juristische Anerkennung als organische Erkrankung in Deutschland. Diese kann mit einem Schreiben des Deutschen Institutes für Medizinische Dokumentation und Information an CSN-Deutschland (PDF-Link) am einfachsten belegt werden. Wer daran zweifelt, muß selber beim DIMDI nachfragen. Das DIMDI ist dem Bundesministerium für Gesundheit nachgeordnet. Deutschland ist Mitglied in der WHO. Die WHO erstellt einen Schlüssel zur Klassifikation von Krankheiten. Aktuell ist dies der ICD-10. Dieser Schlüssel wird von Deutschland und anderen als Grundlage für die Abrechnung ärztlicher Leistungen bei den Kassen übernommen. Das DIMDI ordnet im Sinne der WHO Chemical-Sensitivity [MCS]-Syndrom, Multiple- unter dem Schlüssel T78.4 ein. Bei einer Einordnung als psychische Erkrankung müsste der Schlüssel mit „F“ und nicht mit „T“ beginnen. Die Systematik des Schlüssels sollte jedem der Diagnosen stellt bekannt sein. Wer die korrekte Verschlüsselung von MCS schwarz auf weiß sehen möchte, muss sich vom DIMDI das Alphabet aller verschlüsselbarer Krankheiten herunter laden. 

Ich lasse mir gerne Parteilichkeit für das Chemical Sensitivity Network Deutschland unterstellen. Ich glaube auch nicht, dass ich mit meinen Belegen eingefleischte Frontkämpfer der Chemielobby bekehren kann. Vielleicht findet sich aber der eine oder andere Arzt, der sich nicht gerne gegen die Interessen von Patienten einspannen lässt und bereit ist, sich über MCS aus allen Quellen zu informieren. Darüberhinaus möchte ich CSN-Deutschland, inbesondere den Blog, als Informationsquelle, als Hilfe zur Selbsthilfe und als Elixier zum Mutmachen empfehlen. Man muss nicht selbst erkrankt sein. Gefährdet sind wir alle. 

Ich beobachte bei mir selber seit Jahren, dass ich mich unter direkter Sonnenbestrahlung immer unwohler fühle. Als Andenken an eine ausgestandene Styrol-Allergie werden meine Finger wurstig und meine Hände laufen rot an. Es bleibt bei dieser Irritation. Ich mache mir keine Sorgen. Dass ich mich aber wie Tofu in der Mikrowelle fühle, gibt mir zu denken. Baue ich ab? Werde ich einfach nur alt? Oder hat dies etwas mit dem Ozonloch und mit FCKWs zu tun? 

 Autor: BrunO Zacke, 15.10.2009, 00:00 Uhr

Ganz herzliches Danke für diesen Gastbeitrag geht an BrunO, der diesen Blog auf seiner Webseite Ufocomes veröffentlich hat. BrunO, Du hast allen bewiesen, dass man MCS verstehen kann ohne es selbst zu haben, wenn man will. Well done!  

immer noch nicht verstehen wollend

Wetterveränderung durch Klimawandel

 

immer noch nicht verstehen wollend

 

mit grauen schweren wolkengewand

überfall auf das blaue sommerwetter

blitze schleudernd auf die erde

lüfte beben wie brechende felsen

wasserwände fallen vom himmel

über wiesen und felder stürzend

erschlagene pflanzen am boden gepresst

bäche wie gehetzte stiere

springen aus ihren betten

zu reissenden flüssen expandierend

 

wasserfäuste schlagen türen ein

und die menschen

stehen schulterzuckend da

immer noch nicht

verstehen

wollend…

 

  

Dieses Gedicht wurde für den Blog Action Day 2009 geschrieben. Über 7000 Blogger weltweit veröffentlichen heute Artikel zum Thema Klimawandel um ein Zeichen zu setzen, dass wir unser Verhalten und unser Handeln wieder der Natur anpassen müssen.

 

Blog Action Day

Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, Blog Action Day 2009, Copyright: Gerhard Becker

Endzeit – Das Gummiboot

Hochwasser durch Wetterwandel

Die nachfolgende Phantasy – Geschichte wurde zum Blog Action Day 2009 Klimawandel – Climate Change – geschrieben. Phantasy? oder irgenwann doch Reality, wenn wir unseren Planten weiter so behandeln wie jetzt?

Das Gummiboot

Julius Müller und Karl Krause paddelten mit ihrem Gummiboot zwischen den Hochhäusern Berlins. Von den niedrigeren Gebäuden waren bestenfalls die Dächer zu sehen. Hinter sich her zogen sie ein weiteres Gummiboot, gefüllt mit Kisten von Plastikflaschen mit Mineralwasser. Hin und wieder fuhren sie an ausgemergelten Menschen vorbei, die sich mit letzter Kraft auf den Dächern oder schwimmenden Holzbalken festhielten. „Wasser, gebt uns Wasser!“ hauchten sie mit flehender Stimme. Müller und Krause schütteln nur mit dem Kopf. Sie wussten, dass diese Menschen schon längst ihr letztes Geld oder Schmucksachen für eine Flasche Wasser abgegeben hatten. Sie konnten doch nicht die letzten Wasservorräte kostenlos abgeben. Sie waren auf der Suche nach den letzten Reichen, die bereit sind, für das Überleben jede Summe zu zahlen.

Reich! Müller und Krause, ehemals stolze Besitzer einer Firma, die sich weitsichtig, aber dennoch etwas zu spät, auf die Produktion von Gummibooten spezialisiert hatten, bevor die letzte große globale Flut im Jahre 2110 siebzig Prozent des bewohnbaren Festlandes der Erde dauerhaft überschwemmte, konnten sich REICH nennen. Reich ja, aber nur theoretisch. Schon wochenlang dümpelten sie selbst in ihren Gummibooten auf den Strassen Berlins und der Vororte. Dennoch hatten sie die aberwitzige Hoffnung, dass der größte Teil Deutschlands oder Europas in absehbarer Zeit wieder trocken werden und ihr Vermögen von Nutzen sein würde.

Die beiden Männer waren nur durch eine oberflächliche Freundschaft verbunden, oder besser gesagt: Geschäftliche Kollegialität. Diese Verbundenheit beruhte nicht auf Sympathie. Sie entstand durch eine langjährige wirtschaftliche Beziehung, die sie eines Tages dazu brachte, gemeinsam eine Firma zu gründen. Sie achteten einander, ähnelten sich in vielerlei Hinsicht, mochten sich aber darüber hinaus dennoch nicht besonders.

„Karl, ich könnte dich umbringen! Was haben wir nun von diesem Scheiß?“

„Moment mal – Du warst selbst einverstanden damit, dass wir uns auf Gummiboote spezialisierten.“, konterte Müller.

„Ja… ja sicher, aber Du hättest doch wenigstens an die Rohstoffe für unsere Gummiboote denken können. Schließlich stammtest Du aus dieser Branche. So aber lief die Produktion viel zu spät an. Wir hätten halb Europa mit Gummibooten eindecken können.“

„Wasser! Wasser!“, flehte kraftlos ein Verdurstender, der an einem leeren Fass festgebunden war und an den Beiden vorbeitrieb.

„Halts Maul!“, zischte Krause ihn an, bevor er sich an Müller wandte: „Ach so, mir schiebst Du die Schuld in die Schuhe. Hast Du nicht selbst gesagt, Dein Onkel – einer von den sogenannten Wirtschaftsweisen – habe erklärt, die Dynamik des Marktes sorge automatisch dafür, dass sich genügend andere Firmen auf Rohstoffe spezialisieren werden? Und dass diese dann an uns die Rohstoffe für einen Spottpreis abgeben werden, weil es keine anderen Abnehmer mehr geben wird? Stattdessen… “

„Hätte auch funktioniert. Woher sollte ich wissen, dass sich der Großteil der Firmen der früheren Rohstoffproduzenten ebenfalls auf die Herstellung von Gummiboote stürzen aber ihre gesamte Produktion nach China und Indien verlagern wird?“, verteidige sich Krause.

„Woher hätte ich wissen sollen…“, äffte Müller Krause nach. „Vielleicht deshalb, weil sie auch so dachten wie ich Julius? Habe ich Dir nicht immer wieder gesagt, wir müssen nach Asien, weil dort allein über die Hälfte der Weltbevölkerung lebt? Weißt Du was wir dort für Gummiboote verkauft hätten! Du aber wolltest unbedingt dieses winzige Europa versorgen.“

„Klugscheißer, Du hast das natürlich geahnt.“

„Hab ich auch.“

„Und warum hast Du nie etwas davon gesagt Karl?“

„Hättest Du´s mir geglaubt?“

„Warum denn nicht?“

„Hattest Du mir geglaubt, als ich voraussagte, wir können in Afrika ein großes Geschäft mit Salzwasserpflanzen machen? Nein. Du hast immer nur die Wüsten dort gesehen. Tausendmal habe ich Dir erklärt, dass die Wüsten bald absaufen werden. Du aber setztest weiter auf Salzpflanzen für die Trockenheit. Das gleiche Theater mit Dir, als Südeuropa und Südasien von den Wüsten verschlungen wurden, dann aber ebenfalls absoffen.“

„Ist ja gut,“ beschwichtige Krause.

Ein stinkender aufgedunsener Hundekadaver schwamm an den Beiden vorbei, einen in Regenbogenfarben schillernden Ölfilm hinter sich herziehend. Fliegen umkreisten ihn. Eine der Schmeißfliegen setzte sich auf Müllers Gesicht. Der schrie angewidert auf und versuchte das Insekt zu verscheuchen. Dabei fuchtelte er so heftig mit seinen Armen, dass er das Gleichgewicht verlor und in die dunkelbraune Jauche fiel, die das Stadtgebiet bedeckte.

Krause begriff sofort, dass Müller nicht mehr zu retten war. Er konnte doch unmöglich diesen stinkenden Mitgenossen wieder in das Boot nehmen. Wer weiß, mit was er sich schon infiziert hatte? Ohne zu zögern versetzte er Müller mit seinem Paddel einen Hieb, streifte ihn jedoch nur. Müller starrte mit schreckgeweiteten Augen den verhinderten Mörder an, den er in den letzten Wochen fast für einen Freund gehalten hatte. Eine ausgezehrte Frau mit leerem Blick trieb stumm auf einer Türhälfte an ihn vorbei. „Halt, halt“ so warten Sie doch! Nehmen Sie … äh lassen Sie mich doch mit auf Ihren … ich bin sehr reich. Wenn Sie mich…“

Die Frau zuckte nicht mit einem einzigen Muskel. Das Einzige, was sich an ihr bewegte, waren einige Haarsträhnen, die der Wind sanft schaukeln ließ. Es war unklar, ob sie überhaupt Müllers verlorenes Flehen hörte. Es schien, als sei sie mit der Tür verwachsen.

Krause lachte hämisch. „Ja, ja…Du bist reich. Ruf doch einfach ein Taxi.“

Müller wandte sich wieder Krause zu und schrie: „Du erbärmliches Schwein Du. Was hast Du mir nicht alles zu verdanken? Ohne mich wäre die Firma nie so erfolgreich…“

Krause lachte weiter provozierend: „Firma, Firma … Wo ist denn die Firma?“

Plötzlich schwamm eine Holzlatte an Müller vorbei. An einem Ende lugte die Spitze eines großen Zimmermannsnagels heraus. Krause wusste sofort, was Müller dachte und mühte sich die Gummiboote von Müller wegzutreiben. Doch Müller fasste die Latte mit einem geübten Speerwerfergriff (er war tatsächlich einmal Sperrwerfer in der Nationalmannschaft gewesen) und schleuderte sie mit der Nagelspitze auf das erste Gummiboot. Dann schwamm er dem Speer hinterher, zog ihn aus dem Gummiboot und schwamm zu dem anderen Gummiboot. Krause wollte auf dieses Gummiboot springen, da traf ihn Müller mit der Nagelspitze in den Bauch. Der Getroffene schrie vor Schmerzen, vermochte jedoch noch Müller mit dem Paddel einen Hieb auf die Schulter zu versetzen. Es hörte sich an, als würde ein Knochen splittern. Auch Müller schrie auf. Sein rechter Arm, mit dem er die Latte geworfen hatte, war wie gelähmt. Krause saß zusammengesunken auf eine der Getränkekisten und hielt eine Hand auf die stark blutende Wunde. Mühsam nahm Krause – den die Kräfte zu verlassen drohten –  die Latte in seine andere Hand, um das zweite Boot zu zerstechen.

„Nein!“, versuchte Krause aufzubegehren. „Wir haben doch beide in diesem Boot …“

Doch bevor er den Satz beenden konnte, hatte Krause schon in das Boot gestochen.

„Dir glaube ich kein Wort. Du hättest mich verrecken lassen. Ich verrecke jetzt… ja. Aber Du wirst kaum länger leben.“

Zwei kleine Kinder, tränenlos weinend, trieben an den sinkenden Gummibooten vorbei. „Wasser, Wasser!“

„Halts Maul“, wollte Krause brüllen und dabei Müller einen weiteren Hieb mit dem Paddel versetzen, doch Müller schleuderte mit letzter Kraft die Nagelspitze der Latte in die Brust Krauses. Er hörte, wie Krauses Körper auf die Wasseroberfläche platschte. „Bist sogar vor mir verreckt“, dachte er noch und unerklärlicherweise kam sogar so etwas wie Freude in ihm auf. Mühsam zog er zwei Wasserflaschen aus dem Boot und warf sie den Kindern zu. Dann schlug die braune Oberfläche des Endzeitwassers über seinen Kopf zusammen.

Noch Stunden später fischte hin und wieder ein auf einem Balken oder Baumstamm treibender Mensch eine Wasserflasche aus der Brühe. Ein kranker magerer Fuchs biss vorsichtig in eine Flasche, die sich in einem Gestrüpp verfangen hatte. Gekonnt klemmte er sie in eine Astgabel und ließ den dünnen Wasserstrahl in sein Maul laufen.

Krähen und Möwen saßen als schwarz-weiße Gegenpole auf den Fensterbrettern der Hochhäuser, geeint durch ihren Appetit auf Aas.

Ratten tummelten sich auf den aufgedunsenen Kadaver von Tier und Mensch, als seien es Flösse. Gut genährt kamen sie sogar auf engem Raum ohne Zank aus…

Blog Action Day

Autor: Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitvity Network, 14. Oktober 2009 – World Blog Action Day

Blog Action Day: HABE DURST

Durst, Durst, Durst

HABE DURST

Warum

auf irgendetwas

verzichten?

Vielleicht

sind wir Menschen

gar nicht schuld

an diesem

verrückten Wetter?

Wären doch verrückt

unschuldig

zu verzichten.

HABE GROSSEN DURST

Gut,

wir könnten

vielleicht doch…

oder zumindest teilweise –

schuld sein.

Was soll´s,

irgendwie

geht es schon weiter,

wie immer

bisher.

HABE SEHR GROSSEN DURST

Damals,

in Frankreich 2003,

gab es Zehntausend Hitztode.

Das Gesundheitswesen

war schuld,

hieß es,

sonst hätten sie doch

irgendwie

überlebt.

ICH HALTE ES KAUM NOCH AUS

ICH HABE

UNERTRÄGLICHEN

DURST

Es hätte

immer

irgendwie

weitergehen können,

warum hätten wir auch

verzichten sollen?

DURST

DURST …

ES FLIMMERT VOR MEINEN AUGEN

MEIN GAUMEN

SO TROCKEN

TUT SO WEH

Verdammt,

ich warte schon

über zwei Stunden.

Wann kommt endlich

der Tankwagen mit Wasser?

Schon wochenlang

kein Trinkwasser

aus der Wasserleitung.

DAS KANN …

DAS …

KANN …

DOCH … NICHT … NICHT

SO … WEITER …

W E I T E R…

Blog Day 1

Dieses Gedicht wurde für den Blog Action Day 2009 geschrieben. Über 7000 Blogger weltweit veröffentlichen heute Artikel zum Thema Klimawandel um ein Zeichen zu setzen, dass wir unser Verhalten und unser Handeln wieder der Natur anpassen müssen.

Autor: Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, Blog Action Day 2009

Copyright: Gerhard Becker