Fehlinformationen über MCS in TV-Doku

Patienten kommen und gehen  

Fehlinformationen über MCS in TV-Doku

Psychiatrie deckt „Marktnische“ 

Aufklärung ist immer wichtig, wenn es darum geht, Krankheiten möglichst früh zu erkennen oder besser noch zu vermeiden. Das gilt auch für MCS (Multiple Chemikalien Sensitivität). Da den meisten Menschen über diese schwere Krankheit wenig oder nichts bekannt ist, tut möglichst exakte Aufklärung Not. Zeitungsartikel, Radiosendungen und Filme können zu dieser Aufklärung beitragen. Es gab schon mehrfach solche Medienberichte, die helfen konnten, zu informieren, so z.B. die sehr gute Reportagen im ZDF 37 Grad – Ich kann Dich nicht riechen – Wenn Alltagsdüfte krank machen oder der informative SWR Beitrag über Gifte am Arbeitsplatz.   

MCS psychisch? Verbreitung unwahrer „Fakten“ gefährlich für Patienten

Schlimmer als gar keine Aufklärung ist aber die Verbreitung unwahrer „Fakten“.  MCS ist als organische Krankheit bei der WHO gelistet. Das deutsche DIMDI bezog sich auf MCS als organische Erkrankung. Verschiedene Studien u.a. aus den USA zeigten Forschungsansätze, die Ursachen für MCS in Chemikalien und anderen Umwelteinflüssen sehen. Mittlerweile lassen sich die Vorgänge im Körper bei MCS zunehmend besser erklären, so z.B. schwere Entzündungen oder neurologische Beschwerden. Um lebensgefährliche Folgen zu vermeiden, müssen die Erkrankten auch Alltagschemikalien, die die Beschwerden auslösen, meiden. 

Nimmt man für MCS allerdings eine psychische Ursache an, was wissenschaftlich nicht belegbar ist, hieße das auch, man könnte MCS mit Psychotherapie oder Medikamenten behandeln. Das hieße, man müsste den Patienten nicht die Chemikalien meiden lassen, sondern ihn an die normale Umgebung gewöhnen. Das mag bei einer psychischen Krankheit gehen. Setzt man einen MCS-Kranken aber den Chemikalien aus, riskiert man lebensgefährliche Reaktionen oder langfristige Schäden. Der Patient leidet immer darunter, wenn man ihn chemischen Stoffen aussetzt. 

Fehldarstellung in Medien – Es passiert immer wieder

Man erlebt immer wieder, dass in Fernsehsendungen oder Zeitungsartikeln MCS nicht als körperliche Krankheit dargestellt wird. Meistens geschieht das durch universitäre Umweltmediziner oder Arbeitsmediziner, die MCS als mehr oder weniger komplett psychisch  bedingte Krankheit einstufen. Der Grund dafür ist klar. Werden Menschen in Beruf krank, brauchen sie Rente, wenn man sie als arbeitsunfähig diagnostiziert. Wird ihre Krankheit als Berufskrankheit anerkannt, ist das noch deutlich teurer. Dann müssten Berufsgenossenschaften zahlen. Es gibt also ein starkes Interesse bestimmter Gruppen, dass MCS in der Öffentlichkeit als psychisch/psychosomatische Krankheit wahrgenommen wird. 

Marktnische Umweltkranke

In der Bundesrepublik gibt es Umweltambulanzen, die über Ausschlussdiagnostik meist zu einer psychischen Diagnose der MCS Erkrankung gelangen. Eine Versorgung mit Umweltkliniken, die in der Lage wären die MCS als körperliche Erkrankung zu behandeln gibt es nicht. 

Es gibt aber auch Ärzte, die eine alternative Marktnische entdeckt haben. Beispielsweise kann sich ein psychiatrisches Fachkrankenhaus auch mal nebenbei zusätzlich auf Umweltmedizin spezialisieren. Stolze sechs Betten stehen im Fachkrankenhaus Nordfriesland in Bredstedt (Riddorf) für Umweltkranke zur Verfügung. Viele Patienten berichteten, dass sie in der Fachklinik nicht bleiben konnten. So wäre zum Beispiel im Haus geraucht worden und man hätte es schwer gehabt, verträgliches Essen zu finden. Schlechte Innenraumluft, u.a. weil kein Duftstoffverbot besteht, soll auch ein Problem gewesen sein. Das kann die Autorin nicht belegen. Es waren nur persönliche Berichte von Patienten in CSN Forum.

 Psychiater Dr. Mai ist leitender Arzt in Bredstedt

Dr. med. Christoph Mai, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, leitender Arzt der Fachkliniken Nordfriesland trat mit zwei TV Dokus an die Öffentlichkeit. 

RTL regional sendete am 02.04.2008 einen Film über MCS. Dort betrieb der Psychiater erstaunliche MCS-Ursachenforschung:

Zitat: „Menschen, die in ihrem Leben extrem intensive Traumata erleiden mussten, wie man sie vielleicht in einer Kriegssituation erleiden muss, aber auch als Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Missbrauchs in der Kindheit, haben ein vielfach erhöhtes Risiko an MCS zu erkranken…“ 

Dafür gibt es keine Studie, keinen wissenschaftlichen Beleg, der das einwandfrei festhält. Dennoch macht Dr. Mai diese Aussage vor laufender Kamera. Also doch psychische Ursachen, muss der Zuschauer denken? 

MCS ist eine relativ neue Krankheit. Weder 1918 noch 1945 wurden MCS-Epidemien festgestellt obwohl in dieser Zeit bestimmt viele traumatisierte Menschen Europa bevölkerten. Stattdessen stiegen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Zahlen der MCS-Kranken rasant an, sofern jemals Statistiken geführt wurden. Die meisten MCS Kranken werden allerdings nicht als solche diagnostiziert. MCS Kranke aus der Unterschicht mit dieser Diagnose haben Seltenheitswert. Menschen aus der Mittelschicht, die mehr Zugang zu Informationen und/oder gut ausgebildeten Ärzten haben, gibt es weitaus häufiger. 

Man geht in Deutschland von ca. 400.000 schwer an MCS Erkrankten aus. Die wenigsten jedoch erfahren jemals, was sie haben. Meist landen diese Kranken mit anderen Diagnosen in der Psychiatrie. Da kann man mehr dran verdienen als an Menschen, die Chemikalien meiden müssen. Diagnostizierte MCS Patienten kriegen keinen Cent von der Krankenkasse und keinen Mehrbedarf bewilligt. Sie verarmen, leiden und sterben früher, weil man ihnen kein Geld für nötige Hilfsmittel zahlt. 

Wie sieht die „Behandlung“ in Bredstedt aus?

Am 15.10.2009 kam der leitende Facharzt der Fachklinik Nordfriesland in einer zweiten TV Doku zu Wort: In dem Film „Wenn Düfte krank machen“, der am 15.10.2009 im SWR gesendet wurde berichtet Dr. Mai über die MCS-Therapie in den Fachkliniken. 

Originalzitat des Psychiaters: „Die beiden wesentlichen Eckpfeiler sind die Balance zwischen Rückzug und sich wieder etwas zutrauen. Wir vermitteln unseren Patienten, dass sie insbesondere in ihrer Wohnung, und da insbesondere im Schlafzimmer, eine ganz reizarme Umgebung schaffen. Wir vermitteln ihnen aber auch, dass sie sich wieder daran gewöhnen sollen, die übliche Umgebung mit Parfum und mit anderen Reizen auszuhalten.“ 

Also, die typische Verhaltenstherapie. Nur, dass das bei einer organischen Krankheit nicht hilft. Dazu gibt’s noch ein paar Vitamininfusionen und schon soll alles wieder gut sein. Dass viele Erkrankten hochdosierte Vitamine und andere Infusionen gar nicht vertragen, wird gnädig verschwiegen. 

„Die Umweltklinik hat mir mein Leben wiedergegeben“ erzählt ein kranker Mann in dem SWR-Film. Er müsse da immer wieder hingehen, um seine Gesundheit zu erhalten, wisse nicht, was er ohne die Klinik tun solle. 

„Wir vermitteln ihnen aber auch, dass sie sich wieder daran gewöhnen sollen, die übliche Umgebung mit Parfum und mit anderen Reizen auszuhalten.“ vermittelt der Psychiater dem TV Publikum. Gerade das ist aber bei MCS nicht möglich. Man kann MCS Reaktionen nicht abkonditionieren, wie man einem Mensch die Angst vor Spinnen oder Höhe abkonditioniert. 

Es gibt Menschen, die sich von einer schweren MCS Krankheitsphase wieder erholt haben. Menschen die zeitweise gar nicht mehr ihr Haus verlassen konnten und das heute wieder können. Die Voraussetzung für eine solche Krankheitsentwicklung ist aber ein absoluter Expositionsstopp. Eine verträgliche Wohnung, verträgliche Nahrung. Das ermöglicht dem Körper Regeneration. Wenn Menschen sich selber mit Stoffen exponieren, die bei ihnen Reaktionen auslösen, wird sich ihr Krankheitszustand verschlechtern. 

Schlimm ist es für chemikaliensensitive Menschen, wenn sie nach TV Dokus immer wieder neue Aufklärungsarbeit leisten müssen bei Angehörigen, Freunden, Kollegen. Die glauben nämlich einem Weißkittelträger immer gerne die psychischen Ursachen und die mögliche Psychotherapie. 

Autor: Amalie, CSN  – Chemical Sensitivity Network, 19. Oktober 2009 

Quellen: 

9 Kommentare zu “Fehlinformationen über MCS in TV-Doku”

  1. Seelchen 20. Oktober 2009 um 10:53

    Liebe Amalie!
    Erst nochmal herzlichen Dank, dass du meinen Blog so gut ausgearbeitet hast.Wirklich klasse!

    Und nun hast du schon wieder einen sehr guten Blog gemacht, denn das, was Dr.Mai da sagt, daß bekomme ich schon 10 Jahre zu hören…

    „Warum traust du dir denn nicht mehr zu… versuche es doch einfach mal….du bist ja sowas von stur….wenn ich mich gewissen Expositionen nicht aussetzte…

    Aber denkt daran: Brigitte St. hatte sich all diesen Expositionen weiterhin ausgesetzt und was ist ihr passiert…sie kam viel zu schnell in die Endphase der MCS und ihr wisst ja, wie es ausging…

    Eigentlich wäre das dann auch eine versteckte Aufforderung zum Selbstmord…wenn wir uns wieder an die chemischen Keulen „gewöhnen“ sollten.
    Ich werde das nach Bredstedt schreiben…

    Ausserdem liefern die mit solchen Sendungen tatsächlich allen Angehörigen und Bekannten und auch ungläubigen Ehepartnern damit wieder eine Waffe in die Hand,d ie nur schmerzt…die nur verzagen lässt… die nur zum Wehren auffordert… die nur unsere wenige Energie verbraucht, um weiterhin geduldig zu erklären…
    Das ist im Grunde „Rufmord“ für MCS Schwerstbetroffene!!!!

  2. Energiefox 20. Oktober 2009 um 11:26

    Über MCS kann ich nicht viel sagen, weil ich daran noch nicht erkrankt bin. Nur das
    Fernsehsender, wie auch andere Medien gerne schweigen und nicht berichten wie Bürger
    freiwillig wöchentlich unnötig die Straßenränder kahl mähen, ist ein Skandal. Hatte es ja schon etliche Male hier im Blog (im Forum) erwähnt. Das sie aber falsch berichten ist für mich untragbar und zeugt von schlechtem Journalismus. Ein guter Journalist überprüft anhand von mehrern Quellen, ob eine Sache wasserdicht ist und bei Geundheitsinfos sollte es doch wohl üblich sein.
    Gruß Energiefox

  3. Schlumpf 20. Oktober 2009 um 14:23

    In Deutschland fehlt eine richtige Umweltklinik!

  4. Maria Magdalena 20. Oktober 2009 um 16:36

    Es ist eine Schande wie man mit MCS-Kranken und anderen durch Schadstoffe erkrankten Patienten umgeht. Sie werden einfach psychiatrisiert, um die Umweltproblematik zu verharmlosen und mit psychiatrischen Diagnosen Umsätze zu machen. Und das unverschämter Weise auch noch öffentlich (TV, Publikationen etc.)

    Die Krankenkassen werden dadurch noch mehr geplündert und es bleibt kein Geld mehr für adäquate Therapien. Und die Beitragszahler werden auf diese Weise auch betrogen, weil der Geldtopf dank den unzähligen falschen psychiatrischen Diagnosen immer leerer wird.

    Die Patienten sollten sich besser, umfangreicher und kritischer informieren und die Rechnungen ihrer behandelnden Ärzte regelmäßig prüfen, indem sie Kopien davon bei der Krankenkasse anfordern. Bei Verstößen (falsche Diagnosen, abgerechnete, doch nicht dürchgeführte Leistungen etc.) immer der Kasse melden.

    Dann bleibt mehr Geld für Therapien, die der Gesundheit wirklich förderlich sind.

  5. Juliane 20. Oktober 2009 um 17:11

    Der neue Chef in Bredstedt ist sehr medienaktiv.

    Wegen 6 Klinikbetten legt er sich ins Zeug.
    Da staunt der Laie…Aber auch nur der. Der „Fachmann“ wundert sich in dem Fall nicht.

    PR für die Klinik, klar. Aber nicht nur das: Der Doc folgt dem bundesdeutschen
    „MCS Mainstream“

    Kennen wir doch die Formulierung nur zu gut:

    „MCS Patienten zeichen sich dadurch aus, dass sie sich belastet fühlen“, „wir diskutieren das gar nicht, wir akzeptieren, so wie sie zu uns kommen…auch mit ihrer Selbsteinstufung“, „natürlich sind die Patienten häufig psychisch belastet“ , „viele Patienten wollen darüber hinweg kommen“, „sie wieder in normales Leben hineinführen“, „wir finden ein nicht angemessenes Umgehen mit der Problematik““, “ Patienten stützen auf andere Gedanken zu kommen, damit es gar nicht so weit kommt“.

    Prof. Dr. Thomas Eikmann, Direktor eines Instituts für Hygiene- und Umweltmedizin
    ZDF-Dokukanal vom 13. Februar 2008 Fernsehdiskussion

    „Es ist wenig hilfreich, wenn Schulmediziner sagen, ,Sie haben nichts, Sie müssen jetzt zum Irrenarzt!‘“ Er bespreche deshalb mit den Patienten, „dass es eben eine Menge Phänomene gibt, die man nicht erklären kann. Und genauso wie ich das Krankheitsbild der Patienten nachvollziehe, bitte ich sie darum, hinzunehmen, dass ich MCS naturwissenschaftlich nicht erklären kann. Um dann zu überlegen: Wie kann der Patient konzeptionell mit der Krankheit umgehen?“…..

    Prof. Dr. Dennis Nowak, Direktor des Instituts für Umweltmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität
    FR vom 3.11.2007 „Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt“

    Manche Patienten hätten eine Bindung an ihre Ärzte, „wie an eine Sekte“. Sein Team versuche den Patienten andere Erklärungsmuster zu geben, „um sie aus dem Teufelskreis herauszukriegen“. So sollen sie versuchen, Gerüche auszuhalten, „ohne gleich umzufallen. Die müssen aus der sozialen Isolierung raus.“

    Prof. Dr. Thomas Eikmann
    FR vom 3.11.2007 „Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt“

    „Es ist doch so, wenn Sie alle Sinne auf Parfüm oder Abgase
    richten,und diesen ein schädigendes Moment zumessen, dann werden Sie
    Körperreaktionen feststellen. Das geht jedem von uns so.
    Die meisten können umgehen mit solchen Phänomenen.Wer sich als
    MCS-krank empfindet, aber nicht. Krankheit ist halt nicht nur
    etwas, was im Körper passiert.“

    RKI Experte Dr.D. Eis
    FR vom 3.11.2007 „Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt“

    Na, da fragt man sich doch nicht mehr, woher der Wind weht?

    Machen wir uns mal alle klar, liebe Patienten:
    Im Sinne von MCS Kranken können solche Dokus wohl kaum sein .

    Die Zuschauer draußen im Land sollen lernen, was MCS ist, würde ich da mal tippen.

    Deshalb hat man es als Patient nach so einem Film schlechter als vorher.
    Wehe dem, der auch noch die family oder die Freunde auf den Film aufmerksam gemacht hat.

    Als Patient sollte man sich gut informieren, an welchen Dokus man mitwirkt.

  6. Eike 20. Oktober 2009 um 18:46

    Einen großen Dank an Amalie für diesen tollen Blogbeitrag.
    Diese Informationen waren nach den Falsch-Infos in der TV-Sendung dringend vonnöten.
    Ich hatte mich auch schrecklich über die Zitate von Dr. Mai geärgert, da ich vielen Freunden empfohlen hatte, sich den Film anzusehen.
    Nun kann ich an den gleichen Adressatenkreis den fundierten Beitrag von Amalie als Zusatzinformation weiterleiten.

  7. Gerhard Becker 20. Oktober 2009 um 22:02

    An Amalie erst einmal einen großen Dank und mein Kompliment für den sehr gelungenen Blogbeitrag!

    Es ist schon paradox: Ausgerechnet in einem Land, wo MCS als schwere organische Krankheit mit Methode als zu behandelnde psychische Störung verniedlicht wird, wo sogar die staatliche Rentenversicherung die UN-Definition (WHO) über die Merkmale von MCS verdreht, wo MCS-Kranke der Verarmung ausgesetzt werden, weil sie auf die – nur für sie verträgliche – Biokost angewiesen sind, in Notfällen auf (selbstbezahlten) Sauerstoff zugreifen müssen, ausgerechnet in so einem Land ereifern sich selbsternannte Experten und wollen schlauer sein, als die Wissenschaftler, Forscher und Ärzte, die schon seit über 30 Jahren MCS nicht nur erforschen, sondern in beeindruckender Weise so behandeln, dass die übergroße Mehrheit der Patienten nach der Behandlung ein erheblich besseres Leben führen können. Meine Frau wurde im EHC-D in Dallas behandelt, weil sie in Deutschland nicht die nötige Hilfe erhielt. In einem Attest über den Gesundheitszistand meiner Frau schrieb Prof.Dr. Rea, Gründer und Leiter dieser weltbekannten Umweltklinik: „Die Patientin kann eine akute Verschlechterung ihrer Symptome erleiden, wenn sie auslösenden Substanzen ausgesetzt ist, auch in Konzentrationen weit unterhalb dessen, was für die Allgemeinbevölkerung als sicher erachtet wird. Dies kann auch durch zufällige oder geringfügige Expositionen geschehen, wenn sie Rückständen von Wachsen, Reinigern, Pestiziden, Petrochemikalien, Lösungsmitteln, Parfüms, Duftstoffen, Autoabgasen, Zigarettenrauch, Lufterfrischern, Pressspanplatten, Stäuben, Hausstaubmilben, Pollen, Schimmelpilzen, Photokopiererchemikalien und Hilfsmitteln, Vinyl- oder gepolsterte Möbeln, Schaumstoffen, minimale Unterschieden von warm und kalt, Kleidung, Stoffen, ungefilterter Luft, ungefiltertem Wasser, Farben, Lacken, Teppichböden, Kunststoffen und Ausgasungen von Elektronikgeräten einschließlich Kopierern und Laserdruckern, wie auch Büchern, Zeitschriften und Zeitungen ausgesetzt ist. Selbst alltägliche Expositionen gegenüber diesen Substanzen, denen man herkömmlich ausgesetzt ist, können sich nachteilig auf die Gesundheit dieser Patientin auswirken. Ihre Symptome können von der Art, Dauer und dem Schweregrad der auslösenden Substanz variieren und können von Beeinträchtigung bis Unbehangen bis behindernd bis lebensbedrohlich reichen.“

    Ich wünschte, das ein Dr. Mai sich einmal selbst ein Bild im EHC-D machen würde. Auch wenn es den Herren der deutschen psychiatrischen Umweltklinik nicht gefällt, in dem Attest stand nicht: “
    Die Patientin kann eine akute Verschlechterung ihrer Symptome erleiden, wenn sie nicht eine umfassende psychologische Behandlung erfährt, die ihr vermittelt, dass Umweltgifte normale Bestandteile der Biosphäre sind.“

    Stattdessen heißt es in diesem Attest weiter: „Strikte Vermeidung ist der wichtigste Aspekt in der Behandlung des Patienten, der Sensitivitäten gegenüber seiner Umwelt entwickelt hat, und es ist wichtig, größte Vorsicht walten zu lassen, um auslösende Expositionen zu minimieren. Die Patientin muss die Erlaubnis erhalten, ihre Umwelt unter Kontrolle zu halten, um optimal funktionieren zu können, und muss öffentliche Gebäude oder jede Umgebung rigide meiden, wenn dort Expositionen gegenüber auslösenden Substanzen eintreten können.“

    Also da stand nix davon, dass sich meine Frau doch bitteschön an die auslösenden Stoffe zu gewöhnen habe oder ähnlicher, menschenverachtender, MCS-Kranke verhöhnender Quatsch! Ein Arzt, der 30 Jahre MCS-Kranke erfolgreich behandelt und der eine wirkliche Umweltklinik leitet, in der jährlich tausende umweltkranke Patienten behandelt werden, wird wohl einen mit Abstand besseren Einblick in dieser Krankheit haben, als ein Leiter einer psychiatrischen Klinik, die gerademal lächerliche 6 Betten für Umweltkranke zur Verfügung stellt und die von der Ausstattung und den Behandlungsprinzipien her bezüglich der Behandlung von MCS-Kranken, Lichtjahre entfernt ist von einem EHC-D.

    In dem Attest heißt es noch: “
    Gemäß der derzeitigen Interpretation der Amerikanischen Schwerbehindertengesetzgebung (ADA) in Bezug auf umweltbedingte Sensitivitäten sind Personen die mit schwerwiegenden Reaktionen überdurchschnittlich gegenüber Umweltschadstoffen reagieren, ebenfalls in die Gesetzgebung eingeschlossen, um erforderliche Maßnahmen zu erhalten und um Zutritt in den verschiedenen Einrichtungen sicherzustellen, die unter dem Schutz dieser Schwerbehindertengesetzgebung stehen.“

    Also, hier steht auch nix von psychisch bedingt oder ähnlich, sondern klipp und klar: „…Gemäß der derzeitigen Interpretation der Amerikanischen Schwerbehindertengesetzgebung in Bezug auf umweltbedingte Sensitivitäten sind Personen die mit schwerwiegenden Reaktionen überdurchschnittlich gegenüber Umweltschadstoffen reagieren, ebenfalls in die Gesetzgebung eingeschlossen,..“

    Hier wird MCS gemäß der WHO-Definition von MCS als schwere organische Erkrankung anerkannt und die davon Betroffenen als SCHWERBEHINDERTE begriffen!!! Hallo – werte Umweltpsychiater: MCS ist eine schwere organische Krankheit, die Schwerbehinderung hervorruft!!!

    Wenn ein Mann Zeuge wird, wie ein anderer Mann eine Frau krankenhausreif schlägt und er hinterher vor dem Gericht bezeugt, dass der betreffende Mann nicht seine Frau geschlagen habe, sondern vielmehr liebkost, gestreichelt und verwöhnt habe, dass sie sich das alles nur eingebildet habe, was ist so ein Zeuge vor Gericht wohl wert?

    Wenn Mediziner in den USA, Kanada und Großbritannien eindeutige organische Merkmale von MCS bei ihren Patienten finden (extreme Polyallergie, umfassende Lebensmittelunverträglichkeiten, massive Unstimmigkeiten im Immunsystem, Entzündungen der Schleimhäute, Nerven und der Muskulatur im ganzen Körper und vieles andere mehr) und deutsche Mediziner stellen sich dann hin und behaupten, dass dies alles oder vorwiegend psychisch bedingt sei, was für einen Wert hat dann eine solche Medizin?

    Also – ich rufe die Weltbevölkerung auf: „Wir glauben ganz stark daran, dass die Polkappen nicht abschmelzen, wir spüren überhaupt nichts davon, dass die Temperaturen der arktischen Gewässer wärmer geworden sind. Es ist alles nur psychisch, wenn wir das Gegenteil für richtig halten. Wir müssen nur bereit sein, die Zustände in der Arktis als völlig normal zu empfinden, dann schmelzen auch die Polkappen nicht ab.“

    Ach – Ihr lieben Eisbären – alles wird gut, ihr müsst nur wollen und daran glauben, nein davon überzeugt sein!

    Gerhard

  8. Gerhard Becker 21. Oktober 2009 um 09:33

    Die angefügte Liste findet sich auf einem ärztlichen Bericht aus dem EHC-D der Arbeitgebern verdeutlichen soll, was meine Frau hat und dass sie mit dieser Krankheit als Behinderte geschützt ist.

    Andere Länder andere Sitten, hier in Deutschland soll man sich an Gifte gewöhnen…

    FEDERAL AUTHORITIES:
    1. U.S. agency for toxic substances and disease registry
    2. U.S. Army medical evaluation board
    3. U.S. Congress
    4. U.S. consumer product safety commission
    5. U.S. Environmental Protection Agency
    6. American Lung association
    7. American Medical Association
    8. U.S. Dept. of agriculture and forest service
    9. U.S. Department of Education
    10. U.S. Department of Energy (Oak Ridge national laboratory)
    11. U.S. Department of Health and Human Services (agency for health care policy and research)
    12. National Institute on deafness and other communication disorders, national Institute of environmental health sciences
    13. U.S. Department of Health and Human Services (national library of medicine)
    14. U.S. Department of Health and Human Services (office for Civil Rights)
    15. U.S. Department of Health and Human Services (Social Security Administration)
    16. U.S. Department of Housing and Urban Development
    17. U.S. Dept. of the interior (National Park Service)
    18. U.S. Department of Justice, U.S. Dept. of Veterans Affairs
    19. U.S. Environmental Protection Agency (office of pollution, prevention and toxics, health effects division, occupational and residential exposure branch, special review and registration section)
    20. U.S. Environmental Protection Agency (office of radiation and indoor, indoor air division)
    21. U.S. Environmental Protection Agency (office of research and development)

    CANADIAN AUTHORITIES:
    1. Canada Dept. of Finance, Canada Mortgage and Housing Corporation (a Federal Government „Crown Corporation“)
    2. Canadian Human Rights Commission, Dept. of National Health and Welfare
    3. Nova Scotia Department Of Health
    4. Ontario-Carelton Regional District Health Council
    5. Ontario Management Board Secretariat
    6. Ontario Ministry of Health
    7. Ontario Ministry of Housing
    8. Ontario Ministry of the Solicitor General (Office of the Chief Coroner).

    U.S. STATE AUTHORITIES
    1. Arizona Technology Access Program (Institute for Human Development, Northern Arizona University)
    2. Arizona Dept. of Economic Security
    3. Rehabilitation Services Administration and Statewide Independent Living Council
    4. Attorney General of California
    5. Attorney General of New York
    6. California Department Of Health Services (Environmental Health Investigations Branch)
    7. California Energy Commission
    8. California Legislature (Senate Subcommittee on the Rights of the Disabled)
    9. Florida State Legislature
    10. Governors of Connecticut, Missouri, New Mexico, North Carolina and Washington
    11. Marilyn State Legislature
    12. MA Operational Services Division (Environmentally Preferable Product Procurement Program)
    13. Missouri Department Of Social Services (Division of Aging)
    14. New Jersey Department Of Health
    15. New Mexico Department Of Education (School Health Unit)
    16. New Mexico Department Of Energy, Minerals and Natural Resources (State Park and Recreation Division)
    17. New Mexico Department Of Health (Community Health Systems Division, Emergency Medical Services Bureau)
    18. New Mexico’s Governors Committee on Concerns of the Handicapped
    19. New Mexico State Legislature
    20. New York State Department Of Health
    21. Pennsylvania Human Rights Commission
    22. Washington State Board of Health
    23. Washington State Department Of Health and Labor Industries
    24. Washington State Chemically Related Illness Advisory Committee
    25. Washington State Governors Committee on Disability Issues and Employment.

  9. Maria Magdalena 27. Oktober 2009 um 15:13

    Dr. Mai- Zitate:

    „Menschen, die in ihrem Leben extrem intensive Traumata erleiden mussten, wie man sie vielleicht in einer Kriegssituation erleiden muss, aber auch als Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Missbrauchs in der Kindheit, haben ein vielfach erhöhtes Risiko an MCS zu erkranken…“

    „Die beiden wesentlichen Eckpfeiler sind die Balance zwischen Rückzug und sich wieder etwas zutrauen. Wir vermitteln unseren Patienten, dass sie insbesondere in ihrer Wohnung, und da insbesondere im Schlafzimmer, eine ganz reizarme Umgebung schaffen. Wir vermitteln ihnen aber auch, dass sie sich wieder daran gewöhnen sollen, die übliche Umgebung mit Parfum und mit anderen Reizen auszuhalten.“

    Was soll ein Umweltpatient von einem Arzt halten, der solche Psycho-Lügen verbreitet über eine von der WHO als schwere organische Erkrankung anerkannte chemische Vergiftung wie MCS?

    Und was hat ein Psychiater mit Umweltkrankheiten zu tun? Dr. Mai ist doch Psychiater. Warum kümmert er sich nicht einfach um seine psychisch kranken Patienten und lässt die Umweltpatienten in Ruhe?

    Sollen wir dem Dr. Mai etwa noch dankbar dafür sein, dass er auf solch hinterhältige Art und Weise MCS-Patienten im Fernsehen diskreditiert? Der Trick, den er dabei einsetzt, ist doch zu primitiv, um nicht durchschaut zu werden.

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