Herbstgeschichte: Am See der glitzernden Wasser

Herbst am See

 

Am See der glitzernden Wasser

 

Das war schon immer meine Traumvorstellung – am See der glitzernden Wasser zu sitzen; bei sanften Windstößen die kräuselnde Oberfläche der winzigen Wellen zu beobachten.

Heute war es soweit – mein Traum wurde Wirklichkeit!

 

Ich sitze tatsächlich im Schatten oberhalb des Sees und alles stimmt überein.

Wie funkelnde Diamanten glitzern die Krönchen der sanften Wellen – die Sonne ermöglicht dies.

 

Spinnfäden werden sichtbar und Libellen fliegen das Ufer entlang.

Noch späte Schmetterlinge verschönern das Ambiente.

 

Es ist so still und nur ein kleiner Vogel wagt noch ein leises Liedchen, denn es wird gerade Herbst.

Manch ein Blatt segelt schon langsam von seinem Baum.

Die Eberesche hält noch ihre diesmal so voll tiefroten Früchte an ihren Zweigen fest.

 

Aber das Faszinierendste ist das Glitzern des Wassers.

 

Ich kann mir vorstellen, wie eine Seejungfrau ihren Schmuck – ihre Diamanten – mit beiden Händen nach oben wirft, sie eine Weile auf der Oberfläche glitzern lässt und dann wieder einfängt.

Sie hat ihre Freude daran und so auch ich.

 

Wenn der Wind stille wird, ist nichts mehr zu sehen – nur ein paar Karpfen springen noch und hinterlassen Ringe.

 

Am Rand des Glitzerns schreiten viele Wasserläufer umher auf der Suche nach Nahrung.

Am Seeweg entlang zittern die Pappelblätter vor sich hin.

 

All das darf ich in mich aufnehmen – fotografiere es in mein Herz für den langen Winter in der Isolation.

 

Heute – das weiß ich – heute dies alles zu sehen – ist eine Belohnung für die Flucht.

 

Die Flucht vor dem so genannten „Totspritzen“ – denn alles Grün wird heute auf den Feldern in der Nähe meines Zuhauses totgespritzt mit einem Totalherbizid,

welches auch in größeren Mengen im Vietnamkrieg zum Entlauben des Dschungels eingesetzt wurde.

 

Mein Schutz besteht in der Flucht – viele Tage mit Sack und Pack ins Freie – heute am See der glitzernden Wasser – ein sauberes Eckchen, wo ich aber jederzeit wieder verjagt werden kann, weil es einer Waldgesellschaft gehört mit einem berühmten Schauspieler an der Spitze.

 

Aber die Eindrücke bleiben – begeistern mein Herz und ich danke dem, der die Natur so eingerichtet hat.

 

Der Mensch zerstört und Gott erhält

noch immer diese Erdenwelt.

 

Jedes Blatt – jede Blume – jedes Geschöpf

in seiner Einzigartigkeit wunderschön

und wir alle dürfen es sehn.

 

Nun neigt sich der Tag – meine Schritte entfernen sich in den Wald zu einem Abendspaziergang.

 

Mona, die Glasprinzessin im Oktober 2009  für Euch alle…

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter  

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3 Kommentare zu “Herbstgeschichte: Am See der glitzernden Wasser”

  1. Energiefox 18. Oktober 2009 um 14:56

    Wirklich wunderschön das Gedicht und das Foto Mona.
    Ich denke ich werde noch ein Ausflug (natürlich mit dem Drahtesel) zum Biener-Busch machen, ein Buchenwald an der Ems, fast so schön wie es das Foto zeigt, ist es da. Die Sonne scheint hier, also was kann einem da noch aufhalten.
    Gruß Energiefox

  2. Verena 18. Oktober 2009 um 18:03

    Liebe Glasprinzessin,
    Deine Geschichte war meine Sonntagsfreude.

    Vielen Dank dafür!

    Verena

  3. Maria Magdalena 18. Oktober 2009 um 22:27

    Schöne Herbstgedanken über die unbeschreibliche Schönheit und Heilkraft der Natur.

    Das hast Du treffend beschrieben, Mona.

    Danke
    Maria Magdalena

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