Monatsarchiv für August 2009

Was an Psychotherapien hilft

Was hilft an Psychotherapie? Hilft sie wirklich?

Es sei nochmals kurz an die Methodik der Psychotherapieforschung erinnert, Gruppen, die mit Psychotherapie behandelt werden, mit solchen zu vergleichen, die nicht behandelt werden (in der Praxis am ehesten wohl Wartegruppen). Derartige nicht behandelte Gruppen erhalten auch keine Placebobehandlung.

Der Anteil von positiven Ergebnissen bei Mitgliedern von Psychotherapiegruppen, der über den bei solchen unbehandelten Gruppen gefundenen hinausgeht, reflektiert Effekte, die auf allgemeine Faktoren sozialer Unterstützung zurückgehen, die allen Therapieformen gemein sind [4]. Dazu zählen z.B. Empathie, Wärme und Ermutigung. Jackson [1] zählt zu den Qualitäten, die man für effektives seelisches Heilen braucht: „eine respektvolle, interessierte Weise des Zuhörens; spürbare Vertrauenswürdigkeit; eine einfühlsame und mitfühlende Reaktion auf das leidende Gegenüber; die Fähigkeit Hoffnung zu erwecken und aufrecht zu erhalten sowie eine besonnene Reaktion auf angsteinflössende Krankheitsbilder.“

Jerome Franks Ergebnisse

Jerome Frank von der Johns Hopkins Medical School fand, dass demoralisierte Menschen, die um Psychotherapie nachsuchen, dies aus denselben Gründen tun, aus denen sie sich traditionell an Personen wandten, die sie für weiser oder für ihnen überlegene Experten im Umgang mit den Problemen des Lebens hielten, und von denen sie Bestätigung, Hoffnung und Unterstützung erwarteten. Menschen glauben, dass Psychotherapeuten ihnen diese Hilfe geben können, wie sie dies traditionell von Priestern, Rabbis und Geistlichen geglaubt hatten. [2]

Im Detail

Diese Beobachtungen unterstützen die Auffassung, dass die psycho-therapeutische Wirkung im Wesentlichen auf allgemeinen Charakteristiken unterstützenden Sozialverhaltens beruht. Das erklärt auch, warum so viele Menschen derartige Krankheitsepisoden ohne professionelle Hilfe überwinden können.

Jerome Franks wichtigstes Ergebnis war vielleicht, dass es nicht darauf ankam, ob die den Patienten gemachten Vorschläge („suggestions“) besser, wahrer oder besser wissenschaftlich etabliert waren als irgendwelche andere. Was auf die Patienten heilsam wirkte, war das, was auf sie einen überzeugenden Eindruck machte und plausibel erschien, nicht was ihnen gegenüber als faktisch wahr bewiesen werden konnte. Traditionelle Heiler in vergangenen oder anderen Kulturen waren offensichtlich in der Lage, ähnliche Heilungserfolge wie Psychotherapeuten zu erreichen. Und zwar mit Ideen und Praktiken, die heutzutage niemals akzeptiert werden würden.

Drei wichtige Faktoren

Jerome Frank identifizierte schließlich drei wichtige Faktoren für den Erfolg einer Therapie, die sie auch mit traditionellen Heilern gemein haben ([3], S. 201ff.):

  1. Psychotherapeuten betonen in ihrem Verhalten gewisse Statusattribute und ihr Verhaltensstil, ihre Kleidung und ihre Titel helfen den Patienten, sie als jemanden zu sehen, der mit der Macht und der Autorität, sie zu heilen, ausgestattet ist. Das Tragen von weißen Kitteln, das Aufhängen von Diplomurkunden an Bürowänden, und das Tragen von Titeln wie „Doktor“ oder „Professor“ spielen eine Rolle bei der Erzeugung des nötigen Vertrauens in die Autorität des Therapeuten und das Psychotherapieprogramm, das er oder sie verschreibt.
  2. Effektive Psychotherapie beinhaltet gewöhnlich ein Bemühen, ein gewisses Maß an emotionaler Erregung in dem Patienten zu erzeugen. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Menschen in derartigen Zuständen leichter dazu gebracht werden können, ihre ihr Verhalten bestimmenden Grundannahmen zu ändern.
  3. Schließlich machen effektive Therapeuten ihren Patienten Vorschläge, wie sie handeln und auf die Umstände reagieren könnten.

Die Kraft des Mythos

Ein wichtiger Bestandteil einer Psychotherapie ist nach Frank ([2], S. 42) ein Schema oder ein Mythos, der eine plausible Erklärung für die Symptome des Patienten liefert, und ein Ritual oder eine Prozedur vorschreibt, um dieselben zu beseitigen.

Frank verwendet den Begriff „Mythos“ zur Charakterisierung psychothera-peutischer Theorien, weil solche Theorien in wenigstens zwei Gesichtspunkten Mythen ähneln:

  • Sie liefern die Vorstellung fesselnde Formulierungen sich wiederholender und wichtiger menschlicher Erfahrungen
  • Sie können nicht empirisch bewiesen werden

Man nimmt gemeinhin (oft fälschlicherweise) den Erfolg des abgeleiteten Heilverfahrens als Beweis für den Wahrheitsgehalt des zugrunde liegenden Mythos. Fehlschläge werden wegerklärt. Soweit bekannt hat sich noch keine therapeutische Schule wieder aufgelöst, weil empirische Ergebnisse die Verfechter von ihrem Irrtum überzeugt haben. Freud, ein großer Mythenmacher, hatte buchstäblich recht, als er die von ihm eingeführten Instinkte als „unsere Mythologie“ bezeichnete.

Die rationalen Grundlagen und Prozeduren erlangen ihre Plausibilität durch ihre Verbindung mit der dominanten Weltanschauung der jeweiligen Kultur. Im Mittelalter bezogen therapeutisch wirksame Symbole ihre Kraft aus ihrer Verbindung mit dem christlichen Glauben. Die Heilungsriten von Ureinwohnern aus nichtwestlichen Gesellschaften stützen sich auf die Kosmologie ihrer spezifischen Kultur. Psychotherapien, die auf mystischen oder religiösen Doktrinen beruhen, haben für die Anhänger dieser Doktrinen nie an Anziehungskraft verloren.

Darüber hinaus erhöhen die ästhetischen und dramatischen Qualitäten einiger Konzepte, besonders jener aus Freuds und Jungs Tradition, ihre Effektivität. Die farbenfrohen Metaphern und Bilder dieser Formen der Psychoanalyse implizieren, dass der Patient keine unbedeutende Kreatur ist, sondern das Schlachtfeld für titanische Kräfte oder aber ein Repositum für die akkumulierten Mythen und die Weisheit aller Zeitalter. In gewisser Weise verbinden diese Konzepte das Individuum mit überpersönlichen Kräften und spiegeln somit die Ideen, die in kultischen Gemeinschaften und religiösen Formen des Heilens wichtig sind. ([2], S. 210 )

In den heutigen Vereinigten Staaten (und anderswo) scheint der Glaube an die Wissenschaft die dominierende Quelle heilender Kräfte zu sein.

Autoritäten

Einige Psychotherapieschulen suchen Plausibilität durch Verknüpfung ihrer Theorien mit angesehenen Figuren der Szene zu erlangen in der Vergangenheit Freud, Jung, Adler und ihre Schüler, in jüngerer Zeit z.B. Skinner, Rogers und Erickson. Die letzten beiden repräsentieren Richtungen, die ihre Plausibilität auf die Schriften existentialistischer Philosophen gründen. Vielleicht verliert die Wissenschaft ja zumindest teilweise an Begründungsmacht.

Philosophien

Religiös basierte Psychotherapien beinhalten Rituale, um die wohlmeinende Intervention übernatürlicher Kräfte zu erlangen. Die Grundlagen der meisten säkularen amerikanischen Therapien beinhalten eine optimistische Philosophie der menschlichen Natur. Diese Therapien haben das Ziel, die Personen in die Lage zu versetzen, ihre sie behindernden und destruktiven Emotionen und Verhaltensweisen zu überwinden und dadurch ein volleres, befriedigenderes und sozial konstruktives Leben zu führen.

In der Psychoanalyse erfolgt die Erlösung durch den Glauben an die befreiende Kraft der Wahrheit. Die Wahrheit war Freuds Gott. Von der Psychoanalyse, als der wissenschaftlichen Suche nach der Wahrheit, nimmt man an, dass sie die Menschen in die Lage versetzt, die rationale Kontrolle über die Impulse des Unbewussten zu erlangen, und sich dadurch von dem Übel zu befreien.

Existentialistische Philosophien betonen die Sinnlosigkeit des Daseins und sind von daher eher pessimistisch. Sie schaffen es jedoch, diesen Ausblick ins Heroische zu wenden und sehen die Therapie als einen Prozess, der den Menschen in die Lage versetzt, dem Leben Sinn und Bedeutung abzuringen. ([2], S. 42 ff.)

Und schließlich gibt es noch die Auffassung von psychischen Erkrankungen als Ergebnis biochemischer Fehlfunktionen des Gehirns. Hier besteht das heilende Ritual in der Nutzbarmachung der Kraft der Wissenschaft in der materialisierten Form von Pillen oder Spritzen. Wie in einem früheren Beitrag erwähnt wurde, ist der Beitrag der aktiven Inhaltsstoffe in den meisten Fällen vermutlich zu vernachlässigen.

Autor: Karlheinz, CSN – Chemical Sensitivity Network, 31. August 2009

Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg Teil I – VIII

Literatur

  1. Jackson (1999). Care of the Psyche: A History of Psychological Healing, Yale University Press.
  2. Frank, JB, Frank J. (1991). Persuasion and Healing: a Comparative Study of Psychotherapy, Johns Hopkins University Press.
  3. McHugh, Paul R. (2005), Try to Remember, Dana Press.
  4. Horwitz, Allen V. (2002), Creating Mental Illness, University of Chicago Press.

Gedicht der Glasprinzessin: FINDEN

Neunzig Jahre und lächelnde Augen, lachendes Gesicht

Finden

Verwirrend such ich

durch dichten Nebel

die Wärme von Menschen

finde nur Stein.

Herzen bewegen sich wenig

erkaltete Liebe lässt erstarren

wo ich auch hinblick

die Türen schließen sich.

Und doch; ganz dahinten

find ich graublaue Augen

in einem gelebten Gesicht

und siehe da: es lächelt.

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draußen in der Natur verbringen.

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation – Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo * Wohlig * Am Bug * Ich nehm Dich mit* Kinderlachen * Einsicht – Aussicht * Im Walde * Tausendschönchen * Karrusell * Der Piano-Player * Von Mara zu Joy

Die Kasse klingelt, die Menschen leiden – Warum Krankenkassen Kranke brauchen

Das Gesundheitssystem muss Kranke haben um zu funktionieren, keine Gesunden

Die Krankenkassen haben sich noch nie für die Anerkennung von MCS eingesetzt. Man könnte denken, dumm. Chemikaliensensitive vertragen keine Chemikalien. Also auch keine desinfizierten Arztpraxen mit zehn Parfümierten im Wartezimmer und schon gar keine chemischen Mittelchen. Viele MCS-Patienten haben exakt Null Zugang zu medizinischer Versorgung. Die idealen Patienten für die Kasse, oder? Versicherte, deren Beiträge reinkommen, ohne dass sie jemals etwas kosten, weil sie keine Behandlung vertragen?

Sagen wir es anders: MCS-Patienten sind nicht profitabel. Da zieht keine Apparatemedizin, keine Mittelchen. Klingelt keine Pharma-Kasse. Braucht man eine saubere Wohnung und Biolebensmittel. Das Einzige, was man so richtig absetzen könnte, wären Wasserfilter und Luftfilter für unsere verdreckte Luft und das verschmutze Wasser. Dürfen die Kranken alles selbst zahlen. Oder bekommen sie nicht, weil sie von Hartz IV leben, will sagen sterben, müssen.

An Depressiven oder anderen Psycho-Patienten verdient man mehr. Also, MCS lieber „fehldiagnostizieren“. Müsste den Menschen, die krank sind und keine Ahnung haben warum, mal einer sagen „Wir brauchen Sie noch als Rohstoff für die Pharma-Industrie, wir können Ihnen nicht helfen, tut uns gar nicht Leid, sie müssen noch mal in die Psychiatrie bzw. xy einnehmen.“

Kassen mögen keine Gesunden – Für Kranke gibt’s Euros vom Steuerzahler

Warum ziehen die Krankenkassen da mit? Die zahlen doch für die Profite der Pharmafirmen, oder nicht? Klar tun sie. Und werden dafür hoch entlohnt. 2006 gab es 4,1 Millionen auf Depression diagnostizierte Menschen in Deutschland. Pro Nase gab das 1500 Euro. Nein, nicht für den Patienten, dessen Stimmungslage durch die 1500 vielleicht etwas aufpoliert worden wäre. Für die Krankenkasse. Aus dem staatlichen Gesundheitsfonds!

Das Selbe gilt für Diabetes, Bluthochdruck usw. Ein Patient, der durch Sport und gesunde Ernährung wieder gesund wird, gefällt der Kasse nun nicht mehr. Kranke sind doch viel teurer. Auch Krebs wird gut belohnt.

Krankheitsorientierte Zuschläge

Morbiditätsorientierter Risikozugschlag nennt sich das ganze Prinzip. Morbiditätsorientiert heißt krankheitsorientiert. Sollen wir, also sozusagen die dummen Bauern, alle krank werden? Aber klar, am Besten gerade so krank, dass wir noch arbeiten und Mehrwert produzieren, den sowieso nur Andere kassieren, und trotzdem von einem sich wunderbar einigen Gesundheitssystem ausgenommen werden können.

Aufwandsentschädigung heißt das, wenn Menschen verkauft werden

Die Ärzte spielen fleißig mit. Sie sollen jetzt sogar ihre Diagnosen noch mal überdenken. Das Schönste wären doch Patienten, die relativ gesund und auf dem Papier schwer krank sind – keine Kosten, trotzdem Zuschlag. Daher: Bereitwillig stellen die Kassen vorgefertigte Formulare zur Verfügung. Der Arzt braucht nur noch seine Kontonummer einzutragen. Der Arzt bekommt noch zehn Euro dazu! Wirklich, da wird knallhart gehandelt.

Aufwandsentschädigung ist in Kreisen der Medizin-Industrie der Begriff dafür, wenn Menschen eiskalt verkauft werden. 250 Euro Aufwandsentschädigung gibt es für die Versuchskaninchen bei der Schweinegrippeimpfung, die arm genug sind, um dann die Nebenwirkungen wie Fieber, schwerste Entzündungsreaktionen und Bluthusten dulden müssen. Meint der saubere Professor, solche Reaktionen seien normal bei dem neuen Wirkungsverstärker in der Impfung.

Illegal? Aber nicht doch, Formulierung nach vorn und hinten wasserdicht!

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar warnte sogar noch die Krankenkassen, das Einholen zusätzlicher Daten sei illegal. Von einem Prozess hat man nichts gehört. Kommt ja immer auf die Auslegung an. Jeder Chefetagenanwalt kommt durch den Schweizer Käse der Gesetze durch, und falls nötig, werden mal ein paar Augen mehr zugedrückt. Man kennt sich ja. Die Ärzte sollen ja nur ihre Diagnosen nochmal überprüfen, von mehr Diagnosen stellen steht da ja nichts.

Der Markt wird’s schon regeln?

So kann’s gehen. Der Markt wird’s schon regeln? Die soziale Marktwirtschaft wird’s richten? Weder der Markt noch seine steuerfinanzierten Profitmaximierungshelfer regeln irgendwas zum Wohl der Bevölkerung. Wir sind das Rohmaterial bei der Profitgewinnung. Wir zahlen die Profite. Mit Geld, Zeit, Gesundheit und Leben.

Zu der Studie, die zeigt, dass MCS-Patienten das Gesundheitssystem weniger beanspruchen als der Durchschnitt:

Zusammengefasst besagt die Studie, dass – bei insgesamt 563 Studienteilnehmern an einer Kohortenstudie über drei Jahre – bei den MCS-Patienten die Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen im Jahresdurchschnitt um 8,7% sank, während dieser Jahresdurchschnitt bei der nicht chemikaliensensiblen Bevölkerung des Ortes nur um 1,3% sank. Es wurden durch die geringere Inanspruchnahme von medizinischen Dienstleistungen durch die chemikaliensensiblen Personen insgesamt 77.440 Dollar gespart. Es lässt sich errechnen, dass so pro chemikaliensensibler Person im Vergleich zum Durchschnitt der nicht chemikaliensensiblen Bevölkerung 137,55 Dollar gespart wurden.


Das entspricht einer Ersparnis von 52680 Euro insgesamt oder einer Ersparnis von 93,57 Euro pro chemikaliensensibler Person, wenn man von den Devisenkursen des 08.01.08 ausgeht.

Autor: Amalie, CSN – Chemical Sensitivity Network, 29. August 2009

Weitere interessante Artikel von Amalie:

Literatur:

Gourmets, Weinkenner und Restaurantkritiker einig: Parfum im Restaurant, bitte nicht

Weinkenner, Restaurantkritiker, Gourmets lehnen Parfum ab

Gourmets, Weinkenner und Restaurantkritiker haben einige gemeinsame Vorlieben und gemeinsame Abneigungen. Erlesene frische Zutaten, gepflegtes Ambiente, ein guter Tropfen lassen sie in Verzückung geraten. Grauenvoll hingegen finden sie, wenn ihnen ein Parfum die Sinne raubt, mit denen sie genießen wollen, um Sterne zu vergeben oder Kritiken zu schreiben.

Michael Bauer vom San Francisco Chronicle schrieb im Juni zum zweiten Mal über das Thema Parfum im Restaurant, der Restaurantkritiker ließ seinem Frust freien Lauf und titelte:

Lasst uns Parfums aus Restaurants verbannen

Der Restaurantkritiker lässt wissen, warum er gerne so rigoros vorgehen möchte. Er sei in Restaurants oft mit Gästen konfrontiert, die nach Cologne oder Parfum stinken. Es müsse gesagt werden, dass sei widerlich, und in manchen Fällen würde einem schlecht davon, gelinde ausgedrückt.

Parfum schlimmer als Passivrauch

Duftstoffe seien für ihn nahezu schlimmer als Passivrauch, schreibt der Restaurantkritiker, weil er Schmerzen davon bekäme. Schwaden von stinkendem floralen Parfum umwaberten einen, während man sein Essen genieße. Das würde nicht nur dazu führen, dass alles wie eine LKW Ladung Gardenien schmecken würde, es würde bei ihm auch Kopfschmerzen verursachen.

Professionelle Weintester tragen nie Parfum

Michael Bauer erinnert in seinem Artikel die Leser daran, dass professionelle Weintester wissen, dass man kein Parfum trägt, weil es den Eindruck über den Wein verfälscht. Aus diesem Grund gäbe es in der Essen und Wein Abteilung des San Francisco Chronicle ein Duftstoff-Verbot, weil sie dort täglich Essen und Weine probieren müssten. Bedauerlicherweise könnten Restaurants nicht das gleiche Verbot aussprechen.

Dass Michael Bauer ein Thema angestochen hatte, über dass Interesse besteht, zeigen 450 Kommentare von Lesern, die er dafür bekam.

Kommt Parfum im Restaurant schlechten Manieren gleich?

Helena Echlin von Chow, einem Trendmagazin über Essen und Restaurants, erhielt eine Mailanfrage, die sie veröffentlichte und kommentierte. Der Schreiber beschwerte sich. Er habe am Abend vorher in einem Restaurant gesessen und jemand sei hereingekommen, der sich mit Drakkar Noir geradezu überschüttet hatte. Der Geruch hätte ihn nahezu hinausgeekelt. Er fragt deshalb, ob es schlechte Manieren seien, ein schweres Cologne oder schweres Parfum zu benutzen, wenn man essen geht.

Parfum – nicht geliebt von Restaurantkritikern und Weinexperten

Helena Echlin schrieb zurück, dass eine Menge Restaurantkritiker eine regelrechte Parfum-Phobie hätten. Das ginge Chowhounds so, und Michael Bauer vom SF Chronicle sei sogar soweit gegangen, dass er vorgeschlagen hätte, Parfums in Restaurants zu verbieten.

Geruch betäubt den Geschmackssinn

Geruch stünde in engem Zusammenhang mit schmecken. Der Weinkäufer Randi Leehan, Geschäftsführer der Weinbar Bottlerock in Los Angeles, hätte bspw. gesagt, dass selbst Seifen oder Waschmittel die Fähigkeit beeinträchtigen, einen Wein richtig genießen zu können. Ihm ginge es so, dass er seine Nase putzen müsse, um richtig zu schmecken. Er ginge, wenn er mit solchen Gerüchen konfrontiert würde, hinaus und würde frische Luft schnappen, bevor er den Wein richtig testen könne. Moschus sei am Schlimmsten, weil es so lange im Raum stünde und so stark sei, führt der Weinexperte aus.

Eigenes Parfum kann anderen das Essen verderben

Helena von Chow’s Table Manner erklärt ihren Lesern, dass selbst wenn man den Geruch des eigenen Parfums nicht mehr wahrnehmen könne, weil die Nase sich innerhalb ungefähr 15 Minuten anpassen würde und den Duft dann nicht mehr registriert, ein anderer ihn durchaus riechen würde. Wenn jemand eine empfindliche Nase hätte, schreibt sie, könne ein Parfum einem anderen das Essen verderben. In einem Restaurant, in dem der Weinkenner Leehan gearbeitet habe, hätten sich einige Gäste beispielsweise über das Haargel einer Bedienung beschwert. Sie nahmen den Geruch an seinen Händen wahr, wenn er ihre Teller wegnahm.

Wenn es sein „muss“, dann dezent bitte

Helena Echlin gibt ihren Lesern abschließend den Rat sich nicht mit Parfum zu übergießen, sondern einmal in die Luft zu sprühen und schnell darunter durchzugehen, wenn sie nicht ohne Duft aus dem Haus gehen wollten. Auf diese Weise sei das Parfum im Vergleich gesehen wie ein leichter Kashmirschal wahrzunehmen und nicht ein schwerer Wollmantel, Hut und dicke Winterhandschuhe.

Rausgeschmissen wegen Parfum

Allergiker und Chemikaliensensible kennen das Dilemma, im Restaurant zu sitzen, das Essen kommt gerade auf den Tisch und jemand kommt mit einem starken Parfum ins Lokal, zur Genüge. Das war’s dann, hektischer Aufbruch, rasches Suchen nach der Bedienung, um zu zahlen oder nachzufragen, ob man den Tisch wechseln könne oder das Menü in einem Nebenraum einnehmen dürfe. Was des einen Menschen Auffassung von Kultur – O-Ton mancher: „Parfums gehören doch zu unserer Kultur“ – ist für andere Menschen ein Ausschlusskriterium aus der Gesellschaft. Allergiker und Chemikaliensensible würde deshalb ein durchgestrichener Parfumflakon neben dem Rauchverbotsschild an der Restauranttür, sicher ein: „Oh wie phantastisch, endlich genießen dürfen“ entlocken.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 28. August 2009

Literatur:

Michael Bauer, Let’s ban perfume from restaurants, Etiquette, San Francisco Chronicle, 9. Juni 2009

Helena Echlin, Scent-free dining, CHOW’s Table Manners column, 25. August, 2009

Mechanismus, der erklärt, warum Sauna-Therapie bei MCS, CFS und FMS hilft

Sauna hilft bei MCS - Multiple=

Sauna-Therapie wird seit Jahrzehnten auch in der Umweltmedizin erfolgreich zur Entgiftung eingesetzt. Ein kürzlich in einer medizinischen Fachzeitschrift erschienener Artikel, geschrieben von Prof. Dr. Martin L. Pall, begründet einen ungewöhnlichen Mechanismus für die Wirkungsweise von Sauna-Therapie. (1)

Sauna lässt BH4 ansteigen

Pall argumentiert in seinem Artikel, dass Sauna-Therapie in erster Linie seine Wirkung entfaltet, indem die Verfügbarkeit einer Verbindung namens Tetrahydrobiopterin (BH4) im Körper ansteigt. Von BH4 wird berichtet oder angenommen, dass es bei einer Reihe von medizinischen Gesundheitszuständen vermindert ist, von denen ebenfalls berichtet wird, dass sie positiv auf Saunatherapie reagieren. Dazu gehören Multiple Chemical Sensitivity, Fibromyalgie, Chronic Fatigue Syndrom, erhöhter Blutdruck, vaskuläre endothele Funktionsstörung und Herzversagen. Dieses Wirkungsmuster kann offensichtlich erklärt werden, wenn Saunatherapie die Verfügbarkeit von BH4 im Körper ansteigen lässt.

Weiterer Mechanismus beteiligt

Prof. Pall spricht sich für zwei verschiedene Mechanismen aus, von denen man annimmt, dass durch sie Sauna-Therapie die Verfügbarkeit von BH4 im Körper ansteigen lässt. Beide funktionieren mittels einer Verstärkung der Synthese eines Enzyms, das als GTP Cyclohydrolase I bekannt ist – dem begrenzenden Faktor bei der Biosynthese von BH4. Sauna-Therapie ist dafür bekannt, die Blutzirkulation in den erhitzten äußeren Körperteilen stark zu erhöhen. Der dadurch bedingte Anstieg der vaskulären Scherbeanspruchung führt bekanntermaßen zu einem starken Anstieg der Aktivität der GTP Cyclohydrolase I und folglich von BH4.

Zweiter Mechanismus läuft über Hitzeschockproteine ab

Ein zweiter derartiger Mechanismus wird durch die Aktivität des Hitzeschockproteins Hsp90 vermittelt, einem Protein von man weiß, dass es bei mäßiger Erhitzung von Körpergewebe gebildet wird. Dieses Protein ist funktionell in einen GTP Cyclohydrolase I enthaltenden Komplex von Proteinen einbezogen. Das Hsp90 Protein reduziert den proteolytischen Abbau des GTP Cyclohydrolase I Proteins, was zu einer verstärkten BH4 Synthese führt und es hat sich gezeigt, dass dies wiederum auf die eNOS Stickoxid-Synthase wirkt.

Auch andere Krankheiten sprechen auf Sauna an

Durch den Anstieg in der BH4 Synthese, als Reaktion auf diese beiden Mechanismen, kann erwartet werden, dass dadurch die verschiedenen Körpergewebe mit BH4 beliefert werden, auch die, die nicht direkt durch die Sauna-Therapie beeinflusst werden. Die gesundheitlichen Vorteile von aktivem körperlichem Training können ebenfalls teilweise über die gleichen Mechanismen vermittelt werden. Über eine Anzahl weiterer Krankheiten wird berichtet, dass bei ihnen ebenfalls eine BH4 Verminderung stattfindet. Hierzu gehören Alzheimer, Parkinson, Asthma, Schizophrenie, Bipolar Disorder, pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) und Typ II Diabetes. Die genannten Krankheiten könnten ebenfalls auf Sauna-Therapie ansprechen.

Sauna-Therapie erhöht die Entgiftungsleistung

Prof. Pall resümiert am Ende seines Artikels, dass für gewöhnlich angenommen wird, dass ein Ansprechen von MCS Fällen auf Sauna-Therapie durch einen Entgiftungsprozess vermittelt wird, der über Ausscheidung funktioniert. Der Wissenschaftler führt an, dass es einige publizierte Belege dafür gibt, dass Sauna-Therapie die Entgiftungsleistung erhöht. Der Haupteinfluss von Sauna-Therapie bei MCS-Fällen und sicherlich auch bei diesen anderen Erkrankungen könnte, so schließt Pall, jedoch sehr gut auf der erhöhten Verfügbarkeit von BH4 beruhen.

Zusammenfassung und Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 20. August 2009

Literatur:

Pall ML. Do sauna therapy and exercise act by raising the availability of tetrahydrobiopterin? Med Hypotheses. 2009 Jul 4.

Bundestagswahl – Parteien und Politiker setzen sich für Umweltkranke ein

Bundestagswahl - welcher Politiker, welche Partei vertritt Umweltkranke

Bundestagswahl – Politiker stellen sich Gesprächen mit Wählern in Fußgängerzonen, auf Wahlveranstaltungen, in Sozialen Netzwerken,…

Umweltkranke sind unsicher, sie zählen meist zu der Wählergruppe, die sich fragt, wer kann und will uns überhaupt vertreten.

Auf Twitter fragte CSN heute Morgen:

Tausende #Umweltkranke fragen sich welche Partei für sie eintritt. Umweltkranke unsicher, wen wählen, wer bietet etwas für Umweltkranke? #MCS

Jetzt fragen wir Euch und wollen Eure Erfahrung wissen, Euren heißen Tipp, wer unter den Politiker und Parteien sich wirklich für Umweltkranke und MCS Kranke einsetzt.

Thommy’s Blogfrage der Woche:

  • Welche Partei bietet etwas für Umweltkranke?
  • Welcher Politiker zeigt nicht nur im Wahlkampf „Herz“ für Umweltkranke und lässt Taten folgen?
  • Welche Partei bietet mehr als nur Wahlveranstaltungen und leere Versprechen?
  • Oder vertretet Ihr die Ansicht, dass die Politik Umweltkranke und Chemikaliensensible überhaupt nicht vertreten kann, weil der Druck der Wirtschaft und Industrie zu groß ist?

Effektstärken von Psychotherapie und Expositionsvermeidung bei MCS

Psychologin und Patient

Wie man im letzten Beitrag dieser Reihe sehen konnte (Interpretation 3a), profitiert etwa ein Drittel der Teilnehmer von einer Psychotherapie. Zwei Drittel erholen sich ohne eine derartige Maßnahme genau so gut. Sie profitieren hierbei von der Unterstützung, die sie aus ihren sozialen Netzwerken sowie von sonstigen mutmaßlich kompetenten Helfern und Heilern erfahren, wie in einem weiteren Beitrag ausgeführt werden wird.

Da MCS-Kranke durch ihre Erkrankung oft in besonderem Maße ihres angestammten sozialen Netzwerks beraubt werden, sollte eine Psychotherapie hier theoretisch überdurchschnittlich häufig nützlich sein, wenn man in eine psychische Krise gerät, ob nun krankheitsbedingt oder nicht. Das setzt allerdings die Verfügbarkeit eines mit MCS vertrauten Psychotherapeuten und verträgliche Räumlichkeiten voraus. Pamela Reed Gibson gibt in ihrem Buch [1] einige Ratschläge dazu, wovon ebenfalls später noch berichtet werden soll.

Zunächst soll jedoch versucht werden, vorhandene Daten über Behandlungserfolge bei MCS zu den geschilderten Ergebnissen für Psychotherapie in Relation zu setzen.

Expositionsvermeidung

Wir erinnern uns noch einmal an die Ergebnisse von Pamela Reed Gibson für die Expositionsvermeidung sowie für Psychotherapie.

Sie fand [2], dass 94,5% der Befragten die Vermeidung von Auslösern ihrer Symptome sehr oder etwas hilfreich fanden. Psychotherapie als Mittel, um MCS zu „heilen“, fanden dagegen nur 20,2% sehr oder etwas hilfreich. Psychotherapie als Hilfe, um mit der Erkrankung besser zurecht zu kommen, fanden 65% sehr oder etwas hilfreich.

Es soll nun versucht werden, hieraus Effektstärken abzuschätzen.

Es gibt hier jedoch ein prinzipielles Problem bei der Abschätzung von Korrelation und Effektstärke anhand einer Kontingenztabelle, und zwar das Fehlen einer „unbehandelten“ Kontrollgruppe in der Studie von Pamela Reed-Gibson. Es wird sich jedoch zeigen, dass eine plausible Abschätzung auch so möglich ist.

Expositionsvermeidung

Für den Fall der Expositionsvermeidung fehlt wie gesagt eine Vergleichsgruppe. Geht man versuchsweise auf das BESD-Schema (vgl. Teil 7 der Reihe) zurück, so müsste die Kontingenztabelle lauten:

Tabelle 8.1

Die eingetragenen Werte für die Kontrollgruppe ergeben sich aus den Festlegungen für das Schema.

Es ist jedoch bekannt, dass es bei MCS praktisch keine Spontanremission gibt. Die sich aus dem Schema ergebenden Werte für die Vergleichsgruppe von 5,5% Erfolg und 94,5% Misserfolg sind also durchaus plausibel.

Man erhält so einen Behandlungseffekt von 89% und eine (korrekte) Effektstärke von 3,2. (mit den gängigen tabellierten Werten erhält man 3,9 (vgl. Teil 7)). Die nächste Graphik zeigt die Verhältnisse. Die gelbe Fläche repräsentiert jeweils erfolgreiche, die blaue nicht erfolgreiche Populationsanteile.

Bild 8.1

Wegen der besseren Anschaulichkeit wurde wieder auf die Verhältnisse bei der NIMH-Studie [5] als Analogon zurückgegriffen. In einem absoluten Sinne haben die angegebenen Werte keine Bedeutung, vermitteln aber vielleicht näherungsweise ein Gefühl für die Bedeutung der Ergebnisse für die Betroffenen.

Für die Kurve zur Expositionsvermeidung (in der Graphik violett) diente wegen der fehlenden Spontanremission der Ausgangszustand vor jeglicher Behandlung als Bezugspunkt (hier schwarz, m=18,9). Durch die fiktive Behandlung mit Expositionsvermeidung verschiebt sich das Zentrum der Kurve nach links zu m= -0,7.

Psychotherapie

Um eine Effektstärke für den Vergleich zwischen

Psychotherapie als Hilfe um mit der Erkrankung besser zurecht zu kommen

und

Psychotherapie als Mittel um MCS zu „heilen“

abzuschätzen, ist es erforderlich, zusätzliche Annahmen über das jeweils angelegte Erfolgskriterium und über ein statistisches Modell zu machen.

Es wird angenommen, dass das Kriterium für beide Gruppen das Gleiche ist und auf einem Messinstrument beruht, dass normalverteilte Ergebnisse mit gleicher Standardabweichung liefert.

Dann erhält man, z.B. aus den einschlägigen Tabellen für „z“ , bezogen auf die Lage des Kriteriums für

Psychotherapie als Hilfe um mit der Erkrankung besser zurecht zu kommen einen z-Wert (entspricht hier praktisch „d“ relativ zum Kriterium) von z1 = 0,385

und für

Psychotherapie als Mittel um MCS zu „heilen“ ist z2 = -0,835.

Daraus folgt dann eine Effektstärke „d“ von d = z1 – z2 = 1,22.

In der NIMH-Studienanalogie ergibt das bei Heranziehung der synthetischen unbehandelten Gruppe als Vergleichsgruppe für Psychotherapie als Hilfe, um mit der Erkrankung besser zurecht zu kommen einen Punktewert von 9,4 und für Psychotherapie als Mittel, um MCS zu „heilen“ einen Punktewert von 16,4. Das Erfolgskriterium stimmt dabei mit dem Mittelwert für die unbehandelte Gruppe von 11,6 Punkten überein. Die nachfolgenden Graphiken zeigen die Verhältnisse. Die gelben Flächen repräsentieren jeweils den Anteil der nach dem Kriterium als „erfolgreich“ klassifizierten Populationsanteile. Die blauen Flächen die „nicht erfolgreichen“.

Bild 8.2 Bild 8.3

Psychotherapie zwecks Hilfe zur Krankheitsbewältigung (orange) verschiebt die „unbehandelt“-Kurve (oben grün) zu einem Mittelwert von m=9,4. Das ist etwa so gut wie die Placebogruppe der NIMH-Studie (m=8,8). Die Interpersonale Therapie erreichte nach der Behandlung einen HRSD-Punktewert von 6,9.

Dass hier nicht die Bestwerte von etwa 7 Punkten erreicht werden (soweit man die Analogie ernst nehmen möchte) ist leicht verständlich, wenn die MCS als Grunderkrankung und Ursache eines Teils des seelischen Leids bestehen bleibt, während die Psychotherapie nur auf hierzu sekundäre und sonstige Komponenten des seelischen Leids Auswirkungen hat.

In der BESD-Interpretation

Die (korrekte) BESD-Interpretation ([3], vgl. Teile 6 u. 7) führt zu folgender Kontingenztabelle:

Tabelle 8.2

Die graphische Darstellung dieser Interpretation sieht folgendermaßen aus:

Bild 8.4

Der (korrekte) relative Behandlungseffekt für

Psychotherapie als Hilfe um mit der Erkrankung besser zurecht zu kommen

im Vergleich zu

Psychotherapie als Mittel um MCS zu „heilen“

liegt bei dieser Interpretation damit bei 72,9%-27,1%= 45,8%. Nach den üblichen Tabellen (vgl. Teil 7) erhält man einen Behandlungseffekt von 52%.

Zum Vergleich: die Werte für Psychotherapie gegenüber unbehandelt waren 31,8% bzw. 38% (s. Teil 7).

Fazit

Um via Quantifizierung zu einer Vergleichbarkeit zu kommen, bedient sich die psychologische Forschung zahlreicher „Messinstrumente“ wie z.B. Intelligenz- oder Persönlichkeitstests. Jede quantitativ arbeitende Studie greift auf derartige Instrumente oder ad hoc formulierter Kriterien, die sich statistisch quantitativ auswerten lassen, zurück, um die Haltbarkeit der jeweils untersuchten Hypothesen zu beurteilen.

In den Verhaltenswissenschaften bleibt die Validität derartiger Ergebnisse in Abhängigkeit von der Validität der Messinstrumente immer mehr oder weniger in der Schwebe. Denn die numerischen Werte korrespondieren zu keinerlei bekannten fundamentalen* oder abgeleiteten numerischen Zuordnungen ([4], S. 21). Man kann daher fragen „was wird durch die Verwendung solch eines Instruments erreicht? Allgemein gesprochen scheint die Antwort zu sein, dass das Instrument in der Lage sein könnte, zukünftige Ereignisse von praktischer Bedeutung vorherzusagen. „Die Rechtfertigung der Verwendung solcher Instrumente würde dann einzig in dem Ausmaß liegen, in dem sie in der Lage sind, bedeutsame Ereignisse vorherzusagen…“ ([4], S.21).

Wie in den zurückliegenden Beiträgen gezeigt wurde, führten die konsistenten Ergebnisse von 50 Jahren Psychotherapieforschung nach diesem Maßstab bislang zu keinem Rest an Effekten, der sich auf Bestandteile der den Therapien zugrunde liegenden Theorien zurückführen ließe. Mithin gibt es keinen wirklichen Hinweis auf den wissenschaftlichen Nutzen dieser Theorien. Abgesehen vielleicht vom subjektiven Gefühl der Befriedigung angesichts einer mit der sonstigen eigenen Weltanschauung einigermaßen verträglichen Analyse. Doch dieser Nutzen bleibt rein subjektiv und ganz beim Analysierenden und erreicht nicht den Analysierten. Vom Realitätscharakter der Konstrukte ganz zu schweigen, denn der hätte ja meßbare Unterschiede zumindest zur Voraussetzung. (Alternativ könnte man die Validität der verwandten Messinstrumente verneinen, was jedoch wissenschaftlich zu keiner erstrebenswerteren Situation führt. Denn beide sind meist nicht voneinander zu trennen, da die theoretischen Konstrukte nur durch reproduzierbar objektiv identifizierbare Muster in den Phänomenen begründet werden können. Und gerade dazu sollen eben die in Frage stehenden Messinstrumente dienen. Es bliebe nur, der Psychologie als Wissenschaft einen Platz in der Metaphysik zuzuweisen.)

Etwas strikt anderes ist der praktische Nutzen in Form eines Mythos, auf den im Lauf der Therapie zurückgegriffen werden und aus dem das Ritual der Psychotherapie Kraft und Glaubwürdigkeit schöpfen kann (vgl. auch den nächsten Beitrag). Derartige Mythen als zu rechtfertigende Mittel wissenschaftlicher Analyse anzusehen wäre aber ein krasses Missverständnis.

Die oben beschriebenen Ergebnisse für Psychotherapie bei MCS geben keinen Hinweis auf eine Relevanz von Theorien, die psychische Ursachen unterstellen, was immer darunter zu verstehen sein mag (abgesehen davon, dass sie auf Theorien Bezug nehmen, die sich empirisch nicht validieren lassen). Ganz im Gegenteil. Derartige Grundannahmen führen zu drastisch schlechteren Ergebnissen in der Psychotherapie.

Mit diesen Verhältnissen sind die ungleich größeren positiven Effekte für Expositionsvermeidung zu vergleichen. Dies deutet im Verhältnis zu den verschiedenen psychologischen Theorien auf einen deutlich höheren Nutzen und Realitätswert für Theorien über MCS hin, die von der Annahme ursächlicher Umweltnoxen ausgehen.

Deren Probleme liegen gegenwärtig in der Vereinbarkeit mit anderen verbreitet als wahr geglaubten Lehrmeinungen über die Menschliche Physiologie. Und wie immer, wenn die Phänomene nicht weichen wollen, werden schließlich Teile unseres mutmaßlichen Wissens einer Revision unterzogen werden müssen.

* Ein fundamentale Messung kann informell etwa als Abbildung eines empirischen relationalen Systems auf ein numerisches relationales System definiert werden ([4], S. 16). In der Psychologie fehlen jedoch die empirischen relationalen Systeme. Sie werden umgekehrt gerade mit Hilfe von letztlich auf Abzählen basierenden statistischen Messinstrumenten zu konstruieren versucht. Die damit beschäftigten Theoretiker weisen auch regelmäßig darauf hin, dass den zahlreichen verwendeten Konstrukten (z.B. die Big Five) kein eigener Realitätscharakter zuzusprechen ist (d.h. abgesehen von der Realitätshaftigkeit, die man Abstrakta generell ggf. zuzubilligen bereit ist). In der Praxis wird dies jedoch zumindest in der Sprechweise nicht beachtet und auch von den Fachleuten häufig nicht verstanden und damit bei Laien und wissenschaftstheoretisch unbeschlageneren Fachleuten gegenteiliges suggeriert. In den nicht quantitativ begründeten psychologischen Theorien (z.B. psychodynamische) ist leider nicht einmal dieses rudimentäre Bewusstsein hinsichtlich dessen, was man da tut, vorhanden. So werden neue Mythen geboren.

Autor: Karlheinz, CSN – Chemical Sensitivity Network, 24. August 2009

Tabellen: Karlheinz

Teil I – VII

Literatur

[1] Pamela Reed Gibson (2006), Multiple Chemical Sensitivity: A Survival Guide, Earthrive Books.

[2] Gibson, P. R., Elms, A. N. M., & Ruding, L. A. (2003). Perceived treatment efficacy for conventional and alternative therapies reported by persons with multiple chemical sensitivity. Environmental Health Perspectives, 111, 1498-1504.

[3] Randolph & Edmondson (2005). Using the Binomial Effect Size Display (BESD) to Present the Magnitude of Effect Sizes to the Evaluation Audience. Practical Assessment Research & Evaluation, Vol 10, No 14.

[4] Patrick Suppes, Joseph L. Zinnes (1963). Basic Measurement Theory in: Luce, Bush, Galanter, Handbook of Mathematical Psychology, Volume I, John Wiley & Sons.

[5] Elkin et. al. (1989). NIMH Treatment of Depression Collaborative Research Program: General Effectiveness of Treatment, Archives of General Psychiatry 46:971-82.

Eine Großmutter tritt für die Gesundheit von Babys ein und wird zum Umweltaktivisten

Babylätzchen können Blei enthalten wenn sie aus Vinyl sind

Babylätzchen aus Kunststoff können Blei enthalten, fand eine Großmutter heraus

Eigentlich ist Marilyn eine Großmutter wie jede andere, sie liebt ihre Enkel über alles. Doch etwas ist anders an ihr, sie ist ein Umweltaktivist. Dazu wurde sie nicht berufen, sie wurde es per Zufall. Marilyn fand heraus, dass Babylätzchen aus Vinyl Blei enthalten.

Alles fing an, als Marilyn darüber hörte, dass Frühstücksdosen aus Kunststoff Blei enthalten können. Als sie bei ihrer Tochter in Florida zu Besuch war, sah sie, dass ihre beiden Enkel solche Plastikdosen mit in die Schule nahmen. Sie ging in den Baumarkt und kaufte Selbsttests zum Feststellen des Bleigehaltes. Drei der im Gebrauch befindlichen Frühstücksdosen enthielten tatsächlich Blei und flogen sofort in den Abfall. Das war 2005.

Ungefähr ein Jahr später bekam ihr jüngstes Engelchen, Jensen, Plastiklätzchen, weil er soviel kleckerte. Seine Kleckerei war so schlimm, dass er in der Familie den Spitznamen „Wasserfall“ erhielt. Es waren ständig mehrere dieser Lätzchen im Einsatz und sollten dafür sorgen, dass Jensens Kleidung wenigstens etwas trocken blieb. Die Großmutter musste jedoch zur Kenntnis nehmen, dass der Kleine nach wenigen Tagen die Marotte entwickelte, das Lätzchen in den Mund zu stecken und begann, heftig daran zu nuckeln. Sie hatte ein schlechtes Gefühl dabei.

Marilyn Furer wollte eigentlich nicht glauben, dass ausgerechnet ein Babylätzchen Blei enthalten kann, doch durch die Frühstücksdosen vorgewarnt, ging sie erneut in den Baumarkt und kaufte Bleitests. Sie wollte absolut auf Nummer Sicher gehen. Eigentlich ging sie innerlich davon aus, dass kein Test anschlagen würde. Sie wurde enttäuscht, die Tests waren positiv.

Zuerst glaubte die Großmutter trotzdem an einen Irrtum. Das konnte doch einfach nicht sein. Marilyn schickte die Babylätzchen mitsamt den Bleitests zu einen Umweltorganisation. Der Rest ist Geschichte, die Großmutter Marilyn erreichte über die Umweltorganisation, dass die Generalstaatsanwälte von New York und Illinois dafür sorgten, dass eine große Discounterkette den Verkauf der Babylätzchen einstellte. Zusätzlich warnte das US Ministerium für Verbraucherschutz Mütter davor, Babylätzchen zu benutzen, wenn sie schon Risse aufwiesen. Kurze Zeit später wurden neue Sicherheitsstandards festgelegt, die dafür sorgten, dass Blei aus Produkten für Babys eliminiert wird.

In einem Interview sagte Marilyn Furer: Es sei schon unfassbar, dass es eine Großmutter aus dem Mittleren Westen braucht, die per Zufall herausbekommt, dass Babylätzchen Blei enthalten, damit sich etwas ändert und unsere Babys geschützt werden. Aber wenn es so sein müsse, ein Umweltaktivist sei man nicht nur für einen Tag, sie würde niemals damit aufhören. Marilyn Furer ist seitdem Mitglied einer bekannten US Umweltorganisation und setzt sich für die Sicherheit von Alltagsprodukten ein.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 24. August 2009

Gedicht der Glasprinzessin: Von Mara zu Joy

Lächeln, smilie statt verbittert

Von Mara zu Joy

Einst war ich Joy

und irgendwann

dann

Mara.

Und als ich Mara war

war es ein langer Weg

um wieder Joy

zu werden.

Mit Disziplin suchen

nach Joy

sie sich nicht nehmen

zu lassen.

Sie anziehen

und behalten

kostet ungeheure Kraft

in einer entarteten Welt.

Mara wird man schneller

Ereignisse stürmen ein

und stampfen dich

um Mara zu sein.

Joy ist versteckt

sie will gefunden werden

sie möchte

erarbeitet werden.

Joy ist leicht

Mara ist schwer

sie hängt wie ein Gewicht

an dir.

Und zieht in deine Seele

ein

sie trennt dich von

anderen

sie will dich für sich.

Joy hat viele Freunde

sie ist beschwingt

und angenehm

so hat sie Gelingen.

Wen wählst Du?

Mara heißt: bitter

Joy heißt: Freude.


Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draußen in der Natur verbringen.

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation – Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo * Wohlig * Am Bug * Ich nehm Dich mit* Kinderlachen * Einsicht – Aussicht * Im Walde * Tausendschönchen * Karrusell * Der Piano-Player

Neues Buch über MCS – Multiple Chemical Sensitivity in Arbeit, erster Blick über die Schulter des Autors

Neues Buch über Multiple=

Neues Buch in Arbeit, erster Blick über die Schulter des Autors

Dr. Hans-Ulrich Hill ist dabei, ein neues Buch über MCS – Multiple Chemical Sensitivity und Umweltkrankheiten zu schreiben und lässt uns schon jetzt ein wenig über die Schulter schauen. Der Autor ist selbst betroffen und gründete vor Jahren in Wiesbaden eine Selbsthilfegruppe. Das Thema MCS brennt ihm unter den Nägeln, und wenn er neue wissenschaftliche Erkenntnisse liest, gibt es für ihn einfach nichts anderes, als sofort loszulegen und zu schreiben.

Nachfolgend das Vorwort und die bisherige Inhaltsangabe des neuen Buches von Dr. Hans-Ulrich Hill:

Vorwort

Seit Jahren häufen sich Befunde und Erkenntnisse, dass industriell hergestellte Chemikalien, aber auch natürliche Stoffe aus bestimmten Pflanzen und Tieren, neben akut toxischen Wirkungen auf den Menschen auch Langzeitwirkungen ausüben können, die zu chronischen Krankheiten führen können. Viele dieser Wirkungen betreffen ausgerechnet das Gehirn, das „Zentralorgan“, das zur Steuerung bewusster und unbewusster Lebensvorgänge dient, und das dem Menschen nur in intaktem Zustand eine optimale Bewältigung seiner Alltagsaufgaben gewährleistet. Chemikalienwirkungen im Gehirn, besonders solche chronischer Art, können die Lebensqualität des Menschen auf Dauer stark beeinträchtigen. Viele chronische Krankheiten, die langsam fortschreiten und zu zunehmenden Allgemeinbeschwerden führen, wurden in den letzten Jahren als Folge von oder im Zusammenhang mit andauernden Expositionen der Betroffenen gegenüber Umweltchemikalien beschrieben, darunter das Chronische Erschöpfungssyndrom, die Toxische Enzephalopathie, das Lösungsmittel- und Holzschutzmittel-Syndrom, die Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS), um nur einige zu nennen. Aber auch die in der Häufigkeit innerhalb der Bevölkerung rasant zunehmenden Demenzerkrankungen wie die Parkinson-Krankheit, die Alzheimer-Krankheit, die Multiple Sklerose und andere, werden durch eine zunehmende Zahl von wissenschaftlichen Befunden mit Expositionen gegenüber Umweltchemikalien in Zusammenhang gebracht.

Die Wissenschaft hat vielfältige Hinweise dafür geliefert, dass als Folge der Wirkungen dieser Chemikalien chronisch entzündliche Krankheitsprozesse im Gehirn ablaufen, die sich selbst verstärken und verselbständigen, und dies auch dann, wenn in den Körperflüssigkeiten die auslösenden Chemikalien mit den gängigen laboranalytischen Methoden schon lange nicht mehr nachweisbar sind.

Gutachter argumentieren aber bis heute (2009) vor Gericht im Rahmen eines Kausalitätsverständnisses, das diese Langzeitwirkungen von Chemikalien außer Acht lässt und einen direkten Nachweis eines Zusammenhangs zwischen Chemikalien-Exposition und toxischer Wirkung im Körper in zeitlich überschaubarem Zusammenhang verlangt. Leider aber verhalten sich die chronischen Wirkungen von Chemikalien besonders im Gehirn und Nervensystem nicht so, wie dies die kurze Halbwertszeit der Erkenntnis zeitlicher Zusammenhänge bei Gutachtern, Richtern, Vertretern des Gesundheitswesens und Politikern zulässt.

Immerhin hat die Erkenntnis der Langzeitwirkungen neurotoxischer Chemikalien Eingang in die Liste der Berufskrankheiten der Gesetzlichen Unfallversicherung gefunden, indem 1997 mit der BK Nr.1317 die Enzephalopathie und Polyneuropathie durch organische Lösungsmittel aufgenommen wurde. Im Merkblatt zur BK 1317 wurde erstmals ausdrücklich anerkannt, dass auch Jahre nach Beendigung einer beruflichen Tätigkeit, die mit Belastungen durch bestimmte neurotoxische Stoffe, insbesondere organische Lösungsmittel, verbunden war, eine Zunahme der Beschwerden sowie eine Verschlechterung der Ergebnisse psychologischer Testverfahren und neurologischer Untersuchungsbefunde festgestellt werden kann. Bislang wurde argumentiert, dass gesundheitliche Beschwerden und Krankheiten, die nach Beendigung der belastenden Tätigkeit auftreten, in keinem kausalen Zusammenhang mit dieser Tätigkeit stehen könnten. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse der Neurotoxikologie zu chronisch-entzündlichen und degenerativen Krankheiten des Zentralen Nervensystems machen jedoch ein Umdenken notwendig.

Das vorliegende Buch will diese Erkenntnisse anhand einer Auswertung der Fachliteratur dokumentieren und dazu ermutigen, diese Erkenntnisse in der täglichen Praxis der Beurteilung neurologischer Krankheitsfälle, die in Zusammenhang mit Umweltbelastungen stehen, im Interesse der Betroffenen anzuwenden und diesen zu einer gerechten Entschädigung für ihre nicht durch sie selbst verschuldete Krankheit zu verschaffen. Das Buch ist somit durchaus parteilich zu verstehen, es verzichtet dabei dennoch nicht auf die mit Sorgfalt und Objektivität aus aktueller wissenschaftlicher Fachliteratur entnommenen Erkenntnisse.

Der Schwerpunkt der Darstellung liegt in der Beschreibung chronischer neurologischer Krankheitsbilder und dem Nachweis des Zusammenhangs mit Belastungen durch Umweltchemikalien. Vorangestellt ist ein Kapitel, in dem lediglich exemplarisch die neurotoxischen Wirkungen einiger wichtiger Chemikalien dargestellt werden. Dabei liefern die Erkenntnisse über die Wirkungen von Insektiziden vom Typ der organischen Phosphorverbindungen (Organophosphate) einen geeigneten Übergang zu den im Gehirn ablaufenden Mechanismen, die zu den so verheerenden chronisch-degenerativen Erkrankungen des Gehirns führen. Es zeichnet sich ab, dass diese und andere Umweltchemikalien dafür verantwortlich sein werden, dass Zig Millionen von Menschen zukünftig ihr Lebensende in einem Zustand zunehmenden Gedächtnis-, Denk- und Bewusstseinsverlustes fristen müssen. Sie verlieren dabei als Alzheimer- oder Parkinson-Patienten alles, was das Leben auch an seinem Ende noch lebens- und würdevoll machen kann, und dies nur, weil aus Gründen angeblicher wirtschaftlicher Notwendigkeiten nicht auf die Produktion chronisch neurotoxischer Chemikalien, z.B. vieler Pestizide in der Landwirtschaft, verzichtet werden könne.

Hans-Ulrich Hill, Wiesbaden, im September 2009

Ein Blick auf die vorläufige Inhaltsangabe:

Inhalt

Vorwort

Einleitung

1. Neurotoxische Wirkungen von Chemikalien

1.1. Beispiel Quecksilber: Das Amalgam-Problem

1.2. Organische Zinnverbindungen

1.3. Drogenwirkungen

1.4. Organophosphat-Insektizide

1.4.1. Der Wirkungsmechanismus der Organophosphat-Pestizide: Ein

Zusammenspiel verschiedener Rezeptoren im Gehirn

1.4.2. Auslösung chronischer Entzündungsprozesse im Gehirn

2.         Chronisch degenerative Erkrankungen des Zentralen Nervensystems

2.1. Die Toxische Enzephalopathie (TE), ein Krankheitsbild mit Langzeiteffekten

2.1.1 Symptome und Merkmale der Krankheit

2.1.2 Schweregrade der Krankheit

2.1.3 Wirkungsmechanismen, die zur Toxischen Enzephalopathie führen

2.2 Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS)

2.3. Degenerative Demenz-Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS)

2.3.1 Multiple Sklerose (MS)

2.3.2. Die Alzheimer Krankheit

2.3.3. Die Parkinson-Krankheit

2.3.3.1. Chemikalien als Auslöser bei der Parkinson-Krankheit

2.3.3.2. Befunde zum biochemischen Pathomechanismus der Parkinson-Krankheit

2.3.3.3. Epigenetische Umprogrammierung von Genaktivitäten und sich selbst verstärkende Krankheitsmechanismen

2.3.3.4. Genetische Veranlagung für die Parkinson-Krankheit

2.3.4. Weitere neurodegenerative Erkrankungen: Das Steele-Richardson-Olzewski-Syndrom und verwandte Krankheiten

2.3.4.1. Gemeinsame Merkmale

2.3.4.2. Die Lewy-Körperchen-Demenz

2.3.5. Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

3. Zusammenfassung: Viele Chemikalien wirken neurotoxisch als Auslöser chronischer Krankheitsprozesse.

4. Therapie und Prävention

4.1. Prävention als umwelt- und gesundheitspolitische Aufgabe

4.2. Zur Therapie von neurodegenerativen Erkrankungen

4.2.1. Maßnahmen im Anfangsstadium

4.2.1.1. Training

4.2.1.2. Medikamente der Naturheilkunde:

4.2.2. Therapie in fortgeschrittenen Stadien

4.2.2.1. Multiple Sklerose

4.2.2.2. Parkinson-Krankheit

4.2.2.3. Alzheimer-Krankheit

Literatur

Adressen