Eine Großmutter tritt für die Gesundheit von Babys ein und wird zum Umweltaktivisten

Babylätzchen können Blei enthalten wenn sie aus Vinyl sind

Babylätzchen aus Kunststoff können Blei enthalten, fand eine Großmutter heraus

Eigentlich ist Marilyn eine Großmutter wie jede andere, sie liebt ihre Enkel über alles. Doch etwas ist anders an ihr, sie ist ein Umweltaktivist. Dazu wurde sie nicht berufen, sie wurde es per Zufall. Marilyn fand heraus, dass Babylätzchen aus Vinyl Blei enthalten.

Alles fing an, als Marilyn darüber hörte, dass Frühstücksdosen aus Kunststoff Blei enthalten können. Als sie bei ihrer Tochter in Florida zu Besuch war, sah sie, dass ihre beiden Enkel solche Plastikdosen mit in die Schule nahmen. Sie ging in den Baumarkt und kaufte Selbsttests zum Feststellen des Bleigehaltes. Drei der im Gebrauch befindlichen Frühstücksdosen enthielten tatsächlich Blei und flogen sofort in den Abfall. Das war 2005.

Ungefähr ein Jahr später bekam ihr jüngstes Engelchen, Jensen, Plastiklätzchen, weil er soviel kleckerte. Seine Kleckerei war so schlimm, dass er in der Familie den Spitznamen „Wasserfall“ erhielt. Es waren ständig mehrere dieser Lätzchen im Einsatz und sollten dafür sorgen, dass Jensens Kleidung wenigstens etwas trocken blieb. Die Großmutter musste jedoch zur Kenntnis nehmen, dass der Kleine nach wenigen Tagen die Marotte entwickelte, das Lätzchen in den Mund zu stecken und begann, heftig daran zu nuckeln. Sie hatte ein schlechtes Gefühl dabei.

Marilyn Furer wollte eigentlich nicht glauben, dass ausgerechnet ein Babylätzchen Blei enthalten kann, doch durch die Frühstücksdosen vorgewarnt, ging sie erneut in den Baumarkt und kaufte Bleitests. Sie wollte absolut auf Nummer Sicher gehen. Eigentlich ging sie innerlich davon aus, dass kein Test anschlagen würde. Sie wurde enttäuscht, die Tests waren positiv.

Zuerst glaubte die Großmutter trotzdem an einen Irrtum. Das konnte doch einfach nicht sein. Marilyn schickte die Babylätzchen mitsamt den Bleitests zu einen Umweltorganisation. Der Rest ist Geschichte, die Großmutter Marilyn erreichte über die Umweltorganisation, dass die Generalstaatsanwälte von New York und Illinois dafür sorgten, dass eine große Discounterkette den Verkauf der Babylätzchen einstellte. Zusätzlich warnte das US Ministerium für Verbraucherschutz Mütter davor, Babylätzchen zu benutzen, wenn sie schon Risse aufwiesen. Kurze Zeit später wurden neue Sicherheitsstandards festgelegt, die dafür sorgten, dass Blei aus Produkten für Babys eliminiert wird.

In einem Interview sagte Marilyn Furer: Es sei schon unfassbar, dass es eine Großmutter aus dem Mittleren Westen braucht, die per Zufall herausbekommt, dass Babylätzchen Blei enthalten, damit sich etwas ändert und unsere Babys geschützt werden. Aber wenn es so sein müsse, ein Umweltaktivist sei man nicht nur für einen Tag, sie würde niemals damit aufhören. Marilyn Furer ist seitdem Mitglied einer bekannten US Umweltorganisation und setzt sich für die Sicherheit von Alltagsprodukten ein.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 24. August 2009

4 Kommentare zu “Eine Großmutter tritt für die Gesundheit von Babys ein und wird zum Umweltaktivisten”

  1. Clarissa 24. August 2009 um 08:21

    Toll, mein Respekt. Es ist gut das sie in einem Land lebt wo so etwas ernst genommen wird, es gibt aber auch Länder, z. B. Deutschland wo solche Menschen von Staates wegen bekämpft würden. Man darf doch nicht zulassen, dass ein Hersteller seine Produkte nicht mehr verkaufen kann. Nein, lieber bekämpft man die Mahner und Warner, verunglimpft sie, legt falsch Zeugnis ab, überzieht sie mit Anzeigen etc. pp.
    Mein Dank gebührt Fr. Furer für ihr Engagement und ihren 7. Sinn.

  2. Mary-Lou 24. August 2009 um 09:04

    Es freut mich sehr, dass Frau Furer so wissbegierig und voller Energie vorgegangen ist, um für ihre Enkel ein gesundes Umfeld ohne giftigen Utensilien, zu gewährleisten. Wie man an diesem Beispiel erkennen kann, jeder kann aktiv werden. Oft schlittert man durch einen Zufall in die Materie hinein.

    Bei uns in Deutschland hätte man, wie Clarissa bereits ausführt, mit aller größter Wahrscheinlichkeit die Herstellerfirma in Schutz genommen, wie dem so oft bei uns in der Praxis geschieht.

    Mit Chemikalien belastete Alltagsprodukte werden nicht einmal vom UBA zurückgehalten, wie das Beispiel der bedufteten Wandfarbe verdeutlicht.

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/30/stellungnahme-des-uba-zu-duftstoffe-in-farben-und-wandabwicklungen/

    Außer Warnen nichts gewesen – Alibigehabe auf Kosten der Gesundheit vieler Menschen. Kaum zu glauben, denn Allergien sind per dato eine ausgedehnte Volkskrankheit, die es eigentlich mit allen nur erdenklichen Mittel einzuschränken gilt. Statt Verbraucherschutz zu betreiben, findet bei uns in der Regel Industrie-Interessenschutz statt.

    Marilyn Furer gebührt mein Respekt und mein Dank für Ihr besonderes Engagement.

  3. Energiefox 24. August 2009 um 12:45

    Clarissa hat vollkommen recht in Deutschland wird man schnell als Nestbeschmutzer hingestellt.
    Ich wollte nur Friedhofsgrün schützen bzw. hatte angemahnt, das Gras nicht immer zu kurz zu mähen. Ich bekam eine schriftliche Verwarnung von der Friedhofkommission, mit der Drohung einer Anzeige.

    Gruß Energiefox

  4. Spider 31. August 2009 um 09:34

    Eins super Omi ist das. Danke für diesen Blog. Hier wird verdeutlicht, dass man auch als Einzelperson viel Gutes bewirken kann, wenn man nur kritisch und hartnäckig genug ist. Es ist zu hoffen, dass es viele Menschen gibt, die ihren Alltag mit Köpfchen und Verstand leben.

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