Neues Buch über MCS – Multiple Chemical Sensitivity in Arbeit, erster Blick über die Schulter des Autors

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Neues Buch in Arbeit, erster Blick über die Schulter des Autors

Dr. Hans-Ulrich Hill ist dabei, ein neues Buch über MCS – Multiple Chemical Sensitivity und Umweltkrankheiten zu schreiben und lässt uns schon jetzt ein wenig über die Schulter schauen. Der Autor ist selbst betroffen und gründete vor Jahren in Wiesbaden eine Selbsthilfegruppe. Das Thema MCS brennt ihm unter den Nägeln, und wenn er neue wissenschaftliche Erkenntnisse liest, gibt es für ihn einfach nichts anderes, als sofort loszulegen und zu schreiben.

Nachfolgend das Vorwort und die bisherige Inhaltsangabe des neuen Buches von Dr. Hans-Ulrich Hill:

Vorwort

Seit Jahren häufen sich Befunde und Erkenntnisse, dass industriell hergestellte Chemikalien, aber auch natürliche Stoffe aus bestimmten Pflanzen und Tieren, neben akut toxischen Wirkungen auf den Menschen auch Langzeitwirkungen ausüben können, die zu chronischen Krankheiten führen können. Viele dieser Wirkungen betreffen ausgerechnet das Gehirn, das „Zentralorgan“, das zur Steuerung bewusster und unbewusster Lebensvorgänge dient, und das dem Menschen nur in intaktem Zustand eine optimale Bewältigung seiner Alltagsaufgaben gewährleistet. Chemikalienwirkungen im Gehirn, besonders solche chronischer Art, können die Lebensqualität des Menschen auf Dauer stark beeinträchtigen. Viele chronische Krankheiten, die langsam fortschreiten und zu zunehmenden Allgemeinbeschwerden führen, wurden in den letzten Jahren als Folge von oder im Zusammenhang mit andauernden Expositionen der Betroffenen gegenüber Umweltchemikalien beschrieben, darunter das Chronische Erschöpfungssyndrom, die Toxische Enzephalopathie, das Lösungsmittel- und Holzschutzmittel-Syndrom, die Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS), um nur einige zu nennen. Aber auch die in der Häufigkeit innerhalb der Bevölkerung rasant zunehmenden Demenzerkrankungen wie die Parkinson-Krankheit, die Alzheimer-Krankheit, die Multiple Sklerose und andere, werden durch eine zunehmende Zahl von wissenschaftlichen Befunden mit Expositionen gegenüber Umweltchemikalien in Zusammenhang gebracht.

Die Wissenschaft hat vielfältige Hinweise dafür geliefert, dass als Folge der Wirkungen dieser Chemikalien chronisch entzündliche Krankheitsprozesse im Gehirn ablaufen, die sich selbst verstärken und verselbständigen, und dies auch dann, wenn in den Körperflüssigkeiten die auslösenden Chemikalien mit den gängigen laboranalytischen Methoden schon lange nicht mehr nachweisbar sind.

Gutachter argumentieren aber bis heute (2009) vor Gericht im Rahmen eines Kausalitätsverständnisses, das diese Langzeitwirkungen von Chemikalien außer Acht lässt und einen direkten Nachweis eines Zusammenhangs zwischen Chemikalien-Exposition und toxischer Wirkung im Körper in zeitlich überschaubarem Zusammenhang verlangt. Leider aber verhalten sich die chronischen Wirkungen von Chemikalien besonders im Gehirn und Nervensystem nicht so, wie dies die kurze Halbwertszeit der Erkenntnis zeitlicher Zusammenhänge bei Gutachtern, Richtern, Vertretern des Gesundheitswesens und Politikern zulässt.

Immerhin hat die Erkenntnis der Langzeitwirkungen neurotoxischer Chemikalien Eingang in die Liste der Berufskrankheiten der Gesetzlichen Unfallversicherung gefunden, indem 1997 mit der BK Nr.1317 die Enzephalopathie und Polyneuropathie durch organische Lösungsmittel aufgenommen wurde. Im Merkblatt zur BK 1317 wurde erstmals ausdrücklich anerkannt, dass auch Jahre nach Beendigung einer beruflichen Tätigkeit, die mit Belastungen durch bestimmte neurotoxische Stoffe, insbesondere organische Lösungsmittel, verbunden war, eine Zunahme der Beschwerden sowie eine Verschlechterung der Ergebnisse psychologischer Testverfahren und neurologischer Untersuchungsbefunde festgestellt werden kann. Bislang wurde argumentiert, dass gesundheitliche Beschwerden und Krankheiten, die nach Beendigung der belastenden Tätigkeit auftreten, in keinem kausalen Zusammenhang mit dieser Tätigkeit stehen könnten. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse der Neurotoxikologie zu chronisch-entzündlichen und degenerativen Krankheiten des Zentralen Nervensystems machen jedoch ein Umdenken notwendig.

Das vorliegende Buch will diese Erkenntnisse anhand einer Auswertung der Fachliteratur dokumentieren und dazu ermutigen, diese Erkenntnisse in der täglichen Praxis der Beurteilung neurologischer Krankheitsfälle, die in Zusammenhang mit Umweltbelastungen stehen, im Interesse der Betroffenen anzuwenden und diesen zu einer gerechten Entschädigung für ihre nicht durch sie selbst verschuldete Krankheit zu verschaffen. Das Buch ist somit durchaus parteilich zu verstehen, es verzichtet dabei dennoch nicht auf die mit Sorgfalt und Objektivität aus aktueller wissenschaftlicher Fachliteratur entnommenen Erkenntnisse.

Der Schwerpunkt der Darstellung liegt in der Beschreibung chronischer neurologischer Krankheitsbilder und dem Nachweis des Zusammenhangs mit Belastungen durch Umweltchemikalien. Vorangestellt ist ein Kapitel, in dem lediglich exemplarisch die neurotoxischen Wirkungen einiger wichtiger Chemikalien dargestellt werden. Dabei liefern die Erkenntnisse über die Wirkungen von Insektiziden vom Typ der organischen Phosphorverbindungen (Organophosphate) einen geeigneten Übergang zu den im Gehirn ablaufenden Mechanismen, die zu den so verheerenden chronisch-degenerativen Erkrankungen des Gehirns führen. Es zeichnet sich ab, dass diese und andere Umweltchemikalien dafür verantwortlich sein werden, dass Zig Millionen von Menschen zukünftig ihr Lebensende in einem Zustand zunehmenden Gedächtnis-, Denk- und Bewusstseinsverlustes fristen müssen. Sie verlieren dabei als Alzheimer- oder Parkinson-Patienten alles, was das Leben auch an seinem Ende noch lebens- und würdevoll machen kann, und dies nur, weil aus Gründen angeblicher wirtschaftlicher Notwendigkeiten nicht auf die Produktion chronisch neurotoxischer Chemikalien, z.B. vieler Pestizide in der Landwirtschaft, verzichtet werden könne.

Hans-Ulrich Hill, Wiesbaden, im September 2009

Ein Blick auf die vorläufige Inhaltsangabe:

Inhalt

Vorwort

Einleitung

1. Neurotoxische Wirkungen von Chemikalien

1.1. Beispiel Quecksilber: Das Amalgam-Problem

1.2. Organische Zinnverbindungen

1.3. Drogenwirkungen

1.4. Organophosphat-Insektizide

1.4.1. Der Wirkungsmechanismus der Organophosphat-Pestizide: Ein

Zusammenspiel verschiedener Rezeptoren im Gehirn

1.4.2. Auslösung chronischer Entzündungsprozesse im Gehirn

2.         Chronisch degenerative Erkrankungen des Zentralen Nervensystems

2.1. Die Toxische Enzephalopathie (TE), ein Krankheitsbild mit Langzeiteffekten

2.1.1 Symptome und Merkmale der Krankheit

2.1.2 Schweregrade der Krankheit

2.1.3 Wirkungsmechanismen, die zur Toxischen Enzephalopathie führen

2.2 Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS)

2.3. Degenerative Demenz-Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS)

2.3.1 Multiple Sklerose (MS)

2.3.2. Die Alzheimer Krankheit

2.3.3. Die Parkinson-Krankheit

2.3.3.1. Chemikalien als Auslöser bei der Parkinson-Krankheit

2.3.3.2. Befunde zum biochemischen Pathomechanismus der Parkinson-Krankheit

2.3.3.3. Epigenetische Umprogrammierung von Genaktivitäten und sich selbst verstärkende Krankheitsmechanismen

2.3.3.4. Genetische Veranlagung für die Parkinson-Krankheit

2.3.4. Weitere neurodegenerative Erkrankungen: Das Steele-Richardson-Olzewski-Syndrom und verwandte Krankheiten

2.3.4.1. Gemeinsame Merkmale

2.3.4.2. Die Lewy-Körperchen-Demenz

2.3.5. Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

3. Zusammenfassung: Viele Chemikalien wirken neurotoxisch als Auslöser chronischer Krankheitsprozesse.

4. Therapie und Prävention

4.1. Prävention als umwelt- und gesundheitspolitische Aufgabe

4.2. Zur Therapie von neurodegenerativen Erkrankungen

4.2.1. Maßnahmen im Anfangsstadium

4.2.1.1. Training

4.2.1.2. Medikamente der Naturheilkunde:

4.2.2. Therapie in fortgeschrittenen Stadien

4.2.2.1. Multiple Sklerose

4.2.2.2. Parkinson-Krankheit

4.2.2.3. Alzheimer-Krankheit

Literatur

Adressen

7 Kommentare zu “Neues Buch über MCS – Multiple Chemical Sensitivity in Arbeit, erster Blick über die Schulter des Autors”

  1. Clarissa 23. August 2009 um 08:15

    So wie sich das liest könnte das Buch neue Marken setzen. Ich hoffe das Dr. Hill die Kraft findet sein Werk schnell auf den Markt zu bringen. Das Buch wäre eine tolle Argumentationshilfe und das beste daran wäre ja, dass es nicht von einem „spinnerten Patienten“ geschrieben wurde sondern von einem „studierten Hr. Dr.“, das hat viel mehr Gewicht.

    Ich bedanke mich schon mal im Voraus bei Dr. Hill und wünsche ihm eine stabile Gesundheit.

    MfG Clarissa

  2. Domiseda 23. August 2009 um 12:22

    Sehr vielen Dank für diesen Ausblick;ich bin gespannnt auf dieses Buch, das neue Perspektiven eröffnet, die offensichtlich weit über das Vorgängerbuch von Hans-Ulrich Hill, Wolfgang Huber, Kurt Müller:“Multiple Chemikaliensensitivität“,Shaker Verlag 2008
    hinausgehen.Ich wünsche mir, daß auch dementsprechende Anlaufstellen in Deutschland genannt werden, die konkrete Nachweise von Langzeitschädigungen der genannten Chemikalien schwarz auf weiß erbringen können.

  3. PappaJo 23. August 2009 um 13:02

    Hört sich gut an. Würde das Buch auch gern lesen. Denkt denn der Autor auch daran, das Werk auf Papier mit Lösemittelfreien Farben zu drucken? Ich habe schon seit Jahren alle Bücher und Zeitschriften aus dem Haus verbannt. Eine Druckerei gibt es die für MCS-Kranke verträglich drucken kann, zumindest kenne ich nur diese: http://www.print-pool.com/site.php?id=90
    (Falls der Link unerwünscht ist könnt ihr den auch löschen.)

  4. Eric 23. August 2009 um 22:47

    Besten Dank Dr. Hill, dass Sie uns hiermit Einblick in Ihr neustes Werk gewähren. Ich finde, das vorab zu Lesende klingt sehr viel versprechend. Gerade Pestizide und Insektizide wie auch Lösungsmittel führen zu gravierenden Schädigungen des ZNS. Aber genau diese Umweltchemikalien sind in massivem Einsatz in unserem hochtechnisierten Zeitalter.

    An Parkinson, Alzheimer, MS und MCS müssten nicht so viele Menschen erkranken, würde man die Gefahren, die von den genannten Chemikalien ausgehen können, heute schon Ernst nehmen.

    Ich freue mich sehr auf Erscheinen Ihres neuen Buches.

  5. Marina 24. August 2009 um 18:16

    Lieber Herr Dr. Hill,

    der Ausschnitt aus ihrem neuen Buch klingt mal wieder sehr interessant. Vielen Dank für den ersten Einblick. Deutschsprachige Bücher zum Thema MCS kann es nie genug geben. Auch lernen viele von uns nur durch Selbststudium mit ihrer Erkrankung umzugehen und da können Ihre Bücher sehr hilfreich sein. Doch auch die Normalbevölkerung und Ihre Kollegen sollten sich mehr mit solch einer Literatur beschäftigen.

    Vielen Dank und liebe Grüße

    Marina

  6. kfk 31. August 2009 um 13:21

    Toll! Vielleicht kann das Buch ja später auch als PDF-Datei (von mir aus mit Kopierschutz o.ä.) erworben werden – für alle, die Druckerzeugnisse nicht mehr abkönnen.

    Viel Erfolg beim Schreiben!

    Klaus

  7. Henriette 31. August 2009 um 17:39

    Ich finde es auch klasse, dass wir im CSN-Blog vorab in ihrem neusten Werk stöbern dürfen. Gerne werde ich mir Ihr Buch kaufen, wenn es so weit ist und an Bekannte weiterreichen.

    Die Auswirkungen von Chemikalien auf uns alle wird viel zu sehr unterschätzt. Die meisten Leute hören sich meine aufklärenden Worte gerne an und denken „Arme Henriette“ und das war´s dann. So nach dem Motto, die Ärmste, mir kann das ja nicht passieren.

    Hier muss ein Umdenken stattfinden. Ich denke, Ihr neues Buch kann dazu einen guten Beitrag leisten. Man muss in der Gesellschaft anfangen zu begreifen, dass jeder an Multipler Chemikalien Sensitivität – MCS erkranken kann.

    Herzliche Grüsse
    Henriette

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