Studie aus Rom bestätigt hypothetische Theorie von Multiple Chemical Sensitivity

Dr. Martin Palls MCS-Theorie wurde bestätigt

Portland, Oregon – 5. Juli 2010 – Der vom Biochemiker Martin L. Pall vorgeschlagene physiologische Mechanismus für Multiple Chemical Sensitivity ist durch die neusten Ergebnisse einer unabhängigen Forschergruppe in Rom bestätigt worden.

Multiple chemische Sensitivität (MCS) oder auch als Chemikaliensensitivität und Schadstoff- induzierter Toleranzverlust TILT (toxicant-induced loss of tolerance) bekannt, ist eine Erkrankung, die durch chemische Schädigung ausgelöst wird, zu toxischen Hirnverletzungen führt und eine hochgradige Empfindlichkeit für die selbe Gruppe von Chemikalien hervorruft, welche an der Entstehung der Erkrankung beteiligt sind. Oft treten Empfindlichkeitsreaktionen auch in anderen Körperbereichen auf.

„Epidemiologische Studien zeigen, dass MCS eine Erkrankung ist, die erstaunlich häufig vorkommt, häufiger sogar als Diabetes“, sagte Pall, Professor Emeritus für Biochemie und Medizinische Grundlagenforschung an der Washington State University. „Meine Bestandsaufnahme der Literatur und andere Forschungen, die ich während den vergangenen elf Jahren unternommen habe, zeigen, dass der mögliche Hauptmechanismus von MCS ein fataler biochemischer Mechanismus ist, den man als NO/ONOO-Zyklus kennt.“

Palls wissenschaftliche Arbeit wird in zahlreichen Büchern und Artikeln publiziert. Sein aktuellster Beitrag ist ein Kapitel des internationalen Standard-Nachschlagewerkes für Berufs-Toxikologen, ‚Allgemeine und angewandte Toxikologie‘, 3. Ausgabe 2009.

Der NO/ONOO-Zyklus

Der ’no-oh-no‘ ausgesprochene NO/ONOO-Zyklus ist nach den chemischen Strukturen von Stickoxid (NO) und Peroxynitrit (ONOO-) benannt. Dieser biochemische unheilvolle Kreislaufmechanismus legt nahe, dass alle in diesem Zyklus miteinander agierenden Elemente bei Patienten mit MCS und ähnlichen Erkrankungen gehäuft auftreten. Das erhöhte Vorkommen der meisten Elemente dieses Zyklusses wurden bei verwandten Erkrankungen wie etwa Chronic Fatigue Syndrome, Fibromyalgie und auch in Tiermodellen von MCS nachgewiesen. Nach einigen Elementen des Zyklus wurde jedoch nie bei MCS-Patienten gesucht.

Die aktuelle von der Forschungsgruppe in Rom durchgeführte Studie ist für die NO/ONOO-Zyklus Theorie von größter Bedeutung, da sie zeigt, dass drei Elemente des Zyklus bei MCS-Patienten vermehrt auftreten (De Luca et al, Toxicology and Applied Pharmacology, 27. April 2010, online Vorabveröffentlichung vor dem Druck). Diese Elemente sind inflammatorische Zytokine, Stickoxide und oxidativer Stress. Alle hiervon erfassten Daten liefern eine wichtige Bestätigung des von Pall vorgeschlagenen Krankheitsmechanismusses.

Die Erhöhung von inflammatorischen Zytokinen und Stickoxiden wurden nie zuvor bei MCS-Patienten nachgeprüft, obwohl ihre Zunahme in MCS-Tiermodellen nachgewiesen wurde. Oxidativer Stress wurde in zwei früheren Studien an MCS-Patienten berichtet, doch die mit der Studie von De Luca und anderen bereitgestellten Daten sind sehr viel ergiebiger als die alten Daten. Deshalb sind alle diese neuen Daten eine wichtige Bestätigung des NO/ONOO-Zyklus als Hauptmechanismus für MCS.

Der NO/ONOO-Zyklus hilft auch zu verstehen, wie toxische Chemikalien wirken und wie die Behandlung funktioniert. Jede der sieben Chemikalien-Kategorien, die bei MCS eine Rolle spielen, bewirken demnach indirekt eine Erhöhung der Aktivität der NMDA-Rezeptoren, Glutamatrezeptoren zur Kontrolle der synaptischen Plastizität und der Gedächtnisfunktion. Diese Aktivität führt wiederum zum schnellen Anstieg von interzellulärem Kalzium (Ca2+), Stickoxid und Peroxynitrit (ONOO-), was den NO/ONOO-Zyklus extrem anfeuert.

„Viele der von umweltmedizinischen Ärzten eingesetzten Wirkstoffe, um MCS-Patienten zu behandeln, kann man so verstehen, dass sie verschiedene Anteile des Zyklus verringern – und sie werden somit teilweise durch diesen Mechanismus bestätigt“, sagte Pall. „Deshalb kann der NO/ONOO-Zyklus als Bestätigung der therapeutischen Ansätze der Umweltmedizin in den USA, in Deutschland und anderen Regionen Europas und in ein paar anderen Ländern angesehen werden.“

Literatur:

Martin L. Pall, Release: Predictions of Multiple Chemical Sensitivity Mechanism Confirmed by Roman Study, Portland, OR, July 5, 2010

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

Kontakt:

Martin L. Pall, PhD
Professor Emeritus für Biochemie und Medizinische Grundlagenforschung
Washington State University
(1*) 503-232-3883
martin_pall[at]wsu.edu

Homepage (engl.): www.thetenthparadigm.org

Deutsche Homepage: www.martinpall.info

Übersetzung des Abstract der zugrundeliegenden Studie

Biologische Definition von Multiple Chemical Sensitivity mittels Redoxzustand und Zytokin-Profilen und nicht durch Polymorphismen [Genvarianten] fremdstoffmetabolisierender Enzyme

De Luca C, Scordo MG, Cesareo E, Pastore S, Mariani S, Maiani G, Stancato A, Loreti B, Valacchi G, Lubrano C, Raskovic D, De Padova L, Genovesi G, Korkina LG.

Labor für Tissue Engineering & Haut-Pathophysiologie, Dermatologisches Institut (IDI IRCCS), Rome, Italy, Toxicol Appl Pharmacol. 2010 Apr 27.

Zusammenfassung:

Hintergrund: Multiple Chemical Sensitivity (MCS) ist ein klinisch und biologisch dürftig definiertes umweltbedingtes Syndrom. Obwohl man Funktionsstörungen von Phase I/Phase II  Stoffwechselenzymen und ein Redox-Ungleichgewicht angenommen hatte, wurden entsprechende Parameter der Genetik und des Stoffwechsels für MCS nicht systematisch untersucht.

Grundsätze: Wir suchten nach genetischen, immunologischen und metabolischen Markern für MCS.

Methoden: Wir unterschieden das Erbgut von Patienten mit MCS-Diagnose, vermuteter MCS und von gesunden italienischen Kontrollgruppen nach allelischen Varianten von Cytochrome P450 Isoformen (CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6, und CYP3A5), UDP-Glucuronosyltransferasen (UGT1A1), und Glutathion S-transferasen (GSTP1, GSTM1, und GSTT1). Erythrozytenmembran-Fettsäuren, Anitoxidanten (Katalase, Superoxid-Dismutase (SOD)) und Glutathion metabolisierende Enzyme (GST, Glutathionperoxidase (Gpx)), Chemilumineszenz im Vollblut, gesamt-antioxidative Kapazität, Nitrit/Nitrat-Werte, Glutathion, HNE-Protein Addukte, und ein großes Spektrum von Zytokinen im Plasma wurden bestimmt.

Ergebnisse: Allele und Genotypfrequenzen von CYPs, UGT, GSTM, GSTT, und GSTP waren bei den italienischen MCS-Patienten und in der Kontroll-Bevölkerung ähnlich. Die Aktivitäten von Katalase in den Erythrozyten und GST waren niedriger, während Gpx höher als normal war. Oxidiertes wie auch reduziertes Glutathion war verringert, während Nitrite/Nitrate in den MCS-Gruppen erhöht waren. Das Fettsäuremuster bei MCS Patienten war zum gesättigten Kompartiment verschoben und IFNgamma, IL-8, IL-10, MCP-1, PDGFbb, und VEGF waren erhöht.

Schlussfolgerungen: Veränderte Redox- und Zytokinmuster legen eine Hemmung der Expression/Aktivität von Stoffwechsel- und antioxidativen Enzymen bei MCS nahe. Stoffwechselparameter einer beschleunigten Lipidoxidation, erhöhte Stickoxidproduktion und Glutathionabbau in Verbindung mit erhöhten imflammatorischen Zytokinen im Plasma sollten bei der Definition und Diagnose von MCS berücksichtigt werden.

Auch in Deutschland sollen innovative Wohnprojekte entstehen

Wohnbaugenossenschaft Gesundes Wohnen MCS plant Wohnprojekte für Chemikaliensensible in Deutschland

Neben fehlender adäquater medizinischer Versorgung ist die Wohnraumsituation für Menschen mit Chemikalien-Sensitivität (MCS) das schwierigste Problem, das es zu lösen gilt. Es vergeht keine Woche, in der nicht verzweifelte Menschen sich melden und nach einer Notunterkunft oder einer für Chemikaliensensible geeigneten Wohnung fragen. Das Angebot ist geringer anzusehen als ein Tropfen auf einen heißen Stein. Diese Misere führte in der Vergangenheit bereits mehrfach zu Suizid bei MCS-Kranken. Trotz dieser unhaltbaren Situation blieben Behörden bislang untätig. Nun möchte eine Schweizer Organisation, die von Christian Schifferle gegründet wurde, auch in Deutschland aktiv werden und MCS-gerechten Wohnraum schaffen. Nachfolgend ein Brief der Organisation „Wohnbaugenossenschaft Gesundes Wohnen MCS“:

Liebe MCS-Betroffene und Interessierte,

Hier eine Info über unsere Wohnbaugenossenschaft für umweltkranke Menschen. Wir suchen Neumitglieder und Unterstützung für MCS-Wohnprojekte in der Schweiz, in Deutschland, EU und global. In unserem Team sind auch MitarbeiterInnen und MCS-Fachleute aus Deutschland. Wir wollen neben dem Zürcher MCS-Wohnprojekt auch geeignete bestehende Liegenschaften kaufen, um MCS-Kranken in Wohnungsnot schon jetzt günstigen Wohnraum anzubieten, denn wegen den in der Stadt Zürich üblichen Verfahren wird das MCS-Wohnhaus erst in drei Jahren fertig sein wird. Wir klären nun eine Liegenschaft im Südschwarzwald ab, die mehrere Wohnungen umfassen würde, so wie Liegenschaften im Raum Zürich. Wir wollen überall tätig werden und haben insgesamt schon über 50 Mitglieder im In- und Ausland.

Ein Anteilschein (Mitgliedschaft) kostet einmalig ca. 350 Euro oder 500 Dollar. Anmeldung via Internet und Telefon. Wir wollen MCS-Kranken helfen regional guten Wohnraum anzubieten. Es geht aber nicht nur darum gleich selber Wohnraum zu finden, sondern mit der Unterstützung und Stärkung unserer Organisation die Anerkennung von MCS zu fördern. Wir möchten über 300 Mitglieder aus ganz Europa, erst so bekommen wir von außen die Anerkennung die wir brauchen um breite Unterstützung und Spenden zu bekommen. So können wir MCS-Kranken besser helfen. Zusammen sind wir stark und können global ein Zeichen setzen für die Anerkennung von MCS und wie man günstigen MCS-gerechten Wohnraum für alle schaffen kann. Dr. Peter Ohnsorge ist Experte in der Architekturwettbewerbs-Jury in Zürich, sowie Peter Bachmann von Sentinelhaus.

Wir suchen also Neumitglieder und Sympathisanten die unsere Projekte für Umwelterkrankte durch Anteilscheine und auch durch zinslose Darlehen unterstützen, rückzahlbar nach ca. 3 Jahren. Mit diesem Eigenkapital können wir endlich auch MCS-Kranken mit wenig Einkommen zu gutem Wohnraum verhelfen, das ist praktisch nur in Form einer gemeinnützigen Genossenschaft möglich, die sich solidarisch und ohne Gewinnabsichten für das Wohl von MCS-Betroffenen einsetzt. Mehr am Schluss dieses Briefes.

Am 16. April war unsere Generalversammlung im Gemeinschafts-Zentrum Fronwald in Zürich-Affoltern. Folgende Vorstands- und GLK-Mitglieder waren anwesend: Dr. Roman Lietha (Vizepräsident), Renate Kurze, Christian Schifferle (Präsident), Matthias Zeller. Entschuldigt waren die Vorstandsmitglieder Dr. Klaus Tereh und Sandra Juon. Die Fortführung des Zürcher MCS-Wohnprojekts wurde einstimmig bestätigt. Die Revision unserer Buchhaltung war auch in Ordnung, durchgeführt von unserem Dachverband dem SVW Zürich. Im Nachhinein gab es noch Zeit zusammen etwas Kuchen zu essen und sich zu unterhalten.

Jury-Architekturwettbewerb: l.n.r. Michael Pöll, Dr. Peter Ohnsorge, Christian Schifferle, Peter Bachmann

Am 7. und 12. Mai hatten wir die abschließenden Jurierungstage des Architektenwettbewerbs unseres MCS-Wohnprojekts in Zürich-Leimbach und der Sieger wurde einstimmig gewählt. Ein vielversprechendes Projekt, das im Juli in einer Pressekonferenz mit der Stadt Zürich bekannt gemacht wird, welche dann das Projekt öffentlich ausstellt. Wir werden alsdann informieren. Im Moment stellen wir eine Baukommission zusammen, unter dem Vorsitz von Peter Schmid und der Stadt Zürich, auch mit MCS-Fachleuten.

Am 22. April gab es in Zürich einen interessanten Vortrag zum Thema MCS von Dr.med. Roman Lietha, begleitet von Christian Schifferle, durchgeführt durch die Fachgruppe Hausuntersuchungen (HSGU)

Am 14. Mai wurde ein TV-Beitrag von RTL gesendet mit Ch. Schifferle. Darin wurde das Zürcher Wohnprojekt erwähnt. Arno Roggo (Direktor Liegenschaften Zürich) der das Zürcher Wohnprojekt mit organisiert, sagte im Bericht, dass er zugeben muss, dass man das Thema MCS in Vergangenheit nicht richtig ernst genommen hat.

Wir suchen für den Kauf von bestehenden Liegenschaften für MCS-Kranke zinslose Darlehen in der Höhe ab 20 000.- Fr. (15 000 Euro) für etwa 3 Jahre, bis dann wird unser Fundraising Erfolg haben und eine Rückzahlung möchlich sein. So möchten wir ein Eigenkapital aufbauen von ca. 300 000.- Fr. (200 000 Euro) Zusagen von etwa 100 000.- Fr. haben wir schon. Eine Zusage ist unverbindlich. Wir haben schon Kauf-Objekte im Auge. Für den Kauf eines geeigneten Hauses braucht es etwa 20% Eigenkapital. Bei Interesse bitte melden. Wir möchten etwas bewirken für umwelterkrankte Menschen, denn viele schaffen es nie und nimmer aus eigener Kraft zu menschenwürdigem MCS-gerechtem Wohnraum zu kommen. Auch eine Stiftung möchten wir gründen, denn MCS-Betroffene brauchen solidarische Hilfe auf allen Ebenen. www.gesundes-wohnen-mcs.ch

Gerne senden wir Ihnen noch den neuen Prospekt der Baugenossenschaft Gesundes Wohnen MCS, erstens zu Ansicht und zweitens um den Flyer vielleicht an Interessenten weiter zu geben. Herzlichen Dank.

Mit freundliche Grüssen

Wohnbaugenossenschaft Gesundes Wohnen MCS

Christian Schifferle, Präsident             Dr. med Roman Lietha, Vizepräsident

Weitere Informationen über das Thema MCS-Wohnraum:

MCS in den Nachrichten, zur besten Sendezeit, bei einem der wichtigsten TV-Sender

Erneut gibt es eine sensationelle Meldung aus Spanien über Chemikalien-Sensitivität (MCS). Seit Monaten erhalten die Menschen dort, die an MCS erkrankt sind, Hilfe durch die objektive Berichterstattung in den Medien. Eva Caballé berichtete in einer kurzen Meldung über das jüngste Ereignis:

Am 28. April 2010 startete Telecino, einer der wichtigsten Fernsehsender in Spanien, seine Nachrichten mit einem Bericht über MCS.

Dieser Bericht war in Zusammenarbeit mit David, meinem Mann, mir und Dr. Orriols, dem Autor der Studie „Fehlfunktionen des Gehirns bei Multiple Chemical Sensitivity“ erstellt worden. Im Video verlangen wir die Anerkennung von MCS in Spanien.

Der Bericht und ein live Interview von David wurden dann nochmals in den Nachrichten um 21 Uhr und am nächsten Tag in den 8 Uhr Nachrichten wiederholt. Der TV-Sender hatte nach dem Interview gefragt, weil jeder dort geschockt war über MCS und man vorher noch nichts davon gehört hatte. Ein weiterer, längerer Bericht wird in dieser Woche folgen.

Dies ist der Link, über den das Video angeschaut werden kann: MCS in den Hauptnachrichten (oder oben rechts im Videoscreen anschauen)

David hat die Aufnahmen in unserem Haus gedreht, weil niemand aufgrund meines kritischen Gesundheitszustandes zu uns herein kann.

Der Bericht ist zwar auf Spanisch, aber die Bilder sagen mehr aus als tausend Worte.

Alles Gute für Euch,

Eva

Gastautorin: Eva Caballé, No Fun, 4. Mai 2010

Weitere Berichte über MCS in Spanien:

Osterüberraschung: Ein MCS-PIN

Als Überraschung zum Osterfest möchten wir Euch Clarissas MCS-Pin vorstellen.

Die Existenz von Menschen mit Chemikalien-Sensitivität wird gerne verleugnet. Eine Lobby, die den Erkrankten hilft, gibt es nicht. Obwohl es immer häufiger Menschen gibt, die auf geringe Schadstoffkonzentrationen aus Reinigungsmitteln, Zigarettenrauch, Weichspüler, Parfums, Autoabgase etc., mit Gesundheitsbe-schwerden reagieren.

MCS-Kranke treten aus dem Schattendasein heraus

Das MCS-Kreativteam hat es sich zum Ziel gesetzt, diese erdrückende Situation zu ändern und MCS-Kranke kräftig dabei zu unterstützen, ihre eigene Lobby zu schaffen. Viele Organisationen in den unterschiedlichsten Ländern der Welt verfahren auf diese Weise. So gilt der Monat Mai zwischenzeitlich als internationaler Aufklärungsmonat über Multiple Chemikalien Sensitivität. Nicht nur für diesen Zweck, sondern zur Aufklärung das ganze Jahr über, hat Clarissa einen MCS-Pin gestaltet und herstellen lassen. Dieser Pin kann von allen getragen werden, die ein Zeichen setzten wollen.

MCS-Infomaterial

Um Mitmenschen zu erklären, was MCS ist, hat Clarissa zusätzlich visitenkartengroße Kärtchen erstellt, die man Interessierten überreichen kann. Jeder, der einen MCS-PIN bestellt, bekommt welche dazu mitgeliefert.

Ergänzend bietet CSN vielfältiges Material zum Aufklären über MCS und Gefahren durch Duftstoffe an. (MCS-Flyer, Infokarten über Duftstoffe, Ärzteinformation zur Anerkennung von Umweltkrankheiten, etc.)

MCS-PIN und Infokärtchen – Action ist angesagt

Den MCS-Pin (in dieser Ausführung geschützt) könnt Ihr über Clarissas eigens erstellte Webseite MCS-Infogate gegen einen kleinen Unkostenbeitrag bestellen. Sie hat fürs Erste 500 Pins herstellen lassen, so dass es auch möglich ist, gleich mehrere zu bekommen. Selbsthilfegruppen können sich ebenfalls gerne an der Aktion beteiligen und MCS-Pins für ihre Mitglieder oder für Info-Veranstaltungen erhalten.

Wir wünschen Euch Allen und Euren Familien ein Frohes Osterfest

Und viel Spaß mit dem MCS-PIN,

Euer

MCS Kreativteam

CFS Therapie: Aktuelle Forschungsergebnisse bestätigen die Hypothese von Martin Pall

Pilotstudie mit Supplementen zur Reduzierung freier Radikale zeigt eine Besserung des therapieresistenten CFS

Viele Forscher haben nach wirksamen Therapien für das chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) und für die multiple Chemikaliensensitivität (MCS) gesucht. Martin Pall, Ph.D., Professor Emeritus für Biochemie und Medizin-wissenschaft an der Washington State University und Autor von „Explaining, Unexplained Illnesses“ ist der Erste, der eine überzeigende Ursache und Behandlungsmethode vorschlägt. Pall, der im Jahr 1997 selbst schwer von CFS betroffen war und sich innerhalb von 18 Monaten vollständig davon erholen konnte, widmet seine Arbeit dem Verständnis und der Behandlung dieser Krankheiten.

Pall entdeckte, dass abnorme Konzentrationen von Stickoxid (NO) sowie hohe Konzentrationen an Peroxynitrit (ONOO) und Superoxid diese Multisystem-Erkrankungen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome aktivieren. Sein grundlegender Ansatz: die Verringerung der mit NO in Zusammenhang stehenden Aktivität freier Radikale.

Nach der Theorie von Pall initiiert ein bekannter Stressor die hohe NO- und ONOO-Werte, häufig sind das Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien, ein physisches Trauma, die Exposition gegenüber Pestiziden (einschließlich Organophoshaten und Carbamaten), Lösungsmitteln oder starker psychischer Stress. Weitere Stressoren können die Belastung mit Bioziden und Organochlorpestiziden, parasitäre Infektionen wie Toxoplasmose, Vergiftungen durch Ciguatoxin, Kohlenmonoxid oder Thiomersal sein. Nach dem aktuellen Stressereignis ist der Körper nicht mehr in der Lage, sich zu erholen und verbleibt in einem Zustand, der durch die chronisch erhöhte Aktivität freier Radikale gekennzeichnet ist.

In der vorliegenden Studie wurden neun Patienten mit therapieresistentem CSF über einen Zeitraum von acht Wochen untersucht. Hierzu wurde „The Medical Outcomes Survey Short Form-36“ verwendet. Dies ist ein gut validiertes psychometrisches und in der Bewertung von chronischem Erschöpfungssyndrom/ Myalgische Enzephalomyelitis (CFS/ME) empfohlenes Instrument, da es die körperliche und soziale Aktivität, Vitalität, körperliche Schmerzen, körperliche und mentale Verfassung und Wahrnehmung der allgemeinen Gesundheit protokolliert. Die Multi-Item Skalen wurden gewichtet, aufsummiert, standardisiert und transformiert, um Score-Indices zu ermöglichen, nämlich den Physical Component Score (PCS; körperliche Komponente) und den Mental Component Score (MCS; geistige Komponente).

Vier Nahrungsergänzungsmittel mit einer Reihe von Vitalstoffen, von denen jeder einzelne nachweislich die NO/ONOO- und Superoxid-Aktivität beeinflussen kann, wurden einer Gruppe von neuen Patienten mit CFS/MCS für einen Zeitraum von acht Wochen verabreicht. Die Daten wurden mit der SF-36 am Anfang, nach einem Monat und am Ende des Ergänzungszeitraumes erhoben.

Nachdem Martin Pall die unaufbereiteten Daten hinsichtlich körperlicher und geistiger Erschöpfung gezeigt worden waren, führte dieser eine inferentielle statistische Analyse zur Signifikanz mit einem gepaarten T-Test durch, bei dem die Ergebnisse jedes Patienten zum Zeitpunkt Null, sowie nach vier und acht Wochen analysiert wurden. Je kleiner die Studie ist, desto wichtiger ist die statistische Signifikanz. Hier waren die Ergebnisse für die körperlichen Symptome hoch signifikant: Der p-Wert für den Zeitraum von 0-4 Wochen betrug 0,006, fast zehnmal höher als p=0,5, der Mindestanforderung für eine statistische Signifikanz. Für den Zeitraum von 0-8 Wochen war der p-Wert 0,0149 und 0,482 für 4-8 Wochen. Obwohl auch diese Werte signifikant waren, zeigte sich die stärkste Verbesserung in den ersten vier Wochen der Studie. Zwar war die Verbesserung auch danach statistisch signifikant, aber sie war nicht mehr so dramatisch. Bei den mentalen Tests gab es keine signifikanten Ergebnisse; vielleicht deshalb, weil die Tests, die für die psychischen Symptome benutzt wurden, nicht besonders aufschlussreich waren.

Die deutlichen Ergebnisse aus dieser kleinen Studie sind ein überzeugender Hinweis dafür, dass Dr. Palls Hypothese und die empfohlenen Nährstoffkombinationen zur Reduzierung der NO/ONOO- und Superoxid-Aktivität bei CFS/ME sehr nützlich sind.

Literatur:

Allergy Research Group, Aktuelle Forschungsergebnisse bestätigen die Hypothese von Martin Pall, Oktober 2009. Deutscher Sonderdruck.

Danke – CSN dankt der Allergy Research Group für die freundliche Erlaubnis den Artikel publizieren zu dürfen.

Weitere Artikel zur Arbeit von Prof.Dr. Martin Pall:

Vergleich bei Gericht: 100 000$ Entschädigung wegen Parfumallergie und Duftstoffverbot bei Behörden

Drei Jahre kämpfte eine Angestellte einer Planungsbehörde aus Detroit um ihr Recht, jetzt bekam sie 100 000$ vom Gericht zugesprochen. Sie hatte ihren Arbeitgeber, die Stadt Detroit, verklagt, weil das Parfum ihrer Kollegin dafür sorgte, dass sie nicht mehr arbeiten konnte. Die Stadt plädiere auf Nichtzulassung der Klage, das Gericht hielt die Klage jedoch für zulässig und verwies auf einen ähnlich gelagerten, positiv entschiedenen Parallelfall. Im vergangenen Monat kam es zu einem Vergleich. Im Rahmen des Vergleichs erklärte sich die Stadt außerdem bereit, ein Duftstoffverbot bei den städtischen Behörden einzuführen.

Original-Dokument des Vergleichs: Settlement Agreement and full and complete Release of Liability

Kein Entgegenkommen – Klage bei Gericht

Die Klägerin Susan McBride hatte die Stadt Detroit 2007 verklagt, nachdem man ihr keinerlei Entgegenkommen gezeigt hatte. Ihre Kollegin hatte nicht nur ein schweres Parfum benutzt, auf das sie nicht verzichten wollte, sondern zusätzlich noch einen Duftvernebler auf ihrem Schreibtisch aufgestellt. Das unterließ sie nach einigem Drängen, doch auf ihr Parfum wollte sie keinesfalls verzichten.

Susan McBride leidet unter einer Duftstoffallergie und Chemikalien-Sensitivität. Die Duftstoffe ihrer Kollegin schnürten ihr die Kehle zu, sie bekam Atemnot und musste ständig husten. Weder die Kollegin noch die arbeitgebende Behörde waren bereit, Abhilfe zu schaffen. McBride hatte darum gebeten, dass die Kollegin ihr Parfum unterlassen oder man sie in einen anderen Bereich versetzen möge.

Anstellerei oder Recht auf uneingeschränktes Atmen?

McBride wurde in der Zeit bis zur aktuellen Verhandlung von einigen Kritikern angegriffen, sie führten an, die Frau sei nur etwas „überempfindlich“ und missbrauche das Rechtssystem. Das Gericht sah dies anders und verwies darauf, dass die chemikaliensensible Frau eine Behinderung habe und deswegen das Recht auf Atmen als lebensnotwenige Funktion einklagen könne. Viele Arbeitsplätze in den USA sind bereits duftfrei, weil es Menschen gibt, die durch die Duftstoffe anderer gesundheitlich in Mitleidenschaft gezogen werden.

Integration und Barrierefreiheit für Chemikaliensensible und Allergiker

Bei der letzten Verhandlung hatte McBride kundgetan, dass es ihr statt um Geld eher darum ginge, dass betroffene Menschen Unterstützung bekämen und ihnen Kooperation zuteil würde. Sie zitierte in ihrer Bitte ans Gericht eine Regelung des Ministeriums für Information im Bundesstaat Michigan. Dort hatte man von den Angestellten gefordert, starke Düfte zu unterlassen, leichte Parfümierung jedoch erlaubt.

Das aktuelle Ergebnis geht sogar noch weiter und dürfte viele Menschen, die Probleme mit Duftstoffen haben, sehr erfreuen. Die Stadt Detroit unterzeichnete, dass man Hinweise an das Schwarze Brett in den Behörden und Büros der Stadt hängen wird, die auf denen steht:

Unser Ziel ist es, sensibel gegenüber Angestellten mit Parfum- und Chemikalien-Sensitivität zu sein, und wir bitten daher unsere Angestellten, dass sie Abstand davon nehmen, duftende Produkte zu verwenden, einschließlich, aber nicht beschränkt, auf Colognes, After Shave, Lotion’s, Parfums, Deodorants, Body- und Gesichts Lotions, Haarspray und ähnliche Produkte.

Dieser Maßnahme wird zusätzlich Nachdruck verliehen durch einen neuen Passus in der Betriebsordnung, in der die Stadt auch darauf hinweist, dass Duftkerzen, Parfumproben aus Zeitschriften, Raumsprays, Duftstecker für die Steckdose, Reinigungsmittel mit Duftstoffen, etc. zu unterlassen sind.

Entgegenkommen schützt oft schon vor Leid und höheren Forderungen

Die beiderseitige Unterzeichnung des Vergleichs zeigt, dass die Stadt zur Einsicht kam und es so aussieht, als habe man aus dem Prozess eine Menge gelernt. Der Richter hatte auch deutlich genug zu verstehen gegeben, dass die Stadt mit ihrer Haltung und Aussagen nur unzulänglich dargelegt habe, warum man die starke Benutzung von Parfums der Kollegin von McBride nicht einfach untersagt habe. Zum Weitern sei nicht zu verstehen, warum das Unterlassen von Duftstoffen nicht als ein angemessenes Entgegenkommen für einen kranken behinderten Menschen angesehen worden sei.

Auch ein vom Gericht angeführter Parallelfall dürfte zur Einsicht geführt haben

Im Jahr 2005 gewann DJ Eric Weber 10.6 Millionen Dollar durch einen Urteilsspruch gegen ihren Arbeitgeber WYCD (99.5 FM), nachdem sie erklärt hatte, dass sie durch das Parfüm eines Radiokollegen krank gemacht wurde. Die Urteilssumme wurde in diesem Fall jedoch vom Richter auf 814.000 Dollar reduziert, weil die Klägerin den Beweis, dass sie unter einer Parfümallergie leide, nicht ausreichend erbringen konnte.

Anwältin gab Tipps im Umgang mit Parfumproblematik am Arbeitsplatz

Der Rechtsstreit über Duftstoffe am Arbeitsplatz wird in den Medien diskutiert, was auch gute Ansatzpunkte hervorbringt, die dazu beitragen, dass mehr Verständnis für Angestellte entsteht, die von der Problematik betroffen sind. Wie man an einem Arbeitsplatz zum Wohle aller agiert, wenn eine solche Situation eingetreten ist und wie die rechtliche Situation aussieht, stellte ein TV Sender sehr gut heraus.

In der Sendung “Early Show” äußerte sich eine Rechtsanwältin für Arbeitsrecht zum aktuellen Fall und der rechtlichen Vorgehensweise, wenn jemand durch das Parfum eines Kollegen nicht mehr vernünftig arbeiten kann und Symptome bekommt. Die Anwältin sagte in Early Show: „Eine Person hat nicht notwendigerweise das Recht, Parfum zu tragen, aber eine Person hat das Recht, in der Lage zu sein, am Arbeitsplatz atmen zu können. Also wenn ein Arbeitnehmer zur Arbeit kommt und zu seinem Chef oder seiner Chefin sagt, „Ich kann nicht atmen, dieses Parfum löst Beschwerden aus, die meine Fähigkeit, an meinem Arbeitsplatz zu atmen, einschränken,“ und seinem Chef oder seiner Chefin darüber berichtet, dann muss der Chef dieser Person angemessen entgegenkommen.“

Die Arbeitsrechtlerin ergänzte in der TV-Show, dass es wichtig sei, dass ein Chef nicht nur mit den Beteiligten kommuniziert, sondern auch Optionen auskundschaftet. Dieser Hinweis ist sehr wertvoll, denn oft ist es mit ein wenig nachdenken möglich, allen Beteiligten gerecht zu werden und von einem Angestellten gesundheitlichen Schaden abzuwenden, ohne dass der Betriebsablauf leidet.

Ein weiterer Hinweis, der zur Sprache kam, ist sehr wichtig für betroffene Angestellte. Sie müssen Takt wahren und die Anwältin gab hierzu den Rat, dass man nicht sagen solle, dass ein Kollege „stinkt“. Das sei kein angemessener Ansatz. Sie selbst würde zum Chef der Person hingehen und sagen: „Der Geruch beeinträchtigt meine Atemfähigkeit. Er verursacht eine Allergie oder er beeinträchtigt meine Atmung. Es ist ein Eingriff in meine Arbeitsfähigkeit. Können Sie mir entgegenkommen, mir helfen, bitte?“ Das ist in der Tat taktisch wesentlich klüger, als emotional hochzufahren, auch wenn es im einen oder anderen Fall schwerfällt. Wer auf diese diplomatische Weise ohne große Emotionen auf seinen Chef zugeht, wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Unterstützung erfahren.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 15. März 2010

Weitere CSN Artikel zum Thema:

RTL-Drehtag für einen TV Bericht über MCS, angeregt durch die Kurzgeschichte „Maske auf!“

Innerhalb relativ kurzer Zeit drehte RTL zwei Filmbeiträge über das Thema Chemikalien-Sensitivität (MCS). Der erstere mit Stern-TV, mit der Tierärztin Coretta Danzer, der zweite mit Manuela Schmalz und ihren Mann Gerhard Becker.

Professionelle Vorbereitung und viel Verständnis

Auch hier zeigte sich wieder die professionelle Vorbereitung von RTL auf dieses Thema, diesmal mit der Redakteurin der Sendung „Explosiv“, Sandra Lange und ihrem Kamerateam. Das Team gab sich alle Mühe, duftfrei bei uns zu erscheinen, was auch im Wesentlichen gelang. Einzig ein schwacher Vanilleduft war zu vernehmen – von einem Makup – wie sich herausstellte. Auch war etwas Rasierwasser zu riechen. Das stellt aber keine Kritik unsererseits dar, zeigt es doch, wie schwer es für gesunde Menschen ist, abrupt Duftfreiheit zu erlangen. Jeder MCS-Kranke weiß, wie hartnäckig künstliche Duftmoleküle in Gewebe verbleiben und dass Kleidung oft erst nach mehreren Waschgängen duftfrei wird, wenn überhaupt. Dem Bemühen des RTL-Team gebührt jedenfalls Anerkennung und Dank! Die sehr gute Vorbereitung zeigte sich auch während der Vorgespräche mit Sandra Lange über das Thema MSC. Den Betroffenen in Deutschland ginge es sicher um 50% besser, wenn sich die Ärzte und verantwortliche Behörden in Deutschland nur halb so gut und gründlich über MCS informieren würden wie das RTL-Team, obwohl es ja „nur“ um einen Fünf-Minuten-Beitrag kurz nach den Nachrichten ging.

Filmteam zeigt mehr Verständnis für MCS als viele Ärzte

Wie wichtig es für das RTL-Team war, dass es Manuela möglichst gut während der Drehzeit ging, zeigte sich auch noch an einem anderen Aspekt: Da das Team wusste, dass die starken Scheinwerfer riechen werden, wollten sie den Glaskasten aus der Sendung Stern-TV verwenden, in dem Coretta Danzer während des Interview saß. Dieser stand aber nicht mehr zur Verfügung, weil er defekt war. Sandra Lange brachte vom fernen Köln aus das Kunststück fertig und machte die Großhandelsfirma „Bäderlandschaften“ von Herrn Oertel aus Naumburg ausfindig, die über eine große Ausstellungsfläche verfügte. Herr Oertel stellt schon über einen langen Zeitraum Duschkabinen aus, so dass sie bereits ausgegast waren. Zwischenbemerkung: Auch diesen wichtigen Aspekt kannte Sandra Lange. Ganz im Gegensatz zu den Ärzten, die es MCS-Kranken zumuten, sich in Wartezimmer und Arztpraxen zu begeben, in denen es von unzähligen Duftstoffen wimmelt. Es heißt dann immer, dass diese Krankheit noch zu unbekannt und nur schwer zu begreifen sei, was die Anforderungen betrifft. Warum können es dann junge Journalisten, die keine Mediziner sind, innerhalb von wenigen Tagen?

Nette Hilfe

Manuela suchte sich eine Duschkabine aus, die einen vollwertigen Ersatz für den Plexiglaskasten hergab. Deshalb wurde sie vom Nachrichtensprecher der RTL-Nachrichten als die Frau angekündigt, die nur aus einer Duschkabine heraus sprechen wollte. An dieser Stelle sei Herrn Oertel und seiner Frau herzlichst gedankt, die überaus entgegenkommend, freundlich und verständnisvoll waren.

Keine Mühe war zu groß

Aber nicht nur die Vorbereitung war enorm, ebenso das Arbeitspensum am Drehtag. Immerhin dauerte der Drehtag von ca. 10.30 bis 17.30 Uhr, mit nur relativ kurzen Unterbrechungen. Noch dazu sei bemerkt, es wurde immerhin an fünf Drehorten gedreht.

Fünf Drehorte

  1. In unserer neuen Wohnung (Szene, wo Manuela das RTL-Team riechend prüfte und wo sie beim Kochen des Essens gezeigt wurde, des Weiteren ein mit Alufolie beklebter Vorratsraum, weil dieser sich nicht anders von Duftstoffen befreien ließ, und von einem Zimmer, dass mit Alu-Kraftpapier ausgelegt war).
  2. In unserer alten Wohnung, die wir noch nicht völlig leer geräumt haben.
  3. Im Stadtzentrum, dort wurde die Szene gedreht, wo Gerhard Manuela signalisierte, wann sie die Maske auf und wann abzusetzen hatte. Die Dreharbeiten für diese Szene zogen sich länger hin, wie gedacht. Gerade an diesem Tag herrschte sehr windiges Wetter, so dass wir Mühe hatten, in Situationen zu geraten, wo Gerhard solche Warnungen aussprechen musste. Erst in einer windgeschützten Straße ergab sich öfters diese Notwendigkeit, hauptsächlich durch Rauchgase, Zigarettenqualm und Parfüm. Für die Glaubwürdigkeit dieser Szene war das sehr wichtig. Sandra Lange ließ nicht eher locker, bis sich so eine Situation tatsächlich ergab.
  4. Im Bioladen „Die Käseecke“, wo wir immer unsere Bionahrung für Manuela kaufen.
  5. Schließlich und endlich das Interview aus der Duschkabine heraus. Es dauerte sicher eine Stunde.

Es kam durch die fleißige Arbeit des RTL-Teams und dem engagierten Mitwirken von Manuela ein sehr umfangreiches und aussagekräftiges Filmmaterial zusammen. Sandra Lange musste an einem Tag das gesamte Material sichten, zu dem Filmbeitrag zusammenschneiden und betexten. Sie dürfte die Qual der Wahl gehabt haben. Manuela wurde vom Filmteam sehr gelobt für ihr natürliches, lockeres, aus sich herausgehende Auftreten und gutem Sprechen, was man selten finde würde. Schade, dass es nicht die Möglichkeit gibt, das gesamte Interview in irgendeiner Form zu veröffentlichen.

Sendetermin

Schade, dass wir den Sendetermin selbst erst so spät erfuhren. Explosiv ist eine tagesaktuelle Sendung, deren konkrete Zusammenstellung sich erst kurz vor dem Sendetermin ergibt. Da Manuela schon in Magdeburg war, Gerhard auf Arbeit, zu allem Überdruss sein Webpocket defekt, mit dem er Silvia Müller hätte informieren können und sie zu dem Zeitpunkt der Bekanntmachung schon „Dienstschluss“ hatte (soll heißen, telefonisch nicht mehr erreichbar war), gestaltete sich eine Information überaus schwierig. Wer den Sendetermin verpasste, wird hoffentlich die Sendung noch online sehen können.

Riesenaufwand für „nur“ fünf Minuten

Es war für uns erstaunlich, wie viel Arbeit, Geduld, Vorbereitung und Fachwissen nötig ist, um am Ende einen nur wenigen Minuten andauernden Filmbeitrag sehen zu können. Wenn man bedenkt, wie viel „Material“ während eines Tages über einen Sender abgespult wird, dann kann man erahnen, welches enorme Arbeitspensum dahinter steckt. Der Zuschauer dürfte es nicht ansatzweise vom Fernsehsessel aus vermuten können. Es bleibt zu hoffen, dass der Zuschauer trotz der Informations-Tagesflut der Medien etwas von diesem Beitrag behalten hat, der bezüglich der Länge eines Tages nur ein paar Mal Augenblinzeln entsprach, für Manuela aber ein ganzer anstrengender Tag war.

„Die Frau aus der Duschkabine“ – vielleicht wird Manuela dadurch in Erinnerung bleiben. Doch statt „bekannt“ oder „berühmt“ zu werden, ist ihr ihre Gesundheit tausendmal wichtiger.

Hürden im Alltag oder wie versetzt man Berge?

Bleibt zu fragen, wie es Manuela nach dem Drehtag erging. Erfreulicherweise gut. Der Drehtag hatte keine „Spätfolgen“. Dafür aber das an den nächsten Tagen einsetzende Tauwetter, was die Luftfeuchtigkeit unserer Erdgeschosswohnung, die teilweise wie eine Kellerwohnung angelegt ist, auf bis zu 80% ansteigen ließ. Trotz Heizen und häufigen Stoßlüften. Die Luftfeuchtigkeit stieg immer wieder stark an. Erst mit dem erneuten Frosteinbruch ging sie wieder zurück. Diese Luftfeuchtigkeit belastet Manuela sehr. Sie lässt Chemikalien und anderes um ein vielfaches stärker wahrnehmbar und damit belastend werden. Für uns schon jetzt die erschreckende und überaus traurige Erkenntnis, dass wir auf das falsche Pferd gesetzt haben: Die neue Wohnung, die uns sehr viel Kraft , Arbeit und Geld gekostet hat, in der Manuela endlich Ruhe und Erholung finden sollte, entpuppte sich als ein Albtraum. Sie floh förmlich zu der Wohnung ihrer Mutter, die auch nicht optimal, aber das kleinere Übel ist. Während dessen weiß Gerhard nicht, wie er allein die alte Wohnung endgültig räumen und mit neuen Anstrich bis März dem alten Vermieter übergeben soll und gleichzeitig auch schon den erneuten Umzug planen. Immerhin ist er im Monat jeweils 14 Tage durch seine Arbeit (24 Std. Dienst) überhaupt nicht zu Hause.

Wie wird es weitergehen?

Nachdem hauptsächlich durch die Rauchgasbelastung einer Holzpelletsheizung und durch die Weigerung der DAK, die in Dallas begonnene, sehr erfolgreiche, Sauerstofftherapie in Deutschland fortzuführen, Manuelas Behandlungserfolg der kostenaufwändigen Therapie im EHC-Dallas zunichte gemacht wurde, wurde auch noch diese zweite, ebenfalls teure, Hoffnung zerstört. Wie es weitergehen kann, wissen wir nicht. Einmal mehr zeigt sich, wie in Deutschland MCS-Kranke im Stich gelassen werden.

„Weil du arm bist, musst du eher sterben“ – ist in Deutschland wieder aktueller denn je. Wird der RTL-Dreh eine Kleinigkeit wenigstens für Manuela bewirken können? Hoffen wir es.

Autoren: Manuela Schmalz und Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, 26. Februar 2010

Weitere CSN-Artikel über TV-Berichte zu MCS

Professor appelliert zur Rücksichtnahme auf „Kanarienvögel“

 

Professor appelliert zur Rücksichtnahme auf Chemikalien-Sensible

Ein amerikanischer Professor appellierte gestern in der unabhängigen Studentenzeitung der University of New Hampshire zur Rücksichtnahme auf „Canaries“ (Kanarienvögel) in Bezug auf die Benutzung von Chemikalien und insbesondere Duftstoffe. Der Professor meint damit jene Menschen, die unter Chemikalien-Sensitivität leiden und wie einst die Kanarienvögel in den Bergwerken als Indikatoren für giftige Chemikalien anzusehen sind.

Einige amerikanische und kanadische Universitäten verfügen über eine “Scent Free Policy”, d.h. an diesen Universitäten ist die Verwendung von Parfums und duftstoffhaltigen Produkten verboten. Auch Besucher müssen sich danach richten. Durch diese Regelung wird allergischen und chemikaliensensiblen Studenten und Universitätsangestellten ermöglicht, studieren zu können.

Prof. Ihab Farag’s Appell in der Studentenzeitung:

Viele von uns sind vertraut mit Kanarienvögeln, diesen schönen, farbenfrohen Vögeln, die fast die ganze Zeit über singen. Kanarienvögel retteten auch viele Menschenleben in Kohlenminen. Das kommt daher, weil Kanarienvögel wesentlich sensibler auf toxische Gase reagieren als Menschen. Die Bergleute nahmen deshalb die Kanarienvögel mit in die Kohlengruben. Wenn der Kanarienvogel aufhörte zu singen und von der Stange fiel (oder starb), wussten die Bergleute, dass es notwendig sei, die Kohlenmine aus Sicherheitsgründen schnellstens zu verlassen.

Es gibt Personen, die eine sehr starke Empfindlichkeit für viele gängige Chemikalien entwickelt haben. Diese Menschen können durch Rauch, chemische Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel, Rauch von Zigaretten/Zigarren, Abgase von Motoren, Lösungsmittel, etc. sehr negativ beeinträchtigt werden. Diese Personen werden oft als „Kanarienvögel“ unserer modernen Welt bezeichnet, weil ihre Chemikalien-Sensitivität ähnlich der von Kanarienvögeln ist. Die „Kanarienvögel des 21. Jahrhunderts in Menschengestalt“ werden in der Regel durch Parfums, Haarpflegeprodukte, Shampoos, Duschgels, After Shave Lotion’s, Antiperspirants, Deodorants, Hand-Desinfektionsmittel, Lippenpflegestifte, Nagellack, etc. stark in Mitleidenschaft. „Canaries in Menschengestalt“ sehen genauso aus wie andere Menschen und wenn Sie einen sehen, werden Sie es wahrscheinlich nicht merken, dass Er oder Sie ein „Kanarienvogel in Menschengestalt“ ist, bis eine offensiv giftige Chemikalie die Sensitivität der Person auslöst.

Bitte nehmen Sie Rücksicht auf die „Kanarienvögel in Menschengestalt“ und helfen Sie ihnen, dass sie ihr Leben in vollen Zügen genießen können. Eine Möglichkeit, wie Sie den „Canaries in Menschengestalt“ helfen können und gleichzeitig Ihre eigene Exposition gegenüber unerwünschten Chemikalien senken können, ist, duftfrei zu sein: Vermeidung von Parfüms und parfümierten Körperpflegeprodukten.

Autor: Silvia K. Müller, CSN-Chemical Sensitivity Network, 3. Februar 2010

Literatur:

Chemical consideration to the Human Canaries, Ihab Farag, Professor, Chemical Engineering Department, Letter to the editor 02-02-10, The New Hampshire, Independent Student Newspaper at the University of New Hampshire since 1911, 2. Februar 2010

Leben mit Chemikalien-Sensitivität – ein Alltag mit vielen Einschränkungen

Alltag, Normalität - nicht für Menschen mit Chemikalien-Sensitivität

Der Alltag besteht aus vielem, das wir als selbstverständlich hinnehmen. Wir – als gesunde Normalbürger. In unserer Gesellschaft gibt es einen etwa 15%-igen Anteil von Menschen die unter MCS, Chemikalien-Sensitivität leiden. Was von Gesunden als selbstverständlich im Leben erachtet wird, ist für diese Mitmenschen alles andere als selbstverständlich. MCS-Kranke müssen ihren ganzen Tagesablauf vorausplanen, um nicht mit Chemikalien in Kontakt zu geraten. Doch selbst eine gute Vorausplanung ist keine Versicherung, dass ein Tag zu Ende geht ohne doch Reaktionen auf Alltagschemikalien erlitten zu haben. Nachfolgend ein Auszug, was im Leben von Chemikaliensensiblen anders ist, worauf diese Mitmenschen verzichten müssen.

Chemikaliensensible müssen verzichten:

  • Sich mit 99% aller Körperpflegemittel und Kosmetika, die es im Handel gibt, zu waschen, cremen, schminken oder parfümieren, Haare zu färben, tönen, spülen usw. Das gilt auch für die Familienmitglieder, die mit in der Wohnung sind und alle Besucher der betreffenden Familie, wenn sie die Betreffenden besuchen wollen.
  • Die Verwendung von 99% aller Hauhaltsprodukte für das Waschen und Pflegen der Wäsche, Möbel, Einrichtungsgegenstände, Fußbodenbeläge, Fenster, des Bades usw.
  • Die Einrichtung der Wohnung mit neuen Möbeln, sofern sie nicht aus Glas, Metall oder unbehandelten Bambus bestehen.
  • Das Auslegen der Fußböden der Wohnung mit textilen Fußbodenbelägen aus Kunstfasern oder behandelten Naturfasern, Kork oder Linoleum. Des Weiteren, wenn sie einen Kunststoffrücken oder gummiert bzw, mit Latex versehen sind. Tabu sind auch Laminat und PVC-Beläge.
  • Der Aufenthalt in Räumen, die direkt mit Gas, Öl, Holz oder Kohle beheizt werden oder in denen Rauchgase, Verkehrsabgase, Zigarettenrauch, Industrieabgase sowie Lösungsmitteldämpfe u.a. flüchtige Substanzen aus Möbeln, Fußbodenbeläge, Farben, Duftstoffe eindringen oder innerhalb des Raumes ausgasen. Dazu gehören auch natürliche Terpene oder Formaldehyde aus Nadelhölzern und einigen Laubholzarten. Daraus folgt, dass der Aufenthalt in fast allen öffentlichen Gebäuden (Ämtern, Behörden, Kaufhäuser, Museen und anderen Kulturstätten, Krankenhäuser oder Arztpraxen) nicht möglich ist.
  • Der Verzehr von konventionell angebauten Lebensmitteln, von Fertignahrungsmitteln und mit Zusatzstoffen versehenen Lebensmittel. Sehr oft wird nur Bionahrung aus Bioläden vertragen, weil diese auch nicht sekundär mit Insektizide oder Pestizide in Berührung kommen.
  • Einfach essen, wozu man Lust hat, weil man viele Lebensmittel nicht verträgt und/oder sich nach einem strengen Rotationsplan richten muss.
  • Einen Arzt aufsuchen, einen Notarzt alarmieren oder eine Klinik aufsuchen, wenn es einen nicht gut geht, weil das Personal sich kaum mit dieser Krankheit auskennt oder die Einrichtung auf die besonderen Bedürfnisse dieser chronisch kranken Menschen nicht eingestellt ist.
  • Wird ein Angehöriger in ein Krankenhaus eingeliefert, kann der/die MCS-Kranke ihn nicht besuchen. Wird er zu Hause krank, wird es ebenfalls sehr kritisch.
  • Selbst wenn der Betreffende durch jahrelanges konsequentes Einhalten der besonderen Maßnahmen, die seinen Gesamtzustand deutlich verbessern, wieder so weit hergestellt ist, dass er einer Erwerbstätigkeit teilweise oder in Vollzeit nachgehen könnte, ist dies kaum möglich, weil kaum ein Arbeitgeber diesen Anforderungen gerecht werden kann oder will und es zu wenig Heimarbeitsmöglichkeiten gibt.
  • Der Aufenthalt in der Nähe von konventionell bewirtschafteten Feldern oder Plantagen, weil diese mit Pestizide, Insektizide und Fungizide belastet sind.
  • Einfach einen Handwerker zu rufen, wenn etwas im Haus defekt ist. Man muss damit rechnen, dass der Handwerker Duftstoffe benutzt hat oder mit Chemikalien in Kontakt war.

Das ist nur ein kleiner Auszug der Restriktionen, die das Leben eines Chemikaliensensiblen tagtäglich erschweren.

Autor: Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, 14. Januar 2010

Weitere Beiträge zum Thema:

Auch Haustiere leiden unter Chemikalien-Sensitivität

Auch Hunde und Katzen reagieren auf Chemikalien im Alltag

 

Es liegen wissenschaftliche Studien vor, die belegen, dass Laborratten und Labormäuse unter bestimmten Bedingungen Chemikalien-Sensitivität entwickelten. Wenn es auf diese Versuchstiere zutrifft, können dann auch Hunde, Katzen und andere Haustiere sensibel auf Alltagschemikalien reagieren?

Thommy’s Blogfrage der Woche 

  • Habt Ihr ein Haustier, das sensibel auf Alltagschemikalien wie z.B. Parfüm, Weichspüler, Putzmittel, Zigarettenrauch, Abgase, frische Farben und Lacke reagiertund davon krank wird?
  • Auf welche Chemikalien oder in welchen Situationen reagiert Euer Haustier oder das von Bekannten? 
  • Was passiert mit dem Haustier, wenn es auf Chemikalien reagiert?