Chemikalien-Sensitivität – MCS in Stern TV: Bericht über den Drehtag zur Sendung
Stern TV wird morgen in seiner Sendung die Krankheit Chemikalien-Sensitivität (MCS) als Thema darstellen. Es wurde ein Bericht mit der chemikaliensensiblen Tierärztin Coretta Danzer gedreht, die zusammen mit Dr. Runow als Studiogast während der Sendung mit Günther Jauch anwesend sein wird. Das Stern TV Team hat sich größte Mühe gegeben diese Sendung zu realisieren und eigens einen Raum hergerichtet, in dem die MCS-Patientin sich aufhalten kann um Fragen zu beantworteten. Im Vorfeld hatte das Stern TV Team intensiv über die Krankheit recherchiert und sich für die beiden Drehtage auf die besondere Problematik eingestellt. Coretta Danzer berichtet für uns:
Bericht über den Drehtag
Im Frühjahr wurde im CSN-Forum jemand gesucht, der sich für eine Reportage über MCS bereit erklärt. Nach kurzer Überlegung, stellte ich mich zur Verfügung. Zuvor war von Silvia Müller abgeklärt worden, dass es sich um eine korrekte Berichterstattung zu MCS handelt.
Nun begann die Kontaktaufnahme mit der Reporterin und es kam ins Gespräch, dass ich auch zu Günther Jauch ins Studio soll. Ich bekam Bedenken, dass dort zu viele Möglichkeiten bestehen mit Stoffen in Berührung zukommen, die bei mir gesundheitliche Reaktionen auslösen können. Nachdem mir versprochen wurde, dass ausreichend Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, stimmte ich doch zu.
Gute Recherche im Vorfeld
Es folgten längere Telefonate mit der Reporterin. Dabei wurde über meine Krankheitsgeschichte gesprochen und über die Vorbereitungen und den Ablauf des 2-tägigen Dreh. Bei diesen Telefonaten stellte ich fest, dass das Team von Stern-TV bereits gut recherchiert hatte und schon eine beachtliche Menge über MCS wusste.
Das Team stellte sich auf MCS ein
Es wurden viele Einzelheiten besprochen, so stellte ich eine Liste zusammen, mit Waschmittel für die Kleidung, Duschgel, Shampoo, Deo und Körpercreme, die von mir toleriert werden, mit denen sich das 3-köpfige Team waschen musste und mit dem die Kleidung vorher gewaschen werden musste. Ich erklärte auch, dass ich stark auf Zigarettenrauch reagiere, und dass es nicht möglich sein mal kurz zwischen durch eine Zigarette zu rauchen. Ebenso kann ich keine Kaugummis oder Bonbons vertragen. Als das soweit geklärt war und der ungefähre Ablauf besprochen war, stand der Termin schnell fest.
Der erste Drehtag
Am ersten Montag im Mai war es soweit. Morgens kam das Team an, die Reporterin, der Kameramann und der Tonassistent. Zuerst besprachen wir alles noch einmal persönlich und ich erzählte meine Krankheitsgeschichte in groben Zügen. Ein sehr ungewohntes Gefühl für mich war es, dass ich mit fremden Menschen redete, die keine Symptome bei mir auslösten, sie hatten sich wirklich genau an meine Anweisungen gehalten.
Dann wurde unsere Wohnung etwas umgeräumt und umdekoriert, um für die Aufnahmen das beste Licht und den besten Hintergrund zubekommen. Beim Interview musste ich dann oftmals die einzelnen Fragen mehrmals beantworten, was viel Konzentration brauchte. Sehr beeinträchtigt haben mich die Scheinwerfer, die sehr gerochen haben, als sie warm wurden.
Interviews auch mit dem persönlichen Umfeld
Es folgte das Interview mit meinem Mann. Wir wurden dann noch beim Mittagessen gefilmt und bei einem kurzen Spaziergang mit unseren Hunden. Es folgte eine Begutachtung von verschiedenen Putzmitteln und Körperpflegeprodukten durch mich, wobei diese von der Reporterin mitgebracht worden waren und ich gleich zwei Produkte aus unserem Haus verbannte, diese hatten mir schon durch die Verpackung Beschwerden bereitet.
Und es blieb keine Luft zum erholen, es wurde in meiner Tierarztpraxis gedreht, bei einer Behandlung von zwei Hunden. Eine langjährige Patientenbesitzerin hatte sich dazu bereit erklärt. Sie wurde auch noch befragt.
Dann kamen unsere Freunde zum Kaffee und meine Freundin hatte Kuchen mitgebracht. Unsere Freunde wurden auch interviewt. Es gab noch einige Fragen an mich, und dann war endlich Schluss, denn ich konnte mich kaum noch konzentrieren und mir tat alles weh.
Zweiter Drehtag
Am Dienstag trafen wir uns morgens bei dem BIO-Supermarkt in dem wir meistens einkaufen, d.h. eigentlich mein Mann, ich gehe nur noch selten einkaufen. Es wurde ein Einkauf gefilmt und wir mussten im Supermarkt noch Fragen beantworten. Ich war noch vom Vortag mitgenommen und hatte mich für meine Verhältnisse zu lange in dem Supermarkt aufgehalten, mir ging es immer schlechter. Zum Abschluss drehten wir in der Fußgängerzone in Fuldas Innenstadt. Es gab ein kurzes Interview und mein Mann und ich mussten die Fußgängerzone entlang laufen. Ich hatte schon auf dem kurzen Weg bis zum Drehort genügend Chemikalien und Reizstoffe abbekommen, sodass ich so starke Symptome bekam, dass dann abgebrochen wurde, weil ich nicht mehr konnte. Wir verabschiedeten uns von dem sehr netten Team und mein Mann brachte mich nach Hause.
Der Termin fürs Studio sollte zu Anfang schon Ende Mai sein und wurde seit dem mehrmals bis auf Anfang Dezember verschoben.
Insgesamt war es sehr anstrengend gewesen und ich hoffe aber, dass die Anstrengungen nicht vergebens waren und MCS in der Bevölkerung dadurch bekannter wird.
Autor: Coretta Danzer, CSN – Chemical Sensitivity Network, 8. Dezember 2009