Organisation will Wohnraum für Menschen mit Umweltkrankheiten schaffen

Pioniere der Umweltmedizin packen mit an bei Wohnprojekten für Umweltkranke

Snowflake, Arizona , USA – 7. Juni ist 2010 – Re|Shelter ist eine neue gemeinnützige Organisation, die gegründet wurde, um dringend erforderlichen Lösungen für die Wohnraumnot von Menschen mit umweltbedingten Intoleranzen Beachtung zu schenken. Diese Menschen erleiden leichte bis lebensbedrohliche körperliche Reaktionen, wenn sie extrem niedrigen Konzentrationen von Chemikalien, Schimmel, elektrischen Feldern und anderen Umweltfaktoren ausgesetzt sind und sie haben dadurch große Schwierigkeiten, in konventionell gebauten Häusern zu leben.

Die derzeit Gemeinnützigkeit beantragende Organisation hat sich der Bewältigung der globalen Immobilienkrise in Hinblick auf die hohe Rate von Obdachlosigkeit und die auftretenden Selbstmorde innerhalb der verletzlichen Bevölkerungsgruppen, derjenigen, die durch Umwelt-Sensitivitäten behindert sind, verpflichtet. Die Tätigkeiten der Organisation umfassen Fundraising, Vergabe von Beihilfen für den Hausbau, Unterstützung bei der Gestaltung und dem Bau von gesunden Häusern und Gemeinden, und Nutzen der Kunst, um Bewusstsein dafür zu fördern.

Die Mitbegründerinnen Julie Genser und Julie Laffin schufen die gemeinnützige Organisation, weil „der Bedarf so groß ist, und niemand sonst es tut“, sagte Genser.

Genser und Laffin hoffen auf direkte Finanzierung aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor, um Obdachlosigkeit und weiteres Leid bei denjenigen, die auf Grund ihrer eigenen begrenzten Ressourcen nicht in der Lage sind, sich sicheren Wohnraum zu schaffen, zu verhindern. Beide, Genser und Laffin sind selbst Wohnraumnot durch ihre schwerwiegenden chemischen, elektrischen und andere Umwelt-Sensitivitäten. Durch diesen Umstand wurden die beiden innerhalb der letzten sechs Jahre völlig deaktiviert und haben von daher ein direktes Verständnis für den Kampf um geeigneten Wohnraum dieser Bevölkerungsgruppe. Die beiden trafen sich vor vier Jahren online in einer Gruppe von Künstlern mit Chemikalien-Sensitivität.

Genser und Laffin werden den Vorstand der Organisation bilden. Der Beirat hat 16 Mitglieder mit bemerkenswerter Erfahrung in den Bereichen, die in Zusammenhang mit dem Vorhaben stehen oder selbst von der Krankheit betroffen sind. Hierzu gehören: William J. Rea, MD, ein Pionier in der Umweltmedizin und auf dem Gebiet schadstofffreier Wohnungsbau, Pamela Reed-Gibson, Ph.D., eine Autorin und Wissenschaftlerin im Bereich Auswirkungen auf das Leben durch Umweltempfindlichkeiten, Magda Havas, Ph.D., eine Expertin für die biologischen Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung, Carl Grimes, Präsident der Indoor Air Quality Association, Bennie Howard, der ehemalige Direktor des Büros für Behinderungen bei der Behörde für Wohnraum und Städtebau – HUD, Susan Molloy, eine Aktivistin, die seit langer Zeit für die Rechte von Behinderten eintritt, und Paula Baker-Laporte, eine Architektin mit Erfahrung im Bereich Gebäude für Menschen mit Umwelt-Sensitivitäten.

Zu den von der Gruppe geplanten Projekten gehören die Vergabe von Renovierungszuschüssen für förderungswürdige Personen, Bau einer „Clean-Air Gemeinschaft“ sowie eine Notunterkunft, und ein Architektur -Schulungsprogramm, dass Studenten während der Zusammenarbeit an re|Shelter-Projekten schult.

Julie Genser studierte Design und Umweltanalytik / Innenarchitektur an der Cornell University und koordinierte Bauvorhaben, bevor sie krank wurde. Sie hatte gerade einen Abschluss in Permakultur und Ökodorf-Design erreicht und war für ein viermonatiges Intensiv- Architektursemester am ECOSA Institut aufgenommen wurde, als sie durch Umweltfaktoren erkrankte und stark schwerbehindert wurde und ihre Ausbildung beenden musste. Sie hat einen einzigartigen Einblick in re |Shelter‘s direkte Zielgruppe: denn in den letzten fünf Jahren zog sie siebenmal um auf der Suche nach einem geeigneten sicheren Gebäude, das ihre Gesundheit nicht stark beeinträchtigt.

Julie Laffin ist der Kampf der Suche nach einem sicheren Gebäude ebenfalls hinreichend bekannt; sie suchte jeden Sommer nach einem Ort, um den Pestizidsprühungen von Feldern aus der Luft rings um ihr Haus im Norden von Illinois zu entkommen. Angetrieben von Mitgefühl und persönlichem Einblick in das besondere Problem des Wohnungsbaus für Umweltkranke, sind die beiden sehr begeistert darüber, diesen wichtigen Schritt zu tun, da bislang keine andere existierende Organisation bekannt ist, die sich alleinig auf Wohnlösungen für Menschen mit Umwelt-Intoleranzen ausgerichtet hat.

Literatur: Re|Shelter, New Housing Non-Profit forming with Focus on Environmental Sensitivities, June 7, 2010

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

Kontakt: support@reshelter.org

Webseite der Organisation: Re|shelter

Weitere CSN-Artikel zur Wohnraumproblemativ von Chemikaliensensiblen:

11 Kommentare zu “Organisation will Wohnraum für Menschen mit Umweltkrankheiten schaffen”

  1. Morlock 11. Juni 2010 um 23:13

    Das Wohnprojekt in den USA für Menschen mit Umweltkrankheiten ist ein prima Sache. Endlich werden Nägel mit Köpfen gemacht. Eine geeignete Bleibe zu haben ist schließlich mit das Wichtigste, wenn man an MCS erkrankt ist. Überhaupt sollte jeder Mensch eine menschenwürdige Unterkunft haben, bei MCS sind eben wichtige Grundvoraussetzungen ein Muss.

    Ich wünsche allen Beteiligten viel Glück und Erfolg für dieses Projekt.

    Geeigneten Wohnraum müssen Menschen mit Umweltkrankheiten wie MCS und EMS auch in Deutschland zur Verfügung stehen. Viele MCS- und EMS-Betroffene müssen im Wald leben, weil sie keine geeignete Wohnung zur Verfügung haben. Das ist menschenunwürdig. Die Politik darf nicht weiter in Deutschland wegsehen, so als ginge sie all das nichts an, sondern muss dringend handeln und solche Wohnprojekte fördern. Elektrosensible und Chemikaliensensible nehmen an der Zahl zu, also wird sich das Wohnungsproblem weiterhin verschärfen.

  2. Maria 12. Juni 2010 um 12:06

    Wohnraum für Umweltkranke wird auch in Deutschland dringend benötigt. Christian Schifferle hat in der Schweiz den Durchbruch für sein MCS-Wohnprojekt geschafft. Die Stadt Zürich setzt sein geplantes innovatives baubiologisches MCS-Wohnhaus um und nimmt sich somit den Interessen und Nöten von Chemikaliensensiblen an.

    Derartiges Verständnis und Engagement für Umweltkranke, die an MCS und/oder EMS leiden, ist auch in Deutschland von Nöten. Viele Betroffene wussten in der Vergangenheit keinen andern Ausweg und begangen Suizid. Sie könnten noch leben, hätte man sie nicht im Stich gelassen. Hier muss ein grundlegendes und baldiges Umdenken stattfinden, damit sich solche tragischen Vorkommnisse NIEMALS wiederholen!!!

    Auch ich wünsche den Pionieren in den USA viel Erfolg für ihr Engagement für Umweltkranke.

    An dieser Stelle ebenfalls lieben Dank an Christian, für sein beharrliches Engagement für MCS-Betroffene in der Schweiz.

    Kämpfen lohnt immer :)

    Liebe Grüsse
    Maria

  3. Groppo 12. Juni 2010 um 12:25

    Das sind gute News aus den USA. Auch in Deutschland müsste sich eine derartige Institution gründen lassen, um ein solch innovatives biologisches Wohnprojekt für Umweltkranke umzusetzen. Bedarf ist mehr als genügend vorhanden!

  4. Christian Schifferle 12. Juni 2010 um 13:49

    Ja das ist toll. Wer macht mit bei unserer MCS-Wohnbaugenossenschaft für MCS-Wohnraum in Deutschland und der Schweiz. Als Präsident der Wohnbaugenossenschaft GESUNDES WOHNEN MCS bitte ich jetzt um Mithilfe. Endlich sehen es immer mehr ein dass wenn es relativ gutsituierte MCS-Betroffene schon schwer haben sich guten Wohnraum zu beschaffen, weniger privilegierte MCS-Betroffene erst recht Mühe haben und es ohne solidarische Hilfe nicht schaffen. Das Zürcher Wohnprojekt wird erst in drei Jahren fertig sein bis dahin brauchen wir überall MCS-Wohnraum. Wir brauchen Wohnraum für MCS-Kranke in Not JETZT. Wir klären grad eine bestehende Liegenschaft im Südschwarzwald ab. Aber das Eigenkapital für diese Liegenschaft brauchen wir solidarische Hilfe (ca. 3 jährige zinslose Darlehen von 10 000 bis 20 000 Euro um ein Eigenkapital von ca. 100 000 Euro aufzubauen um die grössere Liegenschaft zu kaufen)Unser Fundraising wird jetzt aufgebaut und so werden wir die Darlehen in ca. 3 jahren zurückbezahlen können. Ja jetzt gilt es zusammenzustehen und wir haben das Zürcher MCS-Projekt möglich gemacht jetzt brauchen wir euer Vertrauen. herzlichen Dank. Von meinem Freunden kommen ca. 20 000 Euro dazu. Wer setzt ein Zeichen ? Unsere Wohnbaugenossenschaft wird auch in Deutschland tätig und wird bei genügend Darlehen schon schnell mehrere bestehende Liegenschaften in MCS-Wohnprojekte umwandeln. Lieber Gruss Christian christian.schifferle@gesundes-wohnen-mcs.ch

  5. Gecker Becker 12. Juni 2010 um 15:50

    Ich kann mich nur meinen Vorschreibern anschließen. Auch die Bemühungen von Christian sind sehr anerkennungswert.
    Könnten sich die Betroffenen von Deutschland nicht über CSN an der „Aktion Mensch “ wenden? Selbst wenn dem nicht entsprochen wird, wird auf diesem Weg öffentlickeitswirksam auf diesen Mißstand aufmerksam gemacht.

    Gruß Gerhard

  6. Seelchen 12. Juni 2010 um 19:33

    Lieber Christian!
    Du hast ja so recht..wir brauchen Notwohnmöglichkeiten jetzt und nicht erst in…Jahren!!!
    Ich möchte dich gerne hier in Deutschland unterstützen.Lass mich wissen,wo und wie..

    Alles liebe von Mona

  7. Siegfried Fischer 12. Juni 2010 um 20:52

    Liebe Silvia,

    es bleibt nur zu hoffen, daß der Anblick der Kisten-,Karton- und Zelt- Wohnlandschaft der ausgegrenzten Bürger mit toxisch induzierten Gehirnschäden, dem Image der Industrieländer dieser Welt keinen signifikanten Schaden zufügt und wir uns nicht sobald im Alltag mit diesem Anblick als Teil unserer Wohnkultur vertraut machen müssen, wie dies z. B. in vielen indischen Großstädten der Fall ist.

    Sie kennen den Inhalt des damaliges Schreibens des Herrn Michael Müller MdB, vom 10.Nov.1997, worin er mir u.a. schrieb:

    „Hiermit danke ich Ihnen für ihr Engagement, umweltbedingte Krankheiten als Problem bekannt und öffentlich zu machen . Bei den verbohrten Haltungen und Interessen der traditionellen Mediziner, der Ignoranz des Gesundheitswesens und den Interessen der Pharmawirtschaft ist es noch schwieriger, einen vorsorgenden modernen Gesundheitsschutz durchzusetzen. Traurig ist auch, daß Zeitungen und Zeitschriften , die ein Gegengewicht bieten müßten, das Gerede von den angeblichen Simulanten und Hypochondern kritiklos übernehmen. Die Woche, Stern, und andere haben sehr unrühmliche Beispiele geliefert.

    Also: Wir halten dagegen. Ich jedenfalls nehme den Eid auf die Verfassung ernst, das Wohl der Menschen zu schützen.“ Gez. Michael Müller .

    Das von Ihnen vorgestellte US- Projekt könnte aus den erwähnten Gründen durchaus für den ausgegrenzten Personenkreis eine positive Wirkung entfalten.

    S.Fischer

  8. Energiefox 12. Juni 2010 um 22:09

    Silvia,
    danke für die Übersetzung.

    Ich hab kein MCS, und ein altes renoviertes Haus, in dem bestimmt und vermutlich sogar bei der Renovierung noch Schadstoffe verbaut worden sind.
    Ich hoffe nur von Außen, da es neu isoliert wurde.
    Schadstoffe in Wohnhäusern zu verbauen blöder kann man es nicht machen.
    Es ist ganz einfach Häuser für alle ohne Schadstoffe. In Häusern verbringen wir viel Zeit und es sollte selbstverständlich sein das diese Zeit dann auch beschwerdefrei verläuft. Wann lernt es endlich unsere Gesellschaft humanen Städte – Häuserbau zu betreiben. Nein, sogar die Zersiedlung der Landschaft ist noch überall zu sehen.
    Lasst uns endlich Wohnungen bauen für jedermann, die nicht mehr finanziell noch gesundheitlich ruinieren. Ich hoffe es klappt mit dem vorgestelltem Projekt in diesem Blog
    Gruß Fox

  9. Kerstin 13. Juni 2010 um 20:39

    Hallo, ich interessiere mich auch für die Suche nach geeignetem Wohnraum. Ich bin sehr stark Eletrosmog-Sensibel sowohl auf niedrigfrequente als auch auf hochfrequente Strahlungen. Als ich vor 2 Wochen in Nordhessen in Waldeck bzw. Diemelsee zu Besuch war, konnte ich feststellen, dass es mir dort sehr viel besser geht als in anderen Gebieten, die ich so kenne. Dort wohnen nicht so viele Menschen und es ist sehr ländlich, auch leicht bergig und Bauern mit Rindvieh und Traktoren. Es gibt viele alleinstehende Häuser, so dass man nicht mit Nachbarn mit WLan zu kämpfen hat. Die Häuser sind sehr günstig zu erstehen, da es schwierig ist, dort Arbeit zu finden, ist das Wohnen billig. Für diejenigen, die Lust haben aufs Land zu ziehen, erschien mir die Gegend wie geeignet.
    Liebe Grüße,
    Kerstin

  10. Jochen 14. Juni 2010 um 13:04

    Hallo Herr Fischer,
    Wort gehalten hat Michael Müller nicht. Er hat sich wie die anderen Politiker davongeschlängelt.

    Besten Gruß, Jochen

  11. Spritzendorfer 17. Juni 2010 um 10:37

    Seit Gründung des Sentinel-Haus-Stiftung e.V. melden sich auch bei uns verstärkt Interessenten an gemeinsamen MCS Bau Projekten(aktuell unter anderem im Großraum Stuttgart/Mannheim). Hier sollte tatsächlich umgehend eine Koordination all dieser Anstrengungen stattfinden.
    Liebe Grüße
    Josef Spritzendorfer

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