Schadstofffreier Wohnraum für Umweltkranke, Chemikaliensensible und Gesundheitsbewusste

Ottawa - ein Wohnprojekt für Umweltkranke entsteht

Umweltkranke und Menschen mit Chemikaliensensitivität haben spezielle Bedürfnisse, was Wohnraum angeht. Ohne schadstofffreie Wohnung verschlechtert sich der Gesundheitszustand dieser Menschen oft rapide. Können sie hingegen in einer Wohnung leben, in der keine Schadstoffe aus Baumaterialien oder Inventar ausdünsten, sind sie oft in der Lage, ihren Gesundheitszustand zu stabilisieren.

Aus der kanadischen Hauptstadt Ottawa wurde aktuell bekannt, dass dort ein Wohnprojekt entstehen soll, das speziell auf Umweltkranke und Chemikaliensensible ausgerichtet ist. Mit in diesem Wohnprojekt sollen auch gesundheitsbewusste Menschen leben.

Hintergrund zum Projekt Chemical Free Housing Ottawa
Die Organisation Safe Housing Ottawa teilte in der ersten Aprilwoche offiziell mit, dass Action Ottawa das Kapital für das beabsichtige schadstoffkontrollierte, umweltfreundliche Wohnprojekt, das im Westteil von Ottawa entstehen soll, genehmigt hat.

EHA Ontario bedankt sich ebenfalls beim CMHC Affordable Housing Centre für die Zubilligung des Basiskapitals für das Wohnprojekt. Diese Mittel werden helfen, den nächsten Schritt des Projektes anzugehen.

Die umweltfreundlichen, schadstoffkontrollierten Apartments werden aus 1 und 2 Zimmereinheiten bestehen, die ganz speziell in Hinsicht auf Umweltkranke und Chemikaliensensible gebaut werden. Die Erbauung soll Mitte 2009 beginnen und möglichst bis Sommer 2010 beendet sein. Die Bau- und Ausstattungsmaterialien werden so weit als irgend möglich frei von Lösungsmitteln und sonstigen Schadstoffen sein.

Eine Broschüre über das Windmill Projekt kann man hier einsehen: Parkway House Information

Strikte Hausordnung – chemie- und strahlungsfrei
Das Kapital, das der Organisation zur Verfügung steht, wird dazu verwendet werden, 24 Mietwohnungen zu bauen und zusätzlich 50 Wohneinheiten, die als Eigentumswohnungen an solche Leute verkauft werden, die der speziellen Hausordnung zustimmen. In der Hausordnung ist u. a. verankert, dass im Gebäude und um das Gebäude herum nicht geraucht werden darf, keine Haustiere zugelassen sind und man chemiefrei und duftstofffrei leben muss. Drahtloses Internet wird im Wohnkomplex aufgrund der Gesundheitsgefahren ebenso verboten sein. Satellitenschüsseln werden ebenfalls nicht geduldet. Verkabeltes Internet ist genehmigt.

Alle Wohnungen bereits vergeben
Bereits jetzt steht das Projekt unter einem guten Stern, die Warteliste für die geplanten 24 Wohneinheiten, die man mieten kann, ist bereits voll. Man akzeptiert jedoch noch weitere Anwärter, die einspringen können, falls jemand abspringt, bzw. damit Bedarf für weiteren Wohnraum kundgetan werden kann.

Wohnprojekte für Umweltkranke in Deutschland
Auch in Deutschland besteht seit Jahren Bedarf für schadstofffreien Wohnraum für Umweltkranke und Chemikaliensensible. Das bestätigen Wohnraumgesuche in Foren und Zeitungen von Selbsthilfeorganisationen. Bisher konnten jedoch nur sehr kleine Privatprojekte realisiert werden. Größere Projekte kamen bislang über eine erste Planungsphase nicht hinaus.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 11. April 2009

Literatur:
Chemical free Housing Ottawa, 1. April 2009

6 Kommentare zu “Schadstofffreier Wohnraum für Umweltkranke, Chemikaliensensible und Gesundheitsbewusste”

  1. Clarissa 13. April 2009 um 14:13

    Was so alles möglich ist, wenn man nur will – nur hier in D-Land will man nicht, weil nicht sein darf wofür man eine Verantwortung trägt.

    Jetzt werden Millionen um Millionen rausgeschmissen, das ist kein Geld was der Staat hat, er lebt wie üblich auf Pump und der Bürger darf dafür aufkommen, ob wir das überhaupt noch schaffen sei dahin gestellt.

    Warum wehrt sich dieser Staat gegen so einige Erkrankungen, wo man doch genau weiss, woher sie kommen und was man tun könnte, um unendliches menschliches Leid zu lindern? Der Staat müsste dann ja eingestehen, dass die willkürlich festgesetzten Grenzwerte, die durch die Lobbyisten eingeführt wurden, viel zu hoch sind und vieles was in anderen Ländern als gesundheitsschädlich gilt, in Deutschland immer noch zu gelassen ist.

    Wie kann das sein? Ist ein Mensch nur weil er in Deutschland lebt, anders als ein Mensch aus anderen Ländern, wo vieles verboten ist, Schadstoffgrenzen viel niedriger sind als in Deutschland?

    Ich denke mal das der GenCode, der meisten Menschen sehr ähnlich ist, die Biochemie der Menschen auch annähernd gleich ist, warum sollen dann so unterschiedliche Werte gelten oder Stoffe erlaubt sein, die woanders verboten sind? Glauben wirklich Wissenschaftler, dass es in D-Land einige Krankheiten nicht gibt, die es weltweit gibt und anerkannt sind?

    Ich frage mich, ob ein Arzt der hier in D-Land studiert hat, mit seinem Psycho“gelaber“ in allen Ländern, wo MCS anerkannt ist, gut ankommen würde, oder ob er schnell sein Fähnchen in den Wind hängen würde?

  2. Henriette 13. April 2009 um 23:08

    Schadstofffreier Wohnraum wäre allen Menschen in der Bevölkerung dienlich, für MCS Kranke ist schadstofffreier Wohnraum jedoch unverzichtbar, um eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation zu erreichen. Doch die meisten können sich keine Sanierung ihrer Wohnräume leisten, da einfach die finanziellen Mittel dafür nicht ausreichen.

    Schadstofffreies Bauen ist nicht nur für Umweltkranke und Gesundheitsbewusste von Vorteil, schadstofffreie Materialien kämen auch der Umwelt zugute. Denn die Herstellung ist bereits umweltschonend und nachhaltig.

    Von schadstofffreiem Wohnraum profitieren demnach nicht nur Umweltkranke, Chemikaliensensible und Gesundheitsbewusste, sondern die Natur und Umwelt sowie die gesamte Bevölkerung, da sie keiner gesundheitsgefährdenden Schadstoffbelastung in ihrem Wohnumfeld ausgesetzt sind. Schadstoffarmes Bauen ist ein Gewinn für alle!

    Herzliche Grüsse
    Henriette

  3. Desert Rose 16. April 2009 um 09:46

    Die Bedürfnisse von Chemikaliensensiblen müssten in Deutschland endlich einmal Beachtung finden. Wir sind schließlich Behinderte, die laut Gesetz nicht diskriminiert werden dürfen und auch wir haben ein Recht auf Barrierrefreiheit. Aber noch nicht einmal gescheit Wohnen können wir, aber es bemüht sich auch niemand so richtig in der Politik, sich für unsere Belange stark zu machen. Man tut so, als seien wir nicht existent, allerdings zeigt die bittere Realität andere Fakten.

    Plant man nicht sogar in der Schweiz an einem Wohnprojekt für MCS Kranke? Ich meine ich hätte einmal irgendwo darüber gelesen.

    Schadstofffreier Wohnraum käme nicht nur Chemikaliensensiblen zu gute, sondern jedem einzelnen in der Bevölkerung, Umweltkrankheiten könnten somit in vielen Fällen verhindert werden.

  4. K. Fux 16. April 2009 um 12:16

    Schadstoffarmen Wohnraum zu schaffen, käme in der Tat nicht nur Chemikaliensensiblen zu Gute.

    Leider sind wir weit von schadstofffreien Wohnungen entfernt, solange z. B. Holzschutzmittel wie Xyladecor nicht verboten werden, sondern weiter in den Regalen im Baumarkt stehen und durch gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe ahnungslose Menschen weiterhin krankmachen werden.

    Multiple Chemical Sensitivity ist weiterhin im Kommen, ob die Behörden MCS als seltene Krankheit deklarieren oder nicht, MCS wird sich durch die Tatenlosigkeit der Politiker weiter ausbreiten wie die Pest.

  5. Sophie S. 19. April 2009 um 19:49

    Schadstofffreien Wohnraum zur Verfügung zu stellen, müsste oberste Priorität erhalten. Schadstoffarmes und somit wirklich umweltbewusstes Bauen, käme allen Menschen zu Gute, nicht nur Umweltkranken und Gesundheitsbewussten. Die Umwelt würde es ebenfalls danken.

  6. Jannett 30. September 2019 um 12:35

    Schadstoffreier Wohnraum ist super, suche ich auch.
    Aber was nutzt es, wenn man welchen (wie in Rostock bei der Wiro) findet, und dann feststellt das in dem Wohnungen geraucht werden darf und auch wird, und so die Gifte/Radioaktivität nachträglich aus den schadstoffrei gebautem Wohnraum, schadstoffbelasteten Wohnraum machen?!

Kommentar abgeben: