Minnesota schafft Gesetz für Verbot von Duftstoffen und Parfum an Schulen

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Parfums enthalten oft mehrere Hundert verschiedene chemische Einzelsubstanzen. Wie solche Gemische letztendlich auf den Menschen wirken, ist bis dato unbekannt. Man kennt nur die gefährliche Wirkung einzelner Inhaltsstoffe, die u.a. Allergien auslösend, krebserregend, erbgutverändernd und sensibilisierend sind, und die sich auch auf das Verhalten von Menschen auswirken. Der US Bundesstaat Minnesota will Schüler vor Auswirkungen von Parfums und Duftstoffen per Gesetz schützen.   

Umzingelt von Duftstoffe

Nicht nur Parfums sind ein Problem, auch viele Alltagsprodukte wie beispielsweise Reinigungsmittel sind fast ausnahmslos beduftet. Diese Putzmittel enthalten zusätzlich meist hochaktive, zum Teil toxische Substanzen, die eine Wirkung der Duftstoffchemikalien potenziert. In manchen Fällen wird heutzutage sogar schon Beduftung mittels Duftsäulen oder Duftzerstäubern in Schulen betrieben. Ganz abgesehen von bedufteten Filzschreibern, Radiergummis und allerlei anderem Schulbedarf, den Schüler in den Unterricht mitbringen.   

Geringe Dosis, gefährliche Wirkung

Bei manchen Menschen reicht eine geringe Konzentration solcher duftstoffhaltigen Produkte aus, um schwere Asthmaanfälle, Allergieschübe oder, bei chemikaliensensiblen Menschen, Reaktionen auszulösen. Die Reaktionen bei diesen chemikaliensensiblen Kindern können sich leicht bis total behindernd auswirken. Migräne mit Erbrechen, Schwindel, Augenbrennen, Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität, unvermittelte Aggressionsschübe, Krämpfe, Atembeschwerden, Übelkeit bis zu Bewusstlosigkeit werden u.a. als Reaktionen auf Duftstoffe berichtet. Bei einigen sehr schwer betroffenen Kindern kann der allgemein verbreitete Duftstoffwahn folglich soweit führen, dass sie keine öffentliche Schule mehr besuchen können.   

Duftstoffverbot mittels Gesetz

Um die Gesundheit aller Schüler und insbesondere von Kindern und Jugendlichen die bereits auf Duftstoffe reagieren zu schützen, wurde im US Bundesstaat Minnesota die GesetzesvorlageMinnesota HB 2148, entitled – Fragrance-Free Schools Pilot Projectzur Realisierung eines Pilotprojektes zum Verbot von Duftstoffen an Schulen beim Senat vorgelegt. Mittels des geplanten Gesetzes soll das Benutzen von Parfum und duftstoffhaltigen Cremes, die Verwendung von „Raumlufterfrischern“ und duftstoffhaltigen Reinigungsmitteln an öffentlichen Schulen verboten werden. Als Grund dafür wird angegeben, dass duftstoffhaltige Produkte Asthmaanfälle oder Chemikalien-Sensitivitätsreaktionen bei den Schülern und Studenten auslösen können. Im Rahmen des Pilotprojektes sollen Schüler und Eltern über die nachhaltigen Gefahren durch die Verwendung von Duftstoffen in Schulen aufgeklärt werden.    

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Juni 2008   

Literatur:

Bill seeks to ban scents in schools, Minnesota HB 2148, entitled – Fragrance-Free Schools Pilot Project, introduced – 85th Legislative Session (2007-2008), Mar 15, 2007  

4 Kommentare zu “Minnesota schafft Gesetz für Verbot von Duftstoffen und Parfum an Schulen”

  1. Marina 1. Juni 2008 um 16:31

    Mensch, das ist toll!

    Hoffen wir, dass es bei uns auch bald ein Umdenken gibt, denn so wie jetzt, kann es doch nicht mehr weitergehen. Die Deutschen ruinieren sich doch selbst. Was haben wir denn sonst für eine Zukunft hier in Deutschland, wenn unsere Kinder und jungen Erwachsenen durch Duftstoffe an Schulen und Unis chronisch Krank werden?
    Unsere Regierung muss jetzt endlich etwas ändern, es ist wirklich kurz vor knapp. Dieser Duftstoffwahn in Deutschland muss endlich ein Ende haben! Und die schon Erkrankten müssen endlich medizinische und finanzielle Hilfe bekommen! Und Wohnräume für Erkrankte müssen her!

    Marina

  2. Joana 1. Juni 2008 um 17:04

    Hallo Marina,

    besser kann man es nicht sagen, ich schließe mich Deiner Meinung an. Es muss endlich etwas passieren, denn durch das ausbleibende Handeln gegen den extremen Einsatz von Duftstoffen durch die Entscheidungsträger, laufen wir Gefahr, dass bereits viele junge Menschen durch Duftstoffe an Schulen chronisch erkranken, bzw. sie sind es schon!

    Warum? Meiner Meinung nach völlig unnötigerweise. Sonst übernehmen wir jede erdenkliche Neuerung von unseren Nachbarn überm großen Teich, nur bei Verboten von Duftstoffen hapert es in Deutschland ungemein.

    Hier muss endlich massives Gegensteuern stattfinden, damit der Duftstoffwahn endlich ein Ende findet.

  3. Realityshow 1. Juni 2008 um 21:00

    Daran sollte sich der deutsche Gesetzgeber ein Beispiel nehmen.

    Die Zeit ist längst überfällig, oder wieviel Menschen sollen noch an den Folgen des übertriebenen Duftstoffeinsatzes gesundheitlichen Schaden nehmen???

  4. T-Rex 8. August 2008 um 10:30

    Letzte Woche habe ich mit einem Schulkameraden gesprochen der Studienrat ist. Er meinte, es sei kaum noch auszuhalten und er hätte 4 von 6 Tagen in der Woche Kopfweh. Seine Nebenhöhlenbeschwerden gingen nur noch in den Großen Ferien weg.

    Ändern wird sich so schnell nichts sagte er resigniert, eher müsse er etwas ändern, nämlich seinen Job an den Nagel hängen. Nur was soll ein Lehrer für einen anderen Job ausüben? Berechtigte Frage.

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