Warum Sie nicht mitkriegen, dass Sie MCS haben

Krank ohne Grund? Nein Gründe gibt es

Menschen mit Multipler Chemikalien-Sensitivität (MCS) reagieren auf verschiedene Chemikalien. Zum Beispiel Autoabgase, Parfüm, Lösemittel aus Bodenklebern, Farbgerüche etc. können die Symptome auslösen. Das kann man sich vorstellen wie eine Allergie. Allerdings sind die Symptome nicht nur Atemwegssymptome, sondern können genauso gut Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Verdauungsbeschwerden, Störungen im Herz- Kreislaufsystem, Nervenbeschwerden, Muskelschmerzen, psychische Symptome, kurz Alles, beinhalten. Wohlgemerkt können, manche Patienten reagieren z.B. vorwiegend mit Migräne oder Atemwegsbeschwerden, während andere nie Migräne oder Atemwegsbeschwerden hatten.

Wie erkennt man MCS?

Wie erkennt man nun MCS? Eigentlich klar: Sie riechen irgendwas oder essen etwas Bestimmtes, und dann geht es Ihnen schlecht. Ansonsten haben Sie wohl auch kein MCS. So einfach ist es leider nicht. Angenommen, Ihnen geht es ständig schlecht. Sie haben zum Beispiel ununterbrochen Kopfschmerzen. Weiter angenommen, die kommen von dem Duftstoff in Ihrem Weichspüler, den Sie ständig nehmen. Sie haben ständig die damit gewaschenen Sachen an und schlafen im damit gewaschenen Bettzeug. Wie wollen Sie merken, dass es vom Weichspüler kommt?

Das ist es, was die Diagnose von MCS so schwierig macht. Man kann Menschen die Symptome einer Blinddarmentzündung so gut einbläuen, dass sie ins Krankenhaus gehen, wenn sie sie feststellen. Aber bei MCS kann man keine perfekt einschlägigen Symptome nennen. Stattdessen ist ein Patient, der MCS hat und es meistens nicht weiß, ständig von den Stoffen, die er nicht verträgt, umgeben. Wie soll er dann herausfinden, von welchen der Stoffe er Probleme bekommt? Unsere ganze alltägliche Umwelt ist ja chemisch.

MCS früh erkennen

Dabei ist es extrem wichtig, eine Tendenz in Richtung MCS früh zu erkennen. Schreitet die Krankheit fort, kann es zu einem Zustand kommen, in dem ein Leben in einer normalen Umgebung nicht mehr möglich ist. Das Überleben des Patienten ist dann nur in einer völlig abgeschotteten Umgebung möglich, und Symptome werden schon durch einen Mitmenschen mit Parfüm oder durch ein vorbeifahrendes Auto mit dem Benzingeruch aus dem Auspuff ausgelöst. Aus leichten Symptomen werden schwerste.

Eine leichte Form, eine Gefährdung, gibt es bei ca. 15-30% der Bevölkerung. Das ist nicht dramatisch, meist meidet der Patient die für ihn schlimmsten Stoffe intuitiv („Ich kann in keinen Bus gehen, da wird mir sofort schlecht.“ „Duftkerzen kommen mir nicht in die Wohnung.“ „Ich könnte keine Gummifabrik betreten.“). Solange man den Patienten nicht in eine stark belastete Umgebung, wie eine komplett verschimmelte Wohnung oder einen Neubau mit vielen Lösemitteln, eine Fabrik etc. bringt, passiert meistens nichts.

Schadstoffe minimieren – Diagnosehilfe und Behandlung zugleich

Wenn Sie unter chronischen Beschwerden leiden, die sich nicht erklären lassen, kann eine Minimierung der Schadstoffe im Umfeld eventuell helfen. Wenn es Ihnen dadurch besser geht, kann das ein Hinweis darauf sein, dass die Beschwerden durch Schadstoffe ausgelöst werden. Lassen Sie sich von Ihrem Gefühl bzw. Ihrer Nase leiten. Ideal wäre eine nicht mehr neue, also nicht frisch mit Farben und Bodenklebern ausgestattete Wohnung, die auch nicht verschimmelt ist. Weitere Infos finden Sie in dem Blog: Gesundheitsvorsorge: Einfach billig – Schadstoffe und Keime

Sie sind kein Ökochonder: MCS ist nicht Psycho!

Dramatisch ist, dass MCS-Patienten häufig nie ihre echte Diagnose erhalten und psychiatrisiert werden. MCS gehört nicht zur üblichen Differentialdiagnostik, obwohl es sehr häufig ist. Und MCS selbst wird häufig als psychisch bezeichnet. Warum wohl? An MCS-Patienten verdient keiner. Die bleiben daheim und meiden Chemikalien. Psychiatriepatienten dagegen sind profitabel. Psychiatrien, Psychopillen, Therapien, da klingeln die Pharmakassen. Denken Sie daran. Die wirtschaftlichen Interessen einiger Personenkreise sollten Sie nicht daran hindern, herauszufinden, warum Sie krank sind. Und andere auch nicht. Schicken Sie diesen Blog als Link herum, posten Sie ihn in Foren, in denen Sie mitschreiben! Damit tragen Sie zur dringend nötigen Aufklärung über MCS bei.

Autor: Amalie für CSN – Chemical Sensitivity Network, 19. August 2009

Weitere interessante Artikel von Amalie:

MCS: Akupressur zur Symptomlinderung, Teil 1

Glücklich ohne Schmerzen

Akupressur ist eine Methode, die MCS-Patienten gefahrlos anwenden können, da nur die eigenen Finger benötigt werden und keine Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten zu erwarten sind. Das macht Akupressur zu einer optimalen Methode, um Symptome zu lindern. So kann man Akupressur zum Beispiel bei Heuschnupfen anwenden, wenn man die chemischen Sprays und Tabletten nicht verträgt.

Akupressur zur Symptomlinderung bei MCS

Was läge näher, als Akupressur auch bei MCS-Symptomen zur Symptomlinderung einzusetzen? Heilung könnte man davon zwar nicht erwarten, aber vielleicht eine Verbesserung der Symptome. Amalie hat es versucht. Es gibt in der Traditionellen Chinesischen Medizin (kurz TCM) keine langjährigen Erfahrungen mit der „neuen“ Krankheit MCS, und keine Informationen zu entsprechenden Akupressurpunkten, nur einige Akupunkturversuche aus den USA. In den Texten, die es dazu im Internet gibt, steht aber nicht, welche Punkte genadelt wurden, sodass man diese dann akupressieren könnte.

Also muss Amalie sich etwas anderes einfallen lassen. Mein erster Versuch war, einfach möglichst viele Symptome abzudecken. Das hätte dann eine ganz individuelle Punktkombination ergeben, weil schließlich nicht jeder die selben Symptome hat wie ich. Aber es hat sowieso nicht geklappt. Egal, wie exakt ich die Punkte entlang der Symptome wählte – es ging daneben. Wirkung: Keine. Also habe ich es erst mal aufgegeben.

Erst mal kein Erfolg – Die richtigen Punkte sind nicht so leicht zu finden

Dann hatte ich eine schwere Lebensmittelreaktion. Es war eine ziemlich ungewöhnliche Reaktion, ungewöhnlich stark und andere Symptome als sonst. Ich nehme an, mit dem Sojakäse, den ich gegessen hatte, war wirklich etwas nicht in Ordnung, auch wenn nicht nur ich davon gegessen hatte und die anderen, die auch davon gegessen hatten, gesund blieben. Es fing spätabends an, ging die ganze Nacht. Höhepunkt drei Uhr morgens, um fünf dann besser. Und die ganze nächste Woche noch was davon gehabt. Ich habe in der Nacht alle Punkte nach Symptomen ausprobiert, kein Erfolg.

Ich wusste allerdings nicht, dass es der Sojakäse war, weil ich den sonst immer gut vertragen hatte, sondern ich hatte es einem anderen Lebensmittel zugeschrieben. So aß ich denselben Sojakäse, ein anderes Päckchen, aber dasselbe Produkt, zwei Wochen später noch mal. Wieder die Reaktion. Sehr viele Symptome auf einmal, diesmal noch stärker. Bauchbeschwerden, Benommenheit, Schwindel, Zittern, innere Unruhe, das Gefühl, nicht richtig Luft zu bekommen und starke Rückenschmerzen. Dazu eine starke Erschöpfung, aber es war unmöglich, mich hinzulegen, ich musste sitzen bleiben.

Eine neue Idee – Übertragen und Experimentieren

Um die Nacht zu überstehen, beschloss ich, einige Punkte gegen die Erschöpfung zu drücken, die diese Situation so unerträglich machte. Die üblichen Punkte dafür hatten aber schon das letzte Mal nichts gewirkt, und taten es auch diesmal nicht. Also schlug ich in meinem ausgedruckten Material zu Akupressur nach, mit einer neuen Idee. Bei MCS glaubt der Körper zumindest, vergiftet worden zu sein. Egal, ob die Dosis nun der Reaktion entspricht.

Also suchte ich nach einem Punkt, den man bei einer echten Lebensmittelvergiftung, oder bei einer Vergiftung durch Verschlucken einsetzen würde. Ein Punkt, der sich auf meiner ausgedruckten Punkteliste durch alle Vergiftungserscheinungen von Einatmen über Verschlucken bis Lebensmittelvergiftung zieht, ist der Punkt Lunge 9, dort in den 36 wichtigsten Akupressurpunkten die Nummer 12.

Der Ansatz ist gefunden – Keine Heilung, aber deutliche Besserung

Und siehe da: Nach einer Viertelstunde konnte ich mich hinlegen. Die Symptome ließen nach, auch die Unruhe. Erst mal begann ich heftig zu zittern, besonders mein Bein und meine Schulter. Unterdrückte ich das, gingen die Symptome wieder los. Ich hoppelte richtig, aber dafür verschwanden die Muskelschmerzen, die Bauchbeschwerden ließen nach, die Benommenheit und die unnatürliche Erschöpfung nahmen ab. Gegen fünf Uhr morgens war das Ganze überstanden, am nächsten Morgen war die Reaktion weg, keine tagelangen Nachwirkungen.

Ich begann erst mal, den Punkt nun immer einzusetzen, wenn ich etwas abbekam. Beeindruckend war der Effekt, als ich versehentlich alle Fenster aufgelassen hatte, und am einen Fenster Benzin und am anderen Fenster ein leichter, aber noch deutlich merkbarer Waschmittelgeruch hereinkam. Ich ging in das Waschmittelzimmer, das für mich kleinere Übel. Ich habe das Glück, einen Luftreiniger zu besitzen, war aber durch die Reaktion zu nervös und lärmempfindlich, um ihn anzumachen. Ich konnte mich nicht genug konzentrieren, um meine Maske zu finden.

Ich drückte versuchsweise einfach den Punkt. Die Reaktion verschwand nicht, besserte sich aber so weit, dass ich den Luftreiniger anmachen konnte, und ruhig warten, bis der Waschmittelgeruch verschwunden war. Maske brauchte ich nicht mehr. Ich konnte sogar lesen, um mich abzulenken. Das ist insofern erstaunlich, weil ich bei einer Reaktion sonst keinen zusammenhängenden Satz lesen kann.

Was sind die Energieleitbahnen und Meridiane?

Danach begann ich zu recherchieren. Der Punkt Lunge 9 ist ein Punkt auf dem Lungenmeridian. In der TCM geht man davon aus, dass der Körper von Energieleitbahnen, den Meridianen, durchzogen wird. Diese sind nicht identisch mit Adern oder Nerven, sondern etwas Zusätzliches. Es gibt zwölf Leitbahnen, von denen jeweils zwei zusammengehören. Ein Teil ist ein „Yin“-Meridian, der andere Teil ist ein „Yang“-Meridian, wobei Yin und Yang Bezeichnungen für entgegengesetzte Energien sind, die sich ausgleichen müssen. Man könnte Yin als ruhiges, passives Prinzip und Yang als aktives Prinzip bezeichnen. Diese sollten einander das Gleichgewicht halten.

Diese Teilung in zwei entgegengesetzt wirkende, sich ausgleichende Prinzipien, findet man auch bei den bisher wissenschaftlich bewiesenen Funktionen des menschlichen Körpers. So kommen alle Muskeln paarweise, ein Beugemuskel und ein Streckmuskel vor. Wir haben auch Venen und Arterien, die sauerstoffarme Blut zum Herz hin und das sauerstoffangereicherte von Herz weg transportieren.

Auch gibt es z.B. beim vegetativen Nervensystem den Entspannung übertragenden Parasymphaticus und den Aktivität und Aufregung übertragenden Symphaticus, auch Vagus-Nerv genannt. Diese steuern die Verdauung oder den Herzschlag, sodass wir z.B. beim Rennen schneller atmen und das Herz schneller schlägt, ebenso wenn wir uns aufregen. Ein Ungleichgewicht in der Muskulatur entsteht, wenn z.B. immer nur der Beugemuskeln und der Streckmuskel nicht beansprucht wird. Das gibt Schmerzen und Verspannungen. Ein langfristiges Ungleichgewicht im vegetativen Nervensystem kann den Körper auf die Dauer belasten.

Unwissenschaftlich? Überhaupt nicht – Die praktische Wirkung zählt

Auch wenn man die Meridiane noch nicht – ich sage bewusst noch nicht – mit irgendeinem Gerät wissenschaftlich gesichert nachweisen kann, warum sollte es nicht ein weiteres solches Regelsystem im Körper geben, das Informationen und Energien verteilt? Auch wenn wir die Energien noch nicht messen können? Ich bin mir sicher, dass die Existenz der Meridiane irgendwann wissenschaftlich belegt werden wird. Bereits die Qi Gong Expertin Josephine Zöller beschrieb in der 80er Jahren Forschungsansätze, die die Meridiane im Bindegewebe nachweisen, als Übertragung minimaler elektrischer Impulse wie in den Nerven, nur eben zwischen Bindegewebszellen.

Momentan ist mir der experimentelle Nachweis für die Wirkung, den ich an mir selbst erleben kann, genug. Es macht keinen Sinn, mit etwas zu warten, bis es wissenschaftlich sichtbar gemacht werden kann, wenn man es im Experiment schon nachweisen kann, wenn man aus etwas Nutzen ziehen kann, obwohl man es nicht erklären kann. Hätte man zu Zeiten der Pest ein Antibiotikum gehabt, ohne zu wissen, dass es Bakterien gibt, sondern durch zufällige Feststellung der Wirkung, es hätte sicher auch genutzt, ohne dass man die Bakterien nachweisen hätte können. Und die Akupressur beruht auf Jahrtausenden unermüdlicher Beobachtung und Dokumentierung ihrer Wirkung – wohl die wissenschaftlichste Methode überhaupt.

Was ist der Lungenmeridian?

Zurück zum Punkt Lunge 9 und dem Lungenmeridian. Der Lungenmeridian, der Yin-Teil, mit dem ihm verknüpften Dickdarmmeridian, dem Yang-Teil, steht für die „empfindlichen“ Schleimhäute, die Blutgefäße, für alles Empfindliche, und für den Kontakt des Körpers mit der Umwelt.

Ist die Lungen- und Dickdarmenergie ausgeglichen, gibt das dem Körper z.B. eine gute Abwehr gegen Erkältungen und wohl auch eine vergleichsweise hohe Widerstandskraft was Schadstoffe angeht. Ungleichgewichte und Schwächen des Lungen/Dickdarm-Meridians äußern sich in Atemwegserkrankungen, Allergien, Entzündungen, Infektanfälligkeit, Erschöpfung… Das Thema: Allergien und Entzündungen. Passt MCS nicht in diesen Kreis?

Die Wurzel des Übels finden – Ein Erklärungsversuch

Die „Verstopfung“ im Lungenmeridian kann zum Beispiel durch eine Überlastung mit Chemikalien entstehen. Oder durch nicht vertragene Milchprodukte, ein hochgradiger, geradezu klassischer Auslöser für stagnierende Energie in der Lungenleitbahn. Bei mir waren es von Kindheit an unverträgliche Milchprodukte, die wohl eine große Rolle gespielt haben. Besserungen gab es erst, seit ich vor über zwei Jahren aufgehört habe, diese Produkte zu essen. Kalte, stagnierende Energie, der so genannte „Schleim“ sammelt sich jedenfalls in der Lungenleitbahn an und wirkt als Blockade. Die Lungenenergie ist geschwächt. Das kann zu Allergien führen, zu Infektanfälligkeit, schneller Erschöpfung, Asthma – oder eben zu MCS. Denke ich mir zumindest.

Was kann der zentrale Punkt Lunge 9?

Der Punkt Lunge 9 löst „Schleim“, so wird eine stagnierende, verstopfende Energie bezeichnet, und baut die Lungenenergie auf. Zugleich ist der Punkt Lunge 9 noch mit der Milz verknüpft. Die hilft in der TCM dem Körper dabei, Fremdstoffe zu verarbeiten und Nahrungsmittel zu verwerten. Wohl daher wird dieser Punkt, der so viel mit der Fähigkeit des Körpers, mit einem Fremdstoff umzugehen, bei Vergiftungen eingesetzt. Diesen Einsatz findet der Punkt nur in der Akupressur bei der Stanford University, auf Internetseiten, die sich mit Akupunktur befassen, fand ich nichts dazu. Wenn man darüber nachdenkt, lassen sich damit auch auf einem energetischen Ansatz viele Nahrungsmittelunverträglichkeiten erklären.

Ich kam mit dem Punkt Lunge 9 zu einem guten Zufallsergebnis. Ich habe deutlich weniger Ahnung von der TCM als die Akupunktur-Ärzte in den USA, die teilweise mit deutlich anderen Konzepten oder anderen Leitbahnen arbeiten. Mein gesamtes Wissen ist Laienwissen. Ich habe mit experimentellem Ansatz gearbeitet, durch Assoziieren und Probieren. Das hat ein gutes Ergebnis erbracht. Die theoretische Herleitung hinterher ist vielleicht noch sehr lückenhaft, würde sie ein TCM-Fachmann beurteilen. Aber die Wirkung stimmt. Vielleicht kann ein experimenteller Ansatz, den man sich bei Akupressur ja gefahrlos leisten kann, manchmal mehr als eine Theorie, die erst nachher in die Praxis übertragen werden soll.

Meine eigene „Fallstudie“: Deutliche Besserung

Ich würde schätzen, dass sich meine Sensitivität um ein Drittel bis die Hälfte reduziert hat. Jemand, der mit Parfüm an mir vorbei geht, ein Gang in den Keller oder Hausgang ist kein Problem mehr. Die Reaktionen verlaufen auch deutlich schwächer. Für ältere Bücher brauche ich keine Lesekiste oder Zellglastüte mehr. Ich hatte früher auch Probleme, wenn ich viel saures Obst gegessen habe. Jetzt kann ich die Sommerbeeren und die Aprikosen und Pfirsiche ohne anschließendes Bauchweh genießen.

Die Besserung geht langsam voran, jede Woche etwas mehr. Ich leide außerdem nicht mehr unter ständigem Durstgefühl, die Verdauung ist besser, ich habe gesündere Haut, schlafe besser und überstehe eine Erkältung leichter als früher. Was für mich persönlich sehr schön ist, ist, dass sich meine Halswirbelsäule und meine Augen, deren Pupillen bei Reaktionen früher „steif“ wurden, sich so weit gebessert haben, dass ich wieder Radfahren kann.

So. Genug der Theorie. Ich habe eine Akupressurmethode entwickelt, mit mehreren anderen Punkten, die die Wirkung von Punkt Lunge 9 verstärken. Dieser Blog bekommt einen Teil 2. Dort beschreibe ich, wie jeder die genannte Akupressurmethode selbst ausführen kann. Es ist sehr einfach, da alle Punkte an der Hand liegen, muss man sich nicht „verbiegen“ dafür. Man braucht nur die Disziplin, viermal täglich zehn Minuten lang zu akupressieren.

Teil II erscheint morgen.

Autor: Amalie für CSN – Chemical Sensitivity Network, 14. August 2009-08-14

Hinweis: Die oben genannten Hinweise sind kein Ersatz für eine medizinische Behandlung oder einen Arztbesuch.

Chronische Intoxikation – Sensibilisierung – Allergien

Seit dem 2. Weltkrieg sind Allergien um das 20- bis 30-fache gestiegen. Die Belastung der Bevölkerung wird in Bayern mit 20 – 30% angegeben (zugegeben). Die deutsche Allergietestung missachtet immer noch den Allergietyp IV, das ist der Allergietyp einer zellulären Immunreaktion. Dieser spielt in Sachen Umweltmedizin eigentlich die Hauptrolle.

In Zusammenhang mit dem so umstrittenen MCS ist anzumerken, dass MCS in aller Regel – Rea gibt 80% an – in Verbindung mit Nahrungsmittelallergien vorkommt.

Wirkschwellenmodulation

Die Sensibilisierung ist also eine Form der Wirkschwellenmodulation. Mit einfachen Worten: Die toxikologischen Wirkschwellen sind innerhalb eines Individuums zeitlich nicht konstant (s.a. Chronische Intoxikation/Entgiftung).

Allergische Reaktionen auf Chemikalien

Die Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe (MAK-Kommission) der deutschen Forschungsgemeinschaft hat vor über 10 Jahren eine besondere Liste der „sensibilisierenden Arbeitsstoffen“ eingeführt. Diese Liste wächst mit jeder Ausgabe und zwar exponentiell.

Im Text findet sich folgende Beschreibung:

„Bis heute lassen sich weder für die Induktion einer Allergie (Sensibilisierung) noch für die Auslösung einer allergischen Reaktion beim Sensibilisierten allgemein gültige, wissenschaftlich begründbare Grenzwerte angeben. Die Induktion ist um so eher zu befürchten, je höher die Konzentration eines Allergens bei der Exposition ist. Für die Auslösung einer akuten Symptomatik sind in der Regel niedrigere Konzentrationen ausreichend als für die Induktion einer Sensibilisierung. Auch bei Einhaltung der MAK-Werte sind Induktion oder Auslösung einer allergischen Reaktion nicht sicher zu vermeiden.“ (MAK-Liste 2006).

Diese Formulierungen sind etwas umständlich, aber es ist eine mögliche Beschreibung von MCS. Zwar beschränkt sich die MAK-Kommission im Kontext auf humorale Immunmechanismen, erfasst also nur die halbe Wahrheit, aber dennoch ist es ein Schritt in die richtige Richtung und eine Bestätigung dafür, dass gar nicht die Rede davon sein kann, dass MCS eine psychische Erkrankung sei.

MCS-Definition

Die MCS-Definition, die heute als die Konsensdefinition gilt, stammt von dem amerikanischen Arbeitsmediziner Cullen, und ist ähnlich umständlich, wie sich die MAK-Kommission ausgedrückt hat:

Konsensuskriterien für multiple chemische Sensitivität (MCS) sind :

[Cullen 1987, Cullen et al. 1995, UBA 2003]

  1. Die Symptome treten nach Chemikalienexposition reproduzierbar auf.
  2. Das Beschwerdebild ist chronisch
  3. Das Beschwerdebild wird bereits durch niedrige – zuvor tolerierte – Konzentrationen, die allgemein gut vertragen werden, hervorgerufen.
  4. Die Beschwerden bessern sich bzw. verschwinden nach Elimination des Agens.
  5. Reaktionen treten gegenüber zahlreichen, chemisch nicht verwandten Substanzen auf.
  6. Die Symptomatik umfasst zahlreiche Organsysteme.

Eleganter und treffender ist die Definition der amerikanischen Umweltbehörde EPA: „MCS sind Reaktionen auf Chemikalien, die vorher vertragen worden sind.“ (Wirkschwellenmodulation). Die amerikanische Arbeitsmedizinerin Grace Ziem betont einen anderen Aspekt: „Reaktionen auf Chemikalien, die von der Allgemeinbevölkerung vertragen werden“.

Beide Definitionen zusammen ergeben eine ausreichende Definition, nämlich eine, die markiert, dass hier eine Wirkschwellenmodulation innerhalb eines Individuums stattgefunden hat und andererseits, dass die üblichen Bewertungsgrößen wie etwa ADI-, BAT- oder MAK-Werte für die Bewertung nicht mehr herangezogen werden können.

MCS-Diagnose ist sehr einfach

Prof. Ross vom EHC, Dallas, definierte auf Anfrage: „Chemical Sensitivity is Sensitivity to Chemicals“. Es ist in der Tat so einfach:

„Bei mir stellte sich einmal ein Mann vor, der immer von Elektromotoren die Wicklungen abgebrannt hat. Durch die Brandgase hat er eine toxische Enzephalopathie entwickelt. Er konnte sich u.a. keine Graphiken und keinen Zeichnungen mehr merken – schlimm für einen Techniker. „MCS habe ich aber nicht“, sagte er. Meine Gegenfrage „Wie fühlen Sie sich, wenn Sie in einem Kaufhaus an der Parfümtheke vorbeigehen?“ – Gedankenpause – „Wenn meine Frau den Haarspay nimmt, dann krieg‘ ich die Krise“…

Dass man sich in Deutschland so schwer tut, MCS zu diagnostizieren, liegt also daran, dass man sich nicht traut. Das Phänomen ist ganz einfach zu erkennen, nur wenn man daran zweifelt, dass es das Phänomen überhaupt gibt, dann hat man natürlich Probleme und möchte gerne eine möglichst komplizierte Definition, damit sie den Anschein von Wissenschaftlichkeit hat. Die WHO subsumiert MCS unter Allergien.

Der Stand der Wissenschaft zu MCS entnehmen Sie bitte meinem MCS – Papier. Die Lektüre ist für Strategiefestlegungen in Rechtverfahren unerlässlich.

Autor: Dr. Tino Merz, Sachverständiger für Umweltfragen, www.dr-merz.com

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Präsident Obama in Rede über Gesundheitsreform: auch an Allergien als Krankheitsursache zu denken

Gesundheitsreform muss auch an Prävention denken

Bei einer aktuellen Rede, in dem U.S Präsident Obama um Unterstützung für die Überholung des amerikanischen Gesundheitssystems bat, beschrieb er eine sich alltäglich in Arztpraxen abspielende Situation: Ein Patient geht zum Arzt wegen rauem Hals, oder jemand bringt sein Kind wegen Halsschmerzen zum Arzt.

Präsident Obama sagte: „Im Moment sind Ärzte oftmals dazu angehalten, ihre Entscheidung in Bezug auf die existierenden Gebührenordnungen zu fällen…“

„Der Arzt schaut auf den Gebührenerstattungsplan und sagt sich: „Weißt Du was? Ich mache eine ganze Menge mehr Geld, wenn ich diesem Kind die Mandel heraus nehme“, sagte Präsident Obama bei der Pressekonferenz.

Der Präsident fügte an: „Nun, das könnte zwar das Richtige sein, was zu tun ist, aber ich hätte es lieber, dass Ärzte solche Entscheidungen auf der Basis treffen, ob es wirklich notwendig ist, die Mandeln Ihres Kindes zu entfernen, oder ob es nicht mehr Sinn macht, etwas zu verändern; vielleicht haben sie Allergien. Vielleicht haben sie etwas anderes, das einen Unterschied ausmachen könnte.“

Die Rede kann online angeschaut werden:
Obama: Doctors taking out Tonsils for money instead of diagnosing it as allergies

Genormt, Manipuliert, Krank – Was Duftstoffe machen

Saubere Luft statt Chemikalien in der Luft

Wir wollen saubere Luft. Angenehme oder neutrale Gerüche. In unsere gute Luft stecken wir Geld und Aufwand. Alles gegen den Mief. Wir putzen, sind reinlich und ordentlich. Aber das ist nicht alles. Wir setzen auch Stoffe ein, die für uns gut riechen. Das ist nichts Neues. Schon immer nutzten Menschen wohlriechende Stoffe für sich, zum Beispiel den Duft von Blumen, Kräutern oder Obst. Denken Sie an getrocknete Rosenblüten, Blumensträuße oder duftende Säckchen mit Lavendel aus Eigenanbau im Garten. Der Geruch von Blumen und Kräutern aus dem Garten oder von der Wiese, oder der Duft der kochenden Marmelade auf dem Herd im Sommer. All das war sicher nicht jeden Tag da, sondern ein kleines Highlight im Alltag.

Doch die Industrie hat gelernt, mit den guten Gerüchen kräftig Profit zu machen. Wenn es heute nach Blumen riecht, braucht man nicht mehr zu erwarten, eine echte Blume zu finden. Der Blumenduft wird im Labor entwickelt und dann in der Fabrik in großer Menge hergestellt. Mit Blumen, Holz, Obst oder nach was es auch immer riechen soll, hat das absolut nichts mehr zu tun.

Grauer Alltag statt Dufthighlights – Aller riecht nach der gleichen Chemie

Den Stand des Highlights haben die angenehmen Düfte auch längst verloren. Wir bemerken sie nicht mehr, weil sie ständig in unserer Nase sind.

Duftstoffe sind überall. Gemeint ist nicht nur das Parfüm zum absichtlichen Aufsprühen oder das Raumspray. Tatsächlich sind nahezu alle Waschmittel, Kosmetika, Seifen und Shampoos, Putzmittel sind mit Duftstoffen versetzt. So wird auch aus dem vermeintlichen Highlight grauer Alltag. Und wie wollen wir riechen, wie der erste sonnige Tag im Frühling riecht, wie ein heißer Sommer riecht, Regen oder Wald, Laub und Erde in der Herbstsonne, der erste Schnee… Sicher haben Sie bei den letzten Begriffen durchaus an bestimmte Gerüche gedacht. Sommer. Wie riecht Sommer? Nach Sonnencreme? Dann geht Ihnen vom restlichen, natürlichen Geruch der Pflanzen, der Erde und des Essens in dieser Zeit so einiges durch die Lappen.

Wie der Duft des Sommers zur Industrie-Norm wird

Dabei ist der Duft in der Sonnencreme nicht für die Wirkung nötig. Es werden auch für Allergiker duftfreie Sonnencremes produziert, die genauso gut wirken. In der Sonnencreme wirken mineralische oder chemische UV-Filter. Nach den typischen Sonnencremegerüchen riechen die aber nicht. Die typischen Sonnencremegerüche, wo kommen die her? Da überlegen sich Marketingspezialisten, welche Gerüche wir mit Sommer und Sonne verbinden könnten. Dann entwickeln sie einen Duft. So riecht dann Sonnencreme. Wenn der Geruch sich bewährt, also die Leute das Produkt viel kaufen, riechen bald alle anderen Produkte so ähnlich.

Schon hat Deutschlands Sommergeruch eine Industrienorm. Dann riecht Sommer eben so. Und wenn wir gerade keine Sonnencreme brauchen, ist der entsprechende Sommergeruch im passenden Weichspüler oder im Parfümflakon. Dabei haben warme Sommertage eine große Bandbreite an Gerüchen, mit denen jetzt nicht heißer Asphalt und Gummireifen unterm Einfluss zu hoher Temperaturen gemeint sind. Denken Sie an abgemähte Wiesen oder hohes Gras, an Erdbeeren im Stroh wenn die Sonne darauf scheint, an einen milden Regenguss…

Kleiner Tipp: Mal raus in die Natur gehen, ohne Parfüm und Sonnencreme (vor viel Sonne kann auch ein Hut und ein Shirt schützen), in den Wald oder an einen See, im Morgentau oder in der Abenddämmerung, bei Sonne und Hitze oder nach einem lauen Regen. Mal sehen, wie es da riecht. Und wie vielfältig die natürlichen Gerüche sind.

Profitieren tut nur die Industrie

Die Industrie darf uns die Gerüche nicht wegnehmen. Sie sind schließlich ein Stück von unserem Leben. Und die künstlichen Gerüche sind überall. Tatsächlich ist es kaum möglich, den Chemiefabrikdämpfen aus dem Wege zu gehen. Jeder trägt ein anders Parfüm, überall mischen sich die Ausdünstungen von Weichspülern, Kosmetika, Putzmitteln. Diesen Mix kennt jeder, nimmt ihn entweder noch wahr oder bemerkt es gar nicht mehr. Was bringen uns Parfümgerüche, wenn wir so daran gewöhnt sind, dass wir sie nicht mehr merken? Eben. Nichts, nur die Firmen definieren ihre Produkte über deren Geruch. Da klingeln ein paar Kassen, für uns springt aber nichts raus.

Duftmarketing – Was verbirgt sich dahinter?

Aber es geht noch eine ganze Nummer fieser. Duftmarketing nennt sich der neueste Trick. Gut, ganz so neu auch nicht mehr, einige Jahre alt und ganz groß im Einsatz. Wir achten nicht mehr darauf, was wir riechen, weil wir ständig irgendetwas riechen und es absolut nichts zu bedeuten hat. Dennoch nimmt unsere Nase die Gerüche wahr. Was, wenn sich nun ein Geruch darunter mischt, mit dem unser Gehirn etwas verbindet? Als Verbraucher werden wir ganz gezielt manipuliert! Wie geht das?

Zum Beispiel stehen Sie in der Stadt auf der Straße und wollen bummeln gehen. In ein Cafe vielleicht, vielleicht auch erst mal die Blumen vorm Blumenladen ansehen oder im Kleidergeschäft mit der neuen Sommermode herumgucken. Also, so viele Möglichkeiten, wohin nun? Sie denken auf einmal an Ihren letzten Urlaub. Sommer, Sonne, Strand. Sie wissen zwar noch nicht, wohin Sie dieses Jahr fahren und haben viel passende Urlaubsgarderobe im Schrank. Trotzdem, Sie gehen mal in das Geschäft hinein. Später im Auto fragen Sie sich, warum Sie noch so eine Strandtasche gekauft haben, Sie haben doch schon vier von der Sorte im Schrank. Sie nehmen sowieso nur zwei mit.

Eiskalt reingelegt

Was ist hier passiert? Eine Möglichkeit: Sie wurden mit einem Duft, der so leicht war, dass Sie ihn kaum wahrgenommen haben, ihr Gehirn aber sehr wohl, geschickt manipuliert. Das Kleidergeschäft setzte schon auf das Duftmarketing. Sie beduften ihr Geschäft und den Eingangsbereich gezielt mit einem Duft, den wir mit Urlaub verbinden. Zum Beispiel mit einem so ähnlich wie in der Sonnencreme. Wir denken automatisch an Urlaub und angenehme Dingen, fühlen uns von der Quelle der Gerüche und Empfindungen angezogen. Dann kaufen wir viel leichter etwas.

Hier ist es der Industrie nicht nur gelungen, Ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern auch, Ihre Gefühle zu manipulieren. Gerüche und Gefühle stehen seit jeher in enger Verbindung, das ist im Gehirn nun mal so angelegt. Aber Kaufen, Geschäfte machen, das sollte eigentlich auf der sachlichen Ebene bleiben, oder? Sie können Duftmarketing durchaus als unverschämten Übergriff auf Ihre Intimsphäre, Ihre Gefühle ansehen.

Duftstoffe sind Chemikalien, die krank machen

Die künstlichen Düfte nehmen uns aber nicht nur angenehme Erfahrungen mit natürlichen Gerüchen, Dufthighlights im Alltag, weg, und manipulieren uns beim Kaufen. Sie machen auch noch krank. Die Zahlen der Duftstoffallergiker und Chemikaliensensiblen, das sind Personen, die nicht nur auf Duftstoffe, sondern auch auf andere chemische Stoffe wie Lösungsmittel usw. mit Krankheitssymptomen reagieren, steigen stetig. Ob Asthma oder Kontaktekzem, offensichtliche Allergie oder dauernde unspezifische Beschwerden wie Kopfweh, Schwindel oder Übelkeit, Duftstoffe machen Millionen von Menschen einfach nur krank!

Fast 20% der Bevölkerung krank von Duftstoffen

In Amerika wurden sogar Studien dazu gemacht. So haben die Wissenschaftler Caress und Steinemann in den USA Telefonumfragen durchgeführt.

Frage: Wer hat Probleme mit Duftstoffen?

In den Gebieten, in denen befragt wurde, fühlten sich 30,5% der Gesamtbevölkerung sich von den Duftstoffen an Mitmenschen belästigt, denken Sie an das unerträglich penetrante Parfüm eines Sitznachbarn z.B. im Wartezimmer. Dem Rest ist es wohl einfach egal, die merken es eben nicht mehr, wenn es überall nach Chemie riecht. In der Gesamtbevölkerung beklagten aber in der einen Befragung 19%, in der anderen ca. 11%, dass sie schwere gesundheitliche Probleme mit Duftstoffen hätten.

Das sollte uns zum Nachdenken bringen. Wer chemikaliensensibel ist oder schwere Duftstoffallergien hat, kann kaum mehr aus dem Haus gehen und verliert nicht selten seinen Arbeitsplatz, weil er oder sie die ganzen Duftstoffe um sich herum gesundheitlich nicht mehr erträgt. Das sind nicht gleich die 19% der Bevölkerung, aber wenige sind es nicht, die es so schwer trifft. Und für was das alles? Den praktischen Nutzen von Duftstoffen, außer dem für die Kassen der Konzerne, den muss uns noch mal einer weiß machen.

Verbraucher können und müssen handeln

Was können Sie tun? Wenn Sie es leid sind, manipuliert zu werden, Ihren Geruchssinn in Industrienormen pressen zu lassen, und dabei mit ihren eigenen Duftstoffdämpfen kranken Mitmenschen zu schaden? Hier finden Sie Tipps, was Sie als Verbraucher tun können, um klar zu machen, dass die Industrie nicht alles mit Ihnen machen kann.

Ob Allergien oder nicht, duftstofffreie Produkte bevorzugen. Fragen Sie nach Produkten für Allergiker, und achten Sie drauf, dass tatsächlich „ohne Duftstoffe“ draufsteht. Bitte merken Sie sich, diese Produkte kosten nicht mehr und sind ganz normal im Supermarkt zu erhalten! So gibt es in Drogerien ganze Produktserien mit duftstofffreien Körperpflegeprodukten und Spülmittel zum niedrigen Preis.

Sie riechen, ob ein Produkt ohne Duftstoffe ist, und Sie lassen sich nicht hereinlegen. Das „natürliche ätherische Öl“ ist erstens nicht immer so natürlich, weil es z.B. mit üblen Lösungsmitteln aus den Pflanzen gelöst wird, und zweitens ist das Normen von Gerüchen, Manipulation und das Erzeugen von Allergien damit auch möglich. Glauben Sie also nicht, wo Bio draufsteht, ist was Besseres drin. Bei Kosmetik ist es oft nur was Teureres. Die Standards für Biokosmetik sind nicht mit den strengen Regeln für den Anbau von Biolebensmitteln zu vergleichen.

Auch mit Aromastoffen in Fertiglebensmitteln werden die Verbraucher auf einen Einheitsgeschmack hin manipuliert. Wenn Sie sich das nicht gefallen lassen wollen, machen Sie so viel wie möglich selbst, meiden Fertignahrung. Aroma (egal ob „natürlich“ davor steht), Glutamat, E-Nummern? Wenn Sie eine Alternative haben, lassen Sie das Produkt im Regal. Weniger Fertigfutter, mehr selbst machen oder auf Einfaches setzen. Also wenn die Zeit knapp ist lieber Brot belegen oder Spaghetti kochen statt Büchse öffnen, und am Wochenende richtig schön kochen.

Lassen Sie sich beim Kauf nicht manipulieren. Kaufen Sie nur, was Sie kaufen wollten. Keiner sollte Sie mit Tricks zum Kaufen bewegen dürfen, Sie brauchen Ihr Geld schließlich noch! Wenn Sie wissen, dass Sie öfters spontan etwas Kaufen, was Sie nicht geplant hatten, schreiben Sie sich am Besten immer auf, was Sie kaufen wollen, wenn Sie etwas brauchen, und kaufen nur das. Wenn Sie wissen, was Sie wollen, kann Ihnen keiner was andrehen!

Sie finden die Duftstoffmanipulation richtig gemein und wollen helfen, etwas dagegen zu tun? Informieren Sie. Jeder hat das Recht zu wissen, wie Verbrauchermanipulation versucht wird, und wie man sich wehren kann. Binden Sie zum Beispiel diesen Link auf Ihre Website ein. Schicken Sie den Link herum. Stecken Sie da, wo die Manipulation stattfindet, im Supermarkt, Infoblätter an das Brett mit den Flyern…

Autor: Amalie für CSN – Chemical Sensitivity Network, 10. Juli 2009

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Neurogene Weiterschaltung: Relevanz bei Chemical Sensitivity (MCS)

NeuronEs gibt zwei miteinander vernetzte Körpersysteme, über die körperfremde Materialien Entzündungen hervorrufen können und bei Chemical Sensitivity (MCS) Relevanz besitzen können.

Immunogene Entzündung entsteht, wenn ein Antigen an einen Antikörper oder Leukozytenrezeptor bindet und dann eine entzündungsstimulierende Reaktionskaskade auslöst. Dabei ist eine vorherige Sensibilisierung erforderlich und die Entzündungsantwort kann verschiedene Formen annehmen, darunter sofortige und zellvermittelte Überempfindlichkeit.

Neurogene Entzündung (vgl. Blogbeitrag dazu) tritt auf, wenn eine chemische Substanz an einen Rezeptor für irritierende Chemikalien auf den sensorischen Nervenenden bindet und die Freisetzung von Substanz P und anderen entzündungsfördernden Neuropeptiden auslöst. Neurogene Entzündung kann auch auftreten, wenn ein Nervenimpuls bis ans Ende eines Axons eines sensorischen Nervs läuft und dort Substanz P freisetzt.

Wechselwirkung von Endzündungen

Es gibt eine Wechselwirkung zwischen immunogener und neurogener Entzündung. Substanz P (von der Nervenzelle) kann Mastzellen degranulieren und Histamin (von der Mastzelle) kann sensorische Nervenenden aktivieren. Vgl. Bild 1 (Chemikalien (C) binden an Rezeptoren der Nervenenden, Substanz P (SP) wird ausgeschüttet, Mastzellen schütten Histamin aus (H), können direkt durch Allergene stimuliert werden (Ag)).

Das Bild ist eine Vereinfachung. Eine Menge anderer Zellen und Mediatoren sind daran beteiligt. Die in Bild 1 dargestellten Zellen und Mediatoren dominieren jedoch die Typ I Allergie vom Soforttyp gegenüber Allergenen und die Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Chemikalien. Klinisch können die beiden Formen zu demselben Resultat führen. Z.B. kann Asthma durch Allergene oder aber auch durch irritierende chemische Substanzen ausgelöst werden.

Das Rätsel der „Weiterschaltung“ der Symptome

Eine rätselhafte Erscheinung bei der Entzündungsreaktion ist, dass betroffenes Gewebe manchmal zu einer Entzündungsreaktion an einer anderen Stelle der Körpers führen kann. Nahrungsmittelallergien sind ein Beispiel. Das Verschlucken eines Nahrungsmittelallergens kann durch direkte Degranulation von Mastzellen des Darms mit lokaler Mediatorfreisetzung gastrointestinale Symptome verursachen (mit Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Erbrechen).

Ein kleiner Protzentsatz von Patienten mit Nahrungsmittelallergie entwickelt aber auch Symptome an anderen Stellen des Körpers. Das manifestiert sich dann als Asthma, Rhinitis oder Urtikaria. Lebensmittelüberempfindlichkeiten können auch zu Arthritis und Migräne führen. Dabei könnte das Histamin von den Mastzellen des Darmes an sensorische Nervenfaserenden binden und ein afferentes (in Richtung Gehirn laufendes) Signal verursachen, das dann über das Zentralnervensystem an eine andere Körperstelle weitergeleitet werden kann. Diese neurogene Weiterschaltung („neurogenic switching“) könnte auf diese Weise die verschiedenen Manifestationen von Nahrungsmittelallergien erklären.

Anaphylaktische Reaktionen

Systemische anaphylaktische Reaktionen könnten eine weitere Manifestation neurogener Weiterleitung sein. Impfung der Haut mit einem Antigen, z.B. durch einen Bienenstich, oder des Darms durch Verschlucken eines Nahrungsmittels oder eines Medikaments kann sofort multiple Organsysteme betreffen. Eine Beteiligung der Atemwege mit Bronchospasmen, Bronchorrhö, Kehlkopfödem, gastrointestinalen Symptomen, Hautreaktionen an Stellen, die von der geimpften entfernt liegen, und Herzkreislaufsymptome mit niedrigem Blutdruck durch Gefäßerweiterung können dabei auftreten. In Tiermodellen konnte eine Beteiligung des Nervensystems gezeigt werden. Das Durchtrennen des Vagusnervs schützt Ratten vor einem tödlichen anaphylaktischen Schock, ohne die Produktion von Antikörpern oder die Histaminfreisetzung zu verändern. Experimentelle Beschädigungen des vorderen Hypothalamus vermindert die anaphylaktische Reaktion beim Meerschweinchen. Neurogene Weiterleitung könnte der Mechanismus für diese Modulation der Anaphylaxe durch das Nervensystem sein. Alternativ käme hierfür jedoch auch eine generalisierte Verminderung der parasympathischen Aktivierung in Frage.

Gustatorische Rhinitis ist ein anderes Phänomen, bei dem neurogene Weiterleitung eine Rolle spielen könnte. Bei diesem Syndrom entwickeln sich Nasenlaufen, verstopfte Nase und Schwitzen im Gesicht nach dem Verschlucken pikanter Nahrungsmittel (Meerrettich?). Verschluckte irritierende Substanzen wie Capsaicin interagieren dabei mit trigeminalen Nervenendungen in der Mundhöhle. Das efferente (vom Gehirn weglaufende) Signal wird zur Nase und zum Gesicht weitergeleitet.

Neurogene Weiterschaltung bei Sick Building Syndrome

Auch das Sick Building Syndrom, bei dem verschiedene Symptome wie Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten begleitet von Schleimhautirritationen bei Bewohnern/Nutzern schlecht belüfteter Gebäude auftreten, könnte auf neurogene Weiterschaltung zurückgehen. Der Ort der Entzündung könnte von den Atemwegen zum Gehirn weitergeschaltet werden, wodurch sich dort die Gefäße erweitern und ein Ödem entsteht. Eine alternative Hypothese besagt, dass Lymphozyten am Ort, an dem die ersten Irritationen ausgelöst werden, entzündungsvermittelnde Substanzen ausschütten, die dann über die Körperflüssigkeiten zum Gehirn gelangen und dort Symptome auslösen. Von Interleukin 1 und Interleukin 2 weiß man, dass sie in Tiermodellen die Gehirnfunktion beeinträchtigen. Dieser zweite Mechanismus könnte analog „immunogene Weiterschaltung“ genannt werden.

Man vermutet, dass neurogene Entzündung auch bei rheumatoider Arthritis, Migräne und Fibromyalgie eine Rolle spielt. Die Basis für diese Erkrankungen könnte darin bestehen, dass entzündungsverursachende Stimuli über neuronale Signalwege zu den Gelenken, den Gefäßen des Gehirns oder den Muskeln weitergeleitet werden. Dann könnten entzündliche Stimuli von Allergenen, irritierenden chemischen Substanzen oder infektiösen Keimen zu einem Entzündungsschub an den betroffenen Körperpartien führen. Emotionaler Stress könnte ebenfalls zu neuronalen Signalen führen, die dann an empfänglichen Partien des Körpers zu Entzündungen führen.

Auch bei MCS?

Neurogene Weiterschaltung könnte auch bei MCS eine Rolle spielen, von dem man annimmt, dass es durch neurogene Entzündung vermittelt wird. Bei diesem Syndrom löst eine Exposition gegenüber irritierenden Chemikalien über die Atemwege Symptome in mehr als einem Organsystem aus. Ein Patient mit Chemikalienüberempfindlichkeiten hat oft an wiederkehrenden Stellen des Körpers Symptome und Entzündungen, die einem wohl definierten Muster folgen. Muskelschmerzen im Nacken, Entzündungen an bestimmten Gelenken oder Symptome des Verdauungstrakts können bei einem bestimmten Patienten immer wieder auftreten. Die Etablierung eines neuronalen Signalwegs, über den beispielsweise eine Stimulation von Rezeptoren für irritierende Substanzen in den Atemwegen via Weiterschaltung über das Zentralnervensystem in einem anderen Gewebe zu einer Entzündungsreaktion führt, könnte der Mechanismus sein, über den weitere Organe in das Krankheitsgeschehen einbezogen werden.

Hinweise für das Vorhandensein von neurogener Weiterschaltung bei Menschen mit Chemikaliensensitivitäten fanden sich auch in einer blinden, placebokontrollierten Studie, bei der die Bindehaut des Auges mit Parfüm geimpft wurde, während die Patienten frische Luft atmeten. Obwohl kein Parfüm in die Atemwege gelangte, löste das Parfüm Symptome der Atemwege aus. Dieser Effekt trat in der Placebogruppe nicht auf. In einer anderen Studie wurden bei Katzen die oberen und unteren Atemwege isoliert. Schwefeldioxid in den oberen Atemwegen produzierte dabei Bronchospasmen, obwohl es keinen direkten Kontakt des Schwefeldioxids mit den unteren Atemwegen gab.

Zusammengefasst

Die für das Verständnis so problematische Beteiligung multipler Organsysteme bei MCS tritt also auch bei Allergien auf. Dem Weiterleiten der Entzündung an andere Körperpartien könnte ein einzelner Mechanismus zu Grunde liegen, der sowohl bei Allergien als auch bei Chemikaliensensitivität auftritt: die neurogene Weiterschaltung.

Hypothesen

Es wird die Hypothese aufgestellt, dass die neurogene Weiterschaltung einen solchen Mechanismus darstellt.

Eine alternative Hypothese wäre die immunogene Weiterschaltung durch die Freisetzung von Zytokinen, die dann auf entfernte Zellen einwirken. Die Geschwindigkeit hängt dabei von den Zirkulationszeiten und den Diffusionsgeschwindigkeiten der Zytokine in den verschiedenen Körperflüssigkeiten und Geweben ab, während bei der neurogenen Weiterschaltung der zeitliche Verlauf von der Nervenleitgeschwindigkeit bestimmt wird. Neurogene Weiterschaltung würde gezielt und nach einem sich wiederholenden Muster bestimmte Organe betreffen, während immunogene Weiterschaltung einen eher diffusen Effekt haben dürfte. Der Mechanismus, über den die Weiterschaltung erfolgte, kann experimentell bestimmt werden, sowohl durch kontrollierte Exposition betroffener Erkrankter als auch in Tiermodellen. Solch ein Forschungsprogramm könnte unser Verständnis dieser Erkrankungen voranbringen und dabei zu Verbesserungen bei Diagnostik und Behandlung führen.

Autor: Karlheinz für CSN – Chemical Sensitivity Network, 4. Juni 2009

Literatur:

William J. Meggs, Neurogenic Switching: A Hypothesis for a Mechanism for Shifting the Site of Inflammation in Allergy and Chemical Sensitivity, Environmental Health Perspectives Volume 103, Number 1, January 1995

W. Meggs, Immunologic Principles, in: Goldfrank’s Toxicologic Emergencies, McGraw-Hill Professional; 7. Auflage (Mai 2002), S. 231 ff

Umweltmedizin Kongress in Australien erstmals ohne Duftstoffe

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In Melbourne wird am 15. Mai ein Kongress über Allergien und Chemical Sensitivity / MCS stattfinden. Der Veranstalter ist AESSRA, eine Organisation die über Allergien und Chemikalien-Sensitivität aufklärt. Der Kongress in Melbourne wird in Australien erstmalig eine Veranstaltung sein, bei der Duftstoffe verboten sind. AESSRA will damit ermöglichen, dass auch chemikaliensensible Mitglieder und Interessierte, die unter der Erkrankung leiden, teilnehmen können. Kongressbesucher, die noch Duftstoffe in ihrer Kleidung haben, werden nicht im gleichen Raum sitzen, wie die Personen, die sensibel auf Duftstoffe reagieren. Die Konferenzräume in Melbourne werden vorab mit ökologischen Reinigungsmitteln geputzt. Für Chemikaliensensible, die zu krank sind oder zu weit weg wohnen, versuchen die Veranstalter eine Audioaufnahme zu realisieren.

In Australien ist MCS wie in Deutschland mit einem ICD -10 Diagnosecode beziffert.

Das Programm und weitere Informationen über den Kongress der AESSRA – Australia Allergy and Environmental Sensitivity Support and Research Association: Chemical Sensitivity 09.

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Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 28. April 2009

Weiterer CSN Artikel über MCS in Australien:

Schwere multiple Allergien nehmen drastisch zu, Mediziner schlagen Alarm

Verzweifelter Arzt

In England schlagen Allergiespezialisten renommierter Kliniken Alarm, immer mehr Patienten leiden unter schweren multiplen Allergien. Mediziner aus Kliniken in Cambridge, Liverpool, Birmingham und London bestätigten gegenüber BBC News, dass vor allem Kinder von schweren Allergien betroffen seien und dass die Situation zu eskalieren beginne. Dr. Nasser von der Cambridge University gab gegenüber dem BBC zu verstehen, dass einige Experten die Auffassung vertreten, dass das moderne Leben uns allergisch mache.

Dramatischer Anstieg von Allergien
Dr. Jonathan North, ein Immunologe aus Birmingham, teilte dem Nachrichtensender BBC in der zweiten Aprilwoche mit, dass man bislang davon ausging, dass etwa 15% der Bevölkerung irgendeine Allergie habe. Jetzt sähe es hingegen so aus, dass fast 40% der Bevölkerung unter Allergien leide, diese Zahlen seien gut dokumentiert. Gleichzeitig erwähnte der Immunologe, dass die Komplexität und der Schweregrad der Fälle ebenfalls zunähmen. Ein Faktor, der daran mit schuld sein könne, glaubt Dr. North, sei die große Vielzahl verschiedener Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, und dass Kinder ihnen schon sehr früh ausgesetzt seien.

Immer häufiger tödlicher Verlauf bei Allergien
Ein weiterer Experte, ein Allergologe aus Cambridge, Dr. Shuaib Nasser, bestätigte gegenüber dem BBC ebenfalls, dass insbesondere multiple Allergien im Anstieg seien. Er gab sich besonders besorgt über den Schweregrad der Allergien, die zu beobachten seien, und dass sie öfter einen tödlichen Verlauf nehmen.

Patienten, die unter Heuschnupfen leiden, würden immer jünger, berichtet der Allergologe, und dass der Zeitraum, in dem die Patienten unter Symptomen leiden, immer länger werde. Diese Allergien seien nicht einfach nur als lästig anzusehen, es handle sich dabei nicht einfach nur um eine laufende Nase. Vielmehr würden die Patienten Asthma entwickeln und würden wegen schwerer Attacken in die Klinik eingeliefert, so der Allergologe der renommierten Klinik in Cambridge. Todesfälle durch Asthma nehmen nach seiner Beobachtung den Höchststand in den Monaten Juli und August ein, genau den Monaten, in denen Umweltallergene und Schimmelsporen ihren Höchststand haben. Schuld daran seien die sich verschiebenden Klimabedingungen. Die Saison für viele Allergien würde dadurch länger. Dr. Nasser gab sich gegenüber dem BBC sehr besorgt darüber, dass insbesondere die Todesfälle durch Allergien bei Kindern immer häufiger auftreten. Der Experte gab zu bedenken, dass, wenn solche Allergien rechtzeitig diagnostiziert und behandelt würden, solche Todesfälle vermeidbar seien.

Multiple Allergien im Anstieg begriffen
Eine erfahrene ältere Krankenschwester von einer Kinderklinik in Liverpool sagte gegenüber dem BBC, dass vor allem kleine Kinder von einem bestimmten unterdiagnostizierten Allergiemuster betroffen seien. Oft würde ein Kind vom behandelnden Arzt nur mit einer Allergie, z.B. Erdnussallergie, zu ihnen in die Klinik überwiesen. Wenn das Kind dann aber eingehend untersucht würde, stelle man fest, dass es auch Hautekzeme habe, unter Asthma und Heuschnupfen leide und meist dazu noch mehrere Nahrungsmittelallergien habe.

Eine schwere Allergie führt oft zu weiteren Allergien
Dr. Nasser, Allergologe an der Cambridge University, sagte abschließend gegenüber BBC, dass der Anstieg multipler Allergien im Kontext mit dem allgemeinen Anstieg von Allergien zu sehen sei. England würde zu den Ländern gehören, die mit die höchsten Allergieraten weltweit zu verzeichnen haben.

Die Zahl der Menschen mit schweren Allergien sei zunehmend, und wenn man eine schwere Allergie habe, sei man prädestiniert, multiple Allergien zu bekommen, so der Experte. Als Beispiel für die Bedenklichkeit der Situation führte Dr. Nasser Ekzeme an. Die Zahl der Fälle sei im Zeitraum von vier Jahren um 40% angestiegen, dass habe eine Studie belegt, die im letzen Monat veröffentlicht wurde. Als Grund dafür sei wohl die massive Verwendung von Seifen und Waschmitteln zu sehen, die den Schutzmantel der Haut zerstöre und ihr Nährstoffe raube. Die Haut sei als eine „Eintrittspforte“ zu sehen, über die sich andere Allergien entwickeln können. So könnten Erdnussallergene  zum Beispiel in verletzte Haut leicht eindringen und das Immunsystem zur Abwehr stimulieren.

Dr. Nasser vertrat gegenüber BBC die Auffassung, dass übersteigerte Hygiene mit ein Grund für den allgemeinen Anstieg von Allergien sei. Wenn eine Gesellschaft von einem ländlichen Leben in ein urbanes Leben überwechselt, dann sei ein Anstieg von Allergien zu verzeichnen, wie er jetzt beobachtet sei, deshalb würden einige Stimmen auch die Meinung vertreten, dass unser „modernes Leben“ Menschen allergisch werden ließe.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 17. April 2009

Frühlingszeit, Pollenzeit – Allergien

Frühling, Pollenzeit - AllergienLangsam zieht der Frühling ein und mit ihm die Pollenzeit. Allergien stressen das Immunsystem und den Körper.

Müdigkeit, laufende Nase, Abgeschlag-enheit, Erschöpfung, juckende Augen, Schmerzen sind oft die Folge. Bei Menschen mit Chemikaliensensitivität (MCS) kann eine zusätzliche Allergie auf Pollen, schnell den Körper überlasten und zu Verschlechterung ihres Zustandes führen.

Thommy’s MCS-Blogfrage der Woche

  • Wie geht es Euch als Chemikaliensensible in der Frühlingszeit, machen Euch die Pollen zu schaffen?
  • Verschlechtert sich Euer Zustand durch die zusätzliche körperliche Belastung?
  • Wie helft Ihr Euch?

Allergie- und Asthma Verein verlangt: Tür von Parfümerie bleibt zu!

Tür zu - Duftstoffe!

Viele Parfümerien lassen ihre Eingangstüren offen stehen, um Passanten zu verlocken, einzutreten. Durch die offenen Türen dringen Duftstoffe in hoher Konzentration nach draußen. Nicht jeder findet diese Duftstoffe wohltuend oder angenehm, im Gegenteil, bei Menschen mit Allergien, Asthma oder Chemikaliensensitivität können die nach draußen dringenden Duftstoffen schwere gesundheitliche Beschwerden auslösen. Eine schwedische Allergie- und Asthma Organisation verlangt aus diesen Gründen von einer internationalen Parfümeriekette, die Eingangstür geschlossen zu halten. Der Grund: die Duftstoffe, die aus dem Laden nach draußen dringen, würden ihrer Auffassung nach eine Gesundheitsgefahr darstellten.

Die Vorsitzende des Allergie- und Asthma Vereins erklärte der lokalen schwedischen Zeitung, dass ihr Verlangen eigentlich sehr normal sei. Man wolle nämlich lediglich, dass die Türen der Parfümerie geschlossen blieben, damit Passanten nicht krank würden und sich unwohl fühlen.

Eine lokale Politikerin unterstützte das Begehren der Vereinigung. Sie hatte schon gleich nach Eröffnung der Parfümerie in 2006 einen Artikel in die Lokalzeitung gebracht. Sie befand damals, dass der Geruch des Ladens für umweltbewusste, natürliche Seifen und Duftstoffe, alles andere als wohlriechend sei.

Der Allergie- und Asthma Verein schrieb zwei Briefe über den Sachverhalt an den Ausschuss für Gesundheits- und Umweltschutz der Region. Der Ausschuss wies die Beschwerde des Vereins jedoch zweimal zurück, indem er darauf verwies, dass die Parfümerie Lush auf die Beschwerde hin ein neues Lüftungssystem installiert habe und damit ihrer Verpflichtung nachgekommen sei. Die Allergie- und Asthma Vereinigung erwägt Rechtsmittel beim Verwaltungsausschuss gegen die in ihren Augen unbefriedigende Entscheidung.

Die Geschäftsführerin der Parfümerie gab gegenüber der Lokalzeitung an, dass sie nicht verstehe, was man gegen ihren Laden habe, und sie fühle sich angegangen. Die Seifen und Duftstoffe seien natürlich und Menschen, die sensibel seien, würden sicherlich auf Zigarettenrauch auf der Strasse wesentlich stärker reagieren als auf die Düfte. Darum sollte man sich kümmern. Die offenen Türen würden zum Firmenkonzept gehören und seien ein Willkommensgruss.

Duftstoffe gehören für Asthmatiker und Chemikaliensensible zu den Hauptauslösern für ihre Beschwerden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. 02.2009


Weitere CSN Artikel über Gefahren durch Duftstoffe: