Meisen, Rotkehlchen, Spechte, Kleiber, alle Vögel freuen sich jetzt über leckeres Futter

Frierendes Rotkehlchen 

Bei uns ist richtig was los im Garten, Vögel über Vögel kommen zu den zwei Futterstellen, die wir eingerichtet haben. Nachdem die Eichhörnchenfamilie täglich den Nusskasten leer gefuttert hat und die Vögelchen zum Aufpicken der Krümmelchen kamen, haben wir auch für sie Futter bereitgestellt.
 
Es dauerte keine halbe Stunde, da hatte die kleine Blaumeise, die ständig um die Eichhörnchen an deren Futterkasten herumschwirrte, gemerkt, dass etwas Leckeres auf sie wartete. Im Nu hatte es sich bei den Vögeln in unserem Garten Hungrige Vögelherumgesprochen und sie kamen sich überzeugen und natürlich wurde sofort losgefuttert. Der Betrieb am Meisenknödel wurde so stark, dass die Eichhörnchen sich vorübergehend nicht mehr an den Futterkasten wagten. Aber die Scheu vor den gefiederten Kameraden hielt nicht lange an und dann saßen sie auch wieder auf der Fensterbank, um genüsslich Walnüsse zu knabbern.
 
KleiberKurz vor Weihnachten entdeckten wir bei einem lustigen jungen Mann an einem Stand wunderschöne Futterobjekte. Er hatte in 30cm lange Birkenäste eine Vertiefung gefräst und diese mit Fett und Körnern ausgegossen. Es gab auch noch schöne Eulen aus Holz und weitere Figuren. Ich entschied mich für die Birkenäste, weil sie so natürlich aussahen.
 
Schon am nächsten Morgen hängte ich den futtergefüllten Ast auf. In Null Komma Nichts hatten die Vogelfreunde die Leckerei entdeckt und unverkennbar, es schmeckte wohl köstlich.
 
Doch gab es auch misstrauische Tierfreunde. Tinker Bell, das kleine Eichhörnchen, das sonst immer ganz mutig ist, stutzte und flitze schnell zurück auf einen weiter entfernten Ast, als es den Birkenast zum ersten Mal hängen sah. Das süße Eichhörnchen und MeiseEichhörnchenfräulein beäugte mit inspizierendem Blick, was da plötzlich hing und ob es sich etwa um etwas Feindliches handele. Schnell war enttarnt, dass es sich, wenn die Vogelfreunde daran knabberten, um etwas handeln müsse, was in Ordnung ist. Schwupps kam Tinker Bell herangesprungen, schnupp-erte am Birkenast, sprang am Haselbusch weiter empor und schaute sich das Ganze von oben an. Dann kam sie wieder etwas hinuntergekrabbelt und machte Anstalten die Bastschnur, an dem der Futterast hing, durchzubeißen. Doch dann schien es ihr wohl doch nicht wichtig zu sein, und für die nächste Zeit ignorierte Tinker Bell den Birkenast.
 
Wegen der starken Minusgrade haben wir auch auf der Terrasse die Futterstelle vom letzten Jahr wieder aktiviert. Dort tummeln sich den ganzen Tag alle Arten von Vögeln und futtern das, was ihnen gut schmeckt.
 
FutterneidManchmal gibt es auch Keilereien um das Futter, obwohl für jeden mehr als genug da ist. Schaut Euch das Bild über den Futterneid dieser Beiden an, man kann es nicht fassen, was Futterneid auslöst.
 
Zu Weihnachten bekam ich von meiner lieben Freundin eine Vogeltränke aus Ton geschenkt. Sie wird jetzt jeden Tag mit Wasser gefüllt, und Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie froh die Vögel sind, bei den Minusgraden Wasser zum Trinken und Baden zu finden. Schätzungsweise werden viele der gefiederten Freunde, die das ganze Jahr über hier sind, Bergfinkbei uns in der Nähe brüten, bei der guten Rundumverköstigung. Freuen würde es mich jedenfalls sehr, denn es kommen auch seltene Vögel zu uns und kürzlich mussten wir das Vogelbuch suchen, um diesen kleinen Freund zu identifizieren. Nach einigem Blättern war klar, dass es sich um einen Bergfinken auf Besuch aus Skandinavien handelt.
 
GoldhähnchenEtwas ganz besonders Putziges sah mein Mann auf seinem Silvestersparziergang und fotografierte schnell den goldigen Freund für uns.
 
Uns macht es große Freude, die gefiederten Freunde zu füttern und zu beobachten. Wenn man wegen Chemikaliensensitivität nicht viel raus kann, ist es eine wunderbare Abwechselung. Ich kann Euch nur empfehlen, hängt etwas auf für die frierenden, nach Futter suchenden Vögelchen, Ihr werdet Eure Freude daran haben.
 
Viel Spaß, und schickt Eure Photos vorbei oder noch besser, stellt sie für alle sichtbar ins CSN Forum ein,
 
Eure Silvia

Wirtschaftskrise – Lässt sie uns die gesundheitsschädigende Wirkung von Chemikalien in unserem Alltag vergessen?

Wirtschaftskrise setzt Manager unter DruckMan könnte meinen, außer der Finanzkrise gäbe es aktuell keine anderen Themen, mit denen wir uns beschäftigen sollten. Kaum ein anderes Wort beherrscht die Medien so allgegenwärtig wie die Finanzkrise. Die Finanzkrise ist sicherlich ein berechtigtes wie auch nachhaltiges Problem, dennoch gewinne ich den Eindruck, dass Umweltschutz und Klimaschutz etwas ins Abseits gedrängt werden. Das Medieninteresse an Umweltthemen ist in Zeiten der Konsumflaute nicht ganz so gefragt, wie es angemessen wäre.

Ich persönlich denke, die Wirtschaftskrise und der Klimawandel bergen das Potential riesiger Herausforderungen. Sie könnten eine riesige Chance für den Umweltschutz bedeuten, den die Umwelt dringend nötig hätte. Laufen die Bänder der Industriebetriebe nicht auf vollen Touren, gibt es weniger CO²Ausstoß, weniger Feinstaubemissionen, weniger schad-stoffbelastete Abwässer und weniger Raubbau an den kostbaren begrenzten Rohstoffreserven. Das zeigte sich die Tage bereits an den sinkenden Treibstoffpreisen, die, auf Grund der derzeitigen abgeflachten Nachfrage, seit langem wieder ein verbraucherfreundlicheres Niveau erreichten. Die Gunst der Stunde liegt m. E. darin, innovative umweltverträgliche Märkte zu erschließen bzw. zu fördern, damit alle erdenklichen umweltfreundliche Potentiale genutzt werden.

Flammschutzmittel sind persistent in Mensch, Natur und Umwelt
Ich bleibe meiner eingeschlagenen Linie treu und berichte heute über Flammschutzmittel, die in unserem Alltag eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Flammschutzmittel sind organische und anorganische Chemikalien, die ein breites Einsatzspektrum vorweisen. Leider bleibt diese Tatsache nicht folgenlos für unsere Gesundheit. So hat Greenpeace bromierte Flammschutzmittel, neben weiteren Umweltgiften, im Nabelschnurblut nachgewiesen. D. h. diese Schadstoffe können über die Nabelschur die Gesundheit des ungeborenen Lebens bereits im Vorfeld schädigen.

Lt. Greenpeace wurde das relativ neue Flammschutzmittel TBBP-A zum ersten Mal im Nabelschnurblut nachgewiesen. Es steht neben einigen anderen bromierten Flammschutzmitteln bei unseren Kindern in Verdacht, für Verhaltensstörungen und Lernschwierigkeiten verantwortlich zu sein, wenn der Fötus mit dieser Chemikalie in Kontakt kam.

Positive Eigenschaften geraten aus dem Ruder
Flammschutzmittel kommen in Dämmstoffen und Montageschäumen, Matratzen, Polstermöbel, Teppichen, Textilien, Farbanstrichen, Tapeten, Kunststoffen, rutschhemmenden Fußbodenpflege-produkten und in einer Vielzahl von elektronischen Produkten zum Einsatz. Flammschutzmittel wie bspw. Verhaltensstörungen und Lernschwierigkeiten (Tris (2-chlorethyl) phosphat) und TCPP (Tris (monochlorpropyl) phosphat) können zu Reizungen der Schleimhäute, der Augen und der Haut führen. Bromierte Flammschutzmittel wie Decabromdiphenylether (DecaBDE) und Hexabromcyclododecan (HBCD) sind lt. UBA nicht nur in humaner Muttermilch, sondern auch in Eisbären, Fischen, Muscheln und Vogeleiern nachweisbar. Die Tatsache, dass Flammschutzmittel häufig zum Einsatz kommen und sich in uns, in unserer Umwelt und unserer Nahrungsmittelkette anreichern, zugleich der Verdacht besteht, dass Flammschutzmittel neurotoxische Eigenschaften aufweisen und sie extrem langsam abbaubar sind, begründet die berechtigte Sorge bzw. das Bestreben, Alternativen verstärkt zum Einsatz zu bringen.

Die Uhr tickt unaufhaltsam, und die zunehmende Zahl Umwelterkrankter, wie z. B. MCS Patienten, belegt dringenden Handlungsbedarf. Die positiven Eigenschaften von Flammschutzmitteln, Produkte und uns Menschen vor Brandentwicklung zu schützen, sind durch die negative Seite der Waagschale aus dem Ruder geraten. Das ist die Kehrseite der Medaille. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass die Flammschutzmittelkonzentration in unserer Atemluft unsere Kinder ganz besonders trifft. Da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind Kinder von den negativen Folgen der Flammschutzmittel besonders betroffen.

Umweltverträglichkeit gibt es nicht umsonst
Flammschutzmittel weisen noch andere problematische Eigenschaften auf. Sie haben eine lange Lebensdauer und die Fähigkeit, sich nachhaltig in unserer Umwelt anzusammeln, sie sind persistent. Anorganische Flammschutzmittel sind an Materialien gebunden, während organische Flammschutzmittel die Raumluft unserer Innenräume erheblich belasten und u. a. im Hausstaub in hoher Konzentration nachweisbar sind. Kommt es tatsächlich zu einem Brand, entwickeln Flammschutzmittel gesundheits- und umweltschädigende Folgeprodukte. Flammschutzmittel können im Brandfalle hochgiftige und ätzende Gase, Furane und Dioxine bilden. Beim Gebrauch von flammschutzmittelgeschützten elektronischen Geräten wie z. B. Computern, Monitoren, Fernsehern etc., können Flammschutzmittel und Dioxine in der Raumluft nachgewiesen werden. Halogenfreie Flammschutzmittel auf Phosphorbasis werden als weniger umwelt- und gesundheitsschädlich eingestuft. Auch hier siegt die Kostenfalle, denn die gesünderen Alternativmaterialien können sich kaum gegen die verstärkt zum Einsatz kommenden günstigeren halogenhaltigen Flammschutzmittel, durchsetzen – leider.

Subventionen für die Finanzkrise – wo bleibt die Umwelt?
Und schon bin ich wieder bei der Finanzkrise angelangt. Es wäre wünschenswert, von den milliardenschweren Hilfsprogrammen für die Wirtschaft einen angemessenen Teil abzuzweigen und die Gelder für Subventionen für die Entwicklung und Produktion umweltfreundlicherer Produkte bzw. Produktionsverfahren zu verwenden. Zu Schadstoffbelastung durch Flammschutzmittel kommt es bei der Produktherstellung sowie bei der Produktnutzung und zu guter letzt auch bei der Entsorgung. Daran sollten die Verantwortlichen bei ihren Entscheidungen und beim Verteilen ihrer milliardenschweren Geldpaketen ebenfalls denken, nicht nur an die Unterstützung wirtschaftlich gebeutelter Industriezweige und in die Krise geratener Banken. Es gibt neben der Finanzkrise noch andere beachtenswerte Bereiche in unser aller Leben. Die Umwelt hat nachhaltige Entscheidungen dringend nötig, uns wird es ebenfalls danken.

Noch etwas zum Schluss, wirklich ökologisch orientierte Firmen stehen hoch im Kurs und welche Summe für eine ökologisch ausgerichtete Firma mit sauberer Produktpalette auf den Tisch gelegt wird, wenn sie verkauft wird, verrate ich Euch in meinem nächsten Blog.

Eurer Thommy

Weitere interessante CSN Artikel zum Thema Flammschutzmittel:

Eine häufige Ursache für Depressionen und Angstzustände: Pestizide

Deprimiert durch Pestizide

In einer Langzeitstudie untersuchten amerikanische Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Pestiziden und Depressionen. Sie stellten fest, dass bestimmte Pestizide und Herbizide zu Depressionen, Angstzuständen, Neurosen und anderen psychiatrischen Störungen führen können.

Zusammenhang zwischen Pestizidkontakt und Depressionen erkannt
Eine Literaturrecherche in der Anfangsphase ihrer Studie offenbarte dem amerikanischen Wissenschaftlerteam, dass im letzten Jahrzehnt bereits starke Zusammenhänge zwischen hoher arbeitsbedingter Pestizidexposition und verstärktem Depressionsrisiko aufgedeckt wurden (Amr et al. 1997, Farahat et al. 2003, Stephens et al. 1995). In einer Studie über eine ägyptische Bevölkerungsgruppe wurde festgestellt, dass die Häufigkeit depressiver Neurosen bei Männern, die Pestizide über einen längeren Zeitraum herstellten, größer war, als bei einer Kontrollgruppe (Amr et al. 1997). Bei den Pestiziden, die Studienteilnehmer dieser Studien ausgesetzt waren, handelte es sich vornehmlich um Carbamate, Pyrethroide und Organophosphate. Diese Pestizide befinden sich auch in Deutschland im häuslichen wie im Agrarbereich im Großeinsatz.

Die Autoren der aktuellen, im Dezember 2008 in der Fachzeitschrift Environmental Health Perspectives erschienenen Studie hoben noch zwei weitere Studien besonders hervor, bei denen man Zusammenhänge aufgedeckt hatte. So gab es eine ägyptische Studie, die belegte, dass Männer, die beruflichen Umgang mit Pestiziden hatten, im Vergleich zu Verkäufern oder Büroangestellten höhere Punktzahlen bei der Erfassung neurotischer Depressionen aufwiesen (Farahat et al. 2003). Auch in England fanden Wissenschaftler Zusammenhänge. Hier fiel auf, dass die Anfälligkeit für psychiatrische Erkrankungen bei 146 Schäfern, die Organophosphatpestiziden ausgesetzt waren, um 50% höher lag als bei Steinbrucharbeitern, die man als Kontrollgruppe herangezogen hatte (Stephens et al. 1995).

Depressionen – Folgekrankheit akuter Pestizidexposition
Bei ihrer Recherche in der wissenschaftlichen Fachliteratur suchten die Wissenschaftler ergänzend nach Zusammenhang zwischen akuter Pestizidvergiftung und Depressionen als Spätfolge der Vergiftung. Auch bei dieser Recherche wurden sie fündig und teilten mit, dass bereits aussagekräftige Studien Langzeitdepressionen als Spätfolge akuter Pestizidintoxikation aufgedeckt hatten (Beseler et al. 2006; Reidy et al. 1992; Rosenstock et al. 1991; Savage et al. 1988; Stallones and Beseler 2002). Stallones und Besele fanden ergänzend heraus, dass eine durch Pestizide verursachte Erkrankung bei 761 Bewohnern von Farmen in Zusammenhang mit Depressionen stand. In einer brasilianischen Studie stellte man bei 52 Tabakfarmern, die mit Organophosphaten in Kontakt gewesen waren, fest, dass die Anzahl derer, die unter Depressionen und Angststörungen litten, signifikant höher als erwartet war und dass die Beschwerden nach dreimonatiger Karenz gegenüber Organophosphaten abklangen (Salvi et al. 2003).

Auch Pestizidkontakt im Niedrigdosisbereich hat Folgen
Eine weitere Studie, die das Wissenschaftlerteam fand, hatte sogar herausgefunden, dass, obwohl die oben genannten Studien hohe Konzentrationen von Pestiziden voraussetzen, sogar bereits Mechanismen von Forschern vorgeschlagen wurden, die die einen Zusammenhang schon bei chronischer Toxizität im Niedrigdosisbereich erklären (Brown and Brix 1998; Browne et al. 2006; Ray and Richards 2001).

Ausgeklügeltes Studiendesign
In der aktuellen Studie untersuchte die Gruppe von Wissenschaftlern verschiedener amerikanischer Universitäten und Institute ebenfalls den Zusammenhang zwischen Depressionen und Kontakt mit Pestiziden. Hierzu benutzten sie Informationen aus einer Langzeitstudie, der Agricultural Health Study (AHS), die zwischen 1993 und 1997 in Iowa und North Carolina durchgeführt wurde, um einen Überblick zu erlangen. In der AHS-Studie waren Informationen von über 89 658 Personen, die Pestizide ausbrachten, bzw. mit Personen zusammen lebten, die Pestizide ausbrachten, gesammelt worden.

Das Studiendesign war sehr umfangreich und umfasste viele Faktoren, um letztendlich zu einem repräsentativen Ergebnis zu gelangen. So wurden u.a. nur Teilnehmer zugelassen, die selbst nicht kommerziell Pestizide ausbrachten. Die meisten Teilnehmer waren Farmer und deren Lebenspartner. Es wurde unterschieden zwischen Personen, bei denen Depressionen ärztlich festgestellt und Medikamentierung oder Elektroschocktherapie eingesetzt wurden und Personen, die sich selbst als depressiv bezeichneten. Ausgeschlossen von der Studie wurden Personen, bei denen eine Blei- oder Lösungsmittelvergiftung bekannt war, da beides im starken Zusammenhang mit neurologischen Beschwerden steht. Der Zeitraum, in dem die Teilnehmer Pestiziden ausgesetzt waren, wurde in vier Kategorien eingeteilt, um festzustellen, in welchem Zeitrahmen welcher Effekt eintritt. Weiteren Aufschluss erwarteten sich die Wissenschaftler durch das Abfragen von 50 verschiedenen Pestiziden, die sie in drei Hauptgruppen – Organochlorverbindungen, Organophosphate, Carbamate –  aufteilten.

Wissenschaftler stellen fest: Pestizide lösen Depressionen aus
Als Ergebnis ihrer Studie gaben die Wissenschaftler bekannt, dass Depressionen sowohl mit einer Pestizidvergiftung als auch mit einer Pestizidexposition im Hochdosisbereich (HPEE) in Zusammenhang stehen. Auch hohe kumulative Pestizidexposition stand in signifikantem Zusammenhang mit diagnostizierten Depressionen. Diese Feststellungen werden durch Studien manifestiert, die bereits im Vorfeld stattgefunden hatten und bei denen Forscher festgestellt hatten, dass Personen, die mit Pestiziden in Kontakt waren, mit Angstsymptomen und Depressionen reagierten (Reidy et al. 1992; Savage et al. 1988; Stokes et al. 1995).

Akut Pestiziden ausgesetzte Wanderarbeiter auf Farmen mit dokumentierter Hemmung der Acetylcholinesterase, einem Marker für Organophosphatintoxikation, berichteten signifikant häufiger darüber, dass sie sich deprimiert fühlten und unter Angst litten, als Personen aus der Kontrollgruppe, die keinen Kontakt zu Pestiziden hatten (Reidy et al. 1992, Savage et al. 1988).

Bemerkenswert sind auch die Erkenntnisse von Steenland et al. Sie fanden 1994 signifikante Veränderungen im Gefühlsleben von Personen heraus, bei denen eine Pestizidvergiftung zum Zeitpunkt der Untersuchung schon 3 bis > 10 Jahre zurücklag.

Die aktuelle Studie ist deshalb einzigartig, da sie in Bezug auf die Feststellung, dass Depressionen auch in Zusammenhang mit einer chronischen Pestizidintoxikation ohne ärztlich diagnostizierte Vergiftung auftreten.

Hilft Schutzausrüstung gegen Depressionen durch Pestizide?
Ein weiteres wichtiges Kriterium, das die amerikanische Wissenschaftlergruppe herausfinden wollte, war, ob Schutzausrüstung (Stoff- oder Lederhandschuhe, chemikalienresistente Handschuhe, Gasmaske, Gesichtsschutz und Wegwerfkleidung) davor bewahren können, dass exponierte Personen durch Pestizide depressiv werden. Es stellte sich heraus, dass einzig und allein das Tragen von chemikalienresistenten Handschuhen die Pestizidexponierten vor Depressionen schützen konnte.

Bestimmte Pestizide lösen häufiger Depressionen aus
Durch ihre Untersuchungen ermittelten die Wissenschaftler auch, dass es Pestizide gibt, die vorrangig Depressionen auslösen. Sie stellten fest, dass ständige Verwendung von Organophosphaten oder Pestiziden der Organochlorklasse im signifikanten Zusammenhang mit einer diagnostizierten Depression stand.

Gene können eine Rolle spielen
Genetische Prädisposition kann eine weitere Rolle dabei spielen, ob Depressionen durch Pestizidexposition eintreten. Diejenigen, bei denen affektive Erkrankungen in der Familie lagen, könnte dies zu erhöhtem Risiko führen, um Depressionen zu entwickeln, wenn sie ACHE-hemmenden Pestiziden ausgesetzt sind (Janowsky et al. 1994). Ein gesteigertes Risiko bei Personen, die Pestizide über einen längeren Zeitraum ausgesetzt sind, kann weiterhin durch eine genetische Prädisposition gegenüber den Auswirkungen durch Pestizide eintreten, die aus einem Paraoxygenase Polymorphismus oder anderen Genvarianten resultieren (Browne et al. 2006; Cherry et al. 2002; Costa et al. 2003).

Langzeitexposition gegenüber DDT wurde hingegen eher mit einem Anstieg psychiatrischer Symptome in Verbindung gebracht (van Wendel de Joode et al. 2001). DDT alleine, löste Depressionen in keinem signifikanten Zusammenhang aus, genauso wenig Carbamate. Was im Fall von Carbamaten letztendlich für eine rasche Reaktivierung der Acetylcholinesterase (ACHE) spricht.

Reduzieren von Pestizideinsatz ist wichtig
Im Resümee ihrer Studie sprachen sich die Wissenschaftler dafür aus, dass Ärzte unbedingt nach Gefühlsschwankungen bei ihren Patienten Ausschau halten sollten, die mit Pestiziden in Kontakt sind. Sie begründen dies mit ihren eindeutigen Feststellungen und sprechen sich dafür aus, dass eine generelle Reduzierung von Pestizidexpositionen äußerst wichtig sei.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 8. Januar 2009

Literatur:

  1. Cheryl L. Beseler,1,2,3 Lorann Stallones,1 Jane A. Hoppin,4 Michael C.R. Alavanja,5 Aaron Blair,5 Thomas Keefe,6 and Freya Kamel 4, Depression and Pesticide Exposures among Private Pesticide Applicators Enrolled in the Agricultural Health Study, Environ Health Perspect. 2008 December; 116(12): 1713-1719.
  2. Colorado Injury Control Research Center, Department of Psychology, Colorado State University, Fort Collins, Colorado, USA
  3. Epidemiology Department, College of Public Health
  4. Department of Environmental, Agricultural and Occupational Health, University of Nebraska Medical Center, Omaha, Nebraska, USA
  5. Epidemiology Branch, National Institutes of Environmental Health Sciences, National Institutes of Health, Department of Health and Human Services, Research Triangle Park, North Carolina, USA
  6. Occupational and Environmental Epidemiology Branch, Division of Cancer Epidemiology and Genetics, National Cancer Institute, National Institutes of Health, Department of Health and Human Services, Rockville, Maryland, USA
  7. Department of Environmental and Radiological Health Sciences, Colorado State University, Fort Collins, Colorado, USA

MCS-Studie des RKI hatte erhebliche Mängel im Studiendesign, stellten Studienleiter fest

Perplex über Mängel

Obwohl die RKI MCS-Studie längst überholt und ein alter verstaubter Hut ist, wurde sie mehrfach neu publiziert und wird hier in Deutschland noch immer als State of the Art zu MCS – Multiple Chemical Sensitivity angeführt. Und das, obwohl ein Fachgespräch zur Studie schon 2003 Mängel im Studiendesign festgestellt hatte.

Am 04.09.2003 fand in Berlin ein Fachgespräch MCS im Umweltbundesamt statt. Es trug den Titel: „Was hat das abgeschlossene MCS-Vorhaben gebracht?“ Bei diesem Fachgespräch wurde verdeutlicht, dass die MCS-Studie eine Studie mit erheblichen Mängeln war. Aus der Sicht der beteiligten Ambulanzen äußerten sich Prof. Dr. med. Thomas Eikmann und Dr. med. Doris Stinner vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Justus-Liebig-Universität Giessen wie folgt:

Zitat: „Die vorliegende Multi-Center-Studie ist als deskriptive Studie angelegt, und führt daher nicht zu wesentlichen neuen Erkenntnissen der Ätiopathogenese, was aufgrund des Studiendesigns auch nicht zu erwarten war. Sie weist eine Reihe methodischer Schwächen auf, die bei einer Fortführung oder bei weiteren Untersuchungen vermieden werden sollten. Nur auf diese Weise kann das Ziel einer einheitlichen Dokumentation von Patienten mit (selbstberichteter) MCS nach klinisch-diagnostischen und wissenschaftlich fundierten Kriterien erreicht werden. Unter Berücksichtigung der beschriebenen methodischen Schwierigkeiten bestätigen die vorliegenden Untersuchungsdaten die bisherigen Erkenntnisse zur Beschreibung und Charakterisierung von MCS.“

Duftstoffe lösen Reaktionen bei Personen mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity aus. Treten Reaktionen auch auf natürliche Duftstoffe auf?

Reaktionen auf Duftstoffe

Internationalen Studien zufolge gelten Duftstoffe und Parfums zu den Hauptauslösern für Reaktionen bei Chemikaliensensiblen. Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden, Schwindel, Koordinationsstörungen, Übelkeit und viele weitere Beschwerden werden von MCS Kranken als Reaktion aufgeführt. 

 

MCS Blogfrage der Woche

  • Sind Reaktionen auf Duftstoffe und Parfums bei MCS Kranken nur auf synthetisch zusammengesetzte Kompositionen beschränkt, oder reagieren Chemikaliensensible auch auf Aromaöle rein natürlichen Ursprungs?  
  • Bereitet Euch Orangenöl, Neroli, Lavendelöl, Nelkenöl, Rosenöl, etc., die in Duftlämpchen in so mancher Arzt- oder Therapeutenpraxis angewendet werden, Probleme oder empfindet Ihr diese natürlichen Düfte eher als wohltuend?  
  • Hindern Euch natürliche Aromaöle, natürliche Raumbeduftung daran, manche Räumlichkeiten zu betreten? 
  • Welche Symptome stellen sich bei Euch durch Aromaöle, Naturparfums, Düfte in Naturkosmetik oder durch Raumbeduftung ein?

CSN Blog – Top 10 die beliebtesten Artikel im Dezember 2008

Top 10 Blogartikel

CSN Blog – Top 10, die beliebtesten Artikel im Dezember 2008

Die nachfolgenden Artikel wurden von den Lesern im CSN-Blog im Monat Dezember am häufigsten gelesen. In den letzten Sekunden des Jahres sozusagen, katapultierte sich die CSN-Silvesterparty auf Platz Zwei in der Top 10 Chart. Zum Lesen der Artikel, einfach anklicken >>>

  1. Willkommen zur CSN-Christmas-Party 2008 (schaut in den Kommen-tarbereich über 100 Einträge von Partygästen)

  2. Die CSN-Silvesterparty ist eröffnet (schaut in den Kommentarbereich über 300 Einträge von Partygästen)

  3. Die Psychiatrisierung von MCS-Kranken stellt in Deutschland den Tatbestand der Diskriminierung körperlich Behinderter dar

  4. Ein kurzer Überblick über den Vortrag von Prof. Dr. Martin Pall: MCS – Toxikologische Entstehungsmechanismen und therapeutische Annäherungsversuche

  5. Auch natürliche Duftstoffe sind äußerst bedenkliche Allergieauslöser

  6. Ein besonderer Waldspaziergang – Fünf Spechte inbegriffen

  7. MCS – Multiple Chemical Sensitivity tritt auch in Australien häufig auf

  8. Eine zauberhafte Weihnacht für alle Menschen mit Chemikaliensensitivität

  9. Den Weihnachtsengeln liegen Allergiker und Chemikaliensensible besonders am Herzen

  10. Vorsicht bei MCS, Kerzen können zu Schadstoffbelastung in Innenräumen beitragen

Die CSN-Silvesterparty ist eröffnet

CSN Silvesterparty

Die CSN-Silvesterparty ist eröffnet

 

 

Liebe CSN Partygäste,

wir begrüßen das Neue Jahr im Kreis der MCS-Community im Kommentarbereich des Blog.

Jeder, der Lust hat, kann selbst Beiträge als Kommentar einstellen, die andere lesen können. Die Party miterleben und sich mitfreuen kann jeder, der mitliest. Mitmachen können diejenigen, die im CSN Blog als Mitglied angemeldet sind. Wer Mühe hat, sich anzumelden, kann uns gerne eine Mail schicken mit seinem Wunschnamen für den Blog. Wir melden Euch umgehend an und senden Euch Euer Passwort zu, damit könnt Ihr sofort loslegen.

Ansonsten, bringt einfach Eure Kreativität mit und lasst andere staunen, lachen, sich freuen, festliche Stimmung spüren,… Lasst Euren Ideen freien Lauf. Schreibt einfach drauflos, sendet Neujahrgrüße, berichtet über Highlights des Jahres oder stellt Links ein zu Eurem persönlichen Photoalbum, zu Videos, Musik, Rezepten, Dekorationsideen, was auch immer Euch einfällt, es kommt genau richtig.

Die CSN-Silvesterparty endet am Neujahrstag. Also denkt Euch schnell etwas aus, seid mit dabei, um mit allen Chemikaliensensiblen da draußen ein großartiges Silvester 2008-2009 zu feiern.

Allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr

und viel Spaß!!!

 

wünscht Euch herzlichst,

Eure

Silvia und die CSN Blogger

Einladung zur CSN-Silvesterparty

Einladung zur CSN Silvesterparty

Wir laden Euch ganz herzlich ein, das Neue Jahr im Kreis der MCS-Community mit Spannung zu erwarten und zusammen mit uns zu feiern. Zu Silvester 2008 – 2009 soll niemand mit Chemikaliensensitivität einsam sein…

Wie, wo, wann findet die CSN-Silvesterparty statt?
Die Party findet im CSN Blog im Kommentarbereich des Blog an Silvester statt.
Jeder, der Lust hat, kann selbst Beiträge als Kommentar einstellen, die andere lesen können. Die Party miterleben und sich mitfreuen kann jeder, der mitliest. Mitmachen können diejenigen, die im CSN Blog als Mitglied angemeldet sind. Wer Mühe hat, sich anzumelden, kann uns gerne eine Mail schicken mit seinem Wunschnamen für den Blog. Wir melden Euch an und senden Euch Euer Passwort zu, damit könnt Ihr sofort loslegen.

Ansonsten, bringt einfach Eure Kreativität mit und lasst andere staunen, lachen, sich freuen, festliche Stimmung spüren,… Lasst Euren Ideen freien Lauf. Schreibt einfach drauflos, sendet Neujahrgrüße, berichtet über Highlights des Jahres oder stellt Links ein zu Eurem persönlichen Photoalbum, zu Videos, Musik, Rezepten, Dekorationsideen, was auch immer Euch einfällt.

Die CSN-Silvesterparty beginnt am Silvesternachmittag im Blog und endet am Neujahrstag. Also denkt Euch schnell etwas aus, seid mit dabei, um mit allen Chemikaliensensiblen da draußen ein großartiges Silvester 2008-2009 zu feiern.

Herzliche Grüße,

Eure
Silvia

Umweltambulanz einer Krankenkasse findet Schadstoffe als Ursache von Krankheiten

Schadstoffbelastung in Häusern führt oft zu Krankheit

Umweltkrankheiten sind auf dem Vormarsch. Eine deutsche Krankenkasse hat dies erkannt und zum Wohle ihrer Mitglieder eine Umweltambulanz gegründet, die nach den Ursachen von Atemwegserkrankungen, Müdigkeit, Augenreizungen, Kopfschmerzen und Anfälligkeit für Infektionen sucht und tatkräftig Hilfe anbietet. Ganz das Gegenteil vieler universitärer Umwelt-ambulanzen, die sich offensichtlich darauf verlegt haben, die Existenz von Umweltkrankheiten in Abrede zu stellen oder vehement der Psyche zuzuordnen.

Ursache bekannt: Wohngifte, Schadstoffe
„Atemwegserkrankungen, Müdigkeit, Augenreizungen, Kopfschmerzen, Allergien und Anfälligkeit für Infektionen. Diese Erkrankungen haben alle etwas gemeinsam: Sie alle sind die häufigsten Beschwerden, die durch Wohngifte und Schimmelpilze entstehen.“ So steht es in der Beschreibung der Umweltambulanz der IKK Niedersachsen zu lesen. (1)

Helfen und sparen, statt Patienten im Regen stehen zu lassen
Aussagen von Umweltkranken und Statistiken nach zu urteilen ist es schwer, überhaupt einen Arzt zu finden, der Beschwerden dem Kontakt mit Umweltschadstoffen zuordnen kann. Für Krankenkassen kann dies teuer werden, denn zwangläufig geht der Patient auf der Suche nach Hilfe von Arzt zu Arzt. Viele Beschwerden chronifizieren, weil die Ärzte zwar alle Möglichkeiten der Diagnostik ausnutzen, aber dennoch zu keinem konkret verwertbaren Ergebnis kommen, um den Patienten zu helfen. Es fehlt an spezifischem Fachwissen zum Erkennen umweltbedingter und schadstoff-induzierter Erkrankungen. Mancher Patient kann daher eine Odyssee von über 50 Ärzten und Kliniken aufweisen.

Eine Umweltambulanz geht Ursachen auf den Grund
Früher führte ein Hausarzt noch Hausbesuche durch und kannte dadurch das Lebensumfeld seiner Patienten. Dieser häusliche Kontakt ist heutzutage nicht mehr möglich, und ein Arzt kann in seiner Praxis zwar den Verdacht erheben, dass eine Erkrankung vom Wohnraum herrühren kann, aber dann sind ihm die Hände weitgehend gebunden. Die IKK Umweltambulanz Niedersachsen schreibt dazu: „Ohne genaue Kenntnis der Wohnbedingungen der Patienten kann der Arzt keine weiteren Rückschlüsse ziehen, denn die labormedizinischen Untersuchungen allein bringen nicht die gewünschte Klärung.“

Die Krankenkasse bietet an, dass in einem solchen Fall die Ärzte ihre Patienten an die Umweltambulanz verweisen können. Die Umweltambulanz übernimmt dann die Aufgabe, den häuslichen Bereich der Patienten umfassend zu untersuchen.

Die Aussagen einer der Experten der IKK Umweltambulanz machen Sinn:
„Nach Betrachtung der gesundheitlichen Probleme der Betroffenen inspizieren wir bei einer Wohnungsbegehung alle Räume vom Keller bis zum Dachstuhl. Wir ermitteln mögliche Quellen für Schadstoffe oder Feuchtigkeit durch orientierende Messungen, durch Materialproben oder Probennahmen der Raumluft“, erklärt Diplom-Chemieingenieur Christian Tegeder von der Umweltambulanz der IKK Niedersachsen.

Schadstoffquellen, die Krankheiten auslösen können, gibt es tatsächlich in vielen Wohnungen, wie an einem der von der IKK beschriebenen Beispiele, dem Formaldehyd, deutlich wird:

„Formaldehyd ist ein sehr bekannter Schadstoff. Er gast insbesondere aus Spanplatten aus, die in Möbeln, Paneelen, Fußböden oder Trennwänden verwendet werden. Hohe Ausdünstungen von Formaldehyd können zu Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, chronischen Erkältungen und Allergien führen.“

Schimmel – kein Problem
Ein weiteres rasant wachsendes Innenraumproblem durch abgedichtete Häuser ist Schimmel. Die Umweltambulanz verfügt daher sogar über einen eigenen schwedischen Spürhund, der speziell für die Suche nach versteckten Schimmelpilzen und Bakterien ausgebildet wurde. Die Proben werden anschließend im eigenen Labor untersucht. Ist das Ergebnis positiv, wird der Patient nicht mit einem Laborbogen alleine gelassen, sondern bekommt konkrete Sanierungsvorschläge. Die IKK Niedersachsen ist vorbildhaft, denn sie übernimmt sogar die Kosten für Anfahrt, Beratung und Begehung vollständig. Bei den Kosten für Messungen und Berichte beteiligt sich die IKK Niedersachsen an 80 % der Kosten, maximal bis zu 400 €.

Enorme Erfolgsquote
Das Konzept scheint offensichtlich komplett aufzugehen. Die IKK Umweltambulanz berichtet, dass, wenn Patienten von Ärzten an die Umweltambulanz verwiesen wurden, diese in den meisten Fällen auch Schadstoffe findet, die als Ursache für die Erkrankung in Frage kommen.

Eine Auswertung der Ärzte-Zeitung habe ergeben, dass Ärzte oftmals wirklich goldrichtig liegen, wenn sie auf die IKK Umweltambulanz verweisen:

Hautärzte lagen in 74 % der Fälle richtig, wenn sie eine Umweltbelastung als Ursache einer Hautkrankheit vermuteten, Lungenärzte lagen sogar in 88 % der Fälle richtig. Am häufigsten verweisen im übrigen Allgemeinmediziner ihre Patienten auf die Umweltambulanz, gefolgt von Kinderärzten, Internisten, Haut- und Lungenärzten. (1)

Qualitätsunterschiede bei Umweltambulanzen
Während die IKK Umweltambulanz Niedersachen durch ihre gezielte Vorgehensweise, inkl. Hausbegehungen, bei über einem Dreiviertel der Umweltpatienten fündig wird und dadurch die Situation für den Patienten verbessern kann, gibt es in anderen Umweltambulanzen gegenteilige Denkansätze und Vorgehensweisen.

In einer Veröffentlichung einiger universitärer Umweltambulanzen im Deutschen Ärzteblatt stand zwar zu lesen, dass neben der Anamnese, klinischen Untersuchung und Differenzialdiagnose nach strenger Indikationsstellung Analysen von Körperflüssigkeiten, Ortsbegehungen und Umgebungsanalysen in die Bewertung mit einzubeziehen seien, doch in der Praxis kommt man zu völlig anderen Ergebnissen als in Niedersachsen. Nur bei bis zu 15 % der Patienten gelänge es, eine relevante Exposition zu identifizieren. In 40 bis 75 % der Fälle würden andere somatische und/oder psychische Erkrankungen ohne eine nachvollziehbare oder nachweisbare Exposition diagnostiziert werden. (2)

Die Autoren gaben im Ärzteblatt deutlich zu verstehen, dass es zur Indikationsstellung wichtig sei, die Grenzen umweltmedizinischer Diagnoseverfahren zu kennen. Nur so könne ihrer Meinung nach vermieden werden, dass Untersuchungen durchgeführt werden, aus deren Ergebnissen sich keine Konsequenzen ableiten lassen und die daher weder dem Arzt noch dem Patienten weiterhelfen würden. (2)

Klinischer Alltag an universitären Umweltambulanzen
Als Bedeutung für ihren klinischen Alltag und die Therapie der Patienten gaben die Autoren im Ärzteblatt an: „Die beklagten körperlichen Beschwerden lassen sich nicht oder nicht hinreichend durch eine organische Erkrankung erklären und eine Somatisierung ist in vielen Fällen das zentrale Problem. Die Frage nach der Ätiologie von Beschwerden kann mit dieser Diagnose für den Patienten meist nicht befriedigend beantwortet werden. Auf der Basis dieser Diagnose kann man ihm jedoch unter anderem psychotherapeutische Angebote machen.“ (2)

Konträre Diagnose- und Therapieangebote
Wie konträr die Einstellung dieser universitären Umweltambulanzen gegenüber dem Angebot der IKK Umweltambulanz ist, verdeutlicht auch die Aussage des Mitautors des angesprochenen Artikels im Deutschen Ärzteblatt. Der Leiter der Umweltambulanz Giessen, Prof. Dr. Thomas Eikmann, gab in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau folgenden Einblick in seine Auffassung hinsichtlich effektiver Diagnostik und Therapie von Umweltkranken. Sein Team versuche, den Patienten andere Erklärungsmuster zu geben, „um sie aus dem Teufelskreis herauszukriegen“. So sollen sie seiner Meinung nach versuchen, Gerüche auszuhalten, „ohne gleich umzufallen. Die müssen aus der sozialen Isolierung raus.“ (3)

Auch der Leiter des Robert Koch-Institut, Dr. Dieter Eis, hat Zweifel an der Diagnose „krank durch Schadstoffe“. In der Apotheken-umschau konnte der Leser seine Meinung vernehmen: „Da tummelt sich ein breites Spektrum von Anbietern.“
„Das reicht von wissenschaftlich basierter Arbeit bis hin zu paramedizinischen Methoden“. „Wenn man saubere Befunde haben will, ist das aufwendig und schwierig“, erläutert Eis. „Da werden viele Fehler gemacht und voreilige Schlüsse gezogen.“ (4)

Mit einer Aussage von Thomas Eikmann von der Umweltambulanz Giessen schloss den Artikel in der Apothekenumschau wie folgt ab:  „Krankheiten haben viele Ursachen“, erklärt Thomas Eikmann. „Schadstoffe spielen dabei nur eine begrenzte Rolle“. Eine einfache Zeitreihe widerlege, dass Alltagschemie uns immer kränker mache: „Die durchschnittliche Lebenserwartung der Deutschen steigt seit Langem – und zwar stetig und ungebremst.“ (4)

Wesentlich innovativer und effektiver sieht da die Vorgehensweise der IKK Umweltambulanz aus:  Dort hat die IKK Umweltambulanz Niedersachsen mit dem Verband des Tischlerhandwerks in Niedersachsen und Bremen gemeinsam mit weiteren Projektpartnern wie dem Beratungs- und Kompetenzzentrum „BWE Bauen Wohnen Energie“ und dem Malerverband Niedersachsen die Initiative „Gesundes Wohnen“ gestartet. Qualifizierte Fachbetriebe aus diesen Branchen beraten Patienten fachkundig zu allen Fragen rund um deren Wohnumfeld, um deren gesundheitliche Situation zu verbessern.

Auf die Frage, ob Schadstoffquellen wie bspw. Holzdecken oder verschimmelte Dämmstoffe sofort entfernt werden müssen, gab der Experte der IKK Umweltambulanz zur Antwort:

„Meistens ja. Belastete Paneele, schimmelige Wandverkleidung, Laminat oder Spanplatten müssen raus und ersetzt werden. Die Erfahrung zeigt: Wer seine Wohnräume auf Schadstoffe untersuchen lässt, hat oft schon seit Jahren gesundheitliche Probleme. Man sollte die Ursachen also klären lassen und dann zügig und vor allem fachgerecht beseitigen. Am besten von einem Betrieb, der sich als Fachbetrieb für gesundes Wohnen hat zertifizieren lassen.“ (1)

Schadstoffbedingte Krankheiten: Akzeptieren und Handeln spart Unsummen
Das Konzept der IKK, Schadstoffe als Ursache für Beschwerden der Patienten ernst zu nehmen, geht jedenfalls auf, wie die Erfolge bestätigen. Es sollte Schule machen, denn es hilft im beträchtlichen Maße, die leeren Taschen der Krankenkassen zu schonen. Nicht nur das, wie viel Gesundheit kann zurück gewonnen oder Chronifizierung von Krankheiten entgegengesteuert werden, wenn die richtige Diagnose zügig gestellt wird und darauf folgend bspw. eine sachgemäße Sanierung eingeleitet wird.

Eine Erhebung der staatlichen kanadischen Umweltklinik in Nova Scotia bestätigt die Richtigkeit und Effizienz solcher gezielten Herangehensweise, des Akzeptierens der Existenz von schadstoffbedingten Umweltkrankheiten und deren adäquater Behandlung:

Der gesamte jährliche Rückgang der Arztkonsultationen während der Jahre seit der ersten Konsultation der Umweltklinik in Fall River bis 2002 lag bei der Gruppe im Jahr 1998 bei 9,1%, bei der Gruppe von 1999 bei 8% und bei der Gruppe von 2000 bei 10,6%, verglichen mit 1,3% bei der Gesamtbevölkerung von Nova Scotia. Bei der Patientengruppe von 1998 lag die Reduzierung der Arztbesuche bei den Patienten mit den meisten Symptomen vor der Therapie sogar bei 31% in den Folgejahren nach der Behandlung in der Umweltklinik. (5)

Bleibt zu hoffen, dass das Konzept der IKK Umweltambulanz Nachahmer findet und ein gewaltiges Umdenken an so mancher universitären Umweltambulanz in Deutschland stattfindet.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 29.12.2008

Anm:
Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und ist nicht als Werbung für die IKK Krankenkasse zu verstehen. Es bestehen keine Verbindungen oder Abhängigkeitsverhältnisse.

Literatur:
1. IKK Umweltambulanz, Umweltambulanz der IKK Niedersachsen, Stand www. Dez. 2008
2. Klinische Umweltmedizin, Clinical Environmental Medicine, Dtsch Arztebl 2008; 105(30): 523-10000, DOI: 10.3238/arztebl.2008.0523
3. Frauke Haß, Wenn Parfum zur Ohnmacht führt. Manche Menschen vertragen keine Chemikalien, Frankfurter Rundschau, 3.11.2007
4. Apothekenumschau, „Wie gesund ist unsere Umwelt?“, 15.07.2008
5. Silvia K. Müller, Adäquate Behandlung von MCS Patienten in einer Umweltklinik spart Gesundheitskosten, CSN Blog, 30.Sept. 2008