taz Panter Preis 2009 – Morgen ist Preisverleihung

Preisverleihung taz Panter Preis 2009

Am morgigen Samstag findet in Berlin in der Komischen Oper die Preisverleihung des diesjährigen taz Panter Preises statt. Der Preis wird zum 5. Mal an Menschen vergeben, die sich im besonderen Maße ehrenamtlich für andere einsetzen.

Es werden morgen, wie jedes Jahr, zwei taz-Panter verliehen werden:

Der erste Panter Preis wird von der taz Jury vergeben, die sich aus taz-RedakteurInnen und Prominenten zusammensetzt.

Den zweiten Panter Preis haben taz Leser mit ihrer Stimme vergeben.

Zu den sechs Nominierten in diesem Jahr gehören Silvia K. Müller – CSN und Dr. Peter Binz – Neurologe. Beide setzen sich seit über eineinhalb Jahrzehnten für Menschen ein, die durch Chemikalien erkrankten. Viele dieser Menschen entwickelten zu ihren Gesundheitsschäden eine Chemikalien-Sensitivität (MCS), die ihnen ein normales Leben in der Gesellschaft unmöglich macht.

Ob das Team Müller/Binz einen taz Panter Preis erhält, entscheidet sich morgen. Karten, um an der Preisverleihung teilzunehmen, sind im taz Cafe und an der Abendkasse erhältlich.

Taz Panter Preis Verleihung 2009 in der Komischen Oper in Berlin

21:00 Uhr. Einlass: 20:45 Uhr

MUSIK

Maren Kroymann & Band

MODERATION

Jörg Thadeusz & Bettina Rust

Außerdem mit:

  • Rufus Beck, Schauspieler
  • Bettina Böttinger, Fernsehmoderatorin
  • Ines Pohl, Chefredakteurin der taz
  • Bettina Gaus, politische Korrespondentin der taz
  • Elke Schmitter, Schriftstellerin und Kuratorin der taz Panter Stiftung

Wahlen, Bundestagswahl – Besser richtig wählen, als nicht wählen

Deutscher Bundestag

Bald ist Bundestagswahl. Fragt man sich natürlich, wen man wählt. Manche Wähler wissen das schon sehr genau. Viele sind sich aber noch sehr unsicher. Andere wählen jedes Mal das Selbe, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was natürlich schade ist. Und gerade in Zeiten wie momentan sind viele von der Politik enttäuscht. Oft scheint nur der Wille von Großkonzernen, Banken, Managern und so weiter zu zählen. Wer vertritt also unsere Interessen? Welche Möglichkeiten außerhalb der etablierten Parteien hat der mündige Wähler? Damit befasst sich dieser Blog, und wendet sich schlichtweg an jeden, der ihn lesen möchte.

Warum man mit Nichtwählen Parteien hilft, die man nicht mag

Die erste Möglichkeit, an die man denkt, wenn man mit der Politik nicht zufrieden ist, ist, gar nicht zu wählen. Das ist zwar durchaus möglich, allerdings nicht besonders schlau. Nicht, weil gar nicht wählen „doof“ ist oder weil es „undankbar“ ist, weil wir froh sein müssen, unsere Demokratie zu haben. Es ist durchaus erlaubt, unzufrieden zu sein. Nein. Nicht wählen kommt den Parteien zu gute, mit denen man unzufrieden war! Warum, wird hier noch erklärt. Es gibt deutlich bessere Möglichkeiten, beispielsweise eine kleine Partei zu wählen, die man gut findet. Schließlich gibt es da nicht nur Extremparteien, sondern auch Kleinparteien, die sich z.B. für den Erhalt von Bürgerrechten einsetzen. Oder man wählt ungültig, was keiner Partei zugute kommt. Es gibt viele Möglichkeiten, und um die geht es hier.

Angenommen, ein Drittel der Stimmen geht an eine große Partei – dann hat jeder Nichtwähler statistisch eine Drittelstimme für diese Partei abgegeben. Viel Spaß beim Nichtwählen für die Großparteien. Ach ja, und auch beim Nichtwählen für die Kleinparteien. Angenommen, eine kleine Partei bekommt 3%, wenn alle Wahlberechtigten wählen gehen. Geht jetzt die Hälfte der Wähler nicht wählen, aber die überzeugten Anhänger dieser Kleinpartei gehen zur Wahl, hat die kleine Partei 6% – und ist drin! Leider sind die Wähler extremistischer, auch rechtsextremer, Parteien, nicht so politikverdrossen wie der Durchschnittsbürger. Eine Stimme für eine andere Partei oder auch eine ungültige Stimme macht also auch Sinn, wenn man nicht will, dass irgendwann auf einmal Rechtsextreme im Bundestag sitzen. In Landtagen ist das ja schon geschehen.

Hier geht es jetzt Schritt für Schritt um die Entscheidung für eine Partei, um Kleinparteien und ums Ungültigwählen.

Wo finde ich kompakte Informationen über Parteien?

Wo kann man sich über die Parteien informieren? Über bpb Methodik zum Beispiel? Da gibt es einmal die Informationen der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb). Die Autoren der bpb sind nicht parteigebunden. Allerdings muss man bedenken, dass die Autoren eine Meinung haben – auch wenn niemand persönlich angegriffen wird, spürt man das gerade bei manchen Kleinparteien. Denke man sich dazu, was man will. Jedenfalls werden die Parteien so vorgestellt, dass man sich realistisch etwas dazu vorstellen kann. Wer etwas über die Parteien lesen will, sich einen Überblick verschaffen will, kann das unter „Wer steht zu Wahl?“ tun.

Man kann neben diesen Beschreibungen durch die bpb auch die Statements der Parteien mit der eigenen Meinung vergleichen. Der Wähler hat z.B. beim Wahl-O-Mat die Möglichkeit, per Anklicken 38 Statements zuzustimmen oder nicht. Hinterher kann man Dinge, die einem wichtig sind, noch mal doppelt gewichten. Dann kann man verschiedene Parteien anklicken und die Standpunkte vergleichen. Übereinstimmungen werden in Prozent angezeigt. Danach kann man auf die Partei klicken, um deren Standpunkte mit den eigenen zu vergleichen.

Die Parteien haben alle zu den Statements jeweils zugestimmt oder nicht, und eine Erklärung dazu abgegeben. Die ist wichtig! Z.B. kann man gegen die EU sein. Man stimmt bei „Soll Deutschland aus der EU austreten“ zu. In der Vergleichsliste hat dann eine Partei, mit der man viele Übereinstimmungen hat, gemeint, nein, sie sind nicht für den Austritt. Da ist das Warum wichtig. „Weil die EU wichtig für die Wirtschaft, gut und ein großer Fortschritt ist“ ist etwas anderes als „Weil die EU sich ändern muss und wir eine andere Art von Staatengemeinschaft brauchen.“ Diese Meinungen waren jetzt kurz auf den Punkt gebracht und stehen nirgendwo wörtlich. Aber Sie sehen, es ist wichtig, diese Statements dann mal anzuklicken, wenn man sich nicht sicher ist.

Zum Wahl-O-Mat hier klicken: Wahl-O-Mat Bundestagswahl 2009

Zu Kleinparteien und Großparteien – Sind die Kleinen glaubwürdiger?

Dann ist die Frage natürlich, was von den Statements hält man für glaubwürdig. Bei der Glaubwürdigkeit kommt man wieder bei der Frage an, ob es glaubwürdige Parteien gibt. Auf die etablierten Großparteien ist der wirtschaftliche Einfluss meist sehr hoch. Man liest den Lobby-Einfluss, Großspenden usw. jeden Tag in der Zeitung. Das führt natürlich dazu, dass sich die „kleinen Leute“ von diesen Parteien weniger vertreten fühlen. Klar, wer wählt schon jemanden, der sich von Konzernbossen und Krisenmanagern beeinflussen lässt.

Die großen Wirtschaftsvertreter haben allerdings nur ein Interesse daran, große Parteien zu sponsern, die auch sicher ins Parlament kommen. Wer verschwendet schon sein Geld an eine Kleinpartei? Bei Kleinparteien kann man also damit rechnen, dass das Geld hauptsächlich das staatliche Wahlkampfgeld ist, und die Parteimitglieder eher aus Überzeugung arbeiten. Hier muss man eben hinschauen, ob man mit dieser Überzeugung übereinstimmt. Aber es gibt mehr als die extremistischen Kleinparteien!

Es gibt auch demokratische Kleinparteien

Genau, die gibt es. Kleinparteien jenseits des extremistischen Spektrums, und damit ist nicht die spirituelle Politik der Violetten gemeint. Als Beispiel muss man – klar, wir sind im Internet – etwa die Piratenpartei erwähnen. Piraten klingt ein bisschen wild. Trotzdem handelt es sich um eine demokratisch überzeugte Partei, die weder rechts noch links ist. Die Piraten setzen sich für Meinungsfreiheit und Bürgerrechte ein. Zensur, übertriebene Überwachung, die Speicherung unserer Daten, Verbote statt offene Diskussionen, sollte es nach Meinung der Piraten nicht geben. Stattdessen muss in der heutigen Informationsgesellschaft freie Meinung und von Grund auf demokratische Politik möglich sein. Die Piraten werden hier auch genannt, weil sie – 2006 gegründet – als sehr neue Partei vielleicht auf dem Sprung ins Parlament stehen. In einigen Ländern kamen sie auf gut 3%. In Schweden gibt es auch eine Piratenpartei, die mit über 5% im Parlament sitzt.

Neben der Piratenpartei gibt es noch mehr demokratische Kleinparteien, die sich z.B. für Umwelt, Volksabstimmungen usw. einsetzen. Hier noch mehr zu nennen, würde den Rahmen sprengen, dafür gab es ja Links zu Informationen.

Protestwahl: Ungültig wählen kommt keiner Partei zu Gute

Und jetzt zu den notorischen Nichtwählern, die sich mit keiner Partei anfreunden können. Warum man damit den großen Parteien genauso hilft wie Rechtsextremen hatten wir oben schon. Also, was tun? Es ist absolut erlaubt und in Ordnung, ungültig zu wählen. Das wird statistisch als abgegebene Stimme angerechnet, aber keiner Partei. Kurz gesagt, ungültig wählen nutzt keiner der Parteien. So verhindert man, dass man im stillen Kämmerlein eine halbe Stimme für die zukünftigen Regierungsparteien, die man ja nicht wählen wollte, abgegeben hat. Wie wählt man ungültig? Man macht es am besten ganz deutlich, so hat es der Wahlhelfer leicht. Einfach in jedes Kästchen ein Kreuz setzen („Der Wählerwille ist nicht eindeutig erkennbar“) und dann noch mal den ganzen Zettel durchstreichen. Das ist klar.

Man kann aber auch nur eine der beiden Stimmen ungültig machen. Das ist für Kleinparteiwähler interessant. Keiner der Kandidaten, denen man die Erststimme gibt, ist für Sie wählbar? Da stehen nur Kandidaten großer Parteien und vielleicht noch ein Extremer? Dann können Sie die Erststimme ungültig machen. Alle Kandidaten ankreuzen und den gesamten Erststimmenteil durchstreichen, am Zweistimmenteil nichts machen. Und hinterher mustergültig die Zweitstimme abgeben. Die ist trotzdem gültig. Mehr zum Ungültigwählen: Wahlrecht Lexikon

So zeigt sich also, dass es weitaus bessere Möglichkeiten gibt, als gar nicht zur Wahl zu gehen.

Autor: Amalie, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. September 2009

Umweltmedizin: Der Erlanger Fake

Erlanger Fake

Wie im letzten Blog gezeigt, hätte die Psychodebatte gar nicht stattfinden dürfen, wenn es nach dem anerkannten Stand der Wissenschaft (auf WHO-Level) gegangen wäre.

Wie ist sie nun eingeführt worden? Grundlage für den „Ökochonder“ (erfunden in der Ärztezeitung, vom Spiegel verbreitet) war die sog. Erlanger Studie (1995). Es wurden 90 Patienten untersucht und verlautbart, man habe keinen Umweltbezug finden können, aber psychische Auffälligkeiten. Wissenschaftlich ist seit 1985 bekannt, dass neurotoxische Stoffe psychische Funktionsstörungen hervorrufen und Singer stellte 1990 heraus, dass dies Frühsymptome sind. Die psychischen Auffälligkeiten waren demnach der Umweltbezug. Dass man solche finden würde, war im Voraus zu erwarten. Man hat einfach die Ursache uminterpretiert. Das praktische am Erlanger Fake ist, dass er in anderen Studien wiederholt werden kann. Das Ergebnis ist garantiert.

Es sei noch angemerkt, dass die Struktur der psychischen Störungen anders ist als bei psychiatrischen Erkrankungen. Dies ist in der RKI-Studie nachlesbar (S. 170 ff) und auch die gängige Erfahrung von Patienten, die sich einer psychiatrischen Untersuchung gestellt haben. Vielen wurde gesagt: „Sie haben psychische Probleme, die aber nicht psychiatrisch therapierbar sind“. Dies zeigt, dass eine gründliche psychiatrische Untersuchung stets zutage bringt, was seit über 20 Jahren wissenschaftlich bekannt ist.

Es sei schließlich darauf hingewiesen, das der Arbeitskreis MCS der DEGAUM (Deut. Ges. f. Arbeits- und Umweltmedizin) 2002 publiziert hat, dass MCS eine schwere organische Erkrankung ist und Psychotherapie allenfalls stützenden Charakter haben kann (weiteres: Strategiepapier). Leider werden solche Eingeständnisse von der Patientenszene nicht genutzt und so der Weg geebnet, dass derartige Fortschritte auch wieder zurückgenommen werden, was 2005 erfolgte.

Wären die wissenschaftlich entscheidenden Tatsachen bei den Betroffenen bekannt, wären solche Revisionen nicht möglich.

Im nächsten Blog: die wissenschaftlichen Beweise dafür, dass MCS durch Lösemittel, Organophosphate, Carbamate, Pyrethroide, einige chlororganische Pestizide, Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff und Quecksilber erzeugt wird.

Autor: Dr. Tino Merz, Sachverständiger für Umweltfragen für CSN – Chemical Sensitivity Network, 8. September 2009

Teil 1: Gezielte Propaganda gegen MCS zur Täuschung der Rechtspflege über den Stand der Wissenschaft

Weiterführende Informationen:

„Plastic Planet“ – Die Welt erstickt im Plastikmüll

Film-Doku zeigt: Kunststoffe haben den Globus restlos erobert

Plastic-Planet - Der FilmEs liest sich wie eine Horrorgeschichte, dass in den Weltmeeren heute sechs Mal mehr Plastikmüll zu finden ist als Plankton. Kunststoffe können bis zu 500 Jahre in Böden und Gewässern über-dauern und mit ihren zahllosen Zusatzstoffen das menschliche Hormonsystem schädigen. „Plastik ist praktisch überall – sogar in unserem Blut“, meint Regisseur Werner Boote. Boote hat zehn Jahre lang Informationen über Kunststoffe gesammelt und tausende Kilometer auf der Welt zurückgelegt. Er hat hunderte Interviews mit Vertretern der Kunststoffindustrie, mit Umwelt-schützern, mit Wissenschaftlern und Medizinern geführt, um den Film „Plastic Planet“ fertigzustellen. Am 18. Sept-ember läuft der Film in Österreich an, in Deutschland und in der Schweiz zu Anfang 2010.

„Zurzeit werden nur in Europa ca. 60 Mio. Tonnen Plastik jährlich produziert“, so John Taylor, Präsident von PlasticsEurope, der Dachorganisation europäischer Kunststofferzeuger. Das entspreche etwa einem Viertel der Weltproduktion. Die Menge des Kunststoffs, der in den vergangenen 100 Jahren produziert wurde, würde reichen, um den gesamten Erdball sechsmal einzupacken. Aller Orts argumentieren die Hersteller von Kunststoffen mit den immensen Vorteilen ihrer Produkte. Plastik ist leichter als Glas und ganz offensichtlich weniger zerbrechlich. Über negative Eigenschaften spricht die Industrie allerdings nicht so gerne. „Es ist vor allem das Müllproblem, das das Image von Kunststoffen in Verruf bringt“, sagt Taylor im Film. Aber darum müsse sich die Gesellschaft kümmern. Die Industrie habe andere Aufgaben. Eine andere Kameraeinstellung zeigt die Sahara in Marokko. Dort wo einst der Monumentalfilm „Lawrence von Arabien“ gedreht wurde liegen heute Tonnen von Plastikabfällen, die vom Wind in alle Richtungen vertrieben werden. Nur wenn Filmteams anreisen, wird der Müll weggeräumt. Die lokale Regierung unternimmt nichts gegen den Plastikmüll. „Das ist allerdings kein Einzelfall, denn Plastikmüll ist fast überall zu finden – sogar in Regionen, in denen kaum Menschen leben“, meint Boote gegenüber pressetext.

Etwa 1.600 Kilometer vor der Küste Kaliforniens treibt ein Müllstrudel, dessen Größe mittlerweile auf 700.000 Quadratkilometer geschätzt wird, im Pazifischen Ozean. Der Müllstrudel, der „Great Pacific Garbage Patch“ genannt wird, liegt im offenen Meer. „Um auf den Plastikmüll im Meer aufmerksam zu machen, rudert im Moment die Britin Roz Savage im Alleingang von den USA über den Pazifik nach Australien“, erklärt Boote. „Neben den PlasticPlanet-Filmaufnahmen, die vor zwei Jahren gedreht wurden, und dem Forscherteam um David deRothschild von Scripps Institution of Oceanography macht sich also nun die Atlantik-Rekordinhaberin für das Müllproblem stark“, so der Filmemacher. „Wenn man an Deck steht, sieht man relativ wenig von dem Ausmaß dieses Müllstrudels, außer ein paar größere treibende Teile.“ Doch unter der Wasseroberfläche treiben Plastikstückchen unterschiedlichster Größe und Herkunft wie bunte Konfetti.

Abseits der Müllberge ist Plastik aber auch noch aus anderen Gründen sehr problematisch, wie Boote im Film zeigt. Zahlreiche Substanzen, die in den verschiedenen Kunststoffen enthalten sind, sind gesundheitsschädlich. Eine solche Substanz heißt Bisphenol A. Es wird als Hauptbestandteil bei der Herstellung von Polycarbonat-Kunststoffen etwa für CDs, Plastikschüsseln, Babyfläschchen sowie für Epoxidharzlacke für Beschichtungen von Konservendosen und Folienverpackungen verwendet. Die Substanz steht im Verdacht erbgutschädigend zu sein. In Tierversuchen stört es die Embryonal- und Gehirnentwicklung, verursacht Unfruchtbarkeit, Krebs und Verhaltensstörungen.

„Ein weiteres großes Problem für Konsumenten ist, dass sie nicht wissen, woraus das Plastik gemacht ist, in dem ihre Nahrung verpackt wird. Die Nahrungsmittelindustrie weiß nicht, woraus das Plastik gemacht ist, in dem sie ihre Erzeugnisse verpackt“, meint Boote. „Die Plastikindustrie weiß das alles, aber sie hält dicht. Und wenn die Politik wirklich mal Druck macht, schickt sie eben ihre Lobbyisten vor.“

Literatur: Pressetext Austria, „Plastic Planet“ – Die Welt erstickt im Plastikmüll, Wien (pte/12.09.2009/06:05)

Franzi – Abgewiesen und hingehalten

Anträge, Ablehnungen, Papierkram statt Hilfe

Franzi leidet an Multipler Chemikalien Sensitivität (MCS). Das heißt, sie verträgt keine Chemikalien, keinen Rauch, Schimmel, kein Parfüm etc. Franzi benötigt verschiedene Medikamente, um mit dieser Krankheit einigermaßen Leben zu können. Franzi schreibt diesen Blog, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Sie listet ihr minimales Einkommen und die vielen zusätzlichen Ausgaben auf, um klar zu machen, dass sie so nicht Leben kann. Kein Amt gibt zu, dass Franzi wegen MCS einen Mehrbedarf hat. Für dringend benötigte Hilfsmittel bekommt sie kein Geld. Franzi will ihren Bericht an eine Stiftung schicken, braucht dringend Hilfe. Bei Sozialgerichten hat sie nichts zu erwarten.

Franzi berichtet:

Erst dachte ich noch, ich hätte eine Chance, weil es 2005 beim Sozialgericht in Lüneburg ein Urteil zugunsten einer ALG-2-Empfängerin (AZ:S30 AS 328/05 ER) gab, wie ich es jetzt auch gut gebrauchen könnte. Aber als ich damit kürzlich bei meiner Rechtsanwältin war, meinte sie, die Rechtsprechung ist nun nicht mehr in diesem Sinne, viel schärfer. (Anm.: natürlich gegen den Hilfesuchenden)

Jahrelang vorher hatte ich keine Ahnung, wer dafür überhaupt aufkommen müsste. Ich fragte bei der Krankenkasse und legte die (allerdings natürlich nicht rosafarbigen) Rezepte für umweltmedizinische Verschreibungen vor: Fehlanzeige – nicht zuständig, psychiatrisiert statt dessen. Die BAgIS psychiatrisiert auch nur. Sozialamt: Wenn die BAgIS das nicht bezahlt, bezahlen wir das auch nicht.

Die Rechtsanwältin meinte nun, ich hätte nur eine Chance, das Geld für die Gesundheitskosten von der BAgIS (die überall anderswo ARGE heißt) zu bekommen, wenn ich einen Darlehnsantrag stelle, um die Gesundheitskosten bezahlen zu können. Dieser Antrag muss aber sehr detailliert sein, d. h. ich muss bei jedem Mineral, jedem Spurenelement, jedem Vitamin etc. exakt und lückenlos auflisten, gegen welche Symptome das ist, warum in dieser Dosis und dass ich das durch einen Arzt, der das für das Amt nachvollziehbar bei mir diagnostiziert und im Zusammenhang begründet beschrieben haben muss, per Attest oder Gutachten belegen kann.

Das ist natürlich unmöglich, denn ich nehme die Sachen ja schon seit Jahren ein. Und hier vor Ort gibt es keinen Arzt, schon gar nicht einen Umweltarzt, der z. B: schreiben würde: …Frau A. benötigt xxx Mikrogramm Selen, um die xxxx Symptome zu beseitigen, xxx I. E. natürliches Vitamin E, um xxx zu beseitigen, xxx mg XYZ, um die Wirkung der xxx Chemikalien zu reduzieren etc. etc.

Die diesbezüglichen vorhandenen Unterlagen sind z. B. eine einfache Auflistung, was ich einnehmen muss, was sich aus meinen Antworten in einem fast zwanzigseitigen Anamnesefragebogen zu Umwelteinflüssen in meinem bisherigen Leben ergeben hat und aus dem Gespräch damals mit dem Arzt.

Und letztlich kann mir keiner plausibel machen, dass die BAgIS, wenn ich denn solch einen detaillierten Antrag, der nach Aussage der Anwältin mindestens 8 – 10 Seiten lang sein müsste, stellen würde, denn auch akzeptieren würde. Denn eins steht fest: Sie hatten von mir meine ärztlichen und umweltmedizinischen Befunde von Dr. Bartram ja einmal vor Jahren angefordert und bekommen, wo u. a. Gendefekte und die sich für mich daraus ergebenden Konsequenzen für die Lebensführung aufgezeigt waren, das Amt hat mich daraufhin aber postwendend zum Psychiater geschickt. Also warum sollte ich diese Forderung jetzt dann ernst nehmen? Das Amt wird es mit Sicherheit nicht tun.

Ich hatte früher dreißig Jahre lang jede Menge schwere bis schwerste Krankheitssymptome, die, seit ich all das einnehme, anfangs fünf Jahre lang völlig verschwunden waren. Also ist das allein doch schon Beweis genug, dass diese Vorgehensweise richtig ist. Seit einiger Zeit scheint mein Immunsystem allerdings wieder weiter abzubauen, so dass z. B. das Grippegefühl im Kopf und innere ständige Frösteln im Körper seit etlichen Monaten zunächst unmerklich wiedergekommen ist und immer ein bisschen stärker wird, aber auch richtige Kopfschmerzen und verschiedene andere Symptome wie dauerkalte Füße.

Trotzdem ist das noch wenig im Vergleich zu früher, wo ich keinerlei umweltmedizinische, sondern nur schulmedizinische Versorgung hatte, wo es mir andauernd sehr schlecht ging.

Hier nun mein Monatsetat: Einnahmen / Ausgaben EUR

Hartz IV inkl. Miete und Ernährungszuschuss (wg. Diabetes) 721,37 Euro

  1. Miete 315,24 Euro, einmalig Nachzahlung (Heizkostenpauschaleangleichung) 18,42 Euro
  2. Strom 45,00 Euro
  3. Telefon / Internet, ca. 36,00 Euro
  4. Lebensversicherung 9,97 Euro
  5. Haftpflichtversicherung (1x jährlich), Monatsdurchschnitt 6,37 Euro
  6. Nach Abzug der Fixkosten bleiben übrig 290,37 Euro
  7. Krankenzusatzversicherung (für Zahnbeh., Brille) 18,88 Euro, einmalige Nachzahlung 26,00 Euro
  8. vfh Oldenburg, Raten für Zahnarztbehandlungen 50,00 Euro
  9. Antioxidantien: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, Monatsdurchschnitt 118,00 Euro
  10. Hilfsmittel (Atemschutz, Luftreinigung etc. IGEL-Leistung, einmalig 86,00 Euro

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Nun bleibt zum Ausgeben noch (ohne IGEL) 77,49 Euro

Franzi beschreibt ihre Situation:

Die IGEL-Leistung, die ich über drei Monatsraten vor längerem verteilen musste, hat mich nun richtig reingerissen. Dafür habe ich keine Quittung bekommen, obwohl ich danach gefragt hatte. Aber auch wenn man die Nachzahlung bei der Krankenzusatzversicherung wieder dazuzählt, wären es ja lediglich 103,49 EUR. Das ist lediglich ein ungefährer bzw. Durchschnittsbetrag, aber davon kann man nicht monatlich leben!

Normalerweise variiert das um mehrere zig EURO von Monat zu Monat, da ja die Packungsgrößen der Antioxidantien unterschiedlich sind und ich dann beim Nachbestellen natürlich deutlich weniger habe und oft auch andere notwendige Haushaltskosten monatelang vor mir herschiebe, bis es ganz und gar nicht mehr geht.

Außerdem gehe ich schon seit fast 10 Jahren mein Mittagessen, also das wenige, was ich noch vertrage, nur noch von der Tafel holen und ab und zu mal was aus dem Ökoladen.

Demnächst kommt noch eine Erhöhung wegen meiner Gebiss-Sanierung an die vfh in Oldenburg dazu. Das wird sich wohl noch ein paar Jahre hinziehen mit den Zahlungen. Dann seh ich wohl gar kein Land mehr.“

Autoren: Amalie und Franzi für CSN – Chemical Sensitivity Network, 14. September 2009

Mit Chemikalien-Sensitivität leben und nicht aufgeben

Mit Chemikalien-Sensitivität leben und nicht aufgeben

In den letzten zwei  Teilen dieser Beitragsserie soll noch einmal Pamela Reed Gibson zu Wort kommen. Sie geht in ihrem Buch „Multiple Chemical Sensitivity, a Survival Guide“ ausführlich auf das Thema Psychotherapie ein und gibt einige Tipps dazu und zur Selbsthilfe.

Ist das Glas nicht doch halb voll?

Nach Pamela Reed Gibsons Beobachtungen fordert MCS oft Unmögliches von den Betroffenen, während die Krankheit ihnen in ihrem Verlauf ihre Ressourcen wegzunehmen droht. Ein erster Schritt bei der Bewältigung der Herausforderungen besteht darin, den eigenen bisherigen Erfolgen Anerkennung zollen zu können.

Man halte sich vor Augen:

  • Was hat man bisher gut gemacht?
  • Welche Veränderungen hat man vorgenommen, um die MCS-bedingten Probleme zu bewältigen und eine weitere Verschlechterung zu verhindern?
  • Welche schwierigen Situationen hat man mit Kreativität und persönlicher Stärke meistern können?

Wenn man den bisherigen Leistungen mit Anerkennung begegnen kann, ist es leichter, weiter auf seinem Weg voranzuschreiten und neue Herausforderungen anzunehmen.

Andere Probleme nicht vernachlässigen

Obwohl MCS keine psychogene Erkrankung ist, schließt das die Möglichkeit nicht aus, dass der eine oder andere davon unabhängige psychische Lasten mit sich herumträgt, die auch bewältigt sein wollen. Das tun wir alle. Solange derartige Probleme ungelöst sind, können sie mit den krankheitsbedingten Herausforderungen interagieren und zusätzlichen Kummer bereiten. Sich um derartige unabhängige psychische Lasten zu kümmern, kann die seelische Gesamtbelastung reduzieren und zusätzliche Energie für die Bewältigung von MCS bereitstellen. Dass man lernt, wie MCS mit den eigenen psychischen Verwundbarkeiten interagiert, kann einem dabei helfen, das eigene Leben erfolgreicher zu bewältigen.

Durchsetzungsvermögen

Sind Sie ein Mensch, der typischerweise eher schüchtern und sensibel ist und nun vor der undankbaren Aufgabe steht, sich selbstbewusst für spezielle Anpassungen einsetzen zu müssen, um überleben zu können? Wenn Ihr persönlicher Stil bisher eher ein passiver war, d.h. etwas von sich zu geben, zu tun, was verlangt wird und sich nie zu beschweren, kann es sehr schwer sein, den Punkt zu erreichen, an dem man seine Not und Bedürfnisse selbstbewusst artikulieren und vertreten kann, ohne sich unwohl zu fühlen. Ob nun wegen des persönlichen Stils, Gewohnheit, Unbehagen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen oder der Überzeugung, keine „besondere Behandlung“ zu verdienen, die Aufgabe, das eigene soziale Leben positiv zu gestalten, wird ohne wenigstens etwas Arbeit im Bereich der Psyche schwieriger sein.

Ein Therapeut kann einem helfen, sich mit selbstbewusstem Durchsetzungsverhalten wohler zu fühlen. Es gibt auch diverse gute Selbsthilfebücher, die dabei helfen können. Eine andere Möglichkeit besteht darin, etwas zu praktizieren, was George Kelly, einer der wichtigen Persönlichkeitstheoretiker, „Fixed Role Therapy“ genannt hat. Dabei schreibt der Therapeut eine kleine Skizze oder einen Entwurf von einer Person, die die Qualitäten verkörpert, die der Klient entwickeln möchte. Also in diesem Falle würden Sie eine Seite lange Beschreibung einer Person anfertigen, die eine gute Durchsetzungsfähigkeit hat. In dieser kleinen Skizze sollten Sie sowohl die Gedanken als auch das Verhalten der Person beschreiben. Z.B.: „Sally findet es einfach, ihre Bedürfnisse zu beschreiben, da ihr klar ist, dass ihre Gesundheit davon abhängt. Negative Reaktionen von anderen regen sie nicht auf, da sie weiß, dass es normal ist, dass Leute, die anders sind, schlecht behandelt werden.“ Nach Besprechung der geschriebenen Skizze macht der Klient ein Rollenspiel mit dem Therapeuten, in dem er die ideale Person verkörpert. Weiter behält der Klient diese Rolle die nächsten zwei Wochen bei und bespricht bei einigen zwischenzeitlichen Terminen mit dem Therapeuten, wie es dabei vorangeht. Sie können mit diesem Ansatz auch selbst experimentieren und sehen, wie es sich anfühlt, in einem Lebensbereich einen anderen Verhaltensstil auszuprobieren. Wenn Sie es versuchen, sollten sie die Skizze mit sich tragen, oft darauf zurückgreifen und sich darüber klar werden, wie es ist, ein neues Verhalten auszuprobieren.

Eine andere Taktik, Durchsetzungsvermögen zu üben, wäre etwa, sich mit einem Tier zu identifizieren, zu dem man eine Beziehung hat, dass durchsetzungsfähig ist und das man bewundert (aber man lasse Vorsicht walten, bei der Auswahl der Personen, denen man davon erzählt. Manchen fehlt das nötige Verständnis). Sie könnten beispielsweise ein Löwe sein, der sich, sein Revier und seine Jungen zu beschützen weiß. Oder ein rauflustiger Dachs, der nicht zögert zuzubeißen, wenn er bedroht wird. Sich durchzusetzen bedeutet, seinen größten Ängsten ins Auge zu blicken –  z.B. zurückgewiesen zu werden. Meistens werden es die Leute jedoch respektieren, wenn Sie sich für sich selbst einsetzen, und wahrscheinlich wird man wenigstens den einen oder anderen Unterstützer haben.

Selbstachtung und Selbstwert

Probleme mit dem Selbstwert und der Selbstachtung können auftreten, wenn man schlecht behandelt wird, während man sich für seine Belange, etwa Bitten um Anpassungen, einsetzt. Menschen mit geringer Selbstachtung oder solche, die in der Vergangenheit oft schlecht behandelt worden sind, empfinden derartige Situationen oft als sehr schlimm, während Leute mit einer „dickeren Haut“ davon weniger mitgenommen werden. Zu lernen, wie man „hart im Nehmen“ wird und unabhängig von dem Verhalten anderer, wird einem helfen, bei den Anstrengungen, seine Bedürfnisse durchzusetzen, auf Kurs zu bleiben. Derartige Probleme können mit einem geeigneten Selbsthilfegruppen, Selbsthilfebüchern oder Selbsthilfegruppen angegangen werden. Es ist oft sehr nützlich zu hören, wie „dickhäutige“ Menschen über die Reaktionen anderer denken. Sie haben oft großartige Möglichkeiten entwickelt, um die Dinge in der richtigen Perspektive zu sehen, die Dinge nüchtern zu registrieren und dann den eigenen Weg weiterzugehen. Beispielsweise bei einer negativen Rückmeldung anzunehmen, man habe es mit einem Idioten zu tun, anstatt sich selbst in Frage zu stellen.

Leistungsorientierung

Sind Sie sehr leistungsorientiert? Beweisen sie sich Ihren Wert durch Leistung, schaffen, machen, machen und sich dabei übernehmen? Ist Ihre Dynamik die eines Workaholic? Dann ist eine Erkrankung, die Ihre Produktivität reduziert, etwas extrem Schmerzhaftes, da sie Ihre gewohnte Art und Weise, mit Problemen umzugehen, aushebelt. Wenn ihre Selbstachtung auf dem Erreichen wichtiger Ziele beruht und ihre Leistungsfähigkeit halbiert wird oder ganz verloren geht, müssen Sie entweder mit der halben (oder ganz ohne) Selbstachtung auskommen oder aber den Maßstab, an dem Sie Ihren Wert messen, ändern. Viele Menschen beziehen ihre Selbstachtung über ihre Arbeit. Sie können versuchen, ihre Karriere an ihre neuen reduzierten Möglichkeiten anzupassen, beispielsweise zu Hause arbeiten oder zu anderen Zeiten oder in einer anderen Gegend. Oder sie müssen eine andere geeignete Arbeitsmöglichkeit finden. Jeder hat irgendwelche Möglichkeiten, sich zu engagieren, und Ihre Produktivität muss nicht auf ewige Zeiten immer nur abnehmen.

Sachen aufschieben

Wenn Sie andererseits eher jemand sind, der Dinge, die zu erledigen sind, aufschiebt, liefern die Gesundheitsprobleme, die Sie haben, eine unendliche Menge an Gründen, um alles immer weiter aufzuschieben. Dann sollten Sie vielleicht zu „To Do“-Listen und einem Terminplan Zuflucht nehmen. Am besten mit eingebauten Belohnungen für das Erreichen wichtiger Ziele.

Persönlichkeitsstil

Der individuelle Persönlichkeitsstil kann bestimmen, woran man besonders leidet, wenn man MCS hat. Extrovertierte haben z.B. wahrscheinlich größere Probleme mit Isolation als Introvertierte. Introvertierte haben nun vielleicht mangels Gelegenheit größere Probleme, ihre Bedürfnisse mitzuteilen, und sich in Beziehungen zu schützen. Obwohl dies sehr schwierig sein kann, müssen Extrovertierte unbedingt erfinderisch und kreativ bei der Suche nach Kontaktmöglichkeiten mit anderen sein. Obwohl MCS einen ziemlich weit runterziehen kann, sollte man nicht vergessen, dass es dennoch ein paar Dinge gibt, die man tun kann, um sich nicht völlig zu isolieren.

Autor: Karlheinz, CSN – Chemical Sensitivity Network, 14. September 2009

Literatur: [1] Pamela Reed Gibson(2006). Multiple Chemical Sensitivity, a Survival Guide (second edition), Earthrive Books.

Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg Teil I – X

Gedicht der Glasprinzessin: Geborgenheit

Jeder kann dem anderen Geborgenheit geben

Geborgenheit

Eingekuschelt in Geborgenheit

Arme – die dich halten und wiegen

Hand in Hand am See entlang

ein Augenblick

Wärme

Nähe

Wohlergehen.

Eingepackt in Geborgenheit

das Gefühl von Heimat

ein Lächeln auf den Lippen

ein Augenblick

sehende Augen

helfende Hände

Begegnung.

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draußen in der Natur verbringen.

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation – Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo * Wohlig * Am Bug * Ich nehm Dich mit* KinderlachenEinsicht – Aussicht Im Walde * Tausendschönchen * Karrusell * Der Piano-Player * Von Mara zu Joy * Finden

Zeitkritisches Gedicht: Verfluchtes Pack

MCS - Multiple Chemical Sensitivity kann jeden erwischen

Verfluchtes Pack

 

Und er sah arrogant herab

auf die Kranken

die nach seinen Messungen

überhaupt nicht krank.

 

Verfluchte Meute diese,

wollen stören unser Geschäft,

dass die Wirtschaft gesund hält.

 

Wer ist krank?

Das bestimmen

immer noch wir!

Überdrehtes Pack,

will uns noch belehren

was Krankheit ist.

 

Sollen sie doch meiden,

was duftet, schmeckt und

voller Farbe.

 

Hilfe!

Luft, Luft…

… dreht sich alles,

was ist los mit mir?

 

Hilfe!

Hört mich denn

niemand?

… muss wohl an diesem Parfüm…

…s´war doch so teuer…

 

Hilfe!

Niemand hört mich,

dieses verfluchte Pack…

—-

Autor: Gerhard für CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. September 2009

 

Dieses zeitkritische Gedicht wurde von Gerhard geschrieben. Seine Frau hat schwere Chemikalien-Sensitivität (MCS). Eine Krankheit die jeden treffen kann, auch die, die Chemikalien-Sensitivität bewusst in Abrede stellen.

 

Weiteres Gedicht von Gerhard: Was bleibt von mir?

Twittern ist der Trend 2009, CSN twittert – Sie können das auch!

CSN auf Twitter

Micro-Blogging auf Twitter ist die momentan modernste Art der Kommunikation im Internet und kostet weniger Zeit als alle bisherigen Möglichkeiten wie Blog oder Forum. Wie geht es? Auf www.twitter.com registrieren – ganz einfach, auf „Sign up now“ klicken. Ein Feld wird aufgerufen, in dem man den gewünschten Namen usw. eingibt, und eine Kurzbeschreibung.

Dann hat man eine Twitter-Seite und ein kleines Feld, in dem man Nachrichten in 140 Zeichen eingeben kann. Später, wenn man angemeldet ist, kann man unter „Settings“ auf das Bild neben dem Usernamen klicken und ein eigenes Bild hochladen. Das ist etwas weniger als bei einer SMS.

So bekommen Sie Mitleser („Follower“)

Schließlich muss man viele Leute anklicken, also „followen“. Das ist ganz einfach. Man klickt auf einen Twitter-User. Unter dessen Userbild kann man dann „Follow“ anklicken. Schon verfolgt man jemanden. Was dieser User schreibt, erscheint dann unter dem eigenen Schreibfeld, so wie die eigenen Einträge („Tweets“).

Übrigens kann man auch in der rechten Leiste bei einem User auf „Following“ und „Followers“ klicken. Dann erscheint eine Liste der User, die dieser User verfolgt bzw. die ihn verfolgen. Die User werden gezeigt mit Name, Bild, letztem Tweet. Auf dieser Liste gibt es neben jedem gelisteten User ein Bild mit einem schematischen Porträt und einem Plus oben Links. Das ist der Button, auf den man klicken muss, um diesen User zu verfolgen.

Diese Symbole in der Leiste rechts hat man auch, wenn man sein eigenes Profil anklickt. Hier kann man auch verwalten, wen man nicht mehr verfolgen möchte bzw. wer einen nicht mehr verfolgen soll. Auf das Symbol neben dem „Follow“-Button kann man klicken, um einen User in einer Nachricht zu erwähnen (@xy ihr tweet). Ebenso erscheinen noch zwei andere Felder, „Unfollow“ (nicht mehr verfolgen), „Block“ (nicht mehr verfolgt werden).

Andere User sehen in ihrer Liste, dass Sie sie verfolgen. Dann werden Sie, wenn Sie Glück haben, auch angeklickt, und gewinnen Mitleser. Tipp: Regelmäßig Twittern, nettes Userbild auswählen, viele Leute verfolgen, dann kommen die Follower schon.

Retweets, Minilinks und Suchbegriffe

Um einen User zu erwähnen oder einen RT (Retweet, Antwort oder Weitergabe einer Nachricht) zu machen, schreibt man @(Username). Damit die Nachricht nicht nur dieser User, sondern alle lesen können, schreibt man das @ nicht als ersten Buchstaben der Nachricht, sonder zum Beispiel (ihre Nachricht) @xy; oder RT @xy (ihre Nachricht).

Nur 140 Zeichen zu schreiben und sonst nichts kann auf die Dauer natürlich langweilig werden. Interessanter: Gute Links mit ein bisschen Antext twittern. Aber viele Links sind schon an sich größer als 140 Zeichen. Was tun? Einfach auf www.tinyurl.de gehen. Auf dieser Seite gibt es nur ein Feld, in das Sie Ihren Link einkopieren können. Auf „go!“ klicken, schon erscheint in einem Feld unter dem Link ein Minilink, eine kurze Buchstabenkombination. Kopieren und auf Twitter als Link verwenden.

Damit ihre Tweets gefunden werden, können Sie sie mit Suchworten versehen, die dann in der Suchfunktion von Twitter auftauchen. Ein Wort wird zum Suchwort, indem man das Zeichen „#“ davor setzt, also z.B. #btw09 oder #schweinegrippe. Zum Thema #btw09 (= Bundestagswahl 2009). Wenn Sie sagen wollen, dass Sie eine Partei gut finden, schreiben Sie z.B. #piraten+. Finden Sie eine Partei nicht gut, schreiben Sie kein Plus, sondern ein Minus, z.B. #npd-.

Das war alles zu theoretisch? Na, probieren Sie es einfach aus. Im praktischen Umgang ist Twitter super einfach, eins kommt zum nächsten. Es ist übrigens ganz normal, mehrere hundert Leute zu verfolgen, um auch von möglichst vielen verfolgt zu werden. Wer im 21. Jahrhundert angekommen ist, twittert. Versuchen Sie es also einfach!

CSNs Blogger sind auch sehr twitteraktiv. Sie wollen sich auf Twitter anmelden und die ersten Follower suchen? Dann schauen Sie mal hier:

  • www.twitter.com/CSN_deutschland
  • www.twitter.com/SilviaMueller
  • www.twitter.com/Jumper11
  • www.twitter.com/Toxicwarrior
  • www.twitter.com/Energiefox
  • www.twitter.com/ApisNigra
  • www.twitter.com/KirchnerAmalie
  • www.twitter.com/sys_oeko
  • Die CSN-Tweeties haben einen entscheidenden Vorteil. Sie schreiben hochwertige Tweets und sind garantiert keine Werbefritzen. Sie alle anzuklicken lohnt, weil sie sicher nicht jeden Tag alle dasselbe schreiben, sondern ziemlich unterschiedlich sind und auch nicht nur zu CSN, sondern auch zu vielen anderen Themen twittern.

    Also:

    „Bitte noch mehr #Tweeties und viele RTs @CSN_deutschland bitte RT #csn http://i8t.de/nzkuqzge Auf dass wir nie zensiert werden #zensur“

    Autor: Amalie, CSN – Chemical Sensitivity Network, 11. September 2009

    Mit giftiger Schulausrüstung die Gesundheit der Kinder leichtsinnig verspielen? Es geht auch anders!

    Schule hat angefangen, Schüler sind durch giftige Schulartikel oft Schadstoffen ausgesetzt

    Die Sommerferien sind in den meisten Bundesländern beendet bzw. in einigen wenigen steht der Schulbeginn kurz bevor. Seit längerem werden die unterschiedlichsten Schulutensilien unübersehbar in vielen Geschäften und Einkaufsmärkten zum Verkauf angeboten, und so manches Teil geht zum verlockenden Schnäppchenpreis über den Ladentisch. Leider machen toxische Schadstoffe vor Utensilien für die Schule keinen Halt und es besteht die Gefahr, dass sich unsere Jüngsten nicht nur an den sog. „Ernst des Lebens“ im Schulalltag gewöhnen müssen, sondern durch chemikalienbelastete Schulausrüstung schwer krank werden können.

    Jedes zehnte Produkt im Schulranzen strotzt vor toxischen Substanzen

    Focus online berichtete bereits im vergangenen Jahr über die Prüfung von Schulbedarfsartikel durch die Stiftung Warentest, die zu einem besorgniserregenden Testergebnis gelangte. Demnach ist jedes zehnte der 105 getesteten Artikel stark mit Schadstoffen kontaminiert und hätte so überhaupt nicht verkauft werden dürfen.

    Ob Filzstifte, Lineal oder Radiergummi – gesundheitsgefährdende Weichmacher wie DEHP, DBP oder BBP lassen grüßen! Doch all dem nicht genug, Buntstifte schossen im Angebot der nachgewiesenen toxischen Substanzen den Vogel ab. Sie enthielten Weichmacher in der Lackschicht, die in der EU für Spielzeug generell verboten sind. Farbkästen, Wachsmal-, Bunt- und Filzstifte zählen zu den Spielwaren, da Kinder sie auch gerne außerhalb der Schule verwenden. Umso schlimmer, so werden die Kids vermutlich auch noch am Nachmittag durch Chemikalien gesundheitlich geschädigt. Das krebserregende Lösungsmittel Benzol fanden die Tester in einem Faserstift. Im Radiergummi „Peliklid“ wurde der Weichmacher DEHP um mehr als das 200-Fache überschritten. Aber auch Barium, PAK, Blei- und chromhaltige Farbe wurden in den Schulutensilien nachgewiesen.

    Risiko von Erbgutschäden im Kindesalter – Verbraucherschutz versagt!

    Aus einem Bericht der taz ist lt. TÜV Rheinland zu erfahren, dass Schulsachen auch in diesem Jahr größtenteils einen Cocktail gefährlicher Chemikalien enthalten. Ralf Diekmann warnt vor Schwermetallen und Lösungsmittel in Stiften, die bereits durch Speichelkontakt zu Erbgutschäden führen können. Die aus Federmäppchen, Sportbeuteln und Schulranzen entweichenden Weichmacher können u. a. Kopfschmerzen und Lernstörungen verursachen. Er bemängelt, dass mögliche Gesundheitsgefahren oft nicht ernst genommen würden.

    Schadstoffbelastungen unserer Kinder besorgniserregend

    Das UBA kritisiert, dass die Belastungen der Kinder mit fruchtbarkeitsschädigenden Phthalaten zu hoch sind. Die Studienergebnisse dokumentieren, dass die Auswirkungen der Schadstoffexpositionen im Lebensumfeld unserer Kinder dringendes Handeln erfordern und dass Abhilfe schaffen unerlässlich ist. Unsere Liebsten sind in ihrem schulischen Tagesablauf nicht „nur“ mit den Schadstoffen ihrer Schulausrüstung konfrontiert. Viele Schulen sind hochgradig sanierungsbedürftig, jedoch viel schlimmer ist die Tatsache, dass immer mehr Schulen potentielle krankmachende Giftquellen darstellen und Schimmelbelastungen aufweisen. In ganz Deutschland werden an Schulen in zunehmendem Ausmaß immer mehr toxische Chemikalien nachgewiesen. Die Medien bestätigen anhand vieler Beispiele, dass hier unvorstellbare Zustände herrschen, jedoch das dringend erforderliche Handeln in den meisten Fällen Fehlanzeige ist.

    Unantastbarkeit unserer Gesundheit nur auf dem Papier…

    Kinder sind die Zukunft eines jeden Staates, der Grundstock und sozusagen das Wichtigste überhaupt. In Deutschland ist zu kritisieren, dass der Verbraucherschutz allzu oft versagt. Die Interessen der Bevölkerung, z. B. die Gewährleistung unserer Gesundheit sowie umfangreicher Verbraucherschutz, sind als unzureichend einzustufen. Die jedem von uns per Grundgesetz zugestandene Unantastbarkeit der Gesundheit findet demzufolge nur auf dem Papier statt. Es müssen grundlegende Veränderungen durch die verantwortlichen Politiker umgesetzt werden, damit unser höchstes Gut, unsere Gesundheit, auch tatsächlich gewahrt wird. Als völlig unverständlich ist es anzusehen, dass gerade die Gesundheit unserer Kinder unnötigerweise fahrlässig und leichtsinnig verspielt wird. Langzeitschäden durch Chemikalienexpositionen sind vorprogrammiert. Konfrontationspunkte gibt es bei unserem heutigen hochtechnisierten, chemieumgebenen Lebensstandard bekanntlich nicht nur in der Schule.

    Schadstoffquellen in allen Lebensbereichen

    Rechnet man mögliche Schadstoffbelastungen in der Atemluft, im häuslichen Umfeld, in unseren Lebensmitteln und die Gesundheitsbelastungen durch Mobilfunk zu den bereits erwähnten möglichen Auslösern hinzu, kommt ein ordentlicher Mix an gesundheitsbelastenden Faktoren zusammen. Die Gesundheit der Bevölkerung, speziell die unserer Kinder, müsste bei den Verantwortlichen an erster Stelle stehen. Stattdessen werden überwiegend wirtschaftswachstumsgesteuerte Entscheidungen umgesetzt und unsere Gesundheit sowie der Verbraucherschutz lediglich als Anhängsel behandelt. Auch das 2007 in Kraft getretene REACH-Gesetz ändert bis weilen nichts an dem inakzeptablen Zustand. Chemikalienbelastete Produkte mit krankmachendem Potential dürften generell nicht in den Handel gelangen. Hier ist die Politik gefordert, denn es ist untragbar, dass die Gesundheit unserer Kinder sinnlos verspielt und ihre Zukunft ohne eigenes Verschulden bereits im Kindesalter in den Sand gesetzt wird.

    Markenprodukte sind oft die bessere Wahl

    In den untersuchten Schulartikel wurden auffallend hohe Schadstoffbelastungen bei Billigprodukten nachgewiesen. Daher ist zu empfehlen, sich nicht von den verlockenden Schnäppchenangeboten zum unüberlegten Kauf verleiten zu lassen. Sicherer ist es, nach Markenware Ausschau zu halten. Viele Produkte gibt es in schadstoffgeprüfter Qualität und in naturbelassener Holzausführung ohne Lackbeschichtung. Lt. Focus empfehlen Experten, um auf Nummer sicher zu gehen, sich an den Prüfzeichen „LGA tested“ und „LGA Qualitätszertifikat“ zu orientieren, da derartig gekennzeichneten Produkte eine Schadstoffprüfung durchlaufen haben.

    Gesundes Lernen ohne negative Umwelteinflüsse mit Qualität ohne Chemie

    Mit nachhaltigen und gesundheitlich unbedenklichen Schulartikel können sich Eltern auf der sicheren Seite wiegen. Immer mehr Eltern greifen zu chemisch unbelasteten Schulmaterialien und kaufen z. B. bei Ökoversandhäusern im Internet ein.

    Tipps, damit das Lernen im Schulalltag ungetrübt Spaß machen kann:

    • Schulranzen ohne Verwendung von Azofarben und aus PVC- und weichmacherfreien Materialien
    • Schulutensilien selbst zusammenstellen
    • z. B. Buntstifte mit ungiftigen Farbpigmenten
    • chlor- und weichmacherfreie Radiergummis aus Naturkautschuk anstelle von herkömmlichen Radierern aus PVC
    • Mäppchen aus Leinen, Jute oder pflanzengegerbten Leder
    • Füller, Stifte und Filzstifte, die Pflanzenfarben enthalten
    • Hefte,  Zeichenblock & Co. aus Recyclingpapier
    • Ordner und Ringbücher aus weichmacherfreier kaschierter Recyclingpappe können echte Hingucker sein!
    • Schnellhefter aus Papier
    • chlor- und schwermetallfreie Polypropylen-Schnellhefter anstelle der handelsüblichen Variante aus PVC

    Mit dem Kaufentscheid für alternative Schulbedarfsartikel schlagen verantwortungs-bewusste Eltern gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Die Gesundheit ihrer Kinder wird nicht nur nachhaltig geschont, sondern auch ganz nebenbei die der Beschäftigten während des Produktionsprozesses. Ein weiterer dicker Pluspunkt ist der Umweltaspekt. Bei der Herstellung und Entsorgung haben die ökologischen Schulutensilien ganz klar die Nase vorn. Es fallen weitaus weniger umweltbelastende Chemikalien, Plastikmüll und Weichmacher an. Es ist zu hoffen, dass der immer lauter werdende Wunsch der Konsumenten, generell gesunde und schadstoffarme Produkte zu erwerben, bei den Herstellern intensiveres Gehör findet. Umwelt- und gesundheitsschonende Waren sollten nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein, überall angeboten werden und keine Detektivarbeit erfordern.

    Autor: Maria Herzger, CSN – Chemical Sensitivity Network, 9. September 2009