Archiv der Kategorie ‘Umweltkrankheiten‘

Radioaktive Strahlung – Aus diesem Alptraum gibt es kein Erwachen

Ein Alptraum wird wahr

Während das Atom-Desaster in Japan immer größere Ausmaße annimmt, werden immer mehr seiner Bürger und Bewohner zu den neusten Mitgliedern der Weltcommunity von Strahlengeschädigten. Sie bemerken wie Hibakusha (Überleb- ende der Atombombenabwürfe), Downwinders (die den Fallout der Atomtests in Nevada durch den Wind abbekamen), Uranbergleute, Atom-Veteranen (Soldaten, welche bei den ersten Test zugesehen haben) und die vielen, die an Orten wohnen, wo es Betriebe der Nuklearindustrie gab, wie sich ihr Leben durch eine gefährliche unsichtbare Bedrohung tiefgreifend verändert, so dass die Furcht vor radioaktiver Verseuchung und die Auswirkungen der Strahlung auf die persönliche Gesundheit und auf die Nachkommen alle Aspekte des sozialen, kulturellen, ökonomischen und psychologischen Befindens einfärbt.

Einige durch Strahlung generierte Communitys sind im Endergebnis geographisch bedingt: man wohnt Wind abwärts oder in Nachbarschaft von Uranminen oder Fabriken, Atomkraftwerken und Atommülldeponien, Atomwaffentestgebieten, Kampfplätzen oder militärischen Übungsgeländen. Andere Communitys kommen durch berufliche Strahlenbelastung zustande, als Soldat, Wissenschaftler, Bergarbeiter, Arbeiter in Kraftwerken oder an anderer Stelle. Typisch für solche Biographien sind aufgrund der mit ihnen verbunden Strahlenbelastung abnehmende Gesundheit, Schmerz und Leid durch Fehlgeburten und die Geburt missgebildeter Kinder, Probleme mit dem Großziehen körperlich behinderter Kinder und der Pflege immer schwächer werdender Senioren, Furcht vor und Angst wegen weiteren Belastungen, Furcht vor und Angst wegen unbekannten vererbbaren und anderen Folgen der Strahlenbelastungen und die psychosoziale Demütigung, Marginalisierung und Stigmatisierung, die üblicherweise Strahlungsopfergruppen widerfährt.

Das Leben in einem nuklearen Alptraum stellt eine Reihe stressiger und schwieriger Fragen oft immer wieder aufs Neue:

  • Wie kann man wissen, wann man in Gefahr ist, wenn man Strahlung nicht sehen kann?
  • Wie lange wird die Gefahr weiter bestehen?
  • Wie kann man den Schaden für sich und seine Familie verringern?
  • Welches Maß an Belastung ist unschädlich?
  • Wie bekommt man rechtzeitig lebenswichtige Informationen, um eine Belastung zu verhindern oder möglichst gering zu halten?
  • Was sind die potentiellen Risiken einer akuten oder chronischen Belastung?
  • Welchen Informationen vertraut man?
  • Wie kommt man nach einem atomaren Zwischenfall wieder zu einem gesunden Lebensstil?

Auf solche Fragen Antworten zu finden, ist im Chaos und Kontext einer gerade stattfindenden Katastrophe äußerst schwierig. Es ist umso schwieriger, wenn Regierung und Industrie die Informationen, die Notfallmaßnahmen und die wissenschaftliche Auswertung von Atomunfällen kontrollieren.

Wir können beispielsweise meteorologische Ereignisse vorhersagen und präsentieren. Doch im Gegensatz zu Vorhersagen von UV-Strahlung gibt es keine für die Öffentlichkeit zugänglichen Vorhersagen für Radioaktivität in der Atmosphäre. Radiologische Daten der Atmosphäre werden von der CTBTO gesammelt, der United Nations Preparatory Commission for the Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization (Vorbereitungkommission der UN für eine Organisation zu einem umfassenden Atomwaffen-Testverbot), eine Einrichtung in Wien, welche als Implementierungs-Instrument des Atomwaffen-Testverbot-Vertrages Radionukleide, seismische, hydroakustische und Infraschall Ereignisse auf dem ganzen Erdball überwacht. Seit Jahrzehnten nun wurden die Ergebnisse an die Mitgliedstaaten berichtet und haben bei der Entwicklung eines Tsunami-Frühwarnsystems eine Rolle gespielt. Warum gibt es kein Frühwarnsystem für radioaktive Niederschläge? Warum beschränkt sich das Wissen der Öffentlichkeit über lokale Strahlungsverhältnisse auf Geiger-Zähler Werte, die von unabhängigen Bürgern übermittelt wurden, während an der Westküste der Fallout herunter kommt?

Und warum gibt es, während die Welt wieder mal einen Schnellkurs über Atomreaktoren, abgebrannte Brennstäbe und Fallout erhält, keine eindeutige Meinung darüber, was dies für die örtliche und die globale menschliche Gesundheit bedeutet?

Informationen über die gesundheitliche Wirkung von Strahlung sind zwar immer mehr verfügbar, spiegeln aber weitgehend die Fehler und Verbiegungen der Forschung aus der Ära des Kalten Krieges wieder, welche Regierungs- und Industrieinteressen gedient hat. Ergebnisse, die der offiziellen Lesart widersprachen, wurden typischerweise zensiert, die Forscher erlitten Repressalien und wurden auf schwarze Listen gesetzt. Der Anthropologe [und spätere Friedensaktivist] Earle Reynolds – dessen Untersuchungen für die Atomic Bomb Casualty Commission zeigten, dass japanische Kinder, die von den Radioisotopen des Fallouts geschädigt wurden, viel kleiner als ihre Altersgenossen waren, eine geringere Widerstandskraft gegen Krankheiten und eine größere Anfälligkeit für Krebs, insbesondere Leukämie besaßen – musste z.B. feststellen, dass sein Bericht von 1953 zensiert wurde, da er Belege enthielt, die für ein weltweites Verbot von Atomwaffenversuchen sprachen. Nach Überprüfung dieser und andere historischer Dokumente, kam die 1994 eingesetzte Advisory Commission on Human Radiation Experiments zu dem Schluss, dass die Literatur zu Strahlung und Gesundheit aus den Jahren des Kalten Krieges stark bereinigt und zurecht geschrieben war, um zu beruhigen, die öffentlichen Proteste zu befrieden und gleichzeitig militärische und ökonomische Ziele durchzusetzen.

Jahrzehnte unter derartiger Kontrolle hämmerten wieder und wieder die Kernbotschaft in die Köpfe: Der Mensch habe sich in einer Welt entwickelt, in der es radioaktive Strahlung von der Sonne und von natürlich vorkommenden Elementen gab und eine gewisse Strahlung wäre natürlich und nützlich. Jede schädliche Wirkung von Strahlung wäre seltene und zufällige Folge hoher Strahlenbelastung. Alle sich aus einer Strahlenbelastung ergebenden negativen Gesundheitsfolgen sind auf das Individuum begrenzt und betreffen nicht die Nachkommen. Die Energieerzeugung durch Atomkraft ist sicher, die mit ihr verbundene regelmäßige Abgabe niedriger Radioaktivität stellt für die menschliche Gesundheit keine Gefahr dar. Diese Lesart war während den letzten Wochen in der einen oder anderen Form in den Pressemeldungen von Regierung und Industrie präsent.

Beispiel: In den ersten Stunden nach dem Erdbeben und Tsunami veröffentlichten die japanische Regierung und die Tokyo Electrical Power Company (TEPCO) Meldungen, die von geringen Schäden am Atomkraftwerk Fukushima sprachen. In den darauf folgenden Tagen berichteten Regierungs- und Industrievertreter vom „Ablassen von Wasserstoffgas“, behaupteten aber, dass „für die Gesundheit keine Gefahr“ bestünde. Diese Beteuerung nicht bestehender Gesundheitsgefahr wurde wiederholt, als es im Kraftwerk zu Wasserstoffexplosionen kam. In Wirklichkeit handelt es sich bei dem freigesetzten Wasserstoff um tritiumhaltigen Wasserdampf, ein Niedrigstrahler, der über die Haut, über die Atmung und beim Trinken von kontaminiertem Wasser aufgenommen wird. Tritium zerfällt durch Abgabe von Beta-Strahlung und hat eine Halbwertszeit von ungefähr 12,3 Jahren. Während des Zerfalls gibt Tritium Beta-Partikel mit sehr geringer Strahlungsenergie ab und verwandelt sich in das stabile nicht strahlende Element Helium. Nachdem Tritium in den Körper gelangt, löst es sich schnell auf, wird gleichmäßig verteilt und über den Urin innerhalb ungefähr eines Monats nach Aufnahme ausgeschieden. Es führt zu einer Belastung im Niedrigdosisbereich und kann für die Nieren von toxischer Wirkung sein. Wie jede ionisierende Strahlung, erhöht eine Belastung durch Tritium das Risiko, Krebs zu entwickeln.

Warum kommt Tritium in den Erklärungen von Regierung oder Industrie nicht vor? Relativ gesehen sind die Gesundheitsfolgen eines Niedrigstrahlers wie Tritium gering, vergleicht man sie mit den anderen strahlungsbedingten und toxischen Gefahren dieser Nuklearkatastrophe. Solche Unterlassungen sind in der Industrie gängige Praxis, um der Öffentlichkeit zu versichern, dass die normalen Betriebsabläufe eines Atomkraftwerkes keine wesentliche Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellen.

Es gibt andere Quellen beweiskräftiger Daten, die eine ganz andere Interpretation der Gesundheitsgefahren zulassen, welche mit diesem nuklearen Desaster verbunden sind: die Geheimhaltung im Kalten Krieg und die inzestuöse Natur der Regierung, die Absichten des Militärs und der Industrie machten es schwierig, die Annahmen, welche dieser „Vertrauen Sie uns“ Lesart zugrunde liegen in Frage zu stellen. Beispielsweise bedeutete die Annahme, dass die gesundheitliche Wirkung von Strahlung durch einen direkten Kausalzusammenhang (ein Isotop, eine Auswirkung) demonstriert werden müsse, dass zu kumulativen und synergistischen Effekten keine Forschung betrieben wurde. Die toxische Natur verschiedener Radioisotope herunter zu spielen oder zu ignorieren bedeutete, dass die Abschätzung von Gesundheitsrisiken und der Erlass von Vorschriften auf der Basis akuter Belastungen und deren Folgen (Strahlenkrankheit und tödliche Krebsfälle) vorgenommen wurden.

Die Freigabe der United States‘ human radiation experiment Dokumente (menschliche Bestrahlungs-Experimente) Mitte der 90’er Jahre, die Veröffentlichung ähnlicher Dokumente der Sowjetunion in den Jahren nach deren Zerfall, die Neubewertung der Atomic Bomb Casualty Commission Dokumente (Dokumentation zu den Opfern der Atombomben) und neuere von japanischen Wissenschaftlern durchgeführte Untersuchungen, Übersetzung und Veröffentlichung von Langzeituntersuchungen zu Tschernobyl-Arbeitern und anderen Überlebenden, und die Bemühungen, die Schäden durch Atomwaffentests und den durch sie verursachten Fallout auf den Marshall Inseln zu verstehen und zu beseitigen, all das hat zu einem Wissensstand geführt, der den Annahmen heftig widerspricht, die das Vertrauen in die Atomkraft und die in Fähigkeit bekräftigen, jegliches Desaster verhindern, handhaben, begrenzen, kontrollieren und beheben zu können.

Was wissen wir aus dieser Literatur von erforschter und gelebter Erfahrung?

  • Wir wissen, was Fallout ist, und dass Radionukleide über die Biotope von Meer und Festland in der Nahrungskette und im menschlichen Körper ankommen.
  • Wir wissen, dass die Bioakkumulation von Radioisotopen relative kleine „Spuren“ in der Umwelt verstärkt und bei Aufnahme größere Belastungen und signifikante negative Wirkungen auf die Gesundheit zur Folge hat.
  • Wir wissen, dass die Aufnahme selbst von winzigsten Partikeln langlebiger Isotope zum gesundheitlichen Verfall und zu tödlichen Krebserkrankungen führen kann.
  • Wir wissen, dass akute Belastungen weitaus komplizierter sind, wenn ihnen eine Dauerbelastung folgt, da solche Verletzungen kumulative und synergetische Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben.
  • Wir wissen, dass niedrige Belastungen mehr bewirken, als nur das Risiko zu erhöhen, Krebs zu bekommen; solche Belastungen bedrohen das Immunsystem, was eine Veränderung der Fruchtbarkeit, einen höheren Anteil an Geburtsfehlern, erhöhte Krebsraten, körperliche und geistige Entwicklungsstörungen, Stoffwechselerkrankungen und vorzeitiges Altern zur Folge hat.
  • Wir wissen, dass die toxischen Inhaltstoffe des Fallouts, wie die Strahlung selber, ein signifikantes Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen. Und wir wissen, dass sich die gesundheitlichen Folgen solcher Belastungen über Generationen erstrecken.

Sehen wir uns z.B. die Zusammenfassung von Tschernobyl-Erfahrungen an, die Alexy V. Yablokov, Vassily B. Nesterenko und Alexy V. Nesterenko’s 2009 bei der New York Academy of Sciences veröffentlicht haben. Zu den Gesundheitsfolgen gehören nicht nur das verbreitete Auftreten von Schilddrüsen-Erkrankungen und Krebsen (auf jeden Fall von Schilddrüsenkrebs durch Tschernobyl kommen ungefähr 1.000 andere Fälle von Schilddrüsen-Erkrankungen, was aufsummiert Millionen von Menschen mit endokrine Erkrankungen zur Folge hat). Studien im Anschluss an Tschernobyl bestätigen eine erhöhte Sterberate, Schädigungen und Behinderungen; onkolgische Erkrankungen [Krebs]; vorzeitiges Altern; und mehr nicht-maligne (gutartige) Erkrankungen (Blut, Lymphen, Herzkreislauf, Stoffwechsel, Hormonhaushalt, Immunsystem, Atemwege, urogenitaler Bereich, Knochen, Muskeln, Nervensystem, Augen, Verdauung und Haut). Diese Gesundheitsfolgen beschränken sich nicht einfach nur auf die Generation, die durch den Fallout geschädigt wurde. Aufgrund der langlebigen Natur von Radioisotopen und den mutagenen Veränderungen die eine Exposition bewirkt, sind die generationsübergreifenden Folgen von Tschernobyl gravierend.

Es gibt viel zu lernen, sowohl aus dem, was Strahlenschädigung für die menschliche Gesundheit bedeutet, als auch aus den vielen unterschiedlichen Strategien, die Menschen entwickeln, wenn sie anfangen, die Umweltgefahren und die Gesundheitsrisiken, die das Leben in einer verstrahlten Community mit sich bringt, zu verstehen und sich ihnen anzupassen. Es gibt vorsorgliche Strategien, um das Risiko zu minimieren. Anbau gesunder und schadstofffreien Lebensmittel, um die individuelle und die familiäre Gesundheit, als auch die der Community zu verbessern – was durch die gewährten Leistungen des Schadenersatz-Tribunales für die Atomwaffentests der Republik der Marshall Inseln (RMI) demonstriert wurde (ein von den Vereinigten Staaten eingesetztes und finanziertes Tribunal), um die Gemeinden von Bikini, Enewetak, Utrik und dem Rongelap-Atoll wieder herzustellen und zu entschädigen. Jahrelange Forschung und Sammlung von Zeitzeugenberichten über die Schäden durch den Fallout und die unterschiedlichen Ansätze, wie man solche Schäden beseitigen könnte, führten zu den Entschädigungszahlungen des RMI Nuclear Claims Tribunal (s.o.), die dafür vorgesehen waren, Erdböden zu dekontaminieren, die Gegenwart von Radioisotopen in der Nahrungskette zu reduzieren, eine neue Generation von marshallesischen Strahlungs-Gesundheits-Experten auszubilden und zu trainieren, ganzheitliche Gesundheitsvorsorge und andere Maßnahmen bereit zu stellen, die versuchen, einen nachhaltigen und gesunden Lebensstil wieder herzustellen. Solche Maßnahmen wurden jedoch nicht verwirklicht, da die Regierung der Vereinigten Staaten unter Bush die Ergebnisse des Nuclear Claims Tribunal nicht anerkannte. 2010 verweigerte der Supreme Court den Bewohnern der Marshall Inseln das Recht, für ihre Belange zu klagen und der Congress muss noch über einen Antrag abstimmen, das Tribunal vollständig zu finanzieren, um auf diese Weise den wuchernden Verletzungen, welche dieses ehemalige US-Gebiet auf sich genommen hat, gerecht zu werden.

Die Idealvorstellung des Regierens, wie sie durch die Verfassungen der Welt zum Ausdruck kommt, besteht darin, dass der Staat ein institutionalisierter Apparat ist, der die grundlegenden Rechte seiner Bürger auf Leben und dessen Grundlagen schützt. Das nukleare Desaster in Japan, wie andere katastrophale Ereignisse (Katrina, Tschernobyl) zeigen, wie weit wir uns von diesem Ideal entfernt haben. In jeden Entwicklungsstadium dieses nuklearen Alptraumes gab es das Bemühen, den Fluss der Nachrichten und ihren Inhalt zu kontrollieren, gesellschaftsweiter Panik (und dem damit verbundenen Vertrauensverlust in die Regierung) vorzubeugen, Verantwortlichkeiten zu reduzieren und die Interessen der nuklearen und anderer Industrien zu wahren. Solche Entscheidungen haben für die öffentliche Gesundheit grundlegende Konsequenzen.

Es gibt hier sehr viel zu lernen, nicht zuletzt, wie man reagieren, den Umweltgefahren und den Gesundheitsrisiken begegnen soll, die sich aus einem Leben in dieser nuklearen Welt ergeben. Wenn die Nationen der Welt ihre nukleare Energieerzeugung neu bewerten und ihre Energieentwicklungspläne neu abstimmen, sollten wir mehr denn je alle Daten nutzen unsere Entscheidungen auf Informationen zu stützen, insbesondere die Erfahrungen der Strahlungsopfer-Communities dieser Welt.

Autor: Barbara Rose Johnston für t r u t h o u t

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

Zu obigem Foto: Bravo-Test über Enewetak, Marshall Inseln, Operation Castle, 1. März 1954. Speziell entwickelt, um eine größtmögliche Fallout-Wolke zu erzeugen, war der Bravo-Test die erste Explosion einer Wasserstoffbombe, die von einem Flugzeug abgeworfen wurde. Mit einer radioaktiven Wolke, die sich über mehr als 18.000 Quadratkilometer ausbreitete, war diese Detonation eine der größten Atomwaffen der USA, welche 23 japanische Thunfisch-Fischer außerhalb der „Gefahrenzone“ einer beinahe tödlichen Exposition aussetze, ebenso 28 Metereologen der US-Marine, welche die Strahlung in Rongerik überwachten und die gesamte marshallesische Bevölkerung von Rongerik und der Ailinginae Atolle. Der Fallout verteilte sich global, radioaktive Rückstände erreichten die amerikanischen Länder laut Berichten nach fünf Tagen. Damals bestätigten die USA der UN derart gefährliche Strahlenwerte innerhalb eines Radius von 100 Meilen (ca. 161 km), doch 1955 behauptete Kommissar Willard Libby, eine Untersuchung der Atomic Energy Commission habe ergeben, daß von dem Fallout wahrscheinlich keine Gefahr ausgehen wird. Tatsächlich geht aus einem 1999 freigegebenen Dokument hervor, dass der Fallout dieses Tests die gesamten Marshall Inseln mit einer hoch gefährlichen Kontamination überzog – 22 bewohnte Atolle eines Gebietes in der Größe von Mexiko – mit Kontaminanten, die bis zum heutigen Tag in der Nahrungskette und im menschlichen Körper vorhanden sind. (Foto: US Atomic Energy Commission / Department of Energy)

Barbara Rose Johnston ist Umwelt-Anthropologistin am Zentrum für Politische Ökologie in Santa Cruz, Kalifornien. Ihre Bemühungen, die Wirkung von Atomwaffen auf Mensch und Umwelt sowie Erfahrungen mit örtlichen Nuklearbetrieben des Kalten Krieges zu dokumentieren, sind in ihrem Sammelband „Half-lives and Half-truths: Confronting the Radioactive Legacies of the Cold War“ (SAR Press, 2007) veröffentlicht. Ebenso in dem von ihr mit Holly Barker verfaßten Buch „Consequential Damages of Nuclear War: The Rongelap Report“ (Left Coast Press 2008). Ihr allerneustes Buch ist „Life and Death Matters: Human Rights, Environment, and Social Justice“ (Left Coast Press 2011).

Originalartikel: Waking Up to a Nuclear Nightmare

Dieser Artikel steht unter einer Creative Commons Lizenz: by-nc. Für diese Übersetzung gilt: by-nc-sa. Das Foto der „Bravo“-Bombe ist Public Domain.

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Kranke benötigen medizinische und soziale Hilfe statt Wunderheiler

Ein falscher Schachzug, Erkrankte zu psychiatrisieren oder Wunderheilern zuzuführen

Seit dreizehn Jahren unterstützenzahlreiche Politiker verschiedener amerikanischer Bundesstaaten die Aufklärung über die Umwelterkrankung MCS – Multiple Chemical Sensitivity. Durch Proklamationen weisen sie darauf hin, wie dringlich es ist, dass jeder Bürger sich der Existenz von Umweltproblemen bewusst wird und zur Kenntnis nimmt, dass ein erheblicher Anteil der Bevölkerung bereits unter Umwelterkrank- ungen leidet. In Deutschland hat sich die Prognose für Umwelterkrankte im gleichen Zeitraum im Grunde genommen nur verschlechtert.

MCS, eine Umwelterkrankung, die Aufmerksamkeit verlangt

Etwa 15% der Allgemeinbevölkerung reagiert mehr oder weniger stark auf Chemikalien, mit denen man im normalen Alltag ständig in Kontakt gerät. Die an MCS Erkrankten klagen u.a. über Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Konzentrations- verlust, Atembeschwerden oder Muskelschmerzen, wenn sie Autoabgasen, Kamin- oder Zigarettenrauch, Parfüm, dem Geruch von Weichspüler, Zeitungsaus- dünstungen, Neuwagen oder neuen Möbel ausgesetzt sind. Die Beschwerden der Erkrankten haben erhebliche Auswirkungen auf deren Privat- und Berufsleben. Viele verlieren durch die anhaltenden und häufig schlimmer werdenden Gesundheitsbeschwerden ihre Arbeit. Weil die Auswirkungen wegen der hohen Verbreitung von MCS bereits einen Einfluss auf viele Bereiche haben, setzen sich amerikanische Gouverneure kontinuierlich für Umwelterkrankte mit MCS ein.

USA – Gouverneure bieten Verständnis und Hilfe für MCS Kranke

Der Gouverneur von Colorado, John Hickenlooper, gehört zu den Ersten, die eine Proklamation für den MCS Aufklärungsmonat Mai 2011 mit ihrem Staatssiegel beurkunden. Die Proklamation für den Bundesstaat Colorado lautet wie folgt:

MCS PROKLAMATION

WEIL, Menschen aller Altersgruppen in Colorado und in der ganzen Welt Multiple Chemical Sensitivity (MCS) als Folge der globalen Umwelt- verschmutzung entwickelten; und

WEIL, MCS eine schmerzhafte chronische Erkrankung ist, die von Überempfindlichkeits- reaktionen auf die Umwelt geprägt ist und für die es keine Heilung gibt; und

WEIL, die Symptome bei MCS akute Reaktionen auf Chemikalien, Lebensmittel und Medikamente einschließen, als auch neurologische Symptomatik, Muskel- und Gelenkschmerzen, Konzentrations- und Atembeschwerden verursachen; und

WEIL, MCS durch die amerikanische Gesetzgebung für Behinderte dem Americans with Disabilities Act, der amerikanischen Behörde für Barrierefreiheit, der Social Security Administration, dem US Department für Haus- und Stadtplanung und der Umweltschutzbehörde EPA und zahlreichen weiteren staatlichen Behörden und Kommissionen anerkannt ist; und

WEIL, die Gesundheit der Allgemeinbevölkerung in Gefahr ist durch Chemikalienexpositionen, die zu diesen umweltbedingten Krankheiten führen können; und

WEIL, diese Krankheit durch Reduzierung oder Vermeidung von Chemikalien in Luft, Wasser und Nahrung, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich, vermeidbar sind, und weitere wissenschaftliche Untersuchungen, einschließlich der Genetik durchgeführt werden sollten; und

WEIL, Menschen mit MCS Unterstützung durch die medizinischen Fachwelt brauchen und Verständnis durch die Familie, Freunde, Mitarbeiter und der Gesellschaft, während sie mit ihrer Krankheit und der Anpassung an neue Lebensweisen kämpfen;

DESWEGEN, verkünde ich, John Hickenlooper, Gouverneur des Bundesstaates Colorado, jetzt hiermit den Mai 2011 als

Multiple Chemical Sensitivity

(MCS) Awareness Month

Die Situation Umwelterkrankter in Deutschland

Während in den USA die Allgemeinbevölkerung seit fast eineinhalb Jahrzehnten durch Gouverneure, Politiker und Behörden um Verständnis und Hilfe für MCS Kranke gebeten wird, gibt es in Deutschland keinerlei ernstzunehmende Bestrebungen, diesen Umwelterkrankten zur Seite zu stehen. Im Gegenteil, die Bestrebungen, die Ursache von MCS der Psyche der Erkrankten zuzusprechen, nimmt zu. Politiker widmeten sich Umwelterkrankten immer nur im Wahlkampf, was erkennen lässt, dass wirtschaftliche Interessen des Industriestandortes Deutschland als vorrangig betrachtet werden. Die Rechte, die MCS-Erkrankten als Behinderte im Sinne von Integration und Barrierefreiheit zustehen, werden grundsätzlich völlig ignoriert, obwohl Deutschland die UN-Behindertenkonvention unterzeichnet hat.

Immer öfter zweifelhafte Angebote statt echter Hilfe

Die jahrzehntelange Forderung von MCS-Kranken nach einer Umweltklinik, die den Bedürfnissen der Erkrankten gerecht wird, blieb in Deutschland unerfüllt. Stattdessen scheinen sich zwei Strömungen zu bilden. Die Strömung von einigen niedergelassenen Umweltmedizinern ausgehend versucht, die MCS-Kranken Wunderheilern und dubiosen „Detox-Experimenten“ zuzuführen.

Die andere Strömung, die von universitären Umweltinstituten ausgeht, versucht ein „bio-psycho-soziales Behandlungskonzept“ zu installieren.

Beide neuen Strömungen stellen nicht mehr als eine Kapitulationserklärung für den Medizinstandort Deutschland dar und sollten von den Umwelterkrankten nicht hingenommen werden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 3. April 2011

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Kein Aprilscherz: Bundesregierung subventioniert ab dem 1. April Dieselstinker

Durchschnittlich 25 Euro Steuernachlass für ungefilterte Diesel-Pkw pro Jahr trotz gegenteiliger Beteuerungen aus dem Bundesumweltministerium – Norbert Röttgen zieht gegen Betonfraktion aus CDU/CSU und Autolobby den Kürzeren – Deutsche Umwelthilfe fordert neue Malussteuer für alle ungefilterten Dieselfahrzeuge – Einnahmen vollständig für die Förderung der Partikelfilternachrüstung verwenden

Es klingt wie ein schlechter Aprilscherz: Zum 1. April senkt die Bundesregierung die Kfz-Steuer ausgerechnet und ausschließlich für gesundheitsgefährdende Diesel-Pkw ohne Partikelfilter. Die Bundesregierung wickelt trotz zunehmender Proteste der Bürger gegen ihre falsche Energie- und Klimaschutzpolitik damit nun auch die Luftreinhaltepolitik der letzten zwanzig Jahre ab: Eine seit 2006 geltende Malussteuer in Höhe von 1,20 Euro pro 100 cm³ Hubraum für Dieselstinker läuft ersatzlos aus – trotz gegenteiliger Beteuerungen von Bundesumweltminister Norbert Röttgen, der mehrfach angekündigt hatte, sich für eine Verlängerung der Malusregelung über den 1. April 2011 hinaus einzusetzen. Damit konnte sich Röttgen einmal mehr nicht gegen seinen Parteifreund, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sowie Teilen der CDU/CSU Fraktion durchsetzen.

Mit der aktuellen Entscheidung verabschiedet sich die schwarz-gelbe Koalition komplett von ihrem Anspruch das schwerwiegendste Luftreinhalteproblem in Deutschland einzudämmen. Denn schon zum Jahreswechsel hatte die Bundesregierung die finanzielle Förderung der Nachrüstung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit Dieselpartikelminderungssystemen eingestellt. Mit dem doppelten Wegfall von Nachrüstförderung und Strafsteuer für Dieselstinker entzieht die Bundesregierung den von Feinstaub und NOx geplagten Ländern und Kommunen das wichtigste Instrument zur Einhaltung der EU-Luftreinhalterichtlinie. Stattdessen setzt die Koalition absurderweise finanzielle Anreize für den Kauf ungefilterter Diesel-Pkw.

„Diese faktische Steuersubvention für ungefilterte Dieselstinker ist so als würde man die Tabaksteuer für ungefilterte Zigaretten streichen. Norbert Röttgen wickelt unter dem Druck der Hardliner seiner Partei, des ADAC und der Autoindustrie die seit zwanzig Jahren parteiübergreifend praktizierte Luftreinhaltepolitik seiner Vorgänger ab“, sagte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH), Jürgen Resch. Er erinnerte daran, dass es stets ein erfolgreich praktiziertes Lenkungsinstrument bei der Luftreinhaltung in Deutschland war, schmutzige Motoren über die Kfz-Steuer zu belasten, und im Gegenzug mit den Mehreinnahmen Nachrüstungen zu fördern oder saubere Neufahrzeuge zu begünstigen. Resch: „Es ist eine Premiere: Unter dieser Bundesregierung wird erstmals die Steuer für besonders schmutzige Fahrzeuge gesenkt.“

Die „Rückabwicklung der Luftreinhaltepolitik“ gehe zu Lasten der Gesundheit der von Feinstaubbelastungen besonders betroffenen Millionen Menschen, die an verkehrsreichen Straßen in den deutschen Ballungsräumen wohnen. Völlig unverständlich werde die Kehrtwende der Bundesregierung, weil die EU-Kommission empfindliche Strafzahlungen gegen Mitgliedstaaten angekündigt habe, die die geltenden Grenzwerte der Feinstaubbelastung weiter überschreiten. Davon seien auch zahlreiche deutsche Kommunen betroffen. Während sich dutzende von Städten bemühen, mit der Einrichtung von Umweltzonen und anderen verkehrspolitischen Maßnahmen die Belastung einzudämmen und die Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger zu schützen, lässt die Bundesregierung jegliche Form der Unterstützung auslaufen. „Bei den Verhandlungen mit Brüssel über die Höhe von Strafzahlungen dürfte es der Bundesregierung und insbesondere Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble schwerfallen, das kontraproduktive Vorgehen zu begründen“, erklärte Resch.

Die DUH hatte im letzten Jahr wiederholt moniert, dass die zwischen 2006 und 2010 mit der Malussteuer eingenommenen Mittel nicht wie vorgesehen für Gesundheits- und Klimaschutz eingesetzt wurden, sondern zur Hälfte der Haushaltssanierung zugeführt worden waren. Zum Jahresende 2010 stellte die Bundesregierung dann die Förderung der Nachrüstung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit Dieselrußfiltern ganz ein. „Bis Ende 2010 wurden nicht wie versprochen 1,5 bis 2 Millionen Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter nachgerüstet, sondern nur weniger als die Hälfte. Auch deshalb ist die Verbesserung der Luftqualität in den Umweltzonen nicht so vorangekommen wie ursprünglich erhofft. Die DUH fordert eine neue Malusbesteuerung für alle ungefilterte Diesel-Pkw und Nutzfahrzeuge“, so Resch.

Dieselruß verursacht Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen. Allein in Deutschland sterben nach Erhebungen der Weltgesundheitsorganisation WHO jährlich etwa 70.000, in der EU insgesamt eine halbe Million Menschen vorzeitig infolge von Feinstaubbelastungen. Daneben verstärken Dieselruß-Emissionen auf der Nordhalbkugel auch den Klimawandel, weil sie sich insbesondere auf dem arktischen Eis und den Hochgebirgsgletschern als „Grauschleier“ niederschlagen und so die Eisschmelze beschleunigen.

Autor: Deutsche Umwelthilfe e.V., Berlin, 30. März 2011

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Ursachen für die Schimmelpilzbildung im Haus

Bauliche und nutzungsbedingte Einflussgrößen die Schimmel begünstigen

Schimmelpilze benötigen zum Wachstum Nährstoffe und Feuchtigkeit. Da in Gebäuden Nährstoffe grundsätzlich in mehr oder weniger gut verfügbaren Formen vorhanden sind, kommt der Feuchtigkeit eine ausschlaggebende Bedeutung zu. Die Feuchtigkeitsgrenze, unterhalb derer kein Wachstum von Schimmelpilzen auf Materialien stattfindet, liegt bei ca. 70 % relative Feuchte an der Oberfläche. Mit zunehmendem Feuchtegehalt steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Schimmelpilzwachstum auftritt. Bei 80 % relativer Feuchte an der Oberfläche sind die Wachstumsbedingungen für fast alle innenraumrelevanten Schimmelpilzarten erreicht. Bei noch höheren Oberflächenfeuchten können alle Schimmelpilze sowie Bakterien wachsen. Jedoch gilt zu beachten, dass die Wachstumsvoraussetzungen, Feuchtigkeit und Temperatur, im Praxisfall nicht getrennt voneinander betrachtet werden können, da sich die Lage der minimalen und optimalen Feuchtigkeit bei unterschiedlichen Temperaturen verschieben kann. Die minimalen Werte der relativen Luftfeuchte, die zur Auskeimung oder zum Myzelwachstum notwendig sind, werden nur bei optimalen Temperaturen erreicht. Sind diese Temperaturen nicht optimal, findet Auskeimung oder Myzelwachstum erst bei höheren Luftfeuchten statt.

Vorraussetzungen für Schimmel

Neben dem Zusammenspiel von Feuchtigkeit und Temperatur ist auch der ph-Bereich für ein Schimmelwachstum von Bedeutung. Der optimale Wachstumsbereich ist hier zwischen ph 5 und ph 7, wobei zu berücksichtigen ist, dass einzelne Schimmelpilzarten auch in einem ph-Bereich zwischen 2 und 11 wachsen. Tapeten und Anstriche weisen beispielsweise oft einen ph-Wert zwischen 5 und 8 auf. Kalkhaltige Baustoffe wie z.B. Putzmörtel oder Beton können ph-Werte von über 12 besitzen. Trotzdem kann auch hierauf ein Schimmelpilzwachstum entstehen, wenn sich z.B. dünne Biofilme auf dem Material gebildet haben. Dieser Nährboden ist aufgrund von Staub- oder Fettab- lagerungen etc. in ausreichender Menge auf fast allen Bauteiloberflächen vorhanden.

Schimmel bildet sich nur unter bestimmten Bedingungen

Grundsätzlich kann eine Schimmelpilzbildung nur dann auftreten, wenn die oben beschriebenen Wachstumsvoraussetzungen erfüllt sind. Feuchtigkeit spielt hierbei, wie aufgezeigt, eine wesentliche Rolle. Hier gilt zu beachten, dass warme Luft – bei gleicher relativer Luftfeuchte – mehr Feuchtigkeit enthält als kalte Luft. Diese Feuchtigkeit kann aus dem Bauwerk selbst stammen oder vom Raumnutzer eingebracht werden.

Die Einflussgrößen, die für eine erhöhte Feuchtigkeit im Gebäude verantwortlich sein können, lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Unzureichende Wärmedämmung und geringe Wärmespeicherung
  • Wärmebrücken
  • Erhöhte Wärmeübergangswiderstände
  • Unzureichende oder unsachgemäße Beheizung
  • Erhöhte Feuchteproduktion im Innenraum
  • Unzureichendes oder unsachgemäßes Lüften
  • Schlechte Feuchtepufferung der Baumaterialien
  • Feuchtigkeit in der Baukonstruktion

Wärmebrücken, Dämmung

Im Winter kann bei niedrigen Außentemperaturen durch Lüften die Raumluft besonders gut getrocknet werden. Die kalte Außenluft wird in der Wohnung erwärmt und nimmt zusätzlich Feuchtigkeit auf, die mit dem Lüften nach außen transportiert wird. Auf der anderen Seite kann es an kalten Stellen der Wohnung durch Abkühlung der Luft kritisch feucht werden. Dies kann zum Beispiel in kühleren Räumen wie Schlafzimmern oder an Wärmebrücken (z.B. Gebäudeecken) der Fall sein. Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass bei einer Raumlufttemperatur von durchschnittlich 21 °C und einer Oberflächentemperatur der inneren Außenwandoberfläche von 11° C der Taupunkt erreicht ist. Bei Unterschreitung dieser 11 °C läuft der Zustand der Luft entlang der Sättigungslinie, es entsteht Tauwasser an der kühleren Oberfläche. In diesem Falle ist es zur dauerhaften Beseitigung des Feuchteproblems im Allgemeinen notwendig, eine Wärmedämmung des Mauerwerks durchzuführen, um die Innenwand-Oberfläch- entemperatur zu erhöhen.

Es gilt hierbei jedoch zu beachten, dass die Wärmedämmung in keinem Fall mit der Wärmespeicherung verwechselt werden darf. Ein höheres Wärmespeichervermögen bei schweren Wandbaustoffen (Massivbauwänden) kann Temperaturschwankungen besser ausgleichen als leichte Baukonstruktionen und damit auch für eine bessere Pufferung der Raumluft sorgen. Entscheidend für die Vermeidung von Schimmelpilzbefall ist jedoch eine ausreichende Dämmung sowie ein sachgerechtes Lüften und Heizen.

Möbel, Gardinen und dergleichen stellen an sich kaum einen Widerstand für Raumluftfeuchtigkeit dar, d.h. die Raumluftfeuchte dringt bis hinter die Möbel an die Wände. Gleichzeitig gelangt die Wärme im Raum durch einen verringerten konvektiven und strahlungsbedingten Wärmeübergang nur unzureichend hinter Möbel und Gardinen. Dadurch wird entlang solcher Wandbereiche die relative Raumluftfeuchte erhöht und es kann zu Schimmelpilzwachstum kommen. Daher sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass hinter solchen Einrichtungsgegenständen eine ausreichende Konvektion stattfinden kann.

Temperaturregulierung, Feuchtigkeitsreduzierung

Eine Erhöhung der Raumlufttemperatur durch Heizen bewirkt – bei gleichem absolutem Wassergehalt der Luft – eine Verringerung der relativen Raumluftfeuchte. Außerdem wird durch eine Beheizung des Raumes auch die Oberflächentemperatur der Innenwände erhöht. Beide Effekte tragen zu einer Verringerung der Gefahr eines Schimmelpilzwachstums bei. Werden einzelne Räume weniger oder gar nicht beheizt, erhöht sich im Umkehrschluss die Gefahr der Schimmelpilzbildung. Dies trifft besonders auf Räume zu, die (wie z.B. Schlafzimmer) intensiv, d.h. über viele Stunden hinweg genutzt werden. Dabei wird viel Feuchtigkeit produziert, es erhöht sich die Luftfeuchtigkeit und bei kalten Wänden die Gefahr der Tauwasserbildung. Daher gilt, dass auch über einen längeren Zeitraum wenig oder nicht genutzte Räume geringfügig beheizt werden sollten. Türen zu wenig genutzten Räumen sollten geschlossen sein. Es ist nicht sinnvoll, kühle Räume mit Luft aus wärmeren Räumen zu temperieren. Denn hierdurch wird nicht nur die Wärme, sondern auch die Feuchte in den kühleren Raum getragen. Wenn sich die Luft dann abkühlt, steigt die relative Raumluftfeuchte und es besteht wiederum die Gefahr eines Schimmelpilzwachstums. Auch hierbei gilt zu beachten, dass die Oberflächenfeuchte an Innenoberflächen von Außenbauteilen nicht nur von der Raumluftfeuchte, sondern auch von Temperaturdifferenzen zwischen Raumluft und Oberfläche abhängig ist. Diese wird maßgeblich von der Feuchteproduktion im Wohnraum beeinflusst. Eine hohe Feuchteproduktion führt zu höherer Raumluftfeuchte und damit auch zu höherer Oberflächenfeuchte. Die Lüftung stellt das wirksamste Mittel dar, um die vom Raumnutzer selbst produzierte Feuchtigkeit aus der Wohnung zu entfernen. Einen Luftaustausch vom Innenraum nach außen über baulich intakte Wände, wie fälschlicherweise oft angenommen, gibt es hierbei nicht. Der in diesem Zusammenhang gern verwendete Begriff der „atmenden Wand“ ist lediglich im Zusammenhang mit der Feuchteregulation (Feuchtepufferung) zu sehen.

Bei der Feuchteregulation oder Feuchtepufferung nimmt die Wand durch Sorption je nach Veränderung des Innenraumklimas entweder Wasser auf oder gibt es an die Raumluft ab. Wie erwähnt, haben Massivbauwände meist eine stärkere Pufferwirkung als Leichtbaukonstruktionen. Die Geschwindigkeit und Möglichkeit des Ausgleichs für den Sorptionsfeuchtebereich hängt stark von der Porosität sowie der Ab- und Desorption des verwendeten Baustoffes ab. Ein Ziegel weist eine höhere Porosität als z.B. viele Natursteine auf und ist somit auch günstiger in der Feuchteregulation.

Richtig Lüften

Beim Lüften von Wohnräumen muss auf einen tatsächlichen Luftaustausch geachtet werden. Eine Konvektion (Luftbewegung) kann nur über unterschiedliche Lufttemp- eraturen zustande kommen. Ein Temperaturgleichgewicht zwischen Außen- und Innenluft führt zum Stillstand der Belüftung. Dies bedeutet, dass z.B. im Winter dauerhaft gekippte Fenster bei ausgeschalteten Heizkörpern nur unzureichend für einen Raumluftwechsel sorgen können. Es würde also keinen Sinn machen, vor dem Verlassen des Hauses am Morgen alle Fenster zu kippen und die Heizung abzuschalten. Von Seiten des Bundesumweltamtes werden in Bezug auf das richtige Lüften eines Wohnraumes folgende Angaben gemacht:

Am effektivsten kann die Feuchtigkeit aus einem Wohnraum durch mehrmaliges kurzzeitiges (5-10 min, je nach Zahl und Anordnung der Fenster) intensives Lüften (Querlüften) im Laufe des Tages entfernt werden. Kann nur morgens nach dem Aufstehen gelüftet werden, sollte, je nach Jahreszeit, Raumgröße und Raumlufttemperatur etc. ca. 30-40 min gelüftet (stoß- bzw. querlüften) werden. Ungünstig ist es, erst am Abend zu lüften. Dann muss sehr lange gelüftet werden (1 Stunde und länger), da die Feuchtigkeit sich inzwischen in den Wänden und Möbeln festgesetzt hat und nur langsam entweicht. Während des Lüftens sollte die Heizung in keinem Fall abgestellt sondern nur gedrosselt werden. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass ein dauerhaftes Lüften über z.B. gekippte Fenster aufgrund der damit verbundenen hohen Heizkosten nicht zu empfehlen ist. Auch das oft vorgefundene Entfernen der Lippendichtungen in neueren, dichten Fenstern ist in keinem Fall zu empfehlen.

Sollte aus privaten oder beruflichen Gründen kein regelmäßiges Lüften möglich sein, empfiehlt es sich, eine Raumlufttechnische Anlage (RLT-Anlage) oder ähnliches im Haus zu installieren. RLT-Anlagen sorgen vollautomatisch für eine sachgerechte Lüftung und können aufgrund Ihrer Wärmetauscheigenschaften (die Abluftwärme erwärmt die Frischluft) auch zum Energiesparen beitragen.

Fazit:

Schimmel an Innenwänden stellt entgegen vieler Meinungen grundsätzlich mindestens eine gesundheitliche Beeinträchtigung dar. In der Regel liegen die Gründe der Schimmelpilzbildung in bautechnische Ursache. Es ist daher auch immer zu empfehlen, fachlichen Rat direkt am Ort des Geschehens einzuholen. Fachleute für solche Begutachtungen sind Baubiologen und Baugutachter.

Autor:

Ing. Gerhard Holzmann, Holzmann-Bauberatung, Bausachverständigenbüro, Bauberater, Tel.: 08293-965648; www.Baubegriffe.com

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Die Gefahr durch Strahlung wird immer herunter gespielt

Radioaktivität, kein Problem?

Sprecher der Regierung behaupten alle Nase lang, es bestünde „keine Gefahr“ durch die Strahlung, welche aus Japan in den USA ankommt, genauso wie sie es getan haben, als das Öl in den Golf von Mexiko gesuppt ist. Vielleicht sollten wir alle die Melodie von Bobby McFerrins „Don’t worry, be happy“ im Chor pfeifen. Ein detaillierter Blick in die Wissenschaften erbittet jedoch, eine „zweite Meinung“ zur Kenntnis zu nehmen.

Dass die Strahlung 8.000 Kilometer entfernt frei gesetzt wird, ist weniger beruhigend, als es scheint. Die japanischen Reaktoren enthalten etwa tausendmal mehr Strahlung als die Bomben, die über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. (1) Täglich transportieren die Jetstreams in den oberen Atmosphärenschichten Schadstoffe aus Schornsteinen in Asien und Staub aus der Wüste Gobi an unsere Westküste. dies macht je nach Jahreszeit 10 bis 60 Prozent der Gesamtbelastung aus, die von Kaliforniern eingeatmet wird. Quecksilber ist wahrscheinlich nach Plutonium die als am zweitgiftigsten bekannte Substanz. Die Hälfte des gesamten Quecksilbers in der Atmosphäre über den Vereinigten Staaten stammt auch China. Dieses liegt ebenfalls 8.000 Kilometer weit weg. Eine Woche nach einem Atomwaffentest in China konnte Jod-131 in den Schilddrüsen von Rotwild in Colorado nachgewiesen werden, obwohl man es nicht in der Luft oder in den Pflanzen der Umgebung fand.(2)

Die Vorstellung, dass es einen Grenzwert oder eine für die menschliche Gesundheit unbedenkliche Strahlenbelastung gäbe, ist seit den 50’er Jahren nicht aufrecht zu erhalten, als Studien nachwiesen, dass eine einzige Röntgenuntersuchung des Beckens einer Schwangeren das Risiko des bestrahlten Babys, an Kinderleukämie zu erkranken, verdoppeln kann.(3) Darüber hinaus ist das Risiko zehnmal größer, wenn diese Untersuchung in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten anstatt gegen Ende der Schwangerschaft stattfindet. Dies wurde die Grundlage, um zu verstehen, dass die Dauer einer Belastung viel entscheidender als deren Höhe ist. Je früher eine Strahlenbelastung in der embryonalen Entwicklung stattfindet, desto größer ist das Risiko.

Ein neues medizinisches Konzept namens „fötale Entstehung von Erkrankungen“ bildete sich heraus, das von der neueren Forschung zunehmend bestätigt wird. Es rückt die Tatsache in den Vordergrund, dass eine Vielzahl chronischer Erkrankungen einschließlich Krebs häufig in den ersten frühen Wochen nach der Empfängnis entsteht, wenn negative Umwelteinflüsse die normale embryonale Entwicklung stören. Es ist mittlerweile ein anerkannter medizinischer Ratschlag, dass Schwangere, insbesondere in den ersten drei Monaten, jegliche noch so geringe Belastung durch Röntgenstrahlung, Medikamente oder Chemikalien vermeiden sollten, sofern diese nicht absolut notwendig ist.

„Epigenetik“ ist auf dem Gebiet der fötalen Entstehung von Krankheiten ein wesentlicher Begriff. Sie befasst sich mit chemischen Substanzen, die sich an Gene heften und diese dysfunktional an und aus schalten und eine ähnlich schädliche Wirkung wie zerstörte Genverbindungen haben. Epigenetische Veränderungen können von unvorstellbar kleinen Dosen hervorgerufen werden, Parts per Trillion (ppt/1:1 000 000 000 000/pico~), seien es Chemikalien, Luftverschmutzung, Zigarettenqualm oder Strahlung. Des Weiteren können diese epigenetischen Veränderungen innerhalb von Minuten nach der Belastung auftreten und an Folgegenerationen weitergegeben werden. (4)(5)(6)

The Endocrine Society, eine Vereinigung aus 14.000 Forschern und Fachärzten in über 100 Ländern, warnte, dass „sogar unendlich niedrige Belastung mit Chemikalien, die den Hormonhaushalt stören, also so gut wie jede Belastung, hormonelle oder reproduktive Abnormalitäten verursachen können, insbesondere wenn die Belastung in einem kritischen Zeitfenster der Entwicklung stattfindet. Überraschenderweise können niedrige Dosen sogar heftigere Wirkungen als höhere Dosen haben.“(7) Wenn Chemikalien, welche Hormone nachahmen, für einen Fötus ungeachtet des Belastungswertes schädlich sind, dürfte dieses Konzept auch auf die noch sehr viel toxischeren radioaktiven Elemente zutreffen, die von Japan herüber wehen, von denen manche ebenfalls als endokrine Disruptoren agieren könnten.

Viele epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass extrem niedrige Radioaktivitäts-Dosen das Auftreten von Krebs im Kindesalter, untergewichtige Babys, Frühgeburten, Kindersterblichkeit, Geburtsfehler und sogar verringerte Intelligenz erhöhen.(8) Nur zwei Röntgenuntersuchungen des Unterleibs eines Mannes können die Wahrscheinlichkeit, dass seine zukünftigen Kinder Leukämie entwickeln, geringfügig erhöhen.(9) Durch die Zerstörung von Proteinen in einer lebenden Zelle an beliebiger Stelle kann Strahlung den Alterungsprozess beschleunigen und die Funktion jeglicher Organe einschränken. Zellen können sich selber reparieren, doch die schnell wachsenden Zellen in einem Fötus können sich teilen, bevor die Reparatur stattfindet, was den Abwehrmechanismus des Körpers aufhebt und den Schaden reproduziert und perpetuiert.

Beruhigende Stellungnahmen zur Unbedenklichkeit niedriger Strahlung sind nicht einmal für Erwachsene angebracht.(10) Geringe Erhöhungen des Risikos pro Individuum haben im Endeffekt immense Auswirkungen. Wenn ein geringes Risiko für Milliarden Menschen in Kauf genommen wird, hat das immer noch Millionen von Opfern zur Folge. Neue Studien zum Risiko von Röntgenuntersuchungen belegen dies ausführlich.

Die Strahlung bei koronaren CT-Scans wird als gering eingestuft, doch statistisch gesehen verursacht sie in einem von 270 Fällen bei 40-jährigen Frauen die untersucht wurden Krebs. Bei 20-Jährigen ist diese Rate doppelt so hoch. Jedes Jahr werden durch die 70 Millionen CT-Scans, die man in den USA durchführt, 29.000 Krebsfälle verursacht.(11)(12) Die üblichen niedrigdosigen Röntgenuntersuchungen bei Zahnärzten erhöhen das Risiko für Schilddrüsenkrebs um mehr als das Doppelte. Jene, die wiederholt zahnärztlichen Röntgenuntersuchungen ausgesetzt sind, haben sogar noch ein höheres Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.(13)

Selbst störungsfrei funktionierende Atomkraftwerke geben kontinuierlich Strahlung in das Wasser und in die Atmosphäre der Umgebung ab, welche durch Kontakt mit dem Boden, mit Pflanzen oder mit der Milch von Kühen direkt eingeatmet oder aufgenommen werden kann. Viele Studien bestätigen höhere Krebsraten wie z.B. Leukämie, Brust- und Schilddrüsenkrebs bei Menschen, die in Landkreisen mit Atomkraftwerken leben, oder bei Arbeitern in diesen Anlagen.(3)

Angefangen mit Madam Curie, ist die Geschichte der Atomkraft eine, in welcher die Hauptakteure die Risiken der Strahlung beständig falsch eingeschätzt und falsch dargestellt haben. Zu den Opfern gehören viele von denen, die am ursprünglichen Manhattan Projekt mitgearbeitet haben, die 200.000 Soldaten, die abkommandiert wurden, Augenzeugen unserer Atomwaffentest zu sein, die Bewohner der westlichen USA, die den Löwenanteil des Niederschlags von unseren Atomtests in Nevada geschluckt haben [und die Navajo Indianer im Uranabbaugebiet], die Tausende der vergessenen Opfer von Three Mile Island oder die wahrscheinlich Hunderttausende Todesopfer von Tschernobyl. Dies hier könnte das jüngste Kapitel dieser langen und tragischen Geschichte sein, wenn man uns wieder einmal sagt, wir sollen uns keine Sorgen machen.

Autor: Brian Moench, Arzt, für t r u t h o u t , 24.03.2011

Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network

Originalartikel: Radiation: Nothing to See Here?

Literatur:

  1. „Fukushima Daiichi reactors contain radiation equal to a thousand Hiroshima bombs,“ Vancouver Observer, March 14, 2011; Ira Helfand, Robert Alvarez, Ken Bergeron and Peter Bradford (former member of the US Nuclear Regulatory Commission), on behalf of Physicians for Social Responsibility.
  2. Rosenthal E. Radiation, „Once Free, Can Follow Tricky Path,“ The New York Times, March 21, 2011.
  3. International Commission on Radiological Protection
  4. Huang YC, Schmitt M, Yang Z, Que LG, Stewart JC, Frampton MW, Devlin RB, „Gene expression profile in circulating mononuclear cells after exposure to ultrafine carbon particles,“ Inhal Toxicol, 2010 May 27. (Epub ahead of print.)
  5. Baccarelli A, Wright R, Bollati V, et al, „Rapid DNA Methylation Changes after Exposure to Traffic Particles.“ Am. J. Respir. Crit. Care Med., April 2009; 179: 572 – 578.
  6. Zhong Y, Carmella S, Upadhyaya P, Hochalter JB, et al, „Immediate Consequences of Cigarette Smoking: Rapid Formation of Polycyclic Aromatic Hydrocarbon Diol Epoxides Chem. Res. Toxicol.,“ Article ASAP DOI: 10.1021/tx100345x publication date (web): December 27, 2010.
  7. „Endocrine-Disrupting Chemicals: An Endocrine Society Scientific Statement,“ 2009.
  8. Bartley K, Metayer C, Selvin S, et al, „Diagnostic X-rays and risk of childhood leukaemia,“ Int. J. Epidemiol. (2010) 39(6): 1628-1637, first published online October 1, 2010, doi:10.1093/ije/dyq162.
  9. Bailey H, Armstrong B, de Klerk N, et al, „Exposure to Diagnostic Radiological Procedures and the Risk of Childhood Acute Lymphoblastic Leukemia,“ Cancer Epidemiol Biomarkers Prev, November 2010, 19:2897-2909; Published online first, September 22, 2010.
  10. Shuryak I, Sachs R, Brenner D., „Cancer Risks After Radiation Exposure in Middle Age,“ JNCI J Natl Cancer Inst Volume102, Issue 21, Pp. 1628-1636.
  11. Berrington de González A, Mahesh M, Kim K, et al, „Projected Cancer Risks From Computed Tomographic Scans Performed in the United States in 2007,“ Arch Intern Med, December 14/28, 2009; 169: 2071 – 2077.
  12. 12. Smith-Bindman R, Lipson J, Marcus R, et al, „Radiation Dose Associated With Common Computed Tomography Examinations and the Associated Lifetime Attributable Risk of Cancer,“ Arch Intern Med., 2009; 169(22): 2078-2086.
  13. Memon A, Godward S, Williams D, et al, „Dental x-rays and the risk of thyroid cancer: A case-control study,“ Acta Oncologica, May 2010, Vol. 49, No. 4: 447–453.–
  14. Mehr zu Strahlungswirkung von den Ärtzen gegen den Atomkrieg – International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW)

Der Originalartikel steht unter einer Creative Commons Lizenz: by-nc. Für diese Übersetzung gilt by-nc-sa. Dies gilt nicht für das Bildmaterial.

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Todesursache von Eisbär Knut

Waren Pestizide schuld am Tod von Eisbär Knut?

Viele Tausende von Menschen trauern über den plötzlichen Tod des Eisbären Knut. Er war der Liebling des Berliner Zoos. Woran starb Knut? Eine Obduktion soll Aufschluss bringen. Eine ehemalige Tierpflegerin in einem Zoo berichtete über das Ableben von Gorillababys, sie starben durch Pestizide. Auch die Tierpflegerin selbst wurde krank dadurch und starb damals fast. Kommen Pestizide auch bei Eisbär Knut als Todesursache in Frage? Möglich ist es, denn Pestizide werden in Zoos regelmäßig eingesetzt, um die Zootiere frei von Ungeziefer zu halten.

Alle trauern um Eisbär Knut

In den Medien, auf Twitter und auf Facebook ist der Tod von Eisbär Knut das Hauptthema seit zwei Tagen. Der süße Eisbär war im Berliner Zoo von seinem Pfleger mit der Flasche aufgezogen wurden, nachdem ihn seine Mutter verstoßen hatte. Der kleine Eisbär hatte im Nu die Herzen aller Besucher errungen. Jetzt ist die Trauer groß, Knut starb aus bislang ungeklärter Ursache. Zoobesucher hatten miterlebt, wie der Eisbär sich mehrfach um sich selbst drehte und in den Teich fiel. Über 500 Menschen erlebten den Tod des Eisbären mit und berichteten, dass er epilepsieartige Krämpfe hatte, bevor er im Wasser in seinem Eisbärgehege versank. Der Pfleger von Knut war 2008 im Alter von 44 Jahren plötzlich an einem Herzinfakt gestorben.

Traumjob, doch die Gesundheit ging bergab

Die junge Frau hatte in einem der größten Zoos Deutschlands gearbeitet. Sie liebte ihren Job als Tierpflegerin über alles. Schon während ihrer Ausbildung ging es ihr gesundheitlich immer schlechter. Warum, wurde erst Jahre später festgestellt. Pestizide waren die Ursache, weshalb der Gesundheitszustand der Tierpflegerin immer mehr bergab ging. Sie war für die Gorillas zuständig gewesen. Mit der Flasche zog sie Gorillababys groß, wenn es sein musste. Am liebsten wäre sie überhaupt nicht nach Hause gegangen nach Arbeitsschluss, so liebte sie ihren Job.

Gorillababys tot nach Einsatz von Pestiziden

Bereits in der Ausbildung musste die junge Tierpflegerin mit Pestiziden die Schlafstätten der Gorillas aussprühen. Es kamen Nervengifte zur Anwendung. Pyrethroide und Organophosphate musste die junge Frau in den Schlafhöhlen versprühen. Kniend hockte sie davor und atmete zwangsläufig das Gift ein. „Uns starben Gorilla Babys, heute weiß ich, die kamen wegen der Pestizide um“, das berichtete sie mir vor etlichen Jahren, als wir uns in einer Spezialklinik trafen. Ihr Immunsystem und das Nervensystem waren stark geschädigt, sie hatte Herzbeschwerden und die Muskulatur baute sich rapide ab. Mehrere radiologische Untersuchungen ihres Gehirns zeigten starke Hirnschäden. Ihr waren die Haare ausgegangen und immer wieder hatte sie die für Nervengifte typischen Krampfanfälle. Sie führte einen Rechtsstreit gegen die Berufsgenossenschaft und gewann. Es stand außer Frage, dass die Gesundheit der Tierpflegerin durch Pestizide zerstört wurde.

Starb Knut durch Pestizide?

Noch weiß man nicht, woran Knut, der Publikumsliebling im Berliner Zoo, starb. Eine Obduktion wird die tatsächliche Todesursache hoffentlich ermitteln. Pestizide können in die engere Wahl kommen, denn sie werden regelmäßig in Zoos eingesetzt, um die Zootiere freizuhalten von Flöhen und anderen Parasiten. Auch bestimmte Herbizide, die auf Gehwegen und an Wegrändern in Zoos häufig eingesetzt werden, um sie frei von Unkraut zu halten, sind durchaus in der Lage lebensbedrohliche Krampfanfälle auszulösen.

Update 22.03.2011: Erste Obduktionsergebnisse des Eisbären zeigten, dass Knut an einer Hirnkrankheit litt.

Durch neuere wissenschaftliche Forschung ist bekannt, dass Pestizide verschiedene Hirnkrankheiten verursachen. Was bei Knut die Hirnkrankheit auslöste, werden weitere Untersuchungen enthüllen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 21. März 2011

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Aktuelle Messwerte der Radioaktivität in Deutschland und in Japan

Radioaktivität Strahlenmesswerte

Das Geschehen am Atomkraftwerk Fukushima ist immer noch überaus kritisch. Wenngleich die Strahlungswerte sich im Augenblick etwas reduzierten, ist eine sichere Lage weit entfernt. Für die kommenden Wochen rechnen Behörden, dass radioaktive Strahlung auch in anderen Ländern ankommt. Bislang gilt Europa als nicht sonderlich bedroht, dennoch möchte die Bevölkerung sich möglichst genau über radioaktive Strahlungswerte informieren. Nachfolgend einige Webseiten, auf denen man Messwerte der am jeweiligen Ort herrschenden Radioaktivität einsehen kann.

Messwerte in Deutschland:

Bundesamt für Strahlenschutz

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat eine Karte online gestellt, auf der man die Radioaktivität vor Ort abrufen kann. Die Werte werden viermal täglich aktualisiert. Durch Anklicken der Punkte auf der Karte erhält man Messwerte für Radioaktivität des jeweiligen Ortes. Zusätzlich gibt es Erklärungsberichte zum besseren Verständnis. Aufgrund der verstärkten Nachfrage kann es vorkommen, dass die Webseite des Bundesamtes für Strahlenschutz temporär überlastet ist.

IMIS

Radiologische Lage in der Bundesrepublik Deutschland: Aktivitätskonzentration in Luft

Lagebericht Gamma-Ortsdosisleistung

Strahlenbelastung Deutschland – Unabhägige Messdaten

Dieses neu gegründete deutsche „Grasswurzel-Meßsystem“ wird von kritischen Bürgern betrieben. Die Daten, die von Teilnehmern erhoben wurden, sind in Karten und anderen Aufbereitungen einsehbar.

Messwerte in Japan

Eine amtliche Webseite aus Japan mit aktuellen Werten um das Atomkraftwerk Fukushima. Die Karte wird alle 10 Minuten aktualisiert.

Unabhängige Organisationen messen Radioaktivität

RDTN sieht sich nicht als Ersatz für Messwerte, die von Behörden oder Atominstituten herausgegeben werden, sondern als Ergänzung. Der Organisation kann man auch auf Twitter folgen @RDTN.org

Wie breitet sich die Radioaktivität aus?

Das Rheinische Institut für Umweltforschung an der Universität Köln hat eine Karte zur möglichen Ausbreitung einer radioaktiven Wolke nach einem Reaktorunfall in Fukushima online gestellt.

Social Networks verbreiten Informationen nahezu in Echtzeit

Auf den Sozialen Netzwerken Facebook und Twitter werden rund um die Uhr Messwerte und Informationen von Behörden, Organisationen, Journalisten und Privatpersonen weitergegeben. Insbesondere über Twitter sind Informationen nahezu in Echtzeit zu erhalten.

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Chemische Schimmelmittel, die Gesundheit ist schneller ruiniert als man denkt

Wieso sind giftige Schimmelmittel jugendfrei?

Wenn der „Gipf „mit voller Windel den richtig harten Stoff aus dem Regal zieht und die Verkäuferin zusieht, kann was nicht stimmen. Oder?

Flüssiger Desinfektionsreiniger – Schimmel Entferner – Reizt die Haut – Gefahr ernster Augenschäden – Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen. Berührungen mit den Augen und der Haut vermeiden. Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren. Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen. Bei Verschlucken sofort ärztlichen Rat einholen und Verpackung oder Etikett vorzeigen. Nicht mischen mit sauren Reinigern. Aerosol nicht einatmen. Nur in gut gelüfteten Bereichen verwenden. Vorsicht! Nicht zusammen mit anderen Produkten verwenden, da gefährliche Gase (Chlor) freigesetzt werden können.

Na?

Klingt das nicht Klasse?

Ich habe den Satz von einem Reinigungsmittel. Eines das für jeden, selbst Minderjährige, in so gut wie jedem Lebensmittelladen erwerbbar ist. 750 ml dieses vorzüglichen Reinigungsmittels kosten durchschnittlich ca. 4 Euro. Weniger als eine Schachtel Zigaretten, ungefähr soviel wie 1,5 l Bier. Aber vom einmaligen Einatmen von Zigarettenrauch oder mal 3 Flaschen Bier auf einen Streich, wacht man wieder auf – von 1,5 l dieses Reinigungsmittels dürfte man in höchster Lebensgefahr schweben. Nun gut, ich bin kein Arzt, wäre auch reichlich spät jetzt anzufangen Medizin zu studieren, könnt ich doch sicher, vom einen oder anderen Mitstudenten der Vater sein. Aber ich bin in einem Gewerbe, das wahrscheinlich mehr Schadstoffe als Arbeitsgriffe kennt. Richtig, Bauwesen. Über 20 Jahre grob die Hälfte praktisch und die andere, nach Studium, mit schlau daher reden, also als Bauberater und Gutachter.

Selbst entstamme ich der Generation die noch froh und fröhlich Asbestplatten in der Lehre abreißen musste. Klar – ohne Schnick-Schnack wie Atemschutz. Überhaupt, Atemschutz? Ich kann mich auch bei größter Anstrengung nicht daran erinnern, dass mein Lehrmeister mir so ein Ding mal angeboten oder gar vorgeschrieben hat. Aber egal, bis ich krank umfalle, liegt er auch schon unterhalb eines sicher toll bearbeiteten Natursteins, mit den eingemeißelten Worten: „Er war ein Held“ oder etwaigen anderen Lügen.

Zurück zu dem tollen Reinigungsmittel, das ist ja das Thema. Also dieses tolle Ding – wie gesagt, jeder 6 Jährige der eine Einkaufstasche und das Geld von Mama tragen kann, kann’s kaufen, jeder. Wenn er aufpasst und sich nicht von der Dame im weißen Kittel erwischen lässt, kann er auch gleich mal einen kräftigen, vorglühenden Schluck im Lebensmittelladen nehmen. Das ist legal, wenn auch selbstzerstörend, dennoch legal. Aber wehe Dir, das Bürschchen nimmt sich ein Bier aus dem Regal. NEIN – auch in Bayern wollen wir nicht, dass so ein „Gipf“, der gerade mal die Windel abgelegt hat, ein Bier trinkt. Ich weiß, das ist für viele nicht nachvollziehbar, iss aber so. Auch in Bayern. Auch dort, wo sich die Politiker am laufenden Band unter den Tisch saufen und der Neugeborene nicht „Papa“ oder „Mama“ als erste Worte lernt sondern schlicht und einfach „Proscht“.

Bin schon wieder vom Thema abgekommen – es ist aber auch irgendwie verwirrend, dass ein Minderjähriger hochgiftige Reinigungsmittel kaufen kann aber ein, nach Deutschen Reinheitsgebot gebrautes Bier nicht. Versteh ich nicht, muss ich aber auch nicht verstehen, meine Kinder sind ja auch alt genug, dass sie die Aufschrift auf dem Teil lesen können – was interessieren mich die Kinder von anderen und erst recht die, die noch in die Hose machen. Oh – interessanter Gedanke, denkt sich ja wahrscheinlich auch der Filialbetreiber, die Verkäuferin, der Gesundheitsminister und vor allem die vielen, vielen Eltern, die das Zeug kaufen aber noch nicht einmal die kleingeschriebene Erklärung auf der Rückseite der Flasche gelesen haben. Ist in Deutsch, ohne Abkürzung. Ok, ich verstehe, für manchen vielleicht auch nicht mehr lesbar, fehlen die Smilies und das #WTF oder #Fail oder so was halt. Vielleicht sollten die Hersteller Ihr komisches Warnpalawer auch mal in echtes, gängiges Deutsch aufdrucken, ungefähr so:

Nicht #Schlucken, nicht ins #Auge, nicht auf die #Haut #Gesundheit #Arzt #Tod #WTF #Klar ? : ((

Sie wissen nicht was WTF bedeutet? Na dann googeln Sie mal – ich kann das nicht erklären, das würde die Jugend beeinträchtigen und wäre auch so nicht Jugendfrei. Ganz anders als das tolle Reinigungsmittel, das ist Jugendfrei.

Hervorragend wird das Reinigungsmittel übrigens beworben. Die Farben, die Aufmachung, ja eigentlich möchte man reinbeißen, so lecker sieht das aus. Wenn nicht vorne auch draufstehen würde:

„Entfernt Bakterien und Schimmel“ und „Weißt die Fugen“

Ist das nicht toll? Ein Mittel zerstört sämtliches Leben im Bad. Wenn man möchte auch Mann oder Frau und vor allem die lästigen Kinder, die die noch in die Hose machen. Die anderen können wahrscheinlich schon lesen.

Ok – vielleicht.

Naja – regional ein paar eben.

Ach egal, irgendwie würde es sich schon rumsprechen.

Bei genauerer Betrachtung der Plastikflasche sieht man auch, man muss gut hinschaun und die Brille aufsetzen, ich zumindest, dass ein Teil der „Achtung-Achtung-Gefährlich“ Warnung auch auf der Vorderseite steht. Gut, auch wenn’s kaum einer liest.

Mich hat das mit dem Schimmel am meisten interessiert, weil im Grunde, und falls so ein Mittel wirkt, die Wirkung auch mit größter Anstrengung beim Aufsprühen nur temporär wirken kann. Also nach einer gewissen Zeit wirkt das Mittelchen nicht mehr, die abgestorbenen Früchte des Pilzes fallen zwar ab aber vom Untergrund kommen gleich wieder neue.

Ach wussten Sie nicht?

Also das was Sie in ihrem Bad, oder wo auch immer, sehen, das Schwarze (manchmal auch bräunlich oder rötlich) ist die Frucht des Pilzes. Wie das Ding, das da im Wald wächst und früher von der Oma in der Pfanne gebraten wurde. Heute kann man das radioaktiv verstrahlte Waldgut ja nicht mehr verspeisen aber früher. Ich kann mich erinnern, als wir früher mit den Eltern oder Großeltern durch den Wald spazierten um Pilze für das Mittagessen zu sammeln. Toll war‘s und immer ein Erlebnis. Sorry Generation IPhone – Ihr werdet das nicht mehr erleben.

Ich kann nur soviel dazu sagen:

„Ich habs nicht verstrahlt aber ihr habt mein Mitleid und ich erzähle Euch gerne wie das war mit dem gesunden Wald, vor dem saurem Regen, vor Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima, vor Hiroshima und Nagasaki dem ganzen #fail eben auch wenn ich selbst ein paar Dinge nicht so wirklich live erlebt habe, auch meine Eltern erzählten mir und das trage ich gerne weiter .“

Also wie getippt, das was sie da sehen ist die Frucht, der eigentliche Pilz, also quasi der Baum des Apfels, der ist in dem jeweiligen Baustoff, in der Wand, im Holz, im, ach da, eben wo Sie den schwarzen Fleck sehen nur eben um ein Vielfaches größer.

Mit dem Mittelchen gegen den Schimmel, töten Sie also (vielleicht) oberflächlich den Schimmel ab, im Untergrund lebt er weiter und falls Sie die Ursache des Pilzwachstums nicht abstellen (die Feuchtigkeit), wächst das ungeliebte Schwarz auch immer wieder da raus. Theoretisch und wie ich mehrmals schon feststellte, auch praktisch, muss man mit einem solchen Mittel quasi alle 14 Tage sämtliches Leben im Bad auslöschen. Falls man nicht gleich schlauer ist, einen Fachmann holt, der einem erklärt wie man den Schaden saniert und gleichzeitig damit den Pilz richtig abtötet. Weil ohne Feuchtigkeit wächst auch der tollste Schimmelpilz nicht.

Ach herrje – hab ich nun doch schon verraten.

Na gut, dann wiederhole ich auch gerne noch mal, also ein Pilz braucht Feuchtigkeit ohne Feucht geht gar nix. Selbstverständlich braucht er auch etwas Nahrung, aber das holt er sich von Staubablagerungen oder etwaigen Holzstücken in der Konstruktion und ähnlichem. Das Wichtigste ist in aller Regel aber das Abstellen der Feuchtigkeitszufuhr. Ergo nicht sprühen sondern sanieren ist das Geheimnis. Das zweite Geheimnis lautet, einmal ordentlich sanieren ist um einiges gesünder als jahrelang mit irgendwelchen Schimmelmittelchen rum zu sprühen und dann möglicherweise doch noch Frau, Mann oder gar Kinder zu verlieren.

Autor:

Ing. Gerhard Holzmann, Holzmann-Bauberatung, Bausachverständigenbüro, Bauberater,  www.Baubegriffe.com

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Unfall im Atomkraftwerk in Japan – radioaktive Strahlenbelastung in Deutschland erhöht?

Nachdem ein Erdbeben und nachfolgende Tsunamis das Atomkraftwerk Fukushima beschädigt hatten und die Stromversorgung ausfiel, wurde das Kühlsystem des Reaktors lahmgelegt und der Innendruck des Reaktors steigt an. Vor einigen Stunden kam es im Atomkraftwerk Fukushima zu einer Explosion. Radioaktivität wurde freigesetzt. Eine in Gang geratene Kernschmelze wurde von offizieller Seite bestätigt, später wieder dementiert.

Am frühen Nachmittag sagte der ehemalige Chef der Deutschen Atomaufsicht, Wolfgang Renneberg gegen- über Reuters: „Das ist das klassische Szenario, das den Super-GAU umschreibt“. Er sähe keine Chance mehr den Reaktor Fukushima 1 zu kontrollieren.

Die Behörden in Japan evakuieren die Bevölkerung und verteilen Jodtabletten. Besteht für die deutsche Bevölkerung Gefahr?

Erhöhte radioaktive Luftbelastung in Deutschland

Auf dem Informationsnetzwerk Twitter trug in den Morgenstunden ein Nutzer ein, dass das Bayrische Landesamt für Umwelt erhöhte radioaktive Luftbelastung in München vermeldete. Ich klickte den Link des Bayrischen Landesamtes für Umwelt an, weil ich es kaum glauben konnte. Es stimmte, die Werte waren angestiegen und zeigten eine ca. zehnfache Erhöhung. Beunruhigt fragte ich die Antiatompiraten, die gerade in meiner Timeline mit aktuellen Meldungen zu lesen waren.

Tabelle Radioaktivität in der Luft, erstellt aus Werten der Meßstelle München Johanneskirchen (Ungesicherte Werte, lt. Meßstelle des Bay. Landesamt für Umwelt)

Update 15. März, Werte Bq/m³

15.03.2011 / 05:00 115,2
15.03.2011 / 06:00 170,1
15.03.2011 / 07:00 115,5
15.03.2011 / 08:00 112,5
15.03.2011 / 09:00 115,8

Was bedeuten die erhöhten Werte?

Ich wollte wissen, wie die erhöhten Werte radioaktiver Luftbelastung in München zu werten seien:

@AntiAtomPiraten Könnt Ihr uns die Werte des Bay. Landesamtes zum Anstieg Radioaktivität in München erklären? http://bit.ly/ggSGlV #AKW

Die Antwort kam prompt:

AntiAtomPiraten @SilviaMueller Es ist unserer Ansicht nach ausgeschlo- ssen, dass diese beiden Vorfälle etwas miteinander zu tu… (cont) http://deck.ly/~WHWvt

Radioaktive Luftbelastung in Deutschland

Können wir uns zurücklehnen und Sorge über eine radioaktive Luftbelastung in Deutschland wegschieben? Die Statistik des Landesamtes für Umwelt war einige Zeit nicht erreichbar, jetzt ist sie wieder da und die aktuellen Werte sind gegenüber denen von vorhin gesunken. Alles Paletti?

Eine Informationsseite des Bayrischen Ladesamtes für Umwelt erklärt Schwankungen mit Wetterwechseln und Messfehlern. Doch warum gerade jetzt?

Während wir über diese Frage nachdenken, und Nachrichtenportale darüber informieren, was eine Kernschmelze ist und welche Folgen sie haben kann, gehen überall in Deutschland Menschen auf die Straße und demonstrieren gegen Atomkraft. Radioaktivität kann Krebs und andere Krankheiten auslösen. Die Folgen sind uns noch vom Reaktorunfall in Tschernobyl in Erinnerung. Dadurch hervorgerufene radioaktive Belastungen sind vor allem in Wildfleisch und Pilzen auch in Deutschland immer noch deutlich messbar und werden es auch noch für lange Zeit sein. Was bringt uns Fukushima in den nächsten Tagen und Wochen? Eine verlässliche Antwort darauf kann keiner geben. Das Atomkraftwerk Fukushima galt als erdbebensicher. Welche Verlässlichkeit die Aussagen von Behörden, Politikern und der Atomlobby haben, erfahren die Menschen, die gerade um Fukushima herum evakuiert werden, hautnah.

Der Kommentar von Reiner Metzger in der taz mit dem Titel „Die Dreckschweine der Atomlobby (Anm.: Die taz änderte diese Headline einige Zeit später). Dieses Vertuschen und Verzögern ist ein unfassbarer Skandal“, ist realitätsnäher als die Aussagen der Verantwortlichen. Reiner Metzger bringt es auf den Punkt, er schreibt:

„Dieses Vertuschen und Verzögern ist ein unfassbarer Skandal. Und er ist keine Folge des Chaos nach dem Beben, nein – das hat Methode. Noch bei jedem Atomunfall war es so. Erst mal versuchen, die schöne Fassade intakt zu lassen. Lieber die Gesundheit von Zehntausenden und Hunderttausenden gefährden, als schlechte Presse zu riskieren. ..“

In Gedanken sind wir bei unseren japanischen Freunden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network

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Heilung in den Tropen kostete das Leben

Der Anruf kam mitten in der Nacht. Am anderen Ende die verzweifelte Stimme einer jungen Frau: „Hier ist Tara, ich will heim, ich kann nicht mehr“, dann nur noch Schluchzen. Kein Zweifel, dass ein völlig verzweifelter Mensch am anderen Ende der Leitung war. „Tara, wo bist Du? Was ist passiert?“ Die Leitung knisterte, die Stimme war durch das Schluchzen kaum zu verstehen. Die Frau versuchte sich zu beruhigen, um sich ausdrücken zu können. „Frag mich nicht. Ich bin schon im Flugzeug fast gestorben, dort wurden Pestizide versprüht. Jetzt bin ich hier in den Tropen. Hilf mir heim, ich sterbe hier.“ Ich war nun hellwach und fragte die junge Frau, deren Stimme ich jetzt wiedererkannte: „Was um Himmels Willen machst Du in den Tropen?“ Tara flehte mich an: „Versprich mir, dass Du mir hilfst, versprich es mir.“

Die junge Frau hatte sich auf den Weg in die Tropen gemacht, weil die Ärzte der Umweltkranken in Deutschland nicht mehr helfen konnten. Ihr Fall war sehr komplex und sie reagierte auf eine große Bandbreite von Chemikalien. Irgendwann erfuhr sie von einem Heiler. Es sei einer der Besten. Tara kollabierte im Flugzeug und nur der Zufall, dass ein Arzt an Bord war, rettete ihr Leben. Er reanimierte sie und sie wurde bis zur Landung mit Bordsauerstoff versorgt. Im Flughafenhotel ging es ihr hundsmiserabel, aber sie lebte und regelte telefonisch, dass sie es bis an den Ort des Heilers schaffte. Wie genau, daran konnte sie sich nicht erinnern.

Tara rief aus einem kleinen Lehmhaus an, in dem sie alleine untergebracht war. „Du kannst Dir nicht vorstellen, wie viel Chemie es hier in der Einsamkeit gibt. Nichts Gesundes zu essen, Pestizide, überall wird mit Chemie hantiert.“ „Was ist mit dem Heiler, hast Du ihn schon getroffen. Kann er Dir nicht helfen?“ Tara atmete tief durch und erwiderte: „Ich kann nicht in das Haus, in dem er die Heilungen durchführt und seine Energien verteilt. Es wird dort mit Chlor gereinigt. Der Geruch ist unerträglich und ich breche zusammen.“ Tara hatte in diesen Heiler ihre ganze Hoffnung gesetzt und fast ihr Leben verloren auf dem Weg zu ihm. Zu sagen, es sei alles Unsinn, hielt ich für undiplomatisch in Anbetracht der Verzweiflung der jungen Frau. Kurz überlegend sagte ich: „Dann setze Dich doch vor die Eingangstür, dann müssten die „Energien“ doch auch helfen.“

Tara klang völlig desillusioniert, als sie erklärte: „Das will der Heiler nicht. Er sagt, ich soll wieder zurück nach Deutschland, seine „Geister“ hätten ihm gesagt, nur dort könne mir geholfen werden. Er sagte, die Energien würden nur im Raum wirken, nicht bis vor die Tür.“

Es folgten viele Dutzende Anrufe von Tara. Sie wollte heim, ihr war klar, dass ihr Wunsch, in den Tropen Heilung zu finden, eine Fehlentscheidung gewesen war. Die Fluggesellschaften weigerten sich, die junge Frau, die während des Hinfluges fast gestorben war, zu transportieren. Außerdem war die nächste Stadt mit einem Flughafen Hunderte von Meilen entfernt. Nach Hause, aber wie? Es erschien aussichtslos. Jahre gingen ins Land. Plötzlich ein Anruf mit einer deutschen Telefonnummer auf dem Display. „Ich bin daheim.“

Tara hatte es irgendwie geschafft, einen Flug zu buchen. Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt, nachdem es ihr in den Tropen immer schlechter ging. „Sie haben mich bewusstlos aus dem Flugzeug rausgeschleppt. Jetzt bin ich in meiner alten Wohnung. Ich muss hier raus, sie ist nicht safe. Ich habe unendliche Schmerzen. Ich brauche einen Arzt. Hilf mir.“

Monat um Monat verging. Von Ärzten, die sie telefonisch um Hilfe bat, wurde die Umweltkranke abgewiesen. Keine Nacht konnte sie schlafen. Sie war unendlich müde, die Schmerzen hielten sie wach. Aus den Tropen hatte sie eine Infektion mitgebracht, die hätte behandelt werden müssen. Antibiotika lösten Schockreaktionen bei ihr aus, also keine Möglichkeit. Kein Arzt konnte Alternativen anbieten. Tara stellte sich aufs Sterben ein. Sie wollte schlafen, endlich schlafen.

Der Heiler, für den die chemikaliensensible Tara den Rest ihrer Gesundheit geopfert hatte und der ihr gesagt hatte, dass seine „Geister“ eine Heilung für sie in Deutschland sehen würden und sie nur dort Hilfe finden würde, kommt irgendwann nach Europa. Einige Umweltkranke hoffen bereits auf Heilung durch ihn.

Während der letzten Telefonate mit Tara berichtete sie mir, was sich alles zugetragen hatte. Sie schickte einen ausführlichen Bericht. Gleichzeitig hatte sie große Angst. Man hatte sie gewarnt, es könne übel für sie enden, wenn sie über das berichten würde, was ihr widerfahren war. Tara ist vor einigen Monaten eingeschlafen, für immer.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 10. März

Der Artikel beschreibt eine wahre Begebenheit. Aus Pietätsgründen wurde der Name geändert und der Ort bewusst nicht näher spezifiziert.

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Web Tipps:

Buchtipps:

(Laut Sektenexperte sind dies die besten Bücher für Betroffene, leider nur noch antiquarisch erhältlich)