Ich habe mich riesig über Euer reges Interesse an meinem Blog über das Gärtnern gefreut. Es machte mir doppelt Spaß, Teil II meines Öko-Garten-Blogs zu realisieren. Wie Ihr gleich seht, ist ein naturnaher Garten mit einigen wenigen Maßnahmen leichter zu bewerkstelligen als gedacht. Das bedeutet zwar nicht, dass man bei der Gartenarbeit nicht ins Schwitzen kommt. Ihr werdet es kaum glauben, aber Eure eifrigen Kommentare haben mich sogar motiviert, trotz Sommerhitze und MCS bedingter Beschwerden, ein paar Extra-Runden in meinem Garten zu drehen. Dafür steht er jetzt super da. Sogar mein Nachbar, der eigentlich mehr für das Sterile ist, kam ins Grübeln und stellt mir immer öfter Fragen.
Gesunder Boden – gesunde Pflanzen
Für gutes Gelingen ist ein nährstoffreicher Gartenboden die halbe Miete, oder halt ganz magerer Boden kommt drauf an, was Ihr vorhabt. Bei Neuanlagen ist es ratsam, sich die Bodenbeschaffenheit in einem Labor analysieren zu lassen. So penibel genau werde ich es nicht angehen, durch einfaches Anfassen und Zusammendrücken einer Handvoll Gartenbodens kann man selbst vieles in Erfahrung bringen. Wird aus der Erde eine harte klebrige Kugel, hat man Tonboden; Lehmboden klebt in feuchtem Zustand schnell und fest zusammen; Sandboden fällt in trockenem Zustand leicht auseinander. Bester Gartenboden hat einen hohen Humusanteil, ist dunkel und locker und lässt sich leicht zusammendrücken, verklebt dabei nicht – damit hat man die beste Bedingung für einen Ökogarten. Zur Erhaltung guter Bodenstruktur ist es ganz wichtig, den Gartenboden nicht unterzugraben, sondern ihn nur mit der Grabgabel oder der Kralle zu lockern. Ebenfalls zu empfehlende Gartenhelfer im Biogarten sind Sauzahn, Bodenlüfter, Grubber und Hacke. Das Ausbringen von Kompost und Humus trägt bestens zum Erhalt eines nährstoffreichen Bodens bei. Für MCS Kranke sehe ich einen Komposthaufen allerdings als ungeeignet an, wegen der Schimmelbildung.
Hecken statt Holzzäune – die Freunde freuen sich
Als besonders naturverträglich kann ich das Pflanzen von Hecken als Sicht- und Windschutz empfehlen. In den letzten Jahren scheinen Hecken aus der Mode gekommen zu sein, denn man sieht überwiegend nur noch diese sterilen langweiligen Holzzäune zur Grundstückseinfriedung. Oft sind sie auch noch mit Holzschutzmitteln belastet. Noch schlimmer und immer noch zu sehen: Bahnschwellen als Grundstückseinfassungen. Wer einen Nachbarn hat, der solche PAK-belasteten Schwellen zur Grundstücksgrenze gesetzt hat, kann sich gratulieren. Sie sind hochtoxisch und verseuchen alles ringsum.
Lebendige Einzäunungen hingegen bieten unzähligen Gartenfreunden wie Insekten und andere Nützlingen, sowie einer Vielzahl von bunt gefiederten Piepmätzen, artgerechten Lebensraum. Grüne Gartenzäune sind außerdem gern genutzte Brutstätten unserer lieb gewonnenen Gartenvögel und leisten einen bemerkenswerten Beitrag zum Artenschutz. Ihr glaubt gar nicht, wie schön es ist, all die über den Winter gefütterten singenden Freunde das ganze Jahr über als Gäste im Garten begrüßen zu dürfen.
Dieses Jahr hatten wir wieder unsere treuen Gäste in unserem Garten, die uns sehr erfreuten. Fleißige Nestbauer flogen an unserer gemischten Hecke an der Terrasse ein und aus, ein interessantes Schauspiel, besser als jedes Fernsehprogramm. Schön anzusehen war die ausgeklügelte Strategie zum Füttern der Jungen. So haben es die Grasmücken bis zuletzt vor uns geheim halten können, wo sich genau ihr Nest befindet, da sie immer geschickt von anderen Stellen ein- und ausgeflogen sind. Meine Freundin und ich haben erst nachgeschaut, nachdem das Umsorgen der Nesthocker beendet und die Jungen flügge waren; leider haben wir die Kleinen nie zu Gesicht bekommen. Aber irgendwann lüften wir auch dieses Geheimnis.
Empfehlenswert sind Hecken aus verschiedenen Blütensträuchern, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, damit fördert man das ökologische Gleichgewicht und sorgt automatisch für dauerhafte Nahrung für all die vielen Insektenfreunde.
Umweltgerechte Gartengeräte anstatt Stromfresser und Luftverpester
Total verpönt sind in meinen Augen Laubsauger/Laubbläser, sich nicht nur als Energieverschwender und Umweltverschmutzer entlarven, sondern auch extreme Krachmacher darstellen, deren Lärmpegel mit Presslufthämmern vergleichbar sind. Die schlimmste Variation sind benzinbetriebene Laubsauger, deren Abgase den genannten Umweltsünden noch eins oben drauf setzen und MCS-Kranken am meisten zu schaffen machen, außerdem sind sie völlig überflüssig und machen die Ökologie der Mikroorganismen platt. Wie schnell hat man Laub zwischendurch mit dem Fächerbesen/Rechen zusammengetragen, ganz ohne Energie zu vergeuden und ohne Lärmbelästigung der Nachbarn. Diese umweltbelastende Lärm- und Abgasbelästigung geht bald wieder los im Garten, die Blätter fallen schon.
Elektrische Rasenmäher sind in der Ökobilanz weit vorne angesiedelt, im Vergleich zu den giftigen Abgasen produzierenden Benzinrasenmähern. Bei kleinen Flächen sind sog. Spindelmäher auch nicht zu verachten. Den Rasenschnitt muss man bei dieser Variante allerdings noch zusammenrechen. Aber die Mühe lohnt, der Geldbeutel wird geschont – bei den aktuellen Energiepreisen, ein wichtiger Nebeneffekt.
Übrigens: Auch Eurer Rücken wird es Euch danken, so resultieren bekannter weise die meisten Rückenbeschwerden von Bewegungsmangel.
Rasenkanten kann man bei kleinen Flächen mit Leichtigkeit und umweltgerecht mit einer Rasenkantenschere bearbeiten. So muss es nicht immer gleich ein elektrischer Turbotrimmer oder Fadenmäher sein. Selbst ist der Mann, ist meine Devise, auch wenn nicht immer alles so perfekt ist, muss es auch nicht. Schließlich ist ein Garten ein Stück Natur, das für meinen Geschmack keine akkurat sterile Atmosphäre braucht, ganz im Gegenteil.
Unterschlupf für Nützlinge – natürlicher Pflanzenschutz
Bietet man Nützlingen Lebensraum im Garten, haben Schädlinge kein leichtes Spiel. Dies lässt sich am besten durch Pflanzen von Hecken und insektenfreundlichen Blumen an artgerechten Standorten in die Tat umsetzen. Achtet man zusätzlich auf regelmäßige Düngung mit natürlichem Dünger sowie ausreichende Bewässerung, erhält man auf diese Weise kräftige und widerstandsfähige Pflanzen, die weniger anfällig für Schädlinge sind. Funkien mit ihren schmückenden Blättern sind z. B. sehr beliebt bei Schnecken. Doch bevor man zu deren Bekämpfung zu Schneckenkorn und ähnlichem greift, schlage ich vor, nachts mit Taschenlampe, Handschuhen und Pinzette bewaffnet, die unleidlichen Gartenbewohner in ein Deckelglas mit Wasser einzusammeln, anstatt sie mit chemischen Mitteln zu bekämpfen. Auch wenn viele von Euch dies als eklige Handlung einstufen, glaubt mir, man gewöhnt sich daran.
Marienkäfer sind bei der Blattläusebekämpfung Spitzenreiter, sie fressen pro Tag ca. 60 Blattläuse, zudem sehen sie noch niedlich aus. Auch Vögel leisten super Arbeit bei der Vertilgung von Schadinsekten. Ein einziges Spatzenpaar frisst pro Saison einen ganzen Eimer von den lästigen Gartenbewohnern. Steinhaufen zählen neben Hecken ebenfalls zu bestens geeigneten Unterschlupfmöglichkeiten für die fleißigen Gartenhelfer. Deshalb ist mein Projekt fürs Frühjahr schon klar, ich lege Steinmauern an. Mit dem Sammeln von Steinen habe ich schon angefangen und beim Umspaten der Beete im Garten kommen sicher noch ein paar schöne Brocken dazu.
Zu den Nützlingen im Garten zählen übrigens auch Igel, Lurche, Eidechsen, Spitzmaus, Marder und eine Vielzahl von Insekten, z. B. Spinnen, Schlupfwespen, Schweb-fliegen, Florfliegen und Bienen. Man kann Fressfeinde wie z. B. Marienkäfer, also natürlichen Pflanzenschutz, auch käuflich erwerben! Wie Ihr seht, hat man anstatt zur Chemischen Keule zu greifen, effektive umweltfreundliche Möglichkeiten, Schadensvorbeugung bzw. Abhilfe zu schaffen. Gesunder Boden, abwechslungsreiche Bepflanzung sog. Mischkultur anstatt Monokultur, resistente Sortenbepflanzung, richtiger Standort, Stärkung der pflanzlichen Abwehrkräfte, Pflanzenschutz natürlichen Ursprungs, tragen bestens zur Schadenvorbeugung/ -bekämpfung und zum nachhaltigen Artenschutz bei.
Organisch düngen – umweltbewusst Pflanzen stärken
Mein persönlicher Tipp sind pflanzliche Langzeitdünger, ich schwöre jedenfalls darauf. Gerne verwende ich für meinen Rasen und sämtliche Stauden oder unsere Hecken einen natürlichen Dünger auf Malzbasis. Bei Neubepflanzungen oder bei stark zehrenden Pflanzen verwende ich zusätzlich Hornspäne, das Unterarbeiten von Humus ist auch zu empfehlen. Der Vorteil organischer Dünger besteht darin, dass neben bester Umweltverträglichkeit keine Überdüngung der Pflanzen erfolgt und der Rasen im Gegensatz zu mineralischen Kunstdüngern, nicht verbrennt. Erst kürzlich habe ich sogar weitere biologische Dünger, für den speziellen Anwendungsbereich im Internet ausfindig gemacht. Gebt einfach „Naturdünger“ als Suchwort im Netz ein und schon werdet Ihr fündig. Also mit ein wenig Fleißarbeit kann man seinen Garten auch mit MCS umweltverträglich und MCS-gerecht pflegen. Der ökologische Aspekt sollte auch für alle gesunden Menschen im Vordergrund stehen bzw. zum obersten Ziel werden, denn die Natur hat behutsame und artenerhaltende Vorgehensweise dringend nötig.
Durch ökologisches Gärtnern neue Freunde finden
Denkt dran Leute, nicht nur Stromsparen, Abgasvermeidung, natürliche Schädlingsbekämpfung und insektenfreundliche Bepflanzung, sondern auch das Berücksichtigen der Geräuschkulisse und angemessene Gartengeräte, leisten einen entscheidenden Beitrag beim umweltbewussten Gärtnern. Nicht zu vergessen sind die naturerhaltenden und ökologischen Möglichkeiten, die sich sogar noch im Herbst im Garten auftun. Anhäufen von Laub an einem windgeschützten Ort wird von Igeln als willkommenes artgerechtes Winterquartier dankend angenommen. Igel sind nicht nur putzige Zeitgenossen, sie vertilgen auch Würmer, kleine Wirbeltiere und vor allen Dingen Schnecken. Also ist es toll, einen Igel als Freund im Garten zu haben. Probiert diesen Geheim-Tipp einmal aus, Ihr werdet sehen, welche Freude die stacheligen Gesellen bereiten können.
In der Hoffnung auch diesmal Eure ökologische Gartenleidenschaft inspiriert zu haben, wünsche ich Euch weiterhin fröhliches Gärtnern. Nach dem gestrigen anstrengenden Tag im Garten lege ich heute die Füße hoch und gönne ich mir ein wenig Entspannung auf unserer windgeschützten Terrasse und lausche dem munteren Gezwitscher meiner artenreichen gefiederten Freunde, bei einem Glas frisch gepressten Bio-Orangensaft, so lassen sich meine verbrauchten Reserven bestens auftanken.
Mein Geheimnis…
Ach ja, bevor ich es vergesse: Ich hatte Euch bei letzten Gartenblog versprochen zu verraten, nach was ich auf der Suche bin. Vorweg, ich suche immer noch. Was mir für den wilden Bereich in meinem Garten fehlt, ist eine uralte verwitterte Gartenpforte aus Holz oder Eisen und ein Stück uralter Zaun mit richtig Patina. Gesehen habe ich so was bei Dean Riddle, meinem Vorbild in Sachen Garten anlegen. Also, wenn Euch eine uralte Gartenpforte über den Weg läuft, sagt Bescheid.
Bis dann,
Eurer Thommy
Meine Lieblingslinks und Links zur Bestellung von Nützlingen: