Jahresarchiv für 2008

MCS – Multiple Chemical Sensitivity – WHO ICD 10 T78.4

Fragen beantwortet

Chemikalien – Sensitivität, international in der Medizin und von Behörden als „Multiple Chemical Sensitivity“ oder abgekürzt als MCS bezeichnet, wird seit den 80er Jahren auch in Deutschland von Ärzten vermehrt festgestellt.

MCS ist im WHO Register für Krankheiten, dem ICD -10, im Kapitel 19 unter „Verletzungen, Vergiftungen“ einklassifiziert. (1,2,3) In Deutschland wird diese rechtsverbindliche Klassifizierung vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) vorgenommen. Ärzte und Dokumentare in den Krankenhäusern sind nach dem Sozialgesetzbuch V verpflichtet, die Diagnosen zu kodieren. Die Verschlüsselung erfolgt auf der Basis des Systematischen Verzeichnisses der ICD-10-GM. (4)

Verbreitung von Verunsicherung über den MCS ICD 10 T78.4
In jüngster Zeit kam es wiederholt zu Aussagen, der Diagnosecode für MCS sei nicht mehr im ICD 10 enthalten, MCS sei dort psychisch einklassifiziert, etc. Diese Behauptungen wurden von interessenabhängigen Medizinern, einigen Selbsthilfegruppenleitern und Einzelaktivisten aufgestellt. Einige dieser Personen fühlten sich sogar berufen, ihre unwahren Behauptungen auch im Ausland, insbesondere in den USA, zu streuen. Auch versuchten sie zu erwirken, dass der international anerkannte und verwendete Krankheitsbegriff MCS von den Erkrankten selbst nicht mehr benutzt werden solle.

Umweltmedizinische Fachverbände beziehen Position für MCS
Von den beiden umweltmedizinischen Fachverbänden, der dbu (Deutsche Berufsverband der Umweltmediziner) und der Europeam (European Academy for Environmental Medicine), war ein Jahr zuvor in einer Stellungnahme mitgeteilt worden, dass man eine Namensänderung entschieden ablehne, denn MCS sei seit 1994 von der WHO als Verletzung und Überempfindlichkeit definiert (ICD-10, unter Ziffer T78.4), was laut dieser beiden umweltmedizinischen Standesorganisationen den Stand der Wissenschaft darstelle. MCS sei eine gültige Diagnose und stelle eine organische Erkrankung dar, und dieser Stand der Wissenschaft sei rechtlich die alles entscheidende Größe, war der gemeinsamen, öffentlich einsehbaren Erklärung der beiden Fachgesellschaften gegenüber CSN zu entnehmen. (5)

Die weiterhin aggressiv durchgeführte Streuung der Falschaussagen (z.B. MCS sei eine psychische Krankheit; der Name MCS sei abgeschafft worden; MCS sei nicht mehr im ICD-10 aufgeführt; etc., etc.) führte letztendlich zu einer eklatanten Verunsicherung und starker Verängstigung bei den MCS Erkrankten und bei einigen Patientenvertretern.

Abklärung der Fakten
Um der Verunsicherung der MCS Patienten ein Ende zu bereiten, traten drei MCS Organisationen unabhängig voneinander an das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) heran und klärten verschiedene diesbezügliche Fragen ab. (1,2,3) Eine Organisation holte beim Bundesministerium für Gesundheit (BGM) zusätzliche Informationen ein. (3)

DIMDI – Klassifizierung von Krankheiten (ICD)
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ernannte das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) als WHO-Kooperationszentrum für das System Internationaler Klassifikationen.

Die internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD) dient der Verschlüsselung von Diagnosen. In Deutschland werden zwei deutschsprachige Ausgaben angewendet, die ICD-10-WHO zur Mortalitätsverschlüsselung und die ICD-10-GM zur Verschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung.

Nach § 295 des Fünften Buches des Sozialgesetzbuches sind die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzte und ärztlich geleiteten Einrichtungen verpflichtet, in den Abrechnungs-unterlagen für die vertragsärztlichen Leistungen und in dem Abschnitt der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, den die Krankenkasse erhält, die Diagnosen anzugeben. (4)

MCS im ICD 10
Aus den beiden Schreiben des DIMDI ist zu entnehmen, dass der ICD – 10 für MCS existiert, und es wurde darin ausdrücklich hervorgehoben, dass die Erkrankung nicht in das Register „Psychische Krankheiten“ einklassifiziert sei. Weiterhin wurde unmissverständlich mitgeteilt, dass eine Einordnung in ein anderes Register auch zukünftig nicht vorgesehen sei. (1,2,3)

Auszug aus dem Schreiben des DIMDI an CSN vom 4. September 2008:

Schreiben DIMDI an CSN

MCS (Multiple Chemical Sensitivity) wird klassifiziert unter:
T78.4…Allergie, nicht näher bezeichnet;
Kapitel 19 (Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen), Abschnitt T66-T78 (Sonstige und nicht näher bezeichnete Schäden durch äußere Ursachen)

Eine Zuordnung der o. g. Erkrankungen zum Kapitel 5 (Psychische und Verhaltensstörungen) ist seitens der ICD-10-GM nicht vorgesehen.

Die ICD-10-GM ist die deutsche Adaption (GM – German Modification“) der von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) erstellten internationalen ICD-10, die in vielen Staaten dieser Welt verwendet wird. Es ist daher davon auszugehen, dass die o. g. Erkrankungen auch in anderen Staaten gleichermaßen klassifiziert sind.

Die ICD-10-GM ist die nach dem Sozialgesetzbuch V in der Bundesrepublik Deutschland vorgeschriebene Diagnoseklassifikation. Es ist nach meiner Kenntnis nicht vorgesehen, die ICD-10-GM durch ein anderes Register zu ersetzen.

Dr. Ursula Küppers
Arbeitsgruppe Medizinische Klassifikation
Im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit
DIMDI, Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information

Anruf bei Bundesministerium für Gesundheit
Gleiches erfuhr der Leiter einer Organisation für Chemikaliensensible beim Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Ihm teilte die Vorgesetzte der in Mutterschaft befindlichen zuständigen Mitarbeiterin mit, es läge dieser zuständigen Bundesoberbehörde bisher kein einziger Antrag vor, MCS nicht mehr in das Alphabetische Verzeichnis der ICD- 10 2009 GM aufzunehmen. Von irgendwelchen Vorgängen den eingeführten Begriff MCS zu ersetzen oder zu ändern, sei gar nichts bekannt. (3)

Auf Nachfrage, was der ursächliche Grund für anderes lautende Thesen über den MCS ICD-10 sein könnte, teilte der Organisationsleiter CSN mit, dass manche Behauptung, den ICD für MCS gäbe es nicht, wohl dadurch zustande käme, weil einige Personen im falschen Werk nachsehen würden, nämlich in der deutschen Ausgabe der ICD 20 2009 GM (wo MCS noch nie aufgeführt war) und nicht im Alphabetischen Verzeichnis, dort, wo die Krankheit wie andere seltenere Gesundheitsstörungen aufgeführt sei. (3)

Neuer Name für eine bereits klassifizierte Krankheit? Eindeutig NEIN
Ein Anruf bei DIMDI räumte eine weitere Unklarheit über den Krankheitsbegriff MCS aus dem Weg. Einige Selbsthilfegruppen hatten angestrebt, MCS durch „Multiple Systemerkrankung“ zu ersetzen und behaupteten, dies sei der neue Begriff, den es zu verwenden gälte. Der Leiter einer der größten MCS Organisationen in Deutschland bekam von DIMDI zur Antwort, der Begriff „Multiple Systemerkrankung“ sei viel zu unscharf, als dass er Chancen hätte, in die ICD 10 aufgenommen zu werden. (3)

Am 29. Mai 2008 hatte Herr Dr. Donate im CSN Blog in einem Kommentar bereits versucht, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen:

„Der Vorstand des dbu hat sich zu Beginn der Diskussion um eine Namensänderung im Gegensatz zu verschiedenen SHGs und auch zu verdienten Veteranen der Umweltmedizin einstimmig und eindeutig für die Beibehaltung des Begriffs „MCS“ ausgesprochen.“

„Der Begriff Chronische Multisystemerkrankung oder (engl.) Chronic multisystem illness (CMI) wird hier FALSCH interpretiert. Er kann und soll nicht den Begriff MCS ersetzen. „CMI und MCS“ stehen vielmehr im gleichen Verhältnis zueinander wie die Begriffe „Degenerative Gelenkerkrankung und Rheumatoide Arthritis“ oder wie „Virusinfekt und Masern“.

CMI ist als Oberbegriff zu verstehen. Zu dieser Krankheitsgruppe zählen neben MCS auch CFS, FMS, TE, TPNP, SBS, BRI und viele mehr.

Der Vorstand des dbu hat sich zu Beginn der Diskussion um eine Namensänderung im Gegensatz zu verschiedenen SHGs und auch zu verdienten Veteranen der Umweltmedizin einstimmig und eindeutig für die Beibehaltung des Begriffs „MCS“ ausgesprochen.

Gegen eine Unterordnung der „Krankheit MCS“ unter die „Krankheitsgruppe CMI“ ist jedoch nichts einzuwenden. Im Gegenteil: der Hinweis auf die Beteiligung mehrere Organsysteme unterstreicht die Schwere der unter CMI subsumierten Krankheitsbilder.

Der dbu lehnt den Begriff IEI ab. Für uns gibt es weder den IEI-Patienten noch die IEI-Krankheit. Auch sollte der Begriff MCS-Syndrom vermieden werden.“ (7)

Fazit
Der Begriff MCS ist im ICD-10 als physische Krankheit in das Kapitel 19  – Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen –  einklassifiziert. Es bestehen von Seiten des DIMDI und des BMG keine Bestrebungen, die Krankheit in ein anderes Register, bspw. unter psychiatrische Krankheiten, abzulegen oder gänzlich aus dem ICD-10 zu entfernen. Es liegen auch keine Anträge hierzu vor. (1,2,3)
Der Krankheitsbegriff MCS ist somit der von DIMDI/ WHO und dem BGM anerkannte Krankheitsbegriff in Deutschland. Dem stimmen auch die beiden umweltmedizinischen Fachgesellschaften und die größten Organisationen für MCS Patienten in Deutschland übereinstimmend zu. (5,7)

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Oktober 2008

Literatur:

  1. DIMDI Schreiben an CSN, MCS ICD-10, 04.09.2008
  2. DIMDI Schreiben, 04.09.2008
  3. DGMCS, Persönliche Konversation mit CSN, 15.09.2009
  4. Bundesministerium für Gesundheit, Anwendung der ICD-10 in der vertragsärztlichen Versorgung nach § 295 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch, 18.12.1995
  5. Dr. Tino Merz, autorisierte Stellungnahme für dbu, europeam zum Thema „Soll der Name MCS erhalten bleiben oder nicht“, CSN Forum, 18. Juli 2007
  6. Silvia K. Müller, Die europäische Debatte um den Namen MCS, CSN, Juli 2007
  7. Dr. Donate, Kommentar zu „Analyse neuer Wortschöpfungen die den etablierten Fachausdruck MCS ersetzen sollen“, CSN Blog, 28.05.2008

Cosmetic: FDA Agrees Clarins Expertise 3P is a Drug

Press Release

NTEF – National Toxic Encephalopathy Foundation, October 6. 2008

PRESS RELEASE

FDA Agrees Clarins Expertise 3P is a Drug

Las Vegas, NV-AZ (1888PressRelease) October 06, 2008

The National Toxic Encephalopathy Foundation (NTEF) is pleased to announce that the Food and Drug Administration (FDA) has concurred that Clarins Expertise 3P (EP3) is a drug, not a cosmetic as advertised.

In February, the NTEF notified the FDA that Clarins EP3 was making drug versus cosmetics claims and requested an investigation into these allegations. As previously stated: „We are now requesting that the FDA verify the claims made by Clarins, in vitro testing versus in vivo testing, along with compliance, since this product is a new drug under section 201(p) of the FDCA, 21 U.S.C. subsection 321 (p), because it is not generally recognized by qualified scientific experts as „effective“ for its intended use.“

On October 1, 2008, the NTEF received the following notification from Patricia A. Hansen, Ph.D. Sr. Advisor for Science and Policy at the FDA:

„The Office of Cosmetics and Colors has reviewed the information at the U.S. website, where products may also be purchased, and consulted with others in the Agency. We are of the opinion that the claims made are drug claims. We have referred the matter to the office that handles these issues, FDA’s Office of Non-Prescription Drug Products in the Center for Drug Evaluation and Research (CDER)“.

We couldn’t be happier with the FDA’s determination regarding EP3″, said Angel De Fazio, President of the NTEF. „Cosmetic companies have been skirting the drug versus cosmetics claims for too long. It is hoped that as a result of this action, cosmetic companies, such as Clarins, will stop their deceptive advertising. It is expected that in the future they will be forced to submit new drug applications for their products when making medical claims“.

„I extol the opinion of the FDA“s findings regarding EP3 and am confident that they will be of the same mind regarding the two dozen plus other drug versus cosmetic claims that we have submitted. As we will be just as aggressive in having those also being re-classified“, said Dr. Jack D. Thrasher, Ph.D., Toxicologist, Immuno-toxicologist, Fetal-toxicologist and technical director for the NTEF. „Clarins has pushed both the limit of believability and cosmetic references regarding this product. This is not the first time that the FDA has taken Clarins to task for drug versus cosmetic claims and we are highly confident that this will not be the last.“

Duftstoffe verboten in Krankenhäusern und Arztpraxen in Schweden

Krankenhaus ohne Duftstoffe

Duftstoffe gehören zu den größten Problemfaktoren für Menschen mit Chemikalien-Sensitivität (MCS). Sie reagieren auf geringste Spuren der nahezu überall anzutreffenden duftstoffhaltigen Produkte und auf beduftete Menschen mit teils schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Ein notwendiger Aufenthalt in einem Krankenhaus wird für Chemikaliensensible durch Parfums, Aftershave, duftende Putz- und Desinfektionsmittel erheblich erschwert und verschlechtert deren Prognose.

In Schweden wurde der Problemfaktor Duftstoffe im Krankenhaus nun eliminiert: Alle siebzehn Krankenhäuser der schwedischen Region um Göteborg sind seit dem 10. September 2008 duftstofffrei. Über ein halbes Jahr hat die zuständige Krankenhausbehörde an einem Maßnahmenkatalog für das Duftstoffverbot gearbeitet, der nun in Kraft getreten ist. Das Duftstoffverbot sorgt dafür, dass weder Patienten, noch Angestellte und Ärzte oder Besucher die Gebäude beduftet betreten dürfen. Auch die Reinigungsmittel wurden konsequent auf duftfreie Produkte umgestellt.

Hintergrund für das Duftstoffverbot
Der zunehmende Einsatz duftstoffhaltiger Produkte und die breitflächige Benutzung parfümhaltiger Kosmetika, Parfüms, Aftershaves und duftenden Wasch- und Reinigungsmittel verursachen bei vielen Menschen verschiedenartige Beschwerden, wie beispielweise Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Konzentrationsverlust, Ekzeme und Atembeschwerden. Für Asthmatiker gelten Duftstoffe als Auslöser Nummer Eins für Asthmaanfälle. Für chemikaliensensible Menschen sorgen Duftstoffe neben Zigarettenrauch dafür, dass ihnen ein Sozialleben meist gänzlich versagt ist und sie keiner Arbeit mehr nachgehen können.

Duftstoffe beeinträchtigen Hunderttausende
Die Duftstoffindustrie verwendet über 3000 verschiedene Chemikalien zur Herstellung ihrer duftenden Produkte. Hinzukommen noch ätherische Öle, deren gesundheitliche Bedenklichkeit man gerade intensiver zu erfassen beginnt. Gesundheitliche Beschwerden durch Duftstoffe werden immer häufiger von einer Vielzahl von Menschen in der Allgemeinbevölkerung beklagt. In Schweden leiden laut Aussage von Wissenschaftlern und Behörden rund 6% der Gesamtbevölkerung unter einer Hypersensibilität gegenüber Duftstoffen. Diese Personengruppe stellt den Hauptgrund für die neue Regelung der Krankenhäuser dar.

Breitflächiges Duftstoffverbot
Die Politiker des Gesundheitsausschusses der Region Göteborg haben mit dem nun in Kraft getretenen Duftstoffverbot ein nachahmenswertes Exempel statuiert und gleichzeitig dafür gesorgt, dass für alle 45 000 Angestellten in den Krankenhäusern und in der Verwaltung des Gesundheitswesens die gleichen konsequenten Richtlinien des Rauch- und Duftstoffverbotes gelten. Dieser Beschluss gilt ebenso für die ärztliche Grundversorgung und für Zahnärzte.

Schweden übernimmt Vorreiterposition
In den USA und Kanada gibt es zwischenzeitlich bereits einige Krankenhäuser und Universitätskliniken mit konsequentem Duftstoffverbot. Doch weltweit dürfte dies das erste Mal sein, dass eine solche große kollektive Anstrengung betrieben wird, um eine duftfreie Umgebung im Gesundheitsbereich zu schaffen.

In Deutschland existieren bisher keine vergleichbaren Regelungen, lediglich drei Warnmeldungen des Umweltbundesamtes und eine des Bayrischen Staatsministeriums, die darauf hinwiesen, dass man zum Wohle von Allergikern und Chemikaliensensibeln auf Duftstoffe in öffentlichen Räumen verzichten solle. Duftstoffverbote sind bisher nur von drei privaten deutschen Umweltkliniken bekannt. Eine Situation, die sich zu Gunsten besserer, schadstofffreierer Luft in Krankenhäusern für die vielen allergischen Menschen, Asthmatiker und Chemikaliensensible ändern müsste. Dies käme gleichzeitig allen Patienten und Angestellten in Krankenhäusern in erheblichem Maße zugute.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 6. Oktober 2008

Loslegen: Umweltfreundliches Energiesparen durch einfache Tipps

Empfindlicher Planet

Energiesparen aus Liebe zu unserem Planeten

Die weltweiten Rohstoffressourcen werden knapp, das spiegelt sich bei den Energiekosten wider, wie wir alle bereits seit längerer Zeit an unserem Geldbeutel spüren. Leider ist Deutschland in Sachen Rohstoffe nicht autark, um so mehr gilt es, Energie einzusparen, wo immer es geht, gerade in diesem Jahr, wo die Heizperiode so früh startete. Einerseits um das eigene Portemonnaie zu schonen und andererseits um Ressourcen einzusparen, unserer Kinder möchten auch noch an den kostbaren Schätzen der Natur teilhaben.

Heizkosten einsparen

Abends lasse ich relativ früh die Rollläden herunter, denn durch deren isolierende Wirkung, lässt sich der Gasverbrauch drosseln. Ein Trugschluss Witziger Hund mit Zwinkeraugeist es, wenn Berufstätige glauben, durch tagsüber völliges Ausschalten der Heizung, Energiekosten zu sparen. Umweltschonend ist es, das Thermostat herunterzuschalten, auf keinen Fall auszuschalten, denn die Wohnung kühlt viel zu sehr aus und man benötigt am Abend weitaus mehr Brennstoff, als wenn man meinen Ratschlag folgen würde. Dieses Jahr möchte ich versuchen, die Raumtemperatur bei 20 Grad° einzupendeln, eigentlich brauche ich als ständige Friererin meine 22 Grad°, aber ich werde versuchen mich mit Strickjacke und meiner Kuscheldecke am Riemen zu reißen und Heizkosten zu sparen. Vielleicht gewöhne ich mich an die 20 Grad°, mal sehen. Die Reduzierung der Raumtemperatur um nur ein Grad° verspricht eine Senkung der Heizkosten um ganze 6 %. Außerdem werde ich das Bad ebenfalls nur auf 20 Grad° aufheizen, vor dem Duschen oder Baden genügt es immer noch, den Regler etwas höher zu schalten.

Vom Esstisch aus gemütlich sparen

Heutzutage gibt es in den meisten Familien keine festen Essenszeiten mehr. Durch die Berufstätigkeit beider Elternteile, unterschiedlichen Wann ist das Essen fertig?Schulschluss der Geschwister, wird in den meisten Haushalten zu den verschiedensten Zeiten gegessen. Begrüßenswert wäre es, den Tagesablauf so zu gestalten, dass nur noch einmal der Backofen oder der Herd angeworfen wird, denn auch diese Kleinigkeit spart auf´s ganze Jahr gesehen und auf alle Haushalte bezogen, einen nicht unerheblichen Teil an Energie. Oft ist es nicht möglich, aber vielfach wird aus Bequemlichkeit oder aus Lusst auf das schnelle Essen nicht verwirklicht, obwohl der Arbeitsaufwand höher ist, für jedes Familienmitglied extra zu kochen, bzw. das Essen aufzuwärmen. Versucht doch wenigstens für das Abendessen eine feste Uhrzeit festzulegen, das fördert gleichzeitig das Familienleben.

Keine anhaltenden Hitzewellen in Deutschland

Was mir die letzen Jahre in Neubaugebieten negativ auffällt, ist die Tatsache, dass immer mehr Privatleute Klimaanlagen installieren. Dies finde Klimaanlage ein Klimakillerich ehrlich gesagt pure Energieverschwendung. Wenn man den Energieverbrauch sämtlicher Klimaanlagen von Deutschlands Privathaushalten hochrechnen würde, ich wette, da käme ein schönes Sümmchen heraus, das Geld hätte ich gerne. Anstatt das Fenster stundenlang gekippt zu lassen, ist Stoßlüften angesagt. Ich weiß das ist nichts Neues, aber in vielen Haushalten greift man leider immer noch aufs Energie verschwendende Fensterkippen zurück.

Vernunft kontra Bleifuss

Beim Autofahren kann ich empfehlen, dass die Autoreifen stets genügend Luftdruck aufweisen sollten, dadurch spart man enorm an Sprit. Dass Rasen kostet Spritman nicht mit dem Bleifuß durch die Gegend fahren sollte, versteht sich von selbst. Aber genau das ist der Punkt, vielen aggressiven Dränglern scheint das völlig egal zu sein. Sie fahren als gäbe es den Sprit im Überfluss, abgesehen von den anderen negativen Auswirkungen ihrer Fahrweise. Die Unfallzahlen und persönliches Leid ließen sich ganz nebenbei stark reduzieren. Konsequenz zahlt sich am Ende aus.

Das sind mit Sicherheit keine neuen Geheimtipps, vieles wissen die Leute, aber es wird zu inkonsequent in den Tag gelebt. Mit meinen Ausführungen möchte dazu anregen, in Sachen Energiesparen und Umweltschutz noch gewissenhafter vorzugehen. 

Es gibt viel zu tun, packen wir´s an!

Viel Spaß beim Energiesparen wünscht Euch,

Eure Maria

MCS-Blogfrage der Woche: Wie reagiert Eure Familie, die Freunde, das Umfeld auf Eure Chemikalien-Sensitivität?

starke Familie trotz Krankheit

Chemikaliensensible brauchen Hilfe, Verständnis und Kooperation

Menschen mit Chemikalien-Sensitivität (MCS) sind im höchsten Maße auf das Verständnis ihrer Mitmenschen angewiesen, damit sie ihren Gesundheitszustand halten oder verbessern können. Ohne Kooperation erleiden sie ständig Reaktionen, die durch ständig wiederholte Expositionen chronifizieren und ihnen ihre geringe Lebensqualität und verbliebene Gesundheit gänzlich rauben können.

MCS Blogfrage:

  • Halten Eure Familien, Freunde und Bekannte zu Euch, haben Sie für Euch ihre eigenen Gewohnheiten an Eure Bedürfnisse angepasst?
  • Lassen sie beispielsweise Duftstoffe weg?
  • Nehmen sie chemie- und duftfreie Alternativen zum Pflegen, Reinigen und Renovieren?
  • Helfen Euch Familie und Freude, den MCS-Alltag zu meistern?
  • Oder belächelt man Euch und stellt Eure Symptome auf Alltagschemikalien in Abrede?

Berkeley Studie: Schutz vor Pestiziden auch bei sachgerechter Anwendung nur bedingt möglich

Pestizide ruinieren die Gesundheit

Die Wenigsten schätzen die Gefahr von Pestiziden richtig ein

Pestizide sollten generell nur unter Beachtung umfassender Schutzmaßnahmen und mit entsprechender Schutzausrüstung ausgebracht werden. Der professionelle Umgang mit diesen toxischen Chemikalien ist durch behördliche Richtlinien geregelt. Im nicht professionellen Bereich achten jedoch die wenigsten Anwender auf sorgsamen Umgang mit diesen Gefahrstoffen. Wie wichtig Schutzmaßnahmen und Schutzkleidung sind, verdeutlicht das jüngste Forschungsergebnis der Berkeley University. Ein Wissenschaftlerteam stellte fest, dass selbst die behördlichen Richtlinien nicht ausreichen, um sich gänzlich vor Pestizidbelastung zu schützen.

Professioneller Umgang mit Pestiziden behördlich geregelt
Für den professionellen Umgang mit Pestiziden gibt es in vielen Ländern behördliche Richtlinien, um den Anwender weit möglichst vor Gesundheitsschäden und Vergiftung zu schützen. Sie umfassen u. a. Empfehlungen, welche Kleidung der Anwender tragen soll, und dass die Kleidung sauber sein soll und nicht mehrfach getragen, da sie dann Pestizidrückstände vormaliger Anwendungen aufweisen kann. Auch Schutzmaßnahmen, wie das Tragen von Handschuhen und Schutzbrille, werden in solchen Richtlinien und auf den Sicherheitsdatenblättern der Hersteller aufgeführt. Weiterhin sind besondere Verhaltensmaßnahmen in solchen Richtlinien verankert, um dem Pestizidanwender höchsten Schutz zu garantieren.

Helfen Schutzmaßnahmen und Schutzkleidung?
Um zu herauszufinden, ob Schutzmaßnahmen, Schutzkleidung und besondere Verhaltensregeln einen Einfluss auf den Anwender und dessen Expositionswerte gegenüber Pestiziden hat, untersuchte ein Wissenschaftlerteam der University of California in Berkeley Arbeiter auf Erdbeerfarmen und deren Pestizidbelastung.

Pestiziden mit Laboranalytik auf der Spur
Das Arbeitsschutzverhalten der Farmarbeiter wurde anhand von anamnestischen Berichten und spezifischer Laboranalytik ermittelt. Die Berkeley Wissenschaftler untersuchten die Exposition gegenüber Organophosphat Pestiziden, indem sie die Metaboliten im Urin (DMAP und MDA) ermittelten.

Höhere Belastung als Allgemeinbevölkerung
Die Wissenschaftler stellten fest, dass das Tragen von empfohlener Schutzkleidung, sauberer Kleidung, die Kombination von Händewaschen mit Seife und das Tragen von Schutzhandschuhen im engen Zusammenhang standen mit Reduzierung der DMAP und MDA Metaboliten. Doch trotz dieser Schutzmaßnahmen wiesen die Studienteilnehmer signifikant höhere Werte auf als der Bevölkerungsdurchschnitt, der durch nationale Referenzproben ermittelt wurde.

Schutzmaßnahmen und Schutzkleidung nutzen nur bedingt
Das Berkeley Team schloss aus dem Ergebnis der Studie, dass Schutzmaßnahmen insgesamt gesehen zwar geeignet sind, um Pestizidexposition bei Arbeitern effektiv zu reduzieren, dass jedoch weitere Anstrengungen erforderlich sind, um die verschiedenartigen Belastungen der Arbeiter weiter zu reduzieren.

Weiterhin wiesen die Wissenschaftler aus Kalifornien darauf hin, dass es notwendig sei, die Möglichkeit der „take home“ Exposition zu reduzieren, um die Familien vor Pestizidexposition bspw. durch kontaminierte Arbeitskleidung, die meist nach der Arbeit mit ins Haus gebracht wird, zu reduzieren.

Risikofaktor Pestizide aus dem privaten Bereich verbannen
Privatpersonen, die Pestizide im Garten oder im Haus anwenden, tragen in den allerseltensten Fällen Schutzkleidung oder wissen, wie man sachgemäß mit Pestiziden umgeht. Die Gefährlichkeit und die Risiken, eine Vergiftung zu erleiden, werden weitgehend unterschätzt. Tritt eine Vergiftung ein, sind die Symptome oft diffus und werden daher nicht als Vergiftung eingeordnet. Hersteller entziehen sich der Haftung, indem sie auf der Produktverpackung mitteilen, dass bei sachgemäßer Anwendung keine Gefahr bestünde. Wie eine völlig sachgemäße Anwendung aussehen soll, wird in der Regel jedoch nicht mitgeteilt.

Da die Studie aus Kalifornien zeigt, dass selbst bei sachgemäßer Anwendung mit Aufnahme der Pestizide im Körper zu rechnen ist, sollten Privatpersonen alarmiert sein und sich nach ungiftigen Alternativen umsehen, anstatt sich einem für sie nicht kalkulierbaren Risiko auszusetzen.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 2. Oktober 2008

Literatur:
Salvatore AL, Bradman A, Castorina R, Camacho J, López J, Barr DB, Snyder J, Jewell NP, Eskenazi B.. Occupational behaviors and farmworkers‘ pesticide exposure: findings from a study in Monterey County, California, Center for Children’s Environmental Health Research, School of Public Health, University of California, Berkeley, California 94720-7380, USA., Am J Ind Med. 2008 Oct;51(10):782-94.

Preisträger des TÜV Rheinland Global Compact Award stiftet Preisgeld Menschen mit Multiple Chemical Sensitivity

MCS Kranken helfen statt sie ignorieren

Hilfe für Menschen mit MCS

Erster Internationaler TÜV Rheinland Global Compact Award verliehen: Preisträger Dr. Volker Hauff

Das Preisgeld von 25.000 Euro stellt Dr. Hauff in vollem Umfang der Hilfe von Menschen mit multipler Chemikalienunverträglichkeit zur Verfügung, besser bekannt als Multiple Chemical Sensitivity (MCS). „Diese Krankheit wird durch Umweltfaktoren in äußerst geringer Konzentration ausgelöst. Es ist unmöglich, Schadstoffe in solch geringer Konzentration völlig zu vermeiden. Die Krankheit ist bis heute unheilbar und wird möglicherweise genetisch mitbestimmt. An ihrer Erforschung wird in Deutschlands in einem Forschungsverbund von fünf Universitätskliniken gearbeitet.“

Der Vorsitzende des deutschen Rates für Nachhaltige Entwicklung Dr. Volker Hauff ist Preisträger des 1. Internationalen TÜV Rheinland Global Compact Awards. Der ehemalige Bundesminister bekam den Preis in Anwesenheit von rund 300 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft bei einem Festakt im Historischen Rathaus der Stadt Köln überreicht. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die mit ihrer Arbeit die Ziele des Global Compact der Vereinten Nationen unterstützen.

Die Expertenjury des Internationalen TÜV Rheinland Global Compact Awards wählte Dr. Hauff als Preisträger wegen seines Verdienste auf dem Gebiet der Nachhaltigkeitsstrategie. Bereits Mitte der 80er Jahre war Hauff Mitglied der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen. Diese Kommission prägte den Begriff einer nachhaltigen Entwicklung der Menschheit, die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt ohne die Bedürfnisse künftiger Generationen zu gefährden.

Als Laudator würdigte der ehemalige Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Professor Dr. Klaus Töpfer das jahrzehntelange Engagement von Dr. Hauff insbesondere für nachhaltigen Ressourceneinsatz, Klimaschutz und zukunftsfähige Energiepolitik: „Wir erleben heute täglich die Notwendigkeit, natürliche Ressourcen zu schützen und immer effizienter zu verwenden statt zu verschwenden. Steigende Energiekosten und erste Folgen des beginnenden Klimawandels machen dies für alle Menschen weltweit spürbar. Dr. Hauff hat bereits vor mehr als zwanzig Jahren erkannt, was heute jeden bewegt.“

Dr. Hauff selbst sieht nachhaltige Entwicklung als Konzept für politisches und ökonomisches Handeln im 21. Jahrhundert. „Für mich ist Nachhaltigkeit ein Jahrhundertbegriff, der weit über den heutigen Horizont des Handelns hinausreicht, aber auch bereits heute als Anleitung und Orientierung für aktuelle Entscheidungen in Politik und Wirtschaft dienen kann“, betont der Preisträger. Das Preisgeld stellt Dr. Hauff in vollem Umfang der Hilfe von Menschen mit multipler Chemikalienunverträglichkeit zur Verfügung, besser bekannt als Multiple Chemical Sensitivity (MCS). „Diese Krankheit wird durch Umweltfaktoren in äußerst geringer Konzentration ausgelöst. Es ist unmöglich, Schadstoffe in solch geringer Konzentration völlig zu vermeiden. Die Krankheit ist bis heute unheilbar und wird möglicherweise genetisch mitbestimmt. An ihrer Erforschung wird in Deutschlands in einem Forschungsverbund von fünf Universitätskliniken gearbeitet.“

Der Internationale TÜV Rheinland Global Compact Award findet Unterstützung durch das Generalsekretariat der Vereinten Nationen. Er ist aus dem Internationalen Rheinland-Preis für Umweltschutz hervorgegangen, den die TÜV Rheinland Group seit 1974 verliehen hat. Professor Dr. Bruno O. Braun, Vorstandsvorsitzender der TÜV Rheinland Group: „Wir arbeiten weltweit für die nachhaltige Entwicklung von Sicherheit und Qualität im Spannungsfeld zwischen Mensch, Technik und Umwelt. Denn es ist unsere Überzeugung, dass gesellschaftliche und industrielle Entwicklung ohne technischen Fortschritt nicht möglich sind.“ Im Juni 2006 sei TÜV Rheinland deshalb dem Global Compact der Vereinten Nationen beigetreten. „Mit der Stiftung des Preises wollen wir die Durchsetzung der Prinzipien des Global Compact dauerhaft fördern.“

Pressemitteilung TÜV Rheinland, 2. Oktober 2008

CSN Blog Top 10 – beliebteste Artikel im September

Top 10 Auswertung vom Laptop

Die Top 10 Artikel im CSN Blog im Monat September 2008

Die nachfolgenden Artikel wurden von den CSN- Bloglesern im Monat September am häufigsten gelesen:

  1. MCS „Wenn chemische Substanzen und Duftstoffe krank machen“ Interview zur Neuerscheinung des Buches
  2. MCS- Blogfrage der Woche: Welche Chemikalien lösen bei Euch am häufigsten Reaktionen aus und schränken damit Euer Leben ein?
  3. MCS- Blogfrage der Woche: Wie können sich MCS- Kranke für einen Notfall vorbereiten?
  4. Umweltschutz geht jeden an und 18 Tipps zum Realisieren
  5. Bundesgerichtshof entschied zugunsten einer an Multiple Chemical Sensitivity erkrankten Frau
  6. Zur Unterstützung von Dr. Peter Binz und allen anderen Ärzten, die sich in besonderer Weise um ihre Patienten kümmern
  7. Anstieg von Allergien, Asthma, MCS – Verbot von Parfum von Asthma- und Allergieverein gefordert
  8. 11 Schüler und ein Busfahrer mussten ins Krankenhaus wegen verschüttetem Parfum
  9. Flammschutzmittel sorgen im Klassenzimmer für eine höhere Schadstoffbelastung als in Büros und Autos
  10. Japanische Wissenschaftler belegen MCS im Tierversuch

Adäquate Behandlung von MCS Patienten in einer Umweltklinik spart Gesundheitskosten

Stein auf Stein

Das Nova Scotia Environmental Health Center war die erste staatlich finanzierte Umweltklinik weltweit. Die Klinik war von Anfang an erfolgreich und ihre Warteliste lang für Patienten, die sich nach Behandlung ihrer Umweltkrankheiten sehnten. Die Wissenschaftler an der Klinik belegten in einer Studie, dass ihr Behandlungskonzept Patienten tatsächlich gesundheitlich hilft und den Krankenkassen in Folge Kosten spart. Das Argument, dass man Chemikaliensensiblen nicht helfen könne, weil ihre Krankheit zu teuer sei, ist somit kein stichhaltiges Argument, um den Erkrankten adäquate Behandlung vorzuenthalten.

Können umweltmedizinische Behandlungen Kosten sparen?
Die Mediziner des Nova Scotia Environmental Health Center verwendeten zur Diagnostik von MCS bei den Patienten in ihrer Klinik u. a. die American Consensus Diagnosekriterien und einen detaillierten Fragebogen. Es ging ihnen in ihrer Studie darum festzustellen, ob Patienten der Klinik nach Behandlung gesünder waren und weniger Beschwerden hatten, sowie um die Häufigkeit der Arztbesuche. Sie werteten Daten von 563 Patienten aus drei Gruppen aus (145 von 1998, 181 von 1999, 237 von 2000).

Weniger Arztbesuche durch gezielte umweltmedizinische Therapie
Das kanadische Umweltmedizinerteam stellte anhand der Auswertung der Patientendaten fest, dass die 563 MCS-Patienten, die in die Studie einwilligten und eine Therapie in der Umweltklinik in Nova Scotia durchlaufen hatten, danach weniger Arztbesuche bei Allgemeinärzten, Spezialisten, Notfallaufnahmen und Krankenhausaufenthalte aufwiesen und die damit verbundenen Kosten in den Jahren nach der Behandlung in der Umweltklinik geringer ausfielen, als vor der Behandlung.

„Gesünder“ als die Gesamtbevölkerung
Der gesamte jährliche Rückgang der Konsultationen während der Jahre seit der ersten Konsultation der Umweltklinik in Fall River bis 2002 lag bei der Gruppe im Jahr 1998 bei 9,1%, bei der Gruppe von 1999 bei 8% und bei der Gruppe von 2000 bei 10,6%, verglichen mit 1,3% bei der Gesamtbevölkerung von Nova Scotia. Bei der Patientengruppe von 1998 lag die Reduzierung der Arztbesuche bei den Patienten mit den meisten Symptomen vor der Therapie sogar bei 31% in den Folgejahren nach der Behandlung in der Umweltklinik. Roy Fox und sein Team wollen durch weitere Studien die bisherigen positiven Ergebnisse bestätigen.

Gesündere MCS-Patienten – Entlastung für Krankenkassen
Die vorliegende Studie aus Kanada zeigt deutlich, dass eine gezielte Therapie bei MCS-Patienten positive Auswirkungen haben kann und den Krankenkassen hilft, Kosten zu sparen. Das Studienergebnis widerlegt gleichzeitig mehrere Behauptungen, nämlich, dass man den Gesundheitszustand von MCS-Patienten nicht verbessern kann, dass es keine Therapie gäbe und dass Behandlung von Chemikaliensensiblen nicht finanzierbar sei.

Zu den Aspekten von ethischem Gewicht, die in einer wissenschaftlichen Studie nicht beleuchtet werden, aber erwähnenswert sind, gehören die Reduzierung des Leides der Patienten und die Steigerung von deren Lebensqualität, die bei schwer Erkrankten oft um den Nullpunkt angesiedelt ist. Alles zusammen verleiht dies der dringenden Forderung von MCS-Patienten in Deutschland und anderen europäischen Ländern nach einer Umweltklinik mit adäquaten Therapienangeboten und umweltkontrollierten Räumlichkeiten einen wissenschaftlich begründeten Nachdruck.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 30. September 2008

Literatur:
Fox RA, Joffres MR, Sampalli T, Casey J., The impact of a multidisciplinary, holistic approach to management of patients diagnosed with multiple chemical sensitivity on health care utilization costs: an observational study, Nova Scotia Environmental Health Centre, Fall River, Nova Scotia, Canada, J Altern. Complement Med. 2007 Mar; 13(2):223-30

Ökologisch Gärtnern – nachhaltig Artenschutz und Umweltschutz fördern

Amsel

Ich habe mich riesig über Euer reges Interesse an meinem Blog über das Gärtnern gefreut. Es machte mir doppelt Spaß, Teil II meines Öko-Garten-Blogs zu realisieren. Wie Ihr gleich seht, ist ein naturnaher Garten mit einigen wenigen Maßnahmen leichter zu bewerkstelligen als gedacht. Das bedeutet zwar nicht, dass man bei der Gartenarbeit nicht ins Schwitzen kommt. Ihr werdet es kaum glauben, aber Eure eifrigen Kommentare haben mich sogar motiviert, trotz Sommerhitze und MCS bedingter Beschwerden, ein paar Extra-Runden in meinem Garten zu drehen. Dafür steht er jetzt super da. Sogar mein Nachbar, der eigentlich mehr für das Sterile ist, kam ins Grübeln und stellt mir immer öfter Fragen.

Gesunder Boden – gesunde Pflanzen
Für gutes Gelingen ist ein nährstoffreicher Gartenboden die halbe Miete, oder halt ganz magerer Boden kommt drauf an, was Ihr vorhabt. Bei Neuanlagen ist es ratsam, sich die Bodenbeschaffenheit in einem Labor analysieren zu lassen. So penibel genau werde ich es nicht Kompostieren im Gartenangehen, durch einfaches Anfassen und Zusammendrücken einer Handvoll Gartenbodens kann man selbst vieles in Erfahrung bringen. Wird aus der Erde eine harte klebrige Kugel, hat man Tonboden; Lehmboden klebt in feuchtem Zustand schnell und fest zusammen; Sandboden fällt in trockenem Zustand leicht auseinander. Bester Gartenboden hat einen hohen Humusanteil, ist dunkel und locker und lässt sich leicht zusammendrücken, verklebt dabei nicht – damit hat man die beste Bedingung für einen Ökogarten. Zur Erhaltung guter Bodenstruktur ist es ganz wichtig, den Gartenboden nicht unterzugraben, sondern ihn nur mit der Grabgabel oder der Kralle zu lockern. Ebenfalls zu empfehlende Gartenhelfer im Biogarten sind Sauzahn, Bodenlüfter, Grubber und Hacke. Das Ausbringen von Kompost und Humus trägt bestens zum Erhalt eines nährstoffreichen Bodens bei. Für MCS Kranke sehe ich einen Komposthaufen allerdings als ungeeignet an, wegen der Schimmelbildung.

Hecken statt Holzzäune – die Freunde freuen sich
Als besonders naturverträglich kann ich das Pflanzen von Hecken als Sicht- und Windschutz empfehlen. In den letzten Jahren scheinen Hecken aus der Mode gekommen zu sein, denn man sieht überwiegend nur noch diese sterilen langweiligen Holzzäune zur Grundstückseinfriedung. Oft sind sie auch noch mit Holzschutzmitteln belastet. Noch schlimmer und immer noch zu sehen: Bahnschwellen als Grundstückseinfassungen. Wer einen Nachbarn hat, der solche PAK-belasteten Schwellen zur Grundstücksgrenze gesetzt hat, kann sich gratulieren. Sie sind hochtoxisch und verseuchen alles ringsum.

FasanLebendige Einzäunungen hingegen bieten unzähligen Gartenfreunden wie Insekten und andere Nützlingen, sowie einer Vielzahl von bunt gefiederten Piepmätzen, artgerechten Lebensraum. Grüne Gartenzäune sind außerdem gern genutzte Brutstätten unserer lieb gewonnenen Gartenvögel und leisten einen bemerkenswerten Beitrag zum Artenschutz. Ihr glaubt gar nicht, wie schön es ist, all die über den Winter gefütterten singenden Freunde das ganze Jahr über als Gäste im Garten begrüßen zu dürfen.

Dieses Jahr hatten wir wieder unsere treuen Gäste in unserem Garten, die uns sehr erfreuten. Fleißige Nestbauer flogen an unserer gemischten Hecke an der Terrasse ein und aus, ein interessantes Schauspiel, besser als jedes Fernsehprogramm. Schön anzusehen war die Kleiner Vogelausgeklügelte Strategie zum Füttern der Jungen. So haben es die Grasmücken bis zuletzt vor uns geheim halten können, wo sich genau ihr Nest befindet, da sie immer geschickt von anderen Stellen ein- und ausgeflogen sind. Meine Freundin und ich haben erst nachgeschaut, nachdem das Umsorgen der Nesthocker beendet und die Jungen flügge  waren; leider haben wir die Kleinen nie zu Gesicht bekommen. Aber irgendwann lüften wir auch dieses Geheimnis.
Empfehlenswert sind Hecken aus verschiedenen Blütensträuchern, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, damit fördert man das ökologische Gleichgewicht und sorgt automatisch für dauerhafte Nahrung für all die vielen Insektenfreunde.

Umweltgerechte Gartengeräte anstatt Stromfresser und Luftverpester
LaubhaufenTotal verpönt sind in meinen Augen Laubsauger/Laubbläser, sich nicht nur als Energieverschwender und Umweltverschmutzer entlarven, sondern auch extreme Krachmacher darstellen, deren Lärmpegel mit Presslufthämmern vergleichbar sind. Die schlimmste Variation sind benzinbetriebene Laubsauger, deren Abgase den genannten Umweltsünden noch eins oben drauf setzen und MCS-Kranken am meisten zu schaffen machen, außerdem sind sie völlig überflüssig und machen die Ökologie der Mikroorganismen platt. Wie schnell hat man Laub zwischendurch mit dem Fächerbesen/Rechen zusammengetragen, ganz ohne Energie zu vergeuden und ohne Lärmbelästigung der Nachbarn. Diese umweltbelastende Lärm- und Abgasbelästigung geht bald wieder los im Garten, die Blätter fallen schon.

Elektrische Rasenmäher sind in der Ökobilanz weit vorne angesiedelt, im Vergleich zu den giftigen Abgasen produzierenden Benzinrasenmähern. Bei kleinen Flächen sind sog. Spindelmäher auch nicht zu verachten. Den Rasenschnitt muss man bei dieser Variante allerdings noch zusammenrechen. Aber die Mühe lohnt, der Geldbeutel wird geschont – bei den aktuellen Energiepreisen, ein wichtiger Nebeneffekt.

Übrigens: Auch Eurer Rücken wird es Euch danken, so resultieren bekannter weise die meisten Rückenbeschwerden von Bewegungsmangel.

Rasenkanten kann man bei kleinen Flächen mit Leichtigkeit und umweltgerecht mit einer Rasenkantenschere bearbeiten. So muss es nicht immer gleich ein elektrischer Turbotrimmer oder Fadenmäher sein. Selbst ist der Mann, ist meine Devise, auch wenn nicht immer alles so perfekt ist, muss es auch nicht. Schließlich ist ein Garten ein Stück Natur, das für meinen Geschmack keine akkurat sterile Atmosphäre braucht, ganz im Gegenteil.

Unterschlupf für Nützlinge – natürlicher Pflanzenschutz
Schön gezeichnete Schnecke
Bietet man Nützlingen Lebensraum im Garten, haben Schädlinge kein leichtes Spiel. Dies lässt sich am besten durch Pflanzen von Hecken und insektenfreundlichen Blumen an artgerechten Standorten in die Tat umsetzen. Achtet man zusätzlich auf regelmäßige Düngung mit natürlichem Dünger sowie ausreichende Bewässerung, erhält man auf diese Weise kräftige und widerstandsfähige Pflanzen, die weniger anfällig für Schädlinge sind. Funkien mit ihren schmückenden Blättern sind z. B. sehr beliebt bei Schnecken. Doch bevor man zu deren Bekämpfung zu Schneckenkorn und ähnlichem greift, schlage ich vor, nachts mit Taschenlampe, Handschuhen und Pinzette bewaffnet, die unleidlichen Gartenbewohner in ein Deckelglas mit Wasser einzusammeln, anstatt sie mit chemischen Mitteln zu bekämpfen. Auch wenn viele von Euch dies als eklige Handlung einstufen, glaubt mir, man gewöhnt sich daran.

Marienkäfer sind bei der Blattläusebekämpfung Spitzenreiter, sie fressen pro Tag ca. 60 Blattläuse, zudem sehen sie noch niedlich aus. Auch Vögel leisten super Arbeit bei der Vertilgung von Schadinsekten. Ein einziges Spatzenpaar frisst pro Saison einen ganzen Eimer von den Marienkäferlästigen Gartenbewohnern. Steinhaufen zählen neben Hecken ebenfalls zu bestens geeigneten Unterschlupfmöglichkeiten für die fleißigen Gartenhelfer. Deshalb ist mein Projekt fürs Frühjahr schon klar, ich lege Steinmauern an. Mit dem Sammeln von Steinen habe ich schon angefangen und beim Umspaten der Beete im Garten kommen sicher noch ein paar schöne Brocken dazu.

Zu den Nützlingen im Garten zählen übrigens auch Igel, Lurche, Eidechsen, Spitzmaus, Marder und eine Vielzahl von Insekten, z. B. Spinnen, Schlupfwespen, Schweb-fliegen,  Florfliegen und Bienen. Man kann Fressfeinde wie z. B. Marienkäfer, also natürlichen Pflanzenschutz, auch käuflich erwerben!  Wie Ihr seht, hat man anstatt zur Chemischen Keule zu greifen, effektive umweltfreundliche Möglichkeiten, Schadensvorbeugung bzw. Abhilfe zu schaffen. Gesunder Boden, abwechslungsreiche Bepflanzung sog. Mischkultur anstatt Monokultur, resistente Sortenbepflanzung, richtiger Standort, Stärkung der pflanzlichen Abwehrkräfte, Pflanzenschutz natürlichen Ursprungs, tragen bestens zur Schadenvorbeugung/ -bekämpfung und zum nachhaltigen Artenschutz bei.

Organisch düngen – umweltbewusst Pflanzen stärken
Mein persönlicher Tipp sind pflanzliche Langzeitdünger, ich schwöre jedenfalls darauf. Gerne verwende ich für meinen Rasen und sämtliche Stauden oder unsere Hecken einen natürlichen Dünger auf Malzbasis. Bei Neubepflanzungen oder bei stark zehrenden Pflanzen verwende ich zusätzlich Hornspäne, das Unterarbeiten von Humus ist auch zu empfehlen. Der Vorteil organischer Dünger besteht darin, dass neben bester Umweltverträglichkeit keine Überdüngung der Pflanzen erfolgt und der Rasen im Gegensatz zu mineralischen Kunstdüngern, nicht verbrennt. Erst kürzlich habe ich sogar weitere biologische Dünger, für den speziellen Anwendungsbereich im Internet ausfindig gemacht. Gebt einfach „Naturdünger“ als Suchwort im Netz ein und schon werdet Ihr fündig. Also mit ein wenig Fleißarbeit kann man seinen Garten auch mit MCS umweltverträglich und MCS-gerecht pflegen. Der ökologische Aspekt sollte auch für alle gesunden Menschen im Vordergrund stehen bzw. zum obersten Ziel werden, denn die Natur hat behutsame und artenerhaltende Vorgehensweise dringend nötig.

Durch ökologisches Gärtnern neue Freunde finden
Denkt dran Leute, nicht nur Stromsparen, Abgasvermeidung, natürliche Schädlingsbekämpfung und insektenfreundliche Bepflanzung, sondern Igel im Gartenauch das Berücksichtigen der Geräuschkulisse und angemessene Gartengeräte, leisten einen entscheidenden Beitrag beim umweltbewussten Gärtnern. Nicht zu vergessen sind die naturerhaltenden und ökologischen Möglichkeiten, die sich sogar noch im Herbst im Garten auftun. Anhäufen von Laub an einem windgeschützten Ort wird von Igeln als willkommenes artgerechtes Winterquartier dankend angenommen. Igel sind nicht nur putzige Zeitgenossen, sie vertilgen auch Würmer, kleine Wirbeltiere und vor allen Dingen Schnecken. Also ist es toll, einen Igel als Freund im Garten zu haben. Probiert diesen Geheim-Tipp einmal aus, Ihr werdet sehen, welche Freude die stacheligen Gesellen bereiten können.

In der Hoffnung auch diesmal Eure ökologische Gartenleidenschaft inspiriert zu haben, wünsche ich Euch weiterhin fröhliches Gärtnern. Nach dem gestrigen anstrengenden Tag im Garten lege ich heute die Füße hoch und gönne ich mir ein wenig Entspannung auf unserer windgeschützten Terrasse und lausche dem munteren Gezwitscher meiner artenreichen gefiederten Freunde, bei einem Glas frisch gepressten Bio-Orangensaft, so lassen sich meine verbrauchten Reserven bestens auftanken.

Eine uralte Gartenpforte das wärs

Mein Geheimnis…
Ach ja, bevor ich es vergesse: Ich hatte Euch bei letzten Gartenblog versprochen zu verraten, nach was ich auf der Suche bin. Vorweg, ich suche immer noch. Was mir für den wilden Bereich in meinem Garten fehlt, ist eine uralte verwitterte Gartenpforte aus Holz oder Eisen und ein Stück uralter Zaun mit richtig Patina. Gesehen habe ich so was bei Dean Riddle, meinem Vorbild in Sachen Garten anlegen. Also, wenn Euch eine uralte Gartenpforte über den Weg läuft, sagt Bescheid.

Bis dann,

Eurer Thommy

Meine Lieblingslinks und Links zur Bestellung von Nützlingen: