Gedicht: Ausweg

Auf der Suche nach einem Ausweg für MCS Kranke

 

Ausweg

 

Wohin soll ich gehen

wenn die meisten mich nicht verstehen

noch tiefer in den Wald

oder hoch ans Meer

überall ist es menschenleer.

 

Wohin soll ich gehen

wenn meine Augen vor Tränen nichts sehen

ich suche nach einem Platz zum Leben

wo keine Gifte mich umgeben.

 

Wohin kann ich gehen

um wieder fest zu stehen

auf eine Insel in der Öde

so wird mein Herz nun langsam spröde.

 

So viele suchen Lebensraum

mitunter lässt sich finden kaum

ein Stückchen saubre Erde

wo ich mal sesshaft werde.

 

Lasst uns gemeinsam fliegen

dorthin dann wo wir kriegen

alles, was wir brauchen

um endlich abzutauchen.

 

—-

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draußen in der Natur verbringen.   

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ ein einsames Leben mit Wind und Wetter  

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation – Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo * Wohlig * Am Bug * Ich nehm Dich mit* KinderlachenEinsicht – Aussicht Im Walde * Tausendschönchen * Karrusell * Der Piano-Player * Von Mara zu Joy * Finden * Geborgenheit * Hereinspaziert * Funktion

Gedicht: …und dann endlich

Es gibt immer einen Weg ins Licht - Deshalb, niemals aufgeben!

 

…und dann endlich

  

…und dann

nach vielen Ärzten

Fachärzten

Heilpraktikern

nach TCM

und vielen, vielen

„Sie haben nichts“

 

DIESES Schlagwort

wie ein Fausthieb

ins Gesicht:

MCS

 

…und dann

nach vielen

„Warum gerade ich“

nach vielen Tränen 

Heulkrämpfen

nach vielen

Werde ich sterben?“

nach Menschen

mit Herzen aus Stein

und Zungen wie Feuer

 

DIESE Selbstverbrennung

„Wäre ich doch nur gestorben“ 

 

…und dann

nach vielen Küssen

Umarmungen

nach vielen „Du schaffst es“

streichelnden Händen

lächelnden Herzen

Schulterklopfen

Sonnenstrahlen

Vogelgesang

Baumgeflüster

 

…und dann endlich

in mir

 

DIESES kämpferische MCS

Meine Chance Suchen

 

—–

 

Autor: Gerhard für CSN  – Chemical Sensitivity Network, 25. Oktober 2009

 

Weitere Gedichte von Gerhard:

Gedicht: Mutter Erde

Der Planet Erde ist fragiler als der Mensch vermutet

Mutter Erde

 

Sei nicht traurig,

bald hast Du alles überstanden.

 

Dein Kind, das Wasser, wird Dich retten

nimmt alles mit, reißt alles fort

nichts bleibt mehr an seinem Ort.

Es spült die Chemikalien weg,

und auch den ganzen anderen Dreck.

Es wäscht Dich rein, es macht Dich frei,

aus dieser schlimmen Sklaverei.

 

Von der Wissenschaft betrogen,

von der Politik belogen,

von der Industrie geknebelt,

Deine Rechte ausgehebelt.

 

Dein Untergang vorprogrammiert

durch Arroganz der ersten Welt,

durch Menschen, die einfach zu blöd sind

um zu begreifen was wirklich zählt.

 

Wem nützt die Macht, das viele Geld

auf einer mausetoten Welt?

 

Ist der Planet erst leergefegt –

vielleicht nach vielen hundert Jahren

kann sein daß sich was Neues regt

doch wer wird es bewahren?

 

Jungfräulich sprießt ein zartes Grün

als wäre nie etwas gewesen –

und Blumen werden wieder blühen

und dann beginnst Du zu genesen.

 

 —-

 

Autor: Augenstern für CSN . Chemical Sensitivity Network, 18. Oktober 2009

immer noch nicht verstehen wollend

Wetterveränderung durch Klimawandel

 

immer noch nicht verstehen wollend

 

mit grauen schweren wolkengewand

überfall auf das blaue sommerwetter

blitze schleudernd auf die erde

lüfte beben wie brechende felsen

wasserwände fallen vom himmel

über wiesen und felder stürzend

erschlagene pflanzen am boden gepresst

bäche wie gehetzte stiere

springen aus ihren betten

zu reissenden flüssen expandierend

 

wasserfäuste schlagen türen ein

und die menschen

stehen schulterzuckend da

immer noch nicht

verstehen

wollend…

 

  

Dieses Gedicht wurde für den Blog Action Day 2009 geschrieben. Über 7000 Blogger weltweit veröffentlichen heute Artikel zum Thema Klimawandel um ein Zeichen zu setzen, dass wir unser Verhalten und unser Handeln wieder der Natur anpassen müssen.

 

Blog Action Day

Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, Blog Action Day 2009, Copyright: Gerhard Becker

Blog Action Day: HABE DURST

Durst, Durst, Durst

HABE DURST

Warum

auf irgendetwas

verzichten?

Vielleicht

sind wir Menschen

gar nicht schuld

an diesem

verrückten Wetter?

Wären doch verrückt

unschuldig

zu verzichten.

HABE GROSSEN DURST

Gut,

wir könnten

vielleicht doch…

oder zumindest teilweise –

schuld sein.

Was soll´s,

irgendwie

geht es schon weiter,

wie immer

bisher.

HABE SEHR GROSSEN DURST

Damals,

in Frankreich 2003,

gab es Zehntausend Hitztode.

Das Gesundheitswesen

war schuld,

hieß es,

sonst hätten sie doch

irgendwie

überlebt.

ICH HALTE ES KAUM NOCH AUS

ICH HABE

UNERTRÄGLICHEN

DURST

Es hätte

immer

irgendwie

weitergehen können,

warum hätten wir auch

verzichten sollen?

DURST

DURST …

ES FLIMMERT VOR MEINEN AUGEN

MEIN GAUMEN

SO TROCKEN

TUT SO WEH

Verdammt,

ich warte schon

über zwei Stunden.

Wann kommt endlich

der Tankwagen mit Wasser?

Schon wochenlang

kein Trinkwasser

aus der Wasserleitung.

DAS KANN …

DAS …

KANN …

DOCH … NICHT … NICHT

SO … WEITER …

W E I T E R…

Blog Day 1

Dieses Gedicht wurde für den Blog Action Day 2009 geschrieben. Über 7000 Blogger weltweit veröffentlichen heute Artikel zum Thema Klimawandel um ein Zeichen zu setzen, dass wir unser Verhalten und unser Handeln wieder der Natur anpassen müssen.

Autor: Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, Blog Action Day 2009

Copyright: Gerhard Becker

Gedicht: Funktion

Funktionieren wie ein Zahnrad - wer nicht funktioniert fliegt raus


Funktion

Solang ich funktioniere
ist alles wunderbar
doch wenn es dann mal nicht geht
dann wird es offenbar.

Ich bin eine Last
die vielen nicht passt
ein Mensch mit Unverträglichkeiten
kann plötzlich wohl so keiner leiden.

Zuviel muss man beachten
wo früher wir nur lachten
nun wird es viel zu schwer
da kommt der Abschied her.

So funktionier‘ ich weiter
bleib auf der „Mitmach“ Leiter
und sollt`es nicht mehr gehn
dann muss ich es verstehn.

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draußen in der Natur verbringen.

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

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Wer kann MCS verstehen?

Verzweifelter Ehemann einer jungen Frau

Gestern telefonierte ich mit einem Freund, dessen Frau auch MCS hat. Er hatte mir vorgestern eine Mail geschickt, auf meine Mail hin und ausgedrückt, dass es kein Mensch verstehen könne, der es nicht erlebt hat, wie es sich anfühlt, seine Frau anzuschauen, während sie langsam vor den Augen verschwindet. Seine Frau wiegt nur noch 40 Kilo!

Dieses traurige Wortbild habe ich in meinem Gedicht aufgegriffen und einfach „fließen“ lassen, ohne es am Ende durch eine positive Aussage zu relativieren. Dass hat nichts mit Pessimismus oder Aufgabe zu tun, sondern einfach nur mit den schmerzenden Gedanken, die jemand empfindet, der das täglich erlebt und der noch nicht weiß, ob eine Therapie anschlagen wird. Ich habe ihn natürlich noch einige Tipps und Überlegungen mit auf den Weg gegeben. Seine Frau fliegt im November noch einmal nach Dallas, weil der erste Besuch einfach viel zu kurz war.

Nun zum Gedicht:

wer kann verstehen

wer kann verstehen,

der es nie erlebt,

wie es sich anfühlt,

den eignen partner zuzuschauen,

wie er langsam

vor den augen verschwindet?

wer kann dabei zuschauen

wie die waage täglich

die bittre wahrheit spricht?

essen ohne nutzen,

weil es nicht ankommt

wo es zu fleisch werde

wer will es verstehen,

wenn das verstehen

die hoffnung nimmt?

wir gehen den weg,

eine trennung nur auf zeit,

bis wir mit namen gerufen,

von dem,

der alle namen kennt.

—–

Autor: Gerhard, CSN – Chemical Sensitivity Network, 10. Oktober 2009

Weiterer Artikel von Gerhard:

Weitere Gedichte von Gerhard:

Gedicht: Nur weil ich hinabsteige

MCS Alptraum - Treppen hinabsteigen durch ein Treppenhaus mit Parfüm, Zigarettenrauch...

Nur weil ich hinabsteige

Hinabsteigen

die Treppen unseres Hauses

wie immer

früher

Ja früher

dass es nicht mehr gibt

Hinabsteigen

und gebissen werden

von den Wölfen

der Duftwüsten

Zähne des Parfüms,

Schwanzschläge des Tabakrauches,

Geruchsklauen die mich würgen,

nur weil ich hinabsteige

die Treppen unseres Hauses…

—-

Autor: Gerhard für CSN  – Chemical Sensitivity Network, 4. Oktober 2009

Weitere Gedichte von Gerhard:

Gedicht: Hereinspaziert

Clown - Ein Mensch hinter einer Maske

Hereinspaziert

Hereinspaziert und schaut euch an

was unser Clown so alles kann

er macht den Koffer auf und zu

die Lacher kommen dann im Nu

er torkelt hin und hüpft umher

die Kinder kreischen immer mehr

er dreht sich um – steht auf dem Kopf

die Münzen fallen in den Topf.

Doch hinter seiner Maske dann

sieht man den

alten und verzagten Mann

so viele brachte er zum Lachen

kann sich nicht selber glücklich machen.

So springt er weiter auf der Bühne

er spielt die Rolle wunderbar

wie gut – das wird nicht jedem klar

er spielt sie – bis er nicht mehr kann

der arme, alte, kranke Mann.

Spieln `nicht auch wir so unsre Rollen

die Frage ist oft – nicht das Wollen

auch wir stehn mit unsren Masken dann

die Leute schauen uns komisch an

und keiner weiß – wer ist dahinter

fragen tun manchmal nur die Kinder.

So wie der Clown das alles kann

ist es zu schaffen – irgendwann

die Scheu zu überwinden

die Maske umzubinden

und uns trotzdem zu finden.

—–

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draußen in der Natur verbringen.

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation –  Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo * Wohlig * Am Bug * Ich nehm Dich mit* KinderlachenEinsicht – Aussicht Im Walde * Tausendschönchen * Karrusell * Der Piano-Player * Von Mara zu Joy * Finden * Geborgenheit

Gedicht: Selbstdiagnose

MCS nimmt alles: Freiheit, Freunde, Würde,... 

MCS ist keine Krankheit wie jede andere, es ist eine Krankheit, die alles nimmt, und nicht nur das, wie das nachfolgende Gedicht zum Ausdruck bringt:

 

Selbstdiagnose

 

Wenn dich Krankenhäuser krank machen

statt gesund

wenn dich Ärzte auslachen

statt dich ernst zu nehmen

wenn dich deine Mitmenschen für verrückt erklären

statt dich zu fragen, was dir wirklich fehlt

wenn Freunde davon laufen, statt dir die Treue zu halten

weil sie sich überfordert fühlen

wenn du die Selbstisolation wählen musst

weil du sonst zu Grunde gehst

wenn du auf diesem Planeten leben musst

als wärest du ein Außerirdischer

und gerade deshalb niemand Mitleid

mit dir hat,

dann hast du MCS.

—-

 

Autor: Gerhard für CSN  – Chemical Sensitivity Network, 20. September 2009

 

Weitere Gedichte von Gerhard:

Zeitkritisches Gedicht: Verfluchtes Pack

Gedicht: Was bleibt von mir?