Bundesgesetzblatt teilt mit, die Bezeichnung „Somatisierungssyndrom“ für MCS in der Versorgungsmedizin-Verordnung fällt weg

Beschwerde eines Betroffenenverbandes war erfolgreich

Ende 2008 legte eine MCS-Organisation Beschwerde beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales ein. (1) Die Organisation empfand es als Diskriminierung, dass in den ärztlichen Gutachterleitlinien im sozialen Entschädigungsrecht und Schwerbehin-dertenrecht ein Passus über die Umweltkrankheiten MCS, CFS und FMS stand, der diese Erkrankungen als „Somatisierungssyndrome“ titulierte.

Eine Änderung wurde als dringlich angesehen, denn ohne die Versorgungsmedizin-ischen Grundsätze (VMG) – Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit im Sozialen Entschädigungsrecht und nach dem Schwerbehindertenrecht (AHP) – sind Verfahren im Schwerbehindertenrecht und im sozialen Entschädigungsrecht nicht zu betreiben. Steht dort Nachteiliges, kann dies zu Fehlbewertungen führen und Auswirkungen auf Verfahren haben. Letztendlich können dadurch auch Prozesse verloren gehen.

Der Beschwerde von Betroffenenverbänden wurde stattgegeben, das konnte seit Kurzem bereits bei U.Wendler gelesen werden. (2) Der Bundesrat hat der Änderung in der Versorgungsmedizin-Verordnung zugestimmt. (5) Eine rechtsgültige Änderung des besagten Passus trat laut Bundesgesetzblatt am 1. März 2010 in Kraft, die diskriminierend empfundene Bezeichnung fällt weg. (3)

Das Ministerium reagierte auf Beschwerde

Frau Dr. Christa Rieck vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales teilte der MCS Patienten-Initiative gegen Diskriminierung am 21.November 2008, als Antwort auf deren Beschwerde, mit, dass wie schon im Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs Herr Thönnes angekündigt, die Sachverständigen empfohlen hätten, den Satz:

“Die Fibromyalgie und ähnliche Somatisierungssyndrome (z.B. CFS/MCS) sind jeweils im Einzelfall entsprechen der funktionellen Auswirkungen analog zu beurteilen.” durch “Die Fibromyalgie, Chronisches Fatigue Syndrom (CFS), Multiple Chemical Sensitivity (MCS) und ähnliche Syndrome sind jeweils entsprechen der funktionellen Auswirkungen analog zu beurteilen.” zu ersetzen. (4)

Bundesgesetzblatt: Änderung im März 2010 in Kraft getreten

Rund eineinhalb Jahre nach der zugrundeliegenden Beschwerde des Betroffenen-verbandes und der Zusage des Ministeriums, dass eine Änderung erfolgen werde, steht im Bundesgesetzblatt Jahrgang 2010, Teil 10, erschienen am 9. März 2010: (3)

Erste Verordnung zur Änderung der Versorgungsmedizin-Verordnung

vom 1. März 2010

Auf Grund des § 30 Absatz 17 des Bundesversorgungsgesetzes, der durch Artikel 1 Nummer 32 Buchstabe i des Gesetzes vom 13. Dezember 2007 (BGBl. I

S. 2904) eingefügt worden ist, verordnet das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Verteidigung:

Artikel 1

Änderung der Versorgungsmedizin-Verordnung

Die Anlage zu § 2 der Versorgungsmedizin-Verordnung vom 10. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2412) wird wie folgt geändert:

2. Teil B wird wie folgt geändert:…

d) In Nummer 18.4 werden die Wörter „Die Fibromyalgie und ähnliche Somatisierungs-Syndrome (zum Beispiel CFS/MCS)“ durch die Wörter „Die Fibromyalgie, das Chronische Fatigue Syndrom (CFS), die Multiple Chemical Sensitivity (MCS) und ähnliche Syndrome“ ersetzt.

Artikel 2

Inkrafttreten

Diese Verordnung tritt am Tag nach der Verkündung in Kraft.

Der Bundesrat hat zugestimmt.

Berlin, den 1. März 2010

Die Bundesministerin für Arbeit und Soziales

U r s u l a v o n d e r L e y e n

Bedeutung für MCS-Kranke

Durch die Einstufung von MCS als körperlich bedingte Krankheit und das am 1. März 2010 rechtsverbindliche Inkrafttreten der neuen Formulierung in der Versorgungsmedizin-Verordnung, als auch der Einklassifizierung von MCS als körperlich bedingte Krankheit im ICD-10, haben MCS-Kranke endlich alles in der Hand, ihre Krankheit auf Antrag als körperlich bedingte  Behinderung anerkannt zu bekommen. Dies dürfte die unseligen Vorgehensweisen, MCS-Kranke fälschlich-erweise zu psychiatrisieren, nun endgültig stoppen, bzw. MCS-Kranken helfen, gegen weiterhin fehlerhaft vorgehende Gutachter, Ärzte und Selbsthilfegruppen adäquate Massnahmen zu ergreifen

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 24. März 2010

Literatur:

  1. Schreiben MCS Patienten-Initiative gegen Diskriminierung an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales vom 29.09.2008
  2. Versorgungsmedizinische Grundsätze Anhaltspunkte, „Für 2010 geplante Änderungen“, U. Wendler, 2010
  3. Bundesgesetzblatt Jahrgang 2010, Teil 10, Änderungen, ausgegeben 9. März 2010
  4. Antwort Bundesministerium für Arbeit und Soziales an MCS Patienten-Initiative gegen Diskriminierung, Bonn, 21.November 2008
  5. Bundesrat, Drucksache 891/09, Erste Verordnung zur Äbnderung der Versorgungsmedizin-Verordnung, 18.12.2009

Weitere Artikel zum Thema

Die Psychothese bei Umweltkrankheiten – wissenschaftlich wertlos, rechtlich destruktiv

Die Psychothese bei Umweltkrankheiten ist nichts weiter als Bullshit

 

Die Psychothesen wurden in den Diskurs um die Umweltkrankheiten erst eingeführt, als die Prävalenz der Erkrankungen schon sehr hoch war. Sie stammt erst aus den 90er Jahren. Publikationen zur TE – Toxische Enzephalopathie kann man bis 1904 zurückverfolgen, MCS wurde 1945 entdeckt. Der wissenschaftliche Beitrag der Psychothese ist gleich Null, ihr rechtlicher Schaden dagegen enorm. Sie begann nicht trotz, sondern wegen der Anerkennung durch die WHO als organische Erkrankungen (ICD-10 für MCS: T78.4). Zur Erinnerung: 1996 wurde etwa der Versuch unternommen, MCS in IEI umzubenennen.

Dies ist keine wissenschaftliche Debatte, sondern reine Juristerei. Alle westlichen Zivilisationen basieren rechtlich auf den Menschenrechten, die in den jeweiligen Verfassungen formuliert sind und deren nachfolgende Gesetze sich danach richten müssen. Darin ist Gesundheit ein hohes rechtliches Gut. So wird etwa im Artikel 2.2 der deutschen Verfassung die körperliche Unversehrtheit extra geschützt. Dieser gesetzliche Schutz wird durch die Psychodebatte unterlaufen. Denn der rechtliche Schutz gilt nicht für eingebildete Kranke oder andere Spinner. So dient die Psychothese, den Erkrankten ihre Rechte zu nehmen. Das ist ihr wesentlicher Sinn. Ob Versicherungen oder Schadenersatz, die Betroffenen scheitern rechtlich. Dass sie so auch keine adäquate medizinische Versorgung bekommen, ist gewissermaßen ein Kollateralschaden.

Wer dies ungeheuerlich findet, hat Recht. Denn die Psychothese nutzt die Tatsache, dass Neurotoxine psychische Hirnfunktionen beschädigen. Diese psychischen Dysfunktionen durch Neurotoxine waren schon 1985 in den Diagnosekriterien der TE definiert (WHO) worden. Es wurde schlicht Ursache und Wirkung vertauscht. Man kann beliebig viele Studien durchführen und findet, was zu erwarten ist: psychische Auffälligkeiten. Dass diese anders strukturiert sind als bekannte psychiatrische Erkrankungen wird meist unterschlagen oder nicht genau genug untersucht. Die Psychothese ist demzufolge keine wissenschaftliche Entdeckung. Denn die Folgen von Neurotoxinen für die Psyche waren ja schon bekannt. Die Auswertung ist demzufolge wissentlich stets falsch.

Es handelt sich um etwas, wofür es im Deutschen kein Wort gibt. Im Englischen stehen mehrere zur Verfügung, nämlich Fake, Bullshit oder Phoney. Der Moralphilosoph Harry G. Frankfurt (Prof. emerit. Princeton) hat solche Begriffe philologisch-philosophisch analysiert. „On Bullshit“ wurde zum Bestseller. Danach ist die Substanz (ein Philosophiebegriff) von Bullshit die Abwesenheit von Realitätsbezügen. Ein Lüge kann man überführen: ein absichtlich verändertes Detail in einem Gefüge von Tatsachen (Erkenntnissen). Das lässt sich überprüfen. Bullshit ist eine Kreation, frei von lästiger Befassung mit der Realität (etwa Wissenschaft). Die Psychothese ist Bullshit, die Kreation ist die Vertauschung von Ursache und Wirkung. Wenn man den Versuch macht dies wissenschaftliche zu widerlegen, hat man den Bullshit in seinem wesentlichen Bestreben, Wissenschaft vorzutäuschen, bereits bestätigt. Dagegen helfen keine Laborparameter. Denn „schwupps“ wird das Thema gewechselt und eine Phantomdebatte geführt. H.G. Frankfurt sagt: Bullshit ist zerstörerischer als die Lüge. Er zerstört alle Erkenntnis, nicht nur en detail. In der Psychodebatte war es bisher immer so: kaum fiel das Wort Psychosomatik, sofort wurde nur noch darüber diskutiert.

Bullshit kann man nicht wissenschaftlich widerlegen, nur aufdecken. Pall nennt neun Hauptfehler der Psychothese in seinem Paper von 2009. Er läuft damit Gefahr, dass auch seine Aufklärung der wesentlichen biochemischen Pathomechanismen wieder in Vergessenheit geraten bzw. die Diskussion wieder verdrängt wird. Das hat in den letzten Jahrzehnten stets funktioniert. In der deutschen RKI-Studie wurde „entdeckt“, dass die psychischen Scores der MCS-Patienten andere waren, als die von Psychiatriepatienten. Zwei Jahre später war dieses lästige Detail wieder vergessen. Wir wissen seit den 80er Jahren, was MCS genau ist. Doch es wird mehr über Bullshit diskutiert, als über die Sache. Da braucht man sich nicht wundern.

Bullshit zerstört mehr, nämlich Menschen. Ein Satz eines deutschen Verfassungsrechtlers lautet (sinngemäß): „Es ist die perfideste Art eines Genozids, diejenigen allein zu lassen, die sich aus eigener Kraft nicht mehr helfen können.“ Er meinte (1954) keine Kranken. Aber statt Rasse oder Religion werden heute Menschen mit den falschen Genen – die schlechten Entgifter – zu minderwertigen Personen gemacht („Ökochoder“ lautet da eine Kreation). Das ist wahrhaft perfide.

Das lässt sich nur ändern, wenn verstanden wird, dass es um Rechte geht, nicht um Wissenschaft. Da ist die Sache seit Jahrzehnten entschieden. Man muss erkennen, dass wissenschaftliche Entscheidungen durch den Rechtsbegriff „anerkannter Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis“ rechtliche Wirkung entfalten. Es geht genau darum, letzteres zu verhindern. Das hat die Psychothese bisher sehr effektiv geleistet. Man wechselt das Thema, beginnt eine wissenschaftliche Pseudodebatte und sofort ist MCS ganz unbekannt, rätselhaft und auch nicht durch die WHO anerkannt. So unterläuft man Recht und Gesetz. Engagierte Gutachter diskutieren wissenschaftlich, statt sich an den Stand der Wissenschaft zu halten, was eigentlich ihre Aufgabe ist, und auch die Organisationen der Patienten ringen um wissenschaftliche Erkenntnisse, die alle schon bekannt sind – und anerkannt! So haben die Bullshitter bisher stets und ohne große Anstrengungen gewonnen.

Es wird sich nur etwas ändern, wenn diejenigen, die etwas ändern wollen, den Mut aufbringen, Bullshit auch Bullshit zu nennen und sich von der Anmaßung – nach Frankfurt stets ein Merkmal von Bullshit – auf alleinige Interpretationshoheit nicht mehr einschüchtern zu lassen. Die Waffe dagegen ist das Argument, dass es um die körperliche Unversehrtheit geht oder anders ausgedrückt um Körperverletzung. Die Psychothese leistet dem Vorschub.

Autor: Dr. Tino Merz für CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. März 2010

Weitere Artikel von Dr. Merz:

Weiterführende Informationen:

US Top-Wissenschaftler – Martin L. Pall – hält elf Vorträge über MCS und Umweltkrankheiten in fünf Europäischen Ländern

Gastbeitrag von Martin L. Pall, Professor Emeritus für Biochemie und Medizinischer Grundlagenforschung, Washington State University und Forschungsleiter der Tenth Paradigm Research Group über seine Vortragsreise quer durch Europa im Frühling:

Ich werde beginnend mit dem 10. April elf Vorträge in fünf europäischen Ländern halten, alle über den NO/ONOO Zyklus. Neun davon wurden so geplant, dass sie sich mit meiner Reise nach Europa decken, darunter einige Konferenzen. Die Vorträge sind folgendermaßen vorgesehen:

Ich werde mit einem ganztägigen Workshop in Berlin beginnen, der von mir und auch Dr. Ohnsorge veranstaltet wird. Meine Präsentation wird simultan ins Deutsche übersetzt. Ich werde nur über Multiple Chemical Sensitivity (MCS) sprechen und über deren Therapie und werde möglicherweise noch andere Themen erörtern, die durch meinen Vortrag in London abgedeckt werden, der anschließend stattfinden wird.

In London werde ich drei 90-minütige Vorträge halten, zusammen insgesamt 4 1/2 Stunden, alle an der Royal Society of Medicine (Königliche Academy für Medizin), einem der der angesehensten Stätten der Welt. Der erste Vortrag wird sich auf die Mechanismen des NO/ONOO Kreislaufs fokussieren und welche Rolle er in der Ätiologie von CFS/ME und auch Fibromyalgie spielt. Der zweite Vortrag wird sich darauf ausrichten, wie dieser gleiche Mechanismus MCS erklärt und auch die drei klassischen neurodegenerativen Erkrankungen: Alzheimer, Parkinson und ALS. Die drei neurodegenerativen Krankheiten werden auch in meinem Buch „Explaining, unexplained illnesses“ (Erklärung, unerklärter Krankheiten) als offensichtliche NO/ONOO-Zyklus Krankheiten diskutiert, aber es gibt erhebliche neue Beweise, dass es weitere Stützpfeiler gibt.

Konkret gibt es zwingende Beweise dafür, dass die vier Besonderheiten, die Bildung von Amyloid-beta-Protein (A-beta) bei Alzheimer, die Bildung von hyperphosphoryliertem Tau-Protein hervorruft, was zu neuro-fibrillären Durcheinander führt (auch Alzheimer), die Entstehung von Lewy-Körperchen (Parkinson) und der Bildung von Neurofilament Komplexen (ALS) werden alle unter dem Einfluss von NO/ONOO-Zyklus-Elementen gebildet, von denen Peroxynitrit das Wichtigste ist, aber einige andere ebenfalls eine Rolle spielen. Was interessant ist, ist, dass sowohl A-beta-Komplexe und Neurofilament Komplexe einwirken, was wiederum NO/ONOO-Zyklus Elemente ansteigen lässt und daher als Gewebe-spezifische Elemente des Zyklus fungiert. Neuere Untersuchungen der A-beta-Komplexe haben den Mechanismus, mit dem dies geschieht, erläutert.

Der dritte Vortrag an der Royal Society of Medicine wird vollständig über Therapie handeln – wie wir den NO/ONOO Zyklus herunterregulieren können.

Dann fliege ich am Morgen des 17. April für eine Präsentation weiter nach Rom, später am Tag dann nach Catania/Sizilien für ein Meeting über MCS. Dieses Meeting wurde ebenfalls so geplant, dass es sich in meine Europareise einfügt und ist die erste Veranstaltung, die bisher in Italien über MCS abgehalten wurde. Dann kehre ich nach Rom zurück für ein zwangloses Treffen mit Leuten am National Institute of Health um die Mechanismen von MCS zu diskutieren. Die Situation in Italien hat sich auf erstaunliche Weise gewandelt, verglichen mit der Situation als ich dort im November 2008 besuchte. Zu dieser Zeit gab ich Vorträge an der medizinischen Fakultät in Brescia in Norditalien und auch in Rom, und mir wurde dort berichtet, dass die Situation bezüglich MCS regelrecht barbarisch sei, mit Ärzten, die zur Rechenschaft gezogen und für die Behandlung ihrer Patienten mit MCS ins Gefängnis geworfen wurden. Vielleicht, aber nur vielleicht, habe ich die Situation in diesem Land innerhalb 1 1/2 Jahren gedreht? Wir können nur hoffen.

Von Rom aus fliege ich nach Paris, um bei einer Veranstaltung über MCS zu sprechen. Dieses Meeting ist die erste Veranstaltung, die jemals über MCS in Frankreich gehalten wurde und auch hier wurde es so eingerichtet, dass sie sich in meine Europareise einfügt. Es folgt ein Vortrag, den ich bei einem umweltmedizinischen Meeting in Aix-en-Provence im vergangenen April gab. Dieser letztere Vortrag war der erste Vortrag, der je beim französischen umweltmedizinischen Kongress gehalten wurde. Eine Veranstaltung, bei der in der Vergangenheit größtenteils umweltbedingte Karzinogenese dominierte. Die Situation in Frankreich hat sich auf andere Art und Weise dramatisch gewandelt. Meine Veröffentlichung auf meiner Webseite über MCS wurde ins Deutsche und Französische übersetzt und die Rückmeldungen aus beiden Ländern waren beeindruckend. Die französische Fachgesellschaft der Allergologen bat um Erlaubnis, ob sie die französische Übersetzung auf ihrer Webseite einstellen dürfe und hat die Erlaubnis auch bekommen. Beide, die französische und die deutsche Übersetzung, wurden auf mehreren Webseiten eingestellt.

Nach dem Paris Meeting gehe ich nach Würzburg für eine weitere Veranstaltung – eine, die bereits geplant war. Ich wurde ausdrücklich gebeten, zwei Vorträge zu halten – einen über Alzheimer, Parkinson und ALS als NO/ONOO-Zyklus Erkrankungen – dies wird sich sehr aus dem Material ergeben, dass ich zu diesem Thema für das London Meeting umrissen habe. Ich wurde auch noch gefragt, einen Vortrag über Therapie zu geben – wie wir den NO/ONOO Zyklus herunterregulieren können.

Nach der Veranstaltung in Würzburg ist Madrid an der Reihe, das letzte Meeting auf meiner Reise. Ich bin mir noch nicht ganz sicher über was ich auf dieser Veranstaltung sprechen werde, aber ich tendiere dazu, über exzessive NMDA Aktivität als ein häufiger „Zielpunkt“ einer großen Anzahl von Umweltchemikalien zu sprechen. Dies ist, in einiger Hinsicht, das wichtigste neue Verständnis, das sich aus meinem kürzlich veröffentlichten großen MCS Review ergab – dass eine große Anzahl von Umwelt-Schadstoffen allesamt einen Anstieg der NMDA Aktivität produzieren und gezeigt haben, dass ihre toxischen Reaktionen größtenteils durch NMDA Antagonisten reduziert werden. Bisher gab es zwei Hauptzielpunkte für Giftstoffe – etwas, was als Genotoxizität für viele Karzinogene genannt wurde – und ein zweiter, endokrine Störung. Somit ist dies ein dritter Hauptzielpunkt, und er ist mit ziemlicher Sicherheit wichtiger als endokrine Störung, in Bezug auf seine Auswirkung auf die menschliche Gesundheit.

Ich hatte eine wundervolle Reise nach Europa im November 2008, die Tour, auf der ich in sechs Ländern sprach, endende damit, dass ich als einziger Nicht-Europäer zu einer besonderen Sitzung über Umweltmedizin im EU-Parlament eingeladen wurde. Aber diese nächste Reise verspricht noch vielversprechender zu werden.

Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 7. Feb. 2010

Kontakt:

Martin L. (Marty) Pall

Professor Emeritus für Biochemie und Medizinische Wissenschaften an der Washington State University

503-232-3883

martin_pall@wsu.edu

www.thetenthparadigm.org

Deutschsprachige Webseite: Martin Pall

Weitere CSN Blogs über die Arbeit von Prof. Martin Pall:

Prof. Martin Pall – Informationen über Ursachen und Behandlung von MCS jetzt auf deutschsprachiger Webseite verfügbar

Prof. Martin Pall jetzt mit eigerner deutschsprachiger Webseite über MCSAls Ende Oktober ein von Prof. Dr. Martin Pall geschriebenes Kapitel über MCS in einem renommierten Toxikologiebuch erschien, wünschten sich sehr viele MCS-Kranke, dass diese Informationen in deutscher Sprache verfügbar wären. Jetzt ist es soweit, das Buchkapitel wurde übersetzt und ist sowohl online als auch in Form einer Broschüre verfügbar. Es wird darin der Mechanismus, warum es durch bestimmte Chemikalien zu einer Sensitivität (MCS) kommt, und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, ausführlich dargelegt. 

Vor ein paar Tagen erfolgte ebenfalls der Launch einer deutsprachigen Webseite von Prof. Martin Pall: www.martinpall.info Hier findet der Interessierte Informationen über MCS, verschiedene andere Umwelterkrankungen und neurodegenerative Erkrankungen. Die Seite wird nach und nach noch ergänzt werden. 

Das übersetzte Buchkapitel, in dem die Mechanismen und Ursachen von MCS erläutert werden, kann online gelesen werden: 

MCS Protokoll von Prof. Martin Pall 

Wer gerne diesen Artikel gerne als gedruckte MCS-Broschüre hätte, kann sie von CSN per Post gegen eine 1.55€ Briefmarke erhalten. Anfrage und Briefmarke bitte an CSN, Mühlwiesenstr. 2, 55743 Kirschweiler senden. Es können auch mehrere Broschüren geschickt werden, hierzu bitte bei CSN das entsprechende Rückporto erfragen. 

Behandlungsmöglichkeiten von MCS

Die MCS-Broschüre enthält auch das von Prof. Dr. Pall in Kooperation mit der Allergy Research Group entwickelte Behandlungsprotokoll, um den NO/ONOO-Zyklus herunterzuregulieren. Dieser ist laut Prof. Pall bei den Umweltkrankheiten MCS, CSF und FMS hochreguliert und sorgt u.a. auch für die Chronifizierung der Krankheit. Bisher konnten bei einer ganzen Anzahl MCS-Kranker erhebliche Verbesserungen des Gesundheitszustandes und Reduzierung der Sensitivität beobachtet werden.

Berufsverband der Umweltmediziner warnt vor Schweinegrippe-Impfstoff bei Patienten mit Umweltkrankheiten

Schweinegrippenimpfung zu hohes Risiko

  

Der „Schweinegrippe-Impfstoff“ ist für Patienten mit Umweltkrankheiten und anderen chronischen Multisystemerkrankungen ungeeignet, warnt der Deutsche Berufsverband der Umweltmediziner in seiner Pressemitteilung vom 26. 10. 2009: 

Pandemrix® stellt wegen fehlender Sicherheitsnachweise ein erhebliches Gesundheitsrisiko bei Massenimpfungen dar. Wegen der Haftungsfreistellung des Herstellers durch die Bundesregierung liegt das Risiko von Nebenwirkungen und/oder bleibenden Schäden durch den Impfstoff letztlich beim Patienten. 

Der Deutsche Berufsverband der Umweltmediziner dbu hat trotz der in den Medien von Seiten der Regierung, des Paul-Ehrlich-Instituts wie des Herstellers geäußerten Unbedenklichkeitsbeteuerungen ernsthafte Bedenken gegen den von der Bundesregierung als einzigem für die breite Massenimpfung gegen die „neue Grippe“ zur Verfügung gestellten Pandemieimpfstoffes „Pandemrix®“ der Fa. GlaxoSmithKline (gsk). 

Der dbu diskutiert an dieser Stelle weder den medizinischen Nutzen von Impfmaßnahmen im Allgemeinen noch die Notwendigkeit solcher Maßnahmen im bisher eher milden Verlauf der Schweinegrippepandemie. 

Unsere Kritik richtet sich allein gegen die Pandemievaccine Pandemrix®. 

  • Es bestehen erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit des Impfstoffes: in der Zulassungsphase wurde ein Impfstoff mit einem um 40% höheren Anteil an Virusantigen (5,25 µg) als die jetzt ausgelieferte Vaccine (3,75 µg) getestet. Es besteht noch kein eindeutiger Konsens ob die Impfung einmalig oder zweimalig pro Saison erfolgen soll!!!
  • Es bestehen erhebliche Zweifel an der Unbedenklichkeit des adjuvantierten Wirkverstärkers, da dieser erstmals verwendet wird. Der Impfstoff enthält 27,4 mg AS03, eine Emulsion aus Polysorbat, Squalen und Tocopherol. Ausreichende Studien dazu fehlen, da in der Erprobungsphase als Surrogatkriterium lediglich der Aufbau von Antikörpertitern bestimmt wurde und nicht etwaige Nebenwirkungen.
  • Hersteller wie amtliche Stellen verschweigen, dass Squalen im Gegensatz zur oralen Aufnahme (Squalen ist u.a. als Naturstoff z.B. in Olivenöl enthalten) bei subkutaner oder intramuskulärer Anwendung ein proinflammatorisches immunaktivierendes Immunogen ist.
  • Autoimmunkrankheiten können damit provoziert, bereits bestehende aktiviert werden. Squalen wird mit der Entstehung eines Guillan-Barré-Syndroms (GBS) in Zusammenhang gebracht und gilt heute als der Auslöser des Golf-Krieg-Syndroms (GWS). In Tierversuchen hat Squalen das Krankheitsbild einer rheumatoiden Arthritis ausgelöst.
  • Squalen aus Nahrungsquellen wird im Organismus v.a. in Membranen eingebaut. Eine impfbedingte Bildung von Squalenantikörpern löst an den Membranen chronische Entzündungen aus, die Erkrankungen wie GWS, aber auch degenerative Nervenerkrankungen wie MS, ALS, CIDP und GBS erklären.
  • Die Auslieferung des Impfstoffes in Mehrfachdosenampullen ist obsolet. In Einzeldosenampullen wären Quecksilber haltige Konservierungsstoffe wie das in Pandemrix enthaltene Thiomersal überflüssig. Auch Quecksilber löst erwiesenermaßen Autoimmunkrankheiten aus.
  • Da der Impfstoff weder an Kleinkindern noch an Schwangeren erprobt wurde (Einspruch der Ethikkommission), stellt die Forderung, gerade diese besonders gefährdete Bevölkerungsgruppe in der ersten Impfphase bevorzugt zu impfen, einen unzulässigen Feldversuch dar.
  • Für Umweltpatienten und Immunsupprimierte (z.B. AIDS)  stellt der Impfstoff ein höheres Risiko als die Schweinegrippe selbst dar.
  • Der Hersteller GlaxoSmithKline (gsk) ist laut Vertrag mit der BRD weitgehend von der Haftung freigestellt. Im Falle eines Impfschadens wird der betroffene Impfling statt gegen gsk gegen die Regierung und somit gegen den deutschen Staat klagen müssen, ein im Regelfall aussichtsloses Unterfangen.
  • Um nicht selbst in die Haftungsfalle zu geraten, muss der die Impfung durchführende Arzt den Patienten über alle Risiken der Impfung und des Impfstoffes sorgfältig aufklären. Es empfiehlt sich, diese Aufklärung im Beisein einer Helferin durchzuführen und mit einer Unterschrift vom Impfling bestätigen zu lassen. Die Aufklärung sollte auch die haftungsrechtlichen Besonderheiten umfassen. Auch der Hinweis darauf, dass andere, risikoärmere Impfstoffe in Europa existieren, diese aber wegen einer Fehlentscheidung der Bundesregierung für die deutsche Bevölkerung zur Zeit nicht zur Verfügung stehen, sollte in diesem Aufklärungsgespräch nicht fehlen. 

Wegen den vorgenannten Gründen gibt der Vorstand des Deutschen Berufsverbandes der Umweltmediziner folgende Empfehlung heraus: 

Aus allgemeinmedizinischen und umweltmedizinischen Überlegungen heraus rät der dbu dringend von der Durchführung einer Impfung mit Pandemrix® ab!

Pressemitteilung des Deutschen Berufsverbandes der Umweltmediziner, Dr.med. Hans-Peter Donate, am 26. 10. 2009, für den Vorstand des dbu, ViSdPG

Rechtliche Anerkennung bei den Umweltkrankheiten MCS, CFS, TE und FMS

Die richtige Strategie bringt den Erfolg

Die ersten vier Blogs der Serie „MCS – Wissenschaft – Strategie“ sollten feststellen, dass die Erkrankungen MCS – Multiple Chemical Sensitivity, CFS – Chronic Fatique Syndrome, TE – Toxische Enzephalopathie und FMS – Fibromyalgie wissenschaftlich gut erforscht sind, u. a. auch weil sie schon lange bekannt sind. Wer Forschungsbedarf reklamiert, sagt entweder eine Trivialität (Bedarf besteht nämlich immer) oder die Unwahrheit. Denn, die Krankheiten sind diagnostisch definiert, die grundlegenden Pathomechanismen sind erforscht, viele Laborparameter sind bekannt, sowie auch viele therapeutische Ansätze in der Folge. Die Therapie ist allerdings eine Kunst wegen der hohen Komplexibilität und der großen Zahl der Möglichkeiten.

Nachgewiesen sind auch die Ursachen: Toxine (Durch eine große Anzahl epidemilogischer Studien hoher Qualität). Nur CFS kann auch ohne Toxine durch Infektionen oder Stress erzeugt werden.

Der Rechtsbegriff „Stand der Wissenschaft“

Die oben genannten Erkrankungen sind als organische Erkrankungen anerkannt, nämlich durch die höchste Autorität, die WHO. Die Diagnosekriterien und die ICD-10 Klassifizierung markieren den Stand der Wissenschaft, den anerkannten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis, wie er definiert ist. Dies ist ein Rechtsbegriff, reine Juristerei, nichts womit sich die Wissenschaft beschäftigt. Die genannten Krankheiten sind folglich rechtlich anerkannt. Nur, das weiß offensichtlich keiner und demzufolge sind die rechtlichen Prozessstrategien der Klägerseite stets kontraproduktiv, und deshalb braucht man sich über verlorene Prozesse nicht zu wundern.

Wegen der rechtlichen Wirksamkeit richten sich die erfolgreichen Täuschungsmanöver gegen den Stand der Wissenschaft. Das ist der Sinn all der Verwirrspiele mit unnötigen und untauglichen Studien, abwegigen Thesen wie der Psychothese (nur per Fake plausibel zu machen) und der zähen Blockade fortschrittlicher Testverfahren. Es ist offenbar recht einfach, den bereits erreichten Stand der Wissenschaft wieder zu demontieren. Wären diese Krankheiten wirklich neu und gäbe es nur ein bis zwei Studien, wäre es schwerer, denn das ist überschaubar. Die Entscheidungen zum Stand der Wissenschaft sind schon etwas her (80er Jahre) und die wissenschaftliche Literatur ist immens. Es ist die Erfahrung der letzten zwanzig Jahre Diskussion, dass viel Wissen leichter zu desavouieren ist, als wenn nur erste Erkenntnisse frisch aus den Labors und Studien auf dem Tisch liegen.

Die Entwicklung wurde verschlafen

Außerdem wurden die wichtigsten Entscheidungen in Deutschland verschlafen. In den 80er Jahren hat (noch) keiner über Umweltkrankheiten diskutiert. Die Grundlagen wurden verschlafen und dann das Problem falsch interpretiert. Nun, das kann ja nichts werden. Der zweite Fehler folgte auf dem Fuß: es ist kontraproduktiv, die Psychothese mit wissenschaftlichen Mitteln zu bekämpfen. Damit hat man sie erst aufgewertet. Und der dritte Fehler, der bis heute anhält, ist, die mangelnde Anerkennung in Seminaren und Kongressen als wissenschaftliches Problem zu behandeln.

Man kann nichts Falscheres machen, als den Stand der Wissenschaft hinter dem aktuellen wissenschaftlichen Diskurs verschwinden zu lassen. Das nutzt die Gegenseite, um notorisch Nachweise zu fordern, die längst geleistet wurden. Dann wird die Diskussion grotesk. Man fängt ad infinitum immer wieder von vorn an. Deshalb ist es so leicht, einen völlig falschen Eindruck vom Stand der Wissenschaft zu lancieren, da dieser falsche Eindruck auch von vielen Betroffenen, Patientenorganisationen und Umweltmedizinern teilweise geteilt wird.

Beispiel: MCS wurde 1948 entdeckt, erforscht, ein Standardwerk zu MCS wurde bandweise 1992, 1994, 1995 und 1997 herausgebracht, alle wurde unversitär auf höchstem wissenschaftlichen Niveau überprüft (MIT) und dann kommt die deutsche Wissenschaft und sagt, wir fangen ganz von vorn an. Wer das für Wissenschaft hält, übersieht das Wesentliche. Wer das wissenschaftlich diskutiert, der hat schon verloren.

Das ist kurz gesagt der Grund der völlig falschen Darstellung dieser Krankheiten in der Öffentlichkeit bis hin die Praxen der Ärzte. Das ist der Boden für weitere grundlegende Fehler. Näheres dazu in den nächsten Blogs.

Kleine Vorschau auf die Themen der nächsten Blogs: „zweierlei Wissenschaft“ – Anmaßung und Einschüchterung,  Objektivierung im Einzelfall.

Autor: Dr. Tino Merz, Sachverständiger für Umweltfragen, 21. Oktober 2009

Vorhergehende Blogs zur Serie und zum Thema:

Weiterführende Informationen:

Der Klimawandel

KlimawandelKlimatische Veränderungen gehören zur Geschichte unserer Erde und haben sich in der Vergangenheit stets über lange Zeiträume vollzogen. In unserer Epoche hingegen geht die Erderwärmung in rasantem, zuvor nie stattgefundenem Tempo einher. Der aktuelle Klimawandel gilt als menschenverursacht. Die verschwen-derische Ausbeute an unwiederbringlichen Ressourcen fossiler Brennstoffe wie Kohle, Gas, Öl, Holz, ist für die hohen Treibhausemissionen in der Atmosphäre, die das Weltklima anheizen, verantwortlich. Des Weiteren ist die globale tendenziell zunehmende Massentierhaltung an der Freisetzung von Treibhausgasen in nicht unerheblichem Ausmaß beteiligt. Die einst in langen Zeiträumen natürlich ablauf-ende Entwicklung von Klimaschwankungen ist sozusagen durch die grenzenlosen Aktivitäten der Menschheit aus den Fugen geraten.

Weltklima durch Wirtschaftswachstum angeheizt

Wirtschaftswachstum gilt als volkswirtschaftliches Hauptziel und wird mit Verbesserung des Lebensstandards und Reichtum assoziiert. Ob eine Regierung als erfolgreich einzustufen ist, wird demnach schwerpunktmäßig am Wirtschaftswachstum gemessen. Wirtschaftswachstum ist allerdings zumeist nicht mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Die weltweiten Anstrengungen zur Steigerung des Bruttosozialproduktes sind verantwortlich für die ungebremste Ausbeutung wertvoller Rohstoffe. Auch geht die sukzessive Zunahme des Energiebedarfs, die Luftverschmutzung durch Industrieanlagen und steigendes Verkehrsaufkommen, Gewässerverschmutzung, Übernutzung der Natur durch bauliche Aktivitäten und Flächenversieglung und Vieles mehr, auf das Konto des Wachstumsstrebens. Durch die weltweite Steigerung der Produktivität ergeben sich weitere schwerwiegende Folgen für das Ökosystem der Erde, wie z. B. das besorgniserregende Voranschreiten des Artensterbens. Die in naher Zukunft versiegenden Ölquellen und anderen Ressourcen, die vom Menschen verursachten Treibhausgase und die daraus resultierende Erderwärmung, sind gravierende Negativfolgen menschlichen Handelns. Es ist davon auszugehen, dass der Klimawandel den volkswirtschaftlichen Schaden der Weltfinanzkrise bei weitem übersteigen wird.

Umweltkrankheiten durch klimaschädigendes Energieverhalten begünstigt

Kohlekraftwerke wirken sich nicht nur stark klimabelastend aus, die freigesetzten Treibhausgase und Feinstaubemissionen fördern zudem Atemwegserkrankungen, Allergien wie auch Herz- und Kreislauferkrankungen. Ebenfalls werden Krebserkrankungen der zunehmenden Feinstaubbelastung, die durch Kohlekraftwerke negativ begünstigt wird, angelastet. Diese Fakten sollte den Entscheidungsträgern gleich mehrfach Anreiz gebieten, anstelle der vielen in Deutschland neugeplanten, als Klimakiller geltenden Kohlekraftwerke, eine wirklich klimafreundliche Energiepolitik einzuschlagen. Maßnahmen wie die Intensivierung des Öffentlichen Nahverkehrs, Schwerpunktverlagerung im Transportwesen von der Straße auf die Schiene oder auf Wasserstraßen, sowie das konsequente Einsparen von Energie, würden eine erhebliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes und der Feinstaubbelastung bewirken. Energiesparen ist die Devise, anstatt dem ständigen Mehrbedarf an Energien Einhalt zu gebieten. Der Stellenwert muss intensiver auf das Einsparen von Energie ausgerichtet werden, was sich z. B. durch das weltweite Verbot von Standby-Betrieb bei Elektrogeräten, auf einfache Art und Weise bewerkstelligen lassen würde. Tatsächlichen Klimaschutz gibt es nicht umsonst, er ist u. a. nur durch intensive und ehrliche Energiepolitik zu erreichen. Konsequentes Fördern erneuerbarer Energien ist unumgänglich. Als positiver Nebeneffekt werden Umwelt und unsere Gesundheit geschont.

Produktionsauslagerung fördert Klimaerwärmung und Umweltkrankheiten

Der Straßenverkehr hat vermutlich den Löwenanteil am weltweit verursachten CO2-Ausstoß. Die Zunahme des globalen Verkehrsaufkommens wird durch die praktizierten Wirtschaftstrategien nachteilig beeinflusst. Die Globalisierung und die damit verbundene Produktionsverlagerung europäischer Standorte nach Fernost, steigert die Luftverschmutzung durch Zunahme der Feinstaubelastung. Denn sämtliche in der Ferne produzierten Güter erfordern Transporte auf dem See- oder Flugtransportweg zu uns. Dies stellt nicht nur eine maßlose Verschwendung von Treibstoffen dar, sondern fördert den Ausstoß von Treibhausgasen in beträchtlichem Ausmaß und beschleunigt infolgedessen die Klimaerwärmung. Außerdem finden diese bereits langjährig betriebenen Geschäftspraktiken zur Gewinnmaximierung europäischer Industriezweige auf Kosten unserer Arbeitsplätze statt. Doch all dem nicht genug, bei der Produktion in Schwellenländern kommen vielfach Chemikalien zum Einsatz, die bei uns verboten sind. Diese Produktionsabläufe schädigen nicht nur das Weltklima und tragen intensiv zur Umweltverschmutzung bei, sondern unterstützen die Entstehung von Umweltkrankheiten wie MCS – Multiple Chemikalien Sensitivität. Viele Produkte gelangen auf dem Seeweg zu uns. Die gegen das Einschleppen von Schädlingen mit Pestiziden / Insektiziden vielfach begaste Containerware birgt hohe Gesundheitsrisiken. Bei der Containerabwicklung erleiden Hafenarbeiter und Zollbeamte oftmals schwerwiegende Gesundheitsschäden, durch die starke Belastung an toxisch wirkenden Chemikalien vieler Waren. Aber auch wir Verbraucher laufen Gefahr, beim Erwerb dieser Produkte gesundheitliche Schäden davonzutragen.

Klimaerwärmung begünstigt Schädlinge, Trockenheit und Krankheiten wie Allergien

Durch die Klimaerwärmung ist mit Zunahme von Allergien zu rechnen. Durch das temperaturbedingte frühere Einsetzen der Blühphase vieler Pflanzen verkürzt sich die allergenfreie Zeit im Jahr, denn es kommt es zu vermehrtem Pollenflug. Des Weiteren ist durch die Erderwärmung mit Verstärkung von Trockenheit, Verknappung von Trinkwasser und Ausbreitung von Schädlingen zu rechnen. Dies wird zu einer noch intensiveren Anwendung von Pestiziden und Insektiziden auf globalem Niveau führen. Infolgedessen ist vom Anstieg der Schadstoffbelastung in unseren Nahrungsmitteln auszugehen, was wiederum eine Zunahme von Parkinson, Alzheimer, Krebs und weiteren Umweltkrankheiten nach sich ziehen könnte.

Flugverkehr ist ein Klimakiller

Der zunehmende Güterflugverkehr, aber auch die steigende Nachfrage nach Flugreisen, die durch das Angebot an Billigflügen massiv gesteigert wird, ist entscheidend am Klimawandel beteiligt. Die ungebremste Nachfrage nach Fernreisen belastet die Ökobilanz erheblich, denn Flugzeuge verursachen in großen Mengen klimabelastendes Kohlendioxid. Urlaubsziele sollten daher unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit ausgewählt werden. Die vielfach vorgenommenen Erweiterungen von Flughäfen wirken sich kontraproduktiv im Kampf gegen die Klimaerwärmung aus. Es kommt zu Steigerungen der Flugbewegungen, erheblichem Mehrbedarf an Treibstoff und Zunahme der Schadstoffemissionen. Flugzeugabgase werden in hohen Flughöhen in die Atmosphäre freigesetzt und sind demnach als besonders schädlich für das Weltklima anzusehen.

Bekämpfung des Klimawandels als Chance für die Umwelt

Der Klimawandel ist eine der schwerwiegendsten Herausforderungen, die es für die Menschheit zu bewältigen gilt. Beim Kampf gegen die Erderwärmung müssen alle Nationen zusammenarbeiten, denn es ist unerlässlich, eine Vielzahl von Aspekten mit einzubeziehen. Wir sitzen alle in einem Boot und jeder Einzelne ist gefordert, seinen Anteil zu leisten. Nicht nur die Industrieländer, sondern auch die Entwicklungsländer müssen in diesen Prozess mit eingebunden und unterstützt werden. Der kontinuierliche Bevölkerungszuwachs wird die Probleme auf unserem Planeten mit aller Voraussicht weiter verstärken. Daher ist schnelles und effektives Handeln beim Klimaschutz dringend von Nöten und darf nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Die weltweite Entwicklung klimaschonender Antriebstechnologien und Erschließung erneuerbarer Energien ist für eine Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase unerlässlich. Nur so lassen sich wertvolle Ressourcen schonen und ein Rückgang der Feinstaubbelastung bewirken. Diese Anstrengungen kommen nicht nur der Umwelt, sondern als erfreulicher Nebeneffekt, auch unserer Gesundheit zu Gute. Durch Bekämpfung des Klimawandels können viele neue umweltfreundliche Arbeitsplätze entstehen und die Wirtschaft hätte die Möglichkeit, im „grünen Bereich“ zu wachsen ohne das Weltklima ungebremst zu schädigen. Die rasante Zunahme an Umwelterkrankungen könnte ebenfalls durch umweltfreundlicheres Handeln eingedämmt werden. Die Klimaerwärmung bietet uns somit allen die Chance auf eine nachhaltige umweltverträglichere Zukunft. Blog Action Day

Autor: Maria Herzger, CSN – Chemical Sensitivity Network, Blog Action Day 2009 – Climate Change

MCS-Kranken eine Stimme geben: Mia’s Fall

Zerstörte Existenz durch Pestizide

Zerstörte Existenz durch Pestizide

Mia war Lehrerin und kann heute wegen ihrer Chemikalien-Sensitivität (MCS) nicht mehr arbeiten. Sie wurde durch Chemikalien im eigenen Haus krank. Beim Gesundheitsamt wurde sie nicht ernst genommen und sogar verbal angegriffen. Geholfen hat ihr natürlich niemand.

„Sehr schlimm war für mich, als mich die damalige Amtsärztin unseres „Gesundheitsamtes“ hier im Emsland fertigmachte, nachdem ich 4 Wochen in der damaligen Umweltklinik in Inzell/Bayern erfolgreich verbracht hatte. Ich hatte einen regulären Termin bei ihr, nachdem ich (nach 4jähriger, nachgewiesener Intoxikation mit Insektizidstäuben in unserem Wohnhaus) aus Gesundheitsgründen meinen Beruf im Schuldienst nicht mehr ausüben konnte und freiwillig aufgegeben hatte.

Diese Klinik hatte mir endlich geholfen und ich sah Perspektiven für meine Zukunft. Der Bericht aus Inzell hatte klar die allergologischen, immunologischen und andere Gesundheitsschäden definiert.

Die Amtsärztin, als Aufsichtsperson über den bei uns eingesetzten Schädlingsbekämpfer, der uns genau von dieser Behörde empfohlen worden war, schrie mich an, was mir einfiele, ihr so einen Bericht vorzulegen. Zitat: „Sie schminken sich nicht und essen wohl nur Körner, Sie gehören wohl zu den Grünen!“ Damit war für Frau Dr. G…berg das Thema Gift in unserem ganzen Haus und meine schwere Erkrankung erledigt.

Genau diese Personen sind es, die diese Vergiftungen nicht weitermelden, weil sie ihre eigene Verantwortung fürchten oder ihr gutes Verhältnis zur Firma des Kammerjägers nicht belasten wollen. An diesen Personen scheitert schon die Aufklärung über Umweltkrankheiten und ihre Ursachen.

In meiner Personalakte, die ich, leider erst Jahre später, einsah, hieß es dann. Zitat:“ Frau ….. ist sich der Ursache Ihrer Erkrankung selber nicht bewusst.“ Eine glatte Lüge. Bis dahin hatte sich Frau „Dr. G…berg“ längst versetzen lassen und damit vom Acker gemacht. Dass für mich und meinen Mann damals wieder eine Welt zusammenbrach, nachdem wir gerade Haus und Hab und Gut (alles war kontaminiert) verloren hatten, interessierte sie keine Spur.“

Fakt ist, dass bei Mia die Erkrankung diagnostiziert und definitiv vorhanden war. Durch die jahrelange Giftbelastung im Haus war sie empfindlich auf Chemikalien geworden. Das hatte nichts mit ihrer Einstellung oder mit Angst vor Chemikalien zu tun. Die Aussage der Amtsärztin war also ausschließlich als Beleidigung gedacht und hatte keinen Bezug zur Realität.

Mias Fall ist kein Einzelfall. Es würde Behörden Geld kosten, wenn sie anerkennen, dass Menschen durch Chemikalien krank werden und dann nicht mehr arbeiten können. Das scheint auch den einzelnen Personen in den Behörden klar zu sein. Sie machen kranke Menschen systematisch fertig.

Autoren: Amalie und Mia, CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. Oktober 2009

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MCS – Schutzengel: Wir schaffen es!

MCS - Schutzengel sagt: Wir schaffen es!

Eine Partnerschaft oder Ehe ist  eine Herausforderung. Sie ist eine noch größere Herausforderung, wenn ein Partner krank ist. Doch was es bedeutet, mit einem kranken und gleichzeitig chemikaliensensiblen Partner zu leben, kann wahrscheinlich nur jemand ermessen, der selbst in der Situation steckt. Der Alltag kann sehr schwierig werden, wenn ein Partner nicht mehr am normalen Leben teilnehmen kann und alle gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht mehr wahrgenommen werden können. Oder als Beispiel: Nach einem Geschäftsessen – die Kleidung riecht nach Rauch, man weiß genau, wenn man so nach Hause kommt, wird es der Frau davon sehr schlecht gehen.

Eine Partnerschaft mit jemandem, der chemikaliensensibel ist, bringt täglich Probleme über Probleme mit sich. Hinzukommt, dass es belastend ist den Partner den man liebt, mit Schmerzen zu sehen. Das kann mut- und hoffnungslos machen. Das muss kein Dauerzustand sein, denn MCS-Schutzengel Gerhard ist überzeugt davon: Wir schaffen es! Er schrieb den nachfolgenden Brief an einen anderen Ehemann, dessen Frau ebenfalls sehr schwere Chemikalien-Sensitivität hat.

Der MCS Schutzengel schrieb:

Ich habe mir, als Ehemann einer an MCS erkrankten Frau, in den vergangenen Tagen einige Gedanken über die Krankheit unserer Frauen gemacht. Dass ich dabei wieder einmal feststellte, wie schwer man gegen diese Krankheit ankommt und dass sie alles, aber auch wirklich ALLES von dem Erkrankten und seinem Partner abverlangt, brauche ich sicher nicht zu betonen. Es ist auch nicht tröstlich zu wissen, dass inzwischen Millionen von Menschen in den Industriestaaten daran erkrankt sind, und dass es praktisch täglich mehr werden. Offenbar wird diese Krankheit, d.h. die Umweltkrankheiten, eines Tages die „Seuche“ Nr.1 werden. Die rasante, selbstmörderische Verseuchung des gesamten Planeten mit Chemikalien, Schwermetallen, Elektrosmog u.a. Strahlen usw. wird dazu unweigerlich führen.

Wir aber haben den enormen Vorteil, jetzt schon zu wissen, was diese Krankheit bedeutet, was man dagegen tun und wie man am besten mit ihr leben kann. Jeder Kranke ist dabei sehr gefordert. Es gibt erfreulicherweise nicht wenige Beispiele, wo durch einen konsequenten, wenn auch langen Weg, der Zustand soweit wieder hergestellt wurde, dass man von einem bedingt normalen Leben sprechen kann. Die Bedingung dabei ist, sich auch künftig möglichst weitgehend von den Schadstoffen fern zu halten (auch wenn man durch Entgiftung wieder erheblich mehr von ihnen tolerieren kann), sich ausschließlich von Biokost zu ernähren, nur gefiltertes Wasser zum Kochen und für die Körperpflege zu benutzen, die Wohnung so gut es geht schadstofffrei zu halten usw. Das können wir Nichtbetroffenen als Warnung und Rat hundertmal erzählen, allein, sie werden müde lächeln und trotzdem weiter machen, wie bisher. Es kommt aber der Tag, da wird es uns besser gehen, wie den meisten anderen, weil wir jetzt schon so leben, wie es die vergiftete Welt eigentlich erfordert. Der Lauf der Dinge wird erzwingen, dass man von MCS wirklich Kenntnis nimmt, und unsere Erfahrungen wird man nicht genug zu schätzen wissen. Es geht schneller, als manche denken. Das mag jetzt alles wenig tröstlich sein, aber wir sind weniger vergiftet als die anderen, die es erst in einigen Jahren merken werden. Wir wissen zum Glück, wie man sich effektiv entgiftet. So gesehen ist es ein Glück für uns, unseren Frauen zu helfen, so gesund wie möglich zu werden und dabei Nutznießer dieses erzwungenen Lebensstils zu sein. In Wirklichkeit helfen uns unsere Frauen, damit wir nicht das gleiche Schicksal erleiden müssen. Zum Dank helfen, pflegen und lieben wir sie, damit sie so gesund wie möglich werden.

Wir können stolz auf unsere Frauen sein. Sie führen einen Kampf, den wir nicht direkt führen müssen. Ohne uns schaffen sie es zwar kaum, aber ohne ihren Kampf würden wir in das offene Messer dieser verseuchten Welt laufen, der wir unsere eigene Vergiftung durch Chemikalien, Feinstaub, Strahlen, Duftstoffen und künstlichen Hormonen bzw. hormonell wirkenden Stoffe noch mit großzügigen finanziellen Mitteln honorieren. Im Prinzip arbeiten wir zum großen Teil für unsere Vergiftung, um später mit erheblich mehr Geld um unsere Entgiftung zu kämpfen…

Das alles wurde uns durch die Krankheit unserer Frauen bewusst.

Zeigen wir ihnen daher täglich, wie sehr wir sie auch deshalb lieben.

Oft geht uns dieser Kampf an unsere eigene Substanz. Dann „drehen wir am Rad“. Das ist keine Schande. Unsere Frauen durchschauen das besser, wie wir denken. Geben wir ihnen das Gefühl und die Gewissheit, dass sie deshalb kein schlechtes Gewissen haben brauchen. Schworen wir nicht, sie immer zu lieben, in guten wie in schlechten Zeiten?

Was sind schlechte Zeiten? Wenn wir lieben, gibt es keine schlechten Zeiten!

Und weil wir so denken, lieben uns unsere Frauen. Und weil unsere Frauen uns lieben, weil wir so denken, lieben wir sie …

Diese Krankheit mag unser Leben ver-rückt haben, aber unsere Liebe nicht!

In diesem Sinne wünsche ich allen direkt und indirekt Betroffenen die Kraft, mit allem fertig zu werden.

Wir schaffen es. Und wenn einer dem anderen hilft, dann erst Recht.

Autor: Gerhard, CSN – Chemical Sensitivity Network, 6. Oktober 2009

CSN berichtet über Umweltkrankheiten und MCS in Radiosendung

Radiostudio

Gestern war CSN bei der SWR Umweltredaktion eingeladen. Silvia und Maria fuhren am Morgen nach Mainz um sich mit Axel Weiß vom SWR Umweltblog zu treffen.

Nach einem kurzen Gespräch mit den Moderatoren und dem Leiter der Umwelt- und Gesundheitsredaktion gaben die beiden ein Interview. Axel Weiß stellte Silvia und Maria Fragen über ihren Einsatz für Umweltkranke bei CSN und vor allem über der CSN Blog, auf dem seit fast zwei Jahren fast täglich ein neuer Artikel über MCS, Umweltkrankheiten, Gesundheitsrisiken durch Schadstoffe und Umweltthemen berichtet wird.

Heute wurde das Interview gesendet, es kann als Podcast angehört werden:

Podcast Interview Silvia und Maria

Schaut auch beim SWR Umweltblog vorbei, dort hat Axel einen Bericht über das Treffen gestern eingestellt:

Unterstützung für Umweltkranke