Archiv der Kategorie ‘Medizin‘

Triclosan

Putzfimmel kann krank machen

Sauber genügt nicht mehr, heutzutage muss mit schärferen Geschützen geschossen werden, alles muss klinisch rein, also antibakteriell sein. Dieses Wunschdenken wird beim Verbraucher durch werbewirksame Kampagnen der Hersteller hervorgerufen. Es ist jedoch fraglich, ob sich die Käufer solcher antibakteriellen Produkte über deren negative Tragweite tatsächlich bewusst sind. Es ist kaum anzunehmen, dass sich die Käufer solcher Waren darüber im Klaren sind, welche gesundheitsschädigenden Auswirkungen die breite, mit chemischen Bakterienkillern ausgestattete Produktpalette für ihre Familie haben können.

Ohne antibakterielle Chemiekeule viel gesünder!
Ausgeklügelte Werbestrategien sorgen dafür, dass die Hausfrau von heute ein schlechtes Gewissen bekommt, ja ihren Haushalt als schmuddelig und unhygienisch empfindet, falls sie ihm nicht mit antibakteriellen Reinigern den Kampf ansagt. Für ein gut funktionierendes Immunsystem sind Bakterien jedoch äußerst wichtig, gerade bei Kindern, deren Immunsystem sich noch in der Entwicklung befindet. Die Verwendung von antibakteriell angereicherten Alltagsprodukten ist vollkommen unnötig, daher setzen viele unter uns ihre Gesundheit unnötig aufs Spiel und belasten zudem noch die Umwelt. Die stets ansteigende Zahl der Allergiker und Umweltkranken, wie MCS Patienten, sollte die Bevölkerung wachrütteln und dazu animieren, sich mehr auf das Wesentliche und Notwendige zu beschränken. Kritischer Umgang mit unseren Alltagsprodukten erscheint notwendiger denn je, wie die nachfolgenden Ausführungen belegen.

Bakterienhemmende, konservierende Eigenschaften
Triclosan wird häufig in Kosmetika als Konservierungsstoff eingesetzt. Dort gilt eine gesetzliche Höchstgrenze von 0,3 % des Gesamtinhalts. Wird ein Produkt allerdings als antibakteriell wirksam angepriesen, wie z. B. Zahnpasta, Plaque-Entferner, Deodorants, Fußcremes und antibakterielle Reinigungsmittel, so sind höhere Konzentrationen dieser umweltschädlichen Chemikalie erlaubt.

Zahnmediziner warnen vor dem Gebrauch antibakterieller Zahnpflegeprodukte, denn sie bekämpfen nicht nur Mundgeruch und Plaque, sondern der chemischen Stoff Triclosan vernichtet auch die gesunden Bakterien der Mundflora. Es besteht sogar die Gefahr, dass die Darmflora bei Verschlucken der angewandten antimikrobiellen Mundpflegeprodukte in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Desinfektion mit antibakteriell wirkenden Zusätzen ist beim normalen Zähneputzen völlig überflüssig. Gesunde gepflegte Zähne erreicht man besser durch regelmäßiges Putzen, zusätzlich unter regelmäßiger Anwendung von Zahnseide. Damit tut man sich und seinen Zähnen einen größeren Gefallen, auch die Entstehung von Mundgeruch wird dadurch gehemmt, antibakterielle Mundwässerchen & Co. werden bei einer konsequenten Mundhygiene mit herkömmlichen Methoden überflüssig.

Gründlich waschen würde reichen
Die  Chlorchemikalie Triclosan findet nicht nur in Kosmetikprodukten Anwendung, sondern wird verstärkt in Sportbekleidung eingearbeitet, wie in Fahrradhosen, Lauftrikots, Schuhen, Funktionstextilien, Badebekleidung, wo sie Schweiß- und Geruchsbildung verhindern soll. Auch in Gebrauchsgegenständen wie Teppichen, Putzschwämmen und Plastikgeschirr, sowie als bakterienhemmende Beschichtung in Kühlschränken, kommt Triclosan zum Einsatz. Für die umstrittene und als umweltgefährdend geltende Chemikalie gibt es derzeit keine Grenzwerte beim Einsatz in Bekleidung. Lt. einem Test des eco-Umweltinstitutes wurde nachgewiesen, dass sich Triclosan durch den entstehenden Schweiß bereits nach 30 Minuten aus der Faser löst und somit auf die Haut gelangt. Sportkleidung nach dem Sport zu waschen reicht voll und ganz aus. Würden Verbraucher dies beherzigen, dann bräuchten wir diese umstrittene umweltschädliche Chemikalie nicht in unseren Alltagsprodukten, wo sie auch zusätzlich unsere Gesundheit schädigen kann.

Gesundheitsschädigend und umweltschädlich
In den letzten Jahren hat der Konsum von desinfizierenden Produkten rapide zugenommen, ganz zum Argwohn vieler Wissenschafter, die diese Entwicklung kritisch beobachten. Denn die Bakterienkiller zerstören auch die guten Bakterien, die jedoch für einen gesund funktionierenden Organismus dringend notwendig sind. Laut einem Bericht von Greenpeace schädigt Triclosan die Hautflora, reizt die Augen und hat die negative Eigenschaft, sich im Körper anzusammeln, ja diese weitverbreitete Chemikalie ist sogar in Muttermilch nachweisbar.

Triclosan gilt als Kontaktallergen und es wurde im Tierversuch Nieren- und Leberschädigung nachgewiesen. Auch steht Triclosan in Verdacht, das Erbgut zu schädigen.

Triclosan reichert sich auch in unserer Umwelt, in unseren Gewässern und in den Wasserbewohnern an und gelangt somit auch in unsere Nahrungskette. Die EU hat Triclosan als umweltgefährdend und wassergefährdend eingestuft. Triclosan gilt als schwer abbaubar. Doch das ist noch längst nicht alles, das umweltschädigende Potential dieser Chemikalie ist noch nicht komplett durchleuchtet. Triclosan, welches in Textilien enthalten ist, wird die Eigenschaft zugesprochen, dass es sich unter dem Einfluss von Sonnenlicht teilweise in chlorierte Dioxine umwandeln kann. Somit besteht die Gefahr, dass unser Körper beim Tragen derartiger Textilien mit dem Ultragift Dioxin belastet und unsere Gesundheit nachhaltig geschädigt werden kann. Außerdem besteht die Gefahr, dass durch Anwendung dieser bakterienhemmenden Chemikalie die Entstehung resistenter Keime gefördert wird, gegen die dann möglicherweise Antibiotika und andere Mittel zur Bekämpfung von Mikroorganismen im Ernstfall wirkungslos sind.

Autor: Thommy

Umweltkranke haben definitiv keine „Lifestyle-Erkrankung“, Herr Dr. Harth

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Offener Brief zu:

AP Meldung / Artikel „Lifestyle-Erkrankungen auf dem Vormarsch“
Aussagen bzgl. MCS im Fachbuch „Psychosomatische Dermatologie“

Sehr geehrter Herr Dr. Harth,

Chemical Sensitiv Network ist aufgefallen, dass Sie sich als Autor und Interviewpartner zu umweltmedizinischen Themen aus psychodermatologischer Sicht äußern.

Es mag  ja sein, dass es Mediziner heutzutage – wie viele andere Menschen auch – schwer haben.

Es mag ja sein, dass sich Ihre Kollegen gerne motivieren lassen „im Zeitalter der knapperen Ressourcen (Zeitdruck, Budgetierung anrechenbarer Leistungen) den Vorteil der psychodermatologischen Sichtweise bei der Therapie von anspruchsvolleren Patienten und Problempatienten oder Kommunikationsproblemen aufzugreifen“, wie Sie das in Ihrem Rundbrief (1) Ihres Arbeitskreises Psychosomatische Dermatologie 2007 formuliert haben.

Allerdings sollten Sie bei Anwendung Ihrer psychodermatologischen Sichtweise nicht aus dem Auge verlieren, dass es auch Fakten gibt, die gerade Sie als habilitierter Mediziner kennen sollten:

Sie stellen auf der Internetseite der APD den Kollegen als Praxis-Tipp ICD Schlüssel bereit. (2)

Wir stellen Ihnen als Praxis-Tipp für Sie als habilitierten Dermatologen hier einen ICD Schlüssel bereit, der Ihnen als Co-Autor des Werks „Psychosomatische Dermatologie“ offenbar nicht geläufig ist, denn in Ihrem Buch gaben Sie fälschlicherweise für MCS den ICD F45,0 an (Anm.: F-Codes gehören zu den somatoformen Störungen):

FAKT:
„MCS (Multiple Chemical Sensitivity) wird im für Ärzte verbindlichen ICD klassifiziert unter:

T78.4 – Allergie, nicht näher bezeichnet;
Kapitel 19 (Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen), Abschnitt T66-T78 (Sonstige und nicht näher bezeichnete Schäden durch äußere Ursachen)

Eine Zuordnung der o. g. Erkrankungen zum Kapitel 5 (Psychische und Verhaltensstörungen) ist seitens der ICD-10-GM nicht vorgesehen.

Dr. Ursula Küppers
Arbeitsgruppe Medizinische Klassifikation
Im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit
DIMDI, Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information“ (3)

FAKT:
Wir stellen Ihnen einen Auszug aus einem Schreiben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales als Praxis-Tipp zur Verfügung:

„Die Sachverständigen haben empfohlen, den Satz „Die Fibromyalgie und ähnliche Somatisierungssyndrome (z.B. CFS/MCS) sind jeweils im Einzelfall entsprechen der funktionellen Auswirkungen analog zu beurteilen.“

durch

„Die Fibromyalgie, Chronisches Fatigue Syndrom (CFS), Multiple Chemical Sensitivity (MCS) und ähnliche Syndrome sind jeweils entsprechen der funktionellen Auswirkungen analog zu beurteilen.“

zu ersetzen.
Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

Dr. Christa Rieck
Bundesministerium für Arbeit und Soziales“ (4)

Umweltkrankheiten sind keine psychische Störung
Gegenüber der Nachrichten Agentur AP äußerten Sie sich aktuell zu Erkrankungen, die Sie „Lifestyle-Erkrankungen“ nennen und begründen diese Etikettierung mit der besseren gesellschaftlichen Akzeptanz: „Heißt eine Depression nicht mehr Depression, sondern Deisler-Syndrom, klingt das schon fast wie ein schmückendes Attribut.“ (5)

Nun, ob die geschätzte Leserschaft der AP Meldung Ihre Interpretation der Welt annimmt, sei dahingestellt. Ihre Interpretation von Umwelterkrankungen als „Lifestyle-Erkrankung“, mithin „psychischen Störungen“, ist nicht nur falsch, sondern diskriminierend.

In der AP Meldung, die am Wochenende unter anderem in der Frankfurter Rundschau und dem Handelsblatt online stand, heißt es:

„Ein dritter Bereich von Krankheitsbildern sind Hypochonder, die unter vermeintlichen Umweltgiften leiden. Betroffene klagen über Kopfschmerzen, Augenbrennen, Nasenlaufen, Müdigkeit und Herzrasen oder Atemnot – obwohl es dafür keinen medizinischen Grund gibt.

Beim „Sick-Building-Syndrom“ etwa werden Ausdünstungen aus Gebäuden und Innenräumen für die Beschwerden verantwortlich gemacht. Manche schreiben Ekzeme dem neuen Waschmittel zu.“ (6)

Wer heute noch durch Chemikalien verursachte Erkrankungen wie MCS, CFS und SBS als Hypochondrie abtut, ist nicht auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft. (7)

Ihr Kollege, Prof. Dr. Grönemeyer, fordert die Einrichtung von Umweltambulanzen:
„Mittlerweile gibt es Menschen, bei denen schon geringe Spuren von Chemikalien, z. B. in Reinigungsmitteln oder Parfums, zu schweren allergischen Reaktionen führen. Das Phänomen ist unter dem Begriff »Multiple Chemical Sensitivity« (MCS) in den USA als Krankheit anerkannt. Die Behandlung von Allergien und ihrer Symptome verursacht Kosten in Milliardenhöhe. Auch aus diesem Grund ist der Aufbau eines Netzwerks von umweltmedizinischen Ambulanzen äußerst wichtig…

Es fehlen jedoch immer noch geeignete Institutionen, die nicht nur das Schädigungspotenzial von chemischen oder physikalischen Giften analysieren, sondern auch ein umfassendes Angebot an therapeutischen und vorbeugenden Maßnahmen anbieten.“ (8)

Es wäre an der Zeit, Herr Dr. Harth, notwendige Änderungen in dem von Ihnen veröffentlichten Buch vorzunehmen und sich öffentlich differenzierter über Umwelterkrankung zu äußern.

Mit freundlichen Grüßen,

Silvia K. Müller
CSN – Chemical Sensitivity Network

Literatur:

1. APD Rundbrief 2007

2. APD Tipps für die Praxis

3. MCS – Multiple Chemical Sensitivity – WHO ICD-10 T78.4

4. Psychiatrisierung von MCS Kranken stellt in Deutschland den Tatbestand der Diskriminierung Behinderter dar

5, 6.FR – Life-Style Krankheiten auf dem Vormarsch

6. Handelsblatt – Wenn der Luxus krank macht

7. Ausländische Wissenschaftler fragen; What’s up on Germany?

8. Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer, Vorwort, Wenn Gifte auf die Nerven gehen

CSN Blog – Top 10, die beliebtesten Artikel im Januar 2009

CSN Top 10 Januar

Die nachfolgenden Artikel wurden von den Lesern im CSN-Blog im Monat Januar am häufigsten gelesen.

In den ersten Stunden des neuen Jahres sozusagen katapultierte sich die CSN-Silvesterparty mit voller Kraft auf Platz Eins in die CSN Top 10 Chart und hielt sich wegen der hohen Zugriffsrate dort. Der Silvesterparty-Blog ist sogar Doppelsieger, denn es ist der Blog mit den meisten Kommentaren, sage und schreibe 305 Kommentareinträge gab es.

Das Ergebnis der Blog Top 10 im Januar hält noch weitere Überraschungen bereit. Es stiegen einige ältere Artikel in die Top 10 auf, weil sie in den Medien oder auf andere Webseiten verlinkt waren. Außerdem waren es diesmal auffallend viele Blogfragen, die hohe Aufmerksamkeit bei den Lesern erreichten.

CSN Blog – Top 10, die beliebtesten Artikel im Januar 2009

Zum Lesen der Artikel, einfach anklicken >>>

  1. Die CSN-Silvesterparty ist eröffnet

  2. Auch natürliche Duftstoffe sind äußerst bedenkliche Allergieauslöser

  3. Erneut Herzversagen durch Deo bei einem Jugendlichen

  4. Die Psychiatrisierung von MCS-Kranken stellt in Deutschland den Tatbestand der Diskriminierung körperlich Behinderter dar

  5. Duftstoffe lösen Reaktionen bei Personen mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity aus. Treten Reaktionen auch auf natürliche Duftstoffe auf?

  6. MCS Blogfrage der Woche: Wie kommen Chemikaliensensible mit der eisigen Kälte zurecht?

  7. Ist Amalgam eine Teilursache von MCS – Multiple Chemical Sensitivity?

  8. Reaktion auf Parfum auch ohne Riechen des Parfums möglich

  9. Medikamentenunverträglichkeit bei Patienten mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity häufig

  10. Meisen, Rotkehlchen, Spechte, Kleiber, alle Vögel freuen sich jetzt über leckeres Futter

Chemikaliensensible mit Atemschutzmaske – belächelt oder akzeptiert?

Atemschutzmaske wegen MCS

Therapie Nummer Eins bei MCS – Multiple Chemical Sensitivity, ist Expositionsvermeidung.

Viele Chemikaliensensible können, ohne sich durch eine Atemschutzmaske zu schützen, überhaupt nicht am öffentlichen Leben teilhaben. Abgase, Duftstoffe und andere Alltagschemikalien verursachen schwere Symptome bei ihnen. Allerdings erfahren MCS Erkrankte mit Atemschutzmaske, durch ihr ungewohntes Äußeres von ihren Mitmenschen nicht unbedingt Akzeptanz, geschweige denn Rücksichtnahme. Vielfach werden Chemikaliensensible bei Tragen ihrer Atemschutzmaske von Passanten gemustert als seien sie Außerirdische, belächelt, und einigen MCS Erkrankten wurden sogar diskriminierende Verhaltensweisen ihrer Mitmenschen zuteil.

MCS – Blogfrage der Woche

  • Wie ist es bei Euch, respektieren Eure Mitmenschen Eure Atemschutzmaske oder ist Euch auch schon Abwehrverhalten entgegengebracht worden?
  • Teilt uns Eure Erfahrungen mit, die Ihr bei Tragen Eurer Atemschutzmaske bisher gemacht habt. Wurdet Ihr fair oder unfair behandelt?
  • Was waren die absurdesten Sprüche die Ihr Euch anhören musstet?

Medikamentenunverträglichkeit bei Patienten mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity häufig

Pillen, Tabletten oft Glückspiel

Unerträgliche Schmerzen, ein Infekt, der behandelnde Arzt weiß genau, welches Medikament helfen würde. Trotzdem sind dem Arzt möglicherweise die Hände gebunden, denn wenn der Patient gleichzeitig unter MCS – Multiple Chemical Sensitivity leidet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er viele Medikamente nicht verstoffwechseln kann oder allergisch darauf reagiert.

Chemikaliensensitivität – Reaktionen auf Medikamente
Die Tokyo University of Science führte eine Studie „Die Probleme von Patienten mit Multiple Chemical Sensitivity bei der Einnahme von Medikamenten“ durch. Ziel der Studie war die Erfassung, inwieweit MCS Patienten Schwierigkeiten mit der Einnahme von Medikamenten haben. 205 Personen, die durch einen Arzt MCS diagnostiziert bekommen hatten, nahmen teil. Die Ergebnisse zeigten, dass 60% der MCS Patienten Schwierigkeiten mit der Einnahme von Medikamente hatten. Die größten Probleme offenbarten sich bei Frauen und Personen in der Altersgruppe zwischen 40-59 Jahren, sowie bei Patienten, die ihre MCS als Folge von Pestizidintoxikation oder durch Medikamente entwickelt hatten.

Allergien erschweren, verhindern Medikamenteneinnahme
Die japanischen Wissenschaftler stellten fest, dass Lidocain, ein Anästhetikum, nahezu nicht anwendbar ist bei MCS Patienten. Weiterhin waren Koffein, Aspirin, Chlorphenylamin Maletat, Minocyclin Hydrochlorid, Levofloxacin, etc. bei MCS Patienten ungeeignet. Viele der befragten Patienten, die die aufgeführten Medikamente als nicht tolerierbar angaben, berichteten über Allergien in ihrem Werdegang. Dies lässt darauf schließen, dass Allergien ebenfalls beteiligt sind bei den Beschwerden, die die Patienten bei der Einnahme von Medikamenten bekommen (1).

Genvarianten verhindern reibungslose Verstoffwechselung
Die Verstoffwechselung von Medikamenten kann durch Genvarianten erschwert bis verhindert werden. (2-5) Das Gen CYP2D6 (codiert das Entgiftungsenzym Cytochrom P450 2D6), das in einer Studie von McKeowen-Eyssen in seiner aktiven Form bei den Chemikaliensensiblen mehr als dreimal so oft vertreten war wie bei der Kontrollgruppe, gehört hierzu. Diese aktive Form ist mit entsprechend schnellerer Verstoffwechselung verbunden. Das Gen dient zum Abbau von neurotoxischen Chemikalien und von Medikamenten, die das Nervensystem beeinflussen. Hierzu gehören u.a. Antidepressiva, Stimmungsaufheller, Codein.

Frauen mit der schnell arbeitenden NAT2-Variante (N-Acetyltransferase 2), die sogenannten schnellen Acetylierer, wurden von McKeowen-Eyssen bei Chemikaliensensiblen viermal so häufig ermittelt als bei der Kontrollgruppe. Auch NAT2 spielt wie CYP2D6 eine wichtige Rolle bei der Entgiftung von zahlreichen Medikamenten und toxischen Chemikalien. Chemikaliensensible, die einen oder mehrere Genvarianten, die den Fremdstoffwechsel steuern, tragen, müssen zwangläufig Nebenwirkungen und erhöhte Risiken bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten einkalkulieren.

Umweltmedizin bietet Alternativen
Durch die schwierige Problematik, vor die ein Arzt durch Medikamentenintoleranzen und -unverträglichkeiten bei chemikaliensensiblen Patienten gestellt wird, wird deutlich, wie dringlich es ist, die Umweltmedizin zu fördern, Behandlungsangebote in die Schulmedizin zu integrieren und spezielles umweltmedizinisches Fachwissen für niedergelassene Ärzte zugänglich zu machen. Das Finden von sicheren und praktikablen Alternativen für Chemikaliensensible könnte, neben der Verringerung von Leiden, auch Menschenleben retten.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 30.01.2009

Literatur:
1. Suzuki J; Nikko H; Kaiho F; Yamaguchi K; Wada H; Suzuki M., Faculty of Pharmaceutical Sciences, Tokyo University of Science, Yamazaki, Noda, Japan, The problems of multiple-chemical sensitivity patients in using medicinal drugs
Yakugaku Zasshi 2004 Aug;124(8):561-70
2. Eckart Schnakenberg, Karl-Rainer Fabig , Martin Stanulla, Nils Strobl , Michael Lustig , Nathalie Fabig and Werner Schloot,  A cross-sectional study of self-reported chemical-related sensitivity is associated with gene variants of drug-metabolizing enzymes, Environmental Health 2007, 6:6
3. McKeown-Eyssen G, Baines C, Cole DE, Riley N, Tyndale RF, Marshall L, Jazmaji V: Case-control study of genotypes in multiple chemical sensitivity: CYP2D6, NAT1, NAT2, PON1, PON2 and MTHFR. Int J Epidemiol 2004, 33:971-978
4. Haley, RW, Billecke, S, La Du, BN (1999). Association of low PON1 type Q (type A) Acetyl esterase activity with neurologic symptom complexes in Gulf War Veterans. Toxicology and Applied Pharmacology 157(3):227-33
5. Spivey, Angela: Genes and Sensitivity, Environmental Health Perspectives, 113(3), 2005

Versuch einer Patientin den Stempel – Psychisch krank – aufzudrücken

Psychostempel sind Diskriminierung

Telefonate, Briefe und E-Mails mit Berichten von schwer kranken Menschen, die man aufgrund ihrer Chemikaliensensitivität (MCS) versucht, als psychisch krank abzustempeln, gehören zum Alltag von CSN.

Obwohl MCS als körperliche Krankheit im ICD-10 einklassifiziert ist und als körperlich bedingte Behinderung in Deutschland anerkannt ist, wird von vielen Behörden und Krankenkassen eine andere Gangart gegenüber den Erkrankten angeschlagen. Ganz bewusst und unverblümt wird versucht, Ansprüche der Erkrankten zu ersticken, indem der berühmt berüchtigte „PSYCHOSTEMPEL“ zum Einsatz kommt. Hierzu werden in der Regel fachfremde Ärzte bemüht, meist Psychiater, die keine umweltmedizinische Ausbildung und somit über kein erforderliches Fachwissen in diesem Fachbereich verfügen. Wie ein solcher Fall sich in der Praxis darstellt, veranschaulicht der nachfolgende Tatsachenbericht:

Theresa K. chemikaliensensibel:
Zunächst hatte ich, nachdem ich erstmals von Chemikalien als Ursache meiner Beschwerden erfuhr, nach monatelangen Telefonaten quer durch Deutschland schließlich die Telefonnummer einer Umweltklinik erfahren. Dort rief ich an und schien richtig zu sein.

Ich verfasste nun einen Bericht über meine damals noch lebensbedrohlichen Symptome und schickte ihn hin. Dann erhielt ich aus der Umweltklinik einen 19 Seiten langen umweltmedizinischen Anamnese-Fragebogen und eine Einladung zum ambulanten Vorgespräch als Vorbereitung zur stationären Aufnahme. Den Fragebogen schickte ich ausgefüllt zurück.

Freunde fuhren mich mit ihrem Auto in die Umweltklinik zum Gespräch, welches mir sehr gezielt geholfen hat. Denn als ich die empfohlenen Nahrungsergänzungen anfing zu nehmen, baute mein Körper so ungeheuer auf, sodass ich nach insgesamt einem Dreivierteljahr wieder wie zuletzt ca. 30 Jahre zuvor drauf war. Auch das diabetesbedingte Übergewicht war wie weggeblasen, und das bis heute.

Ziemlich am Anfang dieser Phase des körperlichen Wiederaufbaus bekam ich dann — nicht von meiner damaligen Hausärztin, wo ich schon über 10 Jahre hinging und die mich bis dahin immer vernünftig und respektvoll behandelt hatte – sondern von meinem Lungenfacharzt, wo ich ein paar Tage später meinen Routinetermin hatte, die heißersehnte Einweisung für die Klinik.

Ich rief in der Umweltklinik an und prompt wurde mir der Termin für den stationären Aufenthalt schriftlich mitgeteilt.

Erster Psychiatrisierungsversuch:
Meine Hausärztin nahm die schriftliche Aufnahmebestätigung der Umweltklinik mit spitzen Fingern entgegen und hielt sie so weit wie sie irgend konnte von sich weg mit der Bemerkung „Was soll D-A-S denn sein? Ich schreibe Ihnen was auf!“, was sie mir aufschrieb, war eine Untersuchung bei einem Neurologen/Psychiater.
Ich beschloss, sie nie wieder aufzusuchen. Bei der Terminvereinbarung mit dem Neurologen kam mir eine gepfefferte Erkältung dazwischen, und danach bin ich dann nicht mehr hin.

Die indes vom Lungenarzt erhaltene Einweisung musste erst von der Krankenkasse genehmigt werden. Ich ging hin und dachte, so eine Kleinigkeit, eine Unterschrift und Stempel drauf und fertig. Aber nix da. Sie behielten das Formular da.

Ich ging also ohne wieder nach Hause, packte meinen Koffer mit all den umweltfreundlichen Produkten etc. fertig, und was kam nun?

Zweiter Psychiatrisierungsversuch:
Die Kasse bombardierte mich fast täglich mit Drohanrufen, die alle auf meinem AB landeten. Sie legten für mich einen extrem kurzfristigen Zwangstermin beim MDK fest. Dort wurde ein psychiatrisches Gutachten von einer psychologisch fortgebildeten Anästhesistin erstellt. Sie sagte selber, dass das eigentlich nicht ihr Fachgebiet sei. Ich habe das MDK-Gutachten nie bekommen, trotz intensiver Bemühungen. Gesehen habe ich es aber. Es ist ca. 1 DIN-A-4-Seite lang, wovon der Teil, wo es ums Wesentliche geht, nämlich die Möglichkeit der erfolgreichen Behandlung, die ich ja mittlerweile gerade kennen gelernt hatte, bewusst falsch ist. Mir wurden von der MDK-Ärztin eiskalt Lügen in den Mund gelegt. Meine diesbezüglichen Mitteilungen wurden komplett ignoriert.

Dritter Psychiatrisierungsversuch:
Das reichte der Kasse aber nicht. Sie hat mich dann sofort kurzfristig zu einem Termin mit der hauseigenen Psychologin bestellt, wo es ganz abartig wurde.

Als ich ins Gebäude trat und die Rezeptionistin mich anwies zu warten, rief sie die Psychologin an, die dann in Begleitung zweier weiterer Personen erschien und mich in ein von allen Seiten – auch für das Publikum – einsehbares, kleines Büro lotste. Sie setzte sich hinter den Schreibtisch, ich sollte davor Platz nehmen. Dann ging das Einschüchterungsmanöver los. Sie sah mich scharf an. Eine ihrer Begleiterinnen stand direkt neben ihr und warf mir ebensolche Blicke zu, sowie verschwörerische in Richtung Psychologin. Die zweite Begleiterin war als Bewachung an der Tür postiert, damit ich nicht weg konnte. Wie das Gespräch im Einzelnen verlief, weiß ich nicht mehr, nur noch, dass dabei Dinge erwähnt wurden, die in der Sache völlig irrelevant waren, was ich ja wusste und deshalb auch sagte. Sie versuchte mich indes zu zwingen zu bestätigen, dass diese Krankheit nicht so behandelt werden kann, wie ich das meine. Aber das klappte nicht. Ich lüge nun mal nicht. Aber in der kleinen Butze wurde mit uns vier Personen die Luft sehr schnell stickig und deshalb war auch bald Ende der Vorstellung.

Vierter Psychiatrisierungsversuch:
Dann schrieb mich die Kasse an für einen weiteren Termin mit der hauseigenen Psychologin, die mich dann wieder zu bearbeiten versuchte – erfolglos.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 29.01.2009

Nanotechnologie in Lebensmitteln – gesund?

Labortier Mensch

Zusatzstoffe ohne Ende
Geschmacksverstärker, Farbstoffe und Aromen in Lebensmittel sind längst nicht alle Helfer der Nahrungsmittelproduzenten. Über Enzyme, Verdickungsmittel, Säuerungsmittel, Säureregulatoren, Antioxidantien, Konservierungsmittel, Emulgatoren, Trennmittel habe ich bisher noch nicht berichtet. Da staunt man nicht schlecht, …  so viele verschiedene Zusätze. Man kann es kaum glauben, welche Mengen an verschiedenen Zusatzstoffen wir uns Tag täglich, oft auch unbewusst, beim Essen einverleiben.

Aber ich denke, für heute lasse ich es mit diesen Lebensmittelzusätzen gut sein, vielleicht schreibe ich ein anderes Mal darüber. Diese oben erwähnten Stoffe sind längst nicht alles, was die Lebensmittelbranche zu bieten hat, nein sie wartet mit einer völlig neuen Dimension der Manipulation unserer Nahrung auf – mit Nanopartikeln angereicherte Lebensmittel.

Nanopartikel im Essen – Deklarationspflicht Fehlanzeige
Die Größe von Nanopartikel wird mit einem zehnmillionsten Millimeter bemessen. Dass sie daher schwierig auszumachen sind, versteht sich von selbst. Nanopartikel sind chemische Stoffe, die durch ihre geringe Größe vermutlich in Zellen eindringen und somit leichter vom Organismus aufgenommen werden können. Laut dem BUND für Umwelt und Naturschutz gelten sie als giftiger und werden als chemisch reaktiver eingestuft.

Lt. BUND kommen Nanomaterialien derzeit auch in Düngern und Pestiziden zum Einsatz und gelangen somit direkt in die Umwelt. Nanoteilchen haben die Fähigkeit, unsere Lebensmittel auf bisher nie da gewesene Art und Weise zu verändern.
Im Lebensmittelsektor sollen Nanoteilchen dazu dienen, den Mineralstoff- und Vitamingehalt der Nahrungsmittel erhöhen und das Klumpen von Gewürzen und Pulvern verhindern. Aber auch die Eigenschaften unserer Nahrungsmittel wie Optik, Geschmack, Haltbarkeit, Stabilität und Konsistenz, sollen Nanomaterialien positiv beeinflussen.

Klammheimlich durch die Hintertür auf den Teller
Nanopartikel haben auf globaler Ebene bereits unbemerkt Einzug in die Nahrungskette gehalten, jedoch wo genau, das bleibt anscheinend das Geheimnis der Hersteller. Lt. einem Bericht von Spiegel online vom vergangenen Jahr, gibt Wilfried Kühling, Leiter des Wissenschaftlichen Beirates der Umweltschutzorganisation BUND zu bedenken, dass man überhaupt nicht sagen kann, in welchen Produkten Nanoteilchen zum Einsatz kommen, weil es derzeit noch keine Deklarationspflicht gibt. Es gäbe aber Vermutungen, dass weltweit schätzungsweise 600 Nahrungsmittel auf dem Markt sind, bei denen die Nanotechnologie angewandt wird.

Schweigen im Walde
Die Lebensmittelindustrie hüllt sich in großes Schweigen, scheinbar, weil befürchtet wird, dass die Verbraucher von den neuen Praktiken nicht begeistert sind. Es wird vermutet, dass sich Nanoteilchen in unserem Organismus ansammeln und womöglich sogar das Erbgut schädigen können. Auf alle Fälle besteht auf dem Gebiet der Nanotechnologie erheblicher Forschungsbedarf, denn zuviele Fragen bleiben bisher offen.

Laborratte Mensch: Risiken und Nebenwirkungen ausgesetzt
Mögliche Risiken der Nanotechnologie für unsere Gesundheit kann nach heutigem Wissensstand niemand mit Sicherheit ausschießen. Die Tatsache, dass man bei deren Anwendung die natürliche Beschaffenheit der Nahrungsmittel verändert, also in die Natur eingreift, mit unvorhersehbaren Auswirkungen für uns alle, ist ungeheuerlich, ganz abgesehen von der Täuschung der Verbraucher, die von den nanoveränderten Lebensmittel nichts mitbekommen, da es derzeit keine Kennzeichnungspflicht und keine betreffenden Gesetze gibt.

Den Firmen sind in Bezug auf Nano zur Zeit quasi keine Grenzen gesetzt, sie können somit unserem Essen Nanomaterialien beifügen, also schalten und walten wie sie wollen, ohne dass sie dies mit Angaben auf den Verpackungen kenntlich machen müssen. Das lässt ein mulmiges Gefühl des Unbehagens entstehen, zumal wir Verbraucher, keine Wahlfreiheit haben, ob wir diese Produkte konsumieren möchten oder nicht. Das ist mehr als Verbrauchertäuschung, denn die möglichen Gesundheitsgefahren müssen wir als ahnungslose Konsumenten letztendlich ausbaden, vermutlich ohne dass jemand die tatsächliche Ursache dafür dingfest machen kann oder will. Es wird also in ungeahntem Ausmaß russisches Roulette mit unserer Gesundheit gespielt.

Eure Maria

ADHS und Allergien – begünstigt durch Farbstoffe in Lebensmitteln?

Zuckerwatte mit Farbstoffen

Bunte Lebensmittel lecker und gesund?

 Unseren Lebensmitteln werden zunehmend Zusatzstoffe u. a. auch Farbstoffe beigemischt, um deren Eigenschaften wie Optik, Geschmack und die Haltbarkeit aufzuwerten. Die wenigsten Farbstoffe sind natürlichen Ursprungs. Man unterscheidet natürliche, naturidentische und synthetische Lebensmittelfarben, deren Kennzeichnung durch E-Nummern erfolgt. Synthetische Lebensmittelfarben sind preiswert, lichtecht und chemisch stabil, was als entscheidender Vorteil gegenüber natürlichen Lebensmittelfarbstoffen angesehen wird. Vermutlich kommen sie deshalb in solch hohem Maße zum Einsatz. 

Natürliche Farbstoffe
Zu den natürlichen Lebensmittelfarbstoffen gehören Eigelb, färbende Gewürze (Paprika und Safran), Frucht- und Gemüsesäfte, Carotin und Riboflavin. Der gelbe pflanzliche Farbstoff Riboflavin färbt bspw. Käse und Margarine. Auch gibt es Farbstoffe tierischen Ursprungs, wie die Tinte von Sepia oder den Farbstoff „Cochenille“, der aus gemahlenen Läusen gewonnen wird und mit seinem roten Farbton Getränke z. B. Campari, zu einem leuchtenden Rot verhilft und als unbedenklich gilt. Frischen und unverarbeiteten Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Geflügel sowie Fruchtsäften, dürfen Farbstoffe nicht zugefügt werden.
 
Naturidentische Farbstoffe kommen aus dem Chemielabor
Naturidentische Farbstoffe suggerieren ein unbekümmertes Gefühl, man gelangt zu dem Trugschluss, sie seien auf natürlicher Basis. Naturidentische Farbstoffe stammen jedoch ausschließlich aus dem Chemielabor und sind chemische Nachbauten natürlicher Stoffe.
 
Azo-Farben im Essen – Nein danke!
Künstliche Farbstoffe basieren auf Grundstoffen der Erdölchemie. Besonders problematisch sind die synthetisch hergestellten Azo-Farbstoffe, die hauptsächlich in Getränken, Süßigkeiten, Nährmitteln, Desserts, Kunstspeiseeis, Fruchtjoghurts und Fruchtgummis, Verwendung finden und in Verdacht stehen Allergien und Überempfindlichkeiten auszulösen sowie Hyperaktivität zu begünstigen. Doch auch andere Erkrankungen werden ursächlich Lebensmittelfarben zugeordnet, z. B. das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, auch ADHS genannt, an dem viele Kinder und Jugendliche erkrankt sind. Lt. BUND können Farbstoffe, wie z. B. der wasserlösliche synthetische Azo-Farbstoff Cochenillerot A (E 124) allergische Reaktionen auslösen und Asthma verstärken. Selbst MCS – Multiple Chemical Sensitivity kann durch Azo-Farbstoffe ausgelöst werden, wie japanische Wissenschaftler feststellten. Ergänzend gibt der BUND zu bedenken, dass man über Wechselwirkungen von E-Stoffen untereinander und mit anderen Stoffen bisher zu wenig weiß. 

Entscheidung des EU-Parlament nicht verbraucherfreundlich
Leider wurde bei der Abstimmung bzgl. Lebensmittelzusatzstoffe im EU-Parlament des vergangenen Jahres, einem Verbot der gesundheitsgefährdeten Azo-Farbstoffen widersprochen. Die Chemie hat Vorrang vor unserer Gesundheit. Insbesondere die Gesundheit unserer Kinder wird völlig unnötig aufs Spiel gesetzt, denn Azo-Farbstoffe kommen in den von Kindern so heißbegehrten Süßigkeiten und Limonaden verstärkt zum Einsatz, sind aber nicht notwendig, da es unbedenkliche Alternativen gibt. Azo-Farbstoffe die in Lebensmitteln verarbeitet werden, unterliegen auf Grund des EU-Beschlusses nur einer Kennzeichnungspflicht. Die besorgniserregenden britischen Studienergebnisse der Southampton Universität aus dem Jahr 2007, warnen vor nachgewiesenen aggressiven Verhaltensauffälligkeiten und Konzentrationsschwächen bei Kindern, ausgelöst durch Azo-Farbstoffe und Chinolingelb in Lebensmitteln.
 
Nur wegen der Optik Risiken hinnehmen?
Das Färben von Lebensmitteln ist nicht erforderlich, es dient oftmals nur der Optik, wie bereits am Anfang des Berichts erwähnt. Umso unverständlicher ist die passive Hinnahme möglicher Gesundheitsstörungen, durch den Einsatz krankmachender Farbstoffe, anstatt nur noch unbedenkliche Lebensmittelfarben zu zulassen. 

Da lobe ich mir biologisch erzeugte Nahrungsmittel, bei denen Azo-Farben strikt verboten sind, außerdem koche ich vieles selber. Demnächst versuche ich mich mal am Zubereiten von Speiseeis, kann nicht so schwer sein. Ich bin mir sicher, dass es mir sogar Freude bereitet. 

Vergleicht einmal frisch gekochten Vanillepudding mit einem Tütenpudding, ratet mal, welcher besser schmeckt… 

In diesem Sinne, viel Spaß beim kreieren gesunder selbstgemachter Speisen ohne Azo-Farbstoffe & Co,

Eure Maria

Weitere CSN Artikel zum Thema Lebensmittelzusatzstoffe:

Ist Amalgam eine Teilursache von MCS – Multiple Chemical Sensitivity?

Zahnbehandlung trotz MCS

Amalgam ist in Deutschland noch immer Regelfüllstoff für Kassenpatienten, obwohl die Gesundheitsgefahren durch das im Amalgam enthaltene Quecksilber durch eine große Anzahl internationaler wissenenschaftlicher Studien belegt ist. 

Immunschäden, neurologische Schädigungen und Allergien sind als Folge von Amalgam bekannt. Aktuell hat die schwedische Regierung Amalgam verboten.

Blogfrage der Woche:

  • Sind Amalgamfüllungen Teilursache Eurer MCS?
  • Wurde Euch von der Krankenkassen wegen Eurer Chemikaliensensitivität ein verträgliches Alternativmaterial bezahlt?
  • Oder habt Ihr bisher noch keine verträgliche Alternative gefunden?
  • Könnt Ihr überhaupt trotz MCS zum Zahnarzt, oder ist es unmöglich für Euch wegen der Desinfektionsmittel, Parfum, Duftstoffen, etc.?

Die Schwedische Regierung spricht totales Quecksilber- und Amalgamverbot aus

Schwedische Regierung

Schwedische Regierung spricht totales Quecksilber- und Amalgamverbot zum 1. Juni 2009 aus 

 

Pressemitteilung 15. Januar, 2009 – Gesundheitsministerium Schweden 

Die Regierung beschloss am 15. Januar 2009, das flächendeckende Verbot von Quecksilber einzuführen. Das Verbot bedeutet, dass die Verwendung von Dentalamalgam in Zahnfüllungen eingestellt wird und dass es nicht länger gestattet ist, in Schweden quecksilberhaltige Produkte auf den Markt zu bringen.  Gesundheitsminister Schweden

„Schweden ist jetzt führend in der Richtungsvorgabe, Quecksilber, das sich nicht abbaut, zu verbieten und die Umwelt davor zu schützen. Das Verbot ist ein starkes Signal für andere Länder und ein schwedischer Beitrag hinsichtlich der EU und UN Ziele, um Quecksilber und seine Emissionen zu reduzieren“, sagte Umweltminister Andreas Carlgren. 

Die Entscheidung der Regierung bedeutet, dass in Schweden Produkte, die Quecksilber enthalten, nicht mehr auf den Markt gebracht werden können. In der Praxis bedeutet dies, dass alternative Techniken im Bereich der Zahnversorgung, in der chemischen Analytik und in der Chloralkaliindustrie angewendet werden müssen. Die schwedische Behörde für Chemikalien wird autorisiert, Regelungen diesbezüglich herauszugeben oder in individuellen Fallen Befreiungen zu gewähren. 

In Verbindung mit der Regierungsentscheidung wird Abfall, der Quecksilber enthält, in geologisch tief gelegene Lagerungsorten in anderen EU Ländern endgelagert. Der schwedische Markt für gefährlichen Sondermüll ist klein. Im vergangenen Frühling begründete eine Regierungsanfrage, dass Lagerungsorte existieren, die eher den Sicherheitserfordernissen für quecksilberhaltigen Abfall entsprechen, auf die die schwedische Gesetzgebung basiert, zum Beispiel in Deutschland. Ein neues schwedisches Endlager zu schaffen, würde rund fünfzehnmal teuerer werden, als den Abfall in bereits existierenden EU Einrichtungen abzulagern. Die Gesamtheit derer, die um Rat gefragt worden waren in dieser Angelegenheit, teilten den Beschluss, der aus dieser Untersuchung resultierte.  

„Indem wir gemeinsame Lösungen und fast vierzig Jahre Erfahrung mit der Lagerung von Quecksilber in der EU nutzen, verringern wir die Sicherheitsstandards nicht. Der Abfall wird in geologisch tief gelegene Lagerungsorte mit hohen Sicherheitsstandards transportiert. In Übereinstimmung mit dem Verursacherprinzip sind die Eigentümer des Abfalls verantwortlich dafür, dass die Beseitigung in einer solchen Lagerstätte vereinbart wird und bezahlen dafür,“ sagte Herr Carlgren. 

Die Lagermöglichkeiten in anderen EU Ländern bieten bessere Anreize für die angestrebte Entwicklung von sicheren Technologien mit langfristig angelegten Größenordungen, um quecksilberhaltigen Abfall zu stabilisieren. 

Seit Anfang der neunziger Jahre existiert in Schweden ein Verbot für die Herstellung und den Verkauf bestimmter quecksilberhaltiger Produkte, einschließlich Thermometern und anderen Mess- und Regeleinrichtungen und elektronischen Bauteilen. 

Die neue Regulierung tritt zum 1. Juni 2009 in Kraft. 

Autor: Ministry of the Environment Sweden, Government bans all use of mercury in Sweden, Press release, 15 January 2009
 
Übersetzung: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 24.01.2009 
 

Photos: Pawel Flato