ADHS und Allergien – begünstigt durch Farbstoffe in Lebensmitteln?

Zuckerwatte mit Farbstoffen

Bunte Lebensmittel lecker und gesund?

 Unseren Lebensmitteln werden zunehmend Zusatzstoffe u. a. auch Farbstoffe beigemischt, um deren Eigenschaften wie Optik, Geschmack und die Haltbarkeit aufzuwerten. Die wenigsten Farbstoffe sind natürlichen Ursprungs. Man unterscheidet natürliche, naturidentische und synthetische Lebensmittelfarben, deren Kennzeichnung durch E-Nummern erfolgt. Synthetische Lebensmittelfarben sind preiswert, lichtecht und chemisch stabil, was als entscheidender Vorteil gegenüber natürlichen Lebensmittelfarbstoffen angesehen wird. Vermutlich kommen sie deshalb in solch hohem Maße zum Einsatz. 

Natürliche Farbstoffe
Zu den natürlichen Lebensmittelfarbstoffen gehören Eigelb, färbende Gewürze (Paprika und Safran), Frucht- und Gemüsesäfte, Carotin und Riboflavin. Der gelbe pflanzliche Farbstoff Riboflavin färbt bspw. Käse und Margarine. Auch gibt es Farbstoffe tierischen Ursprungs, wie die Tinte von Sepia oder den Farbstoff „Cochenille“, der aus gemahlenen Läusen gewonnen wird und mit seinem roten Farbton Getränke z. B. Campari, zu einem leuchtenden Rot verhilft und als unbedenklich gilt. Frischen und unverarbeiteten Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Geflügel sowie Fruchtsäften, dürfen Farbstoffe nicht zugefügt werden.
 
Naturidentische Farbstoffe kommen aus dem Chemielabor
Naturidentische Farbstoffe suggerieren ein unbekümmertes Gefühl, man gelangt zu dem Trugschluss, sie seien auf natürlicher Basis. Naturidentische Farbstoffe stammen jedoch ausschließlich aus dem Chemielabor und sind chemische Nachbauten natürlicher Stoffe.
 
Azo-Farben im Essen – Nein danke!
Künstliche Farbstoffe basieren auf Grundstoffen der Erdölchemie. Besonders problematisch sind die synthetisch hergestellten Azo-Farbstoffe, die hauptsächlich in Getränken, Süßigkeiten, Nährmitteln, Desserts, Kunstspeiseeis, Fruchtjoghurts und Fruchtgummis, Verwendung finden und in Verdacht stehen Allergien und Überempfindlichkeiten auszulösen sowie Hyperaktivität zu begünstigen. Doch auch andere Erkrankungen werden ursächlich Lebensmittelfarben zugeordnet, z. B. das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, auch ADHS genannt, an dem viele Kinder und Jugendliche erkrankt sind. Lt. BUND können Farbstoffe, wie z. B. der wasserlösliche synthetische Azo-Farbstoff Cochenillerot A (E 124) allergische Reaktionen auslösen und Asthma verstärken. Selbst MCS – Multiple Chemical Sensitivity kann durch Azo-Farbstoffe ausgelöst werden, wie japanische Wissenschaftler feststellten. Ergänzend gibt der BUND zu bedenken, dass man über Wechselwirkungen von E-Stoffen untereinander und mit anderen Stoffen bisher zu wenig weiß. 

Entscheidung des EU-Parlament nicht verbraucherfreundlich
Leider wurde bei der Abstimmung bzgl. Lebensmittelzusatzstoffe im EU-Parlament des vergangenen Jahres, einem Verbot der gesundheitsgefährdeten Azo-Farbstoffen widersprochen. Die Chemie hat Vorrang vor unserer Gesundheit. Insbesondere die Gesundheit unserer Kinder wird völlig unnötig aufs Spiel gesetzt, denn Azo-Farbstoffe kommen in den von Kindern so heißbegehrten Süßigkeiten und Limonaden verstärkt zum Einsatz, sind aber nicht notwendig, da es unbedenkliche Alternativen gibt. Azo-Farbstoffe die in Lebensmitteln verarbeitet werden, unterliegen auf Grund des EU-Beschlusses nur einer Kennzeichnungspflicht. Die besorgniserregenden britischen Studienergebnisse der Southampton Universität aus dem Jahr 2007, warnen vor nachgewiesenen aggressiven Verhaltensauffälligkeiten und Konzentrationsschwächen bei Kindern, ausgelöst durch Azo-Farbstoffe und Chinolingelb in Lebensmitteln.
 
Nur wegen der Optik Risiken hinnehmen?
Das Färben von Lebensmitteln ist nicht erforderlich, es dient oftmals nur der Optik, wie bereits am Anfang des Berichts erwähnt. Umso unverständlicher ist die passive Hinnahme möglicher Gesundheitsstörungen, durch den Einsatz krankmachender Farbstoffe, anstatt nur noch unbedenkliche Lebensmittelfarben zu zulassen. 

Da lobe ich mir biologisch erzeugte Nahrungsmittel, bei denen Azo-Farben strikt verboten sind, außerdem koche ich vieles selber. Demnächst versuche ich mich mal am Zubereiten von Speiseeis, kann nicht so schwer sein. Ich bin mir sicher, dass es mir sogar Freude bereitet. 

Vergleicht einmal frisch gekochten Vanillepudding mit einem Tütenpudding, ratet mal, welcher besser schmeckt… 

In diesem Sinne, viel Spaß beim kreieren gesunder selbstgemachter Speisen ohne Azo-Farbstoffe & Co,

Eure Maria

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9 Kommentare zu “ADHS und Allergien – begünstigt durch Farbstoffe in Lebensmitteln?”

  1. Clarissa 26. Januar 2009 um 12:45

    Der bekannte TV-Koch Jamie Oliver hat das schon lange erkannt und hat englischen Kindern nur noch gesundes Essen verordnet und schaue da die Kinder benötigten kein Ritalin mehr aber ein einziges Mal Junk-Food und schon gingen die Kinder wieder voll ab und das dauerte bis zu 3 Wochen das die sich wieder normalisierten.

    Ich denke das dieser Praxistest eine sehr deutliche Sprache gesprochen hat.

  2. Energiefox 26. Januar 2009 um 14:17

    Ich bin zum Glück von Süßigkeiten ab . Wenn ich aber sehe was heute
    auf Kinderpartys so abläuft (bei meinen beiden Neffen) meistens eine Süßigkeitenschlacht. Das ist aber Standard so. Letztens kamen die Strensinger hier bei mir vorbei, sie sammeln für ein Projekt der kath. Kirche in Afrika, die Kinder von den Straßen holen. Habe am Fernsehen den Bericht gesehen, also da leben unsere Kinder wirklich wie im Paradies im Vergleich zu den gezeigten Kindern. Doch man braucht unsere Kinder die wie im Paradies wohnen, nicht noch durch diese krankmachenden Sachen mästen. Ich habe außer Geld, den Kindern eine Apfelsine geschenkt, sie bekommen sonst auch nur diese Ekelsüßigkeiten als Zugabe zum Geld.

    Ein prima Bericht Maria, der für Eltern und in der Schule zur Pflichtlektüre erkürt werden sollte.

  3. Astrid 26. Januar 2009 um 15:25

    Früher gab es schon diese Ahoj Brausetüten. Ich hatte mehrmals
    eine Nesselsucht, nachdem ich das Pulver probierte. Zum Glück
    hat es meine Oma bemerkt, dass die Nesselsucht von dem
    Brausepulver kam. Das hat sie mir dann verboten zu naschen.
    Heute müßte mir die Oma schon sehr viel mehr verbieten.

  4. Henriette 26. Januar 2009 um 19:03

    Mir ist völlig unverständlich, dass man die gesundheitsgefährlichen Azofarbstoffe weiterhin in Lebensmitteln verarbeitet, obwohl es gesündere Alternativen gibt. ADHS und Allergien sind weit verbreitete Erkrankungen mit denen nicht zu spaßen ist. Anstatt Azofarbstoffe komplett zu verbieten, stopft man die Kinder und Jugendliche lieber mit Psychopharmaka voll. Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.

  5. Raze 26. Januar 2009 um 21:42

    Hier das gleiche Spiel wie bei den Aromen. ADHS und Allergien sind sehr stark verbreitet und die Kinder werden mit Medikamenten, die starke Nebenwirkungen haben, behandelt und bekommen weiter die krankmachenden Süßigkeiten. Ich bin schockiert, welche Gesundheitsrisiken einfach so ignoriert werden und Azo-Farbstoffe weiterhin in Nahrungsmitteln verarbeitet werden dürfen, obwohl es Ersatzstoffe gibt.

    Es gilt die Gesundheit der Allgemeinheit zu schützen, nicht die Wirtschaftsinteressen der Großkonzerne.

  6. Maria 27. Januar 2009 um 14:06

    Ich habe zwei Freundinnen, die Kinder haben. Sie schauen auch immer ganz besonders auf die Zutatenliste, und dies erscheint mir wichtiger denn je. Für mich ist es auch unbegreiflich, dass die Grundlage einer jeden Gesellschaft, nämlich unsere Kinder, so sinnlos aufs Spiel setzt, und ihnen krankmachende Farbstoffe in ihr geliebtes Süßes mixt. Wie bereits von mir berichtet, es gäbe gesündere Varianten als die in Verruf geratenen Azo-Farbstoffe, aber trotz allem wird weiter gemacht wie bisher. Da Azo-Farbstoffe die Bluthirn-Schranke durchgängig machen können, können sie sogar MCS auslösen. Wer weiß, was bei uns allen dazu beigetragen hat. Aber anstatt vorhandenes Wissen umzusetzen und Azo-Farbstoffe komplett vom Markt zu nehmen, geht es munter weiter. Soweit ich weiß, sind die gesundheitsschädigenden Azo-Farbstoffe mittlerweile in Kleidung verboten, aber in unsere Nahrungsmittel kommen sie weiter hinein. Was soll man dazu noch sagen?

  7. Besserwisser 5. Februar 2009 um 09:57

    Es ist kaum zu glauben, dass die krankmachenden Azofarbstoffe in Textilien verboten sind, aber munter weiter in unserem Essen vorhanden sein dürfen. Gerade in Deutschland wo ein gravierender demografischer Wandel stattfindet, sollte alles daran gesetzt werden, die Gesundheit der Kinder zu hegen und zu pflegen wo immer es geht. Aber die Profitgier der Firmen bringt die Gesundheit, hauptsächlich auch die der Kids, in Gefahr. Unser höchstes Gut, die Gesundheit, sollte angemessen geschützt werden. Verbraucherschutz scheint nur eine Alibifunktion zu sein, denn wo werden wir und unsere Bedürfnisse in diesem Zusammenhang geschützt?

    Azofarbstoffe dienen lediglich der Optik, weil gerade Kinderaugen die knallbunten Süßigkeiten so sehr mögen. Aber man kann diese gesundheitsschädigenden Azofarbstoffe mittlerweile durch gesündere Alternativen ersetzen. Also bitteschön, warum kommen diese nicht zum Einsatz? Die Entscheidungen unserer Politiker soll mal jemand verstehen. Also ich verstehe die Passivität nicht.

    Danke aber, dass dieses Thema hier im Blog angesprochen wurde, so kann man die Fakten um Farbstoffe in Lebensmittel und ihre möglichen Folgen für die Gesundheit, wenigstens schwarz auf weiß nachlesen.

    Grüsse

  8. Eric 11. Februar 2009 um 17:41

    Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) und Allergien in Kauf zu nehmen und weiterhin Azo-Farben in die Lebensmittel zu mischen, finde ich seitens der Nahrungsmittelindustrie nicht nur grob fahrlässig, sondern auch von den Verantwortlichen unverantwortlich. Das EU-Parlament hätte Azo-Farbstoffe in Lebensmittel komplett verbieten müssen. Es kann doch nicht angehen, dass man Kindern und Jugendlichen Medikamente mit schwerwiegenden Nebenwirkungen, sog. Psycho-Pharmaka, verordnet und weitere Gesundheitsstörungen einkalkuliert. Diese Vorgehensweise der Lebensmittelhersteller sowie der Politiker ist untragbar. ADHS und Allergien müssten keine Volkskrankheit sein, würde man gesündere Lebensmittel produzieren. Nur der Farbe wegen, so viel riskieren, da verstehe ich die Welt nicht mehr.

  9. verena huppertz 8. August 2009 um 18:53

    Da es in der heutigen Zeit leider immer mehr der Fall ist, daß die Kinder nichts mehr richtiges zu Mittag bekommen außer einer Tüte Chips. In meinem buch habe ich ausführlich über Ernährung und das AD(H)S Syndrom geschrieben. Es ist so wichtig das wir den Kids eine gesunde Ernährung vorleben und sie vor allem daran teilhaben lassen.
    mehr informationen über das Ebook: AD(H)S – liebevolle Wege die helfen können

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