Parkinson, Alzheimer und Gewichtszunahme – durch Geschmacksverstärker ausgelöst?

Chinesisches Essen mit Glutamat

Neben Aromen und Farbstoffen werden unsere Lebensmittel von der Nahrungsmittelindustrie auch mit Geschmacksverstärkern angereichert, zumeist um die Qualität der Zutaten aufzuwerten bzw. den Geschmack aufzupeppen. Sie haben keinen eigenen Geschmack, ihre Aufgabe ist es, den Geschmack der Lebensmittel zu intensivieren. Geschmacksverstärker wie z. B. Glutamat und Glutaminsäure, stehen in Verdacht Allergien zu begünstigen und das sog. China-Restaurant-Syndrom auszulösen.

Dabei sind Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Herzrasen und Unwohlsein wie auch Taubheitsgefühle des Nackens signifikante Beschwerden. Geschmacksverstärker  werden chemisch hergestellt und sind als E-Nummern auf der Zutatenliste des Lebensmittels deklariert. Geschmacksverstärker kommen häufig  in Chips, Fertiggerichten, Salatdressings, Fertigsaucen, Fertigbrühen und sogar in Gewürzmischungen zur Anwendung. Glutamat ist mittlerweile der wichtigste Zusatzstoff der Nahrungsmittelbranche. Gerne versucht die Lebensmittelindustrie die Zugabe des in Verruf geratenen Zusatzstoffs, durch Angabe von Würzsalz oder Hefen zu kaschieren. Amerikanische Wissenschaftler kamen zu dem Forschungsergebnis, dass Glutamat zu Gewichtszunahme führt. Ebenfalls äußern Forscher den Verdacht, dass Glutamat als Auslöser für Alzheimer, Parkinson und Multipler Sklerose anzusehen ist. Denn Glutamat wird dafür verantwortlich gemacht, die Blut- Hirnschranke, die ein natürlicher Schutzmechanismus darstellt, zu durchdringen. In Deutschland wird Glutamat gerne als völlig unbedenklich dargestellt.

Neben dem bekanntesten Geschmacksverstärker Glutamat, gibt es weitere Zusatzstoffe dieser Gruppe. Bei der Herstellung von Geschmacksverstärkern ist lt. Verbraucher Initiative e. V. Einsatz sogar der Einsatz gentechnisch veränderter Organismen möglich.

E 620 –           Glutaminsäure
E 621 –           Mononatriumglutamat
E 622 –           Monokaliumglutamat
E 623 –           Calciumdiglutamat
E 624 –           Monoammoniumglutamat
E 625 –           Magnesiumdiglutamat

Für all diejenigen die aus Zeitmangel nicht selbst kochen können, gibt es gesunde Alternativen zu den herkömmlichen Fertigprodukten. Denn in Ökoware sind zwar ebenfalls Zusatzstoffe grundsätzlich erlaubt sind, jedoch nur eine begrenzte Auswahl und diese nur in niedrigerer Dosierung als bei konventionellen Produkten.

Geschmacksverstärker sind in Bioprodukten vollkommen verboten. Erwähnen möchte ich gerne, dass es einen namhaften Hersteller gibt, der um die Misere der steigenden Nahrungsmittelallergien weiß und ganz auf die Verwendung von Zusatzstoffen bei der Herstellung seiner Fertigprodukte verzichtet.

Ich hoffe, ich kann Euch mit meinen Ausführungen ein wenig bei Euren Essgewohnheiten bzw. Entscheidungen, was Ihr Eurem Körper zukünftig zumuten wollt – oder vielleicht besser nicht, helfen.

Ich persönlich denke gerade mit einer gesunden ausgewogenen Ernährung hat man einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die eigene Gesundheit selbst in der Hand, wie auch Julianes Blogserie zum Thema Krebs verdeutlicht. Wenn man das Kochen mit ein wenig Organisationsgeschick angeht, auf Vorrat kocht und dann portionsweise einfriert, kann man sich auch mit nur wenig zur Verfügung stehendem Zeitaufwand, gesund ernähren. Eine weitere Alternative sind Tiefkühlprodukte (keine Fertigprodukte)  z. B. tiefgefrorenes Gemüses, mit dem man zusammen z. B. mit Bio-Hähnchenbrustfilet oder anderen leckeren Zutaten, evtl. Champignons, Vollkornreis oder Vollkornnudeln, in wenigen Minuten ein leckeres Essen zubereiten kann.

Also wie Ihr seht, Eure Kreativität und Eurer Organisationsgeschick sind gefragt und Ihr werdet sehen, es wird besser klappen als erwartet.

Viel Spaß beim gesunden Kochen wünscht Euch,

Eure Maria

Duftstoffe lösen Reaktionen bei Personen mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity aus. Treten Reaktionen auch auf natürliche Duftstoffe auf?

Reaktionen auf Duftstoffe

Internationalen Studien zufolge gelten Duftstoffe und Parfums zu den Hauptauslösern für Reaktionen bei Chemikaliensensiblen. Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden, Schwindel, Koordinationsstörungen, Übelkeit und viele weitere Beschwerden werden von MCS Kranken als Reaktion aufgeführt. 

 

MCS Blogfrage der Woche

  • Sind Reaktionen auf Duftstoffe und Parfums bei MCS Kranken nur auf synthetisch zusammengesetzte Kompositionen beschränkt, oder reagieren Chemikaliensensible auch auf Aromaöle rein natürlichen Ursprungs?  
  • Bereitet Euch Orangenöl, Neroli, Lavendelöl, Nelkenöl, Rosenöl, etc., die in Duftlämpchen in so mancher Arzt- oder Therapeutenpraxis angewendet werden, Probleme oder empfindet Ihr diese natürlichen Düfte eher als wohltuend?  
  • Hindern Euch natürliche Aromaöle, natürliche Raumbeduftung daran, manche Räumlichkeiten zu betreten? 
  • Welche Symptome stellen sich bei Euch durch Aromaöle, Naturparfums, Düfte in Naturkosmetik oder durch Raumbeduftung ein?

Depressionen: Nicht immer ist die Psyche schuld

Depressive Frau

Es begann schleichend. Eva B., eine attraktive, lebenslustige junge Frau hatte eine kleine Erbschaft gemacht und sich damit einen Traum erfüllt. Die ausgebildete Masseurin hatte sich ein kleines Wellness-Zentrum eingerichtet, in dem sie selbstständig arbeiten konnte. Eva B. hatte bald viel Zulauf von Kundinnen, die zur Aroma-Massage kamen.

Alles lief besser als erwartet – dann der Zusammenbruch
Eigentlich hätte Eva B. zufrieden sein können. Wenn da nicht diese Müdigkeit und die Konzentrationsstörungen gewesen wären. Zuerst dachte Eva B., die viele Arbeit sei schuld. Aber in der Klinik, in der sie vorher gearbeitet hatte, hatte sie oft längere Arbeitszeiten gehabt. Als ihr Befinden auch nicht mehr vor ihrem Freund und anderen Menschen zu verbergen war, suchte Eva B. einen Arzt auf. Der aber konnte keine körperlichen Ursachen feststellen und verordnete der jungen Frau ein antidepressiv wirkendes Medikament. Aber Eva B. bekam Schwindel, Benommenheit, ihr Mund war trocken, sie kämpfte mit Übelkeit. Eva B. konnte die Blase nicht mehr entleeren und verhielt sich so auffällig, dass der Freund sie abends in eine Klinik brachte. Dort wurde sie in der psychiatrischen Abteilung untergebracht. Eva B. erhielt verschiedene psychiatrische Diagnosen und die Ärzte versuchten, sie auf Medikamente einzustellen.

Die „Psyche“ war doch nicht schuld
Als Eva B. schließlich die Klinik verlies, war sie nicht mehr fähig, ihr Wellness-Zentrum weiter zu führen. Evas Freund zog sich schnell zurück, und auch viele andere Menschen in ihrem Bekanntenkreis distanzierten sich. Eva B. musste ihr kleines Unternehmen verpachten. Immer, wenn Eva B. die Räume ihres Wellness-Zentrums betrat, ging es ihr schlecht. Aber sie nahm keine Notiz von diesem Zusammenhang. Erst ein Jahr später, nachdem ihre aufmerksame Schwester sie zu einem gut informierten Arzt gebracht hatte, wurde klar, was geschehen war.

Eva B. hatte auf die Massageöle mit Symptomen reagiert, die ihr damals behandelnder Hausarzt und auch die Klinikärzte für eine Depression gehalten hatten, und Eva B. wurde wegen der Nebenwirkung des verordneten Medikamentes stationär behandelt.

Medikamente gegen Depressionen nicht für jeden unproblematisch Eva B. ist nämlich, wie acht Prozent der einheimischen Bevölkerungsgruppe, Trägerin einer genetischen Variante, die dazu führt, dass sie das verordnete antidepressive Mittel nicht vertragen hat.

Eva B. ist sicher kein Einzelfall.

Medikamente, die Allgemeinmediziner und Fachärzte gegen Depressionen oder Symptome einer Depression verordnen, sind  nicht unproblematisch.

Oft werden sogar Mittel verordnet, die vom Hersteller gar nicht als Medikament gegen Depressionen entwickelt wurden.

Depressionen sollen ja heute eine weit verbreitete Krankheit sein
Viele Menschen gehen mit Beschwerden zum Arzt und erwarten, dass sie dort eine Pille bekommen, die sie aller Sorgen enthebt. Aber man sollte sich auch klar machen, dass ein Medikament nicht die Umstände verändert, unter denen mal lebt. Auch wenn man antriebslos, traurig, müde, schlafgestört etc. ist, sollte innehalten und nachdenken die erste Handlung sein.

Dr. Strunz schreibt in seinem Bestseller „Frohmedizin“: „Es gibt viele Studien, die zeigen: Sport wirkt wie ein Antidepressivum“. Und der französische Psychiater David Servan-Schreiber berichtet in „Die neue Medizin der Emotionen“ über die Erfolge, die man mit der Gabe von Omega-3 Fettsäuren auch bei schweren seelischen Erkrankungen gemacht hat.

Umfeld kontrollieren
Wie das Beispiel von Eva B. zeigt, sollte man auch darauf achten, ob Symptome in Abwesenheit von Duftstoffen und/oder Chemikalien verschwinden. Auch die Wohn -und Arbeitsräume auf Schimmelbefall zu prüfen kann hilfreich sein.

Wichtige Ratschläge:
Tägliche Bewegung am Besten an der frischen Luft und die richtige Ernährung, nämlich das, was man unter Mittelmeerkost versteht, sind die Grundpfeiler seelischer Gesundheit. Unter Umständen sind auch Nahrungsergänzungsmittel mit Omega3 Fettsäuren sinnvoll. Da braucht man einen Mediziner, der sich mit Orthomolekularer Medizin, auskennt.

Also als Erstes anfangen zu laufen, es muss nicht gleich ein Marathon sein, den Küchenschrank und den Kühlschrank ausmisten und nur frische Nahrungsmittel einkaufen. Schwerpunkt Gemüse, Gemüse, Obst, Olivenöl und Leinöl verwenden und auch Fisch auf den Speiseplan setzen.

Als nächstes für einen geregelten Schlaf sorgen. Auch bei Schlafstörungen täglich früh aus dem Bett.

Und dann die Atmung. Das muss man lernen. Auch hier kann man bei Dr. Strunz nachschlagen: „Es gibt … 100 Meter Bücher über Atemtechnik… Sie können die 100 Meter ganz schnell zusammenfassen: ‚Atmen Sie aus’…

Sie atmen zurzeit 16-mal in der Minute. Sie müssten aber nur viermal. Das wissen Sie bloß nicht. Sie wissen gar nicht, was das bedeutet: viermal. Sie könnten es herausfinden. Sie nehmen die Uhr und atmen fünf Minuten lang viermal pro Minute. Ist überhaupt keine Kunst. Kann jeder. Wissen Sie, was dann passiert in den fünf Minuten? Ihr Kalziumspiegel steigt dermaßen an… Sie werden plötzlich ein Buddha, in nur fünf Minuten… In fünf Minuten haben Sie Ihr Leben verändert… Sie sind …Ruhig. Souverän“ (Dr. Ulrich Strunz, Praxisbuch Mental Programm, Seite 104)

Der einfach Weg zu innerer Harmonie
David Servan-Schreiber berichtet in seinem „Antikrebsbuch“ wie man seinen Körper mit ganz einfachen Methoden harmonisieren kann:
„Seit 15 Jahren interessiert sich Dr. Luciano Bernardi von der Universität Pavia in Italien für die autonomen Rhythmen der Körpers, die die Basis der Physiologie bilden: den Atemrhythmus, die Variationen des Herzrhythmus…, für den Anstieg und Rückgang des Blutdrucks und selbst für Variationen bei Zufluss und Abfluss des Blutes zum und vom Gehirn. …
Als Dr. Bernardis Versuchspersonen eine Litanei von ‚Ave Maria‘ auf Lateinisch zu rezitieren begannen, registrierten die Apparate ein ganz und gar unerwartetes Phänomen: Alle biologischen Rhythmen kamen in Einklang…

Ein erklärbares Wunder
Dr. Bernardi dachte nicht an ein Wunder, sondern fand eine ganz einfache wie wichtige Erklärung: In Italien rezitiert die Gemeinde den Rosenkranz abwechselnd mit dem Priester. Jede Fürbitte erfolgt mit einer einzigen Ausatmung, die nächste Einatmung findet statt, während der Priester an der Reihe ist. Die Versuchspersonen waren ganz natürlich in ihren vertrauten Rhythmus verfallen. Und dabei hatten sie sich automatisch, ohne sich dessen bewusst zu sein, auf eine Frequenz von sechs Atemzügen pro Minute eingestellt. Das ist genau der natürliche Fluktuationsrhythmus der übrigen Funktionen, die Dr. Bernardi messen wollte (Herz, Blutdruck, Blutfluss zum Gehirn)…

Nun war Luciano Bernardis Neugier geweckt, und er sagte sich, wenn das ‚Ave Maria‘ die Physiologie so tief greifend zu verändern vermochte, müssen andere religiöse Praktiken den gleichen Effekt haben…

Bernardi erweiterte das ursprüngliche Experiment und brachte Personen, die niemals einen östlichen Glauben praktiziert hatten, das bekannte Mantra des Buddhismus bei: ‚Om-Mani-Padme-Hum‘. Wie beim Yoga lernten sie, mit voller Stimme jede Silbe des Mantra zum Klingen zu bringen…

Bernardi beobachtete genau die gleichen Resultate wie beim ‚Ave Maria‘: Die Atmung stellte sich von selbst auf einen Rhythmus von sechs Atemzügen pro Minute ein, und entsprechend erfolgte die Harmonisierung – die ‚Kohärenz‘- der anderen biologischen Rhythmen.“

Nicht jeder verträgt jedes Medikament
Wenn mit keinen vorgenannten Maßnahmen Erfolg zu erzielen ist und man sich entschließt, ein Medikament zu nehmen, sollte man sorgfältig sein bei der Wahl des Arztes.

Man kann den Arzt darauf ansprechen, erst einen Gentest zu veranlassen, um sicher zu stellen, dass „erbliche Tippfehler im Gen des Enzyms CYP2D6 aufspürt“ werden. Ein solcher Test kann unter Umständen von der Krankenkasse bezahlt werden. „Genetische Varianten sind nicht selten. Ein falsches Medikament oder eine Überdosierung könne schnell mehrere Tausend Euro an Folgekosten verursachen. Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jährlich etwa 60.000 Menschen im Zusammenhang mit unerwünschten Arzneimittelreaktionen“, sagt der Pharmakologe Jürgen Borlak vom Fraunhofer-Institut.

Und zu guter letzt noch ein weiterer wichtiger Hinweis:
15 Prozent der einheimischen Bevölkerung können keinen Milchzucker verstoffwechseln. Auch eine genetische Variante. Den Menschen fehlt einfach das dafür notwendige Enzym Lactase. Sicher schon mal irgendwo gehört. Und dann taucht plötzlich ein Reizdarm auf.

Das Reizdarmsyndrom hat schon so Manchen zum Psychiater geführt. Denn die Betroffenen leiden nicht nur am Reizdarm. Über kurz oder lang kommt es zu Mangelernährung mit Folgen wie Schwäche, Schwindel, Krämpfen, Depressionen, etc. Man kann auch hier einen Gentest machen. Oder einfach mal vier Wochen auf alle Milchprodukte verzichten. Auch auf die versteckten Milchbestandteile in Form von Milchpulver, Molkepulver etc.

Autor:
Juliane, 11. November 2008

Literatur:
Dr. Ulrich Strunz, Praxisbuch Mental Programm, Seite 104, Heyne, 2008

Luciano Bernardi, Peter Sleight, Gabriele Bandinelli, Simone Cencetti, Lamberto Fattorini, Johanna Wdowczyc-Szulc,  Alfonso Lagi, Effect of rosary prayer and yoga mantras on autonomic cardiovascular rhythms: comparative study, BJ 2001;323:1446-1449 ( 22-29 December )

David Servan-Schreiber, Anti-Krebs-Buch: Was uns schützt: Vorbeugen und nachsorgen mit natürlichen Mitteln, Kunstmann, Antje, Verlag (5. März 2008)

Sick Bulding Syndrome: Wissenschaftlerin warnt vor Schimmelpilzen als Ursache

Sick Building Syndrome durch Schimmel

Der Hurrikane Katrina hatte die Stadt New Orleans mit Schlamm und später mit Schimmel überzogen. Häuser und deren Inventar wurden völlig unbrauchbar, auch das Haus der Wissenschaftlerin Joan Bennet, die Genetikerin für Pilze ist. Der Geruch der Schimmelpilze, die ihr eigenes Haus überzogen hatten, überzeugte Dr. Bennett, dass es so etwas wie Sick Building Syndrome (SBS) gibt. Das war nicht immer so, zuvor hatte die Expertin sich oft sehr zynisch geäußert, wenn es um Schimmelpilzfälle ging und sie vor Gericht für Versicherungen gegen die Opfer aussagte.

Als Dr. Joan Bennett ihr Haus in New Orleans nach dem Desaster betrat, schwand bei ihr jeder Zweifel. Auf der Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy, die zusammen mit der Infectious Diseases Society of America veranstaltet wurde, sagte sie: “ Der überwältigende, furchtbar aufdringliche Geruch und die Luft, die einen regelrecht einhüllte, sorgten dafür, dass ich etwas verstand, an dessen Existenz ich zuvor nicht geglaubt hätte – Sick Building Syndrome.“ Dieses Geständnis legte Dr. Bennet auf einer Pressekonferenz vor einem Symposium ab, bei dem es um die Zusammenhänge zwischen Krankheit und Schimmelpilzen ging.

Abgesehen von akuten Pilzinfektionen wie Athletenfuß, glaubte Dr. Bennett zuvor nicht daran, dass Pilze Krankheiten verursachen könnten, ganz besonders nicht an solches Elend, das mit Sick Building Gebrechen zusammenhing, wie Kopfschmerzen, Impotenz und Verdauungsstörungen.  Doch dann kam Katrina und brachte bittere Erkenntnis. Der Sturm hatte das Haus der Wissenschaftlerin unbewohnbar gemacht und ihren ganzen Besitz völlig zerstört, komplett alles war dem Schimmelpilz zum Opfer gefallen.

„Schimmelpilze haben eine merkwürdige Art, an Nährstoffe zu gelangen“, sagte Dr. Bennett, „Sie geben Enzyme und Säuren in ihre Umgebung ab und verwandeln alles da draußen in Schleim, den sie dann resorbieren. Sie leben wortwörtlich in ihrer Nahrung und gleichzeitig in ihrem eigenen Abfall.“ Dieser Prozess, so glaubt sie mittlerweile, kann flüchtige organische Verbindungen freisetzen, die die menschliche Gesundheit beeinträchtigen.

Mittlerweile arbeitet Dr. Bennett nicht mehr an der Tulane University in New Orleans, sondern an der School of Environmental and Biological Sciences in Rutgers.

Derzeit steckt Dr. Bennett im Anfangsstadium, Schimmelpilze aus Häusern in New Orleans zu analysieren und die biologischen Auswirkungen der von den Pilzen freigesetzten Verbindungen an Würmern zu testen. Auf längere Sicht hofft sie anhand der Tiermodelle Verständnis darüber zu erlangen, wie Schimmelpilze die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen können.

Es gibt mehr als 3000 flüchtige Verbindungen, die von Schimmelpilzen produziert werden, das macht es für Wissenschaftler schwer, genau zu sagen, welcher Schimmelpilz exakt welche flüchtige Verbindung freisetzt und welche Auswirkung dies auf die menschliche Gesundheit hat“; sagte Dr. David Dennings vom North Manchester Hospital in England. “ Es ist ein sehr komplexes Feld. Man hat eine Vielzahl von Schimmelpilzen, zahlreiche verschiedene Chemikalien und unterschiedliche Empfindlichkeiten und Symptome, mit denen man arbeiten muss.“

Die eigene Arbeit von Dr. Dennings, die präsentiert wurde, stand in Zusammenhang mit einer klinischen Versuchsreihe an 60 Asthmapatienten, die mit einem Antipilzmedikament oder einem Placebo behandelt wurden. Der Wissenschaftler sagte, dass 60% der Patienten, die mit dem Antipilzmedikament behandelt wurden, signifikante Verbesserung ihrer Lebensqualität verspürten. Sie benötigten zusätzlich weniger Steroide und Inhalieren, um ihr Asthma im Griff zu halten. Der Grund für diesen Erfolg, so deutete der Mediziner an, liegt wohl darin, dass einige Personen „hypersensibel“ auf Schimmelpilz seien. „Diese Personen sind sensibilisiert, und wir können abnormale Immunreaktionen feststellen und dass Schimmelpilze ihr Asthma verschlimmern“, sagte der Wissenschaftler als Begründung, dass diese Patienten auf das Antipilzmedikament ansprachen.

Übersetzung:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 2. November 2008

Literatur:
Pressemitteilung, 48th Annual ICAAC/IDSA 46th Annual Meeting,Washington, DC, October 25-28, 2008.

Multiple Chemical Sensitivity steht für ein Leben voller Verzicht. Was vermisst Ihr am Meisten?

Chemical Sensitivity stellt das Leben auf den Kopf

Chemikalien-Sensitivität (MCS) stellt das Leben meist völlig auf den Kopf und steht für Verzicht auf allen Ebenen in allen Lebenslagen. Das, was vormals normal war, einfach zum Leben dazugehörte, ist durch die Krankheit nicht mehr oder nur unter Inkaufnahme von Reaktionen möglich. Kopfschmerzen, Schwindel, Erschöpfung, Übelkeit, Koordinationsstörungen, Krämpfe, Seh- und/oder Hörstörungen, Atemwegsbeschwerden, etc. sind der Preis für ein wenig Alltag und Lebensfreude, wie ihn jeder andere Mensch durch den Besuch eines Restaurants, eines Festes, im Urlaub oder auch durch seinen Beruf genießen darf.

MCS- Blogfrage der Woche:

  • Was vermisst Ihr am meisten aus Eurem Leben vor MCS?
  • Gab es Dinge, die für Euch „die Welt“ bedeuteten und die jetzt unmöglich sind?

Tipps für den Alltag im Büro mit Toner & Co

Krank durch das Büro

Gerade im Bürobereich werden bei Angestellten immer häufiger Beschwerden beobachtet, die Symptomen ähneln, wie sie bei Sick Building Syndrom (SBS) auftreten. Diese Beschwerden hängen normalerweise mit ausdünstenden Baumaterialien, Innenausstattung der Büros, wie z.B. verklebten Teppichböden, schadstoffhaltigen Anstrichen und belasteten Büromöbeln zusammen. Sie können laut Studienergebnissen aus England aber auch mit technischer Büroausstattung und deren Emissionen verbunden sein. Immer mehr ins schlechte Licht geraten sind hierbei schon seit einiger Zeit Kopierer und Drucker, mit ihren teils enormen Ausdünstungen und starker Feinstaubentwicklung bei häufiger Benutzung. Zu Recht, wie die Studie der University of Birmingham zeigt. Zusätzlich stellten die Wissenschaftler fest, dass auch der intensive Gebrauch von Büromaterialien wie Kopiererpapier und dadurch entstehendem Papierstaub beim Entstehen gesundheitlicher Beschwerden, die SBS ähneln, verbunden sein kann.

Kranke Gebäude – kranker Mensch
Der Umzug in ein neues Gebäude, Renovierungsarbeiten, neue Möbel und Wasserschäden mit Schimmelbildung zählen zu den typischen Ursachen für die Entstehung von Gesundheitsbeschwerden, die im Zusammenhang mit belasteten Innenräumen geschildert werden. Sick Building Syndrom ist der Fachbegriff für das Beschwerdebild, das sich bei Betroffenen u. a. durch Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden, ständige Erschöpfung, Reizung der Schleimhäute und Schwindel äußert. Wird die Ursache nicht gefunden und eliminiert, können die Beschwerden sich manifestieren und Arbeitsunfähigkeit, bleibende Gesundheitsschäden oder permanente Behinderungen zur Folge haben.

Zusammenhänge aufgedeckt: Büroarbeit und Sick Building Syndrom-artige Symptome
Das Institut für Arbeits- und Umweltmedizin der Universität Birmingham führte eine Studie durch, um den Zusammenhang zwischen Belastungen in Büros und dem Auftreten von Symptomen bei Angestellten zu beurteilen. Die Wissenschaftler wollten feststellen, ob Kopiererpapier, Papierstaub und Ausdünstungen von Kopierern und Druckern mit dem Auftreten von Sick Building Syndrom (SBS) – artigen Symptomen, Atemwegsbeschwerden und Atemwegsinfekten in Zusammenhang stehen.

Für die Studie wurden mittels Zufallsprinzip 1016 Erwachsene im Alter von 21-63 Jahren, aus dem südfinnischen Bezirk Pirkanmaa, als repräsentativer Bevölkerungsquerschnitt ausgewählt. Aus dieser Gruppe ermittelte man 342 Büroangestellte aus verschiedenen Hierarchien und Tätigkeitsbereichen. Diese Personengruppe übermittelte mittels eines Fragebogens persönliche Informationen über ihre Gesundheit, Rauchen, Arbeitsplatz und Expositionen auf der Arbeit und Zuhause, an die englischen Wissenschaftler.

Büroarbeit kann Gesundheitsbeschwerden auslösen
Die drei von den Forschern analysierten typischen Belastungen in Büros – Emissionen aus Kopierern,  Druckern und belasteter Papierstaub – standen allesamt im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Symptomen wie Kopfschmerzen und Erschöpfung.
Papierstaub und Ausdünstungen aus Druckern und Kopierern waren bei den Betroffenen verbunden mit Beschwerden im Bereich der oberen Atemwege, Hautsymptomen, Kurzatmigkeit, sowie Mandel- und Mittelohrentzündungen.
Der Kontakt mit Kopiererpapier sorgte bei einer Vielzahl der Büroangestellten vor allem für ein erhöhtes Risiko von Augenbeschwerden, chronische Bronchitis und Kurzatmigkeit. Es traten hierdurch zusätzlich häufig Sinusitis, Mittelohrentzündungen und Durchfall auf.

Zusammenhang von Dosis und Wirkung
Ein Dosis-Wirkungs-Zusammenhang wurde zwischen der Häufigkeit des Kontaktes mit den Belastungsquellen und dem Auftreten von Kopfschmerzen, Mandelentzündungen und Sinusitis beobachtet. Bei Drucker- und Kopiereremissionen, wie auch durch Papierstaub, traten chronische Atemwegsymptome, außer Husten, bei höherer Belastung vermehrt auf.

Studie liefert Beweise
Diese englische Studie liefert einen Beweis dafür, dass häufiger, intensiver Kontakt mit Papierstaub und den Ausdünstungen aus Druckern und Kopierern mit dem Risiko für Sick Building- artige Symptome, Kurzatmigkeit und Infektionen im Bereich der oberen Atemwege verbunden ist. Die Forschungsergebnisse liefern auch den Beweis, dass Belastungen durch Kopiererpapier das Risiko für Augensymptome, allgemeine Symptome, chronische Atemwegssymptome und einige Atemwegsinfektionen verstärken. Reduzierung dieser Belastungen könnte, laut Wissenschaftler Team, die Gesundheit von Büroangestellten verbessern.

Tipps für den Büroalltag:
Drucker und Kopierer sollten am besten nicht im Arbeitsraum aufgestellt werden, sondern in einem unbenutzten Nebenraum. Falls dies nicht möglich ist, kann eine Absaugvorrichtung installiert werden, die belastete Luft nach außen befördert, was die Luftqualität des Büros insgesamt drastisch verbessert. Auch eine Abtrennung durch Glaswände und eine Schiebetüre zum Entnehmen von Kopien ist eine adäquate Lösung, um die Schadstoffbelastung zu reduzieren.

Sollten die vorgeschlagenen Lösungen aufgrund baulicher Gegebenheiten nicht durchführbar sein, bietet ein Raumluftfilter eine variabel einsetzbare Möglichkeit für saubere Luft im Arbeitsraum.  Zimmerpflanzen helfen zusätzlich, saubere Luft zu produzieren und schaffen eine angenehme Atmosphäre.

Papierberge und Aktenberge sollten möglichst nicht offen gelagert werden, sondern in Schränken untergebracht werden. Hierdurch wird vor allem das Entstehen von Papierstaubbelastung reduziert.

Nicht zuletzt ist regelmäßige gründliche Reinigung der Büroräume für eine gesunde Raumluft wichtig. Gute Staubsauger mit HEPA Filter können dabei sehr zur Reduzierung der Feinstäube beitragen. Es ist daher sinnvoll, die Räume vor dem Aufwischen zuerst zu saugen, um zu verhindern, dass Kontaminierung mit dem Wischwasser großflächig im Raum verteilt werden.

Auch wenn die beschriebenen Maßnahmen mit Aufwand und Kosten verbunden sind, sie zahlen sich aus. Die Kosten für eine Büroumstellung oder Auslagerung von Druckern und Kopierern sind vergleichbar gering, wenn man betrachtet, welcher Leistungsverlust und Krankenstand durch belastete Büroräume entstehen kann. Das Wohlbefinden, die Gesundheit und Leistungskraft der Angestellten sollte jede Mühe wert sein, wenn eine Firma erfolgreich sein will.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Oktober 2008

Literatur:
Jaakkola MS, Yang L, Ieromnimon A, Jaakkola JJ. Office work, SBS and respiratory and sick building syndrome symptoms, Institute of Occupational and Environmental Medicine, University of Birmingham, Edgbaston, Birmingham, B15 2TT UK. Occup. Environ Med. 2007 Mar; 64(3):178-84

Afrika – Menschen mit MCS leiden besonders unter Pestiziden

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Hitze, Feuchtigkeit – ideale Brutplätze für Moskitos – Malaria. Durch die Bevölkerungsexplosion im Hochland im Südwesten von Uganda wurden fruchtbare Feuchtgebiete in Moskitolöcher verwandelt. Malariagebiet. Allein im Jahr 1999 starben dort schätzungsweise 100 000 Menschen an der Malaria. Durch die USA wurden Hilfsmaßnahmen durchgeführt. Pestizide sollten Rettung bringen, doch die gesundheitlichen Nebenwirkungen sind groß. Auch in Afrika gibt es Menschen mit Chemikalien-Sensitivität (MCS – Multiple Chemical Sensitivity), sie trifft es besonders. 

Pyrethroide im Großeinsatz
Die Malaria Kontrollinitiative von U.S. Präsident Bush wurde 2005 ins Leben gerufen  und führte dazu, dass im Distrikt Kabale, an der Grenze zu Ruanda, Hunderte von Häusern mit einem Pestizid gegast wurden. Verwendet wurde das Pyrethroid Lambda-Cyhalothrin (ICON). Ganz abhängig von den Chemikalien, die als weiterer Inhaltsstoff verwendet werden, ist das Pestizid leicht bis sehr gefährlich. Rund ein halbes Jahr ist das Pyrethroid, das auf die Wände gesprüht und vergast wird, aktiv. 

Pyerthroid verursacht Gesundheitsbeschwerden
Trotz dass man das Projekt zur Bekämpfung von Malaria überwachte, klagten viele Bewohner von 107 000 behandelten Häusern über Symptome. Kopfschmerzen, Schwindelanfälle und temporärer Hörverlust wurden insbesondere beklagt, sagte ein Offizieller, der seinen Namen aus Furcht nicht nennen wollte. Er selbst litt unter Niesen und tagelang anhaltendem Husten. Nicht verwunderlich, denn die Bewohner der pestizidbehandelten Häuser hatten keine Schutzkleidung wie die Arbeiter, die die Gifte ausbrachten, und waren dann anschließend dem Gift in ihren Häusern bis zu dessen Zerfall ausgesetzt.

Schaden- Nutzenabwägung statt ungiftige Alternativen
Von Seiten der Gesundheitsbehörde versuchte man hingegen, das Pestizid und dessen Anwendung zu verteidigen. Man stellte den Nutzen und die Effektivität des Pyrethroids in der Moskitobekämpfung heraus. Die Menschen hätten nur kurzfristig unter Jucken der Haut gelitten, wenn sie mit den besprühten Wänden in Kontakt gekommen wären. Der Rest wurde verschwiegen und dass es ungiftige Alternativen gibt, kam nicht zur Sprache.

Chemikaliensensible sind besonders gefährdet
Alex Muhwezi, ein Repräsentant von IUCN (eine internationale Vereinigung zum Erhalt der Natur) beschrieb ICON als ein normal übliches Pestizid, dass von der WHO für Innenräume zur Bekämpfung von Malaria anerkannt sei. Anerkannt für seine Wirksamkeit, nicht dass es unschädlich für Menschen ist. Seiner Auffassung nach käme es vor allem darauf an, wie das Pestizid gehandhabt würde. Am  Wichtigsten dabei sei zu wissen, dass eine Person, wenn sie vor dem Kontakt mit dem Pyrethroid bereits krank gewesen oder allergisch auf Parfum oder auf Insektensprays sei, dass diese Person dann mit schlimmen Auswirkungen rechnen müsse.

Wer krank ist hat das Nachsehen

Man weiß im afrikanischen Uganda somit ganz genau, dass bestimmte Pestizide, wie das in Kabale eingesetzte Pyrethroid ICON, auf kranke, chemikaliensensible und allergische Menschen sehr gefährlich wirken können, eine Tatsache, die nicht in jedem Land so deutlich ausgedrückt wird. Aber wie sieht die Prävention für diese krankheitsbedingt besonders anfälligen Menschen aus? Sie leben meist in großer Armut, wohin sollten sie unterdessen ausweichen, um den angenommenen schweren gesundheitlichen Folgen zu entkommen?

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 28. Juni 2008 

Literatur: IPS, HEALTH-UGANDA: USAID’s Malaria Control Plan Risks Public Disapproval, 25. Sept. 2006

Das Gift der Insektenblume

  Totenkopf, Totenschädel - auf der einen Seite der Globus, Weltkugel mit Blumenkranz  - Symbol für Verseuchung des Globus durch Pestizide aus der Chrysantheme

Pestizide aus der Chrysantheme verseuchen den ganzen Globus

  

Im Herzen Afrikas findet man sie. Die Felder mit Chrysanthemum cinerafolis und Chrysantemum coccineum. Wunderschöne margaritenähnliche Blumen, die aber nur auf den Feldern das Auge des Betrachtes erfreuen. Sie sind nicht für die Vasen im fernen Europa bestimmt. Die Blüten dieser Blumen werden getrocknet und zu feinem Pulver verarbeitet. Und dieses Pulver ist eine der begehrten Handelwaren des Kontinents. 

Chrysanthemum cinerafolis und Chrysantemum coccineum gehören nämlich zu jenen Pflanzenarten, die insekttötende Wirkstoffe produzieren. 

Durch Zugabe von Extraktionsmitteln (Kerosin/ Methanol, Petroether/ Acetonnitril oder Petroether/ Nitromethan) werden aus dem Pulver der Blüten sogenannte Pyrethrine gewonnen. Pyrethrine wurden bereits 1917 von der US Marine hergestellt: Insektizide zum Einsatz gegen Moskitos, Hausfliegen und andere Tierchen. 

Natur im Chemielabor umgebaut

Das Pulver der Chrysanthemum-Blüten ist teuer. Deshalb setzten Chemiker Piperonylbutoxid und anderer Substanzen zu und erzielten damit eine höhere Toxizität. Die zugesetzten Substanzen wirken als Synergisten.  

Weil aber auch das so gewonnene Insektizid immer noch teuer ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis Chemiker die Struktur der natürlichen Pyethrine entschlüsselten. Das gelang  bereits im Jahr 1924. Und 1947 wurde dann Allethrin synthetisiert. Damit gelang in den fünfziger Jahren der Markteinstieg. 

Allethrin war dem Naturprodukt noch ähnlich. Aber es war weniger giftig als Pyrethrine und ebenso wie Pyrethrine nicht photostabil. In rascher Folge kamen neue Produkte aus den Chemielaboren. Giftigere (zweite Generation) und photostabilere (dritte Generation). 

Permethrin ist ein Insektizid aus der dritten Generation. Permethrin ist in Deutschland als Mittel gegen Kopfläuse und Krätze zugelassen und findet auch in der Tiermedizin gegen Läuse, Flöhe, Milbe und Zecken Verwendung. Permethrin dient als vorbeugendes und/oder bekämpfendes Holzschutzmittel. Wollteppiche werden damit ausgerüstet. In Deutschland und Österreich ist Permethrin nicht als Pflanzenschutzmittel zugelassen. 

Ein Gift erobert den ganzen Globus

Der Boom der Pyrethroide kam mit der Einführung photostabiler Verbindungen (vierte Generation) für die Landwirtschaft. Fenvalerat, Deltamethrin, Cypermethrin und Permethrin sind die Umsatzrenner der Hersteller. 

Pyrethrine und Pyrethroide werden tonneweise produziert und sind mittlerweile über den Globus verteilt. Pyrethrine und Pyrethroide sind Insektizide. Aber auch für Menschen sind sie gefährlich:

„Naturpyrethrum und alle Pyrethroide sind Nervengifte, die auch das Zentralnervensystem angreifen. Pyrethroide reichern sich im Gehirn an. Kurz nachdem man Pyrethroiden ausgesetzt war, können die Gifte im Blut gemessen werden, sie werden aber relativ schnell abgebaut. Bei Langzeitbelastungen können sie im Fettgewebe gespeichert werden.“ 

Was passiert bei akuten Vergiftungen?

„Bei akuten Vergiftungen mit Pyrethroiden sind die ersten Symptome Reizungen und Rötungen der Haut und Schleimhaut, Kribbeln und Jucken, Taubheit um den Mund, Augenbrennen und Reizhusten. Dazu kommen die Symptome von Vergiftungen mit Nervengiften wie Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Schwächegefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Schweißausbrüche. Diese Empfindungen gehen wieder zurück, wenn die Belastung vorüber ist.“ 

Was passiert bei chronischen Vergiftungen?

„Bei chronischer Einwirkung können Taubheitsgefühle auf der Haut, Kopfschmerz, Schwindel, Depression, Erschöpfung, Angst, Seh- und Hörstörungen, Herz-Rhythmusstörungen, Muskelschwäche, Immunschwäche und Asthma auftreten.Bei Personen in stark belasteten Innenräumen und Flugpersonal sind chronische Vergiftungen beobachtet worden. Permethrin und Cypermethrin stehen im Verdacht, hormonelle Wirkungen zu haben und die Fortpflanzung zu schädigen“ 

Auch die Natur ist bekanntermaßen nicht harmlos 

Pyrethrine sind entgegen der landläufigen Meinung nicht harmlos:

„Pyrethrine wirken neurotoxisch, sowohl auf sensorische wie auch auf motorische Nerven… Ein zweijähriges Kind starb, nachdem es 14 g Pyrethrum-Pulver gegessen hatte. Es gab auch tödliche Vergiftungen durch inhaliertes Pyrethrin-Aerosol Pyrethrine verursachten im Rattenversuch Leber- und Schilddrüsenkrebs. 

Belastende Hintergrundbelastung

Das alltägliche Gift gehört zu dem, was die Experten eine „Hintergrundbelastung“ nennen. Auch unsere Kinder bleiben vor der alltäglichen „Hintergrundbelastung“ nicht verschont. Unsere Human Biomonitoring Spezialisten wissen das auch: 

Kinder-Umwelt-Survey, Pilotstudie (2001/2002):

Hinweise auf Expositionspfade für die innere Belastung mit Organophosphaten und Pyrethroiden: 

„In der Pilotstudie des Kinder-Umwelt-Surveys (KUS) wurden die Urine von 2- bis 17-jährigen Kindern aus vier Orten in Deutschland auf ihre Gehalte an Organophosphat- und Pyrethroidmetaboliten untersucht… 

Die Exposition gegenüber Pyrethroiden wird bestimmt durch das Lebensalter, den Probenahmeort, den Konsum von gekochtem Gemüse und die Verwendung von Pyrethroiden im häuslichen Innenraum. Die signifikante Korrelation zwischen den Metabolitgehalten im Urin und den Permethringehalten im Hausstaub zeigt, dass Hausstaub eine Quelle für die Belastung von Kindern darstellen kann. Wahrscheinlich ist dies auf die Staubaufnahme durch Hand-zu-Mund-Kontakt zurückzuführen“ 

Herzlichen Dank an Gastautorin Juliane für diesen informativen Blogartikel!

Resultat eines Arbeitslebens als Maler

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Lösungsmittel hinterlassen bleibende Gesundheitsschäden

Fall Peter J. Krank seit 12.09.2002

Arbeitsplatz: Maler (Berufskrankheit 1317)

Diagnosen

Chronisch toxische Encephalopathie, ausgeprägte Defizite, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, extreme Vergesslichkeit, Kopfschmerzen, Alkoholunverträglichkeit. Chemikaliensensitivität, Müdigkeit/ chron. Erschöpfung, Magen-Darm-Probleme, chron. Durchfall, Herz-Kreislauf Beschwerden.

Alltag

Jetzt bei Chemikalienkontakt sofortige Reaktion: Schwindel, Herzrhythmusstörungen, Unwohlsein, zittrige schwere Beine, kann sich nicht auf den Beinen halten, fällt wie ein Betrunkener, verwirrt, Kopfschmerzen. Am Tag danach Durchfall. Lebensqualität extrem eingeschränkt, kann nirgendwo hingehen. Kaum Kontakt zu anderen Menschen wegen deren Duftstoffe, Zigarettenrauch, etc…

Was Peter J. hilft, ist viel spazieren gehen im Wald, aber allein schon Duftstoffwolken von anderen Spaziergängern bereiten ihm enorme Probleme. Bei Spaziergängen außerhalb des Waldes bekommt er durch Autoabgase oft Schwindelanfälle und Gleichgewichtsstörungen, er hat dann keine Orientierung mehr und weiß nicht mehr, wo er sich befindet. Leute aus dem kleinen Dorf bringen ihn oft heim, oder die Familie muss ihn suchen gehen.

Peter J. kann keinem Gesprächsverlauf auf Dauer folgen, er kommt beim Gesagten nicht mit, kann die Gespräche nicht schnell genug verarbeiten und leidet unter mangelnder Wortfindung. Bekannte, Freunde und Verwandte haben sich zurückgezogen. Er kann auch nicht alleine mit dem Auto fahren, zum Beispiel einkaufen, da er oft keine Orientierung mehr hat. Zu Hause geht’s ihm am besten, weil dort keine Duftstoffe, Putzmittel, etc. verwendet werden.

Gedächtnis

Schwere ausgeprägte Defizite, Kurzzeitgedächtnis, er erkennt oft Bekannte nicht mehr. Peter J. ist durch die Hirnschäden in allem sehr langsam geworden, braucht für alles viel Zeit. Im Bad weiß er oft nicht, was er gerade machen wollte oder schon gemacht hat. Stress löst die gleichen Probleme aus, er ist überhaupt nicht belastbar.

Essen

Nur BIO ohne Pestizide (sehr starke Reaktion auf konventionelles Essen). Geschmacksstörungen, alles ist für ihn zu wenig gewürzt und fad, auch wenn es sehr scharf gewürzt ist.

Medikamentenunverträglichkeit

Bei einer Grippeimpfung im September 2007, unmittelbar nach der Injektion, wurde ihm sehr heiß, Schweiß stand regelrecht auf dem Kopf, ihm wurde unwohl und schwindelig, er musste sich hinlegen und war dann etwa 2 Stunden lang nicht mehr ansprechbar und verwirrt, und zeigte keine Reaktion auf Fragen. Auch bei weiteren Medikamenten traten extreme Reaktionen auf.

Arztbesuche ohne Ende in Sicht

Erster Arztbesuch 2001 wegen Schwindel.

Diagnose Dr. Risse Traben-Trarbach, Psychologe/ Neurologe: Schwindel, Höhenangst.

Berufkrankheit: Nein

Februar 2003

Reha, LVA fühlt sich nicht zuständig, Folgeerscheinungen Berufskrankheit.

Berufsgenossenschaft teilt mit: Zuständigkeit nicht gegeben, bis der Sachverhalt geprüft ist.

Das Spiel mit der Zeit

Der Fall Peter J. liegt beim Sozialgericht, Peter J. wird wie viele andere von einem Gutachter zum anderen geschoben. Abschlägige Mitteilungen der Versicherungen kommen in der Regel zum Wochenende. Der Gesundheitszustand verschlimmert sich. Peter J. ist jetzt auf ständige Hilfe seiner Familie angewiesen.

Der Stoff aus dem die Schulen sind – Teil II

Moderene Schulen sind oft mit Schadstoffen und Schimmelpilz belastet

Lösemittel, luftdicht verpackt. Der neue Kram

MCS durch giftige Schule

Im Februar 2008 berichtete das ZDF in der Sendung 37° über Menschen, die an Multipler Chemikalien Sensitivität leiden.  

Ein junges Mädchen, das das Filmteam im seinem Alltag begleitete, ist durch die Raumluft ihrer ehemaligen Grundschule an MCS erkrankt. Die Erkrankung der Schülerin in einem Neubau des Schulzentrums Nideggen ist kein Einzelfall.  

In Neubauten und bei Sanierungen alter Schulgebäude kommen eine Vielzahl von Materialien zum Einsatz, die die Raumluft der Schulen mit Schadstoffen belasten. 

 

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Plastiktüteneffekt

In heutigen Schulneubauten herrscht dicke Luft. Die Architekten planen Schulgebäude als Energiesparmodelle. Gut gedämmte Außenwände, dichte Fenster, die keinen Wärmeverlust aber auch keinen Luftaustausch zulassen. Der Bauunternehmer, der das günstigste Angebot erstellt hat, erhält den Zuschlag. Es muss zügig gebaut werden, jeder Bautag kostet bares Geld. Da bleibt keine Zeit, um den Estrich auf dem Fußboden austrocknen zu lassen. Kaum steht der Rohbau, wird verputzt, werden schon die Fenster und Türen mit PU-Schäumen eingesetzt, die Fußböden verklebt, die Wände tapeziert oder mit Rauputz verschönert.  

Billig, abwaschbar & giftig

Auf den Boden werden Gummibeläge aus Industriekautschuk gelegt, damit das ökologisch ausschaut auch schon mal mit Einsprenklern aus Altgummi. Wenn es eher „Bio“ daher kommen soll, kommt mancherorts auch Linoleum mit PU-Beschichtungen zum Einsatz oder man verklebt Industrieparkett oder Teppichboden. Geklebt wird dann, je nach Material und Untergrund, mit Dispersionsklebstoffen, Reaktionsharzklebstoffen, Lösemittelklebstoffen. Auch die blauen Bengel unter den Klebern sind nicht unproblematisch. Denn, von blauen „Engeln“ kann man bei den beliebten glykolhaltigen Klebern nicht sprechen.** (siehe Anhang) 

Die Wände hat man gerne abwaschbar. Besonders beliebt sind hier neuerdings Glasfasertapeten mit abwaschbaren Wandfarben überpinselt. Aber auch Kunstharzputze kommt an die Wände. Mit Ausrüstung versteht sich, damit es nicht schimmelt oder Algen ansetzt. Die neuen Möbel sind aus Kunststoff oder schichtverleimtem Holz. Wen wunderst, was man dann bei Raumluftanalysen so alles messen kann:  

Üble reaktionsfreudige Gemische

Das ist nicht nur die Summe der einzelnen Schadstoffe, sondern, weil viele Schadstoffe sehr reaktionsfreudig sind, ein toxischer Cocktail. In vielen Gebäuden findet man Styrol, Methylacetat, Formaldehyd, Alkohole aus Glykol, Weichmacher aus den Bodenbelägen und Wandfarben. Und wehe, wenn der nicht ausgetrocknete Estrich sich mit den glykolhaltigen Klebern des Bodenbelags verbindet.  

Wer glaubt, dieser Cocktail könne keinen Schaden anrichten, weil er ja nur eingeatmet und nicht gegessen wird, hat sich getäuscht. 

Landesweit Kinder im Laborversuch?  schuler-ii.jpg

Im Nidegger Schulzentrum fand man im Blut der Kinder Aceton, Dichlormethan, Methylethylketon, Methanol, Xylol, Toluol. Der höchste gemessene Toluol Wert bei einem Kind betrug 1195 Mikrogramm/l. Der Referenzwert beträgt 5 Mikrogramm/l. 

Schüler und Lehrer in Neubauten und sanierten Altbauten leiden bei belasteter Raumluft unter Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Übelkeit, trockenen und brennenden Augen, Atemwegsproblemen, Bauchweh und manchmal auch unter grippeähnlichen Reaktionen .  

Der neue Kram ist also nicht besser als der alte. In Nideggen wurden Schüler und Lehrer krank. Und Nideggen ist kein Einzelfall.  

***Anhang: „Dabei erlaubt das Umweltbundesamt, dass in Lacken, die den blauen Engel verliehen bekommen, bis zu 10 % Glykolverbindungen erhalten sein dürfen. In vielen lösemittelfreien Teppichklebern werden hochsiedende Glykolverbindungen mit Siedepunkten oberhalb 200 °C verwendet. Diese Hochsieder müssen nicht als Lösungsmittel deklariert werden und die Produkte dürfen somit als „lösemittelfrei“ bezeichnet werden. Glykolverbindungen verdunsten aufgrund ihrer meist gegenüber konventionellen Lösemitteln höheren Siedepunkte nur extrem langsam. Durch Glykolverbindungen vorherrschende Belastungen können dabei über lange Zeiträume von Monaten und Jahren hinweg aus Oberflächen ausgasen und stellen somit eine potentielle Langzeitquelle dar.“

 

Herzlicher Dank für diesen Gastbeitrag geht an Julianne.  

Weiterführende Informationen:

Weitere CSN Blogs zum Thema Schule:

 

Ein interessanter Thread mit vielen Tipps und Hinweisen aus dem CSN Forum zum Thema Schulen:

Heinrich Heine Schule in Hagen