Tipps für den Alltag im Büro mit Toner & Co

Krank durch das Büro

Gerade im Bürobereich werden bei Angestellten immer häufiger Beschwerden beobachtet, die Symptomen ähneln, wie sie bei Sick Building Syndrom (SBS) auftreten. Diese Beschwerden hängen normalerweise mit ausdünstenden Baumaterialien, Innenausstattung der Büros, wie z.B. verklebten Teppichböden, schadstoffhaltigen Anstrichen und belasteten Büromöbeln zusammen. Sie können laut Studienergebnissen aus England aber auch mit technischer Büroausstattung und deren Emissionen verbunden sein. Immer mehr ins schlechte Licht geraten sind hierbei schon seit einiger Zeit Kopierer und Drucker, mit ihren teils enormen Ausdünstungen und starker Feinstaubentwicklung bei häufiger Benutzung. Zu Recht, wie die Studie der University of Birmingham zeigt. Zusätzlich stellten die Wissenschaftler fest, dass auch der intensive Gebrauch von Büromaterialien wie Kopiererpapier und dadurch entstehendem Papierstaub beim Entstehen gesundheitlicher Beschwerden, die SBS ähneln, verbunden sein kann.

Kranke Gebäude – kranker Mensch
Der Umzug in ein neues Gebäude, Renovierungsarbeiten, neue Möbel und Wasserschäden mit Schimmelbildung zählen zu den typischen Ursachen für die Entstehung von Gesundheitsbeschwerden, die im Zusammenhang mit belasteten Innenräumen geschildert werden. Sick Building Syndrom ist der Fachbegriff für das Beschwerdebild, das sich bei Betroffenen u. a. durch Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden, ständige Erschöpfung, Reizung der Schleimhäute und Schwindel äußert. Wird die Ursache nicht gefunden und eliminiert, können die Beschwerden sich manifestieren und Arbeitsunfähigkeit, bleibende Gesundheitsschäden oder permanente Behinderungen zur Folge haben.

Zusammenhänge aufgedeckt: Büroarbeit und Sick Building Syndrom-artige Symptome
Das Institut für Arbeits- und Umweltmedizin der Universität Birmingham führte eine Studie durch, um den Zusammenhang zwischen Belastungen in Büros und dem Auftreten von Symptomen bei Angestellten zu beurteilen. Die Wissenschaftler wollten feststellen, ob Kopiererpapier, Papierstaub und Ausdünstungen von Kopierern und Druckern mit dem Auftreten von Sick Building Syndrom (SBS) – artigen Symptomen, Atemwegsbeschwerden und Atemwegsinfekten in Zusammenhang stehen.

Für die Studie wurden mittels Zufallsprinzip 1016 Erwachsene im Alter von 21-63 Jahren, aus dem südfinnischen Bezirk Pirkanmaa, als repräsentativer Bevölkerungsquerschnitt ausgewählt. Aus dieser Gruppe ermittelte man 342 Büroangestellte aus verschiedenen Hierarchien und Tätigkeitsbereichen. Diese Personengruppe übermittelte mittels eines Fragebogens persönliche Informationen über ihre Gesundheit, Rauchen, Arbeitsplatz und Expositionen auf der Arbeit und Zuhause, an die englischen Wissenschaftler.

Büroarbeit kann Gesundheitsbeschwerden auslösen
Die drei von den Forschern analysierten typischen Belastungen in Büros – Emissionen aus Kopierern,  Druckern und belasteter Papierstaub – standen allesamt im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Symptomen wie Kopfschmerzen und Erschöpfung.
Papierstaub und Ausdünstungen aus Druckern und Kopierern waren bei den Betroffenen verbunden mit Beschwerden im Bereich der oberen Atemwege, Hautsymptomen, Kurzatmigkeit, sowie Mandel- und Mittelohrentzündungen.
Der Kontakt mit Kopiererpapier sorgte bei einer Vielzahl der Büroangestellten vor allem für ein erhöhtes Risiko von Augenbeschwerden, chronische Bronchitis und Kurzatmigkeit. Es traten hierdurch zusätzlich häufig Sinusitis, Mittelohrentzündungen und Durchfall auf.

Zusammenhang von Dosis und Wirkung
Ein Dosis-Wirkungs-Zusammenhang wurde zwischen der Häufigkeit des Kontaktes mit den Belastungsquellen und dem Auftreten von Kopfschmerzen, Mandelentzündungen und Sinusitis beobachtet. Bei Drucker- und Kopiereremissionen, wie auch durch Papierstaub, traten chronische Atemwegsymptome, außer Husten, bei höherer Belastung vermehrt auf.

Studie liefert Beweise
Diese englische Studie liefert einen Beweis dafür, dass häufiger, intensiver Kontakt mit Papierstaub und den Ausdünstungen aus Druckern und Kopierern mit dem Risiko für Sick Building- artige Symptome, Kurzatmigkeit und Infektionen im Bereich der oberen Atemwege verbunden ist. Die Forschungsergebnisse liefern auch den Beweis, dass Belastungen durch Kopiererpapier das Risiko für Augensymptome, allgemeine Symptome, chronische Atemwegssymptome und einige Atemwegsinfektionen verstärken. Reduzierung dieser Belastungen könnte, laut Wissenschaftler Team, die Gesundheit von Büroangestellten verbessern.

Tipps für den Büroalltag:
Drucker und Kopierer sollten am besten nicht im Arbeitsraum aufgestellt werden, sondern in einem unbenutzten Nebenraum. Falls dies nicht möglich ist, kann eine Absaugvorrichtung installiert werden, die belastete Luft nach außen befördert, was die Luftqualität des Büros insgesamt drastisch verbessert. Auch eine Abtrennung durch Glaswände und eine Schiebetüre zum Entnehmen von Kopien ist eine adäquate Lösung, um die Schadstoffbelastung zu reduzieren.

Sollten die vorgeschlagenen Lösungen aufgrund baulicher Gegebenheiten nicht durchführbar sein, bietet ein Raumluftfilter eine variabel einsetzbare Möglichkeit für saubere Luft im Arbeitsraum.  Zimmerpflanzen helfen zusätzlich, saubere Luft zu produzieren und schaffen eine angenehme Atmosphäre.

Papierberge und Aktenberge sollten möglichst nicht offen gelagert werden, sondern in Schränken untergebracht werden. Hierdurch wird vor allem das Entstehen von Papierstaubbelastung reduziert.

Nicht zuletzt ist regelmäßige gründliche Reinigung der Büroräume für eine gesunde Raumluft wichtig. Gute Staubsauger mit HEPA Filter können dabei sehr zur Reduzierung der Feinstäube beitragen. Es ist daher sinnvoll, die Räume vor dem Aufwischen zuerst zu saugen, um zu verhindern, dass Kontaminierung mit dem Wischwasser großflächig im Raum verteilt werden.

Auch wenn die beschriebenen Maßnahmen mit Aufwand und Kosten verbunden sind, sie zahlen sich aus. Die Kosten für eine Büroumstellung oder Auslagerung von Druckern und Kopierern sind vergleichbar gering, wenn man betrachtet, welcher Leistungsverlust und Krankenstand durch belastete Büroräume entstehen kann. Das Wohlbefinden, die Gesundheit und Leistungskraft der Angestellten sollte jede Mühe wert sein, wenn eine Firma erfolgreich sein will.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Oktober 2008

Literatur:
Jaakkola MS, Yang L, Ieromnimon A, Jaakkola JJ. Office work, SBS and respiratory and sick building syndrome symptoms, Institute of Occupational and Environmental Medicine, University of Birmingham, Edgbaston, Birmingham, B15 2TT UK. Occup. Environ Med. 2007 Mar; 64(3):178-84

10 Kommentare zu “Tipps für den Alltag im Büro mit Toner & Co”

  1. Energiefox 28. Oktober 2008 um 19:07

    Dazu kann ich direkt etwas berichten. Als ich noch berufstätig war, hatten wir in unserem Büro einen Kopierer. Er wurde von anderen Dienststellen mit benutzt. Wir waren sehr genervt, nicht nur durch die Ablenkung von der Arbeit, sondern auch von dem Tonerstaub. Es war ein zäher Kampf bis endlich der Kopierer aus unserem Zimmer auf den Flur verschwand. Zu der Zeit wurde das Thema nicht ernst genommen.

    Gruß Energiefox

  2. Spider 28. Oktober 2008 um 23:07

    Guter Arbeitsschutz zum Wohle der Mitarbeiter und somit auch für eine gute / bessere Arbeitsleistung, ist oft einfacher in die Tat umzusetzen, als gedacht. Die hier aufgeführten Tipps sind sicherlich effektiv und letztendlich für die Arbeitgeber günstiger, als ständige Arbeitsausfälle ihres Personals hinnehmen zu müssen.

    Diese Ratschläge lassen sich auch auf andere Arbeitsplätze übertragen. In Produktionsstätten oder Werkstätten wären Raumluftfilter oftmals mehr als angebracht. Die Gesundheit vieler Arbeiter bliebe so vor schwerwiegenden Krankheiten geschützt.

    Gute Arbeit Silvia, hoffentlich lesen auch Arbeitgeber mit.

  3. Franzi 29. Oktober 2008 um 15:18

    Vor ca. 18 Jahren auf meiner damaligen Büro-Arbeitsstelle war man sehr fortschrittlich in dieser Hinsicht, weil man von den Gefahren schon wußte. Es gab einen extra Druckerraum, wo alle Computer der ganzen Etage angeschlossen waren.

  4. Supergirl 29. Oktober 2008 um 19:18

    In dem Bericht habe ich mich an meinem früheren Arbeitsplatz wiedererkannt. Bei uns standen mindestens 10 Laserdrucker im Büro, auf einem Beistelltisch neben meinem Schreibtisch war leider auch einer, das Gebläse verursachte sogar Zugluft, alles in meine Richtung.

    Am Aktenvernichter hatte ich immer Probleme, hauptsächlich wenn ich den Auffangbeutel wechseln musste. Alleine bei Hautkontakt mit dem Papierstaub an meinen Händen, da fing es an meinem ganzen Körper an zu kribbeln, mein Hals ging zu – Atemnot.

    Das Wechseln der Tonerkassette war immer besonders übel. Unser Chef legte Wert darauf, dass die Kartusche am Faxgerät abwechselnd und somit von jedem mal gewechselt wurde. Danach war ich tagelang krank.

    Atemwegsprobleme hatte ich sowieso und zwar nicht zu knapp. Zum Schluß bekam ich kaum einen Ton am Telefon heraus, konnte kaum meinen Namen sagen, mein Hals ging fast immer zu, besonders wenn meine Kolleginnen mit Eddingstiften oderTippex hantierten oder sich z. B. einen aromatisierten Tee kochten, dann lachte sich diejenige fast noch kaputt, weil ich diese Beschwerden immer dann hatte, wenn sie ihren Tee auf ihrem Schreibtisch platzierte. Anfangs war es vielleicht noch ganz amüsant, doch auf Dauer war das überhaupt nicht komisch. Jetzt im Nachhinein weiß ich, warum es mir gesundheitlich so bescheiden ging, aber damals war das alles unerklärlich für mich.

  5. Mary-Lou 29. Oktober 2008 um 23:17

    Den hier beschriebenen negativen Begleiterscheinungen von Toner und Co. kann ich mich nur anschließen. Das Arbeiten im Büro war die reinste Tortur zwischen all den Laserdruckern, Faxgeräten und Kopierern. Da heißt es immer, Büroarbeitsplätze seien die saubersten Arbeitsplätze, dabei ist Toner nicht gerade förderlich für die Gesundheit:

    http://www.nano-control.de/informieren.html#K13

    http://www.neue-oz.de/information/noz_print/interviews/24_toner.html

  6. Jeannie 1. November 2008 um 10:55

    Dass Toner krank machen kann, ist schon lange bekannt. Die Angelegenheit wird sinnlos in die Länge gezogen, anstatt Laserdrucker z. B. mit Filter zu versehen, denn ohne sind sie günstiger. Lieber gibt man weitere Studien in Auftrag, die gegenteilige Meldungen verbreiten, damit die Firmen auf Kosten der Allgemeinheit, saftige Gewinnen einfahren können, anstatt saubere Geräte zu produzieren.

    Diese Taktik führt wie ein roter Faden durch viele Wirtschaftszweige. Um nur ein weiteres Beispiel zu nennen, bei Elektrosmog sieht die Sache nicht anders aus.

  7. Kallewirsch 2. November 2008 um 16:34

    Finde ich auch Jeannie, einiges könnte besser laufen, würde man sich den Fakten stellen anstatt immer wieder neue Vertuschungsmanöver zu starten. Das Nachsehen haben die Beschäftigten, die große Kohle verdienen die Hersteller, weil sie auf unsere Kosten, Lüfter etc. einsparen.

    Mit dem Geld, das immer wieder neue Studien, die Verharmlosung verbreiten, verschlingen, könnte man viel Gutes tun.

    Gruß Kalle

  8. Andreas 22. Oktober 2009 um 16:03

    @Jeannie

    Sobald eine solche Studie veröffentlicht wird, kommt eine Gegenstudie der Druckerhersteller… Man dreht sich immer im Kreis. Wir haben unseren Laserdrucker mit einen speziellen Filter versehen, diese sollen laut einer Studie ;-) gegen Tonerstaub sehr hilfreich sein. Schwarz sind sie wenigstens nach ein paar Wochen.

  9. Katharina 2. November 2010 um 21:01

    Die Tipps sind ja soweit ganz gut, aber….!Meine Beschwerden gingen los nach dem Bezug des neuen Bürogebäudes mit frisch verlegter Auslegware und abgehängter Decke. Der Drucker und Plotter stehen schon im Durchgang ausserhalb des Büros. Wenn man wie ich auf solche Ausdünstungen und den Elektrosmog von den Computern reagiert, hilft das Entfernen der Drucker/Plotter aus den Büros auch nicht viel. Da muß das gesamte Büro erstmal von den giftigen Ausdünstungen befreit werden. Sowas macht aber wahrscheinlich kein Arbeitgeber mit….Bleibt nur noch ein Berufswechsel übrig.

  10. Silvia 3. November 2010 um 09:07

    Hallo Katharina,

    wenn Du auf PC Strahlung reagierst und auf Tonerstaub sensibilisiert bist, ist nur ein Berufswechsel ratsam. Ein Büro ohne Computerstrahlung ist realistisch betrachtet nur im privaten Bereich realisierbar. Leider.

    Grüsse, Silvia

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