Monatsarchiv für Dezember 2009

13-jähriger Junge klärt über die Umweltkrankheit MCS auf

Poster: Was ist MCS? 

Was ist MCS – Multiple Chemical Sensitivity?

 

Canary Report berichtet heute in ihrem Blog über einen pfiffigen 13-jährigen Jungen, der in seiner Schule für das Fach Gesundheit und Umwelt ein Poster über MCS gestaltet hat. Seine Mutti hat MCS und er sagte der Lehrerin, dass er sein Poster gerne über diese Krankheit  gestalten wolle. Die Lehrerin fragte ihn, was denn MCS sei, und er antwortete: „Meine Mutti hat das. MCS steht für Multiple Chemical Sensitivity“. Die Lehrerin schaute ihn mit großen Augen an. Sie willigte ein, und dann begann der Junge mit seinem Projekt. 

Um mit seinem Poster seinen Mitschülern zu vermitteln, was nun MCS ist, forschte er eine ganze Menge. Seine Mutter berichtet stolz, dass sie ihm nicht geholfen habe, weil er das Poster ganz alleine fertig stellen wollte, es sollte sein Projekt sein. Er bat seine Mutter nur zum Schluss um etwas konstruktive Kritik, damit er sicher sein konnte, dass auch Außenstehende die Krankheit verstehen, über die er vermitteln wollte. 

Das Poster ist richtig informativ und toll geworden. Es hing viele Wochen im Eingangsbereich der Schule. Lehrer und Schüler schauten es sich an und lernten, was MCS ist, wodurch man die Krankheit bekommt und auch wie man sie verhindert. Sogar die Auswirkungen auf das Gehirn, die man mittels SPECT Scan sichtbar machen kann, erklärte der Junge. Bei Anschauen des Posters stellte mancher der Betrachter fest, dass er auch schon eine ganze Menge der angeführten Symptome auf Alltagschemikalien hat. 

Susan, die Mutter des Jungen, kann richtig stolz auf ihren Sohn sein und CSN hier in Deutschland ist es auch: Vielen Dank nach USA an einen 13-jährigen Jungen, der einen besseren Job macht, um über MCS aufzuklären, als mancher Mediziner, dessen Job es eigentlich wäre. Bravo! 

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 19. Dezember 2009

Des Pfizers neue Kleider

Bittere Pillen

Aus Pressemitteilungen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWiG  vom 24.11.2009 aus Anlass der Bewertung dreier Antidepressiva:

Nutzen des Antidepressivums Reboxetin ist nicht belegt

In seinem Anfang Juni 2009 veröffentlichten Vorbericht hatte das IQWiG lediglich die Bewertungsergebnisse von Bupropion XL uneingeschränkt präsentieren können. Für Mirtazapin hatte es die Aussagen unter einen Vorbehalt stellen müssen, weil nicht auszuschließen war, dass Studiendaten, die der Hersteller Essex Pharma nicht zur Verfügung gestellt hatte, das Ergebnis maßgeblich beeinflussen könnten. Bei Reboxetin verzichtete das IQWiG völlig auf eine Auswertung der bis dahin öffentlich zugänglichen Studiendaten. Denn es war offenkundig, dass der Hersteller, die Firma Pfizer, knapp zwei Drittel aller bislang in Studien erhobenen Daten unter Verschluss hielt und eine Auswertung der verfügbaren Daten allein ein verzerrtes Bild ergeben hätte. Trotz mehrfacher Anfragen hatte sich Pfizer bis dahin geweigert, dem IQWiG eine Liste aller publizierten und unpublizierten Daten zur Verfügung zu stellen. 

Hersteller liefern Daten erst auf öffentlichen Druck hin

Nach Erscheinen des Vorberichts entschlossen sich jedoch die Firmen Pfizer und Essex Pharma, die unveröffentlichten Daten und Informationen über Studien zugänglich zu machen. Erst jetzt war eine Bewertung aller drei Wirkstoffe auf vollständiger Datenbasis möglich. 

Die Analyse der vollständigen Daten zeigt, dass die Entscheidung des IQWiG richtig war, auf eine Bewertung von Reboxetin ausschließlich auf Basis der publizierten Daten zu verzichten. Denn die Zusammenfassung der Ergebnisse der veröffentlichten und nicht veröffentlichten Studien belegt keinen Nutzen von Reboxetin, während die Daten aus den veröffentlichten Studien einen Nutzen suggerieren. 

Von den ebenfalls untersuchten Antidepressiva Bupropion XL und Mirtazapin können Menschen mit Depressionen laut IQWiG aber profitieren. 

Zum Wirkstoff Reboxetin standen dem IQWiG bei der Erstellung des Abschlussberichts insgesamt 17 Studien zur Verfügung. Wie deren Auswertung zeigt, gibt es darin weder für die Akuttherapie noch für die Rückfallprävention einen Beleg für einen Nutzen. Weder sprachen die Patientinnen und Patienten besser auf die Therapie an als bei einem Scheinmedikament noch konnten sie ihren Alltag besser bewältigen. 

Reboxetin: Belege für Schaden, nicht aber für Nutzen

Dem fehlenden Nachweis eines Nutzens von Reboxetin stehen Belege für einen Schaden gegenüber: Sowohl im Vergleich zu Placebo als auch im Vergleich mit dem Wirkstoff Fluoxetin, einem weiteren Antidepressivum aus der Klasse der Selektiven Serotonin Wiederaufnahmehemmer (SSRI), brachen Patientinnen und Patienten die Therapie häufiger wegen unerwünschter Nebenwirkungen ab.  

Pflicht zur Veröffentlichung von Studienergebnissen gesetzlich regeln

Wie der Prozess der Erstellung dieses Berichts zeigt, führt mangelnde Kooperationsbereitschaft der Hersteller zu begrenzt aussagekräftigen Nutzenbewertungen und verzögert die Erstellung der Bewertungen erheblich. „Verschweigen von Studiendaten ist kein Kavaliersdelikt“, sagt IQWiG-Leiter Peter Sawicki. „Die Studiensponsoren nehmen Patienten und Ärzten die Möglichkeit, sich informiert über verschiedene Therapieoptionen zu entscheiden. Wie das Beispiel Reboxetin zeigt, kann das Verschweigen von Studiendaten dazu führen, dass Patienten ein Medikament bekommen, für das es keinen Nutzenbeleg gibt, das aber einen Schaden verursachen kann.“ Zudem werde nicht nur die Arbeit des Instituts selbst behindert, sondern auch die des G-BA .“Denn dem G-BA fehlt dann die verlässliche wissenschaftliche Basis, die er für seine Entscheidungen über die Erstattungsfähigkeit von Medikamenten braucht“, so der Institutsleiter. 

Reboxetin wurde im Dezember 1997 in Deutschland zugelassen. Die deutsche Zulassungsbehörde hatte seinerzeit jedoch nicht alle Studien berücksichtigen können, die das IQWiG ausgewertet hat. Denn der IQWiG-Bericht bezieht auch Studien ein, die nach 1997 abgeschlossen wurden. Für die USA hat der Hersteller Pfizer ebenfalls eine Zulassung beantragt, die aber 2001 offenbar nicht erteilt wurde. 

Kein Kavaliersdelikt

Dass Ergebnisse von Studien nur teilweise veröffentlich werden, ist seit mehr als 20 Jahren als „Publikations-Bias“ (engl. für Verzerrung, Schieflage) bekannt. Dabei hat sich gezeigt, dass insbesondere sogenannte negative Studien, in denen beispielsweise das eigene Arzneimittel nicht das erhoffte Ergebnis gebracht oder sich sogar als wirkungslos erwiesen hat, erst Jahre später oder gar nicht veröffentlicht werden. Das hat zur Folge, dass Patienten und Ärzte allein auf Basis der veröffentlichten Berichte ein geschöntes Bild der Effekte erhalten. 

Diese Tendenz gilt nach wie vor als eine der wichtigsten und tückischsten Fehlerquellen in der Medizin. „Irreführung durch Verschweigen ist kein Kavaliersdelikt“, sagt Sawicki: „Ohne vollständige Information können Patienten im Extremfall sogar nutzlose oder gar schädliche Behandlungen erhalten.“ So haben andere Wissenschaftler bereits für mehrere Wirkstoffe zur Behandlung von Depressionen gezeigt, dass die Wirkung in der publizierten Literatur ausnahmslos überschätzt wurde – um bis zu 70 Prozent (im Mittel etwa 30%). Für einige Wirkstoffe ist sogar fraglich, ob überhaupt noch ein Nutzen nachweisbar ist, wenn man alle Studien einbezieht. 

Lediglich ein Drittel der Daten zu Reboxetin öffentlich zugänglich

Bei dem jetzt abgeschlossenen Projekt ging es darum, den Nutzen der drei Wirkstoffe Reboxetin, Mirtazapin und Bupropion XL bei der Behandlung und Vorbeugung der Depression zu bewerten. Die jetzt vorliegenden vollständigen Daten zu Reboxetin zeigen, dass in den 17 für die Nutzenbewertung geeigneten Studien etwa 5100 Patienten behandelt wurden. Hinreichend transparent publizierte Daten lagen lediglich von etwa 1600 Patienten vor. Demnach fehlen in der öffentlich zugänglichen Literatur die Ergebnisse von etwa 2/3 der Patienten. Dabei suggerieren die veröffentlichten Ergebnisse einen Nutzen, der sich bei Betrachtung aller Daten jedoch nicht belegen lässt. 

Mit dem Verschweigen von Daten verstoßen Hersteller auch gegen Absprachen, die mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Studien geschlossen wurden: Sie stellen sich freiwillig und uneigennützig für die Experimente zur Verfügung und gehen dabei Risiken ein, weil sie durch ihre Teilnahme und die Veröffentlichung der Ergebnisse anderen Erkrankten helfen wollen. Dies ist die Voraussetzung für ihre Einwilligung, an Medikamentenstudien teilzunehmen: „Wer Ergebnisse einer Studie geheim hält, hintergeht die teilnehmenden Patientinnen und Patienten und stellt die Rechtmäßigkeit ihrer Einwilligung zur Studienteilnahme in Frage“, sagt Sawicki. 

 

Autor: Karlheinz, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. Dezember 2009

Auch interessant:

 

Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg Teil I – XII

Auch Haustiere leiden unter Chemikalien-Sensitivität

Auch Hunde und Katzen reagieren auf Chemikalien im Alltag

 

Es liegen wissenschaftliche Studien vor, die belegen, dass Laborratten und Labormäuse unter bestimmten Bedingungen Chemikalien-Sensitivität entwickelten. Wenn es auf diese Versuchstiere zutrifft, können dann auch Hunde, Katzen und andere Haustiere sensibel auf Alltagschemikalien reagieren?

Thommy’s Blogfrage der Woche 

  • Habt Ihr ein Haustier, das sensibel auf Alltagschemikalien wie z.B. Parfüm, Weichspüler, Putzmittel, Zigarettenrauch, Abgase, frische Farben und Lacke reagiertund davon krank wird?
  • Auf welche Chemikalien oder in welchen Situationen reagiert Euer Haustier oder das von Bekannten? 
  • Was passiert mit dem Haustier, wenn es auf Chemikalien reagiert?

Bau eines MCS-Hauses: Materialauswahl, Bauausführung

Bauplatz MCS-Haus

In Teil I der Serie „Planung und Ausführung eines MCS-verträglichen Wohnhauses“ stellte Baubiologe Volkmar Hintze dar, welche Überlegungen vor der konkreten Planung eines Wohnhauses für eine chemikaliensensible Person erforderlich sind. Die Auswahlkriterien für ein Grundstück wurden erläutert, damit es auf lange Sicht ein relatives Optimum darstellt. Im nachfolgenden Teil II werden Materialien beschrieben, die sich als besonders geeignet herausstellten. 

 Ein MCS-Wohnhaus entsteht

Das Objekt wurde als KfW-40 (heute Energieeffizienzhaus 55) Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung und Keller/Nutzungsräumen geplant. Der gesamte Wohnbereich im Erdgeschoß (ca. 130 m²) ist ebenerdig und (überwiegend) behindertengerecht. Das Kellergeschoß (ca. 180 m²) enthält eine Einliegerwohnung und die Kellerräume. 

Materialauswahl und Bauausführung:

Ziel war, ein möglichst schadstoffarmes, energieeffizientes Haus, angepasst an einen MCS-Bewohner, zu errichten. Dabei kamen neben speziellen baubiologischen Materialien auch konventionelle Baustoffe und Materialen zum Einsatz. Das ausschlaggebende Argument für den Einsatz der Materialien war die Schadstoffarmut und Verträglichkeit für einen MCS-Patienten. Es muss an dieser Stelle klar gesagt werden, dass die nachfolgend aufgeführten Materialien und Baustoffe für den individuellen Fall verträglich waren. Andere MCS-Patienten reagieren möglicherweise auf einzelne Baustoffe unterschiedlich. Es ist daher grundsätzlich eine individuelle Auswahl und Prüfung erforderlich. 

Die Auswahl und Prüfung der Materialien in Bezug auf Schadstoffhaltigkeit bzw. Schadstoffemission wurde im Vorfeld auf der Basis von Herstellerangaben, Datenblättern, Internetrecherchen, Zertifikaten (z.B. „NaturePlus“, „Blauer Engel“, „IBR“, „TÜV-Toxproof“, „FSC“, „AUB“), Infoaustausch und Testberichten (z.B. ÖKO-Test) durchgeführt. Von den in Frage kommenden Materialien wurde – soweit möglich- Proben vom Hersteller angefordert, die auch in vielen Fällen problemlos zur Verfügung gestellt wurden. 

Die persönliche Verträglichkeitsprüfung wurde dann von der Betroffenen an den Materialproben, mit denen die Betroffene in direkten oder indirekten Kontakt kommen kann, durchgeführt. Neben Kontaktprüfungen wurden die Materialien auch Alternativmedizinisch überprüft. 

Unter die stahlarmierte Beton-Bodenplatte wurde eine 30 cm dicke Isolierung aus druckfestem und drainagefähigem Schaumglas eingebracht. 

Der Keller wurde im Bereich der Erdberührung mit druckfesten Ziegel-Kellersteinen (36,5 cm) gemauert. Die Isolierung gegen das Erdreich wurde mit einer Bitumen Dickbeschichtung, EPS und einer Noppenfolie ausgeführt. Die Außenwände ohne Erdberührung wurden mit gedämmten Ziegelsteinen (Unipor Coriso W08 36,5 cm λ=0,08 W/mK) im Dünnbettmörtelverfahren ausgeführt. 

Die Innenwände wurden mit Hochlochziegeln (Erberdobler) ausgeführt. Die Kellerdecke wurde aus bewehrtem Beton gegossen. Der Estrich wurde als Zementestrich mit 14 cm EPS-Dämmung ausgeführt. Teilweise wurde Fußbodenheizung (ELW) eingebracht, in zwei Kellerräumen kam eine Wandheizung zum Einsatz. Sämtliche Innenwände wurden mit einem reinen Kalkputz versehen.

Autor: Dipl.-Ing (UHT) Volkmar Hintze Öko-logo Schadstoffanalytik und Baubiologie www.oeko-logo.eu   

 

Anmerkung: Der Artikel ist rein zu Informationszwecken gedacht. Es bestehen keine Abhängigkeiten, finanziellen oder werbemäßigen Zwecke. 

Teil I: Was ist MCS und welche Vorplanung braucht es für ein MCS Haus?

Im nächsten Blog der Fortsetzungsserie erfahren wir Näheres über den Bau des Kellers und Rohbaus des MCS Hauses.

Planung und Ausführung eines MCS-verträglichen Wohnhauses

  Der Bau eines MCS-Hauses brauch weitreichende Fachkenntnis

 

Wohnraum für MCS-Kranke zu schaffen, ist ein sehr schwieriges Unterfangen, das viel Wissen voraussetzt. Ein Baubiologe ist gerade dabei, für seine chemikaliensensible Frau ein Haus zu bauen, indem sie sich wohlfühlen und gesünder werden soll. Der Baubiologe Volkmar Hintze wird uns in einer Fortsetzungsserie über die einzelnen Bauabschnitte bis hin zum Umzug berichten.  

Teil I: Was ist MCS und welche Vorplanung braucht es für ein MCS-Haus? 

Unter einer MCS-Erkrankung leiden Personen, die auf Stoffe in der Umwelt mit teilweise erheblichen Symptomen reagieren. Oft reichen kleinste Stoffmengen aus, um eine Reaktion hervorzurufen. 

 Dr. Bartram hat 2004 „MCS“ wie folgt beschrieben: 

Der Begriff „Multiple Chemikalien Sensitivität (MCS)“ wurde vor etwa 20 Jahren zu einer Zeit geprägt, als man die tatsächlichen Ursachen dieser Erkrankung bestenfalls vermuten, weniger dagegen objektivieren konnte. Mittlerweile ist es evident, dass nicht nur Chemikalien, sondern auch Stoffe aus der Biosphäre, wie Schimmelpilze, dieses Krankheitsbild ebenfalls auslösen und/oder unterhalten können. 

Das CSN – Chemical Sensitivity Network beschreibt MCS wie folgt: 

Von 89 führenden amerikanischen Wissenschaftlern wurde die vormals häufig angewendete Definition für MCS von Cullen modifiziert und stellt sich als American Consensus wie folgt dar: 

  1. Die Symptome sind mit (wiederholter chemischer) Exposition reproduzierbar. 
  2. Der Zustand ist chronisch. 
  3. Minimale Expositionen (niedriger als vormals oder allgemein toleriert) resultieren in Manifestation des Syndroms. 
  4. Die Symptome verbessern sich, oder verschwinden, wenn der Auslöser entfernt ist. 
  5. Reaktionen entstehen auch gegenüber multiplen nicht chemischen Substanzen. 
  6. Die Symptome involvieren mehrere Organsysteme. (1999 ergänzt) 

Asthma, Allergien, Migräne, Chronisches Müdigkeits-Syndrom und Fibromyalgie stellen keine Ausschlussdiagnose für MCS dar. 

Die Symptomatik der verschiedenen Patienten ist genauso unterschiedlich, wie unser genetisches Make-up, unsere Gesamtkörperbelastung und unser Nährstoffstatus, etc. zum Zeitpunkt der Exposition. Die Symptome betreffen mehrere Organsysteme (z.B. cerebrales, respiratotrisches, cardiovaskuläres, gastrointestinales, neurologisches, das muskuloskelettale System, sowie Augen, Nase, Ohren, Haut) und variieren in ihrer Intensität. Bei einigen Menschen erreichen sie eine solche Intensität, dass diese ihren Lebensstil dem Grad ihrer Behinderung anpassen müssen. Häufig beobachtete Symptome sind u.a. Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, Schwindel, Erschöpfung, Sehstörungen, Bewusstlosigkeit, Rhinitis, Ekzeme, häufiges Wasserlassen, metallischer Geschmack, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Asthma, Depression, Aggression, Verwirrung, Apathie oder Konzentrationsstörungen. 

Nach Schätzungen sind heute bis zu 10 % der Bevölkerung von Industrie-gesellschaften betroffen. Obwohl die Erkrankung heute eindeutig diagnostizierbar ist, wird MCS nur in wenigen Fällen erkannt. Häufig werden psychische Störungen zu Grunde gelegt und MCS-Patienten in diese „Ecke gestellt“. 

Therapien sind bisher nur sehr begrenzt erfolgreich. So bleibt dem Betroffenen meist nur eine Meidung der Exposition. Schadstoffarme (emissionsarme) Umgebung, Wohnräume, Textilien, Gebrauchsgegenstände und Ernährung sind daher immer noch die erste Wahl, um eine MCS-Erkrankung möglichst erträglich zu machen oder zu lindern. 

Überlegungen:

Als ein wesentlicher Bereich ist die direkte und indirekte Wohnumgebung zu betrachten. Die indirekte Wohnumgebung sollte möglichst frei von beeinträchtigenden Emissionen (z.B. Mobilfunk, Industrie, Verkehr, Landwirtschaft) sein. Eine ausreichende Infrastruktur sollte vorhanden sein, um soziale Kontakte und schadstoffarme Versorgungsmöglichkeiten zu ermöglichen.   

Die direkte Wohnumgebung (Wohnräume) stellt die wesentlichen planerischen Herausforderungen dar. Wir halten uns zu etwa 90% in geschlossenen Räumen auf, einen großen Teil davon in eigenen Wohnräumen. 

Folge: Wohnräume sollten daher möglichst schadstoffarm und frei von externen Einflüssen sein. Bei einer Sanierung (Bauen im Bestand) ist allerdings der Einfluss auf die räumliche Umgebung nicht mehr beeinflussbar. Hier kann nur durch die Verwendung von bestimmten Materialien eine gewisse Schadstoffarmut erreicht werden. 

Bei einem Neubauvorhaben ist es dagegen möglich, von Beginn an viele Parameter zu berücksichtigen, die eine möglichst schadstoffarme Umgebung gewährleisten. 

Eine „MCS-Planung“ stellt daher große Herausforderungen an den/die Planer und Ausführer, da MCS-Patienten sehr individuell und unterschiedlich auf (Bau-)Stoffe reagieren. Die Planung sollte daher nur in enger Zusammenarbeit mit dem/den Betroffen stattfinden. 

Am Beispiel der eigenen Planung und Ausführung eines Einfamilienhauses mit Einliegerwohnung soll beispielhaft aufgezeigt werden, wie ein schadstoffarmes individuell angepasstes Haus errichtet werden kann. 

Vorplanung:

Da der Bauherr selbst seit fast 20 Jahren als Schadstoffgutachter und Baubiologe tätig ist, war entsprechende Kenntnis vorhanden und konnte direkt mit der betroffenen Person (Ehefrau) abgeklärt werden.  

Glücklicherweise waren keine räumlichen Vorgaben zu beachten, so dass die Suche nach einem geeigneten Bauplatz recht offen war. Vorgabe war, dass der Bauplatz möglichst vielen der oben angeführten Kriterien entspricht.  

Die grobe Auswahl möglicher Standorte erfolgte unter Zuhilfenahme von z.B. „GoogleEarth“, „Geodaten/Bayern“, Landkarten, Verzeichnis der Standorte von Mobilfunkanlagen und Beschreibungen (z.B. Touristik-Prospekte). 

Eine persönliche Inaugenscheinnahme vor Ort ist anschließend unerlässlich, um nicht verzeichnete/erwähnte Kriterien zu erkunden. Häufig zeigte sich dabei, dass beispielsweise eine neue, nahe Mobilfunkanlage errichtet war, ein emittierender Gewerbebetrieb (z.B. Autolackiererei) vorhanden ist oder eine Strasse erhebliche Emissionen erzeugt. 

Die Auswahl fiel letztlich auf einen Bauplatz im südlichen Bayrischen Wald (94121 Salzweg-Straskirchen, ca. 9 km nördlich von Passau-Zentrum), der nach persönlicher Begutachtung und Messungen viele der gesetzten Kriterien erfüllte. 

So lag beispielsweise die Belastung durch HF bei 0,1 – 1,0 µKW/m2, eine geopathische Untersuchung zeigte keine Auffälligkeiten, es waren wenig emittierende Belastungen durch Verkehr, Gewerbe und Landwirtschaft zu erwarten. Daneben war eine zufrieden stellende Infrastruktur vorhanden. Der B-Plan zeigte mehrere Bauabschnitte, von denen derzeit nur der 1. Bauabschnitt begonnen ist und es sehr fraglich ist, ob alle geplanten Bauabschnitte zum Tragen kommen. 

Für die Hausplanung wurde ein Architekturbüro (Büro für organisches Bauen Heimermann, Bad Neuenahr- Ahrweiler) beauftragt. Das Büro wurde ausgewählt, da für den Architekt unkonventionelle und baubiologische Lösungen keine Fremdwörter sind, und die Nähe zum derzeitigen Wohnort gegeben ist. Da die Baustelle rund 600 km vom derzeitigen Wohnort entfernt ist, war es zwingend erforderlich, einen kompetenten Bauleiter vor Ort mit der kompletten Baubetreuung (einschließlich Ausschreibung der einzelnen Gewerke, Baustellenkontrollen, Bauabnahmen, Rechnungskontrollen) zu beauftragen. Beauftragt wurde ein Bautechniker (Ökol. Planungsbüro Heinz Hofbauer, Salzweg) mit baubiologischer Ausbildung, der am Ort der Baustelle tätig ist.

Autor: Dipl.-Ing (UHT) Volkmar Hintze Öko-logo Schadstoffanalytik und Baubiologie www.oeko-logo.eu info@oeko-logo-sinzig.de

Anmerkung: Der Artikel ist rein zu Informationszwecken gedacht. Es bestehen keine Abhängigkeiten, finanziellen oder werbemäßigen Zwecke. 

Im nächsten Blog der Fortsetzungsserie geht es um die konkrete Planung des MCS Hauses.

Sonntagsgedicht: Loslassen

Loslassen

 

LOSLASSEN

 

das alte Leben

die Gesundheit

Selbstbewusstsein

den Arbeitsplatz

vertraute Gesichter

Geselligkeit

den Sparstrumpf

 

 

WEGLASSEN

 

Duftstoffe

das Rainhard-Fendrich-Konzert

Essengehen mit Freunden

Kino-/Theaterbesuch

Reisen

Blumenstrauß

Einladungen

Menschenansammlungen

Gummistiefel

 

 

ZULASSEN

 

Schmerzen

Müdigkeit

Alleinsein

Wut

Trauer

Enttäuschung

Sarkasmus

Aktivkohlefiltermasken

Antioxidantien

Sauerstoff

ein neues, ein anderes Leben.

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In der Hoffnung, dass es Hilfe für Geli geben wird.

 ——–

 

Autor: Augenstern, CSN – Chemical Sensitivity Network, 13. Dezember 2009

 

Weiteres Gedicht von Augenstern: Mutter Erde

Gedicht: Lass uns lieber über Realitäten reden

Liebe hält eine zarte Blume am Leben

 

Lass uns lieber über Realitäten reden

 

du kämpfst

und kämpfst

täglich

stündlich

jeden augenblick

oftmals die kräfte verlassend

nach den sinn fragend

 

sind wir bis hierher gekommen

kommen wir auch noch weiter

und weiter

ja weiter geht’s

 

ich weiß

du machst es mir zu liebe

kennst meine kraftlosigkeit –

eine durstige blume –

die verwelkt

wenn nicht in die wasser

deiner liebe getaucht

 

du bist meine vase

risse?

undicht?

meine blütenblätter

umarmen dich fest

jeden riss abdichtend

 

risse?

komm –

lass uns lieber

über realitäten reden:

„weißt du, wie schön du bist?“

 

Autor: Gerhard Becker, CSN  – Chemical Sensitivity Network, 13. Dezember 2009

 

Weitere Gedichte von Gerhard:

Zeitkritisches Gedicht: Verfluchtes Pack * Gedicht: Was bleibt von mir? * Gedicht: Selbstdiagnose * Gedicht: Nur weil ich hinabsteige * Gedicht: …und dann endlich * Ein Lächeln * Gedicht: Deine Atemzüge * Gedicht zum Blog Action Day: Habe Durst * Gedicht zum Blog Action Day: Immer noch nicht verstehen wollend

Öffentlicher Hilferuf für eine MCS-Patientin

Wir bitten hiermit öffentlich um adäquate medizinische Hilfe für die unter MCS und schwersten Reaktionen auf Nahrungsmittel leidende Angelika Hubernagel aus Essen. Es geht um ihr Überleben. 

Wir sprechen mit unserem Hilferuf insbesondere die zuständigen Behörden, Umweltkliniken, Umweltärzte und die Verbände der deutschen Umweltmediziner an:  

Eine Frau mit MCS ist in höchster Not und brauch adäquate Hilfe 

Seit Wochen suchen Geli H. und ihr Mann verzweifelt nach medizinischer Hilfe. Die 44-jährige Frau hat stark ausgeprägte MCS- Multiple Chemical Sensitivity und schwerste Reaktionen auf nahezu alle Nahrungsmittel. Es hat sich ein völliger Toleranzverlust eingestelllt und geht immer weiter bergab. Im Moment kann sie nur noch gekochtes Rindergehacktes essen. Von allem Anderen bekommt sie trotz Cortison Atemnot, der Hals schwillt zu. Jeglicher Versuch, medizinische Hilfe zu erhalten, blieb bisher erfolglos. Sollte in den nächsten Tagen keine medizinische Hilfe erfolgen, ist mit dem Schlimmsten zu rechnen. 

Schwerste Reaktionen auf geringste Auslöser

Geli kann nicht mehr aus dem Haus gehen, sie ist wegen ihrer Reaktionen auf Chemikalien nur noch in ihrer Wohnung. Der Luftfilter läuft Tag und Nacht. Sie erleidet Erstickungsanfälle, Schwindel, starke Kopfschmerzen, Magenkrämpfe, der ganze Mund-Rachenraum ist nur noch wie rohes Fleisch. Oft läuft ihr Körper nach Aufnahme winzigster Nahrungsmengen 6-7 Stunden später rot an und sie bekommt Atemnot. Das Trinken von kleinen Schlucken Wasser sorgt ebenfalls für Zusammenbrüche.  

Hilfe verzweifelt gesucht

Jörg H. kann nicht mehr zur Arbeit gehen, weil seine Frau ständig schwerste Reaktionen erleidet und rund um die Uhr betreut werden muss. Der Arbeitgeber zeigte bislang Verständnis. Geli wiegt noch 40.8 kg bei 1.63m. Im CSN Forum schrieb ihr Mann einen Hilferuf. 

Die beiden haben durch ganz Deutschland telefoniert, um einen Arzt oder eine Klinik zu finden, die Geli helfen kann. Keiner hält sich für zuständig. Sie erhielten ausschließlich Absagen. Auch die Umweltklinik in Riddorf/ Bredstedt erteilte eine Absage. Der Klinikleiter sagte, frühestens im Januar könne sie vielleicht kommen. Sechs Betten hat die Klinik, den Rest der 21 Betten, die ursprünglich für Umweltpatienten gedacht waren, sind an Spielsüchtige vergeben. 

Die in erreichbarer Nähe des Wohnortes befindliche anthroposophische Klinik Witten-Herdecke erteilte ebenfalls eine Absage. Man ist ausgelastet und hat auch keine Zeit für MCS-Patienten. 

Ein Umweltarzt, der um Hilfe gebeten wurde, ließ wissen, dass er auch nicht helfen könne und es keine Umweltklinik in ihrer Nähe gäbe. Ein anderer führender Umweltmediziner verwies durch eine Mitarbeiterin an eine Hotline, die nur am Wochenanfang erreichbar ist. 

Ein niedergelassener Arzt, den das Ehepaar um Hilfe bat, sagte, es sei eine psychosomatische Behandlung in einer Uniklinik erforderlich. Dass die schwer chemikaliensensible Frau pathologische Laborwerte aufweist, jedoch keine psych-ischen Auffälligkeiten und dass sie überhaupt nicht in der Lage ist, in eine herkömmliche Klinik zu gehen, interessierte nicht. Heute Morgen fuhren Geli und Jörg H. in ihrer Verzweifelung trotzdem in die Uniklinik. Schon vor der Tür erlitt sie schwere Reaktionen auf die Desinfektionsmittel, Parfüms und Duftstoffe, die durch die offene Tür nach außen drangen und den Zigarettenrauch der rauchenden Patienten am Klinikeingang. Sie fuhren wieder nach Hause. Dort ist sie jetzt und keiner weiß mehr weiter.  

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 10. Dezember 2009

Weihnachtsbäckerei für Allergiker: Kokosmakronen glutenfrei

Leckere Kokosmakronen 

Die Weihnachtsbäckerei bietet für viele Leckereien, aber meist werden Menschen, die unter Allergien oder Zöliakie leiden, einfach vergessen. Wir haben ein Rezept herausgesucht, dass der ganzen Familie gut schmecken wird und die Plätzchen werden für diejenigen, die auf Gluten reagieren, kein Problem werden. Bei den Zutaten empfehlen wir auf Bio zurückzugreifen.

 

Zutaten:

400 g Marzipan – Rohmasse 

250 g Zucker 

1  Eigelb 

5  Eiweiß 

2 EL Zitronensaft 

200 g Kokosraspel 

 

Zubereitung

Den Backofen auf 170 Grad Celsius vorheizen. Ein Blech mit Backpapier auslegen. Marzipanrohmasse, Puderzucker und das Eigelb mit dem Knethaken des Handrührgerätes verkneten. Das Eiweiß steif schlagen. Marzipanrohmasse, Zitronensaft und die Kokosraspel unterheben. Den Teig mit zwei Teelöffeln etwa walnussgroß auf das Blech setzen. Die Makronen im Backofen (Mitte, Umluft 150 Grad Celsius) 20 Minuten backen.

 

Gutes Gelingen und viel Spaß bei der Weihnachtsbäckerei!

Chemikalien-Sensitivität – MCS in Stern TV: Bericht über den Drehtag zur Sendung

Corretta Danzer in Stern TV 

Stern TV wird morgen in seiner Sendung die Krankheit Chemikalien-Sensitivität (MCS) als Thema darstellen. Es wurde ein Bericht mit der chemikaliensensiblen Tierärztin Coretta Danzer gedreht, die zusammen mit Dr. Runow als Studiogast während der Sendung mit Günther Jauch anwesend sein wird. Das Stern TV Team hat sich größte Mühe gegeben diese Sendung zu realisieren und eigens einen Raum hergerichtet, in dem die MCS-Patientin sich aufhalten kann um Fragen zu beantworteten. Im Vorfeld hatte das Stern TV Team intensiv über die Krankheit recherchiert und sich für die beiden Drehtage auf die besondere Problematik eingestellt. Coretta Danzer berichtet für uns: 

Bericht über den Drehtag

Im Frühjahr wurde im CSN-Forum jemand gesucht, der sich für eine Reportage über MCS bereit erklärt. Nach kurzer Überlegung, stellte ich mich zur Verfügung. Zuvor war von Silvia Müller abgeklärt worden, dass es sich um eine korrekte Berichterstattung zu MCS handelt. 

Nun begann die Kontaktaufnahme mit der Reporterin und es kam ins Gespräch, dass ich auch zu Günther Jauch ins Studio soll. Ich bekam Bedenken, dass dort zu viele Möglichkeiten bestehen mit Stoffen in Berührung zukommen, die bei mir gesundheitliche Reaktionen auslösen können. Nachdem mir versprochen wurde, dass ausreichend Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, stimmte ich doch zu. 

Gute Recherche im Vorfeld

Es folgten längere Telefonate mit der Reporterin. Dabei wurde über meine Krankheitsgeschichte gesprochen und über die Vorbereitungen und den Ablauf des 2-tägigen Dreh. Bei diesen Telefonaten stellte ich fest, dass das Team von Stern-TV bereits gut recherchiert hatte und schon eine beachtliche Menge über MCS wusste. 

Das Team stellte sich auf MCS ein

Es wurden viele Einzelheiten besprochen, so stellte ich eine Liste zusammen, mit Waschmittel für die Kleidung, Duschgel, Shampoo, Deo und Körpercreme, die von mir toleriert werden, mit denen sich das 3-köpfige Team waschen musste und mit dem die Kleidung vorher gewaschen werden musste. Ich erklärte auch, dass ich stark auf Zigarettenrauch reagiere, und dass es nicht möglich sein mal kurz zwischen durch eine Zigarette zu rauchen. Ebenso kann ich keine Kaugummis oder Bonbons vertragen. Als das soweit geklärt war und der ungefähre Ablauf besprochen war, stand der Termin schnell fest. 

Der erste Drehtag

Am ersten Montag im Mai war es soweit. Morgens kam das Team an, die Reporterin, der Kameramann und der Tonassistent. Zuerst besprachen wir alles noch einmal persönlich und ich erzählte meine Krankheitsgeschichte in groben Zügen. Ein sehr ungewohntes Gefühl für mich war es, dass ich mit fremden Menschen redete, die keine Symptome bei mir auslösten, sie hatten sich wirklich genau an meine Anweisungen gehalten. 

Dann wurde unsere Wohnung etwas umgeräumt und umdekoriert, um für die Aufnahmen das beste Licht und den besten Hintergrund zubekommen. Beim Interview musste ich dann oftmals die einzelnen Fragen mehrmals beantworten, was viel Konzentration brauchte. Sehr beeinträchtigt haben mich die Scheinwerfer, die sehr gerochen haben, als sie warm wurden. 

Interviews auch mit dem persönlichen Umfeld

Es folgte das Interview mit meinem Mann. Wir wurden dann noch beim Mittagessen gefilmt und bei einem kurzen Spaziergang mit unseren Hunden. Es folgte eine Begutachtung von verschiedenen Putzmitteln und Körperpflegeprodukten durch mich, wobei diese von der Reporterin mitgebracht worden waren und ich gleich zwei Produkte aus unserem Haus verbannte, diese hatten mir schon durch die Verpackung Beschwerden bereitet. 

Und es blieb keine Luft zum erholen, es wurde in meiner Tierarztpraxis gedreht, bei einer Behandlung von zwei Hunden. Eine langjährige Patientenbesitzerin hatte sich dazu bereit erklärt. Sie wurde auch noch befragt. 

Dann kamen unsere Freunde zum Kaffee und meine Freundin hatte Kuchen mitgebracht. Unsere Freunde wurden auch interviewt. Es gab noch einige Fragen an mich, und dann war endlich Schluss, denn ich konnte mich kaum noch konzentrieren und mir tat alles weh. 

Zweiter Drehtag

Am Dienstag trafen wir uns morgens bei dem BIO-Supermarkt in dem wir meistens einkaufen, d.h. eigentlich mein Mann, ich gehe nur noch selten einkaufen. Es wurde ein Einkauf gefilmt und wir mussten im Supermarkt noch Fragen beantworten. Ich war noch vom Vortag mitgenommen und hatte mich für meine Verhältnisse zu lange in dem Supermarkt aufgehalten, mir ging es immer schlechter. Zum Abschluss drehten wir in der Fußgängerzone in Fuldas Innenstadt. Es gab ein kurzes Interview und mein Mann und ich mussten die Fußgängerzone entlang laufen. Ich hatte schon auf dem kurzen Weg bis zum Drehort genügend Chemikalien und Reizstoffe  abbekommen, sodass ich so starke Symptome bekam, dass dann abgebrochen wurde, weil ich nicht mehr konnte. Wir verabschiedeten uns von dem sehr netten Team und mein Mann brachte mich nach Hause. 

Der Termin fürs Studio sollte zu Anfang schon Ende Mai sein und wurde seit dem mehrmals bis auf Anfang Dezember verschoben. 

Insgesamt war es sehr anstrengend gewesen und ich hoffe aber, dass die Anstrengungen nicht vergebens waren und MCS in der Bevölkerung dadurch bekannter wird.

Autor: Coretta Danzer, CSN – Chemical Sensitivity Network, 8. Dezember 2009