Rekordhoch bei Aktien von Herstellern für Schutzmasken

Börsenhoch für Schutzmasken wegen Schweinegrippe

Aktienhoch für Schutzmasken wegen Schweinegrippe

Rasant steigende Aktien gab es in den vergangenen Monaten nicht häufig. Sie waren eher ein Wunschtraum mancher Brooker, in alptraumreichen Zeiten.

Am Montag hatte an der Börse die Firma Sepiran Protection ein Rekord-Tagesplus zu verzeichnen. Die Aktien stiegen um 24 Prozent an. Bei Sepiran, einem Hersteller von Atemschutzmasken, gab es freudestrahlende Gesichter. In nur drei Handelsstunden wurden mehr als zehnmal so viele Sperian Aktien gehandelt wie an vorherigen Börsentagen. Man rieb sich die Hände, als Montag ein Zweimonatshoch von 37,40 Euro erreicht wurde. Sperian hat damit dank Angst vor der Schweinegrippe einen Marktwert von rund 250 Euro erreicht.

Auch in Tokio hatte ein Konzern Rekordhoch zu verzeichnen. Daiwabo schoss 27,7 Prozent nach oben. Das Unternehmen produziert Vliesstoffe für Schutzmasken. Uni-Charm stieg um 2,2 Prozent, auch dieses Unternehmen produziert Masken, die vor Ansteckungsgefahr im Seuchenfall schützen könnten.

Unter Menschen, die an Chemikalien-Sensitivität / MCS erkrankt sind und auf minimale Konzentrationen von Alltagschemikalien reagieren, stellte sich währenddessen Hoffnung ein, dass zukünftig das Tragen einer Schutzmaske gegen Chemikalien in der Öffentlichkeit nicht mehr mit Diskriminierung und starrenden Blicken begleitet sein wird.

Autor: Thommy, CSN – Chemical Sensitivity Network, 29.April 2009

Weitere interessante CSN-Blogs zum Thema Schutzmasken und Chemikalien-Sensitivität:

Weiterer U.S. Gouverneur setzt sich für Aufklärung über MCS und toxisch bedingte Schädigungen ein

Gouverneur von Maryland unterstützt UmweltkrankeAufklärung über toxisch bedingte Gesundheitsschäden und Chemikalien – Sensitivität kann eine Chance für die ganze Gesellschaft bedeuten. Das sehen in den USA immer weitere Gouverneure und sprechen sich dafür Kraft ihres Amtes aus.

Aktuell hat Martin O’Malley, Gouverneur des U.S. Bundesstaates Maryland, eine Proklamation für den MCS Aufklärungsmonat unterzeichnet. Gov. O’Malley ist damit der zwanzigste Gouverneur, der in diesem Jahr für gezielte Aufklärung hinsichtlich toxisch bedingter Gesundheitsschäden und Chemikalien – Sensitivität aufruft.

In seiner Proklamation schreibt Gouverneur O’Malley, dass er stolz sei, dass Maryland sich anschließt und so mithilft, für verstärkte Aufklärung und Forschung über die Ursachen, Diagnostik, Behandlung und Prävention toxisch bedingter Gesundheitsschäden einzutreten, denn „Wissen sei Macht“, und Macht sei Wissen, das kostbare Leben retten könne.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 21. April 2009

Motivationen, Menschen mit Multiple Chemical Sensitivity /MCS als psychisch krank zu erklären

Die Frage ist WARUM?

Menschen, die auf geringe Spuren von Alltagschemikalien reagieren und an Chemical Sensitivity /MCS erkrankt sind, berichten häufig, dass sie von Ärzten, Sachbearbeitern bei Behörden oder Krankenkassen, von Mitmenschen und sogar bei Gericht, ohne dass irgendein ein medizinischer Nachweis vorliegt, als psychisch krank abgestempelt werden. Erkrankte berichten auch, dass ihnen gegenüber oder sogar in Berichten und Befunden behauptet wird, die Krankheit MCS sei eine psychische Krankheit.

Dies geschieht, obwohl die Arbeitsgruppe Medizinische Klassifikation im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit DIMDI, Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, die Krankheit Multiple Chemical Sensitivity (MCS) im ICD-10 folgendermaßen codiert hat:

MCS – Multiple Chemical Sensitivity T78.4

…Allergie, nicht näher bezeichnet; Kapitel 19 (Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen), Abschnitt T66-T78 (Sonstige und nicht näher bezeichnete Schäden durch äußere Ursachen).

Das DIMDI, Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, teilt explizit mit: „Eine Zuordnung der o. g. Erkrankungen zum Kapitel 5 (Psychische und Verhaltensstörungen) ist seitens der ICD-10-GM nicht vorgesehen.“

Dies geschieht, obwohl Multiple Chemical Sensitivity / MCS in Deutschland als körperliche Behinderung (Ziffer 26.18) anerkannt ist.

Dies geschieht, obwohl MCS seit 1945 bekannt ist und über 400 Studien bzgl. Chemikaliensensitivität veröffentlicht wurden, die von einer körperlichen Ursache der Erkrankung MCS ausgehen.

Thommy’s Blogfrage der Woche:

  • Was glaubt Ihr, welche Motivation und Gründe stecken dahinter, wenn MCS Kranke von Medizinern ohne eingehende Fachkenntnisse in Psychologie und über Chemikalien-Sensitivität pauschal ohne gezielte Untersuchung als psychisch krank abgestempelt werden?
  • Was steckt dahinter, wenn Sachbearbeiter bei Behörden und Krankenkassen in Berichten schreiben, der an MCS Erkrankte leide nur unter einer psychischen oder psychiatrischen Krankheit?
  • Was motiviert diese Menschen ohne profundes Fachwissen, MCS Kranke als psychisch krank abzustempeln?

Schadensersatz: Rekordsumme für Schädigung durch Passivrauch

Rauchen am Arbeitsplatz macht krankIm gestrigen Blog berichteten wir über einen Mann in Japan, der durch Passivrauch seiner Kollegen chemikalien-sensibel wurde und in einem Vergleich 7 Millionen Yen von seinem Arbeitgeber erhielt. Dieser Betrag ist die höchste Summe, die bisher wegen Gesundheitsschäden durch Passivrauch in Japan erzielt wurde. Jetzt standen weitere Details über den Fall in zwei weiteren japanischen Zeitungen.

Kopfschmerzen, Übelkeit durch Zigarettenrauch
Der 35 Jahre alte Mann war als Büroangestellter bei einer Firma für Baumaterialien angestellt gewesen. Im Januar 2007 hatte er seine Arbeit dort begonnen. Von Anfang an rauchten seine Kollegen den ganzen Tag lang sehr stark an ihrem Schreibtisch. Der Angestellte litt sehr schnell unter täglichen Kopfschmerzen und Übelkeit. Er fragte seinen Chef, ob man nicht eine Raucherzone einrichten könne und schilderte ihm, dass es ihm durch den Zigarettenrauch der Kollegen schlecht ginge. Der Chef lehnte dies nicht nur ab, er reagierte auch noch verärgert, trug der Anwalt des erkrankten Mannes vergangene Woche bei Gericht vor. Im November sei der erkrankte Mann dann aus ungerechtfertigten Gründen gefeuert worden.

Nichtraucher diskriminiert
Bei Gericht teilte der Mann mit, dass er von einem älteren Angestellten die Worte um die Ohren gehauen bekam: „Wenn es Dir hier nicht passt, suchst Du Dir besser anderswo einen Job. Wenn wir Rauchverbot im Büro verhängen, dann können auch unsere Kunden nicht rauchen, wenn sie das möchten, und das könnte unser Geschäft schädigen“.

Freiwillige Zahlung für Verursachung von MCS
Die Japan Times berichtet heute, dass der Präsident der Firma damals Reportern gegenüber gesagt hatte, dass der Mann aus gesundheitlichen Gründen gefeuert worden sei und dann man adäquate Schritte wegen es Rauchens eingeleitet hätte. Man hätte sogar einen Luftfilter im Büro aufgestellt.

Der gefeuerte Angestellte hatte daraufhin im Januar 2008 die Firma verklagt und das Gericht erklärte die Kündigung damals für nichtig. Die Firma für Bauteile erklärte sich daraufhin bereit, eine Raucherzone im Büro einzurichten. Als die Gesundheitsbeschwerden des Mannes jedoch anhielten und in eine Chemikalien-Sensitivität durch den Passivrauch mündeten, verklagte er die Firma. Er forderte 23 Millionen Yen Schadensersatz für seine ärztlich attestierte Chemikalien-Sensitivität. Am Sapporo Bezirksgericht in Takikawa erhielt er nun in einer freiwilligen Einigung von seinem ehemaligen Arbeitgeber die Rekordsumme von 7 Millionen Yen (ca. 53.340,000 Euro) zugesprochen.

Autor: Silvia K. Müller, CSN- Chemical Sensitivity Network, 2. April 2009

Berufsgenossenschaften bekennen, Multiple Chemical Sensitivity – MCS und Sick Building Syndrome – SBS kosten Milliarden

Arbeitsplätze können Milliarden kosten 

Arbeitsplätze können krank machen, oft werden die Ursachen erst nach Jahren entdeckt. Dann ist es bereits zu spät, bis dahin können viele Angestellte krank geworden sein, manchmal sogar mehrere Hundert in einem Betrieb. Angestellte in Büros kann es ebenfalls treffen, sie erkranken häufig an Sick Building Syndrome (SBS) oder Chemikaliensensitivität (MCS).

Report enthüllt Schadstoffquellen
In einem 284-seitigen Report legten gewerbliche Berufsgenossenschaften, der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand und des BGIA – Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsschutz ausführlich dar, welche Ursachen und Auswirkungen Innenraumbelastungen auf Arbeitnehmer haben. Innenraumarbeitsplätze können durch verschiedenste Faktoren belastend oder gesundheitsschädlich für einen Arbeitsnehmer sein. In ausführlicher Weise wurden Vorgehensempfehlungen für die Ermittlungen im Arbeitsumfeld ausgeführt.

Erkannt: SBS und MCS kosten Milliarden
Der Report der Berufsgenossenschaften beginnt mit folgender einführender Kurzfassung, die darlegt, dass man sich auch von Seiten der Versicherer durchaus bewusst ist, dass Erkrankungen wie Sick Building Syndrome oder Chemikaliensensitivität (MCS) einen immensen wirtschaftlichen Schaden verursachen:

„Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation klagen 20 bis 30 Prozent aller in Büros Beschäftigten über Symptome wie Brennen der Augen, Kratzen im Hals, verstopfte Nase oder Kopfschmerzen. In den Medien werden diese Beschwerden gelegentlich unter Begriffen wie „Sick-Building-Syndrom“, „Building related Illness“ oder auch „Multiple chemische Sensitivität“ aufgegriffen. Die betriebs- und volkswirtschaftlichen Verluste durch diese typischen Bürokrankheiten gehen in die Milliarden – eine Belastung also nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Wirtschaft!“

Innenraumarbeitsplätze – Vorgehensempfehlung
Der BGIA Report stellt eine auf die Praxis zugeschnittene, gestuft modulare Ermittlungs- und Beurteilungsstrategie zur Behandlung von Fällen mit Innenraumproblemen dar. Die Vorgehensweise, die angeführt wird, berücksichtigt in sehr ausführlicher Form die wesentlichen Faktoren, die nach dem heutigen Stand der Kenntnis als Ursache für Innenraumprobleme bekannt sind. Es wird beschrieben, wodurch Formaldehyd, Holzschutzmittel, PCB, Ozon, Lösungsmittel und viele weitere Schadstoffe freigesetzt werden können. Tabellen geben weiteren Aufschluss. Auch elektromagnetische und elektrostatische Störfaktoren kommen zur Sprache, als auch physikalische Faktoren wie Luftfeuchte, zu trockene Luft, Lärm und Lichtbedingungen.

Ziel des Reports war es, im Rahmen einzelner Bausteine dem Anwender nicht nur Möglichkeiten zur Ermittlung von Schadstoff und Schadensquellen zu liefern, sondern gleichzeitig eine Grundlage für die Gestaltung einer Arbeitsumgebung anzubieten, die Angestellten weitgehende Beschwerdefreiheit bietet und dem Erbringen von Arbeitsleistung dienlich ist.

Versteckte Schadstoffe und Allergene
Nicht nur auf gängige Schadstoffklassen und deren Quellen wurde eingegangen, sondern auch auf Emittenten, die häufig nicht als Problemfaktor angesehen werden. So wird auf Seite 49 des Reports auch von der Verwendung von Duftstoffen deutlich gewarnt:

„Auch das in Mode gekommene Verdampfen sogenannter Aromaöle in Duftlampen und raumlufttechnischen Anlagen ist nicht unproblematisch. Hierdurch können Sensibilisierungen entstehen und nachfolgend allergische Reaktionen bis hin zu asthmatischen Anfällen ausgelöst werden. Aus diesem Grund sollte von einer Odorierung der Zuluft von raumlufttechnischen Anlagen abgesehen werden.“ 

Auf Seite 63 des Reports wird auf die Gefahren, die von alltäglich eingesetzten Reinigungsmitteln ausgehen können hingewiesen:

„Rückstände von Reinigungsmitteln können die Innenraumluft über längere Zeit durch Verdampfen oder Ausgasen der in ihnen enthaltenen Stoffe belasten. Dies sind oftmals Konservierungsstoffe und Desinfektionsmittel (z.B. Aldehyde) sowie Lösungsmittel (z.B. Glykole, Isopropanol), organische Säuren und Treibgase.“

Zauberwort Prävention am Arbeitsplatz
Wenn Unternehmen, die Vorgaben des vorliegenden Reports präventiv für ein gesünderes, schadstofffreieres Arbeitsumfeld schon bei Neugestaltungen bestmöglich erfüllen würden, würde dies nicht nur die Produktivität der Angestellten erheblich steigern, es könnte dadurch auch so manche Berufskrankheit vermieden werden. Milliarden an Verlusten blieben der Wirtschaft eingespart. Nicht zuletzt würde Arbeitnehmern, die unter arbeitsplatzbedingten Erkrankungen leiden, viel Leid und Elend erspart. Sie müssten nicht, wie aus zahlreichen Fällen bekannt, in der unsäglichen Ablehnungsmaschinerie BGen enden, die in Gang gerät, wenn eine Berufskrankheit eingetreten ist.  

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 25. März 2009

Literatur:
BGIA, HVBG, Report der gewerblichen Berufsgenossenschaften, der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand und des Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsschutz – BGIA, 2. Auflage, Juli 2005

Chemikaliensensitivität (MCS) verursacht Schmerzen, Einsamkeit und Verluste

Chemikaliensensible brauchen ab und zu Trost 

Das Leben kann, wenn man unter Chemikaliensensitivität leidet, verdammt hart sein. Reaktionen auf Chemikalien lassen sich in unserem Alltag nicht ganz vermeiden, ganz gleich wie zurückgezogen man lebt. Tagelange Schmerzen durch Unachtsamkeit von Mitmenschen, das haben schon fast alle Chemikaliensensible erleiden müssen.  

Die Liste der Verluste, die Chemikaliensensible hinnehmen müssen, ist bei jedem einzelnen der Betroffenen lang. Verlust der Arbeit, des Wohnraums, der Freunde, der finanziellen Ressourcen, der Lebensqualität, und, und, und.  

MCS-Blogfrage der Woche

  • Wie kann man Chemikaliensensible trösten?     
  • Was können Freunde, Verwandte oder Nachbarn unternehmen, um einen chemikaliensensiblen Mitmenschen zu trösten?   
  • Womit tröstet Ihr als Chemikaliensensible Euch selbst ein wenig?   
  • Was hilft Euch ein wenig den Frust, der durch die Krankheit bedingt ist, zu vergessen?

Ministerium für Arbeit fordert Arbeitgeber auf, Angestellte mit MCS zu schützen

Gesundheitsministerium handeltAngestellte, die unter Chemikaliensensitivität (MCS) leiden, benötigen besonderen Schutz am Arbeitsplatz, damit ihre Arbeitskraft erhalten bleibt und damit sie Leistung erbringen können. Das Ministerium für Arbeit in Neuseeland fordert von Arbeitgebern deren volle Kooperation für chemikaliensensible Angestellte.

Ministerium integriert MCS-Kranke am Arbeitsplatz
In seinem Programm für Gesundheit am Arbeitsplatz hat das Ministerium für Gesundheit in Neuseeland auch Angestellte mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity berücksichtigt.

Das Ministerium erläutert in seinen Ausführungen über saubere Luft am Arbeitsplatz, dass für den Fall, dass MCS als realer medizinischer Gesundheitszustand bei einem Angestellten festgestellt wurde, bereits eine Exposition, die um ein vielfaches unter dem normalen Standard für Konzentrationen am Arbeitsplatz liegt, gesundheitliche Beschwerden bei diesem Betroffenen hervorrufen kann. Eine Diagnose der Erkrankung basiere im Wesentlichen auf den Angaben einer betroffenen Person und würde in einer Einzelfallentscheidung gefällt. Das Ministerium hebt hervor, dass es bisher keine Möglichkeit gibt, MCS zu beweisen oder die Krankheit bei einem Erkrankten in Abrede zu stellen.

Genereller Schutz auf Basis von MCS kaum möglich
Das Ministerium führt erklärend an, dass die Richtlinien für Konzentrationen von Chemikalien am Arbeitsplatz so ausgelegt sind, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer geschützt sei. Diese Richtlinien würden jedoch immer berücksichtigen, dass es eben, wenn auch sehr wenige, sensitive Menschen gibt, die unterhalb dieser Richtwerte krank machende Auswirkungen verspüren.

In seinen Ausführungen über saubere Luft am Arbeitsplatz gibt das Ministerium erläuternd zu bedenken, dass es finanziell unerschwinglich und wohl auch für Arbeitgeber undurchführbar sei, Arbeitsplätze gänzlich auf ein für MCS-Kranke tolerierbares Niveau auszurichten, da Chemikaliensensible bereits auf Konzentrationen weit unter dem normalen Schwellenwert reagieren.

Eliminieren, isolieren, minimieren
Das Ministerium für Arbeit motiviert daher Arbeitgeber das Möglichste zu unternehmen und wo immer es möglich sei Expositionsquellen an Arbeitsplätzen gänzlich zu eliminieren.

Arbeitgeber sollten hierbei, wie im Health and Safety in Employment (HSE) Act von 1992 vorgesehen, in folgender Reihenfolge vorgehen – Expositionsquellen eliminieren; isolieren; minimieren.

Das Ministerium regt weiterhin an, dass, wenn Expositionsquellen nicht eliminiert werden können, Arbeitgeber zumindest dafür Sorge tragen, dass Expositionen für Arbeitnehmer so gering wie nur möglich seien. Arbeitgeber seien dafür verantwortlich, praktikable Schritte einzuleiten, um Arbeitnehmer vor Expositionen weitgehend zu schützen. Was im Einzelfall als praktikabel anzusehen sei, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, führt das neuseeländische Ministerium an, denn die Anforderungen könnten in der Praxis nie absolut sein.

Verständnis wird auch von Angestellten mit MCS erwartet
Von Angestellten mit MCS erwartet das Ministerium, dass sie am Arbeitsplatz trotz Rücksichtnahme auf ihre Krankheit einsehen, dass es aufgrund ihrer Chemikaliensensitivität einige Arbeitsplätze und Arbeitsräume gibt, wo sie sich nicht aufhalten können.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 11. 03. 2009

Literatur:
Department of Labour, New Zeeland, Clean air – 1.5 Miscellaneous, Occupational Health Tools 2009

Allergie- und Asthma Verein verlangt: Tür von Parfümerie bleibt zu!

Tür zu - Duftstoffe!

Viele Parfümerien lassen ihre Eingangstüren offen stehen, um Passanten zu verlocken, einzutreten. Durch die offenen Türen dringen Duftstoffe in hoher Konzentration nach draußen. Nicht jeder findet diese Duftstoffe wohltuend oder angenehm, im Gegenteil, bei Menschen mit Allergien, Asthma oder Chemikaliensensitivität können die nach draußen dringenden Duftstoffen schwere gesundheitliche Beschwerden auslösen. Eine schwedische Allergie- und Asthma Organisation verlangt aus diesen Gründen von einer internationalen Parfümeriekette, die Eingangstür geschlossen zu halten. Der Grund: die Duftstoffe, die aus dem Laden nach draußen dringen, würden ihrer Auffassung nach eine Gesundheitsgefahr darstellten.

Die Vorsitzende des Allergie- und Asthma Vereins erklärte der lokalen schwedischen Zeitung, dass ihr Verlangen eigentlich sehr normal sei. Man wolle nämlich lediglich, dass die Türen der Parfümerie geschlossen blieben, damit Passanten nicht krank würden und sich unwohl fühlen.

Eine lokale Politikerin unterstützte das Begehren der Vereinigung. Sie hatte schon gleich nach Eröffnung der Parfümerie in 2006 einen Artikel in die Lokalzeitung gebracht. Sie befand damals, dass der Geruch des Ladens für umweltbewusste, natürliche Seifen und Duftstoffe, alles andere als wohlriechend sei.

Der Allergie- und Asthma Verein schrieb zwei Briefe über den Sachverhalt an den Ausschuss für Gesundheits- und Umweltschutz der Region. Der Ausschuss wies die Beschwerde des Vereins jedoch zweimal zurück, indem er darauf verwies, dass die Parfümerie Lush auf die Beschwerde hin ein neues Lüftungssystem installiert habe und damit ihrer Verpflichtung nachgekommen sei. Die Allergie- und Asthma Vereinigung erwägt Rechtsmittel beim Verwaltungsausschuss gegen die in ihren Augen unbefriedigende Entscheidung.

Die Geschäftsführerin der Parfümerie gab gegenüber der Lokalzeitung an, dass sie nicht verstehe, was man gegen ihren Laden habe, und sie fühle sich angegangen. Die Seifen und Duftstoffe seien natürlich und Menschen, die sensibel seien, würden sicherlich auf Zigarettenrauch auf der Strasse wesentlich stärker reagieren als auf die Düfte. Darum sollte man sich kümmern. Die offenen Türen würden zum Firmenkonzept gehören und seien ein Willkommensgruss.

Duftstoffe gehören für Asthmatiker und Chemikaliensensible zu den Hauptauslösern für ihre Beschwerden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. 02.2009


Weitere CSN Artikel über Gefahren durch Duftstoffe:

Umweltmedizin: Dr. Martin Pall bringt MCS in Standardwerk der Toxikologie ein

Hoffnung am Ende einer dunklen Straße

Diese Woche traf eine E-Mail von Dr. Martin Pall aus den USA ein, die wir für Euch übersetzt haben, weil sie eine wichtige, hoffnungsvolle Information enthält:

E-Mail von Dr. Martin Pall:
Der NO/ONOO-Zyklus hat in den letzten Monaten auf viele bemerkenswerte Weisen Anerkennung gefunden, so dass er als DAS vorherrschende Modell dieser vorher unerklärten Krankheit angesehen werden sollte.

Ich war eingeladen worden, um den einführenden Vortrag zum Europäischen Umweltmedizin-Treffen in Würzburg zu halten, eine Zwei-Tages Veranstaltung, die weitgehend von dem Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus dominiert worden war. Dies war Teil einer „großen Europatournee“, auf der ich sieben Vorträge in fünf Ländern gehalten habe. Dabei war ich der einzige Nichteuropäer, der eingeladen worden war, um im Europäischen Parlament anlässlich eines speziellen Meetings zum Thema Umweltmedizin zu sprechen.

Darüber hinaus gab es zwei spezielle Minisymposia, die passend zu meinem Besuch in Europa organisiert worden waren, eine weitere große Ehre. Ich hielt Vorträge in Italien, Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich, unter anderem an drei medizinischen Fakultäten. So gab es denn eine ungewöhnliche Anerkennung für den Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus, ein Mechanismus, der Menschen in vielen Ländern dieser Erde hilft, ihre durch Chemikaliensensitivität bedingten Reaktionen tatsächlich zu vermindern.

Ich könnte vielleicht hinzufügen, dass es ein auf Deutsch geschriebenes Buch über MCS gibt, mit Hans-Ulrich Hill als erstem Autor, das sich vorwiegend mit dem Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus für MCS beschäftigt.

Während dies alles eine außerordentliche Anerkennung für diese wissenschaftliche Arbeit ist, so kommt doch die wichtigste Anerkennung von anderer Seite. Ich bin gebeten worden einen Übersichtsbeitrag über MCS als ein Kapitel in einem sehr angesehenen mehrbändigen Werk über Toxikologie zu schreiben. Der Beitrag wurde angenommen und wird im kommenden Herbst erscheinen. Dies ist aus wenigstens vier unterschiedlichen Gründen außerordentlich wichtig:

Der erste Grund ist natürlich, dass MCS von Seiten der Toxikologen weitgehend ignoriert worden ist, trotz ihrer hohen Prävalenz in den Vereinigten Staaten und in anderen Populationen, weil sie das Gefühl hatten, dass es dafür keine vernünftige Erklärung gab. Nun, offensichtlich, glauben sie, dass wir jetzt eine überzeugende und gut abgesicherte Erklärung für MCS haben und dass diese Erklärung deshalb in den größeren Rahmen der Toxikologie integriert werden sollte.

Zweitens, die Tatsache, dass sie mich gefragt haben, dieses Übersichtskapitel zu schreiben, ist offensichtlich eine außerordentliche Anerkennung, sowohl für meine eigene Arbeit bei der erstmaligen Entwicklung eines detaillierten und gut belegten Mechanismus, wie auch für den Mechanismus selbst.

Drittens, ist dies sowohl der längste derartige Übersichtsbeitrag über MCS, der je geschrieben wurde, als auch mit weit über 400 Literaturstellen der am umfangreichsten dokumentierte Beitrag.

Viertens, werden in diesem Kapitel zahlreiche sehr wichtige Arten von Belegen besprochen, die neu für mich waren und den Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus stützen. Darunter wichtige Studien über den toxischen Wirkmechanismus der sieben Chemikaliengruppen, die an MCS beteiligt sind. Weiter sind darunter wichtige Studien an Tiermodellen, die fast alle Elemente des NO/ONOO-Zyklus beinhalten, sowie eine Serie von publizierten Studien über verschiedene objektiv messbare Reaktionen auf chemische Exposition im Niedrigdosisbereich, Reaktionen, die mit dem NO/ONOO-Zyklus übereinstimmend sind und die als spezifische Biomarkertests für MCS entwickelt werden sollten.

Wenn diese Arbeit herauskommt, werden wir als Community, die sich um das Leiden der Millionen chemikaliensensibler Menschen sorgt, eine einzigartige Möglichkeit haben, die Ansichten der allgemeinen Öffentlichkeit, der Nachrichtenmedien und sogar des Gerichtssystems über diese schreckliche weltweite Epidemie dramatisch zu verändern. Diese Gelegenheit erwächst wesentlich aus dem Zusammentreffen von harter, exakter Wissenschaft und außerordentlicher Anerkennung.

Martin L. Pall

Pestizide als Ursache von Multiple Chemical Sensitivity / MCS seit Jahrzehnten bekannt

Ursachen für Chemical Sensitivity seit über 4o Jahren bekannt

Veröffentlichungen aus verschiedenen Ländern legen schlüssig dar, dass verschiedene Auslöser für Chemikaliensensitivität (WHO/ICD-10 T.78.4) seit Jahrzehnten bekannt sind.

Epidemiologische Studien führen immer wieder Pestizide als Hauptauslöser an, dass Menschen plötzlich beginnen, auf Alltagschemikalien in geringster Konzentration zu reagieren. Sie reagieren auf Ausdünstungen von Zeitungen, Parfums, Weichspüler, Benzin, Abgasen und vielem mehr mit vielfältigen Symptomen. Als häufigstes Symptom werden Kopfschmerzen genannt, aber die Bandbreite reicht von Atemwegsbeschwerden, Schwindel, Übelkeit, Konzentrationsstörungen bis hin zu Bewusstlosigkeit. Die Krankheit ist bis dato nicht heilbar, und die Vermeidung von Chemikalien gilt als wichtigste Therapiemethode, um den Verlauf mildern oder zu stoppen.

Die erste Veröffentlichung, dass Pestizide MCS auslösen können, ist schon über Vierzig Jahre alt. Im Jahr 1966 wurde in den USA in einer medizinischen Fachzeitung für Arbeitsmedizin bereits über Pestizide als Auslöser von MCS geschrieben. Tabershaw und Cooper hatten bei 19% von 111 Patienten aus Kaliforniern neben einer Berufserkrankung durch Organophosphatpestizide eine Chemikaliensensitivität diagnostiziert. Es folgten etliche weitere Veröffentlichungen und Studien von verschiedenen Wissenschaftlern und Medizinern, die Pestizide als Auslöser von Chemikaliensensitivität benennen. Wir werden nach und nach entsprechende Studien vorstellen.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 16.12.2008

Literatur:
Tabershaw IR, Cooper WC. Sequelae of acute organic phosphate poisoning. Journal of Occupational Medicine, 1966 Jan;8(1):5-20