Pestizide als Ursache von Multiple Chemical Sensitivity / MCS seit Jahrzehnten bekannt

Ursachen für Chemical Sensitivity seit über 4o Jahren bekannt

Veröffentlichungen aus verschiedenen Ländern legen schlüssig dar, dass verschiedene Auslöser für Chemikaliensensitivität (WHO/ICD-10 T.78.4) seit Jahrzehnten bekannt sind.

Epidemiologische Studien führen immer wieder Pestizide als Hauptauslöser an, dass Menschen plötzlich beginnen, auf Alltagschemikalien in geringster Konzentration zu reagieren. Sie reagieren auf Ausdünstungen von Zeitungen, Parfums, Weichspüler, Benzin, Abgasen und vielem mehr mit vielfältigen Symptomen. Als häufigstes Symptom werden Kopfschmerzen genannt, aber die Bandbreite reicht von Atemwegsbeschwerden, Schwindel, Übelkeit, Konzentrationsstörungen bis hin zu Bewusstlosigkeit. Die Krankheit ist bis dato nicht heilbar, und die Vermeidung von Chemikalien gilt als wichtigste Therapiemethode, um den Verlauf mildern oder zu stoppen.

Die erste Veröffentlichung, dass Pestizide MCS auslösen können, ist schon über Vierzig Jahre alt. Im Jahr 1966 wurde in den USA in einer medizinischen Fachzeitung für Arbeitsmedizin bereits über Pestizide als Auslöser von MCS geschrieben. Tabershaw und Cooper hatten bei 19% von 111 Patienten aus Kaliforniern neben einer Berufserkrankung durch Organophosphatpestizide eine Chemikaliensensitivität diagnostiziert. Es folgten etliche weitere Veröffentlichungen und Studien von verschiedenen Wissenschaftlern und Medizinern, die Pestizide als Auslöser von Chemikaliensensitivität benennen. Wir werden nach und nach entsprechende Studien vorstellen.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 16.12.2008

Literatur:
Tabershaw IR, Cooper WC. Sequelae of acute organic phosphate poisoning. Journal of Occupational Medicine, 1966 Jan;8(1):5-20

7 Kommentare zu “Pestizide als Ursache von Multiple Chemical Sensitivity / MCS seit Jahrzehnten bekannt”

  1. Realityshow 16. Dezember 2008 um 14:59

    Es ist das reinste Trauerspiel, wie wir alle verraten und verkauft werden. Hauptsächlich von sog. Experten, die in der Öffentlichkeit behaupten, das Krankheitsbild MCS gibt es nicht. Alleine wenn man alle die Fakten des gesamten CSN-Blogs bedenkt, ist es kaum in Worte zu fassen, welche Show man mit MCS Kranken abzieht.

  2. Eike 16. Dezember 2008 um 22:49

    Dank an Silvia Müller für diesen weiteren informativen Beitrag.

    Ich warte gespannt auf die versprochenen Studien.
    Diese sind nämlich sehr wichtig, um den sogenannten Experten, die uns MCS Patienten immer noch in die PSYCHOECKE stecken wollen, treffende Argumente entgegenhalten zu können.

    Es muss endlich aufhören mit Fehldiagnosen wie: Somatisierungsstörungen, Angststörungen, Anpassungsstörungen, Fixierungen, Neurosen, Neurasthenie, Persönlichkeitsstörungen, Paranoia, Chronifizierte Depressionen usw.usw.

  3. Silvia 17. Dezember 2008 um 21:20

    Danke Eike,
    deshalb machen wir uns die Mühe und investieren unsere Kraft. Das Maß ist voll und die Toleranz der MCS Kranken ist am Ende angelangt. Ihr werdet noch viele Studien hier im Blog zu lesen bekommen, das verspreche ich Euch.

  4. Regina Strobel 18. Dezember 2008 um 00:29

    Auch ich, liebe Silvia Müller, möchte Ihnen für die wertvollen Informationen die Sie ins Netz stellen, einmal ganz herzlich Dankeschön sagen!

    Ich selbst habe einen langen Leidensweg hinter mich bringen müssen, bis ein Heilpraktiker festgestellt hat, dass mein Körper hochgradig Pestizid und Quecksilber vergiftet ist und dass ich an MCS leide.

    Es ist unglaublich und unvorstellbar, was man als MCS-Betroffener so alles über sich ergehen lassen muss und mehr oder weniger auf sich alleine gestellt ist! Wer keine Kraft zu Kämpfen hat geht mit diesem Krankheitsbild unter.

  5. Adele 18. Dezember 2008 um 10:50

    Die Gefahren, die von Pestiziden ausgehen können, und somit auch als Auslöser für Multiple Chemikalien Sensitivität gelten, werden rücksichtslos unter´m Teppich gehalten. Das Maß ist voll, da bin ich mit Dir einer Meinung Silvia, die Toleranzgrenze ist schon lange überschritten.

    Danke für Deinen unermüdlichen Einsatz. Ich bin auf weitere aufdeckende Studien gespannt. Allesamt tragen sie dazu bei, dass sich die Verantwortlichen, die diese ignorieren, schuldig machen gegenüber uns Umweltkranken. Denn Missachten von Wissen und Passivität Chemikaliensensiblen gegenüber, ist kein Pappenstiel.

  6. Phoenix 21. Dezember 2008 um 08:07

    Bei den Dementis geht’s doch nur ums Kapital. Ich glaube die meisten Wissenschaftler wundern sich eher darüber das nicht noch mehr Menschen durch die zahlreichen Chemikalien erkrankt sind oder sensibel darauf reagieren, als darüber das es überhaupt Menschen mit Chemikaliensensibilität gibt. Das muss jedem von uns klar sein, das es sich nicht um Unwissenheit oder gar Dummheit handelt, sondern um Macht, Gier und absichtliche Ignoranz.

    Könnte man MCS mit teuren Medikamenten behandeln, womöglich noch mit Medikamentenkombinationen, so wäre MCS eine längst anerkannte Erkrankung, ob mit bekannter oder ohne bekannter Ursache. Das wäre dann unerheblich. Hauptsache der Rubel rollt. Oder wenn es nicht an den Massen an Chemikalien liegen würde und nicht jeder davon betroffen wäre, bzw. irgendwann sein wird, würde man es auch akzeptieren, unseren „Geburtsschäden“, den schlechten Genen die Schuld in die Schuhe schieben. Man würde uns den Kopf tätscheln, sagen „och ihr Armen mit den unglücklichen Genen“ wir helfen Euch mit unseren Medikas die Umwelt zu tolerieren.

    Und wisst Ihr weshalb das nicht passiert? O. k. zum einen kann man für uns keine pauschale Pharmaka billig herstellen und teuer verkaufen, zum anderen können die Verantwortlichen es nicht zugeben, da es ja mittlerweile kaum noch gesunde Kinder gibt, es sich also nicht um eine kleine Gruppe mit angeborenen Genschäden handelt ,die die rauchende Mutter zu verantworten hat, sondern um jahrelange Fehlpolitik in der Chemie- und Pharmaindustrie.

    Das Thema wird sich irgendwann von selbst erledigen, dann wenn man erkennt das die Thesen wie: „Die starken Gene setzen sich durch!“ – „Nur die Starken überleben“ in unserem heutigen Stand der Evolution, durch die Einbringung künstlicher Stoffe in den Naturkreislauf, überhaupt keine Gültigkeit mehr hat.

  7. Wüstenfieber 12. August 2009 um 14:24

    Mich eindruckte die Studie über afrikanische Kinder die MCS bekamen durch die Pestizide gegen Moskitos eingesetzt wurden. Diese Kinder so traurig es ist, sind ein guter Beweis. Viele von ihnen können nicht lesen, keiner wird Internet haben – man kann also nicht behaupten sie hätten sich ihre MCS angelesen. Was hätten sie auch davon? Was hat überhaupt jemand davon?

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