Ministerium für Arbeit fordert Arbeitgeber auf, Angestellte mit MCS zu schützen

Gesundheitsministerium handeltAngestellte, die unter Chemikaliensensitivität (MCS) leiden, benötigen besonderen Schutz am Arbeitsplatz, damit ihre Arbeitskraft erhalten bleibt und damit sie Leistung erbringen können. Das Ministerium für Arbeit in Neuseeland fordert von Arbeitgebern deren volle Kooperation für chemikaliensensible Angestellte.

Ministerium integriert MCS-Kranke am Arbeitsplatz
In seinem Programm für Gesundheit am Arbeitsplatz hat das Ministerium für Gesundheit in Neuseeland auch Angestellte mit MCS – Multiple Chemical Sensitivity berücksichtigt.

Das Ministerium erläutert in seinen Ausführungen über saubere Luft am Arbeitsplatz, dass für den Fall, dass MCS als realer medizinischer Gesundheitszustand bei einem Angestellten festgestellt wurde, bereits eine Exposition, die um ein vielfaches unter dem normalen Standard für Konzentrationen am Arbeitsplatz liegt, gesundheitliche Beschwerden bei diesem Betroffenen hervorrufen kann. Eine Diagnose der Erkrankung basiere im Wesentlichen auf den Angaben einer betroffenen Person und würde in einer Einzelfallentscheidung gefällt. Das Ministerium hebt hervor, dass es bisher keine Möglichkeit gibt, MCS zu beweisen oder die Krankheit bei einem Erkrankten in Abrede zu stellen.

Genereller Schutz auf Basis von MCS kaum möglich
Das Ministerium führt erklärend an, dass die Richtlinien für Konzentrationen von Chemikalien am Arbeitsplatz so ausgelegt sind, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer geschützt sei. Diese Richtlinien würden jedoch immer berücksichtigen, dass es eben, wenn auch sehr wenige, sensitive Menschen gibt, die unterhalb dieser Richtwerte krank machende Auswirkungen verspüren.

In seinen Ausführungen über saubere Luft am Arbeitsplatz gibt das Ministerium erläuternd zu bedenken, dass es finanziell unerschwinglich und wohl auch für Arbeitgeber undurchführbar sei, Arbeitsplätze gänzlich auf ein für MCS-Kranke tolerierbares Niveau auszurichten, da Chemikaliensensible bereits auf Konzentrationen weit unter dem normalen Schwellenwert reagieren.

Eliminieren, isolieren, minimieren
Das Ministerium für Arbeit motiviert daher Arbeitgeber das Möglichste zu unternehmen und wo immer es möglich sei Expositionsquellen an Arbeitsplätzen gänzlich zu eliminieren.

Arbeitgeber sollten hierbei, wie im Health and Safety in Employment (HSE) Act von 1992 vorgesehen, in folgender Reihenfolge vorgehen – Expositionsquellen eliminieren; isolieren; minimieren.

Das Ministerium regt weiterhin an, dass, wenn Expositionsquellen nicht eliminiert werden können, Arbeitgeber zumindest dafür Sorge tragen, dass Expositionen für Arbeitnehmer so gering wie nur möglich seien. Arbeitgeber seien dafür verantwortlich, praktikable Schritte einzuleiten, um Arbeitnehmer vor Expositionen weitgehend zu schützen. Was im Einzelfall als praktikabel anzusehen sei, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, führt das neuseeländische Ministerium an, denn die Anforderungen könnten in der Praxis nie absolut sein.

Verständnis wird auch von Angestellten mit MCS erwartet
Von Angestellten mit MCS erwartet das Ministerium, dass sie am Arbeitsplatz trotz Rücksichtnahme auf ihre Krankheit einsehen, dass es aufgrund ihrer Chemikaliensensitivität einige Arbeitsplätze und Arbeitsräume gibt, wo sie sich nicht aufhalten können.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 11. 03. 2009

Literatur:
Department of Labour, New Zeeland, Clean air – 1.5 Miscellaneous, Occupational Health Tools 2009

5 Kommentare zu “Ministerium für Arbeit fordert Arbeitgeber auf, Angestellte mit MCS zu schützen”

  1. Henriette 11. März 2009 um 21:32

    Neuseeland ist sehr vorausschauend und die Politiker haben begriffen, dass man durch gute Arbeitsschutzbedingungen einen entscheidenden Beitrag leisten kann, MCS Kranke somit im Erwerbsleben halten zu können, und für die restliche Belegschaft dadurch ebenfalls präventive und vorteilhafte Gesundheitsmaßnahmen trifft.

    Solches logisches Denken und Handeln wünsche ich mir auch von Deutschlands Politikern.

  2. Lucie 12. März 2009 um 03:24

    Das wünsche ich mir auch für Deutschland, dass MCS Kranke im Arbeitsleben integriert bleiben bzw. man sich wenigstens darum bemüht. Das müsste doch bei uns auch zu schaffen sein. Stattdessen setzt man alles daran, dass die Finanzkrise bewältigt wird, hohe Summen werden mobilisiert um ihr entgegenzuwirken und wir Chemikaliensensible verweilen weiterhin im Sumpf der Vergessenheit. Die Politiker sehen scheinbar keinen Handlungsbedarf, obwohl die Zahl der MCS Kranken stets weiter ansteigt. Chemikaliensensitivität (MCS) ist eine Erkrankung unserer modernen, von Chemikalien geprägten Zeit. Die Zahl derer, die Gesundheitsschäden davontragen, wird vom Wegsehen nicht weniger, darüber sollten sich die Entscheidungsträger im klaren sein.

    Von einem besseren Arbeitsschutz würden übrigens alle Mitarbeiter profitieren, doch das scheint keine Relevanz zu haben.

  3. Energiefox 12. März 2009 um 06:38

    Heriette hast recht, hier in Deutschland herrscht meiner Meinung nach
    immer noch an 1. Stelle kurzfristiges Gewinnstreben. Wir merken es doch die Ausgaben für unser Gesundheitswesen wachsen von Jahr zu Jahr. Wer frühzeitig aus dem Arbeitsleben gekickt wird wird und blelbt doch oft sehr krank.

    In meinem Bekanntenkreis kenne ich Leute die depressiv sind, auch weil der Arbeitsplatz weg ist und die kaum eine Chance haben je wieder zu arbeiten, jedenfalls nicht in Ihrem alten Beruf. Wir sollten uns grundsätzlich Gedanken machen die Arbeit besser zu verteilen. Ein Bericht aus der Schweiz sah ich letztens im Fernsehen. Ein Lehrer wurde sehr depressiv und verlor durch die Krankheit seinen Arbeitsplatz. Nach langer Behandlung mit Rückflällen, kam er an die richtige Klinik und es wurde besser mit seinem Gesundheitszustand. Er bekam auch wieder einen Job, obwohl er seine Krankengeschichte offen gelegt hatte . Er war wieder in seinem Beruf, in meine in der Erwachsenenbildung ohne Beruf meinte er, würde er nicht gesund bleiben, es machte ihm wieder Spaß gebraucht zu werden. Ich bin ja auch viel zu früh aus meinem geliebten Job entfernt
    worden, jedenfalls früher mit Arbeit fühlte ich mich besser. Das ein Arbeitsplatz frei von Schadstoffen sein muss sollte selbstvertändlich sein.

    Schluss damit in armen Ländern die Leute unter den schlimmsten Arbeitsbedingungen (ohne jeglichen Schutz) unser Sachen billigst herstellen zu lassen.

    Gruß Energiefox

  4. Adele 12. März 2009 um 16:56

    Das sehe ich auch so, das Ausland hat mal wieder die Nase vorne. Doch wo bleibt unser Ministerium für Arbeit, auch unseren Politikern müsste doch das Wohl der Arbeitnehmer ein wichtiger Aspekt bei der Durchführung ihrer Arbeit sein, zumal MCS – Kranke kein seltenes Phänomen sind, wie irreführenderweise gerne dargestellt, MCS ist eine häufige Erkrankung die vielfach zu Behinderungen, ja sogar zur Schwerbehinderung führt, also erbitte ich mir Barrierefreiheit wie für andere Behinderte auch. Die Politiker müssen sich doch für die Belange aller Behinderten einsetzen, auch für MCS Kranke, also erbitte ich diesen notwendigen Einsatz nun endlich auch für uns.

  5. K. Fux 15. März 2009 um 09:47

    Das deutsche Ministerium für Arbeit wäre gut beraten, den gleichen Weg wie das Ministerium für Arbeit in Neuseeland. MCS Kranke sind Behinderte, deren Interessen von Politikern nicht missachtet werden sollten bzw. dürfen. Ich hoffe inständig, dass Neuseelands Entscheidungen bei uns baldige Nachahmung findet.

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