Chemikaliensensitivität (MCS) verursacht Schmerzen, Einsamkeit und Verluste

Chemikaliensensible brauchen ab und zu Trost 

Das Leben kann, wenn man unter Chemikaliensensitivität leidet, verdammt hart sein. Reaktionen auf Chemikalien lassen sich in unserem Alltag nicht ganz vermeiden, ganz gleich wie zurückgezogen man lebt. Tagelange Schmerzen durch Unachtsamkeit von Mitmenschen, das haben schon fast alle Chemikaliensensible erleiden müssen.  

Die Liste der Verluste, die Chemikaliensensible hinnehmen müssen, ist bei jedem einzelnen der Betroffenen lang. Verlust der Arbeit, des Wohnraums, der Freunde, der finanziellen Ressourcen, der Lebensqualität, und, und, und.  

MCS-Blogfrage der Woche

  • Wie kann man Chemikaliensensible trösten?     
  • Was können Freunde, Verwandte oder Nachbarn unternehmen, um einen chemikaliensensiblen Mitmenschen zu trösten?   
  • Womit tröstet Ihr als Chemikaliensensible Euch selbst ein wenig?   
  • Was hilft Euch ein wenig den Frust, der durch die Krankheit bedingt ist, zu vergessen?

11 Kommentare zu “Chemikaliensensitivität (MCS) verursacht Schmerzen, Einsamkeit und Verluste”

  1. Maria 23. März 2009 um 12:31

    Das ist eine sehr gute Blogfrage, denn Verluste müssen alle Chemikaliensensible im Laufe der schwerwiegenden organisch bedingten Umwelterkrankung hinnehmen. Sei es der Verlust des Arbeitsplatzes, der persönlichen Freiheit, denn ich kann mich seit meiner MCS Erkrankung nicht mehr frei bewegen, kann nicht mehr überall hin, so wie früher, oder der Verlust von Freundschaften. Das hat mir am allermeisten zugesetzt, dass mich meine frühere Freundin, von der ich dachte sie sei meine Freundin, derart behandelt hat. Aber im Nachhinein bin ich froh darüber, denn so weiß ich, dass es keine echte Freundin war. Der Schmerz darüber war anfangs ziemlich heftig, aber dank der Unterstützung meiner tatsächlichen Freundinnen, habe ich auch diese Schwierigkeit der MCS Erkrankung, überstanden. Hinzu kommt, dass ich eine liebe Freundin hinzugewonnen habe, von der ich weiß, dass sie auch tatsächlich meine echte Freundin ist.

    So kommt es dass Verlust und Freude nah beieinander liegen, aber die einschneidenden Auswirkungen, die MCS zwangsläufig mit sich bringt, sind dennoch schwer zu verarbeiten. Ich versuche mich mit Spaziergängen in der Natur abzulenken und durch die vielen schönen Tiere die ich glücklicherweise dabei oft zu sehen bekomme, klappt das recht gut. Außerdem höre ich sehr gerne Musik, deren Kraft und positive Auswirkungen auf unsere körperliche und seelische Verfassung nicht zu unterschätzen sind.

    Besonders freuen und helfen würde es mir, wenn ich ein Haustier halten könnte, aber das geht bei mir aufgrund meiner starken Tierhaarallergien nicht. So bleibt es weiterhin mein sehnlichster Wunsch, dass mir ein Kater den Alltag verschönern könnte.

    Viele Grüsse an alle Mitbetroffenen,
    Maria

  2. T-Rex 23. März 2009 um 16:00

    Ich war immer ein kerniger robuster Bursche, einer von der harten Sorte. Ein Weichei bin ich nicht geworde, aber durch die MCS habe ich schon manchmal Frust. Ich würde meiner Frau gerne mehr bieten, mit ihr aus gehen wie früher. Alles Pustekuchen.

    Was mich tröstet?
    Ein leckeres Essen von meiner Frau (sie kocht echt gut) und ein nett gedeckter Tisch.

  3. Twei 23. März 2009 um 17:15

    Ich begnüge mich schon damit, Trost alleine damit zu Vergleichen, daß mir mal jemand 2-3 Sätze über meine Empfindungen zuhört. Der beste „Trost“ ist alles zu vergessen und ein Abklingen der Beschwerden. Deshalb schweige ich gerne und will von Nichts und Niemanden was hören.

    Beim genaueren Nachdenken bemerke ich, daß mir das CSN-Forum Trost spendet – die Gedanken der Mitbetroffenen. Es gibt Zeiten, da ist selbst dieses zu anstrengend für mich (zuviele Ausgasungen in der Wohnung oder die Konfrontration mit meinem derzeitigen Befinden).

    Gegen das Frusten und das GRRRRRR hilft mir laute Musik oder lautes Fernsehen. Aufgrund der inneren Unruhe und der Unkonzentriertheit laufe ich manchmal rum oder mache irgendwas.
    Entgegengesetzt dazu gibt es bei mir Phasen mit völligem Abdunkeln der Umgebung und dem Legen auf den Rücken für 1-2 Stunden (mal mit notwendiger Weise absoluter Ruhe als auch mit Musik).

    Desweiteren halte ich mich an feste Tagesabläufe und versuche mein Ding irgendwie durchzuziehen.

  4. Maria 23. März 2009 um 18:59

    Zu meinem vorigen Kommentar möchte ich noch ergänzen, dass mir die Unterstützung meiner Familie ebenfalls sehr hilft. Aber auch die neu gewonnenen Kontakte zu lieben Gleichgesinnten – durch das Internet geschlossene Freundschaften und Bekanntschaften, sind eine freudige Bereicherung und Hilfe im MCS-Dasein. Wir muntern uns gegenseitig auf und sprechen uns Mut zu. Ebenfalls hilft es mir, wenn ich z. B. einen Blog schreibe und somit meinem Unmut über unterschiedliche Mißstände in der Natur, Umwelt und MCS Luft mache.

  5. Henriette 23. März 2009 um 21:43

    Ich tröste mich oft damit, dass ich denke, ich bin nicht alleine, so wie mir geht es vielen anderen MCS-Kranken auch und ich versuche das beste aus meiner Situation zu machen. Ich lebe bewusst und versuche mich nicht über all das zu ärgern was ich alles nicht mehr kann, sondern über das was noch geht, zu freuen. Außerdem helfen mir meine Familie und Freunde dabei mein Schicksal zumeistern.

    Manchmal hilft mir auch, wenn ich mir meine Lieblingskette anziehe oder meine Lieblingsmusik anhöre. Oder wenn mir ein schöner Vogel im Garten einen Besuch abstattet, eben die Kleinigkeiten, die viele Gesunde überhaupt nicht mehr wahrnehmen. Doch am meisten freue ich mich, dass mein Partner und ich trotz allen Schwierigkeiten all die Jahre zusammenhalten und wir uns gut verstehen. Das ist für mich das Allerwichtigste in meinem Leben.

  6. Eike 23. März 2009 um 22:21

    Auch ich habe durch meine MCS Erkrankung viele „Freunde“ verloren, von denen ich glaubte, dass es meine Freunde gewesen seien.
    Mittlerweile habe ich gemerkt, dass es keine „echten“ Freunde waren.

    Echte Freunde habe ich jedoch zum Glück nach meiner Erkrankung kennengelernt, es sind all die lieben Menschen, die Verständnis für meine Erkrankung haben und große Rücksicht nehmen.

    Zum Glück habe auch ich einen Partner, die mich versteht und sehr unterstützt.
    Durch meine Erkrankung habe ich zudem gelernt, mich auch an den kleinen Dingen erfreuen zu können, die ich vordem gar nicht so richtig wahrgenommen habe.

    Doch trotz dieser positiven Erfahrungen bin ich öfter traurig, dass ich viele schöne Dinge nicht mehr machen kann, die ich vor meiner Erkrankung tun konnte.

  7. X-Faktor 24. März 2009 um 10:27

    Schmerzen, Einsamkeit und Verluste, genauso erlebe ich meine MCS Erkrankung. Da ich alleine bin, ist das mit dem Trost so eine Sache. Eigentlich bin ich hart im Nehmen, aber auch bei mir kommt ab und an der Frust an. Mein Kumpel hat aber Verständnis für meine Einschränkungen durch meine Chemikaliensensitivität und ein Männerabend mit einem alkoholfreien Bierchen und seiner Art mich aufzumuntern, hilft mir über den ganzen Mist hinweg.

    XXX

  8. Hubert 25. März 2009 um 14:08

    Da kann ich nur zustimmen, der Verlust meiner sozialen Kontakte und die Einsamkeit machen mir schwer zu schaffen. Die ungebändigten Schmerzen bereiten mir zwar selten Probleme mit dem Gemüt, denn irgendwie gewöhnt man sich auch daran. Aber die Überwindung des Alltags mit all den gesundheitlichen Einschränkungen verlangt einem schon extrem viel ab, aber dennoch hilft mir die liebe Unterstützung meiner Freundin, mit allem fertig zu werden. Die finanziellen Einschnitte hingegen, sind kaum überwindbar. Unsere Schmusekatze hilft mir oft, wenn es mir nicht so gut geht, sie scheint es immer zu spüren und durch ihr lautes Schnurren und ihre aufdringliche Art, lässt sich mich MCS oft ein wenig vergessen.

    Musikhören hilft mir auch im MCS Alltag, das scheint wie ich gelesen habe, auch bei anderen zu funktionieren.

  9. Mona 25. März 2009 um 19:20

    Wie ich nun gelesen habe, sind wir alle von mancher Einsamkeit
    und mitunter Trostlosigkeit umgeben.
    Aber ich kann nur auch bestätigen…die MCS Freunde sind die Besten,weil sie sich…in einem hineinfühlen können…Zeit haben,was auch sehr positiv ist heutzutage und sich noch an kleinen Dingen erfreuen können.
    Auch Gebete helfen bei Isolation sehr gut, denn Gott kennt genau unsere Probleme und hat im Gegensatz zu Menschen das vollste Verständnis.
    Trost finden wir alle in seiner Schöpfung….ein Rotkehlchen, was Dich anschaut vor dem Fenster…ein Winterling, der seinen gelben Hals reckt…ein Märzenbecher, der vor sich hin glöckelt…
    ein Hase,der vorüberhoppelt…..und vieles mehr.
    Auch die Musik hilft, je nach Stimmungslage…sehr fröhlich und mir immer helfend, ist die jüdische Kleszmermusik.
    Ja, und die Mails von all den Lieben.
    Alles weiter so…

  10. Lucie 27. März 2009 um 04:36

    Die Einsamkeit belastet mich auch. Gerne wäre ich noch so integriert im Leben wie früher. Ich bin zwar nicht unbedingt der Gesellschaftsmensch, aber ich hatte immer nette Menschen um mich herum, deren Zahl durch meine MCS Erkrankung leider zusammengeschrumpft ist. Das macht mir zu schaffen, denn mir fehlen meine Arbeit und die sozialen Kontakte sehr.

    Ich tröste mich mit Telefonaten mit verbliebenen Freundinnen, die immer zu mir gehalten haben. Außerdem höre ich, wie auch einige andere, die sich zu Wort gemeldet haben, gerne Musik. Musikhören hilft mir über einiges Negative meiner Chemikaliensensitivität hinweg.

    Den durch MCS bedingten hin und wieder aufkommenden Frust, bekämpfe ich mit Ansehen von lustigen Filmen, gerne sehe ich z. B. Zeichentrickfilme oder manchmal hilft mir auch eine neue CD. Manchmal lege ich mir Musik auf und versuche ein wenig Gymnastik dabei zu machen. Das lenkt ab und bringt mich in Schwung. Oft hilft auch eine Mail zu anderen MCS Betroffenen.

  11. Eric 5. Mai 2009 um 22:32

    Das Leben als Chemikaliensensibler ist ein hartes Brot. Trösten hilft beim Leben mit dieser einschneidenden Umwelterkrankung nicht immer. Meine wenig übriggebliebenen Freunde, nehmen Rücksicht auf mich, auch meine Familie so gut es geht. Aber dennoch bin ich sehr einsam und oft überkommt mich der große Frust, denn ich war ein unternehmungslustiger Kerl, stand fest im Leben, war gerne unter Menschen. Und heute könnte ich, wenn der allgemeine Konsum an Duftstoffen nicht so massiv voranschreiten würde, noch einiges mehr unternehmen und besser im öffentlichen Leben integriert sein, aber durch den allgegenwärtigen Geruch von Parfum, parfümierte Kosmetika, Düfte von Weichspüler und Waschmittel, kann ich kaum noch unter Leute. Nicht einmal Lüften in meiner Wohnung ist möglich, denn von überall her bekomme ich dann Parfümgeruch in die Wohnung. Das ist mir oft alles zu trostlos, dagegen hilft nicht wirklich etwas. Ein solches Leben zu führen, ist einfach zu frustrierend für mich.

    MCS (Chemikaliensensitivität) kann jeder kriegen, daran sollten die Leute einmal denken.

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