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Offener Brief: Duft-Briefmarken schränken Behinderte ein

Briefmarken mit Duft könnenm empfindlichen Personen gesundheitlich zusetzen

CSN nimmt Duft-Briefmarken unter die Lupe


Am 7. Januar übergab Finanzminister Schäuble die neuen Wohlfahrtsbriefmarken an Bundespräsidenten Horst Köhler und an Frau Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg, Präsidentin der  Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. Das Besondere an den Briefmarken für dieses Jahr: Sie duften nach Obst: Heidelbeere, Erdbeere, Zitrone und Apfel. Die Duftstoffe wurden mikroverkapselt und sollen laut Beschreibung erst durch Reibung freigesetzt werden.

Die duftenden Briefmarken riechen auch ohne Reiben

CSN wollte wissen, ob die Briefmarken tatsächlich erst beim Darüberreiben duften und ließ die Duft-Marken besorgen. Auf die Bitte, die neuen Wohlfahrtsmarken kaufen zu wollen, zog die Dame am Postschalter einen Extra-Ordner hervor und bemerkte fast ehrfürchtig: „Oh ja, das sind die neuen duftenden Briefmarken“. Sie nahm einen Bogen mit Briefmarken hervor, die Heidelbeeren abbildeten, und vermeldete erfreut: „Das kann man ja wirklich riechen, auch ohne reiben.“

Es wurden zwei Wohlfahrtsmarken von CSN erworben und unter die Lupe genommen. Beide Briefmarken riechen auch ohne dass man mit dem Finger darüber reibt. Die Erdbeer-Briefmarke verströmt genau genommen einen Geruch wie eine billige Zahncreme mit Erdbeergeschmack und der Geruch der Zitronen-Briefmarken erinnert an Toilettenreiniger mit künstlichem Zitronenduft. Von natürlichem Obstgeruch keine Spur. Insbesondere der Zitronenduft intensivierte sich schon beim kurzfristigen Liegenlassen der Briefmarke bei Raumtemperatur. CSN verzichtete darauf den Geruch durch Rubbeln richtig zu aktivieren. Es ist damit zu rechnen, dass sich der Duft der Marken durch unvermeidbares Aneinanderreiben von Briefen auf dem Postweg und beim Durchlaufen der Sortieranlagen in den Postzentren intensiviert. Daher ist es durchaus möglich, dass die Duft-Briefmarken auch andere Post kontaminieren.

Falls die verwendeten Duftstoffe auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft wurden, würde es der so oft beschworenen Transparenz dienen, wenn bekannt wäre, nach welchen Kriterien von gesundheitlicher Unbedenklichkeit und mit welchen Methoden getestet wurde. Wurde ein gesunder Durchschnittsbürger oder ein Embryo als Modell zugrunde gelegt? Hat man die Duftstoffe an sich, oder die mit ihnen ausgerüstete Druckfarbe getestet? Hat das Material der Briefmarke einen Einfluss auf die Verträglichkeit? Die Infos der Bundesdruckerei legen nahe, dass bereits beim Drucken erste Spuren der Duftstoffe freigesetzt werden.

Duftstoffallergiker, Chemikaliensensible und Personen, die empfindlich auf Duftstoffe reagieren, kann dieser Werbegag gesundheitlich beeinträchtigen.

Als Resonanz schrieb CSN am 11. Januar den nachfolgenden Offenen Brief:


Offener Brief (vorab per E-Mail)

Duft-Briefmarken schränken Behinderte ein


Sehr geehrter Herr Bundespräsident Dr.Horst Köhler,

sehr geehrte Frau Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg,

sehr geehrter Herr Dr. Wolfgang Schäuble,

Sie haben am 7. Januar im Berliner Schloß Bellevue gemeinsam die neuen vom Bundesministerium der Finanzen herausgegebenen Wohlfahrtsmarken vorgestellt, welche beim Reiben Duftstoffe mit Apfel-, Erdbeer-, Heidelbeer- oder Zitronenaroma freisetzen. Wir möchten Sie dazu auffordern, diese auf den ersten Blick sympathische Idee noch einmal zu überdenken und bitten Sie, Herr Dr. Schäuble, als Bundesfinanzminister höflichst, diese Postwertzeichen wieder aus dem Verkehr zu ziehen, da sie für Personengruppen mit bestimmten Behinderungen und Gesundheitsbeschwerden eine unterschätzte und nicht akzeptable Gefahr darstellen.

Wäre es nicht makaber, wenn einem Teil jener Menschen, denen mit diesen Wohlfahrtsmarken geholfen werden soll, durch deren in Umlauf bringen gesundheitliches Leid zugefügt würde? Ist Ihnen die kritische Haltung des Umweltbundesamtes zu Duftstoffen nicht bekannt? Das UBA weist seit Jahren darauf hin, dass Duftstoffe im öffentlichen Bereich vermieden werden sollten. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) geht davon aus, dass (nach Meggs et al. 1996) rund 11 Prozent der Bevölkerung, das wären heute gut 9 Millionen Menschen, von einer olfaktorischen Hypersensitivität gegenüber Duftstoffen betroffen sind und fordert Warnschilder für beduftete Räume.

Kann man bei Menschen, die auf Duftstoffe mit gesundheitlichen Beschwerden reagieren, von einer Behinderung sprechen?

Nach dem Americans with Disabilities Act (ADA) gilt eine Person als behindert, die durch eine körperliche oder seelische Behinderung in einer oder mehreren Lebensaktivitäten substantiell eingeschränkt ist, die eine Krankengeschichte oder einen Befund zu einer solchen Behinderung besitzt oder die von anderen als derartig behindert wahrgenommen wird.

Das von der Bundesregierung am 30. März 2007 unterzeichnete Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-Behindertenkonvention) definiert behinderte Menschen als Personen, die unter langfristigen, körperlichen, seelischen, geistigen oder sensorischen Einschränkungen leiden, welche sie aufgrund diverser Barrieren an einer gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hindern können.

Parfümierte Postwertzeichen schränken Allergiker, Asthmatiker, Chemikalienkranke und andere empfindliche Menschen in ihrer Lebensführung auf unzumutbare Weise ein, was gegen die UN-Behindertenkonvention verstößt und auch dem im ADA formulierten Schutz behinderter Menschen nicht gerecht wird. Sehr empfindliche Kranke und solche, die unter Kontaktallergien auf Duftstoffe leiden, brauchen die Spuren dieser Stoffe nicht einmal zu riechen und werden nichts ahnend den ihnen verbliebenen, meist in prekärer finanzieller Situation schadstofffrei hergerichteten Lebensraum verseuchen.

Bisher konnten Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen durch Duftstoffe wenigstens ihre Postsendungen ohne fremde Hilfe in Empfang nehmen und öffnen. Diese Autonomie und Lebensnormalität wird ihnen genommen. Wer mit körperlichen Reaktionen rechnen muss, wenn er mit Duftstoffen in Kontakt kommt, wird selber keine Postsendungen mehr in Empfang nehmen können und auf andere Menschen angewiesen sein, die ihm diese ‚Briefbomben‘ aussortieren. Möglicherweise geht eine komplette Zustellung verloren, weil ein einziger Brief mit einem parfümierten Postwertzeichen alle andere Post kontaminiert hat.

Zu Weihnachten 2004 gab es eine ähnliche Aktion mit Duftaufklebern zum Rubbeln. Anders als damals von einem Mitarbeiter der Deutschen Post AG behauptet, sind die Duftstoffe nicht unter sicherem Verschluss. Niemand kann sich sicher sein, dass nicht schon auf dem Versandweg jemand an den Briefmarken rubbelt oder dass diese Substanzen aufgrund mechanischer Einwirkungen freigesetzt werden. Postsendungen kamen damals von selber duftend an und werden dies heute wieder tun.

Durch solche Sendungen können u.U. Menschen, die bisher an keiner Allergie gelitten haben, sensibilisiert werden. Wurden die verwendeten Duftstoffe ausreichend daraufhin getestet? Würden Sie für deren Unbedenklichkeit ihre Hand ins Feuer legen? Ist Ihnen bekannt, dass die wenigsten in Deutschland verwendeten Duftstoffe auf ihre Verträglichkeit geprüft sind. Nach dem „Spezialbericht Allergien, 2000“ des Bundes sind etwa 15 bis 25 Prozent der Bevölkerung von atopischen Krankheiten betroffen und ein Drittel ist allergisch sensibilisiert. Sollte nicht alles getan werden, diese Zahlen nicht weiter ansteigen zu lassen?

Duftstoffe lösen bei Menschen mit entsprechender Sensitivität eine Vielzahl von körperlichen Reaktionen aus. Je nach Erkrankung und Gesundheitszustand reichen diese von harmlosen Irritationen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen. Folgende Beschwerden können einzeln oder in Kombination auftreten:

Müdigkeit, Niesen, Augenbrennen, gerötete Haut, Juckreiz, Bläschen, Entzündungen, Anschwellen und Brennen der Lippen, Brennen der Nasenschleimhäute, Brennen auf der Zunge, Zahnschmerzen, Husten, Stimmversagen, Atemnot, Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Sprachstörungen, Gedächtnisstörungen, anhaltendes schmerzhaftes Übergeben, Herzschmerzen, Herzrasen, Schockzustand, Bewusstlosigkeit, Koma.

Häufig erhöht ein Vorfall mit Duftstoffen die Sensibilität für andere Substanzen oder macht eine über einen längeren Zeitraum durch Vermeidungsstrategien und gesunde Lebensweise mühselig erreichte Verbesserung des Gesundheitszustandes zunichte.

Nicht zuletzt können künstliche Düfte auch gesunde Menschen in ihrem ästhetischen Empfinden belästigen und erreichen nie die Sinnlichkeit ihrer Vorbilder. Legen Sie ein paar Äpfel vom Biobauer in Ihr Schlafzimmer und vergleichen sie das mit dem Duft dieser Briefmarken.

In Anbetracht all dessen fordern wir von Ihnen, dass die zu erwartenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen des auf Duftstoffe sensibilisierten Anteils der Bevölkerung zur Kenntnis genommen wird und das in Umlauf bringen der Duft-Briefmarken gemäß des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderung umgehend gestoppt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Silvia K. Müller        Bruno Zacke

CSN – Chemical Sensitivity Network

Eine Sekundengeschichte: „…nur eingecremt“

Eingecremt reicht aus um Gesundheitsbeschwerden bei anderen auszulösen„Mutti – ich habe dir doch schon hundertmal gesagt – wenn du zu uns kommst, dann bitte ohne jegliche Duftstoffe, Parfüms und Weichmachergeruch“, ärgerte Susi sich über das leichtfertige Verhalten ihrer Mutter.

“ Ach Susi, ich komme doch ohne Geruch, bin rein wie ein Eiskristall aus den Alpen.“

„Eben nicht! Du riecht nach irgendwelchen Duftstoffen.“

„Ich habe mich heute früh doch nur etwas eingecremt“, versuchte die Mutter zu beschwichtigen.

„Aha – mit duftfreier Vaseline?“

“ Das nun nicht gerade…“

„Das nun nicht gerade – wie schön. Mein Leben ist dir egal. Ich habe Herzrasen, mir ist schwindlig und ich breche fast zusammen. Vielen Dank!“, erregte sich Susi mit schwacher Stimme, wütend über die Ignoranz der Mutter.

„Dann komme ich eben überhaupt nicht mehr“, erwiderte gereizt Susi’s Mutter.

„Tut mir leid – aber wenn du kein Einsehen hast, muss ich sogar darum bitten!“ stöhnte Susi, der es zusehend schlechter ging. Sie hörte nur noch das Zukrachen der Tür.

Wenige Tage später meldete die Schlagzeile einer Zeitung: „Frau mit psychosomatischer Störung verstößt ihre Mutter!“

Autor: Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, 11. Januar 2010

Informationen über Gesundheitgefahren durch Duftstoffe:

„Maske auf“ – Eine Sekundengeschichte

„Maske auf!“, rief der Mann seiner Frau zu, die einige Meter hinter ihm lief.

„Immer noch?“, hörte er ihre ungeduldige, durch die Maske gedämpfte Stimme.

Der Mann zog intensiv die Luft durch seine Nase und analysierte sie genau, ob sie noch nach einem Parfüm oder Weichspülergeruch der Passanten roch. Er blickte aufmerksam nach vorn, ob nicht ein Passant entgegenkam oder eine Rauchwolke zu sehen war. Erst dann gab er Entwarnung.

Die Frau riss sich erleichtert die Maske vom Gesicht und sog die frische Luft genussvoll ein.

Die Augen des Mannes erspähten von weiten einen entgegenkommenden Passanten. Er wollte gerade „Maske auf!“ rufen, doch dann sah er, dass es ein alter Mann war. Die riechen fast nie…

Autor: Gerhard Becker, CSN – Chemical Sensitivity Network, 26. Dezember 2009

Weitere Gedichte und Geschichten von Gerhard:

Zeitkritisches Gedicht: Verfluchtes Pack * Gedicht: Was bleibt von mir? * Gedicht: Selbstdiagnose * Gedicht: Nur weil ich hinabsteige * Gedicht: …und dann endlich * Ein Lächeln * Gedicht: Deine Atemzüge * Gedicht zum Blog Action Day: Habe Durst * Gedicht zum Blog Action Day: Immer noch nicht verstehen wollend * Lass uns über Realitäten reden

Auch Haustiere leiden unter Chemikalien-Sensitivität

Auch Hunde und Katzen reagieren auf Chemikalien im Alltag

 

Es liegen wissenschaftliche Studien vor, die belegen, dass Laborratten und Labormäuse unter bestimmten Bedingungen Chemikalien-Sensitivität entwickelten. Wenn es auf diese Versuchstiere zutrifft, können dann auch Hunde, Katzen und andere Haustiere sensibel auf Alltagschemikalien reagieren?

Thommy’s Blogfrage der Woche 

  • Habt Ihr ein Haustier, das sensibel auf Alltagschemikalien wie z.B. Parfüm, Weichspüler, Putzmittel, Zigarettenrauch, Abgase, frische Farben und Lacke reagiertund davon krank wird?
  • Auf welche Chemikalien oder in welchen Situationen reagiert Euer Haustier oder das von Bekannten? 
  • Was passiert mit dem Haustier, wenn es auf Chemikalien reagiert?

Gedicht: Deine Atemzüge

Schlafen und Erholung fimden

 

Deine Atemzüge 

deine atemzüge hören
wenn du am morgen
noch schläfst  

deine gesichtszüge
noch geglättet
bevor die alltagssorgen
falten ritzen
wie du den tag
 W O H L  

(meistens nur irgendwie) 

überstehst 

der dich peitscht
verwundet
betäubt
und lähmt
durch düfte und gestank  

der chemiekalientoleranten

—  

Autor: Gerhard Becker, CSN  – Chemical Sensitivity Network, 29. November 2009 

Weitere Gedichte von Gerhard:

Bericht Konferenz „Innenraumluftqualität: Gesunde Umwelt in Innenräumen“

Schulkinder funktionieren besser in gesunden Schulen ohne Raumbeduftung

Innenraumluftqualität: Gesunde Umwelt in Innenräumen“ – Konferenz des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes 

Die Politik will sich zukünftig mehr für eine bessere Qualität der Innenraumluft einsetzen und Maßnahmen gegen Innenraumluftbelastung ergreifen. Das ist das Ergebnis der Konferenz des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt, die am 23 und 24. Juni 2009 in Berlin veranstaltet wurde. In Rahmen der Konferenz wurden Schadstoffquellen für Raumluftbelastung in Innenräumen diskutiert, ihre gesundheitliche Risiken und möglichen politischen Handlungsoptionen erörtert. Einer der Foren befasst sich mit dem Einsatz von Duftstoffen in Innenräumen und den dadurch verursachten Gesundheitsstörungen wie Allergien, Reizungen oder Unverträglichkeiten. In diesem Forum hat Frau Dr. Silvia Pleschka die Problematik der Raumbeduftung für Allergiker, Asthmatiker und empfindlicher Personen vorgebracht. Sie hat darauf hingewiesen, dass Duftstoffallergien (Kontaktallergien) und Duftstoffunverträglichkeiten durch luftgetragene Duftstoffe für Betroffene nicht nur gesundheitliche Risiken und vielfältige Beschwerden bedeuten, sondern auch eine deutliche Einschränkung im Alltag und einen Verlust an Lebensqualität, die vereinzelt auch zur sozialen und gesellschaftlichen Ausgrenzung führen können. Betroffene von Duftstoffunverträglichkeiten haben keine Möglichkeit, einer Exposition im öffentlichen Bereich aus dem Weg zu gehen, zumal eine Kennzeichnung des Einsatzes von Raumbeduftung bis jetzt nicht üblich ist. 

Im Rahmen der abschließenden Podiumsdiskussion hat Dr. Pleschka folgende Forderungen in Bezug auf Raumbeduftung präsentiert: 

  • Transparenz des Einsatzes von Raumbeduftung mit Aushängen, Schildern etc.
  • Vermeiden unnötiger Raumluftbelastung durch Verzicht auf Raumbeduftung
  • Verbot der Beduftung wichtiger öffentlicher Bereiche wie Verwaltungen, Bildungsstätten, Kindergärten, Gesundheitseinrichtungen, öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Verzicht auf bekannte allergene und persistente (langlebige) Duftstoffe in Beduftungsprodukten (insbesondere auch in Produkten für den Privatgebrauch)
  • Erforschung der gesundheitlichen Wirkung luftgetragener Duftstoffe auch im Niedrigdosisbereich und Erforschung der Langzeitwirkungen niedrig dosierter Duftstoffe und der Wechselwirkungen mit anderen Chemikalien
  • Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie gewerblichen Anwender über mögliche Risiken des Duftstoffeinsatzes für duftempfindliche Personen und Personen mit hyperreagiblen Atemwegsystem sowie über den Einfluss der Duftstoffe auf die Qualität der Raumluft
  • Bewusstseinschaffen für die Probleme der sensiblen Personen, Allergiker, Asthmatiker, MCS-Betroffenen mit luftgetragenen Duftstoffe

Das Fazit der Konferenz war, dass gemeinsames und konsequentes Handeln aller Akteure aus Politik, Industrie, Handel, Handwerk, Wissenschaft und Verbraucher- und Patientenschutz notwenig ist, um die Qualität der Innenraumluft in Wohn- und Arbeitsräumen zu verbessern. Die Bundesregierung hat die Innenraumluftproblematik zum Schwerpunkt des Bereiches Umwelt und Gesundheit der kommenden Jahre erklärt. Mit der Gründung des Kompetenzzentrums für Innenraumhygiene ist der erste Schritt zur Annäherung an das wichtige und sehr komplexe Thema der Qualität der Innenraumluft getan. 

Autor: Dr. Silvia Pleschka, Mitarbeiterin im Beratungsteam des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB). Allergie konkret 3/09

Herzlichen Dank an den DAAB für die freundliche Genehmigung den Artikel im CSN Blog einstellen zu dürfen.

Alltag mit der Krankheit MCS – Multiple Chemical Sensitivity in Norwegen

Leben in Norwegen

Teil II – Der Alltag von Menschen, die unter der Krankheit MCS leiden, sieht in Norwegen anders aus als in Deutschland. Es gibt dort keine Umweltärzte oder spezielle Umweltkliniken für MCS-Patienten. Doch das Land im hohen Norden bietet dennoch Vorzüge vor anderen Ländern, die Chemikaliensensiblen sehr entgegenkommen. Über das Leben mit MCS in Norwegen berichtet Alena im nachfolgenden zweiten Teil ihres Berichtes (Teil 1 – MCS und Duftstoffallergien in Norwegen), um einen Eindruck über die Situation von Umweltkranken in ihrem Land zu vermitteln:

Ursachen für MCS in Norwegen

Norwegen ist ein wunderschönes Land mit viel sauberer Luft, glasklaren Gewässern und trotzdem gibt es Menschen, die auf Chemikalien im Alltag in winziger Konzentration reagieren. Sie haben MCS – Multiple Chemical Sensitivity. Die meisten haben MCS durch die Arbeit bekommen oder Zuhause durch Farbe mit giftigen Inhaltsstoffen, Holzschutzmitteln, Reinigungsmittel, Überfluss an parfümierten Produkten usw.

Viele andere Norweger wurden von Dingen krank, von denen sie vielleicht nicht mal wussten, dass sie krank machen können, wie z..B gerade die Chemiebombe Laminat, die gerade im Moment bei uns so im Trend ist. Wo man in anderen Ländern zurückkehrt zu Fliesen oder Vollholzboden aus Eiche oder Esche, verlegt man bei uns jetzt ganz oft Laminat.

Viele wurden auch krank durch Pfusch am Bau, das gab es hier viel gerade in den letzten Jahren, während des Baubooms, weil extrem schnell gebaut wurde. Aber auch natürlich oft durch ältere Häuser, weil sie häufig schimmelbelastet sind. Das kann schnell passieren, weil bei uns hauptsächlich aus Holz gebaut wird.

Ein großes Problem ist, dass man hier nicht so viel Infos über gesundes Bauen und gesunde Materialien bekommt wie in Deutschland. Ich habe mein Wissen durch das CSN Forum in Deutschland bereichert. Und bin sehr dankbar, dass ich das Forum und die CSN Webseite damals im Internet fand, denn ich konnte mein gewonnenes Wissen auch oft an andere Menschen hier in meinem Land weitergeben. Und vor allem mein Zuhause schadstofffrei gestalten. Dafür habe ich wirklich immer tolle Tipps bekommen.

MCS DK ist auch eine Seite mit wertvollen Tipps gerade für Norwegen, weil wir die Sprache verstehen.

Auch in Norwegen liebt man Duftstoffe

Duftstoffe gehören in Norwegen wie überall zum Leben dazu. Fast alles, was man an Kosmetik, Wasch- und Reinigungsmitteln in den Läden zu kaufen bekommt, ist beduftet. Das macht es sehr schwer für Menschen mit MCS, Allergien oder Asthma.

Es gibt aber einen Lichtblick, seit letztem Jahr gibt es auch in jedem norwegischen Supermarkt ca. vier verschieden Serien von Neutralprodukten von Waschpulver bis zur Körperpflege.

Auch fast alle Babyprodukte, die bis vor kurzem noch mit Parfum waren, sind seit diesem Jahr ohne Parfüm und selbstverständlich auch ohne Parabene. Und das, was für Babys gut ist, ist auch gesünder für alle anderen. Es wäre nur toll, wenn die Masse auch diese duftfreien Produkte kaufen würde, dann hätten wir ein neutrales und gesundes Innenraumklima, wenigstens in den Schulen und Kindergärten. Wenn die Menschen nur wüssten, wie viel besser man sich fühlt, wenn man in einem duftstofffreien Haus wohnt.

Bio-Nahrung sucht man in Norwegen meist vergeblich

An Bio-Nahrung kommt man so gut wie überhaupt nicht. Vielleicht in Großstädten. Hier in den Supermärkten bekommt man nur ökologische Äpfel und Orangen. Wir zur Hause kaufen ökologische Eier jede Woche und benutzen ökologische Pflegeprodukte, natürlich nur ohne Duft. Andere Sachen, so wie Gemüse, sind konventionell, man bekommt es nicht ökologisch hier wo wir wohnen.

Ich fühle mich aber trotzdem richtig fit im Vergleich zu vor ein paar Jahren, wo ich nicht wusste, dass parfümierte Produkte einen so krank machen können. Wir haben damals in Deutschland gelebt, dort war ich nur krank und müde von allem. Hier ist die Luft viel reiner, wenn man nicht gerade einen Nachbarn hat, der jeden Tag mit Holz heizt oder seine Wäsche raushängt, die mit parfümierten Produkten gewaschen wurde.

Alltag mit MCS in Norwegen

Natürlich lebe ich und auch andere mit MCS in Isolation. Wir können nicht einfach in Geschäfte gehen, ins Kino oder ins Theater. Wir spazieren in der Stadt nur ab und zu beim Regen, weil dann nicht so viele Menschen draußen sind, die die schöne Luft mit ihrer Parfumchemie verunreinigen und einen richtig krank machen. Leider hat man mit MCS nicht so viele Freunde und es ist schwierig, denn auch wenn sie sich wirklich Mühe geben, neutral waschen usw., das riecht dann für mich doch noch. Ich glaube, es braucht richtig Zeit, dass diejenigen so neutral werden wie wir. Daher hat man halt nicht so viel Besuch.

In unserer chemiebedufteten Welt ist es in keinem Land mehr einfach zu leben, wenn man MCS hat. Ich hoffe, die Menschen kommen bald zur Vernunft und waschen sich mit Wasser und neutraler Seife wie früher – zurück zur Natur!

Aber ich bin trotzdem sehr glücklich und zufrieden, auch wenn man eben anders leben muss mit MCS, habe ich hier immer noch Natur um mich herum, Stellen wo es nicht so viele Menschen gibt oder überhaupt keine. Und ich denke, dass es hier schon besser ist zum Leben mit MCS als in Deutschland. Dort ist es noch schwieriger, einen einsamen Platz zu finden, weil dort so viele Menschen an einer Stelle leben. Und die Luft ist einfach schlecht.

Für die Menschen, die keine Familie haben und alleine leben, ist es in jedem Land noch viel schwieriger, auch hier. Dann ist man wirklich allein, wenn man MCS hat. Daher wäre es nett, wenn man in jedem Land so was wie MCS-Gemeinschaften gründen könnte. Bis dahin haben wir glücklicherweise das Internet und dort wir sind ja schon eine große MCS-Gemeinschaft.

Wohnraum für Chemikaliensensible in Norwegen

Speziell für Chemikaliensensible ausgestattete Häuser und Wohnungen gibt es nicht wirklich. Aber das Gute ist, dass hier von der Stadt Eigenheime gefördert werden. Das bedeutet, dass ca. 85% der Bevölkerung ein Eigenheim hat. Auch Studenten bekommen schon Finanzierung für ein Eigenheim und die Raten sind auch nicht viel höher, als wenn man zur Miete wohnt. Da kann man im Notfall, wenn das Haus nicht gerade eine reine Giftbombe ist, schon einfacher umbauen, als wenn man zur Miete wohnt.

Aber ein großes Problem ist es, dass die Leute sehr schlecht aufklärt sind. Ökologisches Bauen kommt erst jetzt langsam (gibt es noch ganz wenig), ist aber immer noch in den Kinderschuhen, wie etwa vor 15 Jahren im Deutschland. Die meisten wissen überhaupt nicht, was gesund ist und was nicht. Aber wie gesagt, es kommt jetzt langsam. Ich wusste es auch nicht, die ganzen Infos bekam ich von CSN-Deutschland.

Den Beruf des Baubiologen gibt es hier erst seit letztem Jahr. Daher lassen wir auch unser Haus von einem deutschen Baubiologen bauen. Denn in Deutschland ist man mit Ökologie und Baubiologie schon viel weiter. Im Moment baut man hier Passivhäuser mit Folie (also Wohnen in einer Plastiktüte), das kann nicht gesund sein. Deshalb gehe ich davon aus, dass leider noch mehr Menschen krank werden durch schadstoffbelastetes Innenraumklima. Natürlich sollte man energiesparend bauen, aber das Haus muss deshalb noch lange nicht in Folie eingepackt werden. Wir bauen gerade ökologisch und energiesparend mit Solarenergie, aber das Haus ist zusätzlich gesund und nicht im Plastik eingepackt. Wie schon gesagt, gesundes Bauen ist noch nicht so weit wie in Deutschland und noch in den Kinderschuhen.

Soziale Absicherung bei MCS

Die meisten, die ich kenne mit MCS, haben einen Partner, der halt arbeitet, dann wird man nicht so schnell ein Sozialfall. Hier leben recht wenig Menschen, daher hat man schon die Möglichkeiten, außerhalb zu wohnen mit guter Luft, und für den Partner ist es trotzdem nicht zu weit zur Arbeit in der Stadt. Aber wie gesagt, das ist doch nicht ganz MCS freundlich, und die meisten hier wissen auch nicht, was MCS ist oder ein gesundes Haus. Viele wissen nicht mal, dass sie Beschwerden z.B. durch Giftstoffe im eigenen Haus haben. Doch ein Lichtblick, gerade in der letzten Zeit kommt jetzt immer wieder das Thema krank durch falsches Bauen…usw. Aber über MCS kam noch nie ein Artikel in die Zeitung, soweit ich weiß. Über krank durch Parfum oder Innenraumklima allerdings schon öfter.

Norwegen ein Land mit viel sauberer Luft

In welchem Bereich haben es norwegische MCS Kranke besser als andere Länder?

Ich habe schon in vielen Ländern gelebt, aber Norwegen finde ich am Besten. Auch wenn es hier so oft regnet, ich liebe es. Hier sind die Sommer so schön, mit sehr langen Tagen und nicht zu heiß. Ja, und dann ist natürlich die gute Luft ein großer Vorteil. Wenig Industrie (natürlich wenn man nicht gerade in der Umgebung von Oslo wohnt, da ist die Luftverschmutzung schon hoch.)

MCS kennt man hier nicht so wie in Deutschland, aber wenn man dann Menschen erklärt, was man hat, und dass Parfüm für einen z.B. ein Problem darstellt, habe ich noch nie Ignoranz erlebt.

Eine Frührente auf Grund von MCS oder Vergiftung am Arbeitsplatz ist schwer zu bekommen, da MCS nicht anerkannt ist. Dafür muss man Jahre lang kämpfen wie auch anderswo. Aber wie ich weiß, man wird halt schon langzeitkrankgeschrieben aufgrund von Asthma, das z.B. durch Arbeit ausgelöst wurde. Ja, das ist auch so eine Sache, jedes fünfte Kind in Norwegen hat Asthma, dass könnte man vermeiden, wenn die Haushalte, Schulen, Kindergärten nicht so stark belastet wären mit parfümierter Chemie (Parfüms, Weichspüler, Körperpflege mit Duft…), so traurig, gerade wo es so viele neutrale Produkte gibt.

Was ist in Norwegen für MCS Kranke nachteiliger als anderswo?

Schlimmer als woanders ist nicht viel, nur halt, dass MCS noch nicht anerkannt ist als körperliche Krankheit. Aber ich denke, wenn es hier mehrere Leute angehen würden im Bereich MCS und der Parfümproblematik, könnte schneller etwas Positives erreicht werden.

Ich wünsche mir vor allem duftstofffreie Schulen und Kindergärten. Arme Kinder, die müssen jeden Tag diese giftige lösemittelhaltigen Chemikalien aus Weichspülern und Parfüms von anderen im geschlossenen Innenraum einatmen. Da muss man sich nicht wundern, dass Kinder schon Depressionen haben, ADHD, usw…

Gibt es irgendwelche Hilfe durch Behörden, Stiftungen, Kirchen, etc.?

NEIN!!! Eine einzige Webseite gibt es die Hilfe bietet, die von Kjell Aas,  www.inneklima.com und www.allergiviten.no wo Menschen Infos über MCS bekommen, aber das war’s dann auch. Sehr schön, dass ein Mann, der schon längst in der Rente ist, sich dafür einsetzt. Das ist wirklich großartig.

Ich versuche jetzt auch etwas durch Facebook zu bewegen, dass mehr Menschen hier aktiv werden, und vielleicht passiert endlich etwas, vielleicht bekommen wir dann auch Parfümverbot wie in Canada. Fakt ist, nichts kommt von allein. Man muss schon etwas dafür tun. Schulen, Kindergärten, Politiker etc. informieren, halt überall Infoflyer aufhängen über MCS und auf die Gefahren von Duftstoffen und anderen Innenraumschadstoffen hinweisen.

Viele Grüße an Euch alle aus Norwegen,

Alena

Situation von MCS Kranken in anderen Ländern

Teil 1 – Multiple Chemical Sensitivity und Duftstoffallergien in Norwegen

Weiterer CSN Artikel von Alena:

Anstieg von Allergien, Asthma und MCS – Verbot von Parfüm von Allergie- und Asthmaverein gefordert

MCS – Multiple Chemical Sensitivity und Duftstoffallergie in Norwegen

Norwegen, glasklare Fjorde, saubere Luft

Eine Studie aus Georgia zeigt, dass rund 36,5 Millionen Amerikaner unter MCS leiden. Auch in Europa gibt es sehr viele Menschen, die überdurchschnittlich auf Chemikalien reagieren. Es gibt sie auch in unserem Land, in Norwegen, trotz viel sauberer Luft.

Wie ist die Situation in Norwegen?

MCS ist in Norwegen bis jetzt noch nicht behördlich anerkannt wie in einigen Ländern, wie Deutschland, Österreich und der Schweiz, wo MCS mit T78.4 als Vergiftung kodiert wird.

Hoffnungsschimmer für MCS in Norwegen

Großer Dank geht in unserem Land an Prof. Dr. Kjell Aas, Editor bei www.allergiviten.no und www.inneklima.com, weil er eine Menge dafür getan hat, damit MCS auch in Norwegen anerkannt werden könnte. Prof. Dr Kjell Aas und NAAF haben sich für umfangreichere MCS Forschung zusammengeschlossen. Doch leider haben sie bisher keine finanzielle Unterstützung für ihre Vorhaben erhalten.

Was benötigen Chemikaliensensible in Norwegen?

Menschen mit MCS benötigen auch hier Anerkennung ihrer Krankheit und Regelungen für eine duftfreie Umgebung in öffentlichen Bereichen

  • Wir fordern, dass der Staat seine Bürger vor dieser Krankheit schützt
  • Wir regen die Chemische Industrie dazu an, Verantwortung zu übernehmen
  • Wir bitten um Unterstützung und Forschung über MCS in Norwegen

Wir bitten unsere Mitmenschen, die Erwachsenen und Kinder mit Duftstoff- und Chemikaliensensitivität, ernst zu nehmen und Abstand davon zu nehmen, Parfüm und duftstoffhaltige Produkte auf dem Arbeitsplatz, in Schulen, Tagesstätten, etc. und in öffentlichen Gebäuden zu benutzen.

Heutzutage kann man duftfreie Alternativen finden!

Saubere Luft ist wichtig für Alle

Saubere Luft und eine gesunde Innenraumumgebung, die frei ist von Luftverschmutzung durch Parfüms, ist besser für jeden, selbst wenn Probleme durch diese Art von Luftverschmutzung für Menschen mit MCS, Asthma, Allergien, Hypersensitivität, etc. am Größten sind.

Übermäßige Verwendung von Parfüms und parfümierten Produkten an den vielen Orten des Zusammentreffens von Menschen errichten für Erkrankte genauso unüberwindbare Barrieren wie Treppenstufen für Rollstuhlfahrer. (ENVIRONMENT Hemming – a hidden handicap by Kjell Aas)

Autor: Alena für CSN – Chemical Sensitivity Network, 26. September 2009

Gedicht: Was bleibt von mir?

Hilfe - Jeder benutzt Duftstoffe, was bleibt für uns?

Was bleibt von mir?

Du bist ein mensch, du bist ein mensch,

doch ich kann dich nicht riechen.

Du riechst nicht wie ein mensch,

so riecht nicht ein mensch,

es stinkt wie blanke chemie.

Du nennst es duft,

es ist aber gestank,

es ist betäubende chemie.

Die welt hat vergessen

wie riecht die natur,

wir sind kanaris,

für uns eine tödliche spur.

Du bist ein mensch, du bist ein mensch,

doch ich kann dich nicht riechen.

Die nase fast taub,

das gehirn rebelliert,

spür tausend hiebe.

Du bist ein mensch?

Warum bringst du mich um?

Du hast ein zuhaus,

warum riecht es nicht nach dir,

warum riecht es,

als würgten mich stählerne hände?

Wenn du nicht wie du riechst,

deine Wohnung nicht nach dir,

deine wäsche nach duftnote vier,

was bleibt von dir?

Düfte verduften nicht,

treiben keile ins gehirn,

was bleibt von mir?

Für Manu, bleib stark!

Autor: Gerhard Becker für CSN – Chemical Sensitivity Network, 6. September 2009

Gerhard’s Frau hat schwere MCS und ist im Moment in einer Spezialklinik in den USA. Wir wünschen viel Erfolg und Besserung.

Gift am Arbeitsplatz – TV Beitrag des SWR jetzt online anschauen

Fernsehbeitrag über Gifte am Arbeitsplatz jetzt online

Gift am Arbeitsplatz – Wenn der Job Menschen krank macht

Gestern sendete der SWR den am Mittwoch gedrehten Beitrag „Gift am Arbeitsplatz“. Der Film ist jetzt auch online anzuschauen für alle, die den SWR nicht empfangen können.

Dargestellt wurde der Fall einer jungen Dekorateurin, die in einer bekannten Modehauskette krank geworden war. Nach Aufgabe der Arbeit geht es Ihr nun langsam besser. Der Arbeitgeber dementiert einen Zusammenhang ihrer Beschwerden mit ihrem ehemaligen Arbeitsplatz, wo sie häufig in einem kleinen geschlossenen Raum Kleidungsstücke aufbügelte. Die Chemikalien, die in Kleidungsstücken häufig vorkommen, waren in ihrem Blut nachweisbar.

Der Umweltmediziner Dr. Klaus Runow vom Institut für Umweltkrankheiten erläuterte sehr anschaulich, dass Umweltkrankheiten und insbesondere MCS -Multiple Chemical Sensitivity sehr ernst genommen werden sollten und dass es keinen nachvollziehbaren Grund gibt, die Erkrankung in Richtung Psyche zu rücken.

Dreharbeiten Fernsehbeitrag Gift am Arbeitsplatz mit CSN Für CSN kam der Anruf des SWR überraschend. Die Redakteurin hatte im Internet recherchiert und sich nach Selbsthilfegruppen umgeschaut. Es gab keine Zeit zum Überlegen, der Drehtag sollte schon zwei Tage später sein. Silvia Müller, selbst durch Pestizide am Arbeitsplatz krank geworden, sollte die Arbeit des CSN kurz darstellen, warum sie sich der Aufklärung über MCS gewidmet hat und durch was Menschen, die sich bei CSN melden, krank wurden.

Für die Redakteurin Sabine Rappen war klar, dass ganze Team würde sich größte Mühe geben und am Mittwoch duftfrei zum Drehtermin zu CSN kommen. Nach ein paar Stunden war der Beitrag dann im Kasten und es ging weiter zu Dr. Runow. Noch keinen Tag später kam die Sendung schon im Fernsehen und gab auch Menschen, die vorher noch nie von MCS und Krankheit durch Chemikalien im Alltag gehört hatten, einen sehr anschaulichen Einblick und viel zum Nachdenken mit auf den Weg.

SWR Beitrag zum Online anschauen,

einfach anklicken >>> SWR Ländersache – Wenn der Job Menschen krank macht

Autor: CSN Redaktion, 4. September 2009