Jahresarchiv für 2008

Ein kurzer Überblick über den Vortrag von Prof. Dr. Martin Pall: MCS – Toxikologische Entstehungsmechanismen und therapeutische Annäherungsversuche

MCS ist keine unerklärbare Krankheit

Prof. Martin Pall hielt den nachfolgend in Kurzfassung wiedergegebenen Vortrag am 3. Dezember an der Universität Bern in der Schweiz und einen Tag später in Zürich. Weitere Stationen der europäischen Vortragsreise von Prof. Pall waren u.a. in Paris, Rom und Würzburg, sowie abschließend im Europaparlament in Strassburg.

Die Präsentation zum Vortrag kann hier im Original angeschaut werden: Explaining „unexplained Illnesses“ (Das Laden der Datei dauert eine Weile)


Die nachfolgend angegebenen Seitenzahlen im Text beziehen sich auf die Originalpräsentation. Zum besseren Verständnis ist es ratsam, sich den Artikel auszudrucken und synchron dazu die Präsentation von Prof. Pall anzuschauen.

MCS – Toxikologische Entstehungsmechanismen, therapeutische Annäherungsversuche
Prof. Pall beginnt mit der Feststellung, dass Chronic Fatigue Syndrome (CFS), Fibromyalgie (FM), Multiple Chemical Sensitivity (MCS) und, in einigen Fällen, Posttraumatic Stress Disorder (PTSD) vielfältige Überschneidungen und möglicherweise eine gemeinsame Krankheitsätiologie (Ursache) haben, was bereits von vielen Forschergruppen vermutet und vorgeschlagen wurde. (S.2-5)

Heilung ist selten
Was die Prognose der Erkrankungen betrifft, wird bezüglich CFS und FM in der wissenschaftlichen Literatur zwar von vollständiger Heilung berichtet, sie tritt allerdings selten auf. Nur etwa 10% der CFS- und FM-Patienten werden wieder völlig gesund, und dies dauert in der Regel mehrere Jahre. Bei MCS tritt völlige Heilung, wenn überhaupt, sehr selten ein. MCS-Erkrankte erfahren aber eine Besserung der Krankheitssymptome, falls sie die Exposition gegenüber den Chemikaliengruppen vermeiden können, die die Krankheitssymptome auslösen. (S.6)

Die Skeptiker irren sich
Prof. Pall richtet im Folgenden seinen Blick speziell auf MCS und da auf die Frage: Wie können diese so vielfältigen chemischen Substanzen, die sowohl in die Entstehung der Erkrankung MCS verwickelt sind als auch später bei bereits an MCS Erkrankten als Auslöser fungieren, dieselbe Reaktion im Körper auslösen? Manche MCS-Skeptiker, einschließlich Ronald Gots, stellten die Existenz einer gleichen Wirkung so vielfältiger Chemikalien in Abrede. Die Skeptiker irrten sich, sagt Prof. Pall. Er wird den gemeinsamen Wirkungsweg hier aufzeigen. (S.7)

An Auslösern für MCS nennt Prof. Pall folgende Chemikalien (S.8):
– Organische Lösungsmittel und artverwandte Verbindungen
– Organophosphat- und Organocarbamat-Pestizide und -Insektizide
– Organochlorpestizide und Organochlorinsektizide
– Pyrethroidhaltige Pestizide und Insektizide

aber auch:

– Schwefelwasserstoff
– Kohlenmonoxid
– Quecksilber

Auf welchem biochemischen / physiologischen Weg diese Chemikalien bei MCS wirken, zeigt die Grafik auf S. 9:
Organische Lösungsmittel … Vanilloid-Rezeptor … NMDA-Rezeptor-Aktivität … usw.
(Genaueres in der Grafik selbst)

Aus Tierversuchen ist bekannt…
Für diese vier Chemikaliengruppen (die organischen Lösungsmittel und die drei Gruppen von Pestiziden/Insektiziden) weiß man aus Tierversuchen:
Ihre Toxizität im Körper kann deutlich herabgesetzt werden durch Behandlung mit einem NMDA-Antagonisten. Das zeigt zum einen, dass diese Chemikalien die NMDA-Aktivität verstärkten, und zum anderen, dass diese erhöhte Aktivität eine sehr wichtige Rolle spielt hinsichtlich der Erzeugung der toxischen Reaktionen im Körper. (S.10)

Für die drei anderen MCS-auslösenden Chemikalien (Schwefelwasserstoff, Kohlenmonoxid, Quecksilber) beschreibt Prof. Pall ähnliche toxikologische Eigenschaften (siehe S.11).

Auf Seite 12 werden sechs weitere Beobachtungen genannt, die auf die wichtige Rolle von NMDA bei MCS hinweisen. Prof. Pall bezeichnet sie als zwingenden Beweis für eine gemeinsame toxikologische Reaktion (siehe S.12).

Tabelle 1 auf S.13 : Übersicht über Genpolymorphismen (aus 3 Studien, 1999-2007)

MCS ist keine Reaktion auf Gerüche
Mit Nachdruck weist Prof. Pall darauf hin, dass die Rezeptoren für diese verschiedenen, oben genannten Chemikalien nicht die Geruchsrezeptoren sind. Es wurde oft behauptet, dass MCS eine Reaktion auf Gerüche sei, aber das ist nicht der Fall! Selbst wenn bei MCS-Erkrankten die Nasenwege blockiert werden, reagieren sie nach wie vor auf Chemikalien. Bei einigen MCS-Patienten fehlt der Geruchssinn vollständig (Anosmie), und dennoch reagieren diese Menschen. Prof. Pall will nicht sagen, dass das Geruchssystem niemals mit einbezogen ist in das MCS-Geschehen, aber er sagt, dass der tatsächlich entscheidende Wirkungsmechanismus nicht über Geruch, Geruchsrezeptoren oder Geruchssinn geht. (S.14)

Chemikalien aktivieren Rezeptor
Wichtig hinsichtlich der Reaktion auf Chemikalien ist also, wie Prof. Pall bis hierher dargelegt hat, dass die genannten Chemikalien den NMDA-Rezeptor aktivieren. Im Folgenden (S.15-23) beschreibt Prof. Pall nun den weiteren Reaktionsweg, das Einströmen von Calcium in die Zellen, die Bildung von Peroxynitrit und schließlich den Teufelskreis Stickstoffmonoxid (NO) – Peroxynitrit (NO3, Nitratanion) und seine Rolle im MCS-Geschehen. Dabei weist er auch auf Stoffwechselstörungen der Mitochondrien und die Bedeutung von Tetrahydrobiopterin hin, das selbst wieder in der Lage ist, einen weiteren Teufelskreis in Gang zu halten. (S.19)
Auslöser und auslösende Faktoren hinsichtlich NO-NO3-Teufelskreis nennt Prof. Pall auf S.17.
Fünf wichtige Punkte zu dem Geschehen führt Prof. Pall auf Seite 21 auf:
  1. Befristete Auslöser lösen diese Multisystem-Erkrankungen aus, indem sie Stickstoffmonoxid oder andere Elemente des Zyklus stimulieren
  2. Dieses Ansteigen an Stickstoffmonoxid und Peroxynitrit setzt den NO/ONOO- Zyklus in Gang, der dann diese chronischen Erkrankungen verursacht.
  3. Die Symptome und Anzeichen dieser Erkrankungen werden verursacht durch Erhöhungen an Bestandteilen des NO/ONOO- Zyklus, Stickstoffmonoxid, Hyperoxid, Peroxynitrit, NF-kappaB, oxidativem Stress, Vanilloid-Aktivität, NMDA-Aktivität etc.
  4. Die diesem Kreislauf zu Grunde liegende Biochemie findet auf regionaler Ebene statt, da Stickstoffmonoxid, Hyperoxid und Peroxynitrit begrenzte Halbwertszeiten in biologischen Geweben haben und da der positive Rückkopplungsmechanismus, der diesen Kreislauf am Laufen erhält, auf zellulärer Ebene stattfindet.
  5. Die Therapie sollte primär darauf abzielen, Teile des NO/ONOO- Zyklus nach unten zu regulieren, und weniger darauf, Erleichterung im Bereich der Symptome zu verschaffen.(S.21)

Symptome und deren Ursachen

In seinem Buch beschrieb Prof. Pall für 16 Symptome und Anzeichen, die häufig bei MCS, CFS, FM und PTSD vorkommen, den möglichen Wirkungsmechanismus. Auf den Seiten 25 und 26 seines Vortrags gibt er einen kurzgefassten Überblick darüber. So ist z.B. das Symptom „Lern- und Gedächtnisschwierigkeiten“ erklärbar als eine Folge von erhöhtem Stickstoffmonoxid im Gehirn und einem erniedrigten Energiestoffwechsel des Gehirns. (Weitere Symptome und deren Ursachen siehe S.25,26)

1000-mal empfindlicher als Gesunde
Im folgenden Teil des Vortrags wird Prof. Pall sich nicht mehr mit allen 4 Erkrankungen beschäftigen, sondern sich auf die Frage konzentrieren, über welche Wirkungswege es zu den spezifischen Veränderungen bei MCS kommt. Dabei sollen zum Beispiel diese Fragen geklärt werden:
  • Wie können Menschen mit MCS so hoch empfindlich sein gegenüber einer so enormen Vielzahl an Chemikalien, etwa 1000-mal empfindlicher als Gesunde?
  • Und wie kann frühere Chemikalienexposition diese derart hochgradige Sensitivität verursachen? (S.27)

Vergleich NO/ONOO-Modell – neurale Sensibilisierung
Einen sehr großen Durchbruch in Hinblick auf das Verstehen von MCS erhielt man, als Prof. Pall das NO/ONOO-Modell mit dem Modell der neuralen (neuronalen) Sensibilisierung, das Dr. Iris Bell entwickelt hatte, verglich. Dr. Bell erörterte, dass der Hauptmechanismus bei MCS eine neurale (neuronale) Sensibilisierung im Bereich des Hippocampus sei. Das ist die Gegend, die auch eine Schlüsselfunktion für das Lernen und das Gedächtnis innehat. Dr. Bell entwickelte die Vorstellung, dass die Synapsen im Gehirn, also die Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen, über die die Reizleitung vermittelt wird, sowohl empfänglicher werden für Reize als auch stärker auf ankommende Reize reagieren, und das als Folge auf die Exposition gegenüber Chemikalien. Die Grundidee bei dieser neuralen Sensibilisierung ist, dass dieser Prozess der neuralen Sensibilisierung, die sich hier im Hippocampus ganz selektiv auswirkt auf Lernen und Gedächtnisleistungen, bei MCS vermutlich sehr stark aktiviert ist. (S.28)

Der Hauptmechanismus neuraler Sensibilisierung ist bekannt als Langzeit-Potenzierung (LTP). LTP führt bekanntermaßen zu erhöhter NMDA-Rezeptor-Aktivität, erhöhtem intrazellulären Calcium, Stickstoffmonoxid und auch Hyperoxid. Man erkennt also sofort wichtige Verbindungen zwischen dem Mechanismus des NO/ONOO-Kreislaufs und dem Mechanismus der neuralen Sensibilisierung von Dr. Bell. Wenn man es also mit Chemikalien zu tun hat, die eine erhöhte NMDA-Aktivität auslösen, kann man ersehen, auf welche Weise sie den LTP-Mechanismus in hohem Maß stimulieren könnten. Etliche Faktoren des NO/ONOO-Zyklus spielen eine Rolle bei der Langzeit-Potenzierung. Zu diesen Faktoren gehören auch erhöhte NMDA-Rezeptor-Aktivität, erhöhtes intrazelluläres Calcium, Stickstoffmonoxid und -hyperoxid. (S.29)

Eine stark vereinfachte Darstellung einiger dieser Vorgänge ist auf S.30 zu sehen.
(Erweiternde Anmerkung: Zu neuraler / neuronaler Sensibilisierung schreibt Prof. Pall auch in diesem Artikel:
Neural Sensitization

Sieben  Wirkungsmechanismen können eine Rolle spielen

Es gibt 7 Wirkungsmechanismen, die für das Entstehen der Chemikaliensensitivität bei MCS eine wichtige Rolle spielen können:

  • Die Wirkung von Chemikalien verstärkt die NMDA-Aktivität in Gehirnregionen, in denen der NO/ONOO-Zyklus bereits verstärkt abläuft, was wiederum durch vorausgehende Exposition gegenüber Chemikalien hervorgerufen worden war.
  • Stickstoffmonoxid wirkt als „rückläufiger Botenstoff“ und verstärkt dadurch die NMDA-Stimulation.
  • NO3, das Nitratanion, bewirkt eine Verminderung des Energiestoffwechsels, was zu einer erhöhten NMDA-Sensitivität gegenüber Stimulierung führt.
  • NO3 bewirkt eine Verminderung des Energiestoffwechsels, der Glutamat-Transport sinkt, die NMDA-Stimulierung nimmt dadurch zu.
    Stickstoffmonoxid inhibiert den Cytochrom P450-abhängigen Um- und Abbau von Chemikalien und führt dadurch zu einer vermehrten Ansammlung von Chemikalien.
  • NO3 schädigt die Blut-Hirn-Schranke und führt dadurch zu einem vermehrten Einströmen von Chemikalien ins Gehirn.
  • Oxidationsmittel und Hyperoxide führen zu erhöhter Vanilloid-Aktivität und damit zu erhöhter Sensibilität gegenüber organischen Lösungsmitteln. (S.31)

Neurogene Entzündung und Mastzellaktivierung
Dr. William Meggs, ein medizinischer Forscher an der medizinischen Fakultät in North Carolina, beschrieb Studien, die er und andere durchgeführt hatten, in denen sich Chemikaliensensitivität in anderen Regionen des Körpers zeigte. Diese periphere (sich außerhalb des Gehirns zeigende) Sensitivität tritt in den unteren Lungenbereichen auf, im oberen Respirationstrakt, auf der Haut und im Gastrointestinaltrakt. Diese Sensitivitätsreaktionen werden ausgelöst durch vorausgehende Chemikalienexposition, und die auslösenden Chemikalien sind denen ähnlich, die bei der zentralen (im Gehirn auftretenden) Sensitivität ursächlich beteiligt sind. Daraus lässt sich schließen, dass ähnliche Reaktionsmechanismen ablaufen. Bei einigen MCS-Patienten sind alle diese peripheren Regionen vom Krankheitsgeschehen betroffen, bei anderen Patienten fehlen periphere Reaktionen völlig.

Meggs und auch Heuser berichteten über zwei zusätzliche Mechanismen, die ursächlich an diesen peripheren Sensitivitätsreaktionen beteiligt sind: neurogene Entzündung und Mastzellaktivierung. Beide Mechanismen sind kompatibel mit dem Mechanismus des NO/ONOO- Kreislaufs. (Man kann sie unter einen Hut bringen.) (S.32)

Messbare Veränderungen bei Chemikaliensensiblen
Gibt es irgendwelche speziellen Eigenheiten dieser Erkrankung, die man messen kann, die MCS-Erkrankte deutlich von anderen unterscheiden?
Bell (in Arizona) berichtete über Veränderungen in EEG-Mustern als Reaktion auf Chemikalienexposition im Niedrigdosisbereich. Kimata (in Japan) berichtete über Veränderungen sowohl der NGF-Levels (NGF, nerve growth factor, Nervenwachstumsfaktor) als auch der Histamin-Levels, die ebenfalls für MCS spezifisch sein dürften.

Millqvist (in Schweden) berichtete über erhöhte Hustenreaktion in Verbindung mit Capsaicin bei MCS-Patienten. Shinohara (in Japan) berichtete Hypersensitivitätsreaktionen auf Chemikalien und Joffres (in Canada) Veränderungen in der Hautleitfähigkeit nach niedriger Chemikalienexposition. Es gibt eine Anzahl Studien mit Messungen der Nasenspülflüssigkeit (NAL), die zeigen, dass chemisch sensitive Personen mit erhöhten Entzündungsmarkern auf Chemikalienexposition reagieren.

Jede einzelne dieser Veränderungen kann eine spezifische Veränderung bei MCS-Erkrankten sein und jede einzelne dieser Veränderungen lässt sich mit dem Modell des NO/ONOO- Zyklus´ erklären. Diese Veränderungen sollten als mögliche „spezifische Biomarker“ für MCS betrachtet werden. (S.33)

Therapiemaßnahmen, Fragen und Antworten
Im weiteren Vortrag beschäftigt sich Prof. Pall mit Maßnahmen zur Therapie (S.34-41) und hebt nochmals die Bedeutung des NO-Peroxynitrit-Zyklus´ hervor (S.42- 45). Er streift die Themen neuronale Entzündung und Mastzellaktivierung bei peripheren MCS-Symptomen, sowie mögliche Veränderungen im Porphyrinstoffwechsel bei MCS -Erkrankten (S.46).

Die Rolle der Mykotoxine beim Entstehen von MCS wurde bislang nicht geklärt. Da bekannt ist, dass einige Mykotoxine den TRPV1 – Rezeptor stimulieren, schlugen Anderson und Prof. Pall diesen Weg als möglichen Reaktionsweg der Pilze in diesem Krankheitsgeschehen vor.

Der Vanilloid-Rezeptor erklärt auch das Phänomen des Überdeckens / Maskierens bei MCS. (S.47)

Fragen und Antworten von S. 45:

  • Wie bringen die vier Gruppen von Chemikalien, die verwickelt sind in MCS, diese Erkrankungen in Gang, und wie verstärken sie die Sensitivitäts-Symptome?

Jede der vier Gruppen agiert über bekannte Wirkungswege und erzeugt dabei erhöhte NMDA-Aktivität, die daraufhin wiederum vermehrt Stickstoffmonoxid und Peroxynitrit bildet.

  • Warum reagieren MCS-Erkrankte so ungemein sensibel auf Chemikalien, etwa 1000-mal empfindlicher als Gesunde?

Weil sechs verschiedene Mechanismen wirken, fünf davon betreffen Stickstoffmonoxid oder Peroxynitrit, und der sechste betrifft Hyperoxid.
Es ist die Kombination dieser Mechanismen, die zusammenwirken und sich verstärken. Dies führt zu diesem extrem hohen Niveau der Sensitivität.


Einige andere oft gestellten Fragen werden auf S.48 beantwortet und weitere Erkrankungen in Zusammenhang mit dem NO-Peroxynitrit-Zyklus kurz betrachtet (S.50-53).

Ganz herzlicher Dank für die Übersetzung und Zusammenfassung geht an Annamaria!

MCS – Multiple Chemical Sensitivity tritt auch in Australien häufig auf

Einsame Straße in Australien

Menschen, die unter MCS – Multiple Chemical Sensitivity (ICD-10 GM T78.4) leiden, gibt es mittlerweile nahezu überall, sogar am anderen Ende der Welt, in Australien. 24,6% der in der australischen Region New South Wales lebenden Erwachsenen fühlen sich einer Umfrage nach regelmäßig durch Ausdünstungen von Chemikalien und deren Gerüche schlecht. Das ist fast ein Viertel der Bevölkerung dieser Region, die auf einem Kontinent liegt, der über sehr viel saubere Luft verfügt und dünn besiedelt ist.

Umfrage über Chemical Sensitivity in Australien
Auch in Australien, nach Alaska der bevölkerungsärmste Kontinent auf unserem Planeten, gibt es Menschen, die unter Chemical Sensitivity leiden. Australien hat Wüsten, Halbwüsten, Steppen, Urwald und lange Küstenregionen, die allesamt dünn besiedelt sind (2,7 Menschen pro Quadratkilometer). Die meisten Menschen leben in der Region New South Wales (NSW), die sich im Südosten des Kontinents befindet, dort, wo die großen Städte Sydney, Newcastle und die Hauptstadt Canberra liegen. Hier liegt die Bevölkerungsdichte bei 8,43 Einwohnern pro Quadratkilometer, wobei die meisten Menschen in den Städten in der Küstenregion leben.

In NSW wurde die Bevölkerung wiederholt nach ihrem Gesundheitszustand befragt. Jeweils eine Person eines Haushaltes, die über 16 Jahre war, durfte an der Befragung mittels des New South Wales Adult Health Survey  teilnehmen. Eine epidemiologische Studie zu MCS gab es zuvor noch nicht in Australien.

MCS Diagnosekriterien American Consensus
Der Definition des Begriffes MCS lag bei der australischen Umfrage die nachfolgende Fall – und Diagnosedefinition, der American Consensus zugrunde:

  1. Die Symptome sind mit (wiederholter chemischer) Exposition reproduzierbar
  2. Der Zustand ist chronisch
  3. Minimale Expositionen (niedriger als vormals oder allgemein toleriert) resultieren in Manifestation des Syndroms
  4. Die Symptome verbessern sich oder verschwinden, wenn der Auslöser entfernt ist
  5. Reaktionen entstehen auch gegenüber multiplen nicht chemischen Substanzen
  6. Die Symptome involvieren mehrere Organsysteme. (1999 ergänzt)
    Asthma, Allergien, Migräne, Chronische Müdigkeit Syndrome und Fibromyalgie stellen keine Ausschlussdiagnose für MCS dar.

Fragen nach der Häufigkeit von MCS im New South Wales
Die Umfrage nach dem Gesundheitszustand und der Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem im New South Wales Adult Health Survey stellte 12.622 Erwachsenen unter anderem auch die beiden nachfolgenden Fragen bezüglich Chemikaliensensitivität:

Lassen chemische Ausdünstungen oder Gerüche Sie sich regelmäßig unwohl fühlen?
Wurde bei Ihnen jemals Chemikaliensensitivität diagnostiziert?

Diese beiden Fragen brachten zutage, dass rund ein Viertel der Bevölkerung in der Region New South Wales unter Chemikaliensensitivität leidet (24,6%). Im Vergleich berichteten nur 6% der Befragten, das sie unter Diabetes leiden, 10,6% gaben an, Asthma zu haben und 12% hatten hohe bis sehr hohe psychische Probleme. 81% der Befragten gaben an, in einem rauchfreien Haushalt zu leben. Hieraus ergibt sich, dass MCS relativ gesehen ein recht weit verbreitetes Beschwerdebild ist.

Frauen häufiger von MCS betroffen als Männer
Der Gesundheitsfragebogen fand heraus, dass, wie auch in anderen Teilen der Welt beobachtet, mehr Frauen (28,9%) als Männer (20,1%) unter MCS leiden. Sehr interessant war, dass im Vergleich gesehen ein signifikant geringerer Anteil von Frauen über 75 Jahren (16%) im Vergleich zu jüngeren Fragen angab, unter einer Sensitivität gegenüber Chemikalien zu leiden.

Bei den Männern sah es ähnlich aus, auch hier klagten ältere Männer über 65 Jahre seltener über Reaktionen auf Chemikalien als Jüngere (11,5% / 15,4%) im Vergleich zur gesamten männlichen Bevölkerung.

Ob Stadt- oder Landleben spielt keine große Rolle
Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass ein Leben in einer Stadt eher zu Chemikaliensensitivität führt als das Leben auf dem Land in Australien. Der Fragebogen zum Gesundheitszustand in NSW stellte hingegen fest, dass es bei der Entwicklung von MCS kaum einen Unterschied ausmacht, ob man in der Stadt oder auf dem Land lebt. Unter den Befragten mit MCS lebten 23,7% in ländlicher Region und 24,8% in der Stadt. Eine Ausnahme bildeten Befragte der nördlichen Sydney Region, sie litten prozentual seltener unter MCS als Bewohner anderer Regionen (19,6%). Ein sozioökonomischer Aspekt bei war bei den MCS-Erkrankten hingegen nicht festzustellen. Bei Arm und Reich lag der Prozentsatz ungefähr gleich.

MCS wird von australischen Ärzten bisher noch selten diagnostiziert
In Australien ist medizinische Versorgung oft nicht gleich um die Ecke verfügbar, außer natürlich in den Städten. Dieser Aspekt und der Umstand, dass genau wie anderorts auf der Welt nicht jeder Arzt MCS diagnostizieren kann und viele Mediziner sogar überhaupt noch nie von der Erkrankung gehört haben, dürfte dazu geführt haben, dass in NSW nur 2,9% der Befragten die Diagnose MCS durch einen Arzt erhalten hatten. Auffallend war weiterhin, dass der Prozentsatz der jüngeren Bevölkerungsschicht mit Diagnose MCS wesentlich geringer ausfiel, als im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung (16-24 Jahre / 1,5%). Der Unterschied zwischen der Häufigkeit der Diagnosestellung von MCS in der Stadt und auf dem Land war hingegen nur unwesentlich.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 07.12.2008

Literatur:
NSW Health Survey 1997, 1998 und 2002 (HOIST). Centre for Epidemiology and Research, NSW Department of Health, Dec. 2003
Report of the New South Wales Health Survey Program, Chemical sensitivity

MCS-Blogfrage: Welche Möglichkeiten haben Chemikaliensensible die Adventszeit zu feiern?

Weihnachten in der Natur verbringen

Weihnachtsmärkte locken in jeder Stadt viele Besucher an, doch Chemikaliensensiblen sind sie verwehrt. Zu viele Chemikalien verströmen aus Duftlämpchen, Duftkerzen und den Angeboten der Händler. Dann sind da noch die Parfums und Aftershaves der Besucher, Rauch von Gegrilltem,…

Auch die Geschäfte in den Städten sind in der Weihnachtszeit oft beduftet, um die Kunden in Kauflaune zu bringen.

Es bleibt für Chemikaliensensible nur das eigene Heim, um den Advent zu feiern.

MCS-Blogfrage der Woche:

  • Habt Ihr spezielle Möglichkeiten gefunden um den Advent zu feiern?
  • Wie habt Ihr Euer Haus geschmückt?
  • Welche Kerzen können Ihr als MCS-Kranke verwenden?
  • Habt Ihr besondere hübsche Ideen, die andere MCS-Kranke nachahmen könnten?

Ein besonderer Waldspaziergang – Fünf Spechte inbegriffen

Specht

Dass mir die Natur und Umwelt sehr am Herzen liegt, wissen viele von Euch durch meine bisherigen Blogs. Leider ist es mir nicht vergönnt, ein Haustier zu halten, wegen meiner ausgeprägten Tierhaarallergie. Umso mehr freue ich mich, wenn ich Tiere in der freien Natur entdecke. So möchte ich Euch heute von einem Erlebnis der ganz besonderen Art berichten.

„Spechtgesang“ vom Grünspecht – wie schön
Letzten Samstag war ich mit meiner lieben Mutter im Wald spazieren. Kaum waren wir ein paar Meter gegangen, entdeckte ich einen großen Vogel im Anflug, der ganz in unserer Nähe auf einer freien Fläche auf dem Boden landete, es war ein Grünspecht, und zwar ein besonders schönes Exemplar. Ohne sich um uns zu kümmern stocherte er energisch im GrünspechtBoden herum, sah sich dabei um und schien es zu genießen, im Boden nach Nahrung zu suchen. Dieser schöne Geselle war ein auffallend großes Prachtstück von einem Grünspecht und wunderschön gezeichnet. Beim unbekümmerten Herumstochern im Boden konnten wir ihm mindestens 5 Minuten als Zuschauer beiwohnen. Er schien sich wohl zu fühlen in unserer Gegenwart, denn eigentlich sind Spechte nicht sonderlich zutraulich. Erst als sich uns eine Spaziergängerin näherte, flog er mit markantem verabschiedenden „Spechtgesang“ munter ab und davon. Grünspechte suchen ihre Nahrung bevorzugt am Boden, und Ameisen sind ihre Leibspeise, habe ich mich zwischenzeitlich schlau gemacht. Grünspechte brüten gerne an den Rändern von Laub- und Mischwäldern, von Nadelwäldern in Parkanlagen und sogar an Streuobstgebieten. Der Grünspecht zählt zu den Erdspechten und zu den größeren Spechtarten.

Noch ein Grünspecht in der Baumkrone
Dann gingen wir ganz begeistert weiter, meine Mutti ist genauso tierlieb wie ich. Sie geht gerne mit mir spazieren, sie sagt, wenn sie mit mir unterwegs ist, würde sie immer so viele schöne Tiere zu Gesicht bekommen. Ich weiß selbst nicht wie Spechthöhledas funktioniert, aber irgendwie habe ich scheinbar die Gabe, immer genau dahin zu sehen, wo gerade irgendwelche Tierfreunde unterwegs sind. Ich denke manchmal, das ist die Entschädigung für die vielen anderen Entbehrungen, die ich ansonsten MCS-bedingt hinnehmen muss. Jedenfalls ließ der nächste Vogelfreund nicht lange auf sich warten, ich entdeckte wieder einen Grünspecht, diesmal aber einen wesentlich kleineren. Zuerst dachte ich, es sei ein Grauspecht, da diese dem Grünspecht ähnlich, jedoch kleiner und blasser im Gefieder sind. Aber es war eindeutig ein weiterer Grünspecht, der gerade von einer Baumkrone davonflog. Wir freuten uns beide sehr, ihn noch kurz gesehen zu haben, denn gleich zwei Grünspechte in nur so kurzer Zeit, das fanden wir Beide besonders schön.

Spechte, Spechte und noch ein Specht
Doch unser Ausflug war noch nicht zu Ende. So konnten wir bald einen weiteren, ganz besonderen Specht in unsere „Spechttrophäensammlung“ einreihen, es war ein Kleinspecht, von dem ich am Samstag noch dachte, es sei ein KleinspechtWeißrückenspecht. Aber zu Hause beim Wälzen meiner Vogel- und Tierbücher sowie beim Recherchieren im Internet, fand ich heraus, dass es ein Kleinspecht gewesen sein muss. Es war ein Männchen, welches durch sein komplett schwarz-weiß gezeichnetes Gefieder und seinen roten Scheitel auffiel. Spechte voneinander zu unterscheiden ist nicht immer ein leichtes Unterfangen, einige Arten sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Beispielsweise kann man den Weißrückenspecht leicht mit dem Bunt- und dem Kleinspecht verwechseln. Der Kleinspecht gehört zur Gattung der Buntspechte, ist kaum größer als ein Sperling und sieht dem Weißrückenspecht durch seine schwarz-weiße Rückenzeichnung sehr ähnlich. Die Männchen haben einen roten Scheitel, die Weibchen sind ohne Rot im Gefieder, dafür haben sie einen schmutzig weißen Scheitelfleck.

Und dann noch ein wunderschöner Buntspecht…
Inzwischen waren wir schon auf dem Rückweg angelangt und freuten uns ganz begeistert über unsere zahlreichen Entdeckungen. Kurz bevor wir ans Auto gelangten, dachten wir, das geht nicht mit rechten Dingen zu, das kann doch nicht Buntspechtwahr sein! Schon wieder ein Specht, diesmal war es ein schöner Buntspecht, ganz nahe von uns hämmerte er oben am Baumstamm herum. Durch das Geräusch das er dabei verursachte, wurden wir erst auf den hübschen Burschen aufmerksam. Buntspechte sind schön kontrastreich gefiedert mit auffallend rotem Nackenfleck, sie sind Standvögel und tagaktiv. Bei der Nahrungssuche sind Buntspechte vielseitiger als andere Spechtarten, sie plündern sogar Nester mit Eiern und Jungvögeln. Im Winter ernähren sie sich u. a. von Samen von Nadelbäumen. Buntspechte sind in Europa  die am häufigsten vorkommenden und am weitesten verbreiteten Spechte. Buntspechte brühten nicht nur in Wäldern sondern auch in Obstgärten und in Parkanlagen mitten in unseren Städten.

Kaum zu glauben, fünf Spechte an einem Tag!

SpechtMeine Spechtgeschichte ist noch nicht am Ende angelangt, denn ca. eine Minute nach Sichtung des schönen Buntspechtes kam ein weiterer Buntspecht zu seinem Gefährten an den Baum geflogen. Das war also Nummer fünf. So viele Spechte haben wir Beiden im ganzen Leben nicht an einem Tag, geschweige denn innerhalb von eineinhalb Stunden, gesehen. Davon musste ich Euch unbedingt erzählen, denn wir Beiden empfanden den vergangenen Samstag als einen ganz besonderen Tag. Juhu!!!

Liebe Grüsse

Eure Maria

Diesen Blog widme ich einem lieben Menschen, der am 29.11.2008, 47 Jahre geworden wäre. Dass ich zusammen mit meiner Mutti diesen schönen Waldspaziergang, mit den zahlreichen Freunden erleben durfte, macht diesen Tag zu einem ganz besonderen Tag in meinem Leben.

Nikolausgedicht von Maria

Nikolaus liest ein Gedicht vor

Heute Leute gebt fein acht,

es ist soweit, denn diese Nacht,

kommt Er zusammen mit seinem Knecht,

dem überall gefürchteten Knecht Ruprecht.

So geht schnell hin und holt geschwind,

Eure Stiefel raus aus Eurem Spind.

Geschenke vom NikolausSo könnt Ihr Euch alle sicher sein,

wenn Eurer Herz ist ehrlich und auch rein,

braucht Ihr heute nicht besorgt zu sein,

lässt Knecht Ruprecht seine Rute bei Euch im Sack.

Denn wart Ihr gut zu anderen Menschen,

wird Er Euch diese Nacht beschenken.

Mit langem Bart und Jutesack,

ist Er unterwegs heute die ganze Nacht.

Er weiß genau, was alles geschah,

denn Er beobachtet alle Leute das ganze Jahr.

Und wer von Herzen war fürs Gute,

braucht nicht zu fürchten Knecht Ruprechts Rute.

Nikolaus ist ein guter MannWer Gutes tut und ehrlich ist,

also für seine Mitmenschen nicht gefährlich ist,

dem gibt Er von alledem heute was zurück, beschert Euch mit Mandelkern und Glück,

tut Er Euch heute Gutes auch,

Ihr werdet sehen, so ist der langjährige Brauch.

Heute Nacht, es ist ganz klar,

kommt Er vorbei, wie jedes Jahr,

aber nur wenn Euer Herz ist wirklich rein,

könnt Ihr Euch wirklich sicher sein,

dann kommt Er auch zu Euch nach Haus,

der langersehnte Nikolaus.

Nikolaus merkt sich gute TatenFür Andere da zu sein trotz eigener Sorgen,

bleibt auch dem Nikolaus nicht verborgen.

Er wird es belohnen, seid gewiss,

Er weiß genau wer von den Guten ist,

drum stellt geschwind Eure Stiefel hin,

mit Sicherheit ist morgen auch bei Euch was drin.

Neuer Marker für CFS – Chronic Fatigue Syndrome gefunden

Erschöpft nach FitnessIn einer Anfang Dezember publizierten Studie über das Chronic Fatigue Syndrome – CFS wurde das unterschiedliche Reaktionsmuster von Hitzeschock-proteinen nach standardisierter körperlicher Betätigung untersucht. Die Wissenschaftler wurden fündig und gehen davon aus, einen sicheren neuen CFS Marker gefunden zu haben.

Führt Belastung bei CFS Patienten zu Veränderungen?
Da größere körperliche Betätigung bekanntermaßen die Symptome von CFS verschlimmert und Stoffwechsel-änderungen sowie oxidativer Stress zu einer veränderten Expression der Hitzeschockproteine (HSP) führen können, wollte das Wissenschaftlerteam ermitteln, ob die HSP-Expression bei CFS-Erkrankten vor und nach körperlicher Betätigung verändert ist. Die Mediziner zogen zum Vergleich CFS-Patienten (Chronic Fatigue Syndrome- Patienten) und eine ihnen entsprechende, gesunde Kontrollpersonen heran. Es wurden die HSP´s in peripheren mononukleären Blutzellen (PBMC, peripheral blood mononuclear cells) von 6 CFS-Erkrankten und 7 Kontrollpersonen vor und nach einer standardisierten Laufband-Übung untersucht.

Wissenschaftler wurden fündig bei CFS Patienten
Der Ausgangswert für HSP27 lag bei den CFS-Patienten signifikant höher als bei den gesunden Kontrollpersonen, sank sofort nach der körperlichen Betätigung ab und blieb sogar 7 Tage lang unter dem Ausgangswert. Eine ähnliche Reaktion konnten sie für HSP60 feststellen, das nach körperlicher Betätigung bei den CFS-Kranken allmählich sank, während es bei den gesunden Personen anstieg.Auf Grund dieser Beobachtungen vermutete das Wissenschaftlerteam, dass bei CFS eine vom normalen Reaktionsverhalten abweichende HSP-Antwort auf oxidativen Stress vorliegt. Das eröffnet die Möglichkeit, HSP-Profile in Zukunft als ziemlich sicheren biologischen Marker für diese Erkrankung verwenden zu können.

Methode:
Die HSP27-, HSP60-, HSP70- und HSP90- Expressionen von 6 CFS-Patienten und 7 in Alter und Geschlecht entsprechenden gesunden Kontrollpersonen wurden mittels Western Blot Analyse der peripheren mononukleären Blutzellen untersucht, und zwar unmittelbar vor und nach einer standardisierten Laufband-Übung, 1 Tag später und 7 Tage nach der Laufband-Übung.

Deutliche Ergebnisse bei CFS Patienten:
Die Ausgangswerte für HSP27 lagen bei den CFS-Erkrankten höher als bei den Kontrollpersonen (0.54 +/- 0.13 gegenüber 0.19 +/- 0.06, mean +/- SEM; p < 0.01). Diese Werte fielen bei CFS-Erkrankten direkt nach der Übung jedoch stark ab (0.25 +/- 0.09; p < 0.05) und blieben auch am Tag 1 nach der Übung unter den ursprünglichen Ausgangswerten (0.18 +/- 0.05; p < 0.05). Diese abnehmende Expression von HSP27 bei CFS-Patienten in der Zeit nach der körperlichen Betätigung wurde mittels einfacher (univarianter) Varianzanalyse mit wiederholten Messungen bestimmt (p < 0.05).Im Unterschied dazu blieben bei den gesunden Kontrollpersonen die HSP27-Werte nach der körperlichen Betätigung relativ konstant.

Ähnliche Reaktionsmuster sinkender HSP-Werte wurden bei CFS-Kranken auch für HSP60 (0.94 +/- 0.40 gegenüber 1.32 +/- 0.46; p < 0.05) und für HSP90 (0.34 +/- 0.09 gegenüber 0.49 +/- 0.10; p < 0.05) am Tag 7 nach der Laufband-Übung festgestellt, jeweils im Vergleich zu den entsprechenden Ausgangswerten. Im Unterschied dazu stiegen bei den gesunden Kontrollpersonen die HSP60-Werte am Tag 1 (1.09 +/- 0.27) und am Tag 7 (1.24 +/- 0.50) nach der Übung an, verglichen mit den entsprechenden Werten sofort nach der Übung (0.55 +/- 0.06) (jeweils p < 0.05).

Relativ sicherer CFS Marker ist gefunden
Die Wissenschaftler waren über das Ergebnis der Studie sehr zufrieden, sie teilten mit, das diese ersten Ergebnisse auf eine abnorme oder gestörte HSP-Antwort auf oxidativen Stress bei CFS-Erkrankten hindeutet und stellen die Möglichkeit in Aussicht, künftig in HSP-Profilen einen relativ sicheren Biomarker für diese Erkrankung zu haben.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 2. Dez. 2008

Übersetzung: Annamaria

Literatur:
Thambirajah AA, Sleigh K, Stiver HG, Chow AW., Differential heat shock protein responses to strenuous standardized exercise in chronic fatigue syndrome patients and matched healthy controls. Clin Invest Med. 2008 Dec 1;31(6):E319.

CSN Blog Top 10 – die beliebtesten Artikel im Monat November

Nikolaus bei der Auswertung der CSN-Blog Top 10

CSN Blog Top 10 – die beliebtesten Artikel im Monat November

Die nachfolgenden Artikel wurden von den Lesern im CSN-Blog im Monat November am häufigsten gelesen:

  1. MCS – Multiple Chemical Sensitivity – Eine Krankheit, die in Deutschland nicht sein darf
  2. Multiple Chemical Sensitivity steht für ein Leben voller Verzicht. Was vermisst Ihr am Meisten?
  3. Fibromyalgie: SPECT Diagnostik findet Ursachen für chronische Schmerzen
  4. Kunststoffe, Plastik – ein Segen oder Albtraum für Mensch und Umwelt?
  5. Das Grauen hat einen Namen: CSN Halloween
  6. Golfkriegsveteranen leiden unter einer realen Krankheit, die durch toxische Chemikalien verursacht wurde
  7. Duftstoffe sind Teil unseres Alltags. Kann man sich davor schützen oder ist man ihnen hilflos ausgeliefert?
  8. Elektrosensibilität ist keine Schizophrenie – eine sozialpsychiatrische Replik
  9. Depressionen: Nicht immer ist die Psyche schuld
  10. Sick Bulding Syndrome: Wissenschaftlerin warnt vor Schimmelpilzen als Ursache

Den Weihnachtsengeln liegen Allergiker und Chemikaliensensible besonders am Herzen

Der CSN Weihnachtsengel wünscht einen wunderschönen Ersten Advent

Klirrend kalt war es gewesen heute Nacht, die Sterne blitzten und der Mond tauchte alles in ein fahles Licht. Der warme Tee auf dem Schreibtisch dampfte, irgendwie war ich noch nicht ganz wach und doch spürte ich, dass heute ein besonderer Tag sein würde. Die Zeit vor Weihnachten ist schon etwas Besonderes, doch heute Morgen war da noch etwas anderes. Was nur? Ich nahm einen Schluck des warmen Tees und schaute aus dem Fenster. Alles war noch mit Reif überzogen und sah wie mit Zuckerguss überzogen aus. Eine richtig schöne Winterlandschaft mit den glitzernden Kristallen an den vom Sommer übriggebliebenen langen Gräsern und frostig aussehenden Bäumen. Das Läuten des Telefons riss mich aus meiner genießenden Stimmung in den Büroalltag zurück.

Es war wieder jemand, der Probleme hatte seinen Alltag zu bewältigen, weil er auf Chemikalien reagiert und zusätzlich noch viele Allergien hat. Nicht einfach, alle Hürden, die täglich auf solche Menschen zukommen, zu bewältigen. Manche dieser Menschen haben keinen mehr, der sie unterstützt, weil es zu schwierig für das Umfeld ist, mit den Restriktionen klarzukommen. Diese immer häufiger werdenden Menschen brauchen Perspektiven, Hilfe, Tipps und eine Menge mehr.

Huch, was war das eben? Etwas Glitzerndes in meinem Augenwinkel. Ich blickte aus dem Fenster und schaute direkt in das strahlende Gesicht des Weihnachtsengels, der von glitzerndem Sternenstaub umgeben war.  Schnell öffnete ich das Fenster, um meinen alten Freund hereinzulassen. „Guten Morgen Silvia“, rief er mir beim Hineingleiten mit kraftvoller Stimme zu. „Diesmal bin ich eher da als im letzten Jahr, weil wir in Ruhe reden müssen“, und während der Weihnachtsengel seine Federn sortierte, tauchte der ganze Raum in silbrigen Sternenstaub. Welch eine Pracht, dachte ich, und mein Herz öffnete sich weit. Kein Wunder, dass ich heute Morgen spürte, dass etwas Besonderes in der Luft lag.

„Setz Dich, lieber Engel, eine Tasse heiße Schokolade mit viel Sahne obendrauf, wie im letzten Jahr?“, fragte ich ihn. „Oh ja, wunderbar, und pack ruhig noch etwas Zimt obendrauf, “ meinte der Engel und setzte sich bequem hin. Innerlich flatterte ich vor Freude, dass mein lieber Freund, der Weihnachtsengel, zu Besuch gekommen war. Geschwind bereitete ich sein Getränk und setzte mich neben ihn. Sofort fing er an zu reden wie ein Wasserfall und man sah, dass auch er sich freute, hier zu sein.

„Das ganze Jahr über habe ich immer wieder an Deine Leute mit den schweren Allergien und an die Chemikaliensensiblen gedacht. Was ja keiner weiß, wir Weihnachtsengel sind nicht träge in der restlichen Zeit des Jahres, so ist das nicht. Wir passen auch in dieser Zeit auf Euch auf, und ohne dass es ein Mensch merkt, richten wir so manches, “ sagte er mit einem verschmitzen Lächeln auf dem Gesicht. „So, so Ihr seid das“, entfuhr es meinen ebenfalls schmunzelnden Lippen.

Der Engel schlürfte genussvoll seine heiße Schokolade und wischte sich einen Sahneklecks von der Nasenspitze. „Hmm, darauf habe ich mich schon lange gefreut und ich genieße diese leckere Schokolade für Deine allergischen Leute mit, die solche Köstlichkeiten nicht mehr genießen können. Aber bevor ich noch weiter von uns erzähle, berichte Du mir von den Leuten, denen es nicht so gut geht wie uns Engeln, die nie krank werden können.“

„Wo soll ich nur anfangen, lieber Weihnachtsengel, es gab soviel, was zu berichten wäre, und dennoch ist das Jahr unglaublich schnell vorbeigegangen. Das Wichtigste erscheint mir, dass die kranken Menschen sich immer mehr selbst kundig machen. Ganz viele gehen hin und suchen nach Wegen, wie sie gesünder werden, und sie lesen unglaublich viel im Internet. Trotzdem glauben sie nicht alles, was irgendwo steht, sie recherchieren und denken nach. Ich finde, das ist eine richtig gute Entwicklung, denn ein Arzt hat kaum Zeit, und wenn man auf vieles reagiert, ist man ziemlich aufgeschmissen. Man muss lernen, sein Leben ganz neu zu arrangieren.“

„Im letzten Jahr haben wir einen Blog gestartet, das ist eine moderne Art von Webseite, die fast jeden Tag neue Infos bringt, das gefällt den Leuten und sie beteiligen sich. Wir haben einige neue Autoren, die mithelfen, andere Kranke zu informieren, und es kommen ständig neue Schreiber hinzu, “ berichtete ich dem Engel.

„Das klingt jetzt vielleicht merkwürdig, weil jeder denkt, Engel seien etwas aus alter Zeit, aber wir lesen auch im Internet. Es geht so schön rasch, sich gezielt zu informieren, wenn man weiß wo, und das spart uns Engeln eine Menge Zeit, denn überall gleichzeitig können wir unsere Augen nicht haben, “ ließ der Weihnachtsengel verlauten. „Manchmal sind wir aber auch richtig sauer darüber, was wir da lesen. Als in diesem Jahr versucht wurde, die Chemikaliensensiblen mit geballter Kraft als psychisch krank abzustempeln, da hättest Du erleben müssen, wie meine Freunde, die anderen Weihnachtsengel, loslegten. Wir saßen in einer Nacht da oben in den Sternen zusammen und überlegten hin und her. Engel sind nicht oft richtig sauer, aber wenn, oh, oh. Ja, und dann haben wir den kranken Leuten noch in der Nacht ein paar hilfreiche Ideen mit Sternenstaub in ihre Träume geschickt;“ kicherte der Engel.

„Es hat funktioniert und Ihr habt angefangen, für andere Allergiker und die Menschen, die auf Chemikalien reagieren, aufzuschreiben, was wirklich Tatsache ist. Macht weiter so. Helft einander und übersetzt, was aus anderen Ländern kommt, Ihr seid auf dem richtigen Weg. Es kann nicht angehen, dass hier in Eurem Land eine paar Leute hingehen und nur das über eine Krankheit verbreiten, was ihnen in den Kram passt, aber nicht zutrifft“, raunte der Engel und kam jetzt richtig in Fahrt.

„Kannst Du Dir vorstellen, was wir Engel für eine Laune hatten, als wir diese Veröffentlichungen lasen, dass Duftstoffe über die Atmung aufgenommen keine Beschwerden auslösen können? Meine Freunde dort oben in den Sternen, die wissen viel über Eure Krankheiten, weil ich ihnen darüber berichtet habe. Ja, und die Weihnachtsengel, die dem Christkind und dem Nikolaus helfen, Geschenke zu Euch zu bringen, die waren noch ärgerlicher. Es gab fast einen Aufstand, so sauer waren sie darüber. Sie waren es, die den anderen Engeln erklärten, was in diesen Parfüms an Chemikalien und Allergenen enthalten sind. Zum Schluss wollten einige sogar zu einem Boykott aufrufen, solche Geschenke mit Duftstoffen, die Euch Menschen krank machen, überhaupt auszuliefern.“

„Ja, soweit waren meine Freunde. Ich musste sie ein wenig besänftigen, nicht, weil ich es akzeptiere, dass toxische Lösungsmittel und sogar krebsauslösende Chemikalien in tollen Flakons verschenkt werden, im Gegenteil. Aber man muss auf dem Teppich bleiben sagte ich den anderen Weihnachtsengeln, denn stellt Euch vor, wie viele Menschen überhaupt nicht wissen, was in den Flakons Giftiges drin ist und sie nicht verstehen würden, warum das Geschenk, mit dem sie andere erfreuen wollten, nicht unter dem Weihnachtsbaum liegt. Und die Menschen, die sich auf Geschenke von ihren Lieben freuen, die hätten alle traurige Augen. Das verstanden meine Engelfreunde, denn Tränen in den Augen von Menschen, das können sie nicht ertragen, das ist mit das Schlimmste für sie.“

Ich war völlig gerührt, wie besorgt die Weihnachtsengel um uns sind und dass sie wirklich Bescheid zu wissen scheinen über das, was uns Menschen nicht gerade gesünder macht. Mir fielen dann auch wieder die wissenschaftlichen Studien und Meldungen ein, die auf meinen Schreibtisch geflattert waren. Einige enthielten sehr wichtige Informationen für die kranken Menschen, dass wir sofort loslegten und sie übersetzten. Andere Veröffentlichungen hatten uns den Kopf schütteln lassen oder sogar erzürnt. Ich erinnerte mich, dass in einer Woche nach dem Sommer fünf Studien aus Deutschland veröffentlicht wurden, die allesamt verbreitete, dass Chemikalien-Sensitivität eine psychisch bedingte Krankheit sei. Völlig am tatsächlichen wissenschaftlichen Stand vorbei, und nach näherer Betrachtung legten wir sie einfach in den Ordner „unwissenschaftlich“ ab. Unsere amerikanischen Freunde, die ebenfalls Menschen mit schweren Allergien und Chemikalien-Sensitivität betreuen und Wissenschaftler, waren auch achtsam geworden und fragten bei uns immer wieder an, warum solche Studien fast nur noch aus Deutschland stammen würden. Wir konnten keine direkte Antwort darauf geben, nur zustimmen, dass deren Beobachtungen mit unseren übereinstimmten. Ich erzählte dem Weihnachtsengel davon und sein Gesicht verfinsterte sich ärgerlich.

„Wir haben es manchmal gesehen, aber einiges ist doch neu für mich“, sagte der Engel, beugte sich zu mir herüber und nahm mich in seine silbernen Flügel, „solche Spielchen mit kranken Menschen sind unethisch, und seid alle beruhigt, Lügen haben kurze Beine.“ Wärme durchzog mich, als der Engel mich mit den Flügeln umhüllte. Da war noch ein weiteres Gefühl, dass kaum zu beschreiben ist, es hatte richtig wohlgetan und mir schien, als sei ich plötzlich aufgefüllt mit ungeheuerer Energie und tausend Ideen sprühten auf einmal durch meinen Kopf.

„Was war das lieber Weihnachtsengel?“, fragte ich erstaunt. Der Engel strich mir mit seiner Flügelspitze über die Haare und sagte: „Frag nicht soviel, nur ein kleines Geschenk von allen Weihnachtsengeln. Leg los, sprich mit all den Menschen da draußen mit Allergien und Reaktionen auf Chemikalien, sag Ihnen dass wir da sind. Ihr seid nie alleine, auch wenn Ihr ab und zu ein wenig die Hoffnung verliert oder Schmerzen habt. Wir Weihnachtsengel sind Eure Freunde, berichte das auch Deinen Kameraden in Deiner Organisation und sag ihnen, dass wir nicht nur in der Weihnachtszeit da sind, um Euch zu unterstützen, wir sind immer da, ob uns einer sieht oder nicht“.

Noch einmal umarmte mich der Engel ganz sanft und flüsterte mir dabei unter dem Siegel der Verschwiegenheit etwas ins Ohr. Wir schauten uns beide mit lächelnden Augen an, nickten. Der Engel stand auf, zwinkerte mit einem Auge und sagte mit fester überzeugender Engelsstimme: „Bleibt alle tapfer, Ihr werdet sehen!“

Dann öffnete der Weihnachtsengel das Fenster und winkte noch einmal ganz fest mit dem rechten Flügel so dass sich der ganze Raum mit silbernem Sternenstaub überzog, der noch lange, lange glitzerte und leuchtete.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Weihnachtszeit 2008

MCS Schutzengel Helene: Auch mit MCS kann man aktiv werden

Schutzengel sind immer da wenn man sie braucht

Ein Leben mit Chemikaliensensitivität zu meistern, verlangt einem so Einiges ab. Jeden Tag zeigt uns die Krankheit aufs Neue, wo´s langgeht, MCS  bestimmt den Tag. Das erleben wir MCS-Schutzengel am eigenen Leib, genauso wie Ihr. Durch die Gespräche mit Euch erfahren wir, dass wir eigentlich alle mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Schön ist es festzustellen, das wir uns oft gegenseitig helfen können, gegen die Grenzen der eigenen Möglichkeiten anzukämpfen. Sehr oft hilft es schon, wenn man jemanden hat, der einen ab und zu mal anspornt und Mut zuspricht. Ich versuche immer zu denken, wenn es mir gerade mal wieder besonders übel geht, dass es den anderen MCS Betroffenen und Schutzengeln ähnlich ergeht und es irgendwie weitergehen muss. Also Verkriechen und Aufgeben geht nicht, wir schaffen das!

Mit ein bisschen Glück lassen Erfolge nicht lange auf sich warten
Erfreulicherweise gibt es auch dieses Jahr viel Positives zu berichten, denn immerhin haben einige von uns die EU-Rente zugesprochen bekommen. Wir MCS-Schutzengel versuchen, Euch in Euren Renten- und Schwerbehindertenverfahren so gut zu unterstützen wie es geht, und Mut zu machen, die entsprechenden Anträge zu stellen.

Ich weiß, das ist nicht neu, aber viele vergessen, dass uns wichtig ist, Euch dabei zu helfen, dass Ihr nicht aufgebt. Es ist äußerst wichtig, dass Ihr alle selbst aktiv werdet und hartnäckig am Ball bleibt. Ihr werdet sehen, die Mühe und die Strapazen werden belohnt, da bin ich mir sicher. Mit ein bisschen Glück gehen solche Verfahren mitunter sogar äußerst schnell über die Bühne. Ich weiß von einer Mitbetroffenen, dass ihrem Rentenantrag innerhalb von 3 Monaten stattgegeben wurde. Das hat alle MCS-Schutzengel ganz besonders gefreut.

Aktiv helfen, dann tut sich was im Land
Wir  müssen versuchen, nicht an MCS zu verzweifeln, und dürfen nicht zulassen, dass wir durch die starken Beschwerden passiv werden. Wenn wir selbst aktiv werden, uns gegenseitig Mut machen, bringt das sehr viel, auch für unser seelisches Wohlbefinden. Z. B. haben mir einige am Telefon freudig von ihren Erfolgen beim Verteilen der MCS-Flyer berichtet. Eine Friseurin hätte den Flyer intensiv gelesen und daraufhin ihre Kosmetikprodukte umgestellt. Sie verwände keinen Schaumfestiger mehr, habe sich auch schon länger die Haare nicht mehr gefärbt, seitdem hätte sie keine Schuppen mehr und ihre Gesichtshaut sei nicht mehr so trocken und so gereizt. Auch ihre Nasenschleimhäute hätten sich seither beruhigt. Sie fragte sogar, ob sie für ihre Familie und Freunde ein paar Flyer bekommen könne.

Eine Arzthelferin, die interessiert nachhakte, wie sich MCS denn bemerkbar mache, berichtete, dass sie ihr Kind nur noch in parfümfreiem Babybad bade, und siehe da, die Gesichtshaut ihrer Kleinen sei seitdem nicht mehr gerötet. Sie regte sich auch auf, dass alles parfümiert sein müsse, sogar die Babywundcreme. Für was?!

Ein Physiotherapeut einer MCS Patientin, die die MCS-Flyer in seinem Therapiezentrum auslegen durfte, erzählte ihr, dass sein Vater so stark auf Düfte reagiere, er bekäme sogar starke Reizungen der Nasenschleimhäute davon. Beim weiteren Gespräch stellte sich heraus, dass sein Vater früher in einer Gärtnerei gearbeitet hätte und oft mit Pestiziden Kontakt hatte. Auch dieser Krankengymnast war ein dankbarer Abnehmer des MCS-Flyers.

So, das waren einige der vielen Beispiele, die uns angetragen wurden. Aber eines kann man positiv feststellen, die angesprochenen Menschen sind sehr am Thema MCS interessiert, die meisten von ihnen haben auch Flyer für ihren eigenen Bedarf mitgenommen. Auch durften die MCS-Flyer fast ausnahmslos ausgelegt werden, und es sind schon viele Tausend in Umlauf gekommen.

Die Lawine rollt bereits
Wenn man dann die Entwicklung im Fernsehen beobachtet, wie viele Umweltsendungen aktuell ausgestrahlt werden – ich kann Euch sagen, das, was Einige im Forum geschrieben haben, kann ich nur bestätigen, die Lawine der Aufklärung ist in vollem Gange, die Menschen sind interessiert, viele Arztpraxen und Apotheken haben unseren MCS-Flyer ausgelegt, und ich bin davon überzeugt, das ist erst der Anfang. Durch die Flyer-Aktion wird sich bestimmt noch das eine oder andere Positive entwickeln. Ein schöner Nebeneffekt der Flyer-Aktion, viele MCS Kranke haben eine sinnvolle Aufgabe, die Erfolge zeigt. Das ist wichtig für das eigene Wohlbefinden, denn wenn man Schönes erlebt oder Erfolge verzeichnen kann, geht es einem doch gleich viel besser.

Mit dem MCS-Kreativ-Team über seinen Schatten wachsen
Auch das „MCS-Kreativ-Team“, das sich gerade formiert, wird sicherlich ein Erfolg für uns alle. Unsere Köpfe werden mit absoluter Sicherheit wundervolle Ideen hervorzaubern, die es dann wiederum umzusetzen gilt. Und das Tolle ist, jeder kann dabei sein. Ganz ohne Zwang und ohne Stress, jeder kann sein Geschick einbringen, so wie er kann.

Toll finde ich z B. die Idee von Karlheinz, die ich beim Stöbern im Forum entdeckte. Karlheinz schlägt vor, einen Beitrag für seine ehemalige Schule, und somit für die Schülerzeitung zu schreiben, wie seine Träume zerplatzt sind und sich sein Leben  „dank“ MCS entwickelt hat, bzw. was dadurch alles nicht mehr machbar ist und war. Das ist die beste Art der Aufklärung, denn Tatsachenberichte bewirken Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit, die Chemikaliensensitivität auf alle Fälle verdient und die Krankheit vielleicht sogar bei Manchen verhindern kann, weil sie etwas ändern in ihrem Leben.

Also, Ihr merkt selbst, bereits im Vorfeld ist die Sache schon recht spannend, und wartet ab, auch bei Euch schlummern ungeahnte Fähigkeiten und Gedankengänge… Meldet Euch, wenn Ihr mitmachen möchtet.

Ich hoffe, Euch mit meinem heutigen Bericht ein wenig angespornt zu haben, dass jeder aktiv werden kann, und Ihr wisst doch auch, dass dies auch wichtig ist, für uns und für andere. Auch wir MCS Kranke haben Möglichkeiten, die wir allesamt ausschöpfen sollten.

Auf Eure Anregungen freue ich mich, und wenn Euch noch Ideen einfallen, schreibt sie mir.

In diesem Sinne, nur Mut und ran ans Werk,

Eure Helene

Weitere Artikel von MCS Schutzengel Helene:

MCS Umfrage: Müsst Ihr wegen Chemikalien-Sensitivität eine MCS Schutzmaske tragen?

Wichtigste Therapie bei MCS: Expositionsstop

Die bisher wirkungsvollste Therapie bei MCS ist laut führender Umweltmediziner Expositionsvermeidung. Abgase, Parfum, Duftstoffe, Pestizide von Feldern, frisch gestrichene Farbe, etc. gehören zu den Expositionen, denen man schwer ausweichen kann. Ein Teil der Menschen, die unter Chemical Sensitivity (ICD-10 MCS T78.4) leiden, sind so stark auf solche Chemikalien in ihrer Umwelt sensibilisiert, dass sie deswegen gezwungenermaßen nur noch mit einer Schutzmaske oder Sauerstoff aus dem Haus gehen können.

Wir haben im CSN-Forum eine Umfrage gestartet, an der Ihr Euch beteiligen könnt.

Es stehen fünf Antworten zum Anklicken zur Auswahl:

  1. Ich benutze regelmäßig eine MCS-Schutzmaske

  2. Ich benutze eine MCS-Schutzmaske und Sauerstoff

  3. Ich benutze meine MCS-Schutzmaske unregelmäßig

  4. Ich benutze noch keine MCS-Schutzmaske

  5. Ich müsste eine MCS-Schutzmaske tragen, traue mich aber nicht

Um an der MCS Umfrage teilzunehmen, klickt bitte Eure Antwort im CSN Forum an.

Vielleicht habt Ihr auch Lust, uns hier im Blog zusätzlich über Eure persönlichen Erfahrungen mit dem Tragen einer MCS- Schutzmaske und wie Euer Umfeld darauf reagiert zu berichten.