MCS – Multiple Chemical Sensitivity – Eine Krankheit, die in Deutschland nicht sein darf

MCS - Eine Krankheit die es nicht geben darf

Die chemikaliensensitive ehemalige Krankenschwester Frau J. handelte in bester Absicht, als sie der Journalistin der Frankfurter Rundschau einen Einblick in ihr Leben gewährte. Frau J. hoffte, ein Stück zur Aufklärung über die Krankheit MCS beizutragen, die in der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit diskret verschwiegen wird.

Frau J., die aus eigener leidvoller Erfahrung weiß, dass jeden Tag mehr Menschen an MCS erkranken, weil weder die Bevölkerung allgemein, noch die Ärzteschaft im Besonderen über MCS informiert ist, wollte aufklären im besten Sinne. Doch dann kam alles anderes.

Während Frau J. noch gar nicht über den FR Artikel informiert war, konnte die Leserschaft der FR am Samstag den 3. November 2007 in der Printausgabe einen doppelseitigen Artikel nebst Experteninterview lesen.

Experten über eine weltweit auftretende Krankheit
„Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt“, titelte die FR in der Wochenendausgabe und ließ die Leserschaft nicht im Unklaren darüber, was man von Menschen zu halten habe, die an MCS erkrankt sind.

In der Printausgabe war der Eyecatcher des Artikels eine in einen weißen Schutzanzug mit Handschuhen und Mundschutz verhüllte Person, in einem fast leeren Raum. Dieses Foto füllte ein Drittel der Doppelseite. Das Agenturfoto (Nr. 39830 eingeben) ohne Bezug zum Inhalt des Artikels wurde benutzt, um dem Leser zu suggerieren, wie man sich einen MCS Patienten vorzustellen habe.

Die FR Autorin, Frauke Haß, stellte Aussagen der MCS Patientin über den Verlauf und die alltäglichen Beschwerden, die eine Multiple Chemikalien-Sensitivität verursacht, drei Expertenmeinungen und ein Experten-Interview mit Herrn Dr. Dieter Eis vom Robert-Koch-Institut gegenüber.

Während der Leiter des Fachkrankenhauses Nordfriesland, Dr. E. Schwarz, in einem kurzen Absatz mit dem Rat zu Wort kam, bei MCS sei vor allem auf Expositionsvermeidung zu achten und die Gabe von Vitaminen und Mineralien bzw. der Anwendung der Millertechnik, räumte die FR Autorin Prof. Dr. Eikmann, Prof. Dr. Nowack und Dr. Eis unvergleichbar viel Platz ein, um ihre Argumente vorzutragen:

So konnte der Leser am Frühstückstisch erfahren:

„Doch was ist MCS? Professor Thomas Eikmann vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin an der Uni Gießen fasst es so zusammen: „Es gibt MCS-Patienten, aber MCS als Krankheitsbild gibt es nicht.“

„Alles, was die Patienten angeben, können wir wissenschaftlich nicht nachweisen“, bilanzierte Eikmann…

Thomas Eikmann weiß genau, wie sehr die Patienten leiden…

„Wenn jemand chronisch Schmerzen hat, hat das psychische Folgen: Er ist deprimiert, hat Angst…“

Die Verhaltenstherapie, die die Giessener anbieten, soll den Patienten helfen,
„wieder normal zu leben“…

Es ist zu lesen, dass Eikmann sich über manche niedergelassenen Ärzte ärgert: „Die diagnostizieren MCS und verschreiben Vitaminpräparate.“

Manche Patienten hätten eine Bindung an ihre Ärzte, „wie an eine Sekte“.

Sein Team versuche den Patienten andere Erklärungsmuster zu geben, „um sie aus dem Teufelskreis herauszukriegen“. So sollen sie versuchen, Gerüche auszuhalten, „ohne gleich umzufallen“.

„Die müssen aus der sozialen Isolierung raus.“

Es gibt eine Menge Phänomene…
Unterstützend zitiert die FR Autorin Prof. Dr. Nowack, Direktor des Instituts für Umweltmedizin an der Ludwig-Maximillian-Universität München:

„Es ist wenig hilfreich, wenn Schulmediziner sagen, „Sie haben nichts, Sie müssen jetzt zum Irrenarzt!“ Er bespreche deshalb mit den Patienten, „dass es eben eine Menge Phänomene gibt, die man nicht erklären kann. Und genauso, wie ich das Krankheitsbild der Patienten nachvollziehe, bitte ich sie darum, hinzunehmen, dass ich MCS naturwissenschaftlich nicht erklären kann. Um dann zu überlegen: Wie kann der Patient konzeptionell mit der Krankheit umgehen?“

„Es bringt nichts, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, warum etwas nicht geht. Wir müssen den Betroffenen helfen, sich Teile des Alltags zurückzuerobern.“

Der RKI Experte Dr. D. Eis lässt den Leser nicht zweifeln:

„MCS ist keine Krankheit und kein Syndrom im engeren Sinn. Man findet bei Patienten, die sehr überzeugt davon sind, dass Umweltgifte sie krank machen, einen recht hohen Prozentsatz an Somatisierungsstörungen. Das heißt, das sind häufig Leute, die ihre Körpervorgänge sehr aufmerksam wahrnehmen und glauben, die Ursachen würden in der Umwelt liegen „und zwar in Form von Umweltgiften.
Außerdem zeigen viele dieser Patienten hypochondrische Neigungen und sind depressiv….

Auch beim Fremdstoffabbau unterscheiden sich MCS-Patienten nicht von Gesunden. Dies alles spricht zumindest nicht für erhöhte Fremd-stoffbelastungen bei Patienten…

Es ist doch so, wenn Sie alle Sinne auf Parfüm oder Abgase richten, und diesen ein schädigendes Moment zumessen, dann werden Sie Körperreaktionen feststellen. Das geht jedem von uns so. Die meisten können umgehen mit solchen Phänomenen. Wer sich als MCS- krank empfindet, aber nicht. Krankheit ist halt nicht nur etwas, was im Körper passiert. „

FR erhielt Protestbriefe und reagierte…
Der FR Artikel führte bei MCS Patienten zu einem Proteststurm. Bronski, der Leserversteher der Zeitung, bekam viel Post.

Die Frankfurter Rundschau eröffnete am 16. November 2007 ein Blog zum Artikel. Einmalig in der FR Geschichte wurde das Blog wegen der überwältigenden Beteiligung am 9.Dezember 2007  mit einem zweiten Teil weitergeführt. Vier Wochen lang, bis zum 17. Dezember 2007, hatten MCS Kranke Gelegenheit, sich zu dem Artikel „Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt“ bzw. dem Experteninterview zu äußern.

Am 3. November 2007 startete ich den ersten Eintrag zum FR Artikel im Forum „Politik und Gesellschaft“ der Frankfurter Rundschau. Auch diese Plattform nutzten viele Kommentatorinnen und Kommentatoren neun Monate, um sich öffentlich über MCS zu äußern.

Im Sommer 2008 entschied die Online-Redaktion der Frankfurter Rundschau das komplette Forum „Politik und Gesellschaft“ zu schließen und innerhalb weniger Tage aus dem Internet zu nehmen.

Über die Umstände des Ablebens der FR Forums „Politik und Gesellschaft“ kann man sich hier bei CSN näher informieren.

Eine „amüsierte“ Autorin eines Artikels über Ohnmacht und MCS
Nun, man kann sich so seine Gedanken machen, wie ein Artikel, wie „Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt“ zustande kommt. Zu denken gibt dann auch, wenn man die Autorin im Workshop der GSF wieder findet.

Aber wir wollen die „amüsierte“ Autorin zu diesem Workshop lieber hier selbst zu Wort kommen lassen:

Am 21. November 2007 antwortete Frauke Haß auf unsere Blogeinträge:

„Im Sommer gab es in Frankfurt eine Tagung zu umweltbezogenem Gesundheitsschutz der von Juliane 50 so geschätzten GSF. Auf der Pressekonferenz erwähnte Herr Eikmann MCS, und dass MCS sich nicht nachweisen lasse. Das interessierte mich, woraufhin ich zu recherchieren begann…

Die Auffassung von Juliane 50, der Artikel sei das Ergebnis von Lobbyarbeit, werde ich wohl kaum ändern können… Schmunzeln musste ich über Ihren kriminologischen Eifer, der zu Tage brachte, dass ich offenbar 1999 auf einem Workshop zum Thema Wissenschaftsjournalismus der GSF war. Ich erinnere mich natürlich, dass ich dort war – damals noch als Lokaljournalistin in Frankfurt – hätte aber nicht mehr gewusst, wann das war. Lustig fand ich dass auch deshalb, weil ich völlig vergessen hatte, wer damals der Veranstalter war. Das fiel mir erst auf der Pressekonferenz im Juli wieder ein, als ich Herrn Haury wieder erkannte.“

Die Frankfurter Rundschau hat bis zum heutigen Tag das Thema MCS nie mehr aufgegriffen. Der kritische Betrachter wird nicht umhin kommen, angesichts dieses Sachverhalts und der Tatsache, dass die FR ihre Foren ausgerechnet im Sommer 2008 aus dem Netz genommen hat, an einen Maulkorb zu denken.

Gastautor Juliane, 3. November 2008

27 Kommentare zu “MCS – Multiple Chemical Sensitivity – Eine Krankheit, die in Deutschland nicht sein darf”

  1. Tiger 3. November 2008 um 19:49

    Gut dass das Thema MCS im Zusammenhang mit der Frankfurter Rundschau zum Jahrestag des besagten Artikels vom 3. November 2007 „Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt“, hier im CSN Blog nochmals aufgegriffen wird. Die Frankfurter Rundschau hätte mit es in der Hand gehabt, mit Objektivität und Sachverstand über Multiple Chemikalien Sensitivität zu berichten und somit ihre Leserschaft aufzuklären. Stattdessen bietet der Bericht von Frauke Haß weder gut recherchierten Journalismus noch wahre Begebenheiten über MCS. Alleine die ausgewählte Überschrift lässt erkennen, wohin sie uns mit ihrem Beitrag hinführen möchte. Meiner Interpretation nach, in die Irre, denn von der MCS Realität ist der Artikel von Frauke Haß weit entfernt.

    Frau Haß ist m. E. immer noch in der BRINGSCHULD.

  2. Silvia 4. November 2008 um 01:11

    Das war mein Leserbrief damals, der in der Printausgabe abgedruckt wurde:

    Es verwundert, dass es immer noch Mediziner gibt an deutschen Umweltambulanzen, wie hier Eikmann und Nowack, die es nicht geschafft haben, an den internationalen wissenschaftlichen Sachstand anzuknüpfen.

    MCS ist von der WHO mit einem ICD-10 Code versehen, das bedeutet, die Krankheit ist existent und wird nach internationalem Standard als körperliche Krankheit beschrieben. Die WHO Einklassifizierung liegt im Bereich \“Allergien, nicht näher bezeichnet, Überempfindlichkeitsreaktionen, Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen\“.

    In renommierten amerikanischen arbeits- und umweltmedizinischen Kliniken, bspw. Harvard, Johns Hopkins, Yale oder Mount Sinai, gehört MCS in den vergangenen Jahren zu den am häufigsten gestellten Diagnosen. Merkwürdig daher, dass Eikmann nichts finden kann bei seinen MCS Patienten.

    Wie man MCS diagnostiziert? Ganz einfach: Anhand von validierten Diagnosekriterien (American Consensus), die international von der Wissenschaft angewendet werden und bis dato noch keinen falsch positiv oder falsch negativen Patienten hervorgebracht haben. Wer sie anwendet, der findet, so verfahren jedenfalls oben benannte US Kliniken.

    Anstatt in gekünsteltem \“Mitleid\“ gegenüber MCS Patienten zu zerfließen, sollten wir in Deutschland mit der Diagnostik effizienter an den internationalen Standard anknüpfen, um den Patienten wirklich weiterzuhelfen, anstatt windige Psychiatrierungskonstrukte hochzufahren, die mit dem wissenschaftlichen Sachstand nicht übereinstimmen, sondern vielmehr philosophische Konzepte darstellen.

    Silvia K. Müller
    CSN – Chemical Sensitivity Network
    http://www.csn-deutschland.de

  3. Eric 4. November 2008 um 15:17

    Hallo Juliane,

    treffender hätte ein Photo für diesen Blog nicht sein können. MCS muss in Deutschland gestoppt werden, so das Agieren der Verantwortlichen. Um so besser finde ich, dass Du den Ablauf der Geschichte um MCS für alle hier in den Blog stellst, denn es ist schon jämmerlich, was hier abgeht oder besser nicht.

    MCS verschwindet nicht von der Bildfläche, nur weil man so tut als seinen Patienten mit bestimmtem Beschwerdebild alle reif für die Psychiatrie. Ich möchte nicht wissen, wie viele Patienten aber genau dieses Schicksal durchleben und auf Grund von Fehldiagnosen bestimmter Experten, in Psychiatrien dort weiter falsch behandelt werden.

    Und dann noch der Einfluß der Presse, das ist schon arm, sehr arm.

    Grüsse, Eric

  4. Lennox 4. November 2008 um 15:25

    Mir hat die Süffisanz der Autorin des Zeitungsartikels mißfallen. Sie amüsierte sich, als man über den Hergang ihres Artikels recherchierte, kann sie getrost, sie hat kein MCS.

    Wir können uns über solche Artikel und ihren Werdegang nicht amüsieren, wir müssen mit MCS leben jeden Tag. Das ist nicht amüsant.

  5. Energiefox 4. November 2008 um 16:23

    Sivia Zitat…
    In renommierten amerikanischen arbeits- und umweltmedizinischen Kliniken, bspw. Harvard, Johns Hopkins, Yale oder Mount Sinai, gehört MCS in den vergangenen Jahren zu den am häufigsten gestellten Diagnosen. Merkwürdig daher, dass Eikmann nichts finden kann bei seinen MCS Patienten…
    Zitat Silvia

    Wenn man nichts finde will, dann findet man auch nichts, mein Kommentar dazu. Jemanden in die Psycho- Ecke zu stellen, da ist man in Deutschland ziemlich fix. Man ist dann als Patient auch fein im negativem Sinne raus.

    Die Krankenkasse zahlt da zum Beweisen und es ist eine falsche Diagnose, das ist doch wohl unmöglich oder nicht gewollt. Ich bin Techniker und nicht an MCS erkrankt und möchte am liebsten immer nachvollziehbare Beweise sehen, bevor ich etwas glaube. Doch die vielen Artikel, die im Frankurter Rundschau Forum gebracht wurden durch Leute aus diesem Forum haben mich überzeugt. Dann so ein Forum zu schließen mit wirklich nicht nachvollziehbaren Argumenten, für mich ein Skandal. Wenn es Geldmangel gewesen wäre, wäre ich sogar bereit gewesen 2 Euro monatlich zu geben. Ich denke aber es kam Druck, wir haben ja selbst im Bundestag Lobbyisten sitzen. Leute, die in etlichen Aufsichtsräten sitzen, dass einem Angst und Bange wird um unsere sogenannte freie Demokratie. Angeblich sind die aber unbestechlich und können sich sogar so ein besseres Bild machen über die Entscheidungen die sie zu treffen haben. Habe selbst ein Inteview gesehen wo es so behauptet wurde.

    Gruß Energiefox

    Eines ist doch jedefalls wohl Tatsache, Krankheitsvermeidung sollte höchste Priorität haben, allein schon weil es kostengünstiger ist und dem Patienten viel Leid erspart.
    Das deutsche Gesundheitswesen ist ja nicht das Schlechteste, aber Vermeidung von Krankheiten ist wohl nicht erwünscht, weil man daran nicht verdienen kann. Ist jedenfalls mein Eindruck.

  6. Tacheles 4. November 2008 um 17:37

    Frauke Haß ist mit ihrem Zeitungsbericht vom vergangenen Jahr „Wenn Parfum zur Ohnmacht führt“ an der MCS Geschichte beteiligt. Allerdings nicht im positiven Sinne, meiner persönlichen Meinung nach. Wenngleich die Frankfurter Rundschau ihr Forum geschlossen hat, die Begebenheiten um ihren Bericht bleiben erhalten, dank dieses gelungenen Blogs von Juliane.

    Besten Dank dafür,

    Tacheles

  7. Eike 5. November 2008 um 15:43

    Danke, Juliane, dass du die Informationen am „Jahresgedächtnis“ nochmals in Erinnerung gerufen hast, und zwar durch deinen brilliant geschriebenen Blogeintrag.

  8. K. Fux 6. November 2008 um 12:19

    Ja wir Chemikaliengeschädigte werden abgeschoben und missachtet, obwohl die Presse eine einflussreiche Lobby für uns Verbraucher und auch für uns Kranke aufbauen könnte. Die Verantwortlichen bei der Frankfurter Rundschau sollten mal überdenken, dass auch sie nicht sicher sind, nicht einmal selbst an einer Umweltkrankheit wie z. B. MCS zu erkranken. Dann wären die Ansichten über Multiple Chemikalien Sensitivität sicher ganz anders, als hier im Artikel vom 3. November des vergangenen Jahres dargestellt.

  9. kate 6. November 2008 um 13:20

    Bei mir war es so dass ich Symptome hatte und krank wurde bevor ich Probleme mit Parfüms bekam. Ich habe es eben nicht wahrgenommen dass die Luft so belastet ist und dann bin ich irgendwann umgekippt. Eikmanns Theorie ist damit ad absurdum geführt. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen…

  10. Blondie 6. November 2008 um 17:34

    @ K. Fux

    Das sehe ich genauso. Die deutsche Presse hat wahrscheinlich Angst vor dem Ausfall ihrer hochdotierten Werbeeinnahmen einiger gut zahlenden Firmen. Daher wundert mich der Untergang des FR Forums nicht wirklich.

    Nur was bringt das? Es macht die Demokratie zu nichte und bewirkt einseitiges Denken. Abgesehen von dem Leid, das man hätte durch wirkliche Weltoffenheit verhindern können.

    Was in Zusammenhang mit dem MCS Bericht vom vergangenen Jahr und dem FR Forum abgelaufen ist, interpretiere ich als Armutszeugnis.

  11. Lucie 7. November 2008 um 10:05

    Ich möchte mich den bisherigen Meldungen anschließen. Dass MCS nicht sein darf und alles dafür unternommen wird, so zu tun als wären wir MCS Betroffene, alle psychisch krank, ja man sogar versucht die Krankheitsbezeichnung durch einen WischiWaschi-Begriff zu ersetzten, ändert nichts an der Tatsache, dass es jeden erwischen kann. Auch die Autorin des Zeitungsartikels, ebenso ihre Interviewpartner, die an der MCS Geschichte im negativen Sinne beteiligt sind.

    Gut dass Du die Chronologie der MCS Geschichte für Alle zusammenfassend darstellst, Juliane. So kann später niemand behaupten, er hätte nichts gewusst, denn im FR Forum war nun wirklich geballtes Wissen zusammengetragen. Damit hätte man viel Gutes bewirken können.

    Lucie

  12. Marcel 7. November 2008 um 23:03

    Das ist eine super Idee Juliane, die ganze Chose rund um die Berichterstattung der Frankfurter Rundschau über MCS vom letzten Jahr und über das FR-Forum in Sachen MCS, Revue passieren zu lassen. So weiß jeder Bescheid, wie der Ablauf war. Stolz kann die FR auf ihre „Leistung“ jedenfalls nicht sein.

  13. Maria Magdalena 8. November 2008 um 00:54

    Liebe Juliane,

    es ist wunderbar, dass Du Dir wieder die Mühe gemacht hast, auf die vielen Missstände bezüglich dieser schweren und inzwischen leider weit verbreiteten chronischen Krankheit MCS aufmerksam zu machen. Du tust damit vielen MCS-Patienten einen großen Gefallen, die selber nicht in der Lage sind, ihre Stimme zu erheben und sich zu wehren.

    Jeder, der MCS kennt und genügend Kraft hat, sollte sich für eine Verbesserung der Situation der MCS-Kranken in Deutschland einsetzen. Denn diese Krankheit ist schon lange keine seltene Krankheit mehr.

    MCS ist sowohl international als auch in Deutschland anerkannt und als körperliche Erkrankung offiziell eingetragen. Es ist auch sehr wohl möglich, MCS nachzuweisen. Gott sei Dank! Diejenigen, die MCS zu verleugnen versuchen und die Kranken diffamieren und um ihre Rechte betrügen, verschließen die Augen vor den erdrückenden Tatsachen, vor der Realität. Der Dreck ist schon so gewaltig, dass man ihn nicht mehr unter den Teppich kehren kann!

    Juliane, danke im Namen der MCS-Patienten, die jeden Tag für ihre Existenz und gegen diese schwere Umwelt-Krankheit und die Ignoranz der Verantwortlichen kämpfen müssen.

  14. H. Klin 24. Juli 2009 um 16:50

    Hat die Frankfurter Rundschau diesen Fehltritt mit einem gut recherchierten Artikel über MCS wieder gut gemacht?

  15. H. Klin 24. Juli 2009 um 16:51

    Wenn nicht, haben MCS Betroffene bei der FR deswegen nochmals nachgehakt?

  16. Juliane 24. Juli 2009 um 19:23

    @ H. Klin

    Leider gab es keine weitern Artikel zu der heißen MCS Kartoffel. Nachgefragt haben Viele. Aber wie man sieht, musste sogar das Forum der FR aus dem Netz verschwinden. Es gibt noch nicht mal mehr eine Anzeige der Beiträge in Google Cache.

    Traurig aber wahr.

    Gefreut habe ich mich, dass Harry Nutt (FR Berlin)mal einen guten Artikel über Duftstoffe geschrieben hat.

  17. Ingrid 9. November 2009 um 17:43

    Nun ist es schon 2 Jahre her, dass Frau J. im Kontext des Zeitungsberichtes schwerst psychiatrisiert wurde. Immernoch hat sich die Frankfurter Rundschau nicht mit einem fairen Bericht entschuldigt und immer noch wurde die Lesernschaft nicht darüber informiert, dass die Erkrankung MCS offiziell nur als körperlich bedingte Erkrankung anerkannt ist. Man lässt die Leser weiterhin im öffentlichem Glauben dass MCS Patienten zu psychiatrisieren seien. Man muss sich mal die Konsequenzen vorstellen, die ein psychiatrisierter Mensch zu erleiden hat. Wenn sowas die Bekannten und Partner hören, kann es unter Umständen so ausgehen dass diese diesen Experten glauben und die erkrankte Person verlassen. Unglaublich gemein ist diese Diskriminierung und Verleumdung der MCS. Frau J. hat sich ja auch weitgehens zurück gezogen, vermutlich aus Scham und Verzweiflung, weil wie soll man denn gegen so eine Unverschämtheit ankommen.

    Diese Vorgehensweise ohne das Wissen der erkrankten Person, ist ein Hohn ohne Gleichen. Mit Demokratie hat diese Herangehensweise absolut nichts mehr zu tun. Zumal diese Experten der Ansicht sind dass MCS psychisch sei und die internationalen anderen Experten sind völlig anderer Ansicht, aber diese kamen ja nicht zu Wort. MCS ist offiziell nur als körperlich bedingte Erkrankung anerkannt. Denn jeder Arzt muss sich um Lohn beziehen zu dürfen ausschließlich an den ICD-10 halten (SGB V §295 Absatz 1, und §301 Absatz 2), darin wird MCS unter den Schlüßel T78.4 geführt. Das ist eine rein körperlich bedingte Erkrankung.

    Vom RKI wird MCS übrigends auch nur als körperliche Erkrankung anerkannt und nicht als psychische Einbildung, auch wenn einige Professoren das abstreiten. Aber wenn dem nicht so wäre, würde das RKI zum Beispiel MCS Erkrankte nicht öffentlich vor chemischen Läusemittel warnen (ziemlich in der Mitte des Textes unter dem Abschnitt “2. Nasses Auskämmen”) Denn weshalb sollte man einen angeblich üpsychisch Kranken vor etwas warnen das ihm angeblich nicht schädigt, das wäre ja unnötig:

    http://209.85.135.132/search?q=cache:nowfn5r4Wz8J:www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber__Mbl__Kopflausbefall.html+insektizid+rki+mcs&cd=4&hl=de&ct=clnk&gl=de

    Es gab mal eine RKI-Studie über MCS. Daran nahmen die Experten des Zeitungsberichtes auch teil. Zum Beispiel war an der Studie maßgeblich daran beteiligt der Prof. Eikmann und seine Uniklinik Gießen. Prof. Eikmann hat eine industrielle Firma, der Firmensitz ist unter seiner Privatadresse eingetragen. Jetzt ist seine Frau, Dr. Sabine Eikmann, Geschäftführerin dieser Firma, die für andere Firmen wie unter anderem Vattenfall, E.ON, Thyssen usw. in immissionsschutzrechtlichen Verfahren arbeitet. Diese Firma erstellt also Zulassungsgutachten für Chemikalien und Fabriken:

    http://www.gruene-mainz.de/index.php?id=4166no_cache=1&expand=88873&displayNon=1&cHash=63b9e0f99b&type=5

    Prof. Eikmann arbeitet zusätzlich unter anderem für das Projekt “Human Biomonitoring” der GSF, das aus Geldern des “Verein der Chemischen Industrie VCI” gesponsert wird. Humanbiomonitoring ist die Erforschung von menschlichem Gewebe auf Chemikalien und deren Grenzwertbedeutung. Diese Grenzwerte gelten aber nur für gesunde Menschen. Also die Chemische Industrie bestimmt sozusagen über ihre eigenen Grenzwerte und bezahlt das Human-Biomonitoring selbst.

    http://www.helmholtz-muenchen.de/infostelle-humanbiomonitoring/profil/index.html

    Der Experte Prof. Eikmann ist da immer an erster Front und sagt ja dass es Chemikaliensensibilität nicht gebe, somit muss man dann sozusagen keine genetischen Dispositionen mehr beachten und kann fröhlich an gesunden Menschen weiter die Grenzwerte aufrecht halten. In der RKI-Studie hätte man ausserdem nichts festgestellt. Seltsam ist daran, dass er noch vor einigen Jahren selbst zugab, dass diese RKI-Studie absolut nichts aussagt, das Studiendesign hatte erhebliche Mängel:

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/01/05/mcs-studie-des-rki-hatte-erhebliche-maengel-im-studiendesign-stellten-studienleiter-fest/

    http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/effekte/mcs/info/04-Stinner.pdf

    Seit einiger Zeit nimmt er sich diese Studie plötzlich dennoch immer als Beispielhaft vorran. Also da soll noch jemand verstehen wieso diese Experten einmal „Hü“ dann wieder „Hott“ sagen. Immer alles was Chemikaliensensible Menschen psychiatrisert ist diesen Experten gut genug und alles was die Erkrankung belegt wird als lächerlich abgestempelt. Das ist meiner Meinung nach eine Vorgehensweise die sehr Menschenverachtend ist. Vor allem ist die Frage weshalb diese Experten nicht einfach mal die tatsächlichen Experten der WHO oder andere internationale Experten befragen. Diese anderen Experten waten schließlich dafür zuständig das die Erkrankung offiziell als körperliche Erkrankung anerkannt wurde. Diese Experten müssten ja dann genau wissen welche Untersuchungen man durchführt um MCS festzustellen, denn mit den oben im Text genannten Experten, die für die chemische Industrie arbeiten, kommt man hier anscheinend absolut nicht weiter. Also muss hier dringend der Rat von den anderen Experten wie Prof. Pall eingeholt werden. Es kann doch nicht angehen dass man in Deutschland einfach so mit schwerkranken Menschen umgehen kann. Interessant sind übrigends auch folgende Links:

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/09/17/umweltmedizin-der-erlanger-fake/

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/09/30/der-krankheitsbegriff-mcs-und-das-darin-storende-c-fur-chemikalien/

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/10/23/multiple-chemical-sensitivity-eine-krankheit-verursacht-durch-toxische-chemikalienexposition/

  18. Nero 16. April 2010 um 12:41

    Seit Kurzem weiß ich, daß an MSC erkrankt bin, vorher habe nur darunter gelitten, ohne einen Namen für mein Leid zu kennen.
    Weiß nur, daß seit bei uns (Charite`) ein neuer Kollege eingestellt wurde, der sich schön mit einem sehr stark Deo oder Parfum „interessanter“ macht, sich mein Arbeitsleben drastisch verändert hat.
    Kopfschmerzen , Asthma, Erschöpfung und und und..sind an der Tagesordnung.
    Trotz meiner Beschwerde bei meinen Vorgesetzten, Betriebsärzten, Personalrat, und Schwerbehindertenbeauftragten ..hat sich bis jetzt nichts geändert..weiß ich nicht weiter..möchte klagen..weißt jemand mehr über Arbeitsbelastung durch Duftstoffe?
    Danke Nero

  19. Clarissa 16. April 2010 um 14:55

    Hallo Nero, das ist ein schwieriges Gebiet, denn man wird dir vorwerfen das du den Betriebsfrieden störst, wenn du in dieser Richtung Forderungen stellst.
    Ich würde da eher in Richtung körperliche Unversehrtheit gehen, denn dein Arbeitgeber ist verpflichtet jeglichen Schaden von dir fern zu halten.

    Bist du schon in unserm Forum?
    Berliner sind da auch vertreten, meine Wenigkeit und der Toxicwarrior, in der Nähe von Berlin gibt es auch noch ein paar.

    Melde dich einfach an, dann kannst du noch viel mehr Feedback erhalten.

    LG
    Clarissa

  20. Alex 16. April 2010 um 15:09

    Hallo Nero,

    lies diesen Artikel, da stehen ein paar Tipps drin und versuche ins Forum zu kommen.

    Viele Grüße, Alex

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2010/03/18/vergleich-bei-gericht-100-000-entschadigung-wegen-parfumallergie-und-duftstoffverbot-bei-behorden/

  21. Silvia 16. April 2010 um 15:22

    Hallo Nero,

    noch ein paar Links und ein Tipp von Alex für Dich:

    Deine Bitte Parfüm wegzulassen am Arbeitsplatz ist nichts ungewöhnliches und es gibt sogar Kliniken da ist es verboten.

    Tipps wie man vorgeht, damit keiner falsch versteht:
    http://www.csn-deutschland.de/blog/2010/03/18/vergleich-bei-gericht-100-000-entschadigung-wegen-parfumallergie-und-duftstoffverbot-bei-behorden

    Es gibt sie schon die duftfreien Krankenhäuser und Arztpraxen:
    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/10/06/duftstoffe-verboten-in-krankenhaeusern-und-arztpraxen-in-schweden

    http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/03/24/schwedische-behoerden-verbieten-duftstoffe-in-krankenhaeusern

    Wir haben im Forum einen Thread für Dich aufgemacht, komm rüber:

    http://www.csn-deutschland.de/forum/showthread.php?id=13396

  22. X-Faktor 17. April 2010 um 13:28

    Hallo Nero,

    könntest Du evtl. beantragen, in einem anderen Bereich zu arbeiten?

    Dass Duftstoffe gesundheitsschädlich sind, dürfte der Betriebsärztin sicher bekannt sein. Vielleicht könntest Du Fakten zu Duftstoffen hier aus dem Blog sammeln und bei einem erneuten Gespräch vorlegen.

    Was meint denn der Personalrat zu Deinem Anliegen?

  23. Maria Magdalena 19. April 2010 um 19:31

    Hallo Nero,

    man lässt sich in der Regel vom Arzt ein Attest ausstellen, dass man z. B., wie in Deinem Fall, auf Duftstoffe (Lösungsmittel) mit Asthma, Kopfschmerzen etc. reagiert. Genaue Aufzählung der Beschwerden wäre wichtig!

    Dann schreibt man dem Vorgesetzten einen höflichen Brief mit der Bitte, dafür zu sorgen, dass der parfümierte Kollege es unterlässt, am Arbeitsplatz Duftstoffe (Parfüm etc.) zu benutzen.

    Man führt die Pflicht zum Schutz der körperlichen Unversehrtheit nach dem Grundgesetz und dem Arbeitsschutzgesetz als Begründung an(die entsprechenden Paragraphen nach Möglichkeit benennen- gibt’s beispielsweise im Internet oder vom Anwalt).

    Die Notwenigkeit dieser vom Arbeitgeber bzw. Vorgesetzten auszuführenden schutzmaßnahmen wird mit dem ärztlichen Attest (Kopie) belegt.

    Und am Ende des Briefes sollte man eine Frist zur Durchführung der o. g. Maßnahmen setzen.

    Am besten man lässt diesen Brief von einem Anwalt für Arbeitsrecht verfassen und sich durch denjenigen vertreten.

  24. marcel 6. März 2012 um 17:50

    hallo
    wollte mal fragen ob jemand ein guten arzt kennt

    gegen mcs patienten in raum nordrhein westfalen ???

  25. silke 16. März 2012 um 13:24

    HMMMM….
    Ist leider wie bei allem…ist man selber NICHT betroffen,kann man auch nicht mit reden..!!!..
    Ist zu wünschen das die NICHT betroffenen es nicht erleben müssen..wobei :-0)..dann wüßten DIE wenigstens über was sie sich dumm unwiessdender weise äußern und NULL ahnung von MCS haben..ist doch ganz einfach….großes posauen,nichts dahinter !
    Denn FAKT ist..sucht man, es sich mit sicherheit nicht aus,zu schön kann das Leben sein,ist man NICHT ständig überall eingeschränkt !..Man reagiert aufdie umwelt und deren einflüsse und der Körper, Haut und sein empfinden wird äußerst geprägt in vielerlei hinsichten,je nach mensch und Krankheitsbild und seinem Umfeld…UND NICHT WEIL MAN GERADEMAL WIEDER LUST VERSPÜRT,DAS ES EINEM NICHT GUT GEHT,ODER SCHMERZEN IMMITIERT…..
    das was man so list von intolleranten Menschen, sind Menschen die auf alles anspringen und gerne unbedacht und unwissend sich wichtig machen um anklang in der Gesellschaft zu finden..weil SIE von den Eigenschaften von MCS nicht betroffen sind :-)…noch nicht !..was aber täglich anderst sein kann !..Es ist super unangenehm und bremst einem aus,bei allem schönem im Leben ohne das man sich das einredet,..sondern weil es einfach so ist !Man versucht sich zu erklären woher die symtome kommen,weshalb und warum es so ist….Denn SIE SIND DA !…Und man muss sich dafür auch NICHT rechtfertigen,da man NICHT einbildungskrank ist,sondern nur sich damit befassen kann,um Umwelt und Tagesablauf bestens zu bewältigen.Meist sind es die SCHWACHEN Menschen die nur so tun als seien SIE stark,die jenigen die insgeheim selber nicht mit sich zurecht kommen und gerne betroffene angreifen..
    NUR zu belächeln :-).und man kann nur hoffen, das betroffenen geholfen wird,und nach lösungen suchen um das Leben wieder so Lebenswert zu machen,das man nicht ständig und überall Anfällig wird…das ist das wichtigste..und kein dummes blabla von leuten die NULL ahnung davon haben.
    Wie es meist in allem so ist :-0)…!!!

  26. Ella81 12. Mai 2013 um 23:19

    Guten Abend,

    habe vielleicht auch MCS. Schade das das so unbekannt ist. Gibt es Umweltmediziner in Berlin?

    Vielen dank das es dies Forum gibt!

    Ella81

  27. Silvia 13. Mai 2013 um 19:55

    Hallo Ella,

    im CSN Forum kannst Du nachfragen ob aktuell jemand einen Umweltmediziner in Berlin empfehlen kann.

    http://forum.csn-deutschland.de/

    Viele Grüsse,
    Silvia

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