Neuer Marker für CFS – Chronic Fatigue Syndrome gefunden

Erschöpft nach FitnessIn einer Anfang Dezember publizierten Studie über das Chronic Fatigue Syndrome – CFS wurde das unterschiedliche Reaktionsmuster von Hitzeschock-proteinen nach standardisierter körperlicher Betätigung untersucht. Die Wissenschaftler wurden fündig und gehen davon aus, einen sicheren neuen CFS Marker gefunden zu haben.

Führt Belastung bei CFS Patienten zu Veränderungen?
Da größere körperliche Betätigung bekanntermaßen die Symptome von CFS verschlimmert und Stoffwechsel-änderungen sowie oxidativer Stress zu einer veränderten Expression der Hitzeschockproteine (HSP) führen können, wollte das Wissenschaftlerteam ermitteln, ob die HSP-Expression bei CFS-Erkrankten vor und nach körperlicher Betätigung verändert ist. Die Mediziner zogen zum Vergleich CFS-Patienten (Chronic Fatigue Syndrome- Patienten) und eine ihnen entsprechende, gesunde Kontrollpersonen heran. Es wurden die HSP´s in peripheren mononukleären Blutzellen (PBMC, peripheral blood mononuclear cells) von 6 CFS-Erkrankten und 7 Kontrollpersonen vor und nach einer standardisierten Laufband-Übung untersucht.

Wissenschaftler wurden fündig bei CFS Patienten
Der Ausgangswert für HSP27 lag bei den CFS-Patienten signifikant höher als bei den gesunden Kontrollpersonen, sank sofort nach der körperlichen Betätigung ab und blieb sogar 7 Tage lang unter dem Ausgangswert. Eine ähnliche Reaktion konnten sie für HSP60 feststellen, das nach körperlicher Betätigung bei den CFS-Kranken allmählich sank, während es bei den gesunden Personen anstieg.Auf Grund dieser Beobachtungen vermutete das Wissenschaftlerteam, dass bei CFS eine vom normalen Reaktionsverhalten abweichende HSP-Antwort auf oxidativen Stress vorliegt. Das eröffnet die Möglichkeit, HSP-Profile in Zukunft als ziemlich sicheren biologischen Marker für diese Erkrankung verwenden zu können.

Methode:
Die HSP27-, HSP60-, HSP70- und HSP90- Expressionen von 6 CFS-Patienten und 7 in Alter und Geschlecht entsprechenden gesunden Kontrollpersonen wurden mittels Western Blot Analyse der peripheren mononukleären Blutzellen untersucht, und zwar unmittelbar vor und nach einer standardisierten Laufband-Übung, 1 Tag später und 7 Tage nach der Laufband-Übung.

Deutliche Ergebnisse bei CFS Patienten:
Die Ausgangswerte für HSP27 lagen bei den CFS-Erkrankten höher als bei den Kontrollpersonen (0.54 +/- 0.13 gegenüber 0.19 +/- 0.06, mean +/- SEM; p < 0.01). Diese Werte fielen bei CFS-Erkrankten direkt nach der Übung jedoch stark ab (0.25 +/- 0.09; p < 0.05) und blieben auch am Tag 1 nach der Übung unter den ursprünglichen Ausgangswerten (0.18 +/- 0.05; p < 0.05). Diese abnehmende Expression von HSP27 bei CFS-Patienten in der Zeit nach der körperlichen Betätigung wurde mittels einfacher (univarianter) Varianzanalyse mit wiederholten Messungen bestimmt (p < 0.05).Im Unterschied dazu blieben bei den gesunden Kontrollpersonen die HSP27-Werte nach der körperlichen Betätigung relativ konstant.

Ähnliche Reaktionsmuster sinkender HSP-Werte wurden bei CFS-Kranken auch für HSP60 (0.94 +/- 0.40 gegenüber 1.32 +/- 0.46; p < 0.05) und für HSP90 (0.34 +/- 0.09 gegenüber 0.49 +/- 0.10; p < 0.05) am Tag 7 nach der Laufband-Übung festgestellt, jeweils im Vergleich zu den entsprechenden Ausgangswerten. Im Unterschied dazu stiegen bei den gesunden Kontrollpersonen die HSP60-Werte am Tag 1 (1.09 +/- 0.27) und am Tag 7 (1.24 +/- 0.50) nach der Übung an, verglichen mit den entsprechenden Werten sofort nach der Übung (0.55 +/- 0.06) (jeweils p < 0.05).

Relativ sicherer CFS Marker ist gefunden
Die Wissenschaftler waren über das Ergebnis der Studie sehr zufrieden, sie teilten mit, das diese ersten Ergebnisse auf eine abnorme oder gestörte HSP-Antwort auf oxidativen Stress bei CFS-Erkrankten hindeutet und stellen die Möglichkeit in Aussicht, künftig in HSP-Profilen einen relativ sicheren Biomarker für diese Erkrankung zu haben.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 2. Dez. 2008

Übersetzung: Annamaria

Literatur:
Thambirajah AA, Sleigh K, Stiver HG, Chow AW., Differential heat shock protein responses to strenuous standardized exercise in chronic fatigue syndrome patients and matched healthy controls. Clin Invest Med. 2008 Dec 1;31(6):E319.

4 Kommentare zu “Neuer Marker für CFS – Chronic Fatigue Syndrome gefunden”

  1. Henriette 3. Dezember 2008 um 23:22

    Das sind gute Nachrichten für CFS Patienten, denn auch diese Patientengruppe wird oftmals damit konfrontiert, man könne CFS nicht nachweisen. Das die Fakten anders sind, belegen diese Forschungsergebnisse.

    Toll CSN-Team, dass Ihr so auf Zack seid und aussagekräftige ausländische Studien ausfindig macht. So kommt Licht in das Dunkel der deutschen Meldungen bzgl. CFS, FMS und MCS.

    Danke Annamaria für Deine Übersetzung.

    Herzliche Grüsse
    Henriette

  2. Wanderfalke 4. Dezember 2008 um 11:12

    Ich kenne jemanden mit schwerem CFS. Man wollte ihm damals die Erwerbsminderungsrente nicht für CFS erteilen, sondern nur für psychische Gesundheitsstörungen. Aber dank eines guten Rechtsbeistands und langjähriger Ausdauer, hat er seine Rechte geltend machen können. Um so mehr freue ich mich, dass die Wissenschaft weiter Fortschritte bei der Diagnostik um das Chronic Fatigue Syndrome macht.

  3. Mary-Lou 6. Dezember 2008 um 11:02

    Es ist gut zu wissen, dass die Wissenschaftler neue Erkenntnisse um das Chronic Fatigue Syndrome gewinnen konnten und sie nach aller Wahrscheinlichkeit hin, einen relativ sicheren Biomarker für diese Erkrankung in Aussicht gestellt haben.

    Danke auch von mir liebe Annemarie, für Deine Übersetzung,

    Mary-Lou

  4. Charlie-Muenchen 13. Dezember 2008 um 22:59

    Ein „LICHTBLICK“ den Zustand unaufhörlicher völliger körperlich und Geistiger Abgeschlagenheit (die auch durch Schonung/Schlaf nicht milderbar ist) halbwegs unter-Beweis zu stellen. Kann sich Klar kein „normaler-Probant“ vorstellen.

    Mit Müdem Grusswerk
    Dankbar Euer Charlie

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