Grußwort zur taz Panter Preis Verleihung

CSN Grußwort zum taz Panter Preis

Grußwort zur taz Panter Preis Verleihung

Bis zur letzten Sekunde hatte ich gehofft, dass ich bei der heutigen Vergabe des taz Panter Preises teilnehmen könnte. Meine Chemikalien-Sensitivität hat mir leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Daher möchte ich Ihnen auf diesem Wege meine Grüsse und die vieler chemikaliensensibler Menschen übermitteln, die ebenfalls gerne am heutigen Abend dabei gewesen wären.

Wir alle haben uns sehr über die Nominierung zum taz Preis gefreut. Es kam soviel positive Resonanz, sogar ein sehr guter Fernsehbeitrag zu bester Sendezeit kam dadurch bereits zustande.

Ich möchte mich besonders bei der taz Redaktion und den taz Teams, die uns aufsuchten, ganz herzlich bedanken. Schon die Nominierungszeit war großartig und ungeheuer spannend.

Die taz Nominierung hat für uns das Licht auf ein Thema gerückt, das als rotes Tuch gilt, weil es unbequem ist und meist totgeschwiegen wird. Gerade deshalb waren die Erkrankten so sehr erfreut über die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wurde. Wir erhielten Zuschriften aus ganz Deutschland, aus anderen europäischen Ländern und aus den USA. Alle sind in Gedanken heute Abend bei uns. Ob Dr. Binz und ich den Panter Preis erhalten, ist für all diese durch Chemikalien erkrankten Menschen nicht einmal so wichtig, denn wie ich waren auch sie der Meinung, den Preis hätte eigentlich jeder Nominierte verdient, weil alle Projekte herausragend sind.

Deshalb haben wir alle nur einen Wunsch, dass es heute ein gelungener Abend wird und alle Anwesenden für uns Umweltkranke, die wir nicht dabei sein können, kräftig mitfeiern.

Viel Spaß am heutigen Abend und ein herzliches Danke an alle, die uns mit ihrer Stimme unterstützten,

Silvia K. Müller

CSN – Chemical Sensitivity Network

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Wir halten Euch hier im CSN Blog und im CSN Forum auf dem Laufenden wer den diesjährigen taz Panter Preis heute Abend erhält.

Bundestagswahl – Parteien und Politiker setzen sich für Umweltkranke ein

Bundestagswahl - welcher Politiker, welche Partei vertritt Umweltkranke

Bundestagswahl – Politiker stellen sich Gesprächen mit Wählern in Fußgängerzonen, auf Wahlveranstaltungen, in Sozialen Netzwerken,…

Umweltkranke sind unsicher, sie zählen meist zu der Wählergruppe, die sich fragt, wer kann und will uns überhaupt vertreten.

Auf Twitter fragte CSN heute Morgen:

Tausende #Umweltkranke fragen sich welche Partei für sie eintritt. Umweltkranke unsicher, wen wählen, wer bietet etwas für Umweltkranke? #MCS

Jetzt fragen wir Euch und wollen Eure Erfahrung wissen, Euren heißen Tipp, wer unter den Politiker und Parteien sich wirklich für Umweltkranke und MCS Kranke einsetzt.

Thommy’s Blogfrage der Woche:

  • Welche Partei bietet etwas für Umweltkranke?
  • Welcher Politiker zeigt nicht nur im Wahlkampf „Herz“ für Umweltkranke und lässt Taten folgen?
  • Welche Partei bietet mehr als nur Wahlveranstaltungen und leere Versprechen?
  • Oder vertretet Ihr die Ansicht, dass die Politik Umweltkranke und Chemikaliensensible überhaupt nicht vertreten kann, weil der Druck der Wirtschaft und Industrie zu groß ist?

Pollen, Getreidestaub, Pestizide, Schimmelpilze bei der Getreideernte – Ein Problem für Umweltkranke und Allergiker

Getreideernte sorgt bei Allergikern für Gesundheitsbeschwerden und Allergie

Seit ein paar Wochen sind Mähdrescher überall im vollen Einsatz und holen Getreide ein. Die Staubfahnen, die beim Abmähen des Getreides entstehen, steigen hoch und werden mit dem Wind kilometerweit getragen.

Der feine Staub dringt durch jede Ritze, und mancher Allergiker oder Umweltkranke erleidet schwerste Symptome: Erschöpfung, Kopfschmerzen, Fieber, Unruhe, Atemwegsbeschwerden, Schüttelfrost, ständiges Frieren, etc.

Nicht verwunderlich, denn der Getreidestaub, der beim Abmähen freigesetzt wird, besteht aus Pollen, Getreidestaub, Pestizid- und Fungizidrückständen, und manchmal kommen noch Schimmelpilze hinzu.

Thommy’s Blogfrage der Woche: Wie geht es Euch während der Erntesaison?

  • Reagiert Ihr auf die Mischung von Pollen, Getreidestaub, Pestiziden, Fungiziden und Schimmelpilzen?
  • Hat sich Euer Gesamtzustand oder Eure Chemical Sensitivity während der Erntesaison verschlechtert?
  • Habt Ihr schwerere Symptome als sonst? Welche?
  • Wie schützt Ihr Euch im Haus, im Auto, unterwegs?

taz Panter Preis 2009 – Jetzt Stimme abgeben: Umweltkranke und Chemikaliengeschädigte unterstützen

Unermütlicher Einsatz für Menschen die durch Chemikalien erkrankten

Nominiert für den taz Panter Preis 2009

Silvia K. Müller, CSN, und Dr. Peter Binz, Neurologe aus Trier, sind für den diesjährigen taz Panterpreis nominiert. Ihr Engagement gilt seit vielen Jahren Menschen, die durch Chemikalien auf ihrem Arbeitsplatz, durch Wohngifte in ihrem Haus oder anderweitige Chemikalienexposition erkrankten. Viele dieser Erkrankten leiden dadurch unter MCS – Multiple Chemical Sensitivity, einer Hypersensibiltät auf Chemikalien. Sie reagieren auf geringste Spuren von Alltagschemikalien und müssen deshalb oft sozial vollig isoliert leben. Die seit den Vierziger Jahren bekannte Krankheit betrifft mindestens 10% der Bevölkerung (internationale Studien sprechen von 10-30%), sie wird jedoch weitgehend verschwiegen und bagatellisiert. Von Behörden, Insitutionen und Versicherungen bekommen Menschen, die durch Chemikalien erkrankten, in den seltensten Fällen Hilfe, im Gegenteil, man rückt ihre Beschwerden häufig sogar mit Kalkül in Richtung Psyche, um so auf subtile Weise Ansprüche abzuwehren. Die taz berichtete in ihrem Artikel „Gegen Gifte, die das Hirn zerfressen“ über die Arbeit und die Beweggründe der beiden Nominierten.

Jetzt an der Wahl der Preisträger beteiligen

Stimme für Umweltkranke und Chemikaliengeschädigte abgeben

Die LeserInnenwahl für den taz Panter Preis hat am Samstag, den 1. August 2009, begonnen. Bis zum 29. August 2009 ist es möglich, das Projekt zu wählen, das einem am Wichtigsten erscheint. Jeder kann mitmachen, man muss dazu kein taz Abonennt sein. Auch Stimmen aus dem Ausland sind zulässig.

Die Nominierten >>> Panter Preis 2009

taz Präsentation >>> Bericht über Silvia K. Müller und Dr. Peter Binz

Bericht im CSN Blog >>> Nominiert für den taz Panther Preis: Silvia K. Müller – CSN und Neurologe Dr. Peter Binz

Man kann online oder per Briefpost abstimmen. Jeder kann nur einmal wählen. Es zählen nur Stimmabgaben, die mit Absender versehen sind. Es ist möglich, dass mehrere Personen aus einem Haushalt unter Angabe des vollen Namens abstimmen.

Wer Silvia K. Müller und Dr. Peter Binz wählen möchte, klickt online die Namen über dem Adressfeld im taz Formular an, und wer per Post abstimmt, schreibt einfach die beiden Namen und seine eigene Adresse auf eine Karte (ohne ist ungültig).

Online Stimme abgeben >>> taz Panterpreis

Die Postadresse der taz:

taz, Rudi-Dutschke-Straße 23, 10969 Berlin

Preisverleihung taz Panter Preis 2009

Der taz Panter Preis wird am 19. September in der Komischen Oper Berlin verliehen. Es gibt zwei Preise, die verliehen werden, einen, den die taz Jury vergibt und einen, bei dem die Leser die Entscheidung treffen. Die Nominierten haben also eine doppelte Chance, den Preis zu erhalten. Die Gewinner und Gewinnerinnen des taz Panter Preises werden auf der Preisverleihung bekannt gegeben.

taz Panter Preis - CSN und Umweltmediziner nominiert

Wir würden uns freuen, wenn Sie mit Ihrer Stimme das Engagement von Silvia K. Müller und Dr. Peter Binz, und damit Menschen die durch Chemikalien erkrankten, unterstützen.

Bessere Aussichten für Umweltkranke? Konferenz Gesunde Umwelt in Innenräumen

Umweltkranke und Menschen mit Chemikalien-Sensitivität / MCS, die bereits auf geringste Konzentrationen von Schadstoffen in Innenräumen reagieren, warten gespannt auf das Ergebnis der Konferenz GESUNDE UMWELT IN INNENRÄUMEN die vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt in Berlin ausgerichtet wurde. Wenn sich neue Regelungen zur Verbesserung der Innenraumluft in Innenräumen daraus ergeben, könnte dies für Menschen mit Chemikalien-Sensitivität, Asthmatiker und viele Millionen Allergiker mehr Lebensqualität bedeuten und ein erster Schritt in Richtung Barrierefreiheit für diese Behinderten sein.

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Presse-Information 041/2009 – Gemeinsame Presseinformation mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:

Konferenz Gesunde Umwelt in Innenräumen

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller, hat heute in Berlin eine Konferenz zur Luftqualität in Innenräumen eröffnet: „Umweltschutz ist vorsorgender Gesundheitsschutz. Wir müssen überall dort tätig werden, wo Umweltfaktoren zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Da wir uns 80 bis 90 Prozent des Tages in Innenräumen aufhalten, ist die Sorge um die Raumluftqualität ein wichtiger Bestandteil der Prävention von gesundheitsbezogenen Umweltbelastungen“, sagte Müller. Die gemeinsam von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt ausgerichtete Konferenz soll heute und morgen (23. und 24. Juni) klären, welche Probleme es aktuell in Innenräumen gibt, wie diese gesundheitlich zu bewerten sind und welche politischen Handlungsoptionen sich daraus ergeben.

Zu Hause, in der Schule, im Büro oder in Verkehrsmitteln – die Menschen in Deutschland halten sich den überwiegenden Teil des Tages in Innenräumen auf. Sie sind dort vielfältigen Belastungen ausgesetzt: Chemische Stoffe wie Lösemittel oder Weichmacher, feiner und ultrafeiner Staub oder Mikroorganismen wie Bakterien und Schimmel. Einige Innenraumschadstoffe, die in der Vergangenheit eine Rolle spielten, sind dank politischer Bemühungen und konsequenten Handelns verschwunden, beispielsweise das Holzschutzmittel Pentachlorphenol, chlorierte Lösemittel wie Perchlorethylen oder auch Asbest.

Andere, neue Stoffe sind an ihre Stelle getreten: So finden sich heute mehr als 200 flüchtige und schwer flüchtige organische Verbindungen in der Innenraumluft. Die Raumluftkonzentrationen hängen dabei von den eingesetzten Materialien ab, von Bauprodukten über das Inventar bis zu beispielsweise Reinigungsmitteln. Die Belastung hängt auch von dem Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer sowie von der Gebäudekonstruktion und -situation ab. In vier Fachforen werden auf der Konferenz die Themen Energiesparen und gute Raumluft, Emissionen aus Bauprodukten, Emissionen aus Laserdruckern und Kopierern sowie der zunehmende und aus gesundheitlicher Sicht problematische Eintrag von Duftstoffen in die Raumluft behandelt.

Literatur:

UBA, Pressemitteilung: Gesunde Umwelt in Innenräumen, Dessau-Roßlau, 23.06.2009

Bildmaterial UBA

Politik, Politiker engagieren sich für Umweltkranke

Politiker, Parteien engagieren sich

Umweltkranke werden auf fast allen Ebenen in unserer Gesellschaft ausgegrenzt. Medizinische Behandlung im Sinne von adäquater Therapie in wirklich geeigneten Räumlichkeiten existiert bis heute nicht. Rücksichtnahme auf die Gesundheit von Umweltkranken wird in öffentlichen Bereichen kaum genommen, wenn, dann ebenfalls nur aufgrund von privatem Einsatz Einzelner. Arbeitsplätze für Menschen mit Chemikalien-Sensitivität (MCS) existieren nur in ganz wenigen Einzelfällen und wurden von Arbeitgebern von sich aus bereitgestellt, um einem qualifizierten Mitarbeiter weiterhin Arbeitsmöglichkeit zu bieten. Getoppt wird diese unakzeptable Situation von Diskriminierungen, denen die Erkrankten bewusst ausgesetzt werden, bspw. in dem man partout nicht akzeptieren will, dass eine körperliche Krankheit vorliegt und darauf beharrt, es sei psychisch bedingt, reine Einbildung, etc. und damit die Ursache und Auswirkungen der Erkrankung verschleiert, damit niemand für die Erkrankten aufkommen muss.

Thommy’s Blogfrage der Woche

  • Was erwartet Ihr von Politikern, wie können sie sich für Umweltkranke engagieren?
  • Um was würdet Ihr persönlich Politiker der Spitzenparteien bitten?
  • Können sich Politiker überhaupt wirkungsvoll für uns einsetzen?

50 000 Einträge im CSN Forum für Chemikaliensensible und Umweltkranke

Glückwunsch zu 50 000 Einträgen im CSN Forum

Herzlichen Glückwunsch an alle CSN Forumsmitglieder. Heute wurde im CSN Forum der 50 000. Eintrag eingestellt. Das Forum des Chemical Sensitivity Network besteht in der jetzigen Form seit 2004 und richtet sich in erster Linie an Menschen mit Chemikalien-Sensitivität (MCS) und Umweltkranke. Rund um die Uhr stellen Mitglieder des CSN Forums Informationen ein, die sie für wichtig erachten oder mit denen sie anderen helfen wollen. Täglich wird das Forum auch von vielen an umweltmedizinischen Thematiken interessierten Menschen und Fachleuten gelesen.

Als Dankeschön an alle, die Tag für Tag für Mitbetroffene und Leser da waren, Themen einstellten und Fragen anderer Umweltkranker beantworteten, haben wir uns ein Geschenk ausgedacht:

Die Duftstoff-Informationskarten, die kürzlich vom CSN-Kreativteam gestaltet wurden, sind derzeit im Druck. Wenn sie fertig sind, verschenken wir sie an Euch als Dank für Euren Fleiß, andere MCS Kranke aufzuklären und denen, die in Not waren, zu helfen und allen CSN Forumslesern als Dank für ihre Treue.

Jeder Interessierte, der gerne Duftstoff-Infokarten verteilen möchte, kann sie von uns gegen einen frankierten Rückumschlag kostenlos anfordern. Näheres teilen wir Euch mit, wenn die Kärtchen aus der Druckerei eingetroffen sind.

Vielen Dank an alle CSN Forumsmitglieder und alle CSN Leser.

Weiter so!

Herzlichst Euer

CSN Team

Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke

Ristorante Italien

Als ich nach 20 Jahren wieder nach Terragenia kam, stand Papo Mio gerade genauso einladend vor der Tür seines Ristorantes wie damals und lächelte mir entgegen.

GiuseppeDie letzten Meter lief ich immer schneller und dann warf ich mich in seine Arme.
Nun wusste ich, was mir so viele Jahre gefehlt hatte – warum ich so unvollständig war; nun war ich angekommen – endlich da, wo ich schon lange hingehörte.
Nach langem Festhalten und Hin und Herwiegen wurde mir plötzlich bewusst, dass irgendetwas anders war. Eine ganze Weile brauchte ich, um es zu realisieren.

Der Blick zum Meer…das in schon einiger Entfernung von der der Terrasse aus doch immer zu sehen war – er war verbaut von 2 Hotels  – gerade ein kleiner Spalt blieb noch offen.

Ich zeigte dorthin und schaute Papo Mio an … aber er lächelte wie immer und nahm mich bei der Hand und zog mich hinter sein Haus. …Vor 10 Jahren fingen sie an zu bauen und da reagierte ich sofort. Ich kaufte noch mehr Land hinter dem Haus und den Pinien und Zedernwald. Du weißt ja, dass ich hier schon einen kleinen Park angelegt hatte mit Orangen und Zitronenbäumchen.

Eines Tages hörte ich von Menschen, die an einer schlimmen Krankheit leiden. Sie heißt MCS und diese Menschen reagieren auf alle Chemikalien mit Unverträglichkeit und werden mit der Zeit auch elektrosensibel, d. h. sie reagieren mit vielen Symptomen auf elektromagnetische Felder und auch auf die Sonneneinstrahlung. Viele von ihnen können überhaupt keine Minute mehr in die Sonne, und so brauchen sie auch im Sommer viel Schatten. Und da kam mir der Gedanke für diese armen Geschöpfe hier eine Oase zu bauen – kleine Glashäuschen in Verbindung mit Natursteinen und diese im Schatten aufstellen unter den vielen Bäumen. Du weißt ja, dass der Bach hier hinten durchfliest und dort waschen sie sich. Duftstoffe und irgendwelche Chemikalien sind alle beseitigt worden und so konnte ich auch noch für biologisches Gemüse und Obst sorgen und für das Pizzabrot, für die, die es vertragen.

Glaube mir, Piccolina –  es ist wie ein Wunder – zu beobachten, wie diese Menschen hier aufblühen und lebendig werden! Viele haben 7-12 Jahre schon in völliger Isolation von sozialen Kontakten gelebt…
Einige in einem gefliesten Badezimmer mit Luftfilter und Sauerstofflasche…
Andere in alten, ausgedünsteten Wohnwägen alleine im Wald…
Manche in Bushaltestellen aus Glas geschlafen und am Tag auf einer ungedüngten Wiese, weil sie ihre Wohnungen nicht mehr vertragen und…
Einige haben ihr Leben und ihre Qual beendet, weil sie keine Hoffnung mehr sahen…

Vor kurzem geschah das leider wieder auch hier in unserem Land…

GlashausAber nun … schau her…hier sind sie unter sich und trotzdem hat jeder sein Glashäuschen und jeder ist glücklich, weil er sich hier frei bewegen kann und nicht mehr so alleine sein muss.

Über die Flächen, wo die Sonne noch hin scheint, habe ich abschirmende Baldachine von Baum zu Baum gebunden, so dass es große Schattenflächen gibt.

Ich habe auch ringsherum noch Land gekauft, das sehr, sehr günstig war, weil alle ans Meer wollen und hier im Hinterland angeblich nichts los ist. Und das kommt nun meinen Freunden hier zugute.

Es gibt hier keine Handys… nur ein  Telefon bei mir im Ristorante…
Keine Fernsehgeräte…und nur, wer noch kann und möchte, kann sich bei mir ein Laptop ausleihen mit Akku zum Schreiben an Freunde. Besonders die, die kein Papier und keine Kulis und Co. mehr vertragen, greifen gerne darauf zurück. Ich habe ein strahlungsarmes Modell besorgt.

Gekocht und gebraten wird nur im Ristorante und das habe natürlich ich übernommen und mein Enkel, der Giuseppe, der ja auch auf so Vieles immer allergisch reagiert hat, hilft mir seit 2 Jahren in der Küche. Für ihn war es auch die Rettung…er konnte so die MCS noch rechtzeitig abbiegen.

Ich schaute ihn an und dann zeigte er mir von oben sein ganzes Refugium. Ich war sprachlos. So etwas Wunderschönes hatte ich noch nie gesehen.

Outdoor Spa…Bevor ich nun weitergehe, muss ich mich doch umziehen und waschen, denn ich trage doch bestimmt Stoffe, die für deine Freunde unverträglich sind?…
„Du kommst in die Schleuse“, sagte Papo Mio und nahm mich wieder bei der Hand.

Er zog mich neben das Ristorante und da sah ich das kleine Badehaus mit einem großen Becken mit Salzwasser zum baden und entduften. Meine Kleider kamen in einen Foliensack und ich bekam andere…viel Schönere aus Leinen, Biobaumwolle und Seide.

„Bleibe ruhig 1-2 Stunden im Wasser und wasche dann deine Haare hiermit, dann kannst du erstmal schlafen und dann essen und morgen versuchen wir es zu meinen Freunden zu gehen, wenn Du möchtest“.

„Aber natürlich, Papo“, sagte ich und umarmte ihn noch ein paar Mal. „Weißt Du“, sagte er wieder mit einem Lächeln, …ich hätte damals ausrasten können, als da ganz vorne die Hotels gebaut wurden; du kennst ja mein Temperamente…, aber ich sagte mir, aus jeder Hürde im Leben mache ich eine andere Seite. Jedes Hindernis hat 2 Seiten, eine davor und eine dahinter. Und so kam mir die Idee mit dem Land dahinter. Vorne am Meer…überall hier am Küstenstreifen…sind der Lärm, die Hektik, die Habgier, der Kommerz, der Gestank nach allerlei…

GiuseppeAber hier hinter der Hürde ist mein Pinienhain … meine Stille …. meine Einfachheit…meine gute Nahrung und meine Liebe! Und das zählt viel, viel mehr, meine kleine Piccolina. Und ich durfte etwas für andere tun… für isolierte. kranke Menschen, die hier auch im Freien sich endlich wieder entfalten können.

Manche können sogar wieder 1-2 mal die Woche mit Giuseppe, meinem Enkel, eine Fahrt machen in einem abgeschirmten, extra für sie gebauten Bus in eine kleine Schattenlagune am Meer (ca.15 km) von hier entfernt. Sie baden dann und schwimmen im Meer und das tut ihnen gut. Es ist unser „Plaza del Paradiso“. Wenn ich die Freudentränen in ihren Gesichtern sehe, dann bin ich so beglückt, wie noch nie in meinem langen Leben. Sie blühen auf und ihre Seele heilt und sie können eine stabile Phase erreichen. Das ist all die Arbeit wert, meine Kleine….

Ich nahm die Hände von Papo Mio und drückte sie. „Du hast mich schon früher so glücklich gemacht mit deinen sanften Wesen und nun bin ich noch viel glücklicher. Ich möchte dir auch gerne helfen und bei dir bleiben und auch für diese Menschen sorgen. Kannst du mich gebrauchen?“

„Oh ja,“ sagte Papo Mio,… denn wir möchten schon wieder erweitern und noch mehr Gemüsegärten anlegen ins Hinterland hinein und noch ein paar neue Glashäuschen bauen, denn es werden immer mehr Freunde auf der ganzen Erde, die MCS bekommen. Du kannst vielleicht auch bei der einfachen Inneneinrichtung behilflich sein.“ „Sehr gerne und ich kenne auch einige Leute, die die geeigneten Materialien haben. Ach Papo Mio…ich liebe dich so sehr und nun verschwinde ich im Badehaus.“

Papo Mio gab mir einen Kuss auf die Stirn und lächelte wie immer.

Ich war endlich angekommen…endlich Zuhause…da, wo ich hingehörte.

Welch eine innere Freude und so ließ ich mich in das Solebecken eintauchen voller Dankbarkeit… das alles hier erleben und erfahren zu dürfen und mitzuhelfen.

Autor: Mona Baranczyk für den CSN Blog, Mai 2009

Schadstofffreier Wohnraum für Umweltkranke, Chemikaliensensible und Gesundheitsbewusste

Ottawa - ein Wohnprojekt für Umweltkranke entsteht

Umweltkranke und Menschen mit Chemikaliensensitivität haben spezielle Bedürfnisse, was Wohnraum angeht. Ohne schadstofffreie Wohnung verschlechtert sich der Gesundheitszustand dieser Menschen oft rapide. Können sie hingegen in einer Wohnung leben, in der keine Schadstoffe aus Baumaterialien oder Inventar ausdünsten, sind sie oft in der Lage, ihren Gesundheitszustand zu stabilisieren.

Aus der kanadischen Hauptstadt Ottawa wurde aktuell bekannt, dass dort ein Wohnprojekt entstehen soll, das speziell auf Umweltkranke und Chemikaliensensible ausgerichtet ist. Mit in diesem Wohnprojekt sollen auch gesundheitsbewusste Menschen leben.

Hintergrund zum Projekt Chemical Free Housing Ottawa
Die Organisation Safe Housing Ottawa teilte in der ersten Aprilwoche offiziell mit, dass Action Ottawa das Kapital für das beabsichtige schadstoffkontrollierte, umweltfreundliche Wohnprojekt, das im Westteil von Ottawa entstehen soll, genehmigt hat.

EHA Ontario bedankt sich ebenfalls beim CMHC Affordable Housing Centre für die Zubilligung des Basiskapitals für das Wohnprojekt. Diese Mittel werden helfen, den nächsten Schritt des Projektes anzugehen.

Die umweltfreundlichen, schadstoffkontrollierten Apartments werden aus 1 und 2 Zimmereinheiten bestehen, die ganz speziell in Hinsicht auf Umweltkranke und Chemikaliensensible gebaut werden. Die Erbauung soll Mitte 2009 beginnen und möglichst bis Sommer 2010 beendet sein. Die Bau- und Ausstattungsmaterialien werden so weit als irgend möglich frei von Lösungsmitteln und sonstigen Schadstoffen sein.

Eine Broschüre über das Windmill Projekt kann man hier einsehen: Parkway House Information

Strikte Hausordnung – chemie- und strahlungsfrei
Das Kapital, das der Organisation zur Verfügung steht, wird dazu verwendet werden, 24 Mietwohnungen zu bauen und zusätzlich 50 Wohneinheiten, die als Eigentumswohnungen an solche Leute verkauft werden, die der speziellen Hausordnung zustimmen. In der Hausordnung ist u. a. verankert, dass im Gebäude und um das Gebäude herum nicht geraucht werden darf, keine Haustiere zugelassen sind und man chemiefrei und duftstofffrei leben muss. Drahtloses Internet wird im Wohnkomplex aufgrund der Gesundheitsgefahren ebenso verboten sein. Satellitenschüsseln werden ebenfalls nicht geduldet. Verkabeltes Internet ist genehmigt.

Alle Wohnungen bereits vergeben
Bereits jetzt steht das Projekt unter einem guten Stern, die Warteliste für die geplanten 24 Wohneinheiten, die man mieten kann, ist bereits voll. Man akzeptiert jedoch noch weitere Anwärter, die einspringen können, falls jemand abspringt, bzw. damit Bedarf für weiteren Wohnraum kundgetan werden kann.

Wohnprojekte für Umweltkranke in Deutschland
Auch in Deutschland besteht seit Jahren Bedarf für schadstofffreien Wohnraum für Umweltkranke und Chemikaliensensible. Das bestätigen Wohnraumgesuche in Foren und Zeitungen von Selbsthilfeorganisationen. Bisher konnten jedoch nur sehr kleine Privatprojekte realisiert werden. Größere Projekte kamen bislang über eine erste Planungsphase nicht hinaus.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 11. April 2009

Literatur:
Chemical free Housing Ottawa, 1. April 2009

Umweltmedizin in Deutschland Teil 3: Kündigung Umweltmedizinische Vereinbarung – Erklärungen der Krankenkassen und KV

Umweltmedizin unerreichbar

Erkrankungen, die auf umweltbedingte Ursachen zurückzuführen sind, haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Häufig sind die Auslöser von Umweltkrankheiten im häuslichen Bereich zu finden. Schimmelpilze, Pestizide und Lösungsmittel gehören zu den Hauptfaktoren die Umweltärzte in Betracht ziehen, wenn ein Patient chronisch krank ist und keine Besserung eintreten will.

In Nordhein-Westfalen wurden von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein gemeinsam mit Krankenkassen eigens Umweltmedizin-Projekte lanciert, die in eine Umweltmedizin-Vereinbarung mündeten. Mittels dieser Maßnahmen waren in die Vereinbarung integrierte Ärzte in der Lage, bei Verdacht Hausbegehungen und Analysen bei einem Umweltlabor anzuberaumen. Anschließend erfolgte anhand der Messergebnisse eine umweltmedizinische Beratung, die oft zu Sanierung des schadstoff- oder schimmelpilzbelasteten Wohnraums führte. Ein Vierteljahr später beurteilte der behandelnde Arzt den Gesundheitszustand seines Patienten.

Die Umwelt-Medizinvereinbarung in Nordrhein war, wie im Artikel „Krankenkassen und KV schaffen Basis für Hilfe bei Umweltkrankheiten“ ausführlich dargelegt, rundum ein Erfolg. Schon die im Vorfeld durchgeführten Pilotprojekte hatten keinen Zweifel daran gelassen, dass eine umweltmedizinische Herangehensweise bei vielen Patienten ein langes Leiden und eine kostenintensive Odyssee von Arzt zu Arzt beenden konnte.  Krankenkassen, die KV und die Ärztekammer waren gleichermaßen vom Nutzen der ergänzenden umweltmedizinischen Leistungen überzeugt. Aus deren Berichterstattung war zu vernehmen, dass bei 63 Prozent der Patienten mit Verdacht auf eine Umwelterkrankung sich die Diagnose bestätigt habe. Nach Sanierung, Umbau oder Entfernen schadstoffbelasteter Einrichtung seinen bei fast 70 Prozent der Patienten die Beschwerden verschwunden.

Die plötzliche Beendigung der Umweltmedizin-Vereinbarung in Nordrhein zum Jahreswechsel 2009 warf daher einige Fragen auf. CSN schrieb die Kassenärztliche Vereinigung, die Krankenkassen und das Ministerium für Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen an. Nachfolgend die Antworten der KV Nordrhein und verschiedener Krankenkassen.

Anschreiben CSN

Sehr geehrter Herr Prof.Dr. Klusen,

wie wir erfahren haben, wurde die Umweltmedizin-Vereinbarung in Nordrhein von allen teilnehmenden Kassen gekündigt. (Mitteilung Renate Fischer KV Nordrhein)

Als Organisation für Umweltkranke und insbesondere für chemikaliensensible Menschen möchten wir Sie um möglichst zeitnahe Beantwortung der nachfolgenden Fragen bitten, da unsere Mitglieder in höchster Sorge sind.

Welche Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung im Rahmen der Kassenleistungen stehen für Mitglieder der TK die unter Umweltkrankheiten und/oder MCS (ICD-10 T78.4) leiden, ab diesem Jahr noch offen?

Welche Möglichkeiten haben niedergelassene Kassenärzte, um dieser Patientengruppe mit besonderen Bedürfnissen, gerecht zu werden?

Welche Gründe von Seiten der TK Nordrhein führten zur Kündigung der Umweltmedizin-Vereinbarung?

Für die Beantwortung dieser für uns dringlichen Fragen danken wir Ihnen im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen,

Silvia K. Müller
Präsidentin CSN – Chemical Sensitivity Network

Antwortschreiben der Techniker Krankenkasse

Sehr geehrte Frau Müller,

ich komme heute auf Ihre an Herrn Prof. Dr. Klusen gerichtete E-Mail vom 2.1.2009 zurück.

Die Umweltmedizin-Vereinbarung sollte die Möglichkeiten verbessern, Gesundheitsstörungen und Erkrankungen durch Umwelteinflüsse im privaten Wohnbereich zu erkennen, zu diagnostizieren und zu behandeln. Sie stellte ein zusätzliches Angebot zur ärztlichen Regelversorgung dar. Die grundsätzlich ausreichende Versorgung aller Krankheitsbilder, somit auch der Umweltkrankheiten, wird daher nicht tangiert. Die Behandlung dieser Krankheitsbilder ist daher nach wie vor bei niedergelassenen Ärzten möglich.

Die Vereinbarung wurde zuletzt bundesweit einzigartig nur in Nordrhein-Westfalen angeboten. Die finanziellen Spielräume der Krankenkassen aufgrund der Einführung des Gesundheitsfonds haben eine Revision der bisherigen Sonder-/Förderverträge notwendig gemacht. Leider mussten wir uns, wie alle anderen Krankenkassen, entschließen, die besondere Versorgung der Umweltmedizin-Vereinbarung zu beenden.

Wir hoffen auf Ihr Verständnis und verbleiben

mit freundlichen Grüßen

Volker Habighorst
Referent Vertragswesen

Techniker Krankenkasse, Landesvertretung NRW
Antwortschreiben der KV Nordrhein

Sehr geehrte Frau Müller,

Sie hatten sich mit E-Mail vom 02.01.2009 in obiger Angelegenheit an Herrn Dr. Hansen gewandt.

Wie Sie bereits in Ihrer E-Mail selbst schreiben, wurde die Umweltmedizinvereinbarung in Nordrhein von allen teilnehmenden Krankenkassen gekündigt.

Wir möchten Sie daher bitten, sich wegen näherer Einzelheiten unmittelbar an die nordrheinischen Krankenkassen zu wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Bohnekamp
Hauptstelle, stellv. Hauptgeschäftsführer KVNordrhein

Antwortschreiben der Barmer

Sehr geehrte Frau Mueller,

mit E-Mail vom 02.01.09 stellen Sie Fragen, die im Zusammenhang mit der durch die Krankenkassen in Nordrhein-Westfalen gekündigte Umweltmedizin-Vereinbarung stehen.

Zu den einzelnen Fragen nehmen wir wie folgt Stellung:

zu 1) Welche Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung im Rahmen der Kassenleistungen stehen für die Mitglieder der Barmer in NRW, die unter Umweltkrankheiten und/oder MCS (ICD-10 T78.4) leiden, ab diesem Jahr noch offen?

Alle in der gesetzlichen Krankenversicherung vom gemeinsamen Bundesausschuss vorgesehenen diagnostischen Maßnahmen für den Patienten können natürlich weiter erbracht werden. Die Umweltmedizinvereinbarung in der bisherigen Form richtete sich in erster Linie an eine ggf. notwendige Untersuchung des häuslichen Umfelds und in Einzelfällen der Untersuchung von verdächtigen Materialien in einem Labor. Diese Kosten für Untersuchungen von z.B. Teppichproben, Farbanalysen etc. muss der Versicherte nun, wie in anderen Bundesländern auch, privat bezahlen.

zu 2) Welche Möglichkeiten haben niedergelassene Kassenärzte, um dieser Patientengruppe mit besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden?

Die Behandlung des Patienten war nie Bestandteil der Umweltmedizinvereinbarung. Die Behandlung von Patienten mit Umweltkrankheiten kann somit auch zukünftig in der gewohnten Qualität weitergeführt werden.

zu 3) Welche Gründe von Seiten der Barmer führten zur Kündigung der Umweltmedizin-Vereinbarung?

Ab diesem Jahr gibt es einen einheitlichen Beitragssatz für alle gesetzlich krankenversicherten Personen. Gleichzeitig müssen die durch gesetzliche Vorgaben stark steigenden Ausgaben im vertragsärztlichen und stationären Bereich über diesen Beitragssatz finanziert werden. In dieser Situation haben die Krankenkassen einige Vereinbarungen gekündigt, um keinen Zusatzbeitrag zur Deckung aller Ausgaben erheben zu müssen. Hierzu gehörte auch die Umweltmedizin-Vereinbarung in Nordrhein und Westfalen-Lippe.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Szczepanski

BARMER Hauptverwaltung Wuppertal
Abteilung Ärzte, Zahnärzte, Arznei- und Heilmittel
SG I Ambulante Ärztliche Behandlung

Antworten für Umweltkranke und Umweltärzte nicht zufriedenstellend
Diese Antworten der Krankenkassen und KVNo bewogen den Präsidenten einer Standesgesellschaft für Umweltmedizin zu einer Stellungnahme, über die wir in einem der nächsten Artikel der CSN Fortsetzungsserie „Umweltmedizin in Deutschland“ berichten werden.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 26. 02.2008