Multiple Chemical Sensitivity (MCS) im Duden, Brockhaus und Schulbuch aufgeführt

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MCS ist in Standardwerke für Allgemeinwissen eingeflossen

Wer bis heute nicht weiß, was sich hinter dem Begriff MCS – Multiple Chemical Sensitivity (Chemikalien-Sensitivität) verbirgt, oder wie er geschrieben wird, kann sich in den Standardwerken des Wissens orientieren. MCS ist längst keine völlig unbekannte, seltene Krankheit mehr, und demzufolge haben auch Duden, Brockhaus und ein Klett Schulbuch eine Beschreibung in ihre Publikationen integriert.

Was MCS ist, kann man mit Klett bereits in der Schule lernen
Im Klett Schulbuch „Impulse Physik 2“ für die Physik Mittelstufe Gymnasium in Baden-Württemberg gab es laut Verlag 2008 erstmals im Kapitel Diffusion und Teilchenbewegung einen Kapitelanstieg, in dem auf die MCS Problematik (didaktisch vereinfacht) aufmerksam gemacht wird:

Teilchenbewegung und Temperatur
Parfümeure entwickeln Düfte nicht nur für Produkte der Körperpflege, sondern auch für die sogenannte Produktparfümierung in Reinigungs-, Toiletten- und Haushaltsartikeln sowie Nahrungsmitteln und sogar Fahrzeugen. Dazu stehen ihnen 200 natürliche und rund 2000 synthetische Duftstoffe zur Verfügung. Immer mehr Menschen reagieren auf solche Stoffe allergisch, sie entwickeln eine „Multiple Chemikaliensensitivität“ (MCS). Wieso ist es so schwer, sich als Allergiker solchen Duftstoffen zu entziehen?….

Wie wird das geschrieben? Schau doch im Duden nach…
Nicht wissen, wie etwas geschrieben wird oder was eine Abkürzung bedeutet? „Dann schau doch im Duden nach“, dürfte wohl eine der gängigsten Antworten lauten. Seit 1880 gibt es den Duden. Das Wörterbuch erscheint derzeit in zwölf Bänden nach Fachgebieten sortiert. Trotz Internet ist der Duden das Wörterbuch schlechthin geblieben.

Was sich hinter der Abkürzung MCS verbirgt, ist im Duden Wörterbuch für Abkürzungen auf S. 274 folgendermaßen zu finden:

MCS – Multiple Chemical Sensitivity

Brockhaus steht für Wissen
Der Brockhaus ist eine seit dem 18. Jahrhundert existierenden Enzyklopädie und das wohl bekannteste deutsche Nachschlagwerk. Der „Große Brockhaus“ durfte bis zum Durchbruch des Computerzeitalters in keiner Familie fehlen. MCS ist im Brockhaus unter „Umwelt- und Zivilisationskrankheiten“ aufgeführt.

Umwelt- und Zivilisationskrankheiten

Untertitel:
Ein Preis für Wohlstand und Fortschritt?
Gesundheitsgefährdungen in den Industrienationen

Stichwörter:
Schadstoffe, Strahlung, Sick-Building-Syndrom, MCS, Holzschutzmittel, Wohlstandskrankheiten

Kurzfassung:
Da sich Lebensstil und Umwelteinflüsse in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt haben, treten zunehmend Krankheitsbilder auf, die bei Naturvölkern selten sind oder ganz fehlen. Zu den umweltbedingten Krankheitsursachen gehören nur schwer beeinflussbare äußere Bedingungen wie Lärm und der Schadstoffgehalt von Luft und Lebensmitteln. Aber auch der Lebensstil des Einzelnen, Nahrung und Genussmittel können zur Entstehung von Krankheiten beitragen.

Vorbei die Zeiten, in denen es hieß: „MCS, kenne ich nicht“
Langsam dringt der Krankheitsbegriff ins Allgemeinwissen der Bevölkerung ein. Noch vor Jahren wusste kaum jemand in Deutschland, was sich hinter der Abkürzung „MCS“ oder dem Begriff „Multiple Chemical Sensitivity“ verbirgt.

Spricht man heute mit Mitmenschen, weiß zwar nicht jeder, welche Krankheit und wie viel Elend sich hinter diesen drei Buchstaben verbergen, doch werden es stetig mehr Menschen, die nicht nur wissen, was „MCS“ bedeutet, sondern Personen persönlich kennen, die chemikaliensensibel sind. Manche Gesprächspartner berichten sogar spontan, dass sie selbst z. B. Parfum, Zigarettenrauch, frisch gestrichene Farbe oder die morgendliche Tageszeitung „nicht abhaben können“ und sich bei ihnen Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Konzentrationsstörungen oder andere Beschwerden einstellen.

Wo und von welcher relevanten Institution  MCS im Internet aufführt wird, ist demnächst im CSN Blog zu erfahren.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 11. Mai 2009

Literatur:

  1. Klett Verlag, Impulse Physik 2, Kapitel Teilchenbewegung und Temperatur, S. 146, Feb. 2008
  2. Duden, MCS – Multiple Chemical Sensitivity, Das Wörterbuch der Abkürzungen, 5. Auflage, s. 274, 2005
  3. Brockhaus, MCS – Multiple Chemical Sensitivity, Infothek, Aktuelle Version 2009
    Anm: Die 5-seitige Langfassung kann man für 2.50 € direkt bei Brockhaus bestellen.

Gefahren durch Duftstoffe und Parfum – Infokarte zum Weitergeben

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Ohne Duft – Bessere Luft!

Seit Jahren warnen Behörden und Organisationen vor Gesundheitsgefahren durch den zunehmenden Einsatz von Duftstoffen. Für Menschen mit Allergien auf Duftstoffe, für Asthmatiker und insbesondere für Chemikaliensensible sind Duftstoffe nicht nur ein unangenehmes Ärgernis, sondern sie können deren Aktionsradius im Alltag völlig einschränken. Duftstoffe gelten wissenschaftlich nachgewiesen für Asthmatiker wie auch für Menschen mit Chemikaliensensitivität als Auslöser Nummer Eins ihrer gesundheitlichen Beschwerden. Auch Schwangere und Chemotherapiepatienten reagieren in der Regel auf Duftstoffe. CSN hat auf Wunsch vieler chemikaliensensibler Menschen eine Informationskarte über die Gefahren von Duftstoffen erstellt, die zum Weitergeben gedacht ist.

Duftstoffe grenzen Mitmenschen aus

Für manchen können Parfums, duftstoffhaltige Waschmittel oder Weichspüler, nach denen Kollegen und Mitmenschen riechen, so schwere gesundheitliche Reaktionen auslösen, dass dies letztendlich zum Verlust des Arbeitsplatzes führt und zusätzlich gesundheitlich bedingt den Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben bedeutet.

Duftstoffe, Parfums – Gesundheitsschädliche Chemikaliencocktails

Rund 136 verschiedene Chemikalien fügt ein Durchschnittsbürger täglich seinem Körper jeden Tag zu, wenn er ganz normal wie fast jeder ein konventionelles Shampoo, eine Creme, Bodylotion, Zahncreme, Haarspray und Deo verwendet. Wird noch ein Parfum oder Aftershave benutzt, können locker drei- bis sechshundert weitere Chemikalien auf den Körper einwirken. Eine Vielzahl dieser Chemikalien ist hochgradig gesundheitsschädlich und kann Krebs, Nerven- und Immunschäden, Geburtsdefekte, Allergien, etc. verursachen.

Chemikaliengeschwängerte Raumluft durch Duftstoffe

Diese Gefahren aus Duftstoff- und Chemikaliencocktails mutet ein Kosmetikbenutzer nicht nur sich selbst, sondern auch zwangsläufig seinen Mitmenschen zu. Sind in einem Raum beispielsweise mehrere parfümierte Personen, können rasch über 1000 Chemikalien und mehr auf alle Raumbenutzer einwirken. Aus Respekt vor der Gesundheit und dem Wohlbefinden seiner Mitmenschen, insbesondere die von bereits Erkrankten und Kindern, sollte daher jeder auf die Verwendung von Duftstoffen in der Öffentlichkeit weitgehend verzichten.

Duftstoff-Informationskarten zum downloaden

Um die Mitmenschen über die Gefahren zu informieren, die von Duftstoffen ausgehen und auf die Gesundheit von jedem einwirken, hat CSN neben einer ganzen Reihe informativer Artikel zwei ansprechend gestaltete Informationskärtchen über Duftstoffe bereit gestellt.

Informationskarte Duftstoffe

Vorderseite

Informationskarte

Zum Lesen von Hintergrundinfos anklicken

Informationskarte Gesundheitsgefahren durch Duftstoffe

Rückseite – Version 1

Zum Downloaden anklicken

Informationskarte Duftstoffe

Rückseite – Version 2

Zum Downloaden anklicken

Die Duftstoff-Infokarten (Version 1) können Sie kostenlos gegen einen frankierten und adressierten Rückumschlag anfordern. Wenn Sie Interesse an den Duftstoff-Infokarten haben, frankieren Sie bitte den Rückumschlag (Langformat) für 10 Infokarten mit 1.45€ (weitere Mengen sind auf Anfrage gerne möglich) und senden Sie diesen an CSN – Chemical Sensitivity Network, Mühlwiesenstr. 2, 55743 Kirschweiler.

Wir wünschen viel Erfolg beim Verteilen.

Ohne Duft – gesündere Luft!

Gesetzesvorlage zur Hilfe für Menschen mit Umweltkrankheiten und MCS

ohio-state-house2In Ohio haben kürzlich zwei Senatoren eine Gesetzesvorlage verfasst, um den Monat Mai permanent zum „Multiple Chemical Sensitivity Aufklärungsmonat“ zu erklären. Bisher musste jedes Jahr neu entschieden werden, ob im Mai mittels einer Proklamation besondere Aufklärung darüber stattfindet, wie Spuren von Alltagschemikalien manche Menschen gesundheitlich so stark beeinträchtigen, dass sie nicht mehr am Allgemein- und Berufsleben teilnehmen können. Nun soll jedes Jahr im Mai ohne weitere Bürokratie in der Bevölkerung Bewusstsein für Menschen mit Umweltkrankheiten und MCS geschaffen werden.

Senatoren setzen sich für MCS ein

Einen weiteren Erfolg zum diesjährigen MCS Aufklärungsmonat Mai hat ONFCI, eine Patientenorganisation für Chemikaliensensible in Ohio zu verzeichnen. Nachdem die Organisation erst kürzlich erreicht hat, dass Krankenwagen so umgerüstet werden, dass ein Transport für Chemikaliensensible risikoärmer ist, konnte nun erreicht werden, dass sich zwei Senatoren in ganz besonderem Maße für MCS Kranke einsetzen.

Gesetzesvorlage für MCS Kranke

Die Senatoren Dale Miller und Kevin Coughlin, die gemeinsam als Hauptsponsoren für den diesjährigen MCS Aktionsmonat fungieren, haben jüngst eine Gesetzesvorlage verfasst, um den Monat Mai, permanent zum „Multiple Chemical Sensitivity Aufklärungsmonat“ in Ohio zu erklären. Bisher musste jedes Jahr neu entschieden werden, ob im Mai ein MCS Aufklärungsmonat stattfindet.

Abbau von Barrieren für MCS Kranke

In der Gesetzesvorlage der beiden Senatoren wird u. a. angeregt, dass Bürger des Bundesstaates „einfache Schritte“ in Angriff zu nehmen, um chemische Barrieren zu beseitigen. Unter „chemische Barrieren beseitigen“ ist gemeint, dass jeder Bürger des Staates darüber nachdenkt wie er es vermeidet Chemikalien freizusetzen. Dass man beispielsweise keine Pestizide rings um das Haus ausbringt oder lösungsmittelhaltige Farben vermeidet. Es ist damit auch gemeint, dass in öffentlichen Gebäuden mit ökologischen Reinigungsmitteln ohne Duftstoffe geputzt wird, anstatt mit scharfen Mitteln die Gesundheit und Umwelt schädigen. Durch diese Maßnahmen soll gleichzeitig das soziale Umfeld für Chemikaliensensible soweit verbessert werden, dass diese Behinderten mit weniger Risiken und Reaktionen, ebenfalls am normalen Leben teilnehmen können. Chemikaliensensible reagieren beispielsweise besonders schwer auf Pestizide, Parfums, Duftstoffe, chemische Reinigungsmittel, lösungsmittelhaltige Farben und Zigarettenrauch.

Bewusstsein für MCS Kranke wecken

Senator Miller ermutigte den Bundesstaat Ohio; lokale Ministerien, Unternehmen, Vereine und Gruppen in den Gemeinden; als auch Bürger an den Aktivitäten zur MCS Aufklärung teilzunehmen und auch selbst Aktivitäten ins Leben zu rufen, um das Bewusstsein für Menschen mit Multiple Chemical Sensitivity zu stärken. Der Senator erhofft sich dadurch, hilfreiche Reaktionen in der Bevölkerung gegenüber Chemikaliensensiblen zu erzielen.

„Wir schätzen die umfangreichen Anstrengungen von Senator Miller, dass er sich über MCS so kundig machte, aufrichtig. Wir danken ihm für seine Gesetzesvorlage für einen permanenten MCS Aufklärungsmonat und sein Aufrütteln derer, die MCS in Frage stellen“, sagte Toni Temple, Präsidentin der MCS Patientenorganisation ONFCI, in einer Pressemitteilung.

Besser für Chemikaliensensible, besser für uns alle

Im Laufe des Monats Mai werden in Ohio in verschiedenen Regionen Veranstaltungen stattfinden, an denen bspw. Filme gezeigt werden, Vorträge stattfinden und Organisationen Mitbürgern Tipps geben, wie sie ihr eigenes Haus „Grün“ und schadstofffrei herrichten können. Zusätzlich haben verschiedene Gruppen Infomaterial erstellt und lassen Mitbürger Bücher einsehen. Büchereien haben spezielle Ausstellungen arrangiert und auch andere Institutionen haben Aktivitäten vorgesehen, um auf MCS und toxisch bedingte Gesundheitsschäden hinzuweisen.

Die Aktivitäten während des MCS Aufklärungsmonats sind so ausgerichtet, dass jeder der daran teilnimmt, dadurch auch neues Wissen zur Verbesserung seiner eigenen Gesundheit, der seiner Familie und seines Umfeld erzielen kann und gleichzeitig lernt für die Umwelt zu handeln.

Ganz nach dem Motto: Besser für Chemikaliensensible, besser für uns alle!

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 4. Mai 2009

Literatur:

Ohio Network for the chemically Injured, OHIO’S „GREEN“ SENATE BILL, GREEN LIBRARY MEETINGS, AND GREENING OF THE FLEETS HIGHLIGHT MCS AWARENESS MONTH, May 2009

Analyse: „Selbstberichtete MCS“ statt MCS ICD-10, T78.4 in einer Multicenter-Studie

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Ganz gleich, ob man als gewissenhafter Arzt beruflich mit der Erkrankung MCS zu tun hat oder ob man als Privatperson mit MCS konfrontiert ist: Man kann es wirklich nicht mehr hören, das Unwort „selbstberichtet“ in Zusammenhang mit MCS  – Multiple Chemical Sensitivity, Multiple Chemikalien-Sensitivität, ICD-10: T78.4.

Soll uns das Wort „selbstberichtet“ bei MCS suggerieren, es gäbe keine Diagnosemöglichkeiten für diese Erkrankung? Doch MCS ist diagnostizierbar, sowohl an Hand von Diagnosekriterien, als auch durch diagnostische Messwerte.

Soll „selbstberichtete MCS“ suggerieren, es gäbe die Erkrankung MCS mit direkten körperlichen Reaktionen auf Chemikalien nicht? Auch das ist durch diverse Studien widerlegt und festgehalten im ICD-10 für MCS: T.78.4.

Und wie sollen wir uns eigentlich einen Kranken mit „selbstberichteter MCS“ vorstellen? Als einen Spinner, der einem verdutzten Arzt die Worte an den Kopf wirft: „Ich habe MCS“? So etwas macht man ja bei anderen Erkrankungen schließlich auch nicht, außer man wird gebeten, einen Anamnesebogen auszufüllen.

Was hat es mit der Wortschöpfung „selbstberichtet“ auf sich?

Soll sie etwa Journalisten verwirren, wie kürzlich in der „Österreichischen Ärztewoche“ geschehen? Da wird doch aus dem Multicenter-Unwort „selbstberichtete MCS“ (Englisch „self-reported MCS“) unbemerkt die Wortneuschöpfung „self related MCS“ erfunden und gleich anschließend auch noch selbst und falsch interpretiert als Hinweis auf psychiatrische Aspekte.

Genug der Spekulationen!
Nehmen wir den aktuellen Vorfall in der „Österreichischen Ärztewoche“ zum Anlass, den Begriff „selbstberichtete MCS“ in der oben angesprochenen deutschen Multicenter-Studie etwas genauer zu durchleuchten.

Die deutsche Multicenterstudie sollte als Pilotstudie einen groben Überblick über die Erkrankung MCS geben. Durchgeführt im Jahr 2000 (ergänzt im Jahr 2003) rekrutierte man die Studienteilnehmer aus den allgemeinen Patienten der Umweltambulanzen und versuchte, diese Umweltambulanzbesucher bereits vor Studienbeginn in zwei Gruppen aufzuteilen: MCS-erkrankt, ja oder nein.

Wie wurde die Aufteilung in Gruppen im Jahr 2000 durchgeführt?
1) Einteilung in 2 mögliche Gruppen: sMCS / Nicht-sMCS:
„Auf der Ebene 0 (Studieneingangsebene) wurde die Selbsteinstufung der Patienten zugrunde gelegt und die Gruppe der Patienten mit selbstberichteter MCS (sMCS) den übrigen Umweltambulanzpatienten (Nicht-sMCS) gegenübergestellt.“
S.18 unten und S.19 oben in 1.Teil der Studie.

2) Wann und wie gelangte man zu der Selbsteinstufung des Patienten?
„Beim Erstkontakt oder spätestens beim ersten Ambulanztermin wurde eruiert, ob der Patient schon etwas über MCS gehört hatte und ob er vermutete, selbst an MCS erkrankt zu sein (sog. selbstberichtete MCS = sMCS).“
S.70 in 1.Teil der Studie

3) Wie wurde die Selbsteinstufung des Patienten eruiert?
Frage im EKB (Erstkontaktbogen), EKB S.21 im Anlagenband:

„Bezeichnete sich der Patient beim Erstkontakt als „MCS erkrankt“?

  • Ja (selbstberichtete MCS = sMCS)
  • Nein
  • Nicht erfragt

(Anmerkungen: 1) Die Antwortmöglichkeit „diagnostizierte MCS“ ist nicht gegeben.
2) Jeder Erkrankte ist automatisch „selbstberichtet“ erkrankt.)

4) War dies schon alles bezüglich Selbsteinstufung?
„Alle Auswertungen, denen die Gegenüberstellung von sMCS und Nicht-sMCS zugrunde liegen, basieren auf den Angaben zur Frage 54 des BDB.“ S. 81 in 1.Teil der Studie.

5) Die Frage 54 des BDB (Ärztlicher Basisdokumentationsbogen) ist gerichtet an den Arzt und lautet:

„Einstufung auf der Studien-Eingangsebene (E 0 ), S.136 im Anlagenband:
War der Patient aus Ihrer Sicht in die sMCS-Gruppe einzuordnen (= selbstberichtete MCS-Erkrankung)? ja / nein“
(Anmerkung: „Nein“ hieße: nicht an MCS erkrankt.)

Wenn wir nun Punkt 4) und 5) in Einklang bringen bzw. zusammen betrachten, so lässt sich feststellen: Ausschlaggebend für die Gruppenzuordnung und damit für die Diagnosestellung war letztlich also die ärztliche (!) Beurteilung darüber, ob der Patient an MCS erkrankt ist oder nicht.

Somit wollen wir zu sMCS festhalten:
„Selbstberichtet MCS“, sMCS, bedeutet: Sowohl nach Einschätzung des Patienten als auch, und das ganz ausschlaggebend, nach Einschätzung des Eingangsarztes liegt die Erkrankung MCS vor.

Bei dieser einstimmig ermittelten Diagnosestellung müsste sich aber ein weit besserer Krankheitsname finden lassen als „selbstberichtete MCS“. Wie wäre es, ganz einfach, mit MCS:

Multiple Chemical Sensitivity, Multiple Chemikalien-Sensitivität, ICD-10: T78.4


Autor: Annamaria für CSN  – Chemical Sensitivity Network, 6. Mai 2009

Weitere CSN Blogartikel zum Thema MCS ICD-10:

Schadstoffkontrollierte Krankenwagen und voller Einsatz für Chemikaliensensible

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Notfallmediziner setzen sich für MCS – Multiple Chemical Sensitivity ein

Im amerikanischen Bundesstaat Ohio setzt man sich in ganz besonderem Maße für Menschen ein, die unter MCS – Multiple Chemical Sensitivity (Chemikalien-Sensitivität) leiden. Eine Patientenorganisation für Chemikaliensensible erreichte in Kooperation mit Notfallmedizinern und Feuerwehr, dass zwei Ambulanzfahrzeuge speziell umgerüstet wurden. Neun weitere Krankenwagen werden in Kürze folgen.

Fortschritte für Chemikaliensensible
In Ohio tritt die Aktion „Green Progress“ (grüner Fortschritt) für Menschen mit Multiple Chemical Sensitivity (MCS) ein, um eine verträglichere Umwelt für die MCS Kranken zu schaffen. MCS ist ein chronischer Gesundheitszustand, der durch toxische Chemikalien verursacht wird, von denen wir in unserem Alltagsleben umgeben sind. MCS Kranke entwickeln häufig neurologische, kardiovaskuläre, rheumatische, vaskuläre und pulmonale Beschwerden durch toxische Expositionen. Andere Menschen entwickeln Krebs, Asthma, Depressionen, Parkinson, Alzheimer, Geburtsdefekte und andere schwere körperliche Erkrankungen durch die gleichen Expositionen, die MCS verursachen.
Ambulanzfahrzeuge wegen MCS Kranken umgerüstet
Das Ohio Network for the Chemically Injured (ONFCI), eine gemeinnützige Organisation, tritt seit den 90zigern für Menschen mit MCS ein. Das ONFCI fördert Aufklärung über MCS, liefert Unterstützung und networking für MCS Betroffene.

Die Organisation, die von Toni Temple geleitet wird, hat jüngst erreicht, dass zwei Ambulanzfahrzeuge in der Region umgerüstet wurden. Nachdem die Organisationsleiterin sehr sensible auf Dieselabgase reagierte und bei einem Notfall wegen massiver Herzbeschwerden durch die Dieselabgase des Rettungsfahrzeuges beinahe starb, strebte sie Änderung zum Wohle aller an.

Schwere Reaktionen durch Dieselabgase
Da Ambulanzfahrzeuge bei einem Einsatz meistens den Motor laufen lassen, ist der Patient den Abgasen voll und ganz ausgesetzt. Dieselabgase enthalten eine Vielzahl gefährlicher Chemikalien und sind dafür bekannt schwere Reaktionen bei vielen Chemikaliensensiblen auszulösen. Durch ein spezielles Abgassystem kommen in den beiden Ambulanzfahrzeugen, auch wenn das Fahrzeug mit offenen Türen steht, keine Abgase mehr in die Transportkabine hinein.

Als angenehmer Nebeneffekt für die Umwelt werden die gesamten Emissionen um 40% reduziert. Neun weitere Ambulanzfahrzeuge sollen in Kürze folgen. Wertvolle Hinweise hatte Toni Temple für ihr Projekt durch eine Umweltorganisation bekommen. Diese hatte es erreicht den Ausstoß von Dieselabgasen bei Schulbussen in den Griff zu bekommen.

Krankenhaus auch für MCS Kranke
Toni Temple bekam durch eine Überexposition mit einer gefährlichen Chemikalie, MCS und hatte größte Schwierigkeiten, wenn sie ins Krankenhaus musste. Sie reagierte dort schwer auf Reinigungs- und Desinfektionsmittel und Inventar. Ihre Reaktionen war teilweise so problematisch, dass man sie nach draußen bringen musste. Nach mehreren dramatischen Erfahrungen schrieb die Leiterin der Patientenorganisation ein Buch, das den Titel „Gesünderes Krankenhaus“ trägt und vielen MCS Patienten, Ärzten und Kliniken wertvolle Informationen im Umgang mit der Erkrankung liefert.

Spezielle Instruktionen für Rettungskräfte
Die Organisation für MCS Kranke in Ohio ist insbesondere dem Feuerwehrleiter der Region und dem Direktor für Notfallmedizin sehr dankbar für ihr herausragendes Engagement, durch das Möglichkeiten geschaffen wurden, damit Patienten mit Chemikaliensensitivität risikoärmer geholfen werden kann. Die MCS Kranken, die sehr schwer auf Dieselabgase während eines Krankentransportes reagieren, werden in erheblichem Umfang davon profitieren.

Der Direktor für Notfallmedizin gab für die Rettungskräfte der Region zusätzlich ganz spezielle schriftliche Anweisungen heraus, um MCS Patienten gesundheitliche Schädigung und Reaktionen durch bestimmte Allergene, erfahrungsgemäß schwer oder nicht zu tolerierende Medikamente und problematische medizinische Hilfsmittel während eines Rettungs- oder Krankentransporteinsatzes, zu ersparen.

Über einen weiteren Erfolg der Organisation für Chemikaliensensible in Ohio berichten wir in Kürze.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 4. Mai 2009

Reference:
Ohio Network for the chemically Injured, OHIO’s „GREEN“ SENATE BILL, GREEN LIBRARY MEETINGS, AND GREENING OF THE FLEETS HIGHLIGHT MCS AWARENESS MONTH, Press Release May 2009

Chemikaliensensible Frau durch Schüsse schwer verletzt

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Während sie draußen in der Natur mit ihrer Kamera unterwegs war und Photos machte, wurde auf Kelly geschossen. Das Projektil eines 22er Magnumgewehrs traf sie im rechten Kieferknochen und blieb sechs Millimeter vor der Halsschlagader stecken.

Kelly ist Amateurphotographin und wollte ein altes zerfallenes Blockhaus photographieren, als aus dem Nichts auf sie geschossen wurde. Sie kämpfte sich in der einsamen Gegend für Hilfe bis zum nächsten bewohnten Anwesen, das einige hundert Meter entfernt lag, ohne zu wissen, dass der Schuss von dort gekommen war. Die Freundin des Schützen rief für die schwer verletzte Frau den Krankenwagen. Kelly schreibt auf ihrer Webseite, dass, wenn die Frau nicht die Ambulanz gerufen hätte, sie vor Ort gestorben wäre.

Am vierten April gegen 10Uhr morgens passierte dieses Unglück, dessen Einzelheiten noch nicht vollständig geklärt sind, weil sich der Schütze in Widersprüchlichkeiten verstrickt hat. Eine Woche lag die chemikaliensensible Frau auf der Intensivstation, dann drei Wochen auf Station. Drei schweren und einer leichteren Operationen musste sie sich seither unterziehen. Dass Kelly überlebt hat, ist ein Wunder, sagen die Ärzte. Das 22er Magnumprojektil steckt noch immer im Kieferknochen. Das Entfernen ist zu riskant, teilten die Ärzte mit, es könnte Kelly’s Leben kosten. Ob sie ihre Stimme je wieder benutzen kann ist ungewiss, denn der Schuss hat den Kehlkopf und die Stimmbänder gestreift und ein Trauma der Stimmbänder ausgelöst. Auch Schlucken ist seither nicht möglich. Alles was sie essen würde, ginge direkt in die Lunge. Um sich zu verständigen schreibt sie auf Notizzettel und in mehrere Notizbücher.

Kelly wird über Katheter ernährt und atmet über Luftröhrenklappe. Der Kieferknochen wurde gesichtschirurgisch rekonstruiert. Ob sie je wieder wird essen oder trinken können, ist bisher ungewiss. Noch ist der Kiefer verdrahtet. Weil Kelly chemikaliensensibel ist, war jeder Eingriff ein doppeltes Risiko. Sie reagiert auf Medikamente, Chemikalien, Nahrungsmittel und Desinfektionsmittel schwer. Zweimal musste der Katheter für die Nahrungsaufnahme entfernt werden, weil Kelly’s Körper ihn nicht tolerierte.

Was war passiert? Kelly ging am vierten April mit ihren drei Schäferhunden auf einem Grundstück in ihrer Nachbarschaft spazieren und machte Photos. Sie hatte ausdrückliche Erlaubnis, sich auf diesem Grundstück in der Einsamkeit aufzuhalten. Der Grundstücknachbar schoss auf sie und erklärte später der Polizei, dass er gedacht habe, es sei ein Coyote. Später änderte er diese Aussage ein paar Mal und sagte, er hätte gedacht, es sei ein Hund, dann sagte er wieder er habe gedacht, es sei ein Coyote gewesen. Die Polizei geht daher bislang von einem Unfall aus.

Kelly selbst hegt starke Zweifel, denn sie hatte eine leuchtend gelbe Jacke an und trug einen pinkfarbenen Rucksack auf dem Rücken. Sie schreibt auf ihrer Webseite, dass sie nicht daran glaubt, dass der Mann auf eine Hund oder Coyoten zielen wollte. Sie sei sich vielmehr sicher, dass sie das eigentliche Ziel war. Kelly war früher bei der Army gewesen und kann selbst sehr gut schießen.

Der Charleston Gazette teilte Kelly schriftlich mit: „Ich habe viel darüber nachgedacht, ob es ein Unfall war. Ich war in der Army und weiß, wie man schießt. Ich hätte den Schuss nicht ohne ein Zielfernrohr machen können. Die Chance, dass dieser Schuss mich per Zufall traf, ist eins zu einer Million“, Kelly fügte an: „Wenn mir das während ganz normaler Photoaufnahmen passieren kann, kann es jedem passieren.“

Die Krankenhauskosten der chemikaliensensiblen Frau belaufen sich bis jetzt auf über 300 000$ wegen der aufwendigen Operationen. Wie ein Großteil der Amerikaner ist sie in keiner Krankenversicherung. Eine soziale Pflichtversicherung wie in Deutschland gibt es dort nicht. Nun versuchen soziale Netzwerke die Frau aus Virginia zu unterstützen, auch eine Zeitung hat schon einen Spendenaufruf gestartet. Kelly Peet kämpft sozusagen in zweierlei Hinsicht um ihr Überleben und ist wirklich auf Hilfe Dritter dringend angewiesen. Ihr gesundheitlicher Werdegang ist offen, im Moment ist es ihr nur möglich, in kleinen Schritten zu planen, denn bis vor einer Woche musste sie um ihr Überleben bangen. Der nächste Schritt, an den sie denkt, ist, raus aus dem Krankenhaus und wieder nach Hause zu kommen.

Good Luck Kelly!

Kellys Webseite *** Kelly’s Photogalerie

Man kann auf der Charleston Gazette einen Kommentar für Kelly hinterlassen, was sie sicher sehr aufbauen wird. Auch Möglichkeit zu spenden ist über die Webseite der Zeitung gegeben: Charleston Gazette

Autor: Thommy, CSN – Chemical Sensitivity Network, 3. Mai 2009

Aufklärung über toxisch bedingte Krankheiten und Chemical-Sensitivity im Monat Mai

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MCS? Noch nie gehört? Das muss sich ändern!

Viele Mitmenschen und sogar die meisten Ärzte haben noch nie von MCS -Multiple Chemical Sensitivity, zu deutsch Chemikalien-Sensitivität, gehört, obwohl ein großer Teil der Bevölkerung auf Nachfrage bekundet, dass er auf geringe Konzentrationen von Alltagschemikalien wie beispielsweise Parfüm, Duftstoffe, Zigarettenrauch, Zeitungsgeruch, Abgase, frisch gestrichene Farbe oder neue Teppichböden mit Gesundheitsbeschwerden reagiert. Spuren von bestimmten Chemikalien reichen aus, das diese sensibilisierten Menschen z.B. Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Übelkeit, Hör- und/ oder Sehstörungen, Atemwegsbeschwerden erleiden.

Hypersensibilisierten bleibt nur noch ein Leben in völliger Isolation. Sie benötigen absolut cleanen Wohnraum, Luft- und Wasserfilter, um einigermaßen existieren zu können.  Diese Menschen können, wenn überhaupt, dann nur noch mit Aktivkohlemaske oder Sauerstoff nach draußen gehen. Ein normales gesellschaftliches Leben ist für sie selbst ansatzweise unmöglich. Behördengänge, Arztbesuche, etc., die nicht vermeidbar sind, führen zu tage- bis wochenlangen gesundheitlichen Reaktionen. Manche an Chemikalien-Sensitivität erkrankten sind so schwer betroffen, dass eine Wohnraumsuche zu einem Desaster wird und sie aufgrund von Schadstoffen in Baumaterialien sich fast nur noch draußen in der Natur „leben“ können.

MCS? Ja, diese schwere Krankheit ist mir bekannt
Heute beginnt der weltweite Aufklärungsmonat über toxisch bedingte Krankheiten und MCS – Multiple Chemical Sensitivity.

Seit über einem Jahrzehnt unterstützen Ministerpräsidenten in den USA mit Staatssiegeln versehenen Proklamationen das Engagement von Patientenorganisationen und Umweltverbänden, um Wissen über Krankheiten, die durch Chemikalien verursacht wurden, in der Bevölkerung zu verbreiten.

Weltweit haben sich zahlreiche Organisationen dieser Zielsetzung angeschlossen und informieren in ihren Ländern im Mai gezielt sowohl über diese Krankheiten und ihre Ursachen als auch über Präventionsmöglichkeiten.

CSN im Mai
CSN wird im Monat Mai neben vielen Informationen auch einige Überraschungen bereithalten, die wir vorab noch nicht verraten, damit sie tatsächlich eine Überraschung bleiben. Außerdem wird natürlich auf dem CSN Blog täglich auf vielseitige Weise über die Themengebiete toxisch bedingte Krankheiten, deren Ursachen und über Chemikalien-Sensitivität informiert werden. So werden wir u. a. auch die Artikelserie „Die 10 größten Lügen über MCS“ weiterführen, über neueste Studien berichten und Fallbeispiele vorstellen.

MITMACHEN, auf geht…
Jeder von uns kann die MCS Aufklärungskampagne unterstützen, damit Betroffene von uns erfahren, wie ihre Krankheit heißt, die sie auf schon geringste Konzentrationen von Alltagschemikalien reagieren lässt, damit unsere Mitmenschen erfahren, welche Chemikalien und Situationen MCS auslösen können und selbstverständlich auch, wie man verhindert, überhaupt erst an Chemikalien-Sensitivität zu erkranken.

CSN bietet hierzu Informationsmaterial, das verteilt, gemailt oder verschickt werden kann. Gut zur Information von Mitmenschen geeignet sind auch Artikel und Dokumente, die im CSN Blog und auf der CSN Webseite zu finden sind.

Einige der an MCS Erkrankten haben sich für den Aufklärungsmonat Mai bereits ein kleines Infopaket zusammengestellt und verteilen es an ihre Ärzte, Krankenkassen, Behörden und Institutionen. Nachfolgend einige Tipps und Tools, falls Ihr ebenfalls tätig werden wollt.

MCS Infobroschüre
Die CSN Infobroschüre über MCS ist eine einfache Möglichkeit, um gezielt und fundiert über MCS zu informieren. Die Broschüre kann über Link als download ausgedruckt werden: MCS Infobroschüre

Wer größte Mengen der Infobroschüre verteilen möchte, kann sich die gedruckte Version von CSN gegen Unkostenbeitrag anfordern. Die Flyer wurden professionell auf hochwertigem Papier gedruckt.

Wichtige Dokumente über MCS
MCS ist als körperlich bedingte Krankheit und als körperliche Behinderung in Deutschland anerkannt. Vielen Behörden, Institutionen und Ärzten ist dies nicht bekannt. Teilweise liegt die Ursache hierfür in Fehlinformationen begründet, die durch industriegesteuerte Interessengruppen immer wieder gezielt gestreut werden. Das soll nicht zur Verzweifelung führen, denn jeder kann aktiv mithelfen, diesen Missstand nachhaltig zu ändern.

MCS als körperlich bedingte Krankheit klassifiziert
MCS ist als Krankheit mit dem ICD-10 Code T78.4 von DIMDI (stellvertretend für die WHO in Deutschland) einklassifiziert. Im Schreiben von DIMDI an CSN kann nachgelesen werden, dass MCS als körperlich bedingte Krankheit registriert ist und nicht, wie vielfach gerne hingestellt, als psychisch bedingte Krankheit. Die beiden nachfolgenden Schreiben stehen als download zum Ausdrucken bereit und sollten in keinem MCS-Informationspaket fehlen.

DIMDI – MCS, CFS, FMS nicht als psychisch bedingte Krankheiten einklassifiziert

DIMDI – MCS nicht als psychische Krankheit einklassifiziert

Was es mit dem ICD-10 auf sich hat und welchen Stellenwert dieser Krankheitscode hat, kann im Artikel MCS  – Multiple Chemical Sensitivity – WHO ICD 10 T78.4 nachgelesen werden.

MCS – Multiple Chemical Sensitivity – WHO ICD 10 T78.4

MCS ist keine „Somatisierungsstörung“
MCS ist eine körperliche Behinderung und kann im Einzelfall als Schwerbehinderung bis 90% anerkannt werden (Ziffer 26.18). Von Gutachtern, MDK’s und manchen Behörden wird behauptet, dass MCS eine „Somatisierungsstörung“ sei und als psychische Krankheit bewertet. Das ist vom Bundesministerium nicht gewollt und wurde Ende letzten Jahres schriftlich mitgeteilt.

Folgender Artikel gibt nähere Informationen und bietet das Originalschreiben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales als download bereit:

Die Psychiatrisierung von MCS-Kranken stellt in Deutschland den Tatbestand der Diskriminierung körperlich Behinderter dar

Informative Artikel über MCS zum Weiterreichen
In gewissen Situationen ist mancher Erkrankte überfordert, groß zu erklären, was MCS ist, warum, weshalb, woher, etc. Für solche Situationen kann man sich mit ein paar Kopien von wichtigen Fakten über die Krankheit  MCS vorbereiten. Im CSN Blog findet sich für jeden eine ganze Reihe von Artikeln, die auf verständliche Weise näher bringen, was MCS ist und was es bedeutet, an dieser Krankheit erkrankt zu sein. Nutzt die Suchfunktion, um Artikel für ein individuelles Infopaket zusammenzustellen.

Eine gute Idee zum Schluss
Clarissa, die im CSN Forum sehr aktiv ist, hatte eine gute, leicht zu realisierende Idee. Sie hat in Ihren E-Mails für den MCS Aufklärungsmonat eine Fußzeile (viele geben ihren Namen dort ein) mit entsprechenden Links zum Informieren über MCS eingerichtet. Diese Idee kann jeder leicht umsetzen. Stellt Euch vor jeder von uns schickt einen Monat alle seine Mails mit einer MCS Info Fusszeile, wieviele Menschen wir damit erreichen. Ein Beispiel wie es aussehen könnte:

Der Monat Mai ist als weltweiter Aufklärungsmonat für MCS- Multiple Chemical Sensitivity ausgerufen.
MCS ist eine real existierende Krankheit und schwere Behinderung. MCS trägt den Krankheitsdiagnosecode WHO – ICD 10/ T78.4. Dieser Code steht für eine körperlich bedingte Krankheit.

Bitte verfolgen Sie intensiv den Blog auf CSN: www.csn-deutschland.de/blog und helfen Sie mit im Mai über MCS zu informieren. Vielen Dank!

Demnächst, …noch effektiver informieren
Im Verlauf des Monats werden wir einige weitere Informationsmittel zur Verfügung stellen, die jedem, der über Chemikalien-Sensitivität und chemikalieninduzierte Krankheiten aufklären möchte, eine Hilfe sein werden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 1. Mai 2009

Kanadische Studie untersuchte autonomes Nervensystem von Frauen mit MCS

Arzt und Patientin bei Untersuchung

MCS – Multiple Chemical Sensitivity ist eine chronische Krankheit, von der überwiegend Frauen betroffen sind. Die Symptome sind unter wiederholten niedrig dosierten chemischen Expositionen reproduzierbar, definierten kanadische Wissenschaftler der Dalhousie University. Sie untersuchten inwieweit Fehlfunktionen des autonomen Nervensystems bei MCS Patienten vorliegen. Dem Wissenschaftlerteam gehörte auch Prof. Dr. Roy Fox Leiter der ersten staatlichen kanadischen Umweltklinik, dem Environmental Health Centre in Nova Scotia an.

Klinische Auffälligkeiten bei Frauen mit MCS
Durch klinische Beobachtungen gewonnene Hinweise legen die Vermutung nahe, dass Frauen mit MCS ein Risiko für Fehlfunktionen des autonomen Nervensystems haben, wie z.B. abnorme Herzfrequenz- und Blutdruckreaktionen auf körperliche Anstrengung. Das Hauptanliegen dieser Studie der Dalhousie University war es, die hämodynamische Reaktion auf Haltungsänderungen bei 17 Frauen mit MCS zu beschreiben. Mit Hilfe der Impedanzkardiographie wurden hämodynamische Messwerte aufgenommen während die Frauen saßen und unmittelbar nachdem sie aufgestanden waren.

Feststellungen rechtfertigen weitere Untersuchungen
Die hämodynamische Reaktion auf das Aufstehen waren erhöhte Herzfrequenz (p < .0001), vermindertes Schlagvolumen (p = .002), verminderte linksventrikuläre Austreibungszeit (p < .0001), erhöhter diastolischer Blutdruck (p = .01) und erhöhter systemischer Gefäßwiderstand (p =.002). Obwohl dieses hämodynamische Reaktionsmuster normal war, war die Höhe der Veränderungen des Messwertes deutlich niedriger als bei vorhergehenden Beobachtungen an gesunden Teilnehmern. Die kanadischen Wissenschaftler teilten mit, dass diese Funde weitere Untersuchungen rechtfertigen.

Übersetzung: Karlheinz für CSN
Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 22.April 2009

Literatur:
McFetridge-Durdle JA, Routledge FS, Sampalli T, Fox R, Livingston H, Adams B., Dalhousie School of Nursing, Dalhousie University, Nova Scotia, Canada. Hemodynamic response to postural shift in women with multiple chemical sensitivities, Biol Res Nurs. 2009 Jan;10(3):267-73. Epub 2008 Nov 17.

Der Count Down läuft: 19 U.S. Gouverneure setzen sich für Chemikaliengeschädigte und Chemical Sensitivity (MCS) ein

Gouverneure unterstützen UmweltkrankeUmweltbedingte Erkrankungen wie Multiple Chemical Sensitivity – MCS, Sick Building Syndrome – SBS, aber auch Autismus, Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose – MS und viele andere Krankheiten, von denen die Wissenschaft zwischenzeitlich herausgefunden hat, dass sie durch Chemikalien bedingt sein können, haben in den letzten Jahren drastisch zugenommen.

Behörden in einigen Ländern setzen sich dafür ein, dass der Umgang mit Chemikalien kontrollierter und bewusster stattfindet, in Europa bspw. durch REACH. Menschen, die durch Chemikalien erkranken, werden jedoch noch viel zu oft im Regen stehen gelassen. In den USA setzen sich Gouverneure vieler Bundesstaaten seit über einem Jahrzehnt für Menschen mit MCS ein und sorgen für Aufklärung über chemikalieninduzierte Krankheiten.

Über  ein Jahrzehnt Einsatz für MCS
Seit 11 Jahren findet in den USA im Monat Mai gezielte Aufklärung über toxische Schädigungen, deren Vermeidungsmöglichkeiten, und Chemical Sensitivity (MCS) statt. 37 Gouverneure (entsprechen dt. Ministerpräsidenten) verschiedener Bundesstaaten riefen hierzu bisher mit Staatssiegeln versehenen Proklamationen auf.

Die allererste Aufklärungswoche über toxische Schädigungen und  MCS (Multiple Chemical Sensitivity) wurde 1998 vom Gouverneur von U.S. Bundesstaates Connecticut, John G. Rowland ausgerufen. Auch in diesem Jahr war Gouverneur Rowland einer der ersten, die eine Proklamation für den Aufklärungsmonat Mai unterzeichnete.

Forschung und Hilfe für Chemikaliengeschädigte
Die Gouverneure dieser U.S. Bundesstaaten wollen vor allem auf die große Wichtigkeit wissenschaftlicher Forschung und darauf, wie toxische Schädigungen und Chemikaliensensibilität in der Zukunft zu vermeiden ist, aufmerksam machen. Sie setzen sich dafür ein, dass chemikaliensensible und chemikaliengeschädigte Menschen am öffentlichen Leben teilhaben können und Hilfe erhalten.

19 Gouverneure unterzeichneten bereits für 2009
Gouverneure folgender U.S. Bundesstaaten unterzeichneten für dieses Jahr eine Proklamation, um auf toxische Schädigungen und Chemical Sensitivity hinzuweisen:

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 16. April 2009

Wissenschaftler bringt Fakten über die Umweltkrankheiten MCS, CFS, FMS auf neuer Webseite

Prof. Martin PallDer amerikanische Wissenschaftler Professor Martin Pall hatte diese Woche einen Relaunch seiner Webseite „Novel Disease Paradigm produces Explanations for a whole Group of Illnesses“.

Auf Prof. Pall’s neuer Webseite finden sich wissenschaftlich fundiert Fakten über Fakten zu MCS – Multiple Chemical Sensitivity, CFS – Chronic Fatigue Syndrome, FMS – Fibromyalgie und PTSD – Posttraumatische Stress-Erkrankung.

Prof. Martin Pall ist in Europa bestens bekannt
Vielen Umweltkranken ist der seit einem knappen Jahr pensionierte Wissenschaftler, der an der University of Washington unterrichtete, von seinen Vorträgen hier in Europa im vergangenen Winter und jetzt im Frühling bekannt. Erst letzte Woche noch sprach Prof. Pall in Aix en Provence bei einem großen internationalen Krebskongress und traf dort auch mit Leitern von Organisationen für Umweltkrankheiten zusammen.

Wissenschaftliche Erklärung für Umweltkrankheiten
Die neue gestaltete Webseite setzt sich intensiv mit Prof. Pall’s Theorie auseinander, wie MCS, CFS, FMS, PTSD (bei PTSD spricht Prof. Pall vor allem von Golfkriegsveteranen) entstehen. Für den amerikanischen Biochemiker besteht kein Zweifel, dass der NO/ONOO Zyklus eine Hauptursache bei der Entstehung dieser Umweltkrankheiten ist. Der Grund, warum er sich so intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzt, liegt darin, dass er selbst vor Jahren an CFS erkrankte.

Ursache für MCS: Chemikalien
Eins ist für Prof. Pall klar, und das vermittelt auch seine neue Webseite, Chemikalien-Sensitivität / MCS entsteht durch Chemikalienexposition.

Bei MCS nennt Prof. Pall in erster Linie Exposition gegenüber Lösungsmitteln, Pestiziden der Organophosphat-, Carbamat- und/oder Pyrethroidklasse, Quecksilber und Kohlenmonoxid als Auslöser.

Überlappen von verschiedenen Umweltkrankheiten
Ebenfalls klar ist es für den Wissenschaftler, dass alle vier Krankheiten, MCS, CFS, FMS und PTSD bei Patienten oft gleichzeitig auftreten und viele der Symptome sich überschneiden. Auch warum dies so ist, erfährt der Besucher seiner Webpräsenz.

Umweltkrankheiten sind behandelbar
Prof. Pall bietet jedoch nicht alleinig nur zur Ursache der Erkrankung und der vielfältigen Symptomatik Belege, sondern auch Behandlungsansätze. Verschiedene Vitamine, Aminosäuren und Mineralstoffe in der richtigen Kombination und Dosis haben sich als sehr effektiv erwiesen. Der Wissenschaftler führt umfangreiche Tabellen mit Nährstoffen und genauen Dosierungsangaben an. Diese Nährstoffkombinationen sind seiner Erfahrung nach in der Lage, den ursächlichen NO/ONOO Zyklus herunterzuregulieren und damit für Besserung bei den Erkrankten zu sorgen. Damit sich nachhaltig Erfolg durch die Therapie einstellt, gibt Prof. Pall auf seiner Webseite fünf Punkte an, die möglichst konsequent vermieden, bzw. eingesetzt werden sollen:

  1. Chemikalienexposition bei MCS Patienten
  2. Spezielle Antigen-Therapie bei Patienten die unter Nahrungsmittelallergien leiden
  3. Vermeidung von Toxinen wie den Geschmacksverstärker MSG und den Süßstoff Aspartam, weil diese die NMDA Aktivität nach oben regulieren, was sich sehr nachteilig auswirkt.
  4. Exzessiver Sport, da dies nachteilig für CFS Patienten ist
  5. Vermeidung von psychologischen Stress (dies betrifft in erster Linie PTSD-Patienten)

Informationen frei verfügbar für alle
Die neue Webseite von Prof. Martin Pall wird sicher viel Resonanz aus aller Welt erfahren, nicht zuletzt von chemikaliensensiblen Menschen, die durch Ausdünstungen von Papier und Druckerschwärze nicht in der Lage sind, das Buch des Wissenschaftlers lesen zu können. Dass nun das Wissen online verfügbar ist, wird viele Umwelterkrankte erfreuen. Sicherlich wird auch mancher Mediziner, der auf die Webseite von Prof. Pall schaut, den neuen Input gut verwerten können, um seinen umweltkranken Patienten diagnostisch und therapeutisch weiterhelfen zu können. Die neue Webseite von Prof. Pall sorgt mit dafür, dass „nicht erklärbare Umwelterkrankungen“ nicht länger „unerklärbar“ genannt werden können.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 14. April 2009

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