Chemikaliensensible Frau durch Schüsse schwer verletzt

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Während sie draußen in der Natur mit ihrer Kamera unterwegs war und Photos machte, wurde auf Kelly geschossen. Das Projektil eines 22er Magnumgewehrs traf sie im rechten Kieferknochen und blieb sechs Millimeter vor der Halsschlagader stecken.

Kelly ist Amateurphotographin und wollte ein altes zerfallenes Blockhaus photographieren, als aus dem Nichts auf sie geschossen wurde. Sie kämpfte sich in der einsamen Gegend für Hilfe bis zum nächsten bewohnten Anwesen, das einige hundert Meter entfernt lag, ohne zu wissen, dass der Schuss von dort gekommen war. Die Freundin des Schützen rief für die schwer verletzte Frau den Krankenwagen. Kelly schreibt auf ihrer Webseite, dass, wenn die Frau nicht die Ambulanz gerufen hätte, sie vor Ort gestorben wäre.

Am vierten April gegen 10Uhr morgens passierte dieses Unglück, dessen Einzelheiten noch nicht vollständig geklärt sind, weil sich der Schütze in Widersprüchlichkeiten verstrickt hat. Eine Woche lag die chemikaliensensible Frau auf der Intensivstation, dann drei Wochen auf Station. Drei schweren und einer leichteren Operationen musste sie sich seither unterziehen. Dass Kelly überlebt hat, ist ein Wunder, sagen die Ärzte. Das 22er Magnumprojektil steckt noch immer im Kieferknochen. Das Entfernen ist zu riskant, teilten die Ärzte mit, es könnte Kelly’s Leben kosten. Ob sie ihre Stimme je wieder benutzen kann ist ungewiss, denn der Schuss hat den Kehlkopf und die Stimmbänder gestreift und ein Trauma der Stimmbänder ausgelöst. Auch Schlucken ist seither nicht möglich. Alles was sie essen würde, ginge direkt in die Lunge. Um sich zu verständigen schreibt sie auf Notizzettel und in mehrere Notizbücher.

Kelly wird über Katheter ernährt und atmet über Luftröhrenklappe. Der Kieferknochen wurde gesichtschirurgisch rekonstruiert. Ob sie je wieder wird essen oder trinken können, ist bisher ungewiss. Noch ist der Kiefer verdrahtet. Weil Kelly chemikaliensensibel ist, war jeder Eingriff ein doppeltes Risiko. Sie reagiert auf Medikamente, Chemikalien, Nahrungsmittel und Desinfektionsmittel schwer. Zweimal musste der Katheter für die Nahrungsaufnahme entfernt werden, weil Kelly’s Körper ihn nicht tolerierte.

Was war passiert? Kelly ging am vierten April mit ihren drei Schäferhunden auf einem Grundstück in ihrer Nachbarschaft spazieren und machte Photos. Sie hatte ausdrückliche Erlaubnis, sich auf diesem Grundstück in der Einsamkeit aufzuhalten. Der Grundstücknachbar schoss auf sie und erklärte später der Polizei, dass er gedacht habe, es sei ein Coyote. Später änderte er diese Aussage ein paar Mal und sagte, er hätte gedacht, es sei ein Hund, dann sagte er wieder er habe gedacht, es sei ein Coyote gewesen. Die Polizei geht daher bislang von einem Unfall aus.

Kelly selbst hegt starke Zweifel, denn sie hatte eine leuchtend gelbe Jacke an und trug einen pinkfarbenen Rucksack auf dem Rücken. Sie schreibt auf ihrer Webseite, dass sie nicht daran glaubt, dass der Mann auf eine Hund oder Coyoten zielen wollte. Sie sei sich vielmehr sicher, dass sie das eigentliche Ziel war. Kelly war früher bei der Army gewesen und kann selbst sehr gut schießen.

Der Charleston Gazette teilte Kelly schriftlich mit: „Ich habe viel darüber nachgedacht, ob es ein Unfall war. Ich war in der Army und weiß, wie man schießt. Ich hätte den Schuss nicht ohne ein Zielfernrohr machen können. Die Chance, dass dieser Schuss mich per Zufall traf, ist eins zu einer Million“, Kelly fügte an: „Wenn mir das während ganz normaler Photoaufnahmen passieren kann, kann es jedem passieren.“

Die Krankenhauskosten der chemikaliensensiblen Frau belaufen sich bis jetzt auf über 300 000$ wegen der aufwendigen Operationen. Wie ein Großteil der Amerikaner ist sie in keiner Krankenversicherung. Eine soziale Pflichtversicherung wie in Deutschland gibt es dort nicht. Nun versuchen soziale Netzwerke die Frau aus Virginia zu unterstützen, auch eine Zeitung hat schon einen Spendenaufruf gestartet. Kelly Peet kämpft sozusagen in zweierlei Hinsicht um ihr Überleben und ist wirklich auf Hilfe Dritter dringend angewiesen. Ihr gesundheitlicher Werdegang ist offen, im Moment ist es ihr nur möglich, in kleinen Schritten zu planen, denn bis vor einer Woche musste sie um ihr Überleben bangen. Der nächste Schritt, an den sie denkt, ist, raus aus dem Krankenhaus und wieder nach Hause zu kommen.

Good Luck Kelly!

Kellys Webseite *** Kelly’s Photogalerie

Man kann auf der Charleston Gazette einen Kommentar für Kelly hinterlassen, was sie sicher sehr aufbauen wird. Auch Möglichkeit zu spenden ist über die Webseite der Zeitung gegeben: Charleston Gazette

Autor: Thommy, CSN – Chemical Sensitivity Network, 3. Mai 2009

4 Kommentare zu “Chemikaliensensible Frau durch Schüsse schwer verletzt”

  1. Spider 4. Mai 2009 um 09:20

    Die arme Frau, kann ich da nur sagen. Wie man nur so etwas tun kann? Zum Glück hat Kelly den Anschlag überlebt.

    Als Chemikaliensensibler ins Krankenhaus zu kommen, kann also schneller passieren, als man denkt und ist dann von jetzt auf gleich dem ganzen Programm, was man eigentlich nicht verträgt, ausgesetzt. In den USA steht man der Umweltkrankheit Multiple Chemical Sensitivity ja noch offener gegenüber, als bei uns in Deutschland. Ich wünsche mir Offenheit seitens der Ärzte, dass man nicht durch mögliche Unwissenheit und daraus resultierender möglicher Falschbehandlung, doch noch ins Gras beißt.

    Die Aufklärung über MCS muss vorangetrieben werden.

    Viel Glück Kelly und werde schnell wieder vollkommen gesund!

    Gruss Spider

  2. Henriette 4. Mai 2009 um 23:09

    Zu was sind Menschen nur fähig? Mit einer Magnum auf seine Nachbarin zu schießen, das ist erschütternd. Das schlimme ist, dass die chemikaliensensible Frau im Krankenhaus weiteren lebensgefährlichen Gefahren ausgesetzt ist, da sie durch die MCS Erkrankung vieles um sie herum nicht verträgt, was in der Klinik auf sie zukommen kann.

    Ich wünsche genau wie Spider, dass Kelly wieder ganz gesund wird und bald nach Hause darf.

    Herzliche Grüsse
    Henriette

  3. Silvia 5. Mai 2009 um 21:25

    Auf der Webseite von Huntington News gibt es jetzt einen weiteren Bericht über Kelly und Photos

    http://www.huntingtonnews.net/local/090505-peet-localkellypeetfirstperson.html

    Eyewitness News titelt: „Family Says Attempted Murder, Shooter says „Freak Accident“

    und hat ein Video mit Kelly und ihrem Vater online gestellt

    http://www.wchstv.com/newsroom/eyewitness/0904/090430_21b7641b.shtml

  4. Bongo Wongo 5. Mai 2009 um 22:52

    Ich hoffe, dass der Attentäter hinter Schwedische Gardinen kommt und eine angemessene Haftstrafe erhält. Die Chemikaliensensible Kelly, die bei dieser Gräueltat ihr Leben hätte verlieren können, tut mir aufrichtig Leid. Zu ihrer schweren MCS-Erkrankung jetzt auch noch dieses schwere Schicksal ertragen zu müssen, unfassbar ist das.

    Hoffentlich erhält Kelly wenigstens ausreichende Spenden, damit sie neben den vielen anderen Problemen, keine Geldsorgen mehr haben muss.

    Viel Glück Kelly und baldige Genesung!

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