Kanadische Studie untersuchte autonomes Nervensystem von Frauen mit MCS

Arzt und Patientin bei Untersuchung

MCS – Multiple Chemical Sensitivity ist eine chronische Krankheit, von der überwiegend Frauen betroffen sind. Die Symptome sind unter wiederholten niedrig dosierten chemischen Expositionen reproduzierbar, definierten kanadische Wissenschaftler der Dalhousie University. Sie untersuchten inwieweit Fehlfunktionen des autonomen Nervensystems bei MCS Patienten vorliegen. Dem Wissenschaftlerteam gehörte auch Prof. Dr. Roy Fox Leiter der ersten staatlichen kanadischen Umweltklinik, dem Environmental Health Centre in Nova Scotia an.

Klinische Auffälligkeiten bei Frauen mit MCS
Durch klinische Beobachtungen gewonnene Hinweise legen die Vermutung nahe, dass Frauen mit MCS ein Risiko für Fehlfunktionen des autonomen Nervensystems haben, wie z.B. abnorme Herzfrequenz- und Blutdruckreaktionen auf körperliche Anstrengung. Das Hauptanliegen dieser Studie der Dalhousie University war es, die hämodynamische Reaktion auf Haltungsänderungen bei 17 Frauen mit MCS zu beschreiben. Mit Hilfe der Impedanzkardiographie wurden hämodynamische Messwerte aufgenommen während die Frauen saßen und unmittelbar nachdem sie aufgestanden waren.

Feststellungen rechtfertigen weitere Untersuchungen
Die hämodynamische Reaktion auf das Aufstehen waren erhöhte Herzfrequenz (p < .0001), vermindertes Schlagvolumen (p = .002), verminderte linksventrikuläre Austreibungszeit (p < .0001), erhöhter diastolischer Blutdruck (p = .01) und erhöhter systemischer Gefäßwiderstand (p =.002). Obwohl dieses hämodynamische Reaktionsmuster normal war, war die Höhe der Veränderungen des Messwertes deutlich niedriger als bei vorhergehenden Beobachtungen an gesunden Teilnehmern. Die kanadischen Wissenschaftler teilten mit, dass diese Funde weitere Untersuchungen rechtfertigen.

Übersetzung: Karlheinz für CSN
Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 22.April 2009

Literatur:
McFetridge-Durdle JA, Routledge FS, Sampalli T, Fox R, Livingston H, Adams B., Dalhousie School of Nursing, Dalhousie University, Nova Scotia, Canada. Hemodynamic response to postural shift in women with multiple chemical sensitivities, Biol Res Nurs. 2009 Jan;10(3):267-73. Epub 2008 Nov 17.

3 Kommentare zu “Kanadische Studie untersuchte autonomes Nervensystem von Frauen mit MCS”

  1. Mary-Lou 23. April 2009 um 14:50

    Danke Karlheinz fürs Übersetzen der interessanten kanadischen MCS-Studienergebnisse. Dass man Auffälligkeiten bei Frauen mit MCS, gegenüber Gesunden feststellte und diese seitens der kanadischen Wissenschaftler weitere Untersuchungen rechtfertigen, bestätigt, dass es weiterhin Forschungsbedarf bei der Umweltkrankheit Chemikaliensensibilität gibt. Leider gibt es scheinbar nur im Ausland ein ausgedehntes Interesse, Auffälligkeiten bei MCS Patienten gegenüber gesunden Menschen festzustellen bzw. generell weiter an MCS zu forschen.

    Obwohl die Zahl Chemikaliensensibler, Duftstoffallergiker usw., in Deutschland wie auch ansonsten auf der Welt ansteigt, müsste eigentlich auch in Deutschland ein Interesse bestehen, mehr über MCS durch wissenschaftliche Forschung in Erfahrung zu bringen. Doch ein reges Interesse und Forschungsaktivitäten, kann ich leider nicht erkennen.

  2. Bongo Wongo 23. April 2009 um 20:39

    Auffälligkeiten bei MCS Patienten im Vergleich zu Gesunden, werden sich einige / viele nachweisen lassen, wenn man etwas nachweisen will.

    Bei uns in Deutschland verbreitet man lieber Meldungen in der Öffentlichkeit, MCS kann man nicht nachweisen und Chemikaliensensitivität ist selten, gar psychogenen Ursprungs. Das sind schlichtweg Fehlinformationen.

    Es ist überaus begrüssenswert, dass man sich hier im CSN-Blog die emsige Mühe macht, seriöse MCS-Aufklärung zu betreiben, und zu veranschaulichen, was ausländische Wissenschaftler alles auf dem Kasten haben.

    Der Forschungsstandort Deutschland erscheint mir akut gefährdet, denn Umwelterkrankungen wie MCS sind weit verbreitet. Verpasst eine Nation, auf einem solch wichtigen Forschungssektor den Anschluss an die ausländische Wissenschaft, ist dies nicht gerade positiv zu bewerten.

  3. Silvia 26. April 2009 um 10:43

    Auch wenn die Auffälligkeiten bei dieser Studie nicht unbedingt so spektakulär sind, wie bei anderen MCS Studien über die wir schon berichteten, so zeigt sie doch, dass es möglich ist Unterschiede dingfest zu machen.

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