Archiv der Kategorie ‘Umwelt‘

Der Klimawandel

KlimawandelKlimatische Veränderungen gehören zur Geschichte unserer Erde und haben sich in der Vergangenheit stets über lange Zeiträume vollzogen. In unserer Epoche hingegen geht die Erderwärmung in rasantem, zuvor nie stattgefundenem Tempo einher. Der aktuelle Klimawandel gilt als menschenverursacht. Die verschwen-derische Ausbeute an unwiederbringlichen Ressourcen fossiler Brennstoffe wie Kohle, Gas, Öl, Holz, ist für die hohen Treibhausemissionen in der Atmosphäre, die das Weltklima anheizen, verantwortlich. Des Weiteren ist die globale tendenziell zunehmende Massentierhaltung an der Freisetzung von Treibhausgasen in nicht unerheblichem Ausmaß beteiligt. Die einst in langen Zeiträumen natürlich ablauf-ende Entwicklung von Klimaschwankungen ist sozusagen durch die grenzenlosen Aktivitäten der Menschheit aus den Fugen geraten.

Weltklima durch Wirtschaftswachstum angeheizt

Wirtschaftswachstum gilt als volkswirtschaftliches Hauptziel und wird mit Verbesserung des Lebensstandards und Reichtum assoziiert. Ob eine Regierung als erfolgreich einzustufen ist, wird demnach schwerpunktmäßig am Wirtschaftswachstum gemessen. Wirtschaftswachstum ist allerdings zumeist nicht mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Die weltweiten Anstrengungen zur Steigerung des Bruttosozialproduktes sind verantwortlich für die ungebremste Ausbeutung wertvoller Rohstoffe. Auch geht die sukzessive Zunahme des Energiebedarfs, die Luftverschmutzung durch Industrieanlagen und steigendes Verkehrsaufkommen, Gewässerverschmutzung, Übernutzung der Natur durch bauliche Aktivitäten und Flächenversieglung und Vieles mehr, auf das Konto des Wachstumsstrebens. Durch die weltweite Steigerung der Produktivität ergeben sich weitere schwerwiegende Folgen für das Ökosystem der Erde, wie z. B. das besorgniserregende Voranschreiten des Artensterbens. Die in naher Zukunft versiegenden Ölquellen und anderen Ressourcen, die vom Menschen verursachten Treibhausgase und die daraus resultierende Erderwärmung, sind gravierende Negativfolgen menschlichen Handelns. Es ist davon auszugehen, dass der Klimawandel den volkswirtschaftlichen Schaden der Weltfinanzkrise bei weitem übersteigen wird.

Umweltkrankheiten durch klimaschädigendes Energieverhalten begünstigt

Kohlekraftwerke wirken sich nicht nur stark klimabelastend aus, die freigesetzten Treibhausgase und Feinstaubemissionen fördern zudem Atemwegserkrankungen, Allergien wie auch Herz- und Kreislauferkrankungen. Ebenfalls werden Krebserkrankungen der zunehmenden Feinstaubbelastung, die durch Kohlekraftwerke negativ begünstigt wird, angelastet. Diese Fakten sollte den Entscheidungsträgern gleich mehrfach Anreiz gebieten, anstelle der vielen in Deutschland neugeplanten, als Klimakiller geltenden Kohlekraftwerke, eine wirklich klimafreundliche Energiepolitik einzuschlagen. Maßnahmen wie die Intensivierung des Öffentlichen Nahverkehrs, Schwerpunktverlagerung im Transportwesen von der Straße auf die Schiene oder auf Wasserstraßen, sowie das konsequente Einsparen von Energie, würden eine erhebliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes und der Feinstaubbelastung bewirken. Energiesparen ist die Devise, anstatt dem ständigen Mehrbedarf an Energien Einhalt zu gebieten. Der Stellenwert muss intensiver auf das Einsparen von Energie ausgerichtet werden, was sich z. B. durch das weltweite Verbot von Standby-Betrieb bei Elektrogeräten, auf einfache Art und Weise bewerkstelligen lassen würde. Tatsächlichen Klimaschutz gibt es nicht umsonst, er ist u. a. nur durch intensive und ehrliche Energiepolitik zu erreichen. Konsequentes Fördern erneuerbarer Energien ist unumgänglich. Als positiver Nebeneffekt werden Umwelt und unsere Gesundheit geschont.

Produktionsauslagerung fördert Klimaerwärmung und Umweltkrankheiten

Der Straßenverkehr hat vermutlich den Löwenanteil am weltweit verursachten CO2-Ausstoß. Die Zunahme des globalen Verkehrsaufkommens wird durch die praktizierten Wirtschaftstrategien nachteilig beeinflusst. Die Globalisierung und die damit verbundene Produktionsverlagerung europäischer Standorte nach Fernost, steigert die Luftverschmutzung durch Zunahme der Feinstaubelastung. Denn sämtliche in der Ferne produzierten Güter erfordern Transporte auf dem See- oder Flugtransportweg zu uns. Dies stellt nicht nur eine maßlose Verschwendung von Treibstoffen dar, sondern fördert den Ausstoß von Treibhausgasen in beträchtlichem Ausmaß und beschleunigt infolgedessen die Klimaerwärmung. Außerdem finden diese bereits langjährig betriebenen Geschäftspraktiken zur Gewinnmaximierung europäischer Industriezweige auf Kosten unserer Arbeitsplätze statt. Doch all dem nicht genug, bei der Produktion in Schwellenländern kommen vielfach Chemikalien zum Einsatz, die bei uns verboten sind. Diese Produktionsabläufe schädigen nicht nur das Weltklima und tragen intensiv zur Umweltverschmutzung bei, sondern unterstützen die Entstehung von Umweltkrankheiten wie MCS – Multiple Chemikalien Sensitivität. Viele Produkte gelangen auf dem Seeweg zu uns. Die gegen das Einschleppen von Schädlingen mit Pestiziden / Insektiziden vielfach begaste Containerware birgt hohe Gesundheitsrisiken. Bei der Containerabwicklung erleiden Hafenarbeiter und Zollbeamte oftmals schwerwiegende Gesundheitsschäden, durch die starke Belastung an toxisch wirkenden Chemikalien vieler Waren. Aber auch wir Verbraucher laufen Gefahr, beim Erwerb dieser Produkte gesundheitliche Schäden davonzutragen.

Klimaerwärmung begünstigt Schädlinge, Trockenheit und Krankheiten wie Allergien

Durch die Klimaerwärmung ist mit Zunahme von Allergien zu rechnen. Durch das temperaturbedingte frühere Einsetzen der Blühphase vieler Pflanzen verkürzt sich die allergenfreie Zeit im Jahr, denn es kommt es zu vermehrtem Pollenflug. Des Weiteren ist durch die Erderwärmung mit Verstärkung von Trockenheit, Verknappung von Trinkwasser und Ausbreitung von Schädlingen zu rechnen. Dies wird zu einer noch intensiveren Anwendung von Pestiziden und Insektiziden auf globalem Niveau führen. Infolgedessen ist vom Anstieg der Schadstoffbelastung in unseren Nahrungsmitteln auszugehen, was wiederum eine Zunahme von Parkinson, Alzheimer, Krebs und weiteren Umweltkrankheiten nach sich ziehen könnte.

Flugverkehr ist ein Klimakiller

Der zunehmende Güterflugverkehr, aber auch die steigende Nachfrage nach Flugreisen, die durch das Angebot an Billigflügen massiv gesteigert wird, ist entscheidend am Klimawandel beteiligt. Die ungebremste Nachfrage nach Fernreisen belastet die Ökobilanz erheblich, denn Flugzeuge verursachen in großen Mengen klimabelastendes Kohlendioxid. Urlaubsziele sollten daher unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit ausgewählt werden. Die vielfach vorgenommenen Erweiterungen von Flughäfen wirken sich kontraproduktiv im Kampf gegen die Klimaerwärmung aus. Es kommt zu Steigerungen der Flugbewegungen, erheblichem Mehrbedarf an Treibstoff und Zunahme der Schadstoffemissionen. Flugzeugabgase werden in hohen Flughöhen in die Atmosphäre freigesetzt und sind demnach als besonders schädlich für das Weltklima anzusehen.

Bekämpfung des Klimawandels als Chance für die Umwelt

Der Klimawandel ist eine der schwerwiegendsten Herausforderungen, die es für die Menschheit zu bewältigen gilt. Beim Kampf gegen die Erderwärmung müssen alle Nationen zusammenarbeiten, denn es ist unerlässlich, eine Vielzahl von Aspekten mit einzubeziehen. Wir sitzen alle in einem Boot und jeder Einzelne ist gefordert, seinen Anteil zu leisten. Nicht nur die Industrieländer, sondern auch die Entwicklungsländer müssen in diesen Prozess mit eingebunden und unterstützt werden. Der kontinuierliche Bevölkerungszuwachs wird die Probleme auf unserem Planeten mit aller Voraussicht weiter verstärken. Daher ist schnelles und effektives Handeln beim Klimaschutz dringend von Nöten und darf nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Die weltweite Entwicklung klimaschonender Antriebstechnologien und Erschließung erneuerbarer Energien ist für eine Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase unerlässlich. Nur so lassen sich wertvolle Ressourcen schonen und ein Rückgang der Feinstaubbelastung bewirken. Diese Anstrengungen kommen nicht nur der Umwelt, sondern als erfreulicher Nebeneffekt, auch unserer Gesundheit zu Gute. Durch Bekämpfung des Klimawandels können viele neue umweltfreundliche Arbeitsplätze entstehen und die Wirtschaft hätte die Möglichkeit, im „grünen Bereich“ zu wachsen ohne das Weltklima ungebremst zu schädigen. Die rasante Zunahme an Umwelterkrankungen könnte ebenfalls durch umweltfreundlicheres Handeln eingedämmt werden. Die Klimaerwärmung bietet uns somit allen die Chance auf eine nachhaltige umweltverträglichere Zukunft. Blog Action Day

Autor: Maria Herzger, CSN – Chemical Sensitivity Network, Blog Action Day 2009 – Climate Change

„Plastic Planet“ – Die Welt erstickt im Plastikmüll

Film-Doku zeigt: Kunststoffe haben den Globus restlos erobert

Plastic-Planet - Der FilmEs liest sich wie eine Horrorgeschichte, dass in den Weltmeeren heute sechs Mal mehr Plastikmüll zu finden ist als Plankton. Kunststoffe können bis zu 500 Jahre in Böden und Gewässern über-dauern und mit ihren zahllosen Zusatzstoffen das menschliche Hormonsystem schädigen. „Plastik ist praktisch überall – sogar in unserem Blut“, meint Regisseur Werner Boote. Boote hat zehn Jahre lang Informationen über Kunststoffe gesammelt und tausende Kilometer auf der Welt zurückgelegt. Er hat hunderte Interviews mit Vertretern der Kunststoffindustrie, mit Umwelt-schützern, mit Wissenschaftlern und Medizinern geführt, um den Film „Plastic Planet“ fertigzustellen. Am 18. Sept-ember läuft der Film in Österreich an, in Deutschland und in der Schweiz zu Anfang 2010.

„Zurzeit werden nur in Europa ca. 60 Mio. Tonnen Plastik jährlich produziert“, so John Taylor, Präsident von PlasticsEurope, der Dachorganisation europäischer Kunststofferzeuger. Das entspreche etwa einem Viertel der Weltproduktion. Die Menge des Kunststoffs, der in den vergangenen 100 Jahren produziert wurde, würde reichen, um den gesamten Erdball sechsmal einzupacken. Aller Orts argumentieren die Hersteller von Kunststoffen mit den immensen Vorteilen ihrer Produkte. Plastik ist leichter als Glas und ganz offensichtlich weniger zerbrechlich. Über negative Eigenschaften spricht die Industrie allerdings nicht so gerne. „Es ist vor allem das Müllproblem, das das Image von Kunststoffen in Verruf bringt“, sagt Taylor im Film. Aber darum müsse sich die Gesellschaft kümmern. Die Industrie habe andere Aufgaben. Eine andere Kameraeinstellung zeigt die Sahara in Marokko. Dort wo einst der Monumentalfilm „Lawrence von Arabien“ gedreht wurde liegen heute Tonnen von Plastikabfällen, die vom Wind in alle Richtungen vertrieben werden. Nur wenn Filmteams anreisen, wird der Müll weggeräumt. Die lokale Regierung unternimmt nichts gegen den Plastikmüll. „Das ist allerdings kein Einzelfall, denn Plastikmüll ist fast überall zu finden – sogar in Regionen, in denen kaum Menschen leben“, meint Boote gegenüber pressetext.

Etwa 1.600 Kilometer vor der Küste Kaliforniens treibt ein Müllstrudel, dessen Größe mittlerweile auf 700.000 Quadratkilometer geschätzt wird, im Pazifischen Ozean. Der Müllstrudel, der „Great Pacific Garbage Patch“ genannt wird, liegt im offenen Meer. „Um auf den Plastikmüll im Meer aufmerksam zu machen, rudert im Moment die Britin Roz Savage im Alleingang von den USA über den Pazifik nach Australien“, erklärt Boote. „Neben den PlasticPlanet-Filmaufnahmen, die vor zwei Jahren gedreht wurden, und dem Forscherteam um David deRothschild von Scripps Institution of Oceanography macht sich also nun die Atlantik-Rekordinhaberin für das Müllproblem stark“, so der Filmemacher. „Wenn man an Deck steht, sieht man relativ wenig von dem Ausmaß dieses Müllstrudels, außer ein paar größere treibende Teile.“ Doch unter der Wasseroberfläche treiben Plastikstückchen unterschiedlichster Größe und Herkunft wie bunte Konfetti.

Abseits der Müllberge ist Plastik aber auch noch aus anderen Gründen sehr problematisch, wie Boote im Film zeigt. Zahlreiche Substanzen, die in den verschiedenen Kunststoffen enthalten sind, sind gesundheitsschädlich. Eine solche Substanz heißt Bisphenol A. Es wird als Hauptbestandteil bei der Herstellung von Polycarbonat-Kunststoffen etwa für CDs, Plastikschüsseln, Babyfläschchen sowie für Epoxidharzlacke für Beschichtungen von Konservendosen und Folienverpackungen verwendet. Die Substanz steht im Verdacht erbgutschädigend zu sein. In Tierversuchen stört es die Embryonal- und Gehirnentwicklung, verursacht Unfruchtbarkeit, Krebs und Verhaltensstörungen.

„Ein weiteres großes Problem für Konsumenten ist, dass sie nicht wissen, woraus das Plastik gemacht ist, in dem ihre Nahrung verpackt wird. Die Nahrungsmittelindustrie weiß nicht, woraus das Plastik gemacht ist, in dem sie ihre Erzeugnisse verpackt“, meint Boote. „Die Plastikindustrie weiß das alles, aber sie hält dicht. Und wenn die Politik wirklich mal Druck macht, schickt sie eben ihre Lobbyisten vor.“

Literatur: Pressetext Austria, „Plastic Planet“ – Die Welt erstickt im Plastikmüll, Wien (pte/12.09.2009/06:05)

Kräuter und „Killergewürze“ als biologische Pestizide: wirkungsvoll, gesundheitsverträglicher und umweltschonend

Kräuter als Schädlingsbekämpfungsmittel

Öl aus Rosmarin, Nelke und Pfefferminze schützt vor Schädlingen

Zunehmend wird man sich der Gefahr chemischer Pestizide bewusst und den Schäden, die sie bei Mensch und Natur anrichten. Wissenschaftler weltweit suchen gezielt nach Alternativen. Die Natur hat einiges aufzuwarten um Schädlinge in den Griff zu bekommen. Allergiker müssen jedoch auch bei den natürlichen Alternativen abwägen, ungefährlicher als langlebige hochtoxische Chemikalien sind sie jedoch allemal. Der nachfolgende Bericht aus Vancouver erläutert die Möglichkeiten und auch deren bisherige Schwächen, die man zu beseitigen versucht.

Natürliche Schädlingsbekämpfung im Trend

Extrakte aus Kräutern und Gewürzen bilden eine umweltverträgliche und gesündere Alternative zur herkömmlichen Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft. Zu diesem Schluss kommen US-amerikanische Forscher beim Treffen der American Chemical Society Laut einem BBC-Bericht entwickelten sie biologische Pestizide, die auf der Mischung winziger Mengen von zwei bis vier verschiedenen Kräutern beruhen, die in Wasser aufgelöst werden. Die Substanzen töten Insekten direkt ab oder halten sie fern, ohne dabei für den Menschen oder die Umwelt ungünstige Nebenwirkungen zu entfalten. Besonders konzentrierten sich die Wissenschaftler dabei auf Wirkstoffe aus Rosmarin, Thymian, Gewürznelke und Pfefferminze.

Killergewürze

„Die neu entwickelten Produkte erweitern die bisher beschränkten Möglichkeiten, Schädlinge in der biologischen Landwirtschaft zu bekämpfen. Bisher gibt es nur wenige dafür geeignete Insektizide, doch ihre Zahl steigt ständig“, berichtet Studienleiter Murray Isman von der University of British Columbia http://www.ubc.ca. Einige Gewürz-basierte kommerzielle Produkte, die derzeit von Bauern eingesetzt werden, schützen bereits mit Erfolg biologische Erdbeer-, Spinat- und Tomatenfelder vor Blattläusen und Milben. Anders als konventionelle Pestizide könnten die „Killergewürze“ laut Isman den Zulassungsbehörden furchtlos ins Auge blicken und seien zudem bereits fertig für ihren Einsatz. „Ein wichtiger Vorteil dieser Methode ist, dass die bekämpften Insekten keine Resistenzen entwickeln“, so Isman. Zudem seien sie auch sicherer für Beschäftigte in der Landwirtschaft, die gewöhnlich den Pestiziden in Verbindung mit hohem Risiko ausgesetzt sind.

Pluspunkte bei Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit

Derzeit haben biologische Pestizide allerdings noch mit einigen Schwächen zu kämpfen. So verdunsten und zerfallen ätherische Pflanzenöle etwa schnell unter Sonnenlicht, zudem ist der Arbeitsaufwand größer, da Bauern sie häufiger als herkömmliche Pestizide anwenden müssen. „Die Wirkung von manchen Essenzen vergeht sogar schon nach einigen Stunden, während herkömmliche Pestizide tage- bis monatelang wirken. Da sie außerdem weniger stark sind, müssen sie in höheren Konzentrationen eingesetzt werden, um erwünschte Effekte zu erzielen“, so Isman. Um diesen Nachteil aufzuholen, sucht man derzeit nach Methoden, die neuen Wirkstoffe länger haltbar und stärker zu machen. „Sie sind kein Allheilmittel für die Schädlingsbekämpfung, haben jedoch in Sachen Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit eindeutige Vorteile.“

Pflanzliche Wirkstoffe weniger Gegenargumente als behauptet

„Der biologische Landbau verwendet „Pflanzenschutzmittel“ im wahrsten Wortsinn, wohingegen diese Aussage beim Einsatz herkömmlicher Pestizide ironisch ist. Hier trifft eher „Schädlingsbehandlung zu“, betont Lukas Schrattenthaler, Sprecher von Bio-Austria, gegenüber pressetext. In der EU sind mehrere hundert pflanzliche Wirkstoffe erlaubt, die in der biologischen Landwirtschaft eingesetzt werden können. Viele dieser Essenzen fördern auch gezielt die Entwicklung von Nützlingen, die das Pflanzenwachstum begünstigen. Schrattenthaler sind die Probleme, mit denen biologische Pestizide zu kämpfen haben, bekannt. „Die Benetzung und Haftung ist geringer als beim Einsatz von Chemie. Das oft vorgebrachte Gegenargument, dass die Notwendigkeit, in Folge häufiger in den Acker gehen zu müssen, dem Boden mehr schadet als die Chemie, ist jedoch nicht haltbar.“

Sensibilisierung der Konsumenten verlangt sichere Produkte

Als entscheidenden Vorteil der pflanzlichen Düngemethode sieht der Biobauern-Sprecher die Vermeidung von Rückständen in den Produkten selbst als auch in der Umwelt. „Ein Teil der herkömmlichen Spritzmittel landet in der Luft, im Boden oder im Trinkwasser und sorgt auch dort für entsprechende, unerwünschte Umweltwirkungen. Biologische Lösungen sind somit Teil des Umwelt- und Klimaschutzes und liefern einen gesellschaftlichen Beitrag.“ Schrattenthaler hält es für wahrscheinlich, dass „biologische Pestizide“ eines Tages auch in der nicht-biologischen Landwirtschaft größere Verbreitung erringen. „Erstens spielt der Kostenfaktor eine entscheidende Rolle, denn chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel werden immer teurer. Daneben steigt beim Konsumenten die Sensibilisierung dafür, dass Agrarförderungen aus Steuermitteln für Lösungen eingesetzt werden, die umweltverträglich sind.“

Autor:

Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 20. August 2009

pressetext.austria, Kräuter als biologische Pestizide, Vancouver (pte/19.08.2009/11:35)

„Öko-Autos“ – hält der Name was er verspricht?

Öko-Autos sollten auch innen schadstoffkontrolliert sein

Aktuell berichtet die deutsche Presse über die derzeit zehn umweltfreundlichsten PKW. Demnach sind von den über 300 getesteten PKW-Modellen, japanische Autos siebenmal und deutsche Fahrzeuge dreimal in den Top-Ten der VCD Auto-Umweltliste vertreten. Seit 1989 analysieren Autoexperten, welche Hersteller die umweltfreundlichsten Autos konstruieren. Die Bewertungskriterien sind in drei Rubriken unterteilt, in denen es zu überzeugen gilt, um den Sprung in die begehrte Umweltliste zu schaffen.

  • Spritverbrauch und CO2-Emission pro gefahrenen Kilometer
  • Lärm
  • Menge und Art der Schadstoffe, die aus dem Auspuff kommen

Diese Aspekte sind wichtig, aber nicht ausreichend um tatsächlich umweltfreundliche Autos zu küren. Denn diese Bewertungsansätze lassen die berechtigte Frage aufkommen, wie verhält es ich mit den freigesetzten Schadstoffen im Innenraum der Fahrzeuge? Dieser umweltrelevante Faktor wird bei der Bewertung der Autos komplett ausgeklammert. In Anbetracht dessen, dass die Zahl der Allergiker und Menschen mit Chemikalien-Sensitivität weiterhin massiv ansteigt, ist es dringend erforderlich – auch um dem Begriff „Öko-Autos“ gerecht zu werden – ebenfalls die Schadstoffemissionen in der Fahrzeugkabine kritisch unter die Lupe zu nehmen. Es kann nicht angehen, dass man von „Öko-Autos“ berichtet, die im Innenraum wahre Giftcocktails auf die Insassen loslassen und deren Gesundheit massiv gefährden. Wahrhaftig umweltschonend und ökologisch können Fahrzeuge nur sein, wenn die Gesamtheit aller Umweltfaktoren einbezogen wird. Hier besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf, dessen Umsetzung durch die Politik dringend forciert werden sollte, damit der Name „Umweltliste“ bzw. „Öko-Autos“ auch hält, was er verspricht.

Autor: Maria

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Innenraum von Neuwagen ist oft der reinste Giftcocktail- Gesundheit bleibt auf der Strecke

Der Igel ist Wildtier des Jahres 2009 und die grüne Gartenpolizei

Igel - Wildtier des Jahres

Igel sind nicht nur niedliche Gesellen, sondern auch überaus nützliche Gartenmitbewohner, deren Anwesenheit sich jeder Gartenbesitzer nur wünschen kann. Der Igel sieht mit seinem stacheligen Kleid nicht nur äußerst interessant aus, sondern er ist auch unheimlich nützlich, denn er zählt zu den Insektenfressern. Er ist in Gärten und Parks wie auch im Wald und auf Feldern zu Hause. Zu seiner Leibspeise zählen Würmer, Larven, Spinnen, Schnecken und eine Vielzahl an Insekten. Dass der Igel gerne Schnecken frisst, dürfte das Herz eines jeden Gartenbesitzers hoch erfreuen. Ein Igel sorgt bei seinen nächtlichen Streifzügen durch unsere Gärten auf besondere Art und Weise für Ordnung im Garten und ist sozusagen „die grüne Gartenpolizei“.

Da Igel erst in der Dämmerung sowie nachts aktiv werden, bekommen wir diese nützlichen Stacheltiere eigentlich nur selten zu Gesicht und wissen infolgedessen recht wenig über sie. Kürzlich habe ich gelesen, dass Igel keinen angeborenen Fluchtinstinkt haben. Ihre Verteidigung ist das blitzschnelle Einrollen zur Stachelkugel und Abwarten, bis die Gefahr vorbei ist. Da Igel im Tierreich kaum Feinde haben, bräuchten sie auch eigentlich nichts zu befürchten, doch sie haben die Rechnung ohne uns Menschen gemacht. Da sie keine Angst haben, wird ihnen ihre Taktik zum Verhängnis. Viele von ihnen werden auf unseren Straßen von ihrem Todfeind Nr. 1, dem Auto, überfahren. Igel sind jedoch auch aus anderen Gründen gefährdet, denn sie mögen keine aufgeräumten Landschaften, ihr natürlicher Lebensraum schwindet täglich dahin. Igel benötigen eine giftfreie Umgebung, stattdessen leben sie auf pestizidbelasteten Feldern und in unseren Gärten, in denen der Einsatz von Herbiziden und Schädlingsbekämpfungsmitteln, aber auch Rattengift keine Seltenheit ist. Durch das sorglose Hantieren mit derartigen toxischen Chemikalien fügen Gärtner nicht nur ihrer eigenen Gesundheit erheblichen Schaden zu, sondern gefährden auch die Umwelt und Nützlinge, wie beispielsweise auch den Igel. Von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild, kurz SDWi genannt, wurde der Igel zum Wildtier des Jahres 2009 gekürt.

Das Stachelkleid der Neugeborenen muss sich nach und nach entwickeln, denn sie verfügen nur über ein sehr löchriges Stachelfeld, mit ca. 100 Stacheln. Erwachsene Igel haben ungefähr 6000 – 8000 „Verteidigungsspieße“. Igel bekommen zwischen 4 bis 5 Junge, die ca. 42 Tagen gesäugt werden und bald drauf selbstständig die Welt erkunden müssen. Durch ihre Stacheln beherbergen die putzigen Wildtiere unfreiwillig viele Parasiten, Zecken, Milben und Flöhe. Sie dienen also nicht nur der Verteidigung, sondern dadurch, dass sie sich nicht kratzen und ihr Fell nicht pflegen können, nisten sich vielerlei ungebetene Gäste auf Igeln ein.

Von November bis März halten Igel Winterschlaf. Während dieser Zeit reduzieren sie ihre Körperfunktionen wie Herzschlag und Atmung drastisch, sie schalten sozusagen auf Energiesparmodus um und zehren von ihren Fettreserven. Auch verringern sie ihre Körpertemperatur von 36 auf 5 Grad und verlieren stark an Körpergewicht. Daher ist es wichtig, dass Igel im Herbst ein Mindestgewicht von 500 g auf die Waage bringen. Gerne nehmen sie „Laubburgen“ als Winterquartier in unseren Gärten in Anspruch. Jeder kann also im Herbst einen Igel-freundlichen Beitrag im Garten leisten und Laub und kleine Ästchen zusammenharken und für die schönen Nützlinge an einem windgeschützten Ort zum Überwintern bereithalten. Er wird es Euch ab Frühling danken, wenn er auf seinen nächtlichen Beutezügen in Eurem Garten unterwegs ist und den Insekten- und Schneckenbestand auf umweltfreundliche Art und Weise im Zaum hält.

Ich wünsche Euch viel Glück, vielleicht habt Ihr ja schon einen stacheligen Freund als Untermieter in Eurem Garten, der Euren „Feinden“ schon bald nachts ohne Chemiekeule den Kampf ansagt.

Autor:

Maria, CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. Juli 2009

Deutschland 2030 – CO² Endlager mit potenziell tödlicher Wirkung?

co2 ist ein tödliches Gas

Zumindest geplant: Die Bundesregierung will den CO²-Ausstoß in gesamt Deutschland bis 2020 um 40% senken. Das als Klimaschädling bekannte Gas steigt vor allem aus den Schornsteinen der Kohlekraftwerke auf, in Deutschland kommt fast die Hälfte des CO² aus diesen Schloten! Wie soll also die Reduzierung zu schaffen sein? Schließlich setzen wir weiter auf Kohle, auch wenn sich die Unwetter häufen und die Küsten durch den steigenden Meeresspiegel gefährdet sind, der Klimawandel schwer zu übersehen ist. Bis 2012 sollen trotzdem 25 neue Anlagen geplant werden. Was wohl aus den Schornsteinen dieser doch viel moderneren Anlagen kommen wird?

Reinwaschen der Kohlenergie mit der Wundertechnik CCS?

Vorreiter beim Reinwaschen der Kraftwerke ist der Energiekonzern Vattenfall. Während sich E.ON und RWE nur darauf berufen, dass ihre Kraftwerke später mit der erstaunlichen neuen Technik nachrüstbar sein würden, will Vattenfall bereits die ersten Modellprojekte starten. Was die neue Sauber-Technik sein soll? Sie nennt sich CCS, „Carbon Capture and Storage“, also „CO² einfangen und lagern“. Wie will ein Gas erst gefangen und dann gelagert werden? Mit einem Netz funktioniert das schwerlich, und wo hin mit Tonnen des schlüpfrigen Klimakiller-Gas? Damit es auch bloß nicht wieder hervorkriecht?

Es soll oben am Schornstein abgefangen werden, mit einem Rohr und nicht mit einem Netz natürlich. Dann wird das Gas zusammengepresst, kompressiert. Mit LKW, Zug oder Pipeline gelangt es dann zu seiner Lagerungsstätte. Wo die ist? Nun, zum Beispiel unter Ihnen. Im Boden in längst leer gepumpten Erdöl- oder Gasspeichern ebenso wie in Salzseen, die in begrenztem Maße CO² aufnehmen können. Dort wird es schlicht und einfach hineingeblasen. Loch zu machen, und was passiert jetzt? Wo ist das Problem?

Milliardenschwere Projekte, Sponsor: Der Steuerzahler

Wenn es denn nur ein Problem allein wäre. Es ist nämlich mehr als ein Problem. Der erste Haken ist, dass es unserem Klima erst viel zu spät helfen würde. 2030 könnte das System frühestens „serienmäßig“ angewandt werden. Außerdem ist es eben sehr teuer – ob es sich in der Marktwirtschaft durchsetzen kann? Immerhin bräuchten wir in Europa schon mal 10 Milliarden Euro vom Staat, damit die Anlagen überhaupt entwickelt werden können, geschweige denn gebaut. Viele Grüße von den Steuerzahlern, kann man da nur sagen. Billig würde es nicht gerade werden.

Keine Hilfe fürs Klima, aber saures Wasser

Aber nun denn, wenn es dem Klima hilft, selbst wenn das erst 2030 wäre, sollte es uns doch nicht zu teuer sein, oder? Da kommt der nächste Haken. Hilft es dem Klima? Das Erdinnere ist kein hermetisch abgeriegelter Sicherheitsbereich. Und Gase sind schlüpfrig. Warum denn dort unten bleiben? Forscher rechnen mit 1% Austritt pro Jahr. Angenommen, wir lagern im Rahmen eines Modellprojekts 2012 das erste Gas ein, sind bis 2022 nur noch 90% des Gases in der Erde. Wenn die Berechnungen stimmen. Es wird also nur langsamer abgelassen. Aber raus kommt es, wenn es erst mal da ist, werden wir es nicht mehr los. Und unter der Erde nimmt es Platz weg, für Erdgasspeicher und Erdwärmegewinnung.

Nebenbei hat das unterirdische Gas noch andere Nachteile. So könnte unser Wasser wortwörtlich sauer werden, denn das CO² reagiert schließlich auch mit dem Wasser und anderen Stoffen. Nichts gegen Kohlensäure im Mineralwasser, aber man will sie schließlich nicht überall haben. Und sie schadet der Umwelt, die nur eine bestimme Menge Säure ertragen kann. Zum Beispiel dem Boden, der hat mehr Säure als genug. Wir wollen ja, dass hier noch was wächst, auf unseren Feldern, im Wald, im Garten…

Tödlicher Klimaschutz? Was passiert, wenn das CO² herauskommt?

Und was passiert da, wo das CO² austritt? Ist es wirklich nur schlimm, wenn so viel von dem Gas austritt, dass der Sauerstoff verdrängt wird? Tatsächlich könnte CO² stellenweise in höheren Konzentrationen austreten, und nicht nur da, wo man es vermutet. Man weiß nämlich nicht genau, wo sich winzige Risse bilden, durch die das Gas hochkommt. Warum bringen den Kritiker den Vorwand vor, dass man noch nicht wüsste, wie man mit den rechtlichen Klagen der Erkrankten umgehen sollte, wie es mit Haftbarkeit der Konzerne aussieht? Ja, gäbe es denn so viele mit austretendem CO² „Verunfallte“, dass so finanzkräftige Firmen wie Vattenfall Probleme mit den Kosten solcher Prozesse hätten?

Und das CO² ist in kleiner Dosierung zwar immer in unserer Luft, aber in hoher Dosierung sogar dann schon giftig, wenn noch Sauerstoff zum Atmen da ist. Also, wenn die Projekte klappen und Sie, sagen wir, 2015 (in sechs Jahren) über so einem Lagergebiet wohnen, und Ihnen draußen auf einmal seltsam zu Mute wird, Ihr Kopf anfängt weh zu tun (geschieht bei 3-5% CO² in der Luft), Sie bei steigender Konzentration des Gases (8-10% CO²) beim weiteren Austritt des Gases schwindlig werden, Sternchen sehen, bald in gnädige Bewusstlosigkeit fallen und irgendwann der Tod eintritt, wissen Sie im letzten Moment, was passiert ist… Danke, Vattenfall, oder war es dann schon E.ON oder RWE?

Bürgerinitiative CO2ntraEndlager – Bürger machen nicht alles mit

Aber wer weiß. Vielleicht passiert es ja gar nicht. Auch Deutschlands Bürger lassen sich nicht alles gefallen. Haben Sie schon von der Bürgerinitiative CO2ntraEndlager gehört? Sehen Sie mal auf http://www.CO2bombe.de nach. Die Landesregierung Brandenburgs plant zusammen mit Vattenfall in zwei Landkreisen im Lausitz, die CCS-Anlagen zu bauen und Milliarden Tonnen CO² in die Erde zu pressen. Neben den Risiken der CO²-Lager unter der Erde müssten die drei Dörfer Kerkwitz, Grabko und Atterwasch für den Tagebau umgesiedelt werden.

Die Bürgerinitiative CO2ntraEndlager hält erfolgreich dagegen: Flugblätter, Information im Internet, Briefe an Politiker und das CO2ntraEndlager Umweltfestival in Berlin auf der Straße. Dort konnten am 17. Juni 100.000 Besucher die Aktion „Sprayen gegen CO2 Verklappung“ auf einer extra dafür bereitgestellten, 15m² großen Wandfläche bewundern und immerhin 500 unterschrieben die Petition der Bürgerinitiative. Insgesamt hat die Petition über 6000 Unterzeichner!

CDU macht Rückzieher – Aber der nächste Anlauf ist geplant

Und die Initiative ist sehr erfolgreich. Denn die Pläne waren noch gar nicht praktisch „durch“, wie es erst hieß, sondern noch nicht mal rechtlich abgesegnet! Und im Landtag darüber abgestimmt muss auch noch werden. Die CDU/CSU-Fraktion hat jedenfalls erst mal einen Rückzieher gemacht. Die rechtliche Absicherung läuft noch. In zwei Wochen soll über das neue Gesetz noch mal beraten werden.

Stellung gegen die Vattenfall-Pläne nehmen

Der Rechtsexperte Dirk Tessmer stellt klar, dass noch keinerlei Entscheidung gefallen ist.

„Alle Bürger, die sich für den Erhalt der Natur, Landschaft und vor allem der betroffenen Ortschaften aussprechen, können und sollten gegen die neuen Vattenfall-Pläne Stellung beziehen“, so Tessmer.

Tun wir das! Auf http://www.CO2bombe.de finden Sie Infos zur Petition. Unterschreiben auch wir! Das macht Sinn, wenn wir weiter in Europa leben wollen. Allein Deutschland würde nach Plänen von Vattenfall & Co. in Norddeutschland und Süddeutschland von unterirdischen Lagern und durch die Mitte mit Pipelines durchzogen werden! Wo sollte man da noch sicher sein? Verhindern wir das!

Autor: Amalie für CSN – Chemical Sensitivity, 19. Juni 2009

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Tag des Meeres – Die Plünderung der Ozeane schreitet voran

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Heute ist der Tag des Meeres, dessen Ursprung im Erdgipfel am 8. Juni 1992 in Rio de Janeiro begründet ist. Seit diesem Jahr wird der Tag des Meeres von den Vereinten Nationen begangen. Der weit reichende Einfluss der Ozeane auf unser Weltklima, wie auch das Dienen als Nahrungsquelle – unsere Meere sind Quell des Lebens schlechthin –  sollte dazu beitragen, dass der ungebremsten Plünderung der Weltmeere Einhalt geboten wird und stattdessen grundlegende Veränderungen auf globaler Ebene eingeleitet werden.

Die EU-Länder sind Rekordhalter in der globalen Überfischung
Durch die fortschreitende Überfischung der Ozeane sind viele Fischarten vom Aussterben bedroht. Der WWF spricht von einem Ende der kommerziellen Fischerei bis zum Jahr 2050, wenn die aktuelle Entwicklung ohne Eingreifen voranschreitet.

Gerade die EU-Länder seien in hohem Maße an der besorgniserregenden Situation beteiligt. Der WWF kritisiert, dass nirgendwo sonst auf der Welt ein solches Maß an Übernutzung der Meere stattfindet wie im EU-Raum. Als besonderen Skandal in der Fischerei kreidet der WWF den letztendlich im Müll landenden Beifang an. So gelangen alleine in der Nordsee jährlich eine Million Tonnen Meeresbewohner wieder tot oder sterbend ins Meer, lt. Heike Vesper vom WWF. Dadurch ist es schier unmöglich, dass sich die Fischbestände erholen, weil gerade die Jungfische unnötig ihr Leben lassen. Neben Thunfisch, Kabeljau, Schwertfisch, Lachs und vielen weiteren Fischarten, stehen weltweit ebenfalls verschiedene Garnelenarten, Korallen, aber auch viele Hai- und Walarten auf der roten Liste der bedrohten Tierarten.

Ozeane sind die Müllhalde unserer Zivilisation
Die globale Ausbeutung der Fanggründe ist nicht die alleinige Ursache der Misere. Hinzu kommen die enorme Verschmutzung der Meere, der Klimawandel, der die Wassertemperatur und zunehmend den Wasserspiegel ansteigen lässt, sowie das ungebremste Einleiten ungeklärter Abwässer.

Schwermetalle, Industriechemikalien und Pestizide, aber auch Müll, wie z. B. Unmengen von Plastik und Elektroschrott, leisten ihren Negativbeitrag im fragilen Ökosystem unserer Ozeane. Zusätzlich leiten Ozeanriesen wie Kreuzfahrtschiffe und Frachter beispielsweise das beim Duschen und in den Wäschereien anfallende verschmutzte Abwasser ins Meer.

Der sich erst kürzlich ereignete Flugzeugabsturz der Air-France-Maschine unterstreicht die dramatische Müllsituation unserer Meere. So ging man ursprünglich davon aus, endlich Wrackteile der Unglücksmaschine geborgen zu haben, was sich jedoch als Irrtum herausstellte, da es sich lediglich um Ozeanmüll handelte.

Plastikmüll so weit das Auge reicht
Auf dem Nordpazifik hat sich laut Ausführungen des WWF ein Plastikmüllteppich von der Größe Zentraleuropas gebildet. Etwa 70 Prozent des gesamten Industrie-, Haushalts-, Schifffahrts- und Plastikmülls gelangt ins Meer.

Die Spuren unserer modernen Zivilisation, z. B. unterschiedliche Industriechemikalien wie bromierte Flammschutzmittel, PCB, Pestizide und Lindan, lassen sich in ganz entlegenen Zonen unserer Erde, wie der Arktis, im Blut von Eisbären, Belugawalen und Seevögeln nachweisen.

Klimaerwärmung und weitere tickende Zeitbomben
Die Erderwärmung ist entscheidend an der Versauerung der Meere beteiligt und fördert das stetige und rasante Voranschreiten des Korallensterbens. Die ansteigende Nährstoffzunahme in unseren Gewässern führt zu verstärktem Algenwachstum, das wiederum vielerorts zu Todeszonen unter Wasser führt, da die Algen dem Wasser den Sauerstoff entziehen. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Gesichtspunkt sind die auf dem Meeresgrund der Nord- und Ostsee liegenden Überbleibsel des zweiten Weltkrieges, denn das Problem der dort zurückgebliebenen Kampfstoffe stellt eine tickende Zeitbombe dar.

Das Ökosystem Ozean ist aus den Fugen geraten, der internationale Meeresschutz und die bisherigen Maßnahmen der Politik sind bei weitem nicht ausreichend.

Autor: Maria, CSN – Chemical Sensitivity Network, 8. Juni 2009

Schadstoffe in meiner Nachbarschaft – Neues Register gibt schnelle Auskunft

Luftverschmutzung abfragen

Wie viel Kohlendioxid bläst der Industriebetrieb in der Nachbarschaft in die Luft?

Welche Schwermetalle leitet er in Flüsse ein?

Und in welche Länder exportiert der Betrieb seine Abfälle?

Wer aus privatem oder beruflichem Interesse Informationen über Freisetzungen von Schadstoffen sucht, findet diese ab sofort im neuen Schadstoffregister PRTRDeutschland (Pollutant Release and Transfer Register). Der Zugriff erfolgt online unter www.prtr.bund.de und ist für alle Nutzerinnen und Nutzer völlig kostenlos.

Kostenloses Schadstoff-Informations-Portal online

Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMU), Michael Müller, schaltete das neue Umweltinformationsportal am 3. Juni in Berlin frei: „Das neue PRTR-Portal wird einen bedeutenden Beitrag zu mehr Transparenz bei Umweltinformationen für die Öffentlichkeit schaffen. Nie war der Blick hinter die Werkstore bequemer als heute.“ Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes (UBA) sagte: „Bürgerinnen und Bürger können mit wenigen Mausklicks kostenlos und uneingeschränkt Informationen zu Schadstofffreisetzungen und Abfällen aus großen Industriebetrieben erhalten. Ab Ende September sind mit der Eröffnung der EU Register dann auch endlich internationale Vergleiche von Maßnahmen zu Emissionsminderung möglich.“ Der Beauftrage der Bundesregierung für Informationstechnik und Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Dr. Hans-Bernhard Beus, lobte das elektronische PRTR als eines der erfolgreichsten E-Government 2.0 Projekte im Handlungsfeld Prozessketten: „Die frühe Einbeziehung der Wirtschaft und die konsequente Umsetzung von Anforderungen an die Datensicherheit sind nur zwei Aspekte, die das elektronische PRTR umsetzt. Das PRTR gehört seit 2008 zu den Leuchtturm-Projekten der neuen IT-Strategie der Bundesregierung und wird durch das BMI bzw. die Bundesregierung auch finanziell gefördert.“

Über 4000 Unternehmen müssen Schadstoffdaten offenlegen

Für das neue Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister PRTR berichten über 4.000 Unternehmen ab sofort jährlich ihre Daten zu Schadstoffemissionen in Luft, Wasser und Boden sowie über den Verbleib des Abfalls und des Abwassers. Verpflichtet dazu sind große Industriebetriebe und andere Organisationen, etwa aus der Energiewirtschaft, der chemischen Industrie, aber auch die Intensivtierhaltungen und große Kläranlagen. Die berichtspflichtigen Unternehmen übermitteln jährlich ihre Daten online in der neuen Erfassungssoftware BUBEOnline (Betriebliche Umweltdatenberichterstattung) an die zuständigen Behörden. Die Länder prüfen diese Daten, leiten sie an das UBA weiter, das die Informationen aufbereitet und in der neuen Internetplattform www.prtr.bund.de aktualisiert.

Transparenz dank EU-Verordnung

Der Aufbau und Betrieb des Schadstoffregisters basiert auf einem internationalen Abkommen der UN-Wirtschaftskommission für Europa (UN-ECE), das Deutschland und 35 weiteren Staaten unterzeichnet haben, sowie der EU-Verordnung über die Schaffung eines Europäischen Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregisters (E-PRTR-Verordnung) vom 18. Januar 2006. Deutschland hat diese Verordnung mit dem Gesetz zur Ausführung des Protokolls über Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister vom 21. Mai 2003 sowie zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 166/2006 (SchadRegProtAG) am 6. Juni 2007 in nationales Recht umgesetzt. Weitere Informationen unter www.prtr.bund.de

Referenz:

Umweltbundesamt, Schadstoffe in meiner Nachbarschaft – Neues Register gibt Bürgerinnen und Bürgern schnelle Auskunft

Presseinformation Nr. 31/2009, Gemeinsame Presseinformation mit dem Bundesumweltministerium, Dessau-Roßlau, 03.06.2009

Sonntagsgedicht der Glasprinzessin: Wohlig

Morgens am See

Wohlig

Wärme am Morgen

leichte Windwellen am See

kleine Karpfen versammeln sich

Wasserläufer fahren umher

Libellen tänzeln am Ufer

wohlig wohl – alles im Einklang.

Frösche quaken in der Nähe

Vögel singen ihr Lied ganz dezent

Schmetterlinge in vielen Farben

Pusteblumen geben ihre Fallschirme preis

Käfer krabbeln um die Wette

wohlig wohl – alles im Einklang.

Graureiher späht nach Fischen

Spinnen krabbeln am Balken hoch

Ameisen tragen ihre Puppen

Binsen wiegen sich im Wind

Bienen sammeln ihren Honig

wohlig wohl – alles im Einklang.

Wenn du nun fragst –

wo ist das so –

dann sag ich dir –

da – wo keine Menschen sind.

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draussen in der Natur verbringen.

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation – Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo

Umweltbewusstsein ist Pflichtprogramm, denn unser Planet ist nicht nur heute und morgen unser Zuhause

Wasser ist kostbar - Sauberes Wasser ist knapp

…unser Planet soll auch übermorgen und in tausenden von Jahren noch Menschen, Tieren und Pflanzen Lebensraum bieten.

„Wie gehen mit der Erde um, als hätten wir eine Zweite in der Hosentasche“. Dieser Spruch ist sehr leicht zu verstehen und drückt genau aus, wie die Mehrzahl der Menschen mit unserem Planeten umgeht.

Als ich vor 17 Jahren durch eine Pestizidintoxikation fast starb, tolerierte mein Körper auch kaum noch Nahrung. Forelle gehörte zu den fünf Nahrungsmitteln, die mein Immunsystem tolerierte. Ein Freund meines Vaters war sehr betroffen, und hoch motiviert mir zu helfen. Trotz seiner knapp bemessenen Freizeit ging er an seinen gepachteten Bachlauf und angelte Forellen für mich. Er hatte Anglerglück an diesem Tag und zog neben ein paar kleineren Fischen, eine wirklich große Regenbogenforelle aus dem Bach. Mit strahlendem Gesicht kam er an unsere Haustür und schenkte mir sein Prachtexemplar von Forelle und für meine Eltern noch einige kleinere. Sie sollten gleich in der Pfanne landen, und ich freute mich schon riesig auf eine Abwechselung im Speiseplan. Doch dann kam die Enttäuschung, ich konnte den Fisch nicht essen. Warum? Die Forelle war wie getränkt mit Weichspüler und Waschmitteln. Sie schmeckte nicht nur total nach den Waschmitteln, sie roch auch danach. Wir schauten uns alle betroffen an…

Das Wasser des Baches aus dem die Forellen stammten ist eigentlich ganz klar und fließt durch eine nahezu unberührte Wald- und Wiesenlandschaft. Außer zwei kleinen Dörfern gibt es keine Zivilisation bis zur Quelle im Hochwald hin. Zwischen dem gepachteten Bachlauf und diesen kleinen Orten ist eine Kläranlage, die eigentlich für sauberes Wasser sorgen müsste. Das Wasser des Baches ist auch sauber, aber trotzdem ist dieses natürliche Gewässer durch Waschmittel und Weichspüler kontaminiert, weil keine Kläranlage diese Chemikalien herausfiltert.

Eine Gruppe von Studenten von einer Universität analysierte das Wasser des Baches wenige Zeit später. Die jungen Leute hatten die Aufgabe, Flüsse und Bäche in ganz Deutschland zu untersuchen. Sie ließen unseren Freund und einen Anwohner des Baches wissen, dass es sich um einen der saubersten Bäche handle die sie analysiert hätten.

Zur gleichen Zeit mussten meine Eltern und Freunde regelmäßig für mich nach Luxemburg fahren, um dort Wasser für mich zum Trinken zu kaufen. Weil mein Körper auf Spuren von Chemikalien reagierte, konnte ich nur zwei Wässer trinken, die nicht belastet waren und schwere körperliche Symptome auslösten.

Sauberes Wasser ist so kostbar wie saubere Luft zum Atmen, doch leider durch das Handeln der Menschen, kaum noch auf unserem blauen Planeten zu finden.
Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, zum Welt-Umwelttag 5. Juni 2009