„Öko-Autos“ – hält der Name was er verspricht?

Öko-Autos sollten auch innen schadstoffkontrolliert sein

Aktuell berichtet die deutsche Presse über die derzeit zehn umweltfreundlichsten PKW. Demnach sind von den über 300 getesteten PKW-Modellen, japanische Autos siebenmal und deutsche Fahrzeuge dreimal in den Top-Ten der VCD Auto-Umweltliste vertreten. Seit 1989 analysieren Autoexperten, welche Hersteller die umweltfreundlichsten Autos konstruieren. Die Bewertungskriterien sind in drei Rubriken unterteilt, in denen es zu überzeugen gilt, um den Sprung in die begehrte Umweltliste zu schaffen.

  • Spritverbrauch und CO2-Emission pro gefahrenen Kilometer
  • Lärm
  • Menge und Art der Schadstoffe, die aus dem Auspuff kommen

Diese Aspekte sind wichtig, aber nicht ausreichend um tatsächlich umweltfreundliche Autos zu küren. Denn diese Bewertungsansätze lassen die berechtigte Frage aufkommen, wie verhält es ich mit den freigesetzten Schadstoffen im Innenraum der Fahrzeuge? Dieser umweltrelevante Faktor wird bei der Bewertung der Autos komplett ausgeklammert. In Anbetracht dessen, dass die Zahl der Allergiker und Menschen mit Chemikalien-Sensitivität weiterhin massiv ansteigt, ist es dringend erforderlich – auch um dem Begriff „Öko-Autos“ gerecht zu werden – ebenfalls die Schadstoffemissionen in der Fahrzeugkabine kritisch unter die Lupe zu nehmen. Es kann nicht angehen, dass man von „Öko-Autos“ berichtet, die im Innenraum wahre Giftcocktails auf die Insassen loslassen und deren Gesundheit massiv gefährden. Wahrhaftig umweltschonend und ökologisch können Fahrzeuge nur sein, wenn die Gesamtheit aller Umweltfaktoren einbezogen wird. Hier besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf, dessen Umsetzung durch die Politik dringend forciert werden sollte, damit der Name „Umweltliste“ bzw. „Öko-Autos“ auch hält, was er verspricht.

Autor: Maria

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Innenraum von Neuwagen ist oft der reinste Giftcocktail- Gesundheit bleibt auf der Strecke

9 Kommentare zu “„Öko-Autos“ – hält der Name was er verspricht?”

  1. K. Fux 20. August 2009 um 11:04

    Wie die Ausführungen erläutern, sind Öko-Autos eine Mogelpackung. Die Hersteller sind durch die Bewertungsrichtlinien des VCD rein garnicht motiviert, den Innenraum der PKW gesundheitsfreundlich und somit schadstoffarm zu konzipieren. Die Gesundheit der Verbraucher hat in unserem Land eben keine wirkliche Lobby, Industrieinteressen haben immer Vorrang.

  2. Henriette 20. August 2009 um 12:12

    Öko-Autos – davon sind wir weit, ganz weit entfernt. Es ist mehr als ärgerlich, wie man versucht, uns Verbraucher für dumm zu verkaufen.

    Leider sind viele Autokäufer unwissend, welchen gesundheitsschädigenden Chemikalien sie im Innenraum ihres PKW während der Autofahrt ausgesetzt sind. Es ist mir unbegreiflich, dass es überhaupt möglich ist, diese Chemiebomben nach wie vor als Öko-Auto deklariert, an den Kunden zu bringen. Das ist Augenwischerei!!!

  3. Energiefox 20. August 2009 um 12:59

    Bei Autos von Öko zu sprechen, müsste verboten werden. Das Auto ist für mich der Umweltzerstörer Nr.1. Der Bericht zeigt nur einen kleinen Ausschnitt wie gefährlich Autos sind. Wie wäre es mal täglich die Namen der Getöteten in der Tagesschau zu verkünden, die auf Deutschlands Straßen täglich sterben. Zum Thema Lärm, ob solche Autos viele Leute mit viel Lärm belästigen? Ich habe die leidvolle Erfahrung gemacht, Ja. Es gibt Gesetze, nur, wir die Geschädigten stehen da als Spaßbremser und bekommen so gut wie immer keine Unterstützung.

    Seien wir doch ehrlich, die Wirtschaft muss brummen und da macht man leider viele faule Kompromisse. Es soll ja auch ein ÖPNV in diesem Land geben, der leider recht vernachlässigt wird.
    http://img39.imageshack.us/i/lrms.jpg/

    Gruß Energiefox

  4. Amalie 21. August 2009 um 19:58

    Energiefox hat Recht. Das mit den Öko-Autos finde ich so richtig typisch.

    Man kann Alles verkaufen. Diese ganzen Energiespar-, Innovations-, Investions-, usw. Markterschließungspläne machen mich sowieso nur misstrauisch.

    Mit dem Kram, der momentan produziert wird, hat jeder Alles bzw. hat so viel wie er sich leisten kann. Wer nichts hat, kann sich nichts leisten. Und neuer Markt muss her, irgendwo muss das Wachstum wieder herkommen.

    Momentan ist das Meiste noch nicht rentabel. Da sollen, wenn gewisser Leute Pläne aufgehen, ein paar staatliche Finanzspritzen zu Kosten der Steuerzahler helfen. Oder ein paar Kredite.

    Dann werden die neuen Märkte schon kommen. Hybridwagen, Filtertechnik, Elektroautos, Solaranlagen, Wind, CO2 in den Boden gepresst, neue Kohlekraftwerke und moderne AKWs.

    Alles umweltfreundlich genug für die Profilierungsneurose der Industrie. Wenn ihnen der neue Markt gelingt, wären sie ja den schlechten Ruf los, und die Angst vor der Erdölkrise noch dazu. Und im Wirtschaftswunder Nummer zwei wäre das mit dem Ruf sowieso von selbst geklärt.

    Man muss das Kind beim Namen nennen, ohne neue Märkte auf Teufel komm raus ist die erdölabhängige, in der Überproduktion aufgefahrene Marktwirtschaft innerhalb der nächsten Jahrzehnte am Ende. Gehen die neuen Märkte auf, darf man sich auf die nächsten paar hundert Jahre von der Sorte einrichten.

    Dieses Pseudo-Umweltbewusstsein der Bosse, wer soll noch darauf reinfallen? Da kann man nichts machen, als die Lügen immer wieder aufdecken, damit weniger Leute drauf reinfallen, und selbst nur zu konsumieren was wirklich nötig ist.

    Mich bringt keiner dazu, Geld für Innovationen auszugeben, die mich belügen und uns diese Katastrophen-Wirtschaft für die nächsten Jahrhunderte zu bescheren.

  5. Energiefox 23. August 2009 um 17:44

    „Der radikale Gärtner“ lief auf Arte.

    Amalie der Bericht oben „Der radikale Gärtner“ paßt zu Deinen Ausführungen.
    Du hast es auf den Punkt gebracht….
    Amalie Zitat
    Dieses Pseudo-Umweltbewusstsein der Bosse, wer soll noch darauf reinfallen? Da kann man nichts machen, als die Lügen immer wieder aufdecken, damit weniger Leute drauf reinfallen, und selbst nur zu konsumieren was wirklich nötig ist….
    Zitat Amalie.
    Danke
    Gruß Energiefox

  6. Eric 23. August 2009 um 23:00

    Öko-Autos, das ich nicht lache!

    Davon sind wir weit entfernt und die Automobilkonzerne sind überhaupt nicht sensibilisiert, überhaupt PKW mit umwelt- und gesundheitsfreundlichem Innenraum zu produzieren. Außer wie sich aus Marias Bericht

    „Innenraum von Neuwagen ist oft der reinste Giftcocktail- Gesundheit bleibt auf der Strecke“

    ergibt, die Firma Ford.

    Das Problem dabei ist leider auch, dass die Verbraucher keinen blassen Schimmer davon haben, in welch Chemie-belastetem Auto sie z. B. ihr Baby herumkutschieren. Das ist ziemlich daneben, denn wenn Gesundheitsschäden folgen, lässt sich der Verursacher kaum ausmachen. Die Beweislast wird in Deutschland auf den kleinen Mann abgeschoben und so sind die Industrien unseres Landes wie immer fein raus und können uns weiter vergiften.

    Unter Öko-Auto verstehe ich etwas grundlegend anderes. Da kann man mal wieder sehen, so wird man in den Medien getäuscht.

  7. Princess 1. September 2009 um 21:40

    Eben gerade habe ich Frontal21 im ZDF gesehen, da ging es um Schadstoffe im Innenraum von Neuwagen. Die Ergebnisse sind schockierend. Sämtliche getesteten Neuwagen wiesen erhebliche Schadstoffkonzentrationen in ihren Neuwagen auf, doch Verharmlosung des Problems durch die Produzenten auf breiter Linie.

    Die Hersteller sind gefragt diese untragbaren Zustände abzuschaffen. Ich möchte nicht wissen, wie viele gut ausgelüftete „Altautos“ gegen Chemikalien-belastete Neuwagen eingetauscht wurden bei der Wahrung der sog. „Umweltprämie“. Und wie viele ahnungslosen Käufer sich vermutlich mit ihren neuen Chemie-Schleudern ihre Gesundheit runinieren.

    http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/4/0,1872,7622916,00.html

    Unter Öko-Autos stelle ich mir etwas grundlegend anderes vor. Diese Bezeichnung müsste verboten sein, jedenfalls für PKW die solch gesundheitsschädigende Werte der Innenraumluft aufweisen.

    Die sog. Umweltliste sollte seitens des VCD ebenfalls überdacht werden. Die Auszeichnung zum Öko-Auto ist Vortäuschung falscher Tatsachen.

    Princess

  8. Hummel-Elfe 3. September 2009 um 21:45

    Es ist absurd hier von Öko-Autos zu sprechen. Ich habe vor ein paar Tagen einen Bericht im ZDF über Schadstoffbelastung der Innenraumluft von Neuwagen gesehen, da sträuben sich einem die Haare, welche Chemikalien in Neuwagen auf die Fahrgastinsassen losgelassen werden. Es ist mehr als eine Schande, das so etwas überhaupt möglich ist. Da gibt man viel Geld für einen PKW aus und wird vermutlich noch schwer krank. Das ist kaum zu glauben, aber wir MCS-Kranken wissen ja, wie es im alltäglichen Leben abläuft. Wir alle wurden entweder durch Gifte am Arbeitsplatz und / oder durch sonstige Schadstoffbelastungen schwer krank, von denen niemand etwas wahr haben möchte.

    Vertuschung auf breiter Linie, wie bei den PKW-Herstellern, die tun auch so, als ob all das kein Wässerchen trüben könnte.

  9. Stables 27. September 2009 um 09:17

    Lest mal die Pressemitteilung des BUND. Da steht drin, was die Autoindustrie für einen Fake auf der IAA abgezogen hat. Die Vorstände der Autohersteller sollten sich was schämen, aber das können die vor lauter Raffgier nicht mehr.

    BUND Pressemitteilung vom 27. September 2009

    Größte Ökoshow der Autoindustrie aller Zeiten zu Ende. Jetzt Subventionen für große und schwere Autos abschaffen

    Frankfurt/Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland zog zum Ende der Frankfurter Automesse ein düsteres Fazit der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung IAA. Die deutsche Autoindustrie habe „die größte Öko-Illusionsshow aller Zeiten“ veranstaltet, sagte Werner Reh, der Verkehrsexperte des BUND. Noch nie hätten die Autohersteller ein derart verlogenes Spektakel in Szene gesetzt. Der Öffentlichkeit habe man reihenweise angeblich umweltfreundliche Elektromobile präsentiert, die den Messebesuchern gezeigten Serienmodelle hingegen seien alles andere als umweltfreundlich und sparsam gewesen.

    Nach BUND-Recherchen wiesen die auf der Messe präsentierten Serienfahrzeuge der wichtigsten deutschen Hersteller einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von über 200 Gramm pro Kilometer auf. Mit durchschnittlich 232 Gramm pro Kilometer (9,8 Liter Benzin bzw. 8,8 Liter Diesel auf 100 km) belegte Audi den Spitzenplatz, gefolgt von Mercedes-Benz, deren Fahrzeuge sogar unter Einrechnung der Smart-Flotte noch durchschnittlich 205 Gramm pro Kilometer (8,7 Liter Benzin bzw. 7,7 Liter Diesel auf 100 km) ausstießen. Selbst BMW lag mit einem Durchschnitt von 190 Gramm pro Kilometer (8,0 Liter Benzin bzw. 7,1 Liter Diesel auf 100 km) deutlich über dem Durchschnitt der im letzten Jahr in Europa verkauften Neuwagen. Unter Einbeziehung der ausgestellten MINIs lag die BMW-Group bei 177 Gramm und damit immer noch 24 Gramm über dem europäischen Durchschnitt von 153 Gramm pro Kilometer im Jahr 2008. Deutlich weniger Kohlendioxid stießen nur die auf der IAA gezeigten Neuwagen von Ford und Volkswagen aus. Pro Kilometer emittierten sie 149 Gramm. Allerdings verzichtete VW auf die Kennzeichnung einiger Fahrzeuge, so dass dieser Wert nicht exakt ermittelt werden konnte. Völlig unverständlich sei auch das Auftreten von Opel gewesen. Das Unternehmen habe seine Kleinwagen nicht ausgestellt und kam so auf einen Durchschnitt von 201 Gramm CO2 pro Kilometer.

    Reh: „Der hohe Durchschnittsverbrauch der in Frankfurt gezeigten Pkw belegt, dass Sparsamkeit und Zukunftsorientierung bei den meisten deutschen Autoherstellern auch auf dieser IAA wieder nur Lippenbekenntnisse waren. Da werden dem Publikum Fahrzeuge präsentiert, die auf hundert Kilometer durchschnittlich mehr als acht Liter Sprit verbrauchen und zugleich wird nach Staatshilfen für die Entwicklung von sparsamen Elektroautos gerufen. Das passt einfach nicht zusammen.“ Für Reh zeige sich hier, dass die deutschen Hersteller den langfristigen EU-Grenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer ab 2020 nicht erfüllen wollten sondern darauf bauten, ihn gemeinsam mit der „Autokanzlerin“ torpedieren zu können.

    Wer als Pkw-Hersteller die EU-Grenzwerte von 130 Gramm pro Kilometer im Jahr 2015 und 95 Gramm bis 2020 erreichen wolle, müsse ab sofort die bereits vorhandenen Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung nutzen sowie leichtere und kleine Wagen bauen. Ansonsten drohten Strafzahlungen. Vor allem die deutschen Autohersteller müssten sich endlich von ihrer PS-Protzerei verabschieden und Spritspartechniken in alle Fahrzeuge einbauen.

    Reh: „Die neue Bundesregierung muss die Besteuerung der Dienst- und Firmenwagen nach dem CO2-Ausstoß staffeln und dafür sorgen, dass diese Spritschlucker nicht mehr hoch subventioniert sondern endlich abgewrackt werden.“

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