Schadstoffe in meiner Nachbarschaft – Neues Register gibt schnelle Auskunft

Luftverschmutzung abfragen

Wie viel Kohlendioxid bläst der Industriebetrieb in der Nachbarschaft in die Luft?

Welche Schwermetalle leitet er in Flüsse ein?

Und in welche Länder exportiert der Betrieb seine Abfälle?

Wer aus privatem oder beruflichem Interesse Informationen über Freisetzungen von Schadstoffen sucht, findet diese ab sofort im neuen Schadstoffregister PRTRDeutschland (Pollutant Release and Transfer Register). Der Zugriff erfolgt online unter www.prtr.bund.de und ist für alle Nutzerinnen und Nutzer völlig kostenlos.

Kostenloses Schadstoff-Informations-Portal online

Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMU), Michael Müller, schaltete das neue Umweltinformationsportal am 3. Juni in Berlin frei: „Das neue PRTR-Portal wird einen bedeutenden Beitrag zu mehr Transparenz bei Umweltinformationen für die Öffentlichkeit schaffen. Nie war der Blick hinter die Werkstore bequemer als heute.“ Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes (UBA) sagte: „Bürgerinnen und Bürger können mit wenigen Mausklicks kostenlos und uneingeschränkt Informationen zu Schadstofffreisetzungen und Abfällen aus großen Industriebetrieben erhalten. Ab Ende September sind mit der Eröffnung der EU Register dann auch endlich internationale Vergleiche von Maßnahmen zu Emissionsminderung möglich.“ Der Beauftrage der Bundesregierung für Informationstechnik und Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Dr. Hans-Bernhard Beus, lobte das elektronische PRTR als eines der erfolgreichsten E-Government 2.0 Projekte im Handlungsfeld Prozessketten: „Die frühe Einbeziehung der Wirtschaft und die konsequente Umsetzung von Anforderungen an die Datensicherheit sind nur zwei Aspekte, die das elektronische PRTR umsetzt. Das PRTR gehört seit 2008 zu den Leuchtturm-Projekten der neuen IT-Strategie der Bundesregierung und wird durch das BMI bzw. die Bundesregierung auch finanziell gefördert.“

Über 4000 Unternehmen müssen Schadstoffdaten offenlegen

Für das neue Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister PRTR berichten über 4.000 Unternehmen ab sofort jährlich ihre Daten zu Schadstoffemissionen in Luft, Wasser und Boden sowie über den Verbleib des Abfalls und des Abwassers. Verpflichtet dazu sind große Industriebetriebe und andere Organisationen, etwa aus der Energiewirtschaft, der chemischen Industrie, aber auch die Intensivtierhaltungen und große Kläranlagen. Die berichtspflichtigen Unternehmen übermitteln jährlich ihre Daten online in der neuen Erfassungssoftware BUBEOnline (Betriebliche Umweltdatenberichterstattung) an die zuständigen Behörden. Die Länder prüfen diese Daten, leiten sie an das UBA weiter, das die Informationen aufbereitet und in der neuen Internetplattform www.prtr.bund.de aktualisiert.

Transparenz dank EU-Verordnung

Der Aufbau und Betrieb des Schadstoffregisters basiert auf einem internationalen Abkommen der UN-Wirtschaftskommission für Europa (UN-ECE), das Deutschland und 35 weiteren Staaten unterzeichnet haben, sowie der EU-Verordnung über die Schaffung eines Europäischen Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregisters (E-PRTR-Verordnung) vom 18. Januar 2006. Deutschland hat diese Verordnung mit dem Gesetz zur Ausführung des Protokolls über Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister vom 21. Mai 2003 sowie zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 166/2006 (SchadRegProtAG) am 6. Juni 2007 in nationales Recht umgesetzt. Weitere Informationen unter www.prtr.bund.de

Referenz:

Umweltbundesamt, Schadstoffe in meiner Nachbarschaft – Neues Register gibt Bürgerinnen und Bürgern schnelle Auskunft

Presseinformation Nr. 31/2009, Gemeinsame Presseinformation mit dem Bundesumweltministerium, Dessau-Roßlau, 03.06.2009

4 Kommentare zu “Schadstoffe in meiner Nachbarschaft – Neues Register gibt schnelle Auskunft”

  1. Stables 8. Juni 2009 um 10:46

    Das Register ist ein richtig toller Fortschritt für die Bürger.
    Auf manchen Polluter wird es Druck erzeugen, seine Produktion zu verbesseren und weniger Schadstoffe zu produzieren.

  2. Energiefox 8. Juni 2009 um 11:44

    Prima hier in Lingen (Ems) ist die Ems und der Dortmund- Emskanal der ja ab Meppen in die Ems mündet.
    Lingen hat ja viel Drecksindustrie, also da kann ich ja wirklich prima nachsehen. Ich brauch nur aus meinem Schlafzimmerfenster sehen,
    dann sehe ich auch etliche Schornsteine einer Erdölraffinerie.
    Was mir aufgefallen ist Kanäle sind in der Eingabemaske nicht vorhanden.
    Danke für den Blog.
    Gruß Energiefox

  3. Henriette 8. Juni 2009 um 19:28

    Gerade habe ich dieses neue Schadstoff-Portal getestet, denn bei uns in der Gegend gibt es einen großen Chemiebetrieb. Ich werde die Daten weiter im Auge behalten und mit anderen Chemiekonzernen vergleichen, denn ich möchte informiert sein. Daher finde ich dieses neue Register sehr wichtig und ich denke auch, es wird einen gewissen Druck auf die Produktionsstätten ausüben.

  4. Bongo Wongo 9. Juni 2009 um 07:03

    Gut dass es dieses neue Register gibt. Ich verspreche mir davon, wie meine Vorredner, dass durch Druck in der Öffentlichkeit bessere Umweltfreundlichkeit unserer Industriebetriebe entsteht.

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