Tag des Meeres – Die Plünderung der Ozeane schreitet voran

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Heute ist der Tag des Meeres, dessen Ursprung im Erdgipfel am 8. Juni 1992 in Rio de Janeiro begründet ist. Seit diesem Jahr wird der Tag des Meeres von den Vereinten Nationen begangen. Der weit reichende Einfluss der Ozeane auf unser Weltklima, wie auch das Dienen als Nahrungsquelle – unsere Meere sind Quell des Lebens schlechthin –  sollte dazu beitragen, dass der ungebremsten Plünderung der Weltmeere Einhalt geboten wird und stattdessen grundlegende Veränderungen auf globaler Ebene eingeleitet werden.

Die EU-Länder sind Rekordhalter in der globalen Überfischung
Durch die fortschreitende Überfischung der Ozeane sind viele Fischarten vom Aussterben bedroht. Der WWF spricht von einem Ende der kommerziellen Fischerei bis zum Jahr 2050, wenn die aktuelle Entwicklung ohne Eingreifen voranschreitet.

Gerade die EU-Länder seien in hohem Maße an der besorgniserregenden Situation beteiligt. Der WWF kritisiert, dass nirgendwo sonst auf der Welt ein solches Maß an Übernutzung der Meere stattfindet wie im EU-Raum. Als besonderen Skandal in der Fischerei kreidet der WWF den letztendlich im Müll landenden Beifang an. So gelangen alleine in der Nordsee jährlich eine Million Tonnen Meeresbewohner wieder tot oder sterbend ins Meer, lt. Heike Vesper vom WWF. Dadurch ist es schier unmöglich, dass sich die Fischbestände erholen, weil gerade die Jungfische unnötig ihr Leben lassen. Neben Thunfisch, Kabeljau, Schwertfisch, Lachs und vielen weiteren Fischarten, stehen weltweit ebenfalls verschiedene Garnelenarten, Korallen, aber auch viele Hai- und Walarten auf der roten Liste der bedrohten Tierarten.

Ozeane sind die Müllhalde unserer Zivilisation
Die globale Ausbeutung der Fanggründe ist nicht die alleinige Ursache der Misere. Hinzu kommen die enorme Verschmutzung der Meere, der Klimawandel, der die Wassertemperatur und zunehmend den Wasserspiegel ansteigen lässt, sowie das ungebremste Einleiten ungeklärter Abwässer.

Schwermetalle, Industriechemikalien und Pestizide, aber auch Müll, wie z. B. Unmengen von Plastik und Elektroschrott, leisten ihren Negativbeitrag im fragilen Ökosystem unserer Ozeane. Zusätzlich leiten Ozeanriesen wie Kreuzfahrtschiffe und Frachter beispielsweise das beim Duschen und in den Wäschereien anfallende verschmutzte Abwasser ins Meer.

Der sich erst kürzlich ereignete Flugzeugabsturz der Air-France-Maschine unterstreicht die dramatische Müllsituation unserer Meere. So ging man ursprünglich davon aus, endlich Wrackteile der Unglücksmaschine geborgen zu haben, was sich jedoch als Irrtum herausstellte, da es sich lediglich um Ozeanmüll handelte.

Plastikmüll so weit das Auge reicht
Auf dem Nordpazifik hat sich laut Ausführungen des WWF ein Plastikmüllteppich von der Größe Zentraleuropas gebildet. Etwa 70 Prozent des gesamten Industrie-, Haushalts-, Schifffahrts- und Plastikmülls gelangt ins Meer.

Die Spuren unserer modernen Zivilisation, z. B. unterschiedliche Industriechemikalien wie bromierte Flammschutzmittel, PCB, Pestizide und Lindan, lassen sich in ganz entlegenen Zonen unserer Erde, wie der Arktis, im Blut von Eisbären, Belugawalen und Seevögeln nachweisen.

Klimaerwärmung und weitere tickende Zeitbomben
Die Erderwärmung ist entscheidend an der Versauerung der Meere beteiligt und fördert das stetige und rasante Voranschreiten des Korallensterbens. Die ansteigende Nährstoffzunahme in unseren Gewässern führt zu verstärktem Algenwachstum, das wiederum vielerorts zu Todeszonen unter Wasser führt, da die Algen dem Wasser den Sauerstoff entziehen. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Gesichtspunkt sind die auf dem Meeresgrund der Nord- und Ostsee liegenden Überbleibsel des zweiten Weltkrieges, denn das Problem der dort zurückgebliebenen Kampfstoffe stellt eine tickende Zeitbombe dar.

Das Ökosystem Ozean ist aus den Fugen geraten, der internationale Meeresschutz und die bisherigen Maßnahmen der Politik sind bei weitem nicht ausreichend.

Autor: Maria, CSN – Chemical Sensitivity Network, 8. Juni 2009

9 Kommentare zu “Tag des Meeres – Die Plünderung der Ozeane schreitet voran”

  1. Energiefox 8. Juni 2009 um 14:57

    Super Bericht Maria,

    Schwefel ahoi, zum Thema Kreuzfahrtschiffe.

    http://www.zeit.de/2006/35/U-Schwefel?page=2

    Schlimm ist ja auch, dass Manganknollen und Erdöl aus unglaublichen Tiefen des Meeres gefördert werden, bzw. noch gefördert werden sollen.

    Dabei sind die Lebenwesen in diesen Tiefen nicht mal erforscht.
    Vielleicht merken wir es ja dann auch gar nicht, weil sie vor der Entdeckung schon durch eine kleine Erdöl- oder sonstiger technischer Panne verreckt sind.
    Der Mensch in seiner Raffgier scheint nicht gestoppt werden zu können. Wie immer, es ist dringend nötig, dass hier gemahnt wird.

    Deshalb danke für den Bericht
    Gruß Energiefox

  2. Juliane 8. Juni 2009 um 16:16

    Rachel Carson hat 1962 Silent Spring (Der stumme Frühling) veröffentlicht.
    Spätestens seit diesem Buch, das an eine breite Öffentlichkeit gerichtet ist und das weltweit gelesen wurde, hätte die Politik handeln müssen.

    Carson hat ihr Buch Albert Schweitzer gewidmet.

    „Der Mensch hat die Fäigkeit, vorauszublicken und vorauszusorgen, verloren. Er wird am Ende die Erde zerstören“ (Albert Schweitzer)

    Es sieht so aus als hätte Albert Schweitzer Recht.

  3. Henriette 8. Juni 2009 um 18:49

    Vom Tag des Meeres habe ich außer beim Googlen im Internet bisher in den Medien nichts mitbekommen. Genau wie der Weltumwelttag, scheint der Tag des Meeres so dahin zu plätschern, ohne dass etwas passiert. Die aktuelle Situation um unsere Ozeane ist ziemlich düster, wenn man das alles hier liest. Dass gerade die EU-Länder besonders schlimm an der Überfischung der Weltmeere beteiligt sind, bzw. diese an Intensität anführen, war mir bisher nicht bekannt. Es ist schon erschreckend, wie weit die weltweite Umweltzerstörung aller Naturbereiche voran geschritten ist und wie wenig der kleine Mann dagegen ausrichten kann. Das tut mir in der Seele weh, da ich auch sehr naturverbunden bin und das Meer sehr gerne mag.

  4. Silvia 8. Juni 2009 um 18:57

    Es schmerzt, wenn man Bilder sieht oder Berichte wie es um die Meere bestellt ist. Wir haben kein Recht dazu sie zu verschmutzen und völlig auszuplündern und dann den Folgegenerationen ein totes, vergiftetes Etwas zu hinterlasssen.

    Der Sinn des Lebens auf unserem Planeten ist mehr als nur Business und Machtkampf um Märkte.

  5. Bongo Wongo 9. Juni 2009 um 07:01

    Es ist kaum vorstellbar, welche Umweltzerstörung das Ungeheuer Mensch zustande bringt. Leider regiert Geld die Welt, anstatt die Vernunft. Das Lesen dieses Blogs hat bei mir ziemlichen Wehmut hervorgerufen. Ich wusste zwar, dass es schlimm um die Ozeane bestellt ist, aber wenn man wie hier aktuelle Fakten vor Augen geführt bekommt, kann es einem schon übel werden. Von einem riesigen Plastikmüllteppich habe ich schon gehört und ich meine sogar, hier im Blog darüber gelesen zu haben. Dass der auf dem Meer treibende Plastikmüll die Ausmaße von der Größe Zentraleuropas hat, war mir in dieser Tragweite nicht bewusst.

    Tag des Meeres und Tag des Umweltschutzes müsste jeden Tag sein, aber es müssten auch wirksame Maßnahmen ergriffen werden. Der Supergau ist in vollem Gange, würde ich sagen.

  6. Toxicwarrior 9. Juni 2009 um 14:12

    NO COMMENT:
    http://www.plastic-sea.com/?file=projekt_beschreibung&language=german
    http://blogs.greenpeace.de/cebit2008/
    http://www.eco-institut.de/e9579/e39803/e40110/news40135
    etc.etc.etc.

  7. Energiefox 9. Juni 2009 um 16:25

    Kippen wie es Clarissa im Forum beschreibt tragen ja auch einen wesentlichen Teil zur Vermüllung der Meere bei.

    Ist es zuviel verlangt das Raucher ein kleines Döschen bei sich tragen und
    darin Kippen wie Asche fachgerecht entsorgen. An Land liegen auch überall Kippen. Ich bin es als Müllpate leid täglich Kippen zu sammeln.
    Eigendlich müsste die Überschrift
    „Tod der Meere“ heißen.
    Gruß Energiefox

  8. Maria 11. Juni 2009 um 22:34

    Vor allen Dingen sind Zigaretten im Meer völlig überflüssig, wie jeder andere Müll. Von Greenpeace habe ich weitere interessante Ausführungen zum Thema Müll im Meer gefunden, die das Ausmaß unterstreichen.

    http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/meere/FS_Muell_im_Meer_tm3.pdf

    Und hier ein weiterer Link mit Photos

    http://images.google.de/images?hl=de&cr=countryDE&rlz=1B3GGGL_deDE266DE266&um=1&q=M%C3%BCll+im+Meer&sa=N&start=0&ndsp=18

  9. Energiefox 12. Juni 2009 um 08:13

    Maria beeindruckend die Fotos. Bis zu 600 Jahre hält sich Plastik im Meer, schön das Schüler dazu Informationen liefern.
    Wie gerne hätte ich auf Wahlschildern zur Europawahl mal eine vernünftige Aussage gefunden. Als Beispiel wir bremsen die Ausgaben im Gesundheitswesen “ Schluss mit dem
    kompliziertem Abrechnungswesen, das wohl einmalig so bescheuert ist in der Welt. Oder wir kämpfen für eine saubere Umwelt, kein Dreck mehr an
    Straßenrändern und in den Weltmeeren. Was sah man fast nur überwiegend nur Fotos von den Politikern/innen und dumme Sprüchen dazu. Mich wundert es nicht das die Leute dann nicht wählen gehen.
    Wahlzwang wird auch schon gefordert, ich fordere bessere Politik, die sich um dringende Probleme kümmert, eins ist doch wohl das Gesundheitswesen es ist viel zu teurer und UNEFFEKTIV. 3 Dinge wüsste ich auch Vermeidung von Müll, sowie strenge Bestrafung ihn überall einfach so hin zu schmeißen und endlich ein Parfumverbot in der Öffentlichkeit, damit nicht viele Leute vom öffentlichem Leben und sogar von der Wahl ausgeschlossen sind.
    Gruß Energiefox

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