Der Igel ist Wildtier des Jahres 2009 und die grüne Gartenpolizei

Igel - Wildtier des Jahres

Igel sind nicht nur niedliche Gesellen, sondern auch überaus nützliche Gartenmitbewohner, deren Anwesenheit sich jeder Gartenbesitzer nur wünschen kann. Der Igel sieht mit seinem stacheligen Kleid nicht nur äußerst interessant aus, sondern er ist auch unheimlich nützlich, denn er zählt zu den Insektenfressern. Er ist in Gärten und Parks wie auch im Wald und auf Feldern zu Hause. Zu seiner Leibspeise zählen Würmer, Larven, Spinnen, Schnecken und eine Vielzahl an Insekten. Dass der Igel gerne Schnecken frisst, dürfte das Herz eines jeden Gartenbesitzers hoch erfreuen. Ein Igel sorgt bei seinen nächtlichen Streifzügen durch unsere Gärten auf besondere Art und Weise für Ordnung im Garten und ist sozusagen „die grüne Gartenpolizei“.

Da Igel erst in der Dämmerung sowie nachts aktiv werden, bekommen wir diese nützlichen Stacheltiere eigentlich nur selten zu Gesicht und wissen infolgedessen recht wenig über sie. Kürzlich habe ich gelesen, dass Igel keinen angeborenen Fluchtinstinkt haben. Ihre Verteidigung ist das blitzschnelle Einrollen zur Stachelkugel und Abwarten, bis die Gefahr vorbei ist. Da Igel im Tierreich kaum Feinde haben, bräuchten sie auch eigentlich nichts zu befürchten, doch sie haben die Rechnung ohne uns Menschen gemacht. Da sie keine Angst haben, wird ihnen ihre Taktik zum Verhängnis. Viele von ihnen werden auf unseren Straßen von ihrem Todfeind Nr. 1, dem Auto, überfahren. Igel sind jedoch auch aus anderen Gründen gefährdet, denn sie mögen keine aufgeräumten Landschaften, ihr natürlicher Lebensraum schwindet täglich dahin. Igel benötigen eine giftfreie Umgebung, stattdessen leben sie auf pestizidbelasteten Feldern und in unseren Gärten, in denen der Einsatz von Herbiziden und Schädlingsbekämpfungsmitteln, aber auch Rattengift keine Seltenheit ist. Durch das sorglose Hantieren mit derartigen toxischen Chemikalien fügen Gärtner nicht nur ihrer eigenen Gesundheit erheblichen Schaden zu, sondern gefährden auch die Umwelt und Nützlinge, wie beispielsweise auch den Igel. Von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild, kurz SDWi genannt, wurde der Igel zum Wildtier des Jahres 2009 gekürt.

Das Stachelkleid der Neugeborenen muss sich nach und nach entwickeln, denn sie verfügen nur über ein sehr löchriges Stachelfeld, mit ca. 100 Stacheln. Erwachsene Igel haben ungefähr 6000 – 8000 „Verteidigungsspieße“. Igel bekommen zwischen 4 bis 5 Junge, die ca. 42 Tagen gesäugt werden und bald drauf selbstständig die Welt erkunden müssen. Durch ihre Stacheln beherbergen die putzigen Wildtiere unfreiwillig viele Parasiten, Zecken, Milben und Flöhe. Sie dienen also nicht nur der Verteidigung, sondern dadurch, dass sie sich nicht kratzen und ihr Fell nicht pflegen können, nisten sich vielerlei ungebetene Gäste auf Igeln ein.

Von November bis März halten Igel Winterschlaf. Während dieser Zeit reduzieren sie ihre Körperfunktionen wie Herzschlag und Atmung drastisch, sie schalten sozusagen auf Energiesparmodus um und zehren von ihren Fettreserven. Auch verringern sie ihre Körpertemperatur von 36 auf 5 Grad und verlieren stark an Körpergewicht. Daher ist es wichtig, dass Igel im Herbst ein Mindestgewicht von 500 g auf die Waage bringen. Gerne nehmen sie „Laubburgen“ als Winterquartier in unseren Gärten in Anspruch. Jeder kann also im Herbst einen Igel-freundlichen Beitrag im Garten leisten und Laub und kleine Ästchen zusammenharken und für die schönen Nützlinge an einem windgeschützten Ort zum Überwintern bereithalten. Er wird es Euch ab Frühling danken, wenn er auf seinen nächtlichen Beutezügen in Eurem Garten unterwegs ist und den Insekten- und Schneckenbestand auf umweltfreundliche Art und Weise im Zaum hält.

Ich wünsche Euch viel Glück, vielleicht habt Ihr ja schon einen stacheligen Freund als Untermieter in Eurem Garten, der Euren „Feinden“ schon bald nachts ohne Chemiekeule den Kampf ansagt.

Autor:

Maria, CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. Juli 2009

5 Kommentare zu “Der Igel ist Wildtier des Jahres 2009 und die grüne Gartenpolizei”

  1. Silvia 12. Juli 2009 um 09:34

    Danke Maria, für den Blog über Igel. Ohne die Tiere im Garten wären wir ganz schön viel ärmer. Gerade heute morgen wo ich hier am Computer sitze, kommt im Minutentakt ein Eichhörnchen angesprungen und plündert den Kasten mit Walnüssen auf der Fensterbank. Zu süss wie es geschickt die Nüsse herausschnappt und dann akrobatisch über die Büsche verschwindet. Einen Igel habe ich hier noch nicht gesehen, aber es könnte schon sein, dass wir einen haben. Wir lassen unseren Garten halbwegs verwildern und haben viele Ecken in den sich ein stacheliger Geselle wohlfühlen könnte.

  2. Energiefox 12. Juli 2009 um 11:20

    Schöner Beitrag zum Sonntag Maria,
    etwas stolz bin ich auf meinem Wildgarten im
    hintern Teil des großen Grundstückes, habe nämlich auch….
    Maria Zitat..Ein Igel sorgt bei seinen nächtlichen Streifzügen durch unsere Gärten auf besondere Art und Weise für Ordnung im Garten und ist sozusagen „die grüne Gartenpolizei“….
    so einen Freund oder auch mehrere als Gartenpolizisten, aber es stimmt man sieht sie selten .
    Gruß Energiefox

  3. Seelchen 12. Juli 2009 um 17:54

    Hallo Maria!
    Das war ein wunderschöner Artikel über den Igel.
    Ich habe auch einen im Garten und nenne ihn Igor,den Igel und er hat zuerst unter einem
    Holzlaubhaufen geschnarcht und dann ging er zwischen die Tomatenpflanzen und auf einem kleinen Reisighaufen macht er es sich gemütlich.
    Igor lässt sich sogar manchmal blicken und lässt sich an der Nase streicheln,ohne die Stachel zu stellen.Bei uns im Garten hat er viele Möglichkeiten,auch zum Überwintern.
    Schön,wenn solche Naturblogs auch dazwischen kommen.
    Ich hatte heute wieder einen Schmetterlingstag mit
    Admiral,kaisermantel und Waldvogel..es war herrlich oben auf dem Berg hier im Vogelsberg.
    Danke für deine immer wohltuenden Beiträge.

  4. Maria 12. Juli 2009 um 22:25

    Ohne Tiere im Garten wäre es ziemlich öde, da hast Du vollkommen Recht Silvia. Kaum vorstellbar, wenn keine Vögel mehr zwitschern würden. Bei uns sind zur Zeit jede Menge junger Kohlmeisen zu Besuch. Es ist schön ihnen zuzusehen. Sie sind noch nicht schwarz an den betreffenden Stellen, sondern grau. Das wusste ich auch bisher nicht, dass sie sozusagen nachdunkeln.

    Ein Wildgarten ist mit Sicherheit ein Paradies für Tiere, hört sich vielversprechend an, Energiefox. Igel habe ich schon öfter bei uns im Garten gesehen. Einer hat sogar einmal den Bewegungsmelder ausgelöst und war in unserer Einfahrt. Ich habe ihn dann auf die andere Seite in den Garten getragen, allerdings musste ich mir Handschuhe anziehen, da sie Stacheln des kleinen Kerl ziemliche Wirkung zeigten.

    Es freut mich sehr Seelchen, dass sich ein Igel bei Dir einquartiert hat. Igor scheint ein besonderer Freund zu sein, wenn er sich streicheln lässt, ohne sich einzurollen. Schmetterlinge sind auch besonders schön. Gestern habe ich beim Waldspaziergang ein besonders großes und schönes Pfauenauge gesehen. Es flog vor uns auf den Weg in die Sonne und blieb dort einige Minuten sitzen. Das war das Highlight des Tages, leider war ich mal wieder ohne Kamera unterwegs.

    Viele Grüsse
    Maria

  5. Hummel-Elfe 13. Juli 2009 um 14:49

    Igel finde ich auch putzig, sie haben so ein liebes Gesicht und einen besonderen Laufstil. Dass sie Schnecken lieben ist ein toller Nebeneffekt.

    Igelgrüsse :)

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