Archiv der Kategorie ‘Chemical Sensitivity‘

Umweltmedizin Kongress in Australien erstmals ohne Duftstoffe

melbourne-skyline1

In Melbourne wird am 15. Mai ein Kongress über Allergien und Chemical Sensitivity / MCS stattfinden. Der Veranstalter ist AESSRA, eine Organisation die über Allergien und Chemikalien-Sensitivität aufklärt. Der Kongress in Melbourne wird in Australien erstmalig eine Veranstaltung sein, bei der Duftstoffe verboten sind. AESSRA will damit ermöglichen, dass auch chemikaliensensible Mitglieder und Interessierte, die unter der Erkrankung leiden, teilnehmen können. Kongressbesucher, die noch Duftstoffe in ihrer Kleidung haben, werden nicht im gleichen Raum sitzen, wie die Personen, die sensibel auf Duftstoffe reagieren. Die Konferenzräume in Melbourne werden vorab mit ökologischen Reinigungsmitteln geputzt. Für Chemikaliensensible, die zu krank sind oder zu weit weg wohnen, versuchen die Veranstalter eine Audioaufnahme zu realisieren.

In Australien ist MCS wie in Deutschland mit einem ICD -10 Diagnosecode beziffert.

Das Programm und weitere Informationen über den Kongress der AESSRA – Australia Allergy and Environmental Sensitivity Support and Research Association: Chemical Sensitivity 09.

mcs-kongress-australien

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 28. April 2009

Weiterer CSN Artikel über MCS in Australien:

Frühlingszeit – Allergien, Beschwerden durch Pestizide

allergien-pollenx2Die Frühlingszeit ist für viele Allergiker und Menschen mit Chemikalien Sensitivität / MCS eine besonders schwierige Zeit. Überall sind Pollen in der Luft und hinzu kommen Pestizide, die von Bauern und Winzern ausgebracht werden und den Organismus schwächen. Mancher an schweren Allergien oder an Chemikalien-Sensitivität Erkrankte, kann das Haus kaum noch verlassen, ohne schwere gesundheitliche Beschwerden zu erleiden. An Pollen kleben Schadstoffe und Pestizide besonders gut, was bei Betroffenen oft zu erheblicher Verschlimmerung der Symptome führt. Wer schwer betroffen ist, hat im Frühling eine schwere Zeit zu durchlaufen.
Thommy’s Blogfrage der Woche:
  • Seid Ihr durch Pollen oder Pestizide während der Frühlingszeit eingeschränkt?
  • Habt Ihr zusätzliche Symptome oder Symptomverschlechterung zu verzeichnen?
  • Wie schützt Ihr Euch?
  • Könnt Ihr rausgehen oder müsst Ihr die schönste Zeit des Jahres drinnen mit Luftfilter verbringen?

Kanadische Studie untersuchte autonomes Nervensystem von Frauen mit MCS

Arzt und Patientin bei Untersuchung

MCS – Multiple Chemical Sensitivity ist eine chronische Krankheit, von der überwiegend Frauen betroffen sind. Die Symptome sind unter wiederholten niedrig dosierten chemischen Expositionen reproduzierbar, definierten kanadische Wissenschaftler der Dalhousie University. Sie untersuchten inwieweit Fehlfunktionen des autonomen Nervensystems bei MCS Patienten vorliegen. Dem Wissenschaftlerteam gehörte auch Prof. Dr. Roy Fox Leiter der ersten staatlichen kanadischen Umweltklinik, dem Environmental Health Centre in Nova Scotia an.

Klinische Auffälligkeiten bei Frauen mit MCS
Durch klinische Beobachtungen gewonnene Hinweise legen die Vermutung nahe, dass Frauen mit MCS ein Risiko für Fehlfunktionen des autonomen Nervensystems haben, wie z.B. abnorme Herzfrequenz- und Blutdruckreaktionen auf körperliche Anstrengung. Das Hauptanliegen dieser Studie der Dalhousie University war es, die hämodynamische Reaktion auf Haltungsänderungen bei 17 Frauen mit MCS zu beschreiben. Mit Hilfe der Impedanzkardiographie wurden hämodynamische Messwerte aufgenommen während die Frauen saßen und unmittelbar nachdem sie aufgestanden waren.

Feststellungen rechtfertigen weitere Untersuchungen
Die hämodynamische Reaktion auf das Aufstehen waren erhöhte Herzfrequenz (p < .0001), vermindertes Schlagvolumen (p = .002), verminderte linksventrikuläre Austreibungszeit (p < .0001), erhöhter diastolischer Blutdruck (p = .01) und erhöhter systemischer Gefäßwiderstand (p =.002). Obwohl dieses hämodynamische Reaktionsmuster normal war, war die Höhe der Veränderungen des Messwertes deutlich niedriger als bei vorhergehenden Beobachtungen an gesunden Teilnehmern. Die kanadischen Wissenschaftler teilten mit, dass diese Funde weitere Untersuchungen rechtfertigen.

Übersetzung: Karlheinz für CSN
Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 22.April 2009

Literatur:
McFetridge-Durdle JA, Routledge FS, Sampalli T, Fox R, Livingston H, Adams B., Dalhousie School of Nursing, Dalhousie University, Nova Scotia, Canada. Hemodynamic response to postural shift in women with multiple chemical sensitivities, Biol Res Nurs. 2009 Jan;10(3):267-73. Epub 2008 Nov 17.

Zentralbüro für Volkszählung untersagt Duftstoffe am Arbeitsplatz

Duftstoffverbot im Büro

Duftstoffe am Arbeitsplatz nicht erlaubt

Das amerikanische Zentralbüro für Volkszählung hat in der ersten Aprilwoche eine Richtlinie herausgegeben, die die Verwendung von Duftstoffen in der riesigen Hauptverwaltung regelt. Man will damit Mitarbeiter schützen, die unter gesundheitlichen Beschwerden durch Duftstoffe und deren Inhaltsstoffe leiden.

Bundesbehörde spricht sich gegen Duftstoffe aus
In der Richtlinie, die den Einsatz von Duftstoffen am Arbeitsplatz regelt, wird den Mitarbeitern erklärt, dass es viele Menschen gibt, die unangenehme körperliche Auswirkungen durch beduftete Produkte wie bspw. Parfüms und Cologne erleiden. Eine Empfindlichkeit gegenüber Duftstoffen könne aus verschiedenen Gesundheitszuständen resultieren, die sehr verschiedenartig sein können, hierzu zählen Allergien, Asthma, chronische Atemwegsbeschwerden, Chemotherapie, Schwangerschaft, sowie weitere gesundheitliche Probleme. Eine ganze Reihe schwächender körperlicher Reaktionen können hieraus entstehen, wird in der Richtlinie zur Einschränkung von Duftstoffen erläuternd ausgeführt. Einige der Reaktionen könnten sogar lebensbedrohlich sein und seien ein Resultat der Chemikalien, die in zahlreichen Produkten einschließlich Duftstoffen, Körperpflegemittel, Raumduftsprays und Reinigungsmitteln zu finden seien.

Kooperation für gesunde Luft am Arbeitsplatz
In der Arbeitsanweisung wird weiter ausgeführt, dass die beste Möglichkeit, diese Risiken für betroffene Personen zu vermeiden, ein Vermeiden der Substanzen sei, die sich beeinträchtigend auswirken. Insbesondere in Großraumbüros sei eine Kooperation aller Anwesenden erforderlich, um das Arbeitsumfeld dergestalt aufrecht zu erhalten, dass die Exposition gegenüber chemischen Duftstoffen möglichst gering ist.

Konsequente Minimierung von Duftstoffen
In der Richtlinie, die sich an alle Büros, Angestellten und Lieferanten der Zentrale für Volkszählung richtet, wird weiterhin mitgeteilt, dass zukünftig duftstofffreie oder duftstoffarme Produkte überall dort eingesetzt würden, wo immer dies möglich sei. Man fordert, dass alle Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten so zu terminieren sind, dass Gebäudebenutzer einen sicheren und hygienisch sauberen Arbeitsplatz ohne gesundheitliche Auswirkungen durch diese Maßnahmen haben. Die Verwaltung, die Sicherheitsabteilung und eine Reihe anderer Abteilungen sind dafür verantwortlich, für die Umsetzung und Einhaltung der neuen Richtlinie Sorge zu tragen.

Duftstoffe mitbringen? Nicht erlaubt!
Gleichzeitig erwartet die Verwaltung von den Angestellten und Gebäudebenutzern, dass sie keine Reinigungsmittel zum Sprühen, Lufterfrischer, Raumduftsprays oder Desinfektionsmittel mitbringen. Auch stark riechende Reinigungsmittel und Lufterfrischer selbst mitzubringen ist absolut untersagt. Die Benutzung oder das Mitbringen solcher unerlaubten Produkte wird bei Zuwiderhandlung der Sicherheitsabteilung und dem jeweiligen Abteilungsleiter gemeldet, die angemessene Maßnahmen ergreifen werden.

Fairness zum Erhalt der Gesundheit
Angestellte werden durch die neue Richtlinie aufgefordert, von der Benutzung stark riechender persönlicher Duftstoffe, wie bspw. Parfüms, Cologne, Deo’s oder Haarspray Abstand zu nehmen. Man bittet in diesem Zusammenhang die Angestellten abschließend darum, die Inhaltsstofflisten auf den Produkten zukünftig genau zu studieren, um potenzielle Reizstoffe zu identifizieren.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 21.April 2009

Weiterer U.S. Gouverneur setzt sich für Aufklärung über MCS und toxisch bedingte Schädigungen ein

Gouverneur von Maryland unterstützt UmweltkrankeAufklärung über toxisch bedingte Gesundheitsschäden und Chemikalien – Sensitivität kann eine Chance für die ganze Gesellschaft bedeuten. Das sehen in den USA immer weitere Gouverneure und sprechen sich dafür Kraft ihres Amtes aus.

Aktuell hat Martin O’Malley, Gouverneur des U.S. Bundesstaates Maryland, eine Proklamation für den MCS Aufklärungsmonat unterzeichnet. Gov. O’Malley ist damit der zwanzigste Gouverneur, der in diesem Jahr für gezielte Aufklärung hinsichtlich toxisch bedingter Gesundheitsschäden und Chemikalien – Sensitivität aufruft.

In seiner Proklamation schreibt Gouverneur O’Malley, dass er stolz sei, dass Maryland sich anschließt und so mithilft, für verstärkte Aufklärung und Forschung über die Ursachen, Diagnostik, Behandlung und Prävention toxisch bedingter Gesundheitsschäden einzutreten, denn „Wissen sei Macht“, und Macht sei Wissen, das kostbare Leben retten könne.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 21. April 2009

Motivationen, Menschen mit Multiple Chemical Sensitivity /MCS als psychisch krank zu erklären

Die Frage ist WARUM?

Menschen, die auf geringe Spuren von Alltagschemikalien reagieren und an Chemical Sensitivity /MCS erkrankt sind, berichten häufig, dass sie von Ärzten, Sachbearbeitern bei Behörden oder Krankenkassen, von Mitmenschen und sogar bei Gericht, ohne dass irgendein ein medizinischer Nachweis vorliegt, als psychisch krank abgestempelt werden. Erkrankte berichten auch, dass ihnen gegenüber oder sogar in Berichten und Befunden behauptet wird, die Krankheit MCS sei eine psychische Krankheit.

Dies geschieht, obwohl die Arbeitsgruppe Medizinische Klassifikation im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit DIMDI, Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, die Krankheit Multiple Chemical Sensitivity (MCS) im ICD-10 folgendermaßen codiert hat:

MCS – Multiple Chemical Sensitivity T78.4

…Allergie, nicht näher bezeichnet; Kapitel 19 (Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen), Abschnitt T66-T78 (Sonstige und nicht näher bezeichnete Schäden durch äußere Ursachen).

Das DIMDI, Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, teilt explizit mit: „Eine Zuordnung der o. g. Erkrankungen zum Kapitel 5 (Psychische und Verhaltensstörungen) ist seitens der ICD-10-GM nicht vorgesehen.“

Dies geschieht, obwohl Multiple Chemical Sensitivity / MCS in Deutschland als körperliche Behinderung (Ziffer 26.18) anerkannt ist.

Dies geschieht, obwohl MCS seit 1945 bekannt ist und über 400 Studien bzgl. Chemikaliensensitivität veröffentlicht wurden, die von einer körperlichen Ursache der Erkrankung MCS ausgehen.

Thommy’s Blogfrage der Woche:

  • Was glaubt Ihr, welche Motivation und Gründe stecken dahinter, wenn MCS Kranke von Medizinern ohne eingehende Fachkenntnisse in Psychologie und über Chemikalien-Sensitivität pauschal ohne gezielte Untersuchung als psychisch krank abgestempelt werden?
  • Was steckt dahinter, wenn Sachbearbeiter bei Behörden und Krankenkassen in Berichten schreiben, der an MCS Erkrankte leide nur unter einer psychischen oder psychiatrischen Krankheit?
  • Was motiviert diese Menschen ohne profundes Fachwissen, MCS Kranke als psychisch krank abzustempeln?

Sonntagsgedicht der Glasprinzessin: Dazwischen

Im Kanu den Eisvogel suchend

Dazwischen

Im Kanu
auf dem See
den Eisvogel suchend
die Stille genießend
ein Hauch von Glück
wie er losfliegt –
schillerndes Blau – orangenrot
wie ein Pfeil schießt er
übers Wasser
entzückt verharre ich
in tiefer Dankbarkeit
zwischen den Tagen des Graus
ein Farbtupfer der Seligkeit.

Autor: Mona, die Glasprinzessin, Sonntag, 19. April 2009

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draussen in der Natur verbringen.

Mona’s Geschichte:

Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben

Ministerium bietet CFS Kranken besondere barrierefreie Teilnahmemöglichkeit bei Kongress für Forschungsvorhaben

Barriererfreie CFS Konferenz

Die amerikanische Bundesbehörde „Centers for Disease Control and Prevention“, veranstaltet am 27. April eine öffentliche, barrierefreie Konferenz zur Planung weiterer CFS Forschungsvorhaben. Das Besondere daran ist, dass CFS und MCS Kranke per Telefon an der ganzen Konferenz teilnehmen können.

Chronische Erschöpfung, CFS – Chronic Fatigue Syndrome gehört zu den Krankheiten, für die noch erheblicher Forschungsbedarf besteht. Wenn auch Studien der letzten Jahre zahlreiche Erkenntnisse erbrachten und darlegten, dass es sich bei CFS um eine körperlich bedingte Krankheit handelt, so sind doch noch zu viele Fragen offen, um Menschen, die unter chronischer Erschöpfung leiden, richtig gezielt helfen zu können.

Barrierefreie Konferenz für CFS Kranke
Die amerikanische Bundesbehörde „Centers for Disease Control and Prevention“, die dem US Ministerium für Gesundheit untersteht, veranstaltet am 27. April 2009 eine öffentliche Konferenz zur Planung weiterer CFS Forschungsvorhaben. Das Besondere daran ist, dass die Konferenz dahingehend barrierefrei ist, dass CFS Kranke, die in Atlanta nicht vor Ort sein können, die Möglichkeit gegeben wird, per Telefon an der ganzen Veranstaltung teilnehmen zu können. Für viele CFS Kranke bietet diese Modalität die einzige Möglichkeit zu partizipieren, denn ein Großteil der Betroffenen ist zu krank, zu erschöpft, um zu reisen oder auch nur einige Stunden an einer Konferenz teilzunehmen. Erschwerend leidet ein Teil der CFS Kranken gleichzeitig unter Chemikalien-Sensitivität / MCS, was es oft sehr schwierig oder unmöglich macht zu reisen und Konferenzgebäude aufzusuchen.

Gemeinsamer Entwurf für zukünftige Forschung
Auf der anberaumten CFS Konferenz soll gemeinsam der Entwurf einer Strategie für ein komplettes Forschungsprogramm, das über fünf Jahre laufen soll, erarbeitet werden. Ziel ist, Studien verschiedener Bereich zu definieren, um die CFS Forschung effektiver voranzutreiben. Folgende Bereiche sollen bei der Forschungsplanung abgedeckt werden:

* Studien genau definierter Bevölkerungsgruppen
* Patientenregister basierend auf Versorgungsbereiche
* Klinische Studien an Krankenhäusern
* Laborstudien
* Forschungsstudien zur Aufklärung der Versorgungsbereiche und der Öffentlichkeit

Durch Konferenzschaltung barrierefrei
Für Personen, die per Telefon teilnehmen möchten, wird eigens eine Konferenzschaltung bereitgestellt. Diese Teilnehmergruppe kann dadurch die volle Veranstaltung anhören und erhält zusätzliche Zeit, um per Telefon Kommentare einzugeben. Personen, die vorhaben Kommentare einzugeben, werden lediglich gebeten, vorab eine schriftliche Benachrichtigung mit ihren Kontaktdaten einzureichen und erhalten dann nähere Informationen über den Ablauf.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. April 2009

Literatur:
Centers for Disease Control and Prevention, CDC seeks input to shape a CFS strategic research plan, 16. April 2009

Der Count Down läuft: 19 U.S. Gouverneure setzen sich für Chemikaliengeschädigte und Chemical Sensitivity (MCS) ein

Gouverneure unterstützen UmweltkrankeUmweltbedingte Erkrankungen wie Multiple Chemical Sensitivity – MCS, Sick Building Syndrome – SBS, aber auch Autismus, Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose – MS und viele andere Krankheiten, von denen die Wissenschaft zwischenzeitlich herausgefunden hat, dass sie durch Chemikalien bedingt sein können, haben in den letzten Jahren drastisch zugenommen.

Behörden in einigen Ländern setzen sich dafür ein, dass der Umgang mit Chemikalien kontrollierter und bewusster stattfindet, in Europa bspw. durch REACH. Menschen, die durch Chemikalien erkranken, werden jedoch noch viel zu oft im Regen stehen gelassen. In den USA setzen sich Gouverneure vieler Bundesstaaten seit über einem Jahrzehnt für Menschen mit MCS ein und sorgen für Aufklärung über chemikalieninduzierte Krankheiten.

Über  ein Jahrzehnt Einsatz für MCS
Seit 11 Jahren findet in den USA im Monat Mai gezielte Aufklärung über toxische Schädigungen, deren Vermeidungsmöglichkeiten, und Chemical Sensitivity (MCS) statt. 37 Gouverneure (entsprechen dt. Ministerpräsidenten) verschiedener Bundesstaaten riefen hierzu bisher mit Staatssiegeln versehenen Proklamationen auf.

Die allererste Aufklärungswoche über toxische Schädigungen und  MCS (Multiple Chemical Sensitivity) wurde 1998 vom Gouverneur von U.S. Bundesstaates Connecticut, John G. Rowland ausgerufen. Auch in diesem Jahr war Gouverneur Rowland einer der ersten, die eine Proklamation für den Aufklärungsmonat Mai unterzeichnete.

Forschung und Hilfe für Chemikaliengeschädigte
Die Gouverneure dieser U.S. Bundesstaaten wollen vor allem auf die große Wichtigkeit wissenschaftlicher Forschung und darauf, wie toxische Schädigungen und Chemikaliensensibilität in der Zukunft zu vermeiden ist, aufmerksam machen. Sie setzen sich dafür ein, dass chemikaliensensible und chemikaliengeschädigte Menschen am öffentlichen Leben teilhaben können und Hilfe erhalten.

19 Gouverneure unterzeichneten bereits für 2009
Gouverneure folgender U.S. Bundesstaaten unterzeichneten für dieses Jahr eine Proklamation, um auf toxische Schädigungen und Chemical Sensitivity hinzuweisen:

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 16. April 2009

Wissenschaftler bringt Fakten über die Umweltkrankheiten MCS, CFS, FMS auf neuer Webseite

Prof. Martin PallDer amerikanische Wissenschaftler Professor Martin Pall hatte diese Woche einen Relaunch seiner Webseite „Novel Disease Paradigm produces Explanations for a whole Group of Illnesses“.

Auf Prof. Pall’s neuer Webseite finden sich wissenschaftlich fundiert Fakten über Fakten zu MCS – Multiple Chemical Sensitivity, CFS – Chronic Fatigue Syndrome, FMS – Fibromyalgie und PTSD – Posttraumatische Stress-Erkrankung.

Prof. Martin Pall ist in Europa bestens bekannt
Vielen Umweltkranken ist der seit einem knappen Jahr pensionierte Wissenschaftler, der an der University of Washington unterrichtete, von seinen Vorträgen hier in Europa im vergangenen Winter und jetzt im Frühling bekannt. Erst letzte Woche noch sprach Prof. Pall in Aix en Provence bei einem großen internationalen Krebskongress und traf dort auch mit Leitern von Organisationen für Umweltkrankheiten zusammen.

Wissenschaftliche Erklärung für Umweltkrankheiten
Die neue gestaltete Webseite setzt sich intensiv mit Prof. Pall’s Theorie auseinander, wie MCS, CFS, FMS, PTSD (bei PTSD spricht Prof. Pall vor allem von Golfkriegsveteranen) entstehen. Für den amerikanischen Biochemiker besteht kein Zweifel, dass der NO/ONOO Zyklus eine Hauptursache bei der Entstehung dieser Umweltkrankheiten ist. Der Grund, warum er sich so intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzt, liegt darin, dass er selbst vor Jahren an CFS erkrankte.

Ursache für MCS: Chemikalien
Eins ist für Prof. Pall klar, und das vermittelt auch seine neue Webseite, Chemikalien-Sensitivität / MCS entsteht durch Chemikalienexposition.

Bei MCS nennt Prof. Pall in erster Linie Exposition gegenüber Lösungsmitteln, Pestiziden der Organophosphat-, Carbamat- und/oder Pyrethroidklasse, Quecksilber und Kohlenmonoxid als Auslöser.

Überlappen von verschiedenen Umweltkrankheiten
Ebenfalls klar ist es für den Wissenschaftler, dass alle vier Krankheiten, MCS, CFS, FMS und PTSD bei Patienten oft gleichzeitig auftreten und viele der Symptome sich überschneiden. Auch warum dies so ist, erfährt der Besucher seiner Webpräsenz.

Umweltkrankheiten sind behandelbar
Prof. Pall bietet jedoch nicht alleinig nur zur Ursache der Erkrankung und der vielfältigen Symptomatik Belege, sondern auch Behandlungsansätze. Verschiedene Vitamine, Aminosäuren und Mineralstoffe in der richtigen Kombination und Dosis haben sich als sehr effektiv erwiesen. Der Wissenschaftler führt umfangreiche Tabellen mit Nährstoffen und genauen Dosierungsangaben an. Diese Nährstoffkombinationen sind seiner Erfahrung nach in der Lage, den ursächlichen NO/ONOO Zyklus herunterzuregulieren und damit für Besserung bei den Erkrankten zu sorgen. Damit sich nachhaltig Erfolg durch die Therapie einstellt, gibt Prof. Pall auf seiner Webseite fünf Punkte an, die möglichst konsequent vermieden, bzw. eingesetzt werden sollen:

  1. Chemikalienexposition bei MCS Patienten
  2. Spezielle Antigen-Therapie bei Patienten die unter Nahrungsmittelallergien leiden
  3. Vermeidung von Toxinen wie den Geschmacksverstärker MSG und den Süßstoff Aspartam, weil diese die NMDA Aktivität nach oben regulieren, was sich sehr nachteilig auswirkt.
  4. Exzessiver Sport, da dies nachteilig für CFS Patienten ist
  5. Vermeidung von psychologischen Stress (dies betrifft in erster Linie PTSD-Patienten)

Informationen frei verfügbar für alle
Die neue Webseite von Prof. Martin Pall wird sicher viel Resonanz aus aller Welt erfahren, nicht zuletzt von chemikaliensensiblen Menschen, die durch Ausdünstungen von Papier und Druckerschwärze nicht in der Lage sind, das Buch des Wissenschaftlers lesen zu können. Dass nun das Wissen online verfügbar ist, wird viele Umwelterkrankte erfreuen. Sicherlich wird auch mancher Mediziner, der auf die Webseite von Prof. Pall schaut, den neuen Input gut verwerten können, um seinen umweltkranken Patienten diagnostisch und therapeutisch weiterhelfen zu können. Die neue Webseite von Prof. Pall sorgt mit dafür, dass „nicht erklärbare Umwelterkrankungen“ nicht länger „unerklärbar“ genannt werden können.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 14. April 2009

Weitere Artikel über Prof. Martin Pall und seine Wissenschaft: