Monatsarchiv für März 2009

Asthma, Hypersensitivität auf Chemikalien: Häufigkeit, Ursache und Alter bei Krankheitsbeginn

Asthma wird häufig durch Duftstoffe und Chemikalien ausgelöst

Asthma und Hypersensitivität auf Chemikalien sind in Industrieländern relativ häufig verbreitet. Das amerikanische Wissenschaftlerteam Caress und Steinemann untersuchte in einer Studie die Prävalenz und Ätiologie von Asthma, als auch die Überlappung mit Chemikalienhypersensitivität in der Bevölkerung. Asthma und Hypersensitivität auf Chemikalien waren fast im gleichen Maße vertreten.

Ursachen und Häufigkeit vom MCS auf der Spur
Die Wissenschaftler der University of West Georgia, Caress und Steinemann, hatten in den vergangenen Jahren bereits drei groß angelegte Studien über die Häufigkeit und Ursachen von Multiple Chemical Sensitivity – MCS durchgeführt. Aus den Erkenntnissen, die aus den Studien gewonnen wurden, verdeutlichte sich, dass Chemikalien-Sensitivität kein Buch mit sieben Siegeln ist.

In ihrer aktuellen Studie ermittelten die beiden Wissenschaftler das nationale Auftreten von Asthma und die potentielle Überschneidung mit Hypersensitivität auf Chemikalien. Sie untersuchten dabei auch die Ätiologie des Asthma, das Alter der Patienten, als es erstmalig auftrat, und demographische Besonderheiten. Die Daten wurden in vier Etappen in den Jahren 2005 bis 2006 auf dem amerikanischen Kontinent gesammelt.

Asthmatiker reagieren häufig auf Chemikalien
Caress und Steinemann fanden bei ihrer Studie heraus, dass 12,9 % der Bevölkerung unter Asthma leidet. Fast genauso viele Menschen, 11,6 %, litten unter einer Hypersensitivität auf Chemikalien. Von den Personen, die Asthma beklagten, berichteten 31,4 %, dass sie hypersensibel auf Chemikalien reagieren.

Duftstoffe häufige Auslöser von Asthma
Von den Studienteilnehmern, deren Asthma durch Chemikalien getriggert wurde, berichteten 38 % über Irritationen durch Produkte, die Duftstoffe enthalten, 37,2 % hatten gesundheitliche Probleme durch Raumduftsprays. Dass ihr Asthma durch toxische Chemikalien verursacht wurde, berichteten 13,6 % der Studienteilnehmer.

Einen Unterschied zwischen Rasse und Herkunft konnten die Wissenschaftler nicht feststellen, hier lag die Verteilung ziemlich gleich. Das Alter des ersten Auftretens des Asthmas lag bei fast 50% der Studienteilnehmer in deren Kindheit.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 31. März, 2009

Weiterer Artikel über Studien von Caress und Steinemann:

Literatur:
Caress S, Steinemann A., Asthma and chemical hypersensitivity: prevalence, etiology, and age of onset, Toxicol Ind Health. 2009 Feb; 25(1):71-8.
Caress SM, Steinemann AC.,A national population study of the prevalence of multiple chemical sensitivity. Arch Environ Health. 2004 Jun;59(6):300-5.
Caress SM, Steinemann AC., Prevalence of multiple chemical sensitivities: a population-based study in the southeastern United States.Am J Public Health. 2004 May;94(5):746-7.
Caress SM, Steinemann AC, Waddick C, Symptomatology and etiology of multiple chemical sensitivities in the southeastern United States.Arch Environ Health. 2002 Sep-Oct;57(5):429-36.

Altes Fahrrad gegen neues Fahrrad tauschen und Abwrackprämie kassieren

Altes Fahrad gegen Neues tauschen und kassieren

Umweltverbände begrüßen Umweltprämie für Fahrräder

Bundesregierung muss eine Prämie auch für Benutzer des ÖPNV zahlen

Berlin: In der heute von der Bundesregierung angekündigten Abwrackprämie für Alt-Fahrräder in Höhe von 250 Euro pro neu gekauftem Rad sehen der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine längst überfällige Maßnahme. Die Zahlung der Prämie beim Kauf neuer Fahrräder sei ein gutes Beispiel umweltgerechter Konjunkturförderung. Damit ende die bisherige Praxis, durch den Steuerzahler allein den Erwerb von Autos subventionieren zu lassen. Die Umweltprämie für Fahrräder könne ab sofort beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden, angesichts von dessen aktuellen Computerproblemen jedoch am schnellsten und einfachsten über die Internetseite Umweltprämie.

Das Manko der Auto-Abwrackprämie, eine Auszahlung nicht an ökologische Vorgaben geknüpft zu haben, könne nach Schätzungen der Verbände durch den Kauf von mindestens sechs Millionen Fahrrädern kompensiert werden. Umweltprämien für Fahrräder nützten nicht nur dem Klimaschutz, sie sparten auch die teilweise exorbitanten Nebenkosten der Autonutzung. Dies gelte insbesondere bei Kurzstreckenfahrten, wo das Rad dem Auto nicht nur in Sachen Fahrtzeit weit überlegen sei. Bei jedem Kaltstart schnelle der Spritverbrauch eines Pkw auf 30 Liter und mehr hoch.

Der Bundesvorsitzende des VCD, Michael Gehrmann, kritisierte die Bundesregierung für ihr verspätetes Umschwenken: „Die Autohersteller haben von der Politik bisher völlig falsche Signale bekommen. Das wahltaktisch motivierte Verlängern der Abwrackprämie führt dazu, dass die Autofirmen spätestens nach der Bundestagswahl wegen der noch größeren Zahl vorgezogener Käufe durch ein noch tieferes Tal der Tränen müssen. Und nicht jeder Hersteller findet dann Ölscheichs, die mit an deutschen Tankstellen eingenommenem Geld weiterhelfen. Wir hatten einen Autokanzler Schröder und haben nun eine Autoschrott-Kanzlerin Merkel. Will sie nicht als „Abwrack-Angie“  in die Geschichte eingehen, muss sie jetzt umsteuern.“

Der BUND-Verkehrsexperte Werner Reh forderte die Ausdehnung der Prämienzahlung auch auf die Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel. „Die Bezeichnung Umweltprämie wird erst dann stimmen, wenn tatsächlich alle Formen umweltfreundlicher Mobilität gefördert werden. Schließlich verursachen Fahrräder und der öffentliche Personennahverkehr im Vergleich zum Auto nur einen Bruchteil der Folgeschäden an Klima, Umwelt und Gesundheit.“

Nach Angaben der Verbände nutzen Autofahrer in Deutschland ihre privaten Pkw pro Tag durchschnittlich weniger als eine Stunde. Die Hälfte aller Autowege sei kürzer als sechs Kilometer. Fünf Prozent der Autofahrten lägen sogar unter einem Kilometer. Dabei säßen bei einem Leergewicht von durchschnittlich 1,2 Tonnen pro Pkw im Mittel 1,2 Menschen im Auto.

Pressemitteilung BUND, VCD, 31. März 2009
Pressekontakt: Almut Gaude, VCD-Pressesprecherin, Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte, Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher

Frühlingszeit, Pollenzeit – Allergien

Frühling, Pollenzeit - AllergienLangsam zieht der Frühling ein und mit ihm die Pollenzeit. Allergien stressen das Immunsystem und den Körper.

Müdigkeit, laufende Nase, Abgeschlag-enheit, Erschöpfung, juckende Augen, Schmerzen sind oft die Folge. Bei Menschen mit Chemikaliensensitivität (MCS) kann eine zusätzliche Allergie auf Pollen, schnell den Körper überlasten und zu Verschlechterung ihres Zustandes führen.

Thommy’s MCS-Blogfrage der Woche

  • Wie geht es Euch als Chemikaliensensible in der Frühlingszeit, machen Euch die Pollen zu schaffen?
  • Verschlechtert sich Euer Zustand durch die zusätzliche körperliche Belastung?
  • Wie helft Ihr Euch?

Sonntagsgedicht der Glasprinzessin: Naturchaos

Der Mensch ruiniert die Erde

Naturchaos

es ist nicht zu fassen
sie können`s nicht lassen
sie müssen verseuchen
Korallen – sie keuchen.

dem Ende entgegen
nichts kann sie bewegen
die Schönheit zu zerstören
die Medien betören.

nur wer kämpft, bleibt am Leben
nicht mehr viele danach streben
die Apathie ist eingekehrt
kaum einer da, der sich noch wehrt.

Wahrheit – lassen außer Acht
hat noch keinem was gebracht
handeln heißt hier die Devise
wenn man uns doch endlich ließe.

drum schauen wir
hinauf zum Vater
er macht ein Ende
dem Theater.

er lässt die Erd‘
zur Ruhe kommen
er schenkt dem Kämpfer
Seelenwonnen.

—-

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona ist chemikaliensensibel und muss fast die ganze Zeit draussen in der Natur verbringen. Mona’s Geschichte:

Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

Weiteres Gedicht von der Glasprinessin:

Heilung

Nanopartikel in Körperpflegeprodukten und Kosmetik haben möglicherweise Auswirkungen auf die Umwelt

 Nano Partikel können problematisch fürt die Umwelt sein

Salt Lake City, 26. März 2009 – Über die Verwendung von Mikroben als ihren „Kanarienvogel im Käfig“  berichteten Wissenschaftler aus Ohio vorgestern, dass Nanopartikel, die jetzt in Kosmetika, Sonnencremes und Hunderten anderer Körperpflegeprodukte eingesetzt werden, schädlich für die Umwelt sein könnten.
 
Ihr Bericht war Teil von Symposien, die rund zwei Dutzend Dokumente beim 237. Nationalen Meeting der American Chemical Society einbezogen. Wissenschaftler bemühten sich dort darum, die Auswirkungen von Nanopartikeln auf die Umwelt und auf die menschliche Gesundheit zu verstehen. Hunderte von Produkten nutzen diese Nanopartikel – die ein Fünftausendstel des Durchmessers eines menschlichen Haares besitzen – und sind bereits auf dem Markt. Angesichts, dass noch viele weitere Produkte auf ihr Debüt warten, versuchen Wissenschaftler, unerwünschte Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt schon im Vorfeld zu vermeiden.
 
Die Studie von Cyndee Gruden, PH. D. und Olga Mileyeva-Biebesheimer fokussierte sich auf Nano-Titandioxid (nano-TiO2) Partikel, die man in Kosmetik, Sonnencremes und sonstigen Körperpflegeprodukten findet. Diese Partikel werden wegen ihrer hochgradig nützlichen Eigenschaft zugefügt, ultraviolettes Licht im Sonnenlichtspektrum zu blocken. Übermäßige Sonnenlichtexposition kann zu vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs führen.
 
Gruden, die an der University of Toledo arbeitet, erklärte, dass die Nanopartikel in Haushalten den Abfluss heruntergespült werden, wenn die Leute baden und dann in den Klär- und Wasseraufbereitungsanlagen enden. Von dort aus können sie in Seen, Flüsse und andere Wasserströme eintreten, wo Wasserorganismen eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung einer gesunden Umwelt leisten.
 
„Wenn sie in einen See geraten, was passiert dann?“, fragte Gruden, „Werden sie in einen Organismus eintreten und sich mit ihm verbinden? Vielleicht töten sie ihn – oder haben überhaupt nichts damit zu tun. Das sind wichtige Fragen die beantwortet werden müssen, um zu entscheiden, welche Auswirkungen Nanopartikel auf unsere Umwelt haben können. Im Moment sind wir hinsichtlich der Antworten hierzu nicht allzu sicher.“
 
Gruden studierte das Überleben von Escherichia coli (E. coli) Bakterien, wenn diese in Laborkulturen unterschiedlichen Konzentrationen von nano-TiO2 ausgesetzt sind. Sie fand überraschenderweise eine ausgedehnte Reduktion von Überleben bei ihren Proben, die für weniger als eine Stunde geringen Konzentrationen von Nanopartikeln ausgesetzt waren. „Wie schnell die Auswirkungen eintraten überraschte mich.“ sagte sie. Diese Erkenntnisse öffnen die Türen für zukünftige Forschung, einschließlich Studien zur Feststellung, ob der gleiche Effekt auch in der Natur eintritt.
 
Gruden’s Methode zur genauen Feststellung der Schäden durch Nanopartikel verwendet Fluressenz, um zu identifizieren, wann die Zellmembranen in Mikroben Schaden nehmen. Wenn Membranen – ein kritischer Bestandteil einer Mikrobe – beschädigt sind, stoßen diese Zellen ein schwaches rotes Leuchten aus. „Die Methode, die sich auf Fluressenz stützt, erlaubt uns, die Ergebnisse schneller zu erlangen, vielleicht mit größerer Sensitivität,“ sagte sie und ergänzte dazu, dass diese Herangehensweise wissenschaftliche Anstrengungen beschleunigen könnte, die Schwelle, bei der Nanopartikel toxisch für Mikroben werden können, zu verstehen.   

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Nanoparticles in cosmetics may have adverse environmental effects

Nanoparticles in cosmetics may have adverse environmental effects

Nanoparticles in cosmetics/personal care products may have adverse environmental effects

SALT LAKE CITY, March 26, 2009 – Using aquatic microbes as their „canary-in-a-cage,“ scientists from Ohio today reported that nanoparticles now being added to cosmetics, sunscreens, and hundreds of other personal care products may be harmful to the environment.

Their report was part of symposia that included almost two dozen papers at the 237th National Meeting of the American Chemical Society where scientists grappled to understand the environmental and human health effects of nanotechnology. Hundreds of products utilizing these microscopic particles ”1/5,000th the diameter of a human hair” already are on the market. With many more poised for debut, scientists are seeking to avoid unwanted health and environmental effects in advance.

The study by Cyndee Gruden, Ph.D. and Olga Mileyeva-Biebesheimer focused on nano-titanium dioxide (nano-TiO2) particles found in cosmetics, sunscreens, and other personal care products. The particles are added to those products for their highly beneficial effects in blocking ultraviolet light in sunlight. Excess exposure can cause premature aging of the skin and skin cancer.

Gruden, who is with the University of Toledo, explained that the particles are washed down the drain in homes as people bathe and end up in municipal sewage treatment plants. From there, they can enter lakes, rivers, and other water sources where microorganisms serve essential roles in maintaining a healthy environment.

„When they enter a lake, what happens?“ Gruden asked. „Would they enter an organism or bind to it? Maybe they kill it” or have nothing to do with it at all. These are important questions for determining the effects that nanoparticles may have on the environment. Right now, we’re not really sure of the answers.“

Gruden studied survival of Escherichia coli (E. coli) bacteria when exposed in laboratory cultures to various amounts of nano-TiO2. She found surprisingly large reductions in survival in samples exposed to small concentrations of the nanoparticles for less than an hour. „How fast the impact was surprised me,“ she said. The findings open the door to future research, including studies to determine whether the same effects occur in the natural environment.

Gruden’s method for pinpointing damage from nanoparticles uses fluorescence to identify when the cell membrane in microbes undergo damage. When membranes – a crucial part of the microbe – are damaged, the cells emit a faint red glow. „Methods based upon fluorescence allow us to obtain results faster, maybe with greater sensitivity,“ she said, adding that this approach could speed scientific efforts to understand the threshold at which nanoparticles become toxic to microbes.

In a second study on nanotoxicity at the ACS National Meeting, scientists from Utah described development of a new biosensor that flashes like a beacon upon detecting nanoparticles in the environment.

Anne Anderson and colleagues at Utah State University and the University of Utah have inserted genes into a strain of Pseudomonas putida (P. putida) ”a beneficial soil microbe” so that it emits light upon contact with nanoparticles of heavy metals. They are with Utah State University. The bacteria glow brightly when it is in its normal healthy state. The glow dims upon exposure to toxic substances.

„The novelty of the biosensor is we’re able to get responses very, very quickly,“ she said, „and we can get those answers in the absence of other factors that could bind the challenging compounds.“ Anderson noted that traditional approaches in measuring bacterial cell growth may take two days. „At the snap of your finger you can see some of these things take place.“

Anderson’s group discovered that P. putida cannot tolerate silver, copper oxide and zinc oxide nanoparticles. Toxicity occurred at levels as low as micrograms per liter. That’s equivalent to two or three drops of water in an Olympic-sized swimming pool. Anderson warns it could spell danger for aquatic life. „If you look up the Environmental Protection Agency’s risk level of Copper to fish and other aquatic organisms, you are at that point of toxicity.“

There’s much debate in the science community about nanoparticle toxicity, Anderson said. Some scientists believe that nanoparticles in nature will aggregate together or bind onto silt and/or other organic matter, greatly reducing their toxicity. „We don’t know if that’s true or not,“ she said. So other members of this Utah research group currently are investigating that aspect of the issue.

Although the public is ultimately responsible for understanding the risks of consumer products, Gruden said, science plays a large role in highlighting possible hazards. „It is the scientist’s job to perform good research and let the findings speak for themselves,“ she said. And so far the promises of nanotechnology need more evaluation. „To date, it’s unclear whether the benefits of nanotech outweigh the risks associated with environmental release and exposure to nanoparticles.“

Literature:
American Chemical Society, Nanoparticles in cosmetics/personal care products may have adverse environmental effects, Public release date: 26-Mar-2009

Berufsgenossenschaften bekennen, Multiple Chemical Sensitivity – MCS und Sick Building Syndrome – SBS kosten Milliarden

Arbeitsplätze können Milliarden kosten 

Arbeitsplätze können krank machen, oft werden die Ursachen erst nach Jahren entdeckt. Dann ist es bereits zu spät, bis dahin können viele Angestellte krank geworden sein, manchmal sogar mehrere Hundert in einem Betrieb. Angestellte in Büros kann es ebenfalls treffen, sie erkranken häufig an Sick Building Syndrome (SBS) oder Chemikaliensensitivität (MCS).

Report enthüllt Schadstoffquellen
In einem 284-seitigen Report legten gewerbliche Berufsgenossenschaften, der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand und des BGIA – Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsschutz ausführlich dar, welche Ursachen und Auswirkungen Innenraumbelastungen auf Arbeitnehmer haben. Innenraumarbeitsplätze können durch verschiedenste Faktoren belastend oder gesundheitsschädlich für einen Arbeitsnehmer sein. In ausführlicher Weise wurden Vorgehensempfehlungen für die Ermittlungen im Arbeitsumfeld ausgeführt.

Erkannt: SBS und MCS kosten Milliarden
Der Report der Berufsgenossenschaften beginnt mit folgender einführender Kurzfassung, die darlegt, dass man sich auch von Seiten der Versicherer durchaus bewusst ist, dass Erkrankungen wie Sick Building Syndrome oder Chemikaliensensitivität (MCS) einen immensen wirtschaftlichen Schaden verursachen:

„Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation klagen 20 bis 30 Prozent aller in Büros Beschäftigten über Symptome wie Brennen der Augen, Kratzen im Hals, verstopfte Nase oder Kopfschmerzen. In den Medien werden diese Beschwerden gelegentlich unter Begriffen wie „Sick-Building-Syndrom“, „Building related Illness“ oder auch „Multiple chemische Sensitivität“ aufgegriffen. Die betriebs- und volkswirtschaftlichen Verluste durch diese typischen Bürokrankheiten gehen in die Milliarden – eine Belastung also nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Wirtschaft!“

Innenraumarbeitsplätze – Vorgehensempfehlung
Der BGIA Report stellt eine auf die Praxis zugeschnittene, gestuft modulare Ermittlungs- und Beurteilungsstrategie zur Behandlung von Fällen mit Innenraumproblemen dar. Die Vorgehensweise, die angeführt wird, berücksichtigt in sehr ausführlicher Form die wesentlichen Faktoren, die nach dem heutigen Stand der Kenntnis als Ursache für Innenraumprobleme bekannt sind. Es wird beschrieben, wodurch Formaldehyd, Holzschutzmittel, PCB, Ozon, Lösungsmittel und viele weitere Schadstoffe freigesetzt werden können. Tabellen geben weiteren Aufschluss. Auch elektromagnetische und elektrostatische Störfaktoren kommen zur Sprache, als auch physikalische Faktoren wie Luftfeuchte, zu trockene Luft, Lärm und Lichtbedingungen.

Ziel des Reports war es, im Rahmen einzelner Bausteine dem Anwender nicht nur Möglichkeiten zur Ermittlung von Schadstoff und Schadensquellen zu liefern, sondern gleichzeitig eine Grundlage für die Gestaltung einer Arbeitsumgebung anzubieten, die Angestellten weitgehende Beschwerdefreiheit bietet und dem Erbringen von Arbeitsleistung dienlich ist.

Versteckte Schadstoffe und Allergene
Nicht nur auf gängige Schadstoffklassen und deren Quellen wurde eingegangen, sondern auch auf Emittenten, die häufig nicht als Problemfaktor angesehen werden. So wird auf Seite 49 des Reports auch von der Verwendung von Duftstoffen deutlich gewarnt:

„Auch das in Mode gekommene Verdampfen sogenannter Aromaöle in Duftlampen und raumlufttechnischen Anlagen ist nicht unproblematisch. Hierdurch können Sensibilisierungen entstehen und nachfolgend allergische Reaktionen bis hin zu asthmatischen Anfällen ausgelöst werden. Aus diesem Grund sollte von einer Odorierung der Zuluft von raumlufttechnischen Anlagen abgesehen werden.“ 

Auf Seite 63 des Reports wird auf die Gefahren, die von alltäglich eingesetzten Reinigungsmitteln ausgehen können hingewiesen:

„Rückstände von Reinigungsmitteln können die Innenraumluft über längere Zeit durch Verdampfen oder Ausgasen der in ihnen enthaltenen Stoffe belasten. Dies sind oftmals Konservierungsstoffe und Desinfektionsmittel (z.B. Aldehyde) sowie Lösungsmittel (z.B. Glykole, Isopropanol), organische Säuren und Treibgase.“

Zauberwort Prävention am Arbeitsplatz
Wenn Unternehmen, die Vorgaben des vorliegenden Reports präventiv für ein gesünderes, schadstofffreieres Arbeitsumfeld schon bei Neugestaltungen bestmöglich erfüllen würden, würde dies nicht nur die Produktivität der Angestellten erheblich steigern, es könnte dadurch auch so manche Berufskrankheit vermieden werden. Milliarden an Verlusten blieben der Wirtschaft eingespart. Nicht zuletzt würde Arbeitnehmern, die unter arbeitsplatzbedingten Erkrankungen leiden, viel Leid und Elend erspart. Sie müssten nicht, wie aus zahlreichen Fällen bekannt, in der unsäglichen Ablehnungsmaschinerie BGen enden, die in Gang gerät, wenn eine Berufskrankheit eingetreten ist.  

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 25. März 2009

Literatur:
BGIA, HVBG, Report der gewerblichen Berufsgenossenschaften, der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand und des Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsschutz – BGIA, 2. Auflage, Juli 2005

Anbauverbot von Gen-Mais in Luxemburg beschlossen – wie entscheidet sich Deutschland?

Gen Mais ist unerwünscht

Nach Ungarn, Österreich, Frankreich und Griechenland hat nun auch Luxemburg den Anbau des Genmais Mon 810, der vom US-Agrar-Giganten Monsanto produziert wird, verboten. Somit hat sich die Zahl der Gen-Kritiker in Europa auf fünf Mitgliedsstaaten erhöht. Laut Greenpeace hat der luxemburgische Gesundheitsminister die Verordnung bereits am 20. März unterzeichnet. Dadurch, dass Gesundheitsgefahren und negative Umweltrisiken durch den Anbau von genverändertem Mais nicht abschätzbar sind, steht Genmais auch in Deutschland in der öffentlichen Kritik. Viele Verbraucher haben bei einer Abstimmaktion von Greenpeace gegen den Anbau genveränderten Mais gestimmt und dadurch ihre enorme Ablehnung gegenüber Genmais kundgetan.  

Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner (CSU) stellt seit längerer Zeit in Aussicht, Bayern gentechnikfrei zu machen, allerdings fehlen bisher eindeutige Signale, dass es tatsächlich zu einem Anbauverbot in Bayern kommt. Bisher hat Frau Aigner lediglich öfter davon gesprochen, den Genmais in Bayern zu verbieten. Doch selbst wenn, was geschieht zukünftig im restlichen Deutschland? Ein einheitliches Genmaisverbot wäre die einzig richtige Entscheidung, wie es in anderen EU-Mitgliedsstaaten längst praktiziert wird. 

Autor: Thommy, CSN – Chemical Sensitivity Network, 25. März 2009 

Mit toxischen Chemikalien verseuchte Container – tägliche Realität im Hafen von Hamburg und Rotterdam

Containerschiff - Container werden mit Chemikalien begast

In der gestrigen Ausgabe von Report München wurde u. a. über giftverseuchte Container berichtet, die täglich im Hamburger Hafen und im Rotterdamer Seehafen aus aller Welt eintreffen. Vielfach bringen sie giftige Fracht, die nicht nur die Gesundheit des Zoll- und Verladepersonals gefährdet, sondern auch die der Endverbraucher. Eine Vielzahl der mit Chemikalien, z. B. neurotoxische Schädlingsbekämpfungsmittel, hochgradig verseuchten Produkte, wie Spielwaren, Textilien, Möbel und Lebensmittel gasen über viele Tage und Monate hinweg aus. Manche der Chemikalien sind sogar über einen noch längeren Zeitraum hinweg hoch wirksam und kontaminieren zwangsläufig unsere Wohnungen und Arbeitsbereiche, was eine erhebliche Gesundheitsgefahr für den Konsumenten bringt.

Brommethan – geruchlos, toxisch, tückisch
Am häufigsten wird das Gas Brommethan, auch Methylbromid genannt, für Container eingesetzt. Demnach sind Container, die mit dem geruchlosen, in hohen Konzentrationen süßlich riechenden Pflanzenschädlingsbekämpfungsmittel belastet sind, keine Seltenheit. Brommethan kommt zum Einsatz, um zu verhindern, dass sich Schädlinge aus Übersee in den Importländern ausbreiten oder die Ware auf dem Transportweg von Schädlingen oder Schimmel befallen wird. Die toxische Chemikalie wird über die Atmung und durch Anfassen über die Haut aufgenommen. Brommethan ist als krebserzeugend in Kategorie 3B für Stoffe einklassifiziert, die wegen möglicher krebserzeugender Wirkung Anlass zur Besorgnis geben.

Lt. Report München kam es bereits in der Ukraine und in Südafrika zu Todesfällen, Zoll- und Hafenarbeiter wie auch LKW-Fahrer werden oft mit schweren Vergiftungserscheinungen in Kliniken eingeliefert. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die toxische Wirkung des heimtückischen Schädlingsbekämpfungsmittels Brommethan erst mit einer Verzögerung von 4 bis 24 Stunden zeigt.

Gesundheitsgefahren durch Brommethan
Das BfR und der TÜV Rheinland stellten die Symptomatik von Brommethan folgendermaßen dar:

Erste Anzeichen nach kurzem Kontakt:
Schwindel, undeutliche Sprache, Verhaltensauffälligkeiten

Akute Vergiftung:
Neuronal: Kopfschmerzen, Erbrechen, Übelkeit Gliederschmerzen, Schwitzen, Muskelschwäche, Zittern, Gleichgewichtsstörungen, Halluzinationen und Delirium
Augen: Bindehautentzündung, Tränenfluss, verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, vorübergehende Erblindung, Netzhautbluten
Atmung: Brustschmerzen, Atemnot
Krämpfe, Koma, Atem- und Herzstillstand, Tod

Spätfolgen:
Neurologische Schäden
Wahrnehmungsprobleme, Taubheitsgefühle
Symptome können verzögert auftreten, Ödeme bis zu 2 Tage später 

Chronische Vergiftung, niedrige Dosen über Wochen/Monate:
Bewusstseinstörungen, Zittern, Sprachstörungen
Schlaflosigkeit, Halluzinationen
Teilw. dauerhafte Veränderung im zentralen Nervensystem
Erbgutverändernd, gentoxisch

Vorsicht – Ware kann belastet sein
Brommethan durchdringt übliche Folienverpackungen bei der Begasung, das Tückische daran ist, dass eine solche Verpackung aber auch das Auslüften des begasten Produkts verzögert. Normalerweise sind Brommethan-Restemissionen in den meisten begasten Materialien nach 1 – 6 Tagen offener Lagerung nicht mehr nachweisbar. Durch eine Folienverpackung kann es folglich passieren, dass dieser Vorgang verlangsamt bis gebremst wird, was dazu führen kann, dass ein Arbeiter oder der Käufer eines Produktes, Rückstände des Begasungsmittels bei der Entfernung der Verpackung einatmet.

Sehr problematisch ist es auch anzusehen, dass Container nicht gekennzeichnet sein müssen und der Absender wie auch der Empfänger eines Containers nicht unbedingt über die Begasung der Ware informiert sind, weil der Container in einem Sammeltransport verschifft wurde und vom Spediteur begast wurde. Das Procedere kann sogar Waren betreffen, von denen niemand vermutet, dass sie begast wurden, weil es für die Produktgruppe normalerweise überhaupt nicht erforderlich ist. Für den Handel wird angeraten, dass Containerware generell ausgelüftet wird, was in der Praxis jedoch oft kaum durchführbar ist.

Toxische Ware hat in Holland keine Chance
In Holland wird mit Nervengift und anderen Toxinen belastete Containerware nicht in den Handel gebracht, sondern nach vorheriger Prüfung der Verbrennung zugeführt. Während man in Rotterdam die aus Asien stammenden Container professionell entgast, kritisierte Report München, dass man die Container in Deutschland meistens achtlos öffnet und die toxischen Gase, ohne Schutzvorkehrungen zu treffen, ins Freie entweichen lässt. Report München kritisierte in diesem Zusammenhang insbesondere die Politik, die sich offensichtlich auch weiterhin nicht ausreichend mit den giftigen Containern befasse und es zulässt, dass Nervengifte und andere bei uns verbotene toxische Chemikalien aus fernen Ländern unsere Gesundheit bedrohen.

Trotz Zwischenfällen noch keine durchgreifende Änderung
Das Thema ist indes nicht neu, es gab bereits im September 2007 lt. Report einen Zwischenfall in Deutschland beim Entladen eines aus Indien stammenden Containers. Auf der Münchner Messe trug ein ganzes Arbeitsteam Vergiftungserscheinungen davon, die ärztliche und teilweise auch stationäre Behandlung erforderten. Die Ware war mit dem Giftgas Methylbromid kontaminiert gewesen, das bereits bei einmaligem Einatmen zur dauerhaften Schädigung des Zentralen Nervensystems führt. Seither ist kostbare Zeit verstrichen, denn an der Problematik der mit Giftgas und anderen toxischen Stoffen verseuchten Containern und deren risikoreichen Abfertigung hat sich in Deutschland nichts verbessert, während man in den Niederlanden schärfere Vorschriften erlassen hat. In Holland werden die Container mit Hilfe von Filteranlagen in geschlossenen Hallen über einen entsprechend notwendigen Zeitraum entlüftet. Dadurch wird gewährleistet, dass kein Brommethan in die Umgebungsluft gelangt. Die Chemikalie ist ein stark umweltschädliches und die Ozonschicht angreifendes Umweltgift. 

Der Verbraucherschutz, die Politik und Ministerien sind gefragt schnellstens zu handeln, damit in der EU längst verbotene Chemikalien nicht mehr länger auf dem Seeweg nach Deutschland gelangen und zwangsläufig die Gesundheit der Zollbeamten. Hafenarbeiter und auch der Endverbraucher auf unverantwortliche Weise ruinieren und die Umwelt schädigen.

Autor: Maria, CSN – Chemical Sensitivity Network, 24.03.2009

Report Beitrag über Giftige Container anschauen:

Nervengift bedroht unsere Gesundheit

Weitere Artikel von Maria:

BUND fordert Moratorium für den Einsatz von Nanomaterialien in Kosmetika

Kosmetik, Sonnencreme

EU-Kosmetikverordnung greift zu spät

BUND fordert Moratorium für den Einsatz von Nanomaterialien in Kosmetika

Berlin: Mit der vom EU-Parlament verabschiedeten neuen EU-Kosmetikverordnung werden ab 2012 erstmalig eine Kennzeichnungspflicht für Nanopartikel sowie verpflichtende Sicherheitstests für manche Nanomaterialien eingeführt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bewertete dies als „Schritt in die richtige Richtung“. Bis zum Inkrafttreten der Verordnung im Jahr 2012 müsse jedoch ein Moratorium für den Einsatz von Nanomaterialien in Kosmetika gelten. Denn trotz Hinweisen auf Gesundheitsrisiken würden bereits jetzt schon Nanomaterialien unkontrolliert in Sonnenschutzmitteln, Cremes, Duschgels und Seifen eingesetzt.

Jurek Vengels, BUND-Experte für Nanotechnologie: „Die Wirkungsweise von Nanoteilchen ist nicht ausreichend erforscht. Bis die Verordnung in Kraft tritt, werden Verbraucherinnen und Verbraucher noch jahrelang als Testpersonen missbraucht. Damit Gesundheitsschäden nicht erst erkannt werden, wenn es zu spät ist, dürfen Nanoteilchen nicht verbrauchernah eingesetzt werden.“

Beispiele für Nano-Stoffe in Kosmetika sind Nano-Titandioxid und Nano-Zinkoxid, die häufig in Sonnenschutzmitteln eingesetzt werden. In Versuchen mit Zellkulturen verursachten sie Erbgut- und Zell-Schäden. In Seifen enthaltenes Nano-Silber erwies sich als hochgiftig für Wasserorganismen. Fullerene, die u. a. in Anti-Aging-Cremes enthalten sind, können die Plazenta-Schranke überwinden und von Föten aufgenommen werden.

Ein BUND-Hintergrund Papier zu Nanopartikeln in Kosmetika finden Sie im Internet unter:  

EU-Kosmetikverordnung nachbessern

BUND Pressemitteilung 24. März 2009