Altes Fahrrad gegen neues Fahrrad tauschen und Abwrackprämie kassieren

Altes Fahrad gegen Neues tauschen und kassieren

Umweltverbände begrüßen Umweltprämie für Fahrräder

Bundesregierung muss eine Prämie auch für Benutzer des ÖPNV zahlen

Berlin: In der heute von der Bundesregierung angekündigten Abwrackprämie für Alt-Fahrräder in Höhe von 250 Euro pro neu gekauftem Rad sehen der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine längst überfällige Maßnahme. Die Zahlung der Prämie beim Kauf neuer Fahrräder sei ein gutes Beispiel umweltgerechter Konjunkturförderung. Damit ende die bisherige Praxis, durch den Steuerzahler allein den Erwerb von Autos subventionieren zu lassen. Die Umweltprämie für Fahrräder könne ab sofort beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden, angesichts von dessen aktuellen Computerproblemen jedoch am schnellsten und einfachsten über die Internetseite Umweltprämie.

Das Manko der Auto-Abwrackprämie, eine Auszahlung nicht an ökologische Vorgaben geknüpft zu haben, könne nach Schätzungen der Verbände durch den Kauf von mindestens sechs Millionen Fahrrädern kompensiert werden. Umweltprämien für Fahrräder nützten nicht nur dem Klimaschutz, sie sparten auch die teilweise exorbitanten Nebenkosten der Autonutzung. Dies gelte insbesondere bei Kurzstreckenfahrten, wo das Rad dem Auto nicht nur in Sachen Fahrtzeit weit überlegen sei. Bei jedem Kaltstart schnelle der Spritverbrauch eines Pkw auf 30 Liter und mehr hoch.

Der Bundesvorsitzende des VCD, Michael Gehrmann, kritisierte die Bundesregierung für ihr verspätetes Umschwenken: „Die Autohersteller haben von der Politik bisher völlig falsche Signale bekommen. Das wahltaktisch motivierte Verlängern der Abwrackprämie führt dazu, dass die Autofirmen spätestens nach der Bundestagswahl wegen der noch größeren Zahl vorgezogener Käufe durch ein noch tieferes Tal der Tränen müssen. Und nicht jeder Hersteller findet dann Ölscheichs, die mit an deutschen Tankstellen eingenommenem Geld weiterhelfen. Wir hatten einen Autokanzler Schröder und haben nun eine Autoschrott-Kanzlerin Merkel. Will sie nicht als „Abwrack-Angie“  in die Geschichte eingehen, muss sie jetzt umsteuern.“

Der BUND-Verkehrsexperte Werner Reh forderte die Ausdehnung der Prämienzahlung auch auf die Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel. „Die Bezeichnung Umweltprämie wird erst dann stimmen, wenn tatsächlich alle Formen umweltfreundlicher Mobilität gefördert werden. Schließlich verursachen Fahrräder und der öffentliche Personennahverkehr im Vergleich zum Auto nur einen Bruchteil der Folgeschäden an Klima, Umwelt und Gesundheit.“

Nach Angaben der Verbände nutzen Autofahrer in Deutschland ihre privaten Pkw pro Tag durchschnittlich weniger als eine Stunde. Die Hälfte aller Autowege sei kürzer als sechs Kilometer. Fünf Prozent der Autofahrten lägen sogar unter einem Kilometer. Dabei säßen bei einem Leergewicht von durchschnittlich 1,2 Tonnen pro Pkw im Mittel 1,2 Menschen im Auto.

Pressemitteilung BUND, VCD, 31. März 2009
Pressekontakt: Almut Gaude, VCD-Pressesprecherin, Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte, Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher

13 Kommentare zu “Altes Fahrrad gegen neues Fahrrad tauschen und Abwrackprämie kassieren”

  1. Clarissa 31. März 2009 um 12:32

    Sicher, dass das kein April-Scherz ist?

  2. Silvia 31. März 2009 um 12:49

    Kein Aprilscherz Clarissa, es ist erst der 31. März und es stimmt.

    Gute Idee, viele werden fitter werden wenn sie radeln statt nur in der Blechkiste zu fahren.

  3. Energiefox 31. März 2009 um 14:38

    Das ist ja prima, denn Busse und Bahnen „Vorfahrt mit Vernunft“ sollten
    Vorrang haben vor dem Individualverkhr. Das Fahrrad ist für mich eins der genialsten Fortbewegungsmittel und kommt nur mit Muskelkraft aus. Man schaue mal nach Asien, dort werden sogar Baumstämme mit dem Fahrrad befördert. Aber auch leider da , das Auto ist im Vormarsch und verdrängt das Fahrrad. Ja zur Förderung des ÖPN und speziell der Fahrräder. Eine prima Idee 250 Euro Abwrackprämie für alte Fahrräder.

    Gruß Energiefox ein Fahrrad- und ÖPNV-Begeisteter.

  4. Holger 31. März 2009 um 19:10

    Endlich einmal eine weise Entscheidung in Sachen Umwelt. Den Erwerb eines neuen Fahrrads mit der Umweltprämie zu fördern, ist eine gute Subvention aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung.

    Bei PKW-Werbung hingegen von Umweltprämie zu sprechen, finde ich nicht angemessen. Mir ist mir das Wort „Umweltprämie“ immer sauer aufgestoßen, da ich sie bei Kraftfahrzeugen eigentlich als genau das Gegenteil einstufe. Viele Autos sind noch okay und landen durch „falsche“ Förderprogramme, auf dem Schrottplatz. Das belastet die Umwelt, denn wertvolle Ressourcen werden dabei meiner Meinung nach, neben Steuergeldern auch noch verschwendet.

    Fördermittel in tatsächlich umweltfreundliche Fortbewegungsmittel, wie Fahrrad und ÖPNV, zu investieren, finde ich eine gute Sache.

  5. Sina 31. März 2009 um 20:17

    Hallo liebe BloggerInnen,

    Ist ja alles schön und gut. Was ich aber überhaupt nicht verstehe: Wo bleiben denn die 3-Liter-Autos, die Elektrokarren und die, die mit Wasserstoff fahren, um Gotteswillen?

    Ich hoffe, daß die Luft im Sommer nicht all zu stickig wird. Habt Ihr nicht das Gefühl, daß die Luft im Winter irgendwie frischer erscheint durch den Schnee…? Oder täusche ich mich da.

    A propos Autos, was bei mir halt blöd ist, daß ich durch die Erschöpfung
    halt schon ab und zu auf`s Auto angewiesen bin. Also, ich spreche mich nicht frei, von der Misere mit dem Smoog.

    Ich hoffe mal auf GUTES Wetter im Sommer, in doppeltem Sinne. Also, nicht zu viel Verkehr, (auch im doppelten Sinne, ha,ha, kleiner Scherz) und etwas Sonnenschein, aber bitte nicht zu heiß, sonst passt`s auch wieder nicht.

    Solidarische Grüße von Sina

  6. Silvia 1. April 2009 um 11:18

    Gemeinsame Pressemitteilung vom 01. April 2009

    April, April!

    Gestrige Meldung zur Umweltprämie für Fahrräder war Protest gegen Ausweitung der Abwrackprämie!

    Berlin, 01.04.09: Die gestrige Pressemitteilung des Verkehrsclubs Deutschland e.V. (VCD) und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zur Einführung einer Umweltprämie für Fahrräder war leider nur ein umweltpolitischer Aprilscherz. Mit der Meldung, die Bundesregierung wolle nun endlich auch eine Prämie für Fahrräder zur Verfügung stellen, wollten die Umweltverbände die autofixierte Konjunkturpolitik der großen Koalition kritisieren. Die von der Bundesregierung angekündigte Ausweitung der Abwrackprämie für Pkw habe mit Umweltschutz nichts zu tun, schade mittelfristig der Automobilindustrie und sei ungerecht. Die Prämie sei nach wie vor an keinerlei Umweltkriterien geknüpft, und Menschen, die ohne Auto mobil sein wollten, würden weiter von der staatlichen Unterstützung ausgeschlossen. Die Pkw-Nachfrage werde außerdem an dem Tag völlig zusammenbrechen, an dem die Abwrackprämie auslaufe.

    Je länger sie bereitgestellt werde, umso schlimmer, weil dann die Zahl der vorgezogenen Käufe noch höher sei.

    Michael Gehrmann, Bundesvorsitzender des VCD: *Die Bundesregierung muss die Abwrackprämie für Pkw stoppen und stattdessen endlich eine echte Umweltprämie für umweltschonende Verkehrsmittel wie Fahrrad, Bus und Bahn einführen. Mehr als 8 800 Menschen haben sich schon an unserem Online-Protest beteiligt und eine Prämie für ein neues Rad gefordert. Das zeigt, wie viele Menschen mit der derzeitigen Politik unzufrieden sind und lieber mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein wollen als mit dem Auto.“ Der VCD ruft weiter dazu auf, über die Internetseite http://www.vcd.org/umweltpraemie_jetzt.html symbolische Anträge für eine Abwrackprämie für Fahrräder an das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu senden. Zudem prüfe der Verband rechtliche Schritte gegen die Abwrackprämie.

    BUND-Verkehrsexperte Werner Reh: *Gestern hat Mannheim beschlossen, seinen Bürgern eine Abwrackprämie für Fahrräder auszuzahlen. Die Bundesregierung muss dieses Modell zur Förderung des Radkaufes umgehend aufgreifen und die Prämienzahlung für umweltfreundliche Verkehrsmittel ausweiten. Auch die Autohersteller sollten sich fragen, ob sie dem Zug der Zeit hinterherlaufen wollen oder ob sie endlich auf eine klimapolitisch akzeptable Unternehmenspolitik setzen. Aus dem Konjunkturtal heraus kommen sie nicht mit den Konzepten von gestern, dazu sind innovative Ideen erforderlich, die Mobilität und Klimaschutz stärker in Einklang bringen.“

    Bei Rückfragen:

    Almut Gaude, VCD-Pressesprecherin, Tel. 030-280351-12, Fax 030-280351-10, Mobil: 0171-6052409, E-Mail: presse@vcd.org, http://www.vcd.org bzw. Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte, Tel. 030-27586-435 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425/-489, Fax: -440, E-Mail: presse@bund.net, http://www.bund.net

  7. Analytiker 1. April 2009 um 12:15

    Gestern dachte ich auch erst beim Lesen, dass hört sich utopisch an, aber dachte dann, der 1. April ist ja erst morgen.

    So fand ich es begrüssenswert, dass endlich eine Förderung tatsächlich umweltfreundlicher Verkehrsmittel stattfinden soll. Doch meine heutige Einschätzung des Sachverhaltes, ich erachte diese Art von Journalismus als vollkommen falsches Signal und einen Aprilscherz am 31. März zu bringen, als absolut peinlich.

  8. Clarissa 1. April 2009 um 12:22

    Na da war mein gesunder Menschenverstand wohl eingeschaltet.

  9. Sophie S. 1. April 2009 um 12:26

    Das sehe ich auch so, Analytiker. Die gemeinsame Pressemitteilung vom BUND für Umwelt- und Naturschutz und VCD ist überaus peinlich und der Schuss geht voll nach hinten los.

    Ich denke, ich werde zukünftig auf Internetseiten anderer Umweltverbände lesen, ich lege Wert auf Seriosität.

  10. Energiefox 1. April 2009 um 13:15

    Ich hatte oben geschrieben das ist ja prima. Genau wie meine Vorschreiber
    möchte ich sagen es ist an Dummheit nicht zu überbieten, am 31.03 Aprilscherze zu machen. Ich denke die Kritiker dieser Verbände freuen
    sich. Gerade solche Verbände, wie Sophie S. es sagt, müssen Seriosität ganz
    groß scheiben, damit sich glaubhaft sind.
    Gruß Energiefox

  11. Henriette 1. April 2009 um 14:35

    Ich finde diesen „Aprilscherz“ am 31. März äußerst misslungen, Scherze sind anders. Der VCD und der BUND für Umwelt und Naturschutz haben sich mit dieser Pressemeldung keinen Gefallen getan. Wie Energiefox bemerkt, diese Pressemitteilung ist an Dummheit kaum zu überbieten, die Kritiker dieser Umweltverbände lachen sich kaputt.

    Seriosität und gute Information erwarten die Leute von solchen Organisationen, Umweltorganisationen die schlechte Scherze mit ihren Lesern veranstalten, sollte man in der Tat nicht mehr ernst nehmen. Ich für meine Person, werde mich zukünftig bei Greenpeace und Nabu informieren. Denn auch ich dachte zuerst an einen Aprilscherz, aber da gestern erst Ende März war, schenkte ich der Pressemeldung über die Abwrackprämie für Fahrräder dann dennoch Glauben. Ich bin maßlos enttäuscht vom BUND und sehr verärgert.

  12. Eva Hollandradlerin 31. März 2011 um 18:06

    Wie albern. Man fragt sich warum !?! Wenn es dem Verband nicht nur um einen schlichten Aprilscherz ging, muss es doch einen nachvollziehbaren Grund geben! Als Anschubhilfe für eine tatsächliche Förderung (die natürlich schief gegangen ist)? Gab’s ein Statement? Bitte um Aufklärung.

  13. Silvia 31. März 2011 um 18:08

    Es war ein Aprilscherz Eva.

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