Asthma, Hypersensitivität auf Chemikalien: Häufigkeit, Ursache und Alter bei Krankheitsbeginn

Asthma wird häufig durch Duftstoffe und Chemikalien ausgelöst

Asthma und Hypersensitivität auf Chemikalien sind in Industrieländern relativ häufig verbreitet. Das amerikanische Wissenschaftlerteam Caress und Steinemann untersuchte in einer Studie die Prävalenz und Ätiologie von Asthma, als auch die Überlappung mit Chemikalienhypersensitivität in der Bevölkerung. Asthma und Hypersensitivität auf Chemikalien waren fast im gleichen Maße vertreten.

Ursachen und Häufigkeit vom MCS auf der Spur
Die Wissenschaftler der University of West Georgia, Caress und Steinemann, hatten in den vergangenen Jahren bereits drei groß angelegte Studien über die Häufigkeit und Ursachen von Multiple Chemical Sensitivity – MCS durchgeführt. Aus den Erkenntnissen, die aus den Studien gewonnen wurden, verdeutlichte sich, dass Chemikalien-Sensitivität kein Buch mit sieben Siegeln ist.

In ihrer aktuellen Studie ermittelten die beiden Wissenschaftler das nationale Auftreten von Asthma und die potentielle Überschneidung mit Hypersensitivität auf Chemikalien. Sie untersuchten dabei auch die Ätiologie des Asthma, das Alter der Patienten, als es erstmalig auftrat, und demographische Besonderheiten. Die Daten wurden in vier Etappen in den Jahren 2005 bis 2006 auf dem amerikanischen Kontinent gesammelt.

Asthmatiker reagieren häufig auf Chemikalien
Caress und Steinemann fanden bei ihrer Studie heraus, dass 12,9 % der Bevölkerung unter Asthma leidet. Fast genauso viele Menschen, 11,6 %, litten unter einer Hypersensitivität auf Chemikalien. Von den Personen, die Asthma beklagten, berichteten 31,4 %, dass sie hypersensibel auf Chemikalien reagieren.

Duftstoffe häufige Auslöser von Asthma
Von den Studienteilnehmern, deren Asthma durch Chemikalien getriggert wurde, berichteten 38 % über Irritationen durch Produkte, die Duftstoffe enthalten, 37,2 % hatten gesundheitliche Probleme durch Raumduftsprays. Dass ihr Asthma durch toxische Chemikalien verursacht wurde, berichteten 13,6 % der Studienteilnehmer.

Einen Unterschied zwischen Rasse und Herkunft konnten die Wissenschaftler nicht feststellen, hier lag die Verteilung ziemlich gleich. Das Alter des ersten Auftretens des Asthmas lag bei fast 50% der Studienteilnehmer in deren Kindheit.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 31. März, 2009

Weiterer Artikel über Studien von Caress und Steinemann:

Literatur:
Caress S, Steinemann A., Asthma and chemical hypersensitivity: prevalence, etiology, and age of onset, Toxicol Ind Health. 2009 Feb; 25(1):71-8.
Caress SM, Steinemann AC.,A national population study of the prevalence of multiple chemical sensitivity. Arch Environ Health. 2004 Jun;59(6):300-5.
Caress SM, Steinemann AC., Prevalence of multiple chemical sensitivities: a population-based study in the southeastern United States.Am J Public Health. 2004 May;94(5):746-7.
Caress SM, Steinemann AC, Waddick C, Symptomatology and etiology of multiple chemical sensitivities in the southeastern United States.Arch Environ Health. 2002 Sep-Oct;57(5):429-36.

5 Kommentare zu “Asthma, Hypersensitivität auf Chemikalien: Häufigkeit, Ursache und Alter bei Krankheitsbeginn”

  1. Sophie S. 31. März 2009 um 19:14

    Hallo Silvia,

    danke für den tollen Blog. Ich finde mich in Deinen Schilderungen komplett wieder, denn ich habe Asthma, Hypersensitivität der Bronchien bzw. der Atemwege und MCS. Duftstoffe, aber auch andere Chemikalien, rufen bei mir sehr oft starke asthmatische Reaktionen hervor.

    Die Atemwegserkrankungen begleiten mich schon seit meiner Kindheit.

    Grüsse Sophie

  2. Clarissa 1. April 2009 um 03:36

    Ich wurde am Anfang meiner MCS-Karriere auf Asthma Bronchiale behandelt und erhielt ein Cortisonspray und Cortisontabletten. Es ging eine gewisse Zeitlang und ich kam nicht mit den diversen Schadstoffen klar aber plötzlich verbrauchte ich immer mehr Spray aber es hatte immer weniger Wirkung, bis gar nichts mehr ging.

    Dann folgte ein Ärztemarathon, ständige Schmerzen, immer weiter körperlicher Verfall. Eines Abends sah ich im TV einen Bericht über eine Frau mit einer Erkrankung von der ich noch nie etwas gehört habe, dieser Bericht hat mich vermutlich gerettet, was da berichtet wurde hat zu fast 100% auf mich gepasst, diese Frau hätte ich sein können. Ich habe dann noch eine Weile benötigt um endlich einen Arzt zu finden, der sich halbwegs damit auskennt. Nach einer Stunde Gespräch mit ihm (Anamnese) kristallisierte sich immer mehr heraus, das ich zu den MCS-erkrankten Menschen gehöre. Ich wollte von ihm wissen, was ich tun kann um wieder gesund zu werden – nichts! Sein Rat: Vermeiden Sie alles was es auslöst und was sie weiter krank macht, ein toller Ratschlag, nur wusste ich damals noch nicht was das heisst.

  3. Karlheinz 1. April 2009 um 06:52

    Volltext:

    http://www.ce.washington.edu/people/faculty/bios/documents/Steinemann_2009_PrevalenceOfFragranceSensitivity.pdf

    http://www.ce.washington.edu/people/faculty/bios/documents/Steinemann_2009_ToxiIndHealth.pdf

  4. Franzi 1. April 2009 um 10:23

    Liebe Silvia,

    wunderbar, deinen aufklärenden Blog zu lesen, dass Asthma und MCS so eng beieinander liegen und warum das so ist. Für deine Mühe auch meinen Dank.

    Denn mein Asthma ist zwar erst 2001 festgestellt worden, dürfte aber einige Jahrzehnte vorher bereits bestanden haben, da ich in einem Kettenraucherhaushalt groß geworden bin und meine Lunge schon immer etwas problematisch war. Immer wenn bei Untersuchungen Ärzte meinen Rücken abklopften und mir dann sagten, dass ich ganz tief einatmen sollte, war ich ihnen viel zu langsam und das von ihnen vorgegebene Atmungstempo konnte und kann ich nur mit Mühe einhalten.

    Medikamente, die ja auch Chemikalien sind, haben mir auch seit Jahrzehnten schwerste Probleme verursacht, sodass ich sie weitgehendst mied.

    Das alles, ohne damals die Zusammenhänge wirklich zu kennen, und kein Arzt sagt einem das! Danke, dass du das tust, Silvia!

    LG
    Franzi

  5. Empire 3. April 2009 um 13:19

    Asthma und Hypersensitivität auf Chemikalien sind beides umweltbedingte Erkrankungen. Die Zusammenhänge zwischen Chemikalien und Erkrankungen wie Asthma, kristallisieren sich im Zeitalter des Internets immer besser heraus. Ausländische Studien sind maßgeblich an der Aufklärung um die Entstehung von Hypersensitivität durch Chemikalien und anderen Umweltfaktoren, beteiligt und lassen sich immer schlechter durch verharmlosende Behauptungen vertuschen.

    Eurer Blog ist spitzenmäßig, bin ja neu hier, aber die Themenvielfalt und Eurer Engagement für eine bessere Umwelt ist bemerkenswert.

    Chemikaliensensitivität wird noch die Volkskrankheit Nummer Eins werden, wenn nicht bald durch die Politiker die Notbremse gezogen wird.

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