Wer Dosensuppe löffelt, isst die Chemikalie BPA mit

Essen aus der Dose führt zu stark erhöhter Bisphenol-A Belastung

Wissenschaftler führten eine Studie durch, um die wichtige Frage zu klären, wie viel Bisphenol-A (BPA) man durch Essen von Nahrung aus der Dose zu sich nimmt. Die hormonaktive Chemikalie BPA ist ein Bestandteil der Innenbeschichtung von Konservendosen. Bei Studienteilnehmern, die fünf Tage lang eine Portion Dosensuppe am Tag gegessen hatten, stellte man einen mehr als 1.000 -prozentigen Anstieg von Bisphenol A fest. Die Studie, die in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht wurde, ist eine der ersten wissenschaftlichen Forschungsarbeiten, bei der die BPA – Belastung beim Menschen nach Genuss von Nahrung aus Konservendosen quantifiziert wurde.

Beschichtungen von Konservendosen und Flaschen aus Polycarbonat setzen BPA frei

„Frühere Studien haben einen Zusammenhang zwischen erhöhter BPA-Belastung und gesundheitlichen Beeinträchtigungen feststellen können. Der nächste Schritt war daher, herauszufinden, durch was Menschen BPA ausgesetzt sind. Wir wissen seit einer Weile, dass das Trinken von Getränken, die in bestimmten harten Kunststoffen gelagert wurden, zu einer erhöhten BPA Belastung im Körper führen kann. Die vorliegende Studie legt nahe, dass Nahrung aus Konserven ein noch größerer Grund zur Sorge sein könnte, vor allem aufgrund ihres verbreiteten Einsatzes“, sagte Jenny Carwile, Doktorand in der Abteilung für Epidemiologie an der Harvard School of Public Health (HSPH) und Hauptautor der Studie.

BPA verantwortlich für Fortpflanzungsstörungen und degenerative Erkrankungen

Es hat sich herausgestellt, dass Kontakt mit der hormonaktiven Chemikalie BPA, die zur Beschichtung von Nahrungsmittel- und Getränkedosen verwendet wird, die Fortpflanzungsfähigkeit bei Tieren stört. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit beim Menschen wurden mit BPA in Verbindung gebracht. Außer in Beschichtungen von Nahrungsmittel- und Getränkedosen, wird Bisphenol-A auch in Polycarbonat-Flaschen (durch die Recycling Nummer 7 gekennzeichnet) und in zahnmedizinischen Composites und Versiegelungen gefunden.

Suppe aus der Dose mit BPA belastet

Für ihre Studie rekrutierten die Wissenschaftler freiwillige Studenten und Mitarbeiter aus der HSPH. Sie hatten sich die Aufgabe gestellt herauszufinden, ob der Verzehr von Suppe aus der Dose die BPA-Konzentration im Urin im Vergleich stärker erhöht, als das Essen frisch zubereiteter Suppe. Die Studienteilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe konsumierte fünf Tage lang jeden Tag 350ml Gemüsesuppe aus der Dose. Die andere Gruppe nahm fünf Tage lang täglich 350ml frische Gemüsesuppe (zubereitet ohne Zutaten aus Konserven) zu sich. Nach zwei Tagen Karenz tauschten die Patientengruppen ihre Aufgaben.

BPA geht von Dosenbeschichtungen in Nahrungsmittel über

Als die Wissenschaftler die BPA-Belastung in den Urinproben der 75 Studienteilnehmer vorliegen hatten, staunten sie nicht schlecht. Der Vergleich der Urinproben, die während der Test-Tage gesammelt wurden, zeigte, dass der tägliche Verzehr einer Portion Dosensuppen mit einem 1.221% BPA-Anstieg im Urin verbunden war.

Forschungsergebnisse werfen weitere Fragen auf

Eine weitere Feststellung der Harvard Wissenschaftler bestand darin, dass die erhöhten BPA-Konzentrationen im Urin zeitlich begrenzt sein könnten, sie halten daher weitere Forschung für notwendig ist, um die Verweildauer im Körper zu quantifizieren. Schwierig werden dürfte jedoch die Feststellung in wie weit selbst kurzfristige BPA-Exposition Effekt auf den menschlichen Organismus hat.

Wissenschaftler fordern: Hersteller sollten nach Vorsorgeprinzip handeln

„Die unerwartete Höhe des BPA-Anstiegs im Urin, die wir nach nur einer Portion Suppe beobachteten, könnte für solche Personen bedenklich sein, die regelmäßig Lebensmittel aus Dosen essen oder täglich mehrere Getränke aus Dosen trinken. Für die Hersteller wäre es daher angebracht nachzuprüfen, wie sie BPA aus den Innenbeschichtungen der Dosen beseitigen können“, sagte Michels, Senior-Autor der Studie.

Verbraucher können Entscheidungen treffen, die Industrie zum Handeln bewegen

Nicht nur Verbraucherverbände und Wissenschaftler können die Nahrungs- und Getränkeindustrie zum zeitnahen Abwenden von BPA-haltigen Dosen bewegen, auch die Konsumenten können durch gezielten Einkauf Druck auf die Hersteller ausüben. In Frankreich wird Wurst sehr häufig in Weckgläsern angeboten. Die Gläser haben einen Glasdeckel, der durch einen Einmachgummi abgedichtet ist. In solchen Weckgläsern werden auch Suppen, Gemüse und Obst angeboten. Ansonsten wurde die wohl beste Alternative durch die Forschungsergebnisse eindeutig dargelegt: Frische Zutaten nehmen und daraus die Speisen selbst zubereiten.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 29. November 2011

Literatur:

Jenny L. Carwile, Xiaoyun Ye, xiaoliu Zhou, Anotonia M. Calafat, Karin B. Michels, J., Canned Soup Verbrauch und Harnwege Bishphenol A: A Randomized Crossover-Studie, JAMA, November 2011.

Weitere CSN Blogs zum Thema Bedenklichkeit und Toxizität von Bisphenol-A:

Persistente Altlasten in Lebensmitteln

Emily Elert hat diesen Artikel anlässlich des Earth Day 2010 verfasst, der am 22.04. zum vierzigsten Mal begangen wurde. Der „Tag der Erde“ wurde von Senator Gaylord Nelson (Democrats) initiiert, um die Umwelt als Thema in die Politik zu bringen.

Damals engagierten sich politisch interessierte Menschen vor allem gegen den Vietnam-Krieg. Das erwachende politische Bewusstsein sollte für die Belange des Umweltschutzes genutzt werden. Wenig später entstanden auch bei uns die ersten Bürgerinitiativen. Selbst ohne Internet war es möglich mitzumischen, indem man Informationen verbreitete, möglichst viele Menschen für ein Thema interessierte und eine politische Debatte los trat. Von Umweltschutz müssen inzwischen selbst jene reden, die ihn missachten, und es wird immer leichter, ihnen auf die Finger zu schauen.

Der Artikel beschreibt ausführlich, wie Schadstoffe in der Umwelt akkumulieren und wie wenig historisch aus ihnen gelernt wurde. Es wird klar, warum eine vegetarische oder bei Beachtung der Nährstoffe vegane Ernährung trotz anders lautender Auskünfte von Medizinern die gesündere ist. Eine vertretbare Gewichtsreduktion kann ebenfalls einen Vorteil bringen.

Über eine Gruppe von Ersatzstoffen für das weltweit immer noch hergestellte DTT werden wir einen eigenen Artikel veröffentlichen. Die ebenfalls persistenten Pyrethroide werden genauso häufig und bedenkenlos wie einst DDT eingesetzt. Verschwiegen wird, dass es sich um ein nicht harmloses Nervengift handelt, das kleine Lebewesen tötet, das Nervensystem größerer massiv schädigt und bei MCS eine fatale Rolle spielt.

Persistente Altlasten zum Earth Day 2010:

US-Lebensmittel sind immer noch durch alte Chemikalien verunreinigt

Auf einem Foto in einer Zeitungswerbung von 1947 beugt sich eine strahlende Mutter über die Wiege ihres Babys. Die Wand hinter ihr ist mit Reihen von Blumen und Disney Figuren verziert. Über dem Foto verkündet eine Überschrift: „Schützen Sie Ihre Kinder vor Krankheiten übertragende Insekten.“

Diese Werbung für DDT imprägnierte Tapete ist die Momentaufnahme historischer Ignoranz, bevor das berüchtigte Insektizid viele Vögel fast ausrottete und im Körper von nahezu jedem Menschen auf der Welt auftauchte.

Die Geschichte von DDT lehrt uns eine Lektion über die Vergangenheit. Experten meinen jedoch, sie ermögliche auch einen Blick in die Zukunft.

Achtunddreißig Jahre nach dem Verbot nehmen Amerikaner immer noch täglich Spuren von DDT und seinen verstoffwechselten Formen auf, zusammen mit mehr als zwanzig anderen verbotenen Chemikalien. Reste dieser Altlast-Schadstoffe sind in Amerikanischen Lebensmitteln allgegenwärtig, besonders in Molkereiprodukten, Fleisch und Fisch.

Ihre jahrzehntelange Anwesenheit im Nahrungsangebot unterstreicht das Gefahrenpotential einer neuen Generation weitverbreiteter Chemikalien mit ähnlichen Eigenschaften und Gesundheitsrisiken.

Neuste Studien skizzieren ein komplexes Bild von Altlast-Schadstoffen in Amerikanischen Lebensmitteln – ein unüberschaubares Heer an Chemikalien in kleinsten Spuren, überall aber in unterschiedlichsten Konzentrationen im Nahrungsangebot vorhanden, manchmal allein, öfter jedoch in Kombination mit anderen. Dazu gehören DDT und einige weniger bekannte Organochlorpestizide, als auch Industriechemikalien wie Polychlorierte Biphenyle oder PCBs, welche bis in die späten 70’er Jahre in elektrischen Geräten eingesetzt wurden.

Dieses Bild wirft eine ganze Reihe von nicht weniger komplizierten Fragen auf: Sind kleine Mengen dieser Chemikalien für sich allein oder in Kombinationen gefährlich? Warum sind sie immer noch vorhanden und wie gelangen sie in unsere Nahrung?

Stellen Sie sich diese Chemikalien wie den Sand in ihren Schuhen nach einem Ausflug zum Strand vor. Trotz unserer Bemühungen, uns davon zu befreien, werden wir etwas später fündig – manchmal am gleichen Abend, manchmal nach Jahren – wenn wir das betreffende Paar Sommerschuhe anziehen und die Sandkörner zwischen unseren Zehen spüren.

„Sie sind menschengemacht und sie sind giftig, und sie reichern sich in der Biosphäre an. Deshalb überrascht es nicht, dass sie lange Zeit, nachdem sie verboten wurden, immer noch da sind“ – so Arnold Schecter, von der University of Texas School of Public Health, der seit mehr als 25 Jahren die Chemikalienbelastung des Menschen untersucht.

Viele Chemikalien sind genau so hartnäckig präsent wie jene Sandkörner. Sie gehören zur Klasse der sogenannten „persistenten organischen Pollutanten“ kurz POPs – die zum Abbau in Sedimenten und im Boden Jahrzehnte benötigen, die sich mit Wind und Wasser weltweit verbreiten können und bis in derart entfernte Gegenden wie die Arktis vordringen. Diese ortsbeweglichen POPs nehmen im Fettgewebe lebender Organismen einen halb-permanenten Aufenthalt an, wenn sie über Nahrung aufgenommen werden. Das geschieht in Tieren und manchmal in Menschen. Viele von ihnen können das Risiko für Krebs oder andere Erkrankungen erhöhen, den Hormonhaushalt verändern, die Fruchtbarkeit einschränken oder die Entwicklung des Gehirnes stören.

Die gute Nachricht ist, dass DDT und andere Organochlorpestizide, PCBs und als Dioxine bezeichnete industrielle Nebenprodukte in Lebensmitteln und in der Umwelt signifikant abgenommen haben, seitdem sie Jahrzehnte zuvor verboten worden sind. Einige sind unter messbare Werte abgefallen. „Wir erwarten nicht, dass sich die Werte in der Nahrung oder in den Menschen abrupt verringern, wir erwarten, dass sie langfristig kleiner werden. Und genau das beobachten wir“, sagte Schecter.

Exakte Tendenzen von Chemikalien in Lebensmitteln sind schwierig auszumachen, da sowohl die Regierung als auch unabhängige Studien verschiedene Lebensmittel an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten untersucht haben. Jedoch weisen die Werte der menschlichen Muttermilch darauf hin, dass bis zum Jahre 1990 DDT auf ein Zehntel des Wertes von 1970 abgefallen ist, wie aus einem Bericht im International Journal of Epidemiology von 1999 hervorgeht. Ähnliche Tendenzen gibt es für PCBs und Dioxine. An den meisten Orten sind POPs nur noch ein Bruchteil dessen, was sie waren.

Letztes Jahr, im Rahmen einer fortlaufenden Studie über POPs im Nahrungsangebot haben Schecter und seine Kollegen über 300 Proben aus Supermärkten um Dallas in Texas zusammengetragen und analysiert. Für 31 verschiedene Lebensmittel wie z.B. Joghurt, Hähnchen und Erdnussbutter wurden Mischproben hergestellt und auf alte wie auch neuere Schadstoffe untersucht.

„Jedes Nahrungsmittel aus dieser Studie enthielt mehrere Pestizide“, schrieben die Autoren in einem Artikel, der im Februar 2010 in der Zeitschrift Environmental Health Perspectives veröffentlicht wurde.

Das DDT-Abbauprodukt DDE war am häufigsten vorhanden, es kam in 23 der 31 beprobten Nahrungsmitteln vor.

Die Leute nehmen mehr DDT als jeden anderen persistenten Schadstoff auf, stellten die Forscher fest. Sein relativ übermäßiges Vorkommen ergibt sich aus dessen weitverbreiteter Anwendung in der Vergangenheit. Nach Auskunft der Environmental Protection Agency wurden allein in der Vereinigten Staaten in einem Zeitraum von etwa 30 Jahren schätzungsweise „1,35 billion pounds“, d.h. 612,3 Millionen Kilogramm versprüht, um Moskitos und landwirtschaftliche Schädlinge auszurotten.

Zu den anderen verbotenen Pestiziden, die sich für Jahrzehnte in Nahrungsmitteln gehalten haben, gehören Dieldrin, Toxaphen, Chlordan, Hexachlorocyclohexan und Hexachlorbenzol. Obwohl sie weniger bekannt sind, gehen von ihnen ähnliche Risiken wie von dem berüchtigten DDT und den PCBs aus.

Das am stärksten verseuchte Lebensmittel war Lachs, mit Spuren von sechs verschiedenen PCPs, zwei Flammschutzmitteln und 25 Pestiziden, einschließlich DDT, Dieldrin und Toxaphen. Proben von Sardinenkonserven und Wels enthielten ebenfalls zahlreiche verbotene Chemikalien.

Generell waren umso mehr Chemikalien enthalten, je höher der Fettgehalt der Nahrungsmittel war. Erdnussbutter, Eiscreme, Käse, Butter, Öl, Fisch und fettreiche Fleischsorten waren stärker kontaminiert als fettarme Milch und Gemüse.

Dieser Zusammenhang zwischen hohem Fettgehalt und hohen Chemikalienwerten ist kein Zufall. POPs sind lipophile oder „fettliebende“ Chemikalien – sie wählen das Fett von Tieren als ihren Aufenthaltsort und brauchen viele Jahre zum Abbau. Dieses Fett wandert durch die Nahrungskette und die Schadstoffe nehmen in einem Vorgang, den man Bioakkumulation nennt, stufenweise höhere Konzentrationen an.

Beispielsweise haften im Lake Michigan PCBs an anorganischen Sedimenten und werden von dann von mikroskopischem, frei schwebendem Plankton absorbiert. Ein Weichtier ernährt sich von dem Plankton, indem es durch seinen Verdauungstrakt Wasser filtert und während seines kurzen Lebens sammeln sich Schadstoffe im Fettgewebe des Molluskes an. Ein kleiner Barsch frisst hunderte Mollusken, bevor ein größerer Raubfisch, die Seeforelle, den Barsch frisst – und all die Chemikalien in ihm. Dann kommt ein Adler oder ein Fischer vorbei und verzehrt die Forelle.

Dieser Effekt ist gut dokumentiert und hilft zu erklären, warum abnehmende Populationen von Vögeln und Beutetieren oft die ersten Zeichen einer Umweltverschmutzung sind, welche die Gesundheit des Menschen bedrohen könnte. Vögel haben im Vergleich zu Menschen relativ kleine Körper und wenn sie sich ausschließlich von verseuchtem Fisch ernähren, kann ihre Körperbelastung schnell toxische Werte erreichen, die Küken töten können, Eier zerstören oder Missbildungen verursachen.

Zuchtfische sind sogar stärker belastet. Eine Studie von 2004 stellte fest, dass Zuchtlachs zehnmal höher mit POPs belastet war als wilder Lachs. Die Quelle der Schadstoffe, sagte Dr. David Carpenter, Leiter des Institute for Environmental Health an der University of Albany, New York und einer der Autoren der Abhandlung, ist die kontaminierte Mischung von Fischfetten und Proteinen im Fischfutter.

Dasselbe Problem stellt sich bei Fleisch- und Milchprodukten, sagte Dr. Carpenter. Ein von der National Academies Press 2003 veröffentlichter Bericht hob hervor, dass tierische Fette enthaltendes Futter eine Hauptquelle für die anhaltende Belastung der Menschen mit Dioxinen war, die Krebs hervorrufen.

„Wir recyceln tierische Abfallfette zurück in das Nahrungsangebot“, erklärt Capenter. „Wir verfüttern das Fett der Kuh an die Schweine und Hühner und wir füttern das Fett von Schweinen und Hühnern an die Kühe.“ Diese tierischen Abfallprodukte machen den größten Anteil am Tierfutter aus.

Wissenschaftler sind sich über die Gesundheitsrisiken für den Menschen unsicher, die von Spurenwerten der meisten POPs ausgehen. Manche, wie z.B. Dioxine, sind auch in sehr geringen Konzentrationen mit Risiken verbunden. Nach Tierstudien, aber auch nach einigen Studien mit Menschen, könnte eine Belastung mit diesen Chemikalien das Risiko für Krebs und andere Erkrankungen erhöhen, die Fruchtbarkeit verringern, den Hormonhaushalt verändert, die Gehirnentwicklung beeinträchtigen und das Immunsystem ungünstig beeinflussen.

Für einige Chemikalien hat die EPA überwiegend auf Grundlage von Tierversuchen Referenz-Dosiswerte festgelegt, deren tägliche Aufnahme als sicher erachtet wird. Keines der Nahrungsmittel in Schecters Studie von 2009 enthielt Konzentrationen über diesen Richtwerten. Die tägliche nahrungsbedingte DDT-Aufnahme der Amerikaner ist z.B. etwa die Hälfte der Referenz-Dosis.

Aber die Beamten des Gesundheitswesens wissen über die Wirkung vieler Chemikalien nicht ausreichend Bescheid, um Referenz-Dosen festzulegen, sagte Schecter. Und sie wissen noch weniger darüber was passiert, wenn Menschen mehreren Schadstoffen ausgesetzt sind.

„Wo es Referenz-Werte gibt, sind diese für einzelne Chemikalien. Und wir haben keine Referenzwerte für eine Kombination mehrerer Chemikalien“, sagte er.

„Sichere“ Werte für Chemikalienkombinationen zu bestimmen dürfte schwierig und teuer sein und bisher wurden wenige Studien durchgeführt.

Dr. Alex Stewart, ein Arzt des Britischen Gesundheitssystems, der 2009 eine Arbeit über Mischungen von Chemikalien veröffentlichte sagte, Schadstoffe könnten, wenn sie in unserer Nahrung und in unseren Körpern in Kombinationen vorkommen, noch schädlicher sein als einzeln. Manche Chemikalien, wie z.B. Dioxine, addieren sich wahrscheinlich zu ihrer Wirkung, da sie dieselben Körpersysteme auf dieselbe Art beeinträchtigen, erklärte er.

Das kombinierte Potential mancher Substanzen hat man gut dokumentiert. „Jeder weiß, dass Rauchen Lungenkrebs hervorruft und wenn man Radon einatmet, erzeugt dies Lungenkrebs. Beides, Rauchen und Radon, verursachen Lungenkrebs, aber wenn man beidem ausgesetzt ist, ist das Risiko höher“, erklärte Carpenter.

Während vor langer Zeit verbotene Schadstoffe immer noch eine Belastung darstellen, gesellt sich eine neue Generation von Umweltschadstoffen zu ihnen.

Eine davon ist die Gruppe der Flammschutzmittel, die Polybromierte Diphenilether oder PBDEs heißen. PBDEs hat man in einer Reihe von Gebrauchsgütern seit den 70’er Jahren eingesetzt. In den Jahrzehnten danach nahm die Belastung des Menschen stark zu und die Werte der menschlichen Muttermilch und des Blutes sind in Nordamerika um Größenordnungen höher als in anderen Teilen der Welt.

PBDEs in Nahrungsmitteln variieren sehr. Z.B. kann eine Probe Rind doppelt so hoch belastet sein wie eine andere. Doch trotz dieser uneinheitlichen Werte enthält die durchschnittliche Amerikanische Diät die tägliche Aufnahme von ein paar PBDEs, hauptsächlich durch den Verzehr von Milchprodukten und Fleisch, wie aus der Studie von Schecter hervorgeht.

Tierstudien haben PBDEs mit einer eingeschränkter Schilddrüsen- und Leberfunktion und mit einer gestörter Hirnentwicklung in Zusammenhang gebracht. Bedenken bezüglich ihrer gesundheitlichen Folgen führten 2004 zu einem US-Verbot mehrerer PBDEs. 2009 wurden sie in die Liste der Schadstoffe, die Gegenstand des Stockholmer Abkommens sind, aufgenommen.

Das Stockholmer Abkommen – eine internationale Anstrengung von fast 100 Ländern, den Gebrauch und die Herstellung von POPs zu beenden oder einzuschränken – wurde 1991 unterzeichnet. Die ursprüngliche, das „Dreckige Dutzend“ genannte Liste umfasste mehrere Pestizide und PCBs, die immer noch in Nahrungsmitteln vorhanden sind. Die Liste wurde 2009 um 9 neue Chemikalien erweitert, von denen viele in Schecters Nahrungsmittel-Studie auftauchten.

Die Studie wies auch Spurenwerte von Perfluoroctansäure oder PFOA nach, eine Chemikalie, die bisher im Nahrungsangebot noch nicht festgestellt worden war. Perfluorierte Substanzen werden üblicherweise zur Herstellung von fett- und wasserabweisenden Gebrauchsgegenständen eingesetzt, dazu zählt Teflon.

Manche dieser Stoffe sind verboten worden oder die Industrie hat ihren Gebrauch verringert. Da sie aber immer noch in Gebrauchsgegenständen vorkommen, werden die Menschen gleichermaßen durch Staub wie Ernährung belastet.

Man weiß nicht, wie perfluorierte Stoffe in die Nahrung gelangen, sagte Dr. Tom Webster, ein Epidemiologe an der Boston School of Public Health. Es ist möglich, dass sie wie andere Schadstoffe in der Biosphäre akkumulieren, aber sie könnten beim Vorgang des Verpackens auch direkt in Nahrungsmittel eindringen, sagte er.

Da Gebrauchsgegenstände diese Chemikalien enthalten, werden diese möglicherweise auf Abfall-Deponien gebracht. Sie stellen ein „Problem der Innenraum-Umgebung dar, das immer mehr zu einem Problem der äußeren Umgebung wird“, sagte Dr. Mike McClean, ebenfalls ein Epidemiologe der Boston’s School of Public Health. Mit dem Regen sickern die Schadstoffe aus den Deponien in das Grundwasser, von wo sie durch die Umwelt wandern und möglicherweise in die Nahrungskette gelangen.

Perfluorierte Stoffe bauen schneller als andere Schadstoffe ab, aber Flammschutzmittel verhalten sich mehr wie andere POPs, in dem sie sich in Fettgewebe ansammeln und viele Jahre zum Abbau benötigen.

„Wir erwarten, dass sie für viele weitere Jahrzehnte in der Umwelt präsent sein werden“, sagte Schecter.

Schecter meinte weiter, dass in Anbetracht der großen Zahl von Schadstoffen im US-Nahrungsangebot die Regierung viel mehr Schadstoffe überprüfen muss. „Das wäre die Hauptaufgabe, aber da sie immer noch vorhanden sind, scheint mehr Kontrolle angebracht“, sagte er.

Und die Leute sollten versuchen, weniger tierisches Fett zu sich zu nehmen, um die Aufnahme hoher POP-Werte zu vermeiden, sagte Schecter. Carpenter beschreibt die Situation unverblümter. Er sagte, „Wir müssen diese Chemikalien aus unserer Nahrung herausbekommen.“

Autorin: Emily Elert, 22.04.2010 für Environmental Health News

Literatur:

Environmental Health Perspectives, Schecter, et al. Lingering legacies for Earth Day 2010: U.S. food still tainted with old chemicals, Feb. 10, 2010 – doi:10.1289/ehp.0901347

Übersetzung und Antext: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network, 10. Mai 2010

Vielen Dank an EHN für die freundliche Genehmigung den Artikel übersetzen und im CSN Blog veröffentlichen zu dürfen.

(Zum Vergrößern das Diagramm bitte anklicken)

Diagramm zur täglichen Aufnahme von Schadstoffen durch Lebensmittel. Es sind die Werte von 32 Organochlorpestiziden, 7 PCBs und 11 PFCs (Perfluorierte Chemikalien) aus Mischproben von 31 verschiedenen Nahrungsmitteln, die 2009 in Supermärkten in Dallas, Texas erworben wurden. Die nahrungsbedingte Aufnahme dieser Chemikalien wurde für einen Durchschnittsamerikaner berechnet.

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Hersteller warnt: Empfindliche Kinder sollten Nahrungsmittel mit Azofarben nicht essen

Algen sind gesund und schmecken, wenn sie richtig zubereitet sind, wirklich sehr lecker. Wakame-Salat ist besonders köstlich und man bekommt ihn im japanischen Supermarkt tiefgefroren und fertig zubereitet. Frisch gibt es Wakame nur saisonal und ist nicht so leicht zu bekommen. Also greift man zum Fertigprodukt im Tiefkühlschrank. Prima, keine Arbeit mit der Zubereitung und dass Garant, dass der Wakame-Salat richtig abgeschmeckt ist und authentisch schmeckt. Vorsicht ist angesagt, denn die schöne grüne Farbe der fertig abgepackten Wakame-Alge kann durch einen Azofarbstoff hervorgerufen sein. Das stellte ich durch Zufall beim Einkaufen fest und machte schnell ein Photo. Es ist keine photographische Meisterleistung – sorry, aber ich musste mich beim Photographieren ein wenig vorsehen, weil ein Angestellter gerade Waren auffüllte.

Wakame mit Azofarbstoff?

Zwei Sorten Wakame-Salat verschiedener Hersteller fand ich im japanischen Supermarkt im Tiefkühlschrank. Bei Herausnehmen der Packung fiel mir ein kleines Hinweisschild ins Auge:

„Azofarbstoffe können bei empfindlichen Kindern möglicherweise zu Hyperaktivität und Konzentrationsstörungen führen.“

Ein vorbildlicher Nahrungsmittel-hersteller, der eine solche Warnung auf die Packung seines Nahrungs-mittels aufklebt. Es ist das erste Mal gewesen, dass ich eine solche Warnung auf einer Nahrungsmittel-packung sah. Gerade für Kinder können Azofarben wirklich sehr problematisch sein. Hyperaktivität und Konzentrationsstörungen sind nur ein Teil dessen, was an Beschwerden eintreten kann. An den Fallbericht eines Mädchens, dass durch Essen von bunten Bonbons, die mit Azofarben gefärbt waren und dadurch chemikaliensensibel wurde und auch keine Medikamente mehr vertrug, erinnert Ihr Euch vielleicht noch.

Azofarben in Nahrungsmitteln generell bedenklich

Azofarben sollten generell aus Nahrungsmitteln draußen bleiben, da sie ein reines chemisches Erdölprodukt sind und für keinen gut. In einem eigentlich rundum gesunden Nahrungsmittel wie Wakame-Algen hätte ich ehrlich gesagt Farbstoffe nie vermutet. Die Algenart ist bei vielen Menschen beliebt, weil sie vergleichsweise wenig Jod enthält und reich an Magnesium, Calzium, Eisen, Kalium, B-Vitaminen und einer Reihe von Aminosäuren ist. Wakame wird auch wegen seiner antibakteriellen Wirkung geschätzt und weil die Alge die Abwehrkräfte stärkt. Sogar entgiftend wirkt diese Braunalge durch die darin enthaltende Alginsäure.

Aber, man lernt ständig dazu und ich gehe davon aus, dass in Restaurants der Wakame-Salat recht oft fertig angeliefert wird. Ob auf der Speisekarte ein Hinweis auf die Azofarben steht? Müsste eigentlich. Gesehen habe ich es jedoch noch nicht. Beim nächsten Besuch im japanischen Restaurant werde ich interessehalber nachfragen. Essen werde ich im Restaurant keine, da bleibe ich lieber bei Sushi.

Autor: Thommy, CSN – Chemical Sensitivity Network, 12. März 2010

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Verpackungen von Lebensmitteln geben Schadstoffe in Nahrungsmittel ab

Fachleute sind besorgt wegen einer bislang unbekannten Schadstoffquelle für Nahrungsmittel. Kartonverpackungen für Lebensmittel enthielten „hohe Mineralölanteile“, heißt es dem Nachrichtenmagazin „Focus“ zufolge in einem Protokoll des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). (1) Das Problem, dass Lebensmittelverpackungen eine Schwachstelle darstellen können, die zu Lasten der Gesundheit der Verbraucher geht, ist dem BfR schon seit Jahren bekannt. Probleme bereiten neben dem Schadstoffeintrag aus Altpapier auch Perfluorchemikalien, Nanomaterialien, recycelte Kunststoffe, Phthalate, Druckfarben, Dichtungsmaterial bei Glaskonserven, Bakterizide, etc.

In einer aktuellen Pressemeldung heißt es:

Den aktuellen BfR-Analysen, die im Auftrag des Bundesverbraucherschutz-ministeriums erstellt wurden, liegt eine Studie des Kantonalen Labors Zürich zugrunde. Die Schweizer Toxikologen wiesen nach, dass Ölspuren aus der Druckfarbe wiederverwerteten Papiers „binnen weniger Wochen“ in Lebensmittel übergehen können, die mit Produkten aus Altpapier verpackt sind. „Diese Stoffe gehören nicht in die Nahrung“, sagte BfR-Präsident Andreas Hensel. Neue Grenzwerte sind allerdings nicht in Sicht. Während der Züricher Laborleiter Rolf Etter Deutschland auffordert, bei der EU auf „Regulierungen“ zu drängen, sieht Hensel „weiteren Erkenntnisbedarf“.

Bekanntes Problem: Verpackungen kontaminieren Nahrungsmittel

Dass Lebensmittelverpackungen für Schadstoffeintrag in unsere Nahrungsmittel verantwortlich sein können, weiß das BfR seit Jahren. Es ist schließlich nicht nur das belastete Altpapier, sondern auch die Druckfarben, die bei der Bedruckung der Lebensmittelverpackungen zum Einsatz kommen und kritisch betrachtet werden müssen. Bei einem Blick auf die Webseite des BfR wird ersichtlich, dass sich die Behörde mit der Thematik „Druckfarbenrückstände“ schon länger beschäftigt. In der Meldung „Druckfarben in Lebensmitteln: Gesundheitliche Bewertung mangels Daten nicht möglich“ aus dem Jahr 2006 äußerte das BfR bezüglich einer Situation, die bereits damals für die Behörde nicht zufriedenstellend war, und nennt den Hauptgrund:

„Das Problem: Anders als viele andere Stoffe, die im Kontakt mit Lebensmitteln eingesetzt werden, sind Druckfarben auf europäischer Ebene gesetzlich nicht geregelt.“

Behörden und Industrie: Kein Konsens zugunsten der Verbrauchergesundheit

Aus der Pressemitteilung des BfR vom 1. März 2006 wird offenkundig, dass es zum damaligen Zeitpunkt bereits Treffen mit Vertretern der Industrie gab:

„Das Gespräch zwischen der Kunststoffkommission und Vertretern der Druckfarbenindustrie im BfR hat ergeben, dass sich der Übergang von Stoffen aus Druckfarben auf Lebensmittel durch einen so genannten Abklatscheffekt oder aufgrund von Migration durch das Verpackungsmaterial technologisch derzeit nicht vermeiden lässt. Kurzfristig wird sich diese Situation auch nicht ändern: Die Druckfarbenindustrie setzt zur Erfüllung lebensmittelrechtlicher Anforderungen auf ihre eigene Leitlinie. Danach sollen besonders bedenkliche Substanzen von der Verwendung ausgeschlossen und für andere Stoffe toxikologische Daten vorgelegt werden. Die hierfür vorgesehenen Fristen halten das BfR und die Kunststoffkommission für unakzeptabel: Je nach Menge des zu erwartenden Übergangs der Substanz in Lebensmittel will die Industrie die Daten – insbesondere solche zur Klärung einer eventuell vorhandenen erbgutverändernden Wirkung – erst zwischen 2010 und 2015 vorlegen. Damit wäre sowohl die gesundheitliche Bewertung als auch die Überprüfung auf Einhaltung lebensmittelrechtlicher Anforderungen lange Zeit nicht möglich. (2)

Vier Jahre sind seitdem vergangen, wir haben das Jahr 2010, die Verbraucher sind, wie die aktuelle Pressemeldung offenbart, noch immer Schadstoffen aus Lebensmittelverpackungen ausgesetzt und noch immer setzt man auf „Erkenntnisbedarf“. Das bedeutet, dass der Verbraucher weiterhin auf „Goodwill“ warten muss, bis Änderungen zum Wohle seiner Gesundheit getroffen werden.

Statt Verbraucherschutz, Selbstkontrolle der Industrie

Das BfR teilt in einer Veröffentlichung erläuternd mit, dass es kein spezielles Zulassungsverfahren gibt für Materialien im Kontakt mit Lebensmitteln. Es gibt aber die bereits erwähnten Anforderungen der EU-Verordnung 1935/2004, die alle Materialien und ihre Bestandteile erfüllen müssen, wenn sie für den Kontakt mit Lebensmitteln verwendet werden sollen. Die Verantwortung hierfür tragen jedoch die Hersteller selbst.

Sorge hat die Behörde, der die Hände gebunden zu sein scheinen, wie man an einer weiteren Meldung von 2007 sieht. Damals gab das BfR an, dass man eine Regelung auf EU-Ebene für die vielen Stoffe, die durch das Bedrucken von Lebensmittelverpackungen mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommen können, für dringend erforderlich hält. Über 1000 Stoffe würden für das Bedrucken von Lebens-mittelverpackungen eingesetzt, so die Behörde für Risikobewertung. (3)

Das BfR ist sich den Reaktionen der Konsumenten, wenn es um schadstoffbelastete Nahrungsmittel geht, durchaus bewusst, wie aus einer Hintergrundinformation für Journalisten deutlich wird. Darin heißt es: „Wenn Lebensmittel Stoffe enthalten, die man als Verbraucher dort nicht erwartet und schon gar nicht gewünscht hat, ist die öffentliche Diskussion schnell auf dem Siedepunkt.“(3)

Verbraucher werden im Regen stehen gelassen

Verwunderlich ist die Reaktion der Verbraucher nicht, von der das BfR berichtet. Der Verbraucher von Heute erwartet, dass Nahrungsmittel frei von krankmachenden Schadstoffen sind. Ihn interessiert es wenig, welche Gründe Hersteller vorbringen, warum in welchem Fertigungsprozess Schadstoffe in die Nahrung übergehen können, er möchte sich darauf verlassen können, dass das, was er isst, seine Gesundheit stärkt, nicht gefährdet. Dem Verbraucher dies abzusprechen, bedeutet, ihm das Vertrauen zu nehmen, das er den verantwortlichen Behörden und den Herstellern in der Nahrungsmittel produzierenden Industrie entgegenbringen möchte.

Es ginge auch anders, die Hersteller müssten nur umschwenken

Dass es durchaus Möglichkeiten gibt, Lebensmittelverpackungen schadstofffrei oder schadstoffarm zu bedrucken, müsste man vermuten können, wenn man Angebote von Druckereien studiert. Da fallen Begriffe wie: „umweltfreundliche Produktion, lösungsmittelfrei, kein Einsatz von Industriealkohol im Druckprozess, Rapsöl als Bindemittel der Druckfarbe,…“ Es bleibt abzuwarten, ob zunehmender Druck von Seiten der Verbraucher und Verbraucherinitiativen umweltfreundliche und für die Gesundheit unschädliche Lebensmittelverpackungen bei den Nahrungsmittel-produzenten erwirken kann, wenn Behörden dazu seit Jahren nicht im Stande sind.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 9. März 2010

Literatur:

  1. dts, Fachleute besorgt wegen Giftstoffen im Essen, 07.03.2010.
  2. BfR, Druckfarben in Lebensmitteln: Gesundheitliche Bewertung mangels Daten nicht möglich, 06/2006, 01.03.2006.
  3. BfR, Materialien im Kontakt mit Lebensmitteln, A/2007, 27.04.2007.

Bisphenol A – Eine Chemikalie verseucht unsere Nahrungsmittel und Getränke

Verzweifelung auf Seiten der Nahrungsmittelindustrie und der Konsumenten

Das Thema ist brisant – Bisphenol A (BPA) ist eine Chemikalie, die für eine ganze Reihe von Gesundheitsproblemen einschließlich Krebs ursächlich ist. Der Washington Post war BPA gestern die Titelseite und die erste Innenseite wert. Die Zeitung berichtete über die verzweifelte Suche von verantwortungsbewussten Lebensmittelherstellern nach Verpackungen für ihre Produkte, die frei von Bisphenol A sind. Ein Unterfangen, das sich schwieriger gestaltet, als man vermutet.

Einige US Nahrungsmittelhersteller gaben große Summen aus, um ihre Produkte ohne die allgegenwärtige BPA – Kontaminierung anbieten zu können. Die Washington Post beschreibt in ihrem Leitartikel, wie schwer sich für Nahrungsmittelhersteller die Suche nach BPA-freier Verpackung gestaltet.

Die Frustration unter Herstellern, die auf BPA-frei umgestellt haben, sei oft groß, berichtet die Zeitung und führt zur Illustration den Fall eines Fischkonservenherstellers an. Die Firma hatte im vergangenen Jahr mit großem Aufwand zu Bisphenol A freien Dosen gewechselt und musste erschüttert zur Kenntnis nehmen, dass eine Verbraucherorganisation dennoch BPA in ihrem Thunfisch fand. 10 000$ wurden für Laboranalysen ausgegeben um herauszufinden, an welcher Stelle der Schadstoff sich einschlich. Die Suche nach der Kontaminierungsquelle gestaltete sich als Katastrophe. Ob es die Handschuhe waren, mit denen der Fisch angefasst wurde, oder ein Schneidbrett, oder schon der Thunfisch selbst, man wisse es nicht, so der verzweifelte Fischkonservenhersteller, denn die Chemikalie sei omnipräsent – sie einfach überall. Es bliebe nur eins übrig, weiterzusuchen und Lösungen finden.

Der BUND gab heute eine Pressemitteilung zur Bisphenol A Situation im Nahrungsmittel- und Getränkesektor in Deutschland heraus, denn Bier-, Softdrink- und Energydrink-Dosen in deutschen Regalen enthalten auch Bisphenol A.

Hormone aus der Dose

Berlin: In Getränkedosen von Sprite, Red Bull, Schöfferhofer, Faxe-Bier, Nescafé und weiteren Abfüllern hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die riskante Chemikalie Bisphenol A nachgewiesen. In den Epoxidlacken der Innenbeschichtungen der Dosen habe ein vom BUND beauftragtes Labor je Dose zwischen 0,3 und 8,3 Mikrogramm Bisphenol A gefunden. Akute Gesundheitsschäden seien beim Trinken aus Dosen zwar nicht zu befürchten, jedoch trage der Schadstoffgehalt zur Gesamtbelastung des Menschen mit Bisphenol A bei. Bisphenol A wirke ähnlich wie das weibliche Hormon Östrogen und habe bei Versuchen an Muttertieren schon in geringer Konzentration bei Föten zu Organmissbildungen, Beeinträchtigungen der Gehirnentwicklung und späteren Fruchtbarkeitsschäden geführt, so der BUND. Beim Menschen seien Zusammenhänge zwischen einer Bisphenol-A-Belastung mit Herz- und Kreislauferkrankungen, Sexualstörungen sowie Diabetes festgestellt worden. Der Umweltverband forderte die Hersteller von Dosen und anderen Lebensmittelverpackungen auf, auf Bisphenol-A-haltige Materialien zu verzichten.

Patricia Cameron, BUND-Chemieexpertin: „Bisphenol A findet man nicht nur in Schnullern, Babyflaschen und jetzt auch in Getränkedosen. Es kommt auch in Konservendosen, Zahnfüllungen und Thermopapier vor. Und es gibt noch viele weitere Quellen, die zur Belastung des Menschen mit hormonellen Schadstoffen beitragen.“ Die BUND-Expertin nannte als Beispiel Weichmacher in PVC-Produkten.

Cameron: „Hochwirksame hormonelle Stoffe haben in Erzeugnissen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, nichts zu suchen. Unsere Analyse der Dosengetränke hat auch gezeigt, dass Bisphenol A aus dem Epoxidlack in die Flüssigkeiten übertritt. Der höchste gemessene Wert betrug beim Faxe-Bier 3,9 Mikrogramm pro Liter. Während in allen Dosenbeschichtungen Bisphenol A nachgewiesen werden konnte, waren die Getränke selber nicht in jedem Fall belastet. Vermutlich hängt das auch von den Lagerbedingungen und dem Doseninhalt selbst ab. Dazu benötigen wir weitere Analysen.“

Der BUND forderte die Bundesregierung auf, den Einsatz Bisphenol-A-haltiger Kunststoffe wie Polycarbonat, Epoxidlacke und -harze bei Gegenständen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen oder direkten Hautkontakt haben, zu verbieten. Zudem müsse die Bundesregierung bei der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA für eine verschärfte Risikobeurteilung von Bisphenol A eintreten.

Der Bisphenol-A-haltige Kunststoff Polycarbonat sei in Ländern wie Kanada und einigen Staaten der USA für die Herstellung von Babyflaschen bereits verboten. Erst kürzlich habe die amerikanische Gesundheitsbehörde ihre Warnungen vor Bisphenol A verschärft.

Die Analyseergebnisse zu Bisphenol A in Getränkedosen finden Sie im Internet unter: BUND Bisphenol A

Autor Antext: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network 24. 02. 2010

Literatur: BUND, Pressemeldung, 24. Februar 2010

Weitere CSN Artikel über Bisphenol A

Gesundheitsvorsorge einfach und billig – Gesunde Ernährung

Teil 1: Gesunde Ernährung

Etwas für die Gesundheit tun, Krankheiten vorbeugen… Man sieht, hört und liest viel zu diesem Thema.

Allerdings: Gesundheitsvorsorge ist aufwändig und teuer, oder? Leider sieht das oft so aus. Aber das muss nicht sein. Gesundheits-vorsorge sollte machbar sein, einfach, billig und auf natürliche Weise ohne Pillen und Pulver. Gerade wenn Sie das bisher für unmöglich gehalten haben, lesen Sie jetzt bitte weiter!

Wer einen anstrengenden Alltag hat, strapaziert seine Gesundheit. Etwas für seine Gesundheit tun heißt, für einen Ausgleich zu sorgen. Den Alltag, der immer absolut perfekt für die Gesundheit ist, den gibt es im praktischen Leben nicht. Also, wieso sich damit Stress machen oder genau das Gegenteil, den Kopf in den Sand stecken und gar nichts für die Gesundheit tun?

Tatsächlich ist es sehr einfach, etwas für die Gesundheit zu tun – auch mit kleinem Budget und ohne großen Zeitaufwand. Das haben Sie schon hundertmal gehört und es hat doch nicht geklappt? Nun, geben Sie diesem Blog noch eine Chance. Hier wurde tatsächlich über die praktische Umsetzung nachgedacht. Außerdem lesen Sie viele Dinge, die Sie sonst nicht jeden Tag lesen.

Unglaublich, aber wahr – Gesunde Ernährung ist praktisch machbar

Mit dem ersten leidigen Gesundheitsthema fangen wir gleich an. Die Ernährung. Ja, wer sich falsch ernährt, weiß es. Das muss man nicht erklären. Aber gerade bei Ernährung denkt man schnell schwarz-weiß. Entweder eine hundertpro gesunde Ernährung klappt oder nicht, und wenn nicht, ist es egal, was man isst. Und dieser Fall tritt ganz sicher ein, weil gesundes Essen nun mal 1. teuer 2. sehr aufwändig ist und 3. furchtbar schmeckt. Das stimmt nicht! Sich gesundheitsbewusst ernähren heißt nicht, nur noch vom Karottenknabbern zu leben. Viel mehr geht es auch hier um Ausgleich, um die richtige Mischung.

Tipps für gesunde Ernährung lassen sich leicht und allgemein auf den Punkt bringen. Also, hier werden die wichtigsten Themen stichpunktartig genannt, und unten weiter ausgeführt.

1. Nach Hunger essen – Nicht aus Langeweile

2. Essen immer zur Mahlzeit machen – Nicht unbewusst essen

3. Auf Einfaches setzen – Weil es billiger und gesünder ist

4. Genuss ja – sich selber schaden nein

5. Genug Wasser trinken – Ohne Wasser läuft im Körper gar nichts

Essen nach Hunger – Und nicht aus Langeweile

Dass man sich beim Essen am Hunger orientiert, sollte sich eigentlich von selbst verstehen. Unser Körper signalisiert, wenn er Hunger hat. Oft achten wir nicht darauf, sondern essen aus Langeweile zwischendurch, als „Nervennahrung“ oder warum auch immer. Das gewöhnt man sich leicht so sehr an, dass man gar nicht mehr davon weg kommt. Ständig zwischendurch essen bedeutet nicht nur, mit der Zeit pummelig zu werden, man denkt auch ständig ans Essen. Problem: man ist abgelenkt, von dem, was man eigentlich gerade macht. Allerdings ist das ständige Naschen aus Langeweile tatsächlich nur eine Angewohnheit, die sich wieder ändern kann.

Aus jedem Essen eine Mahlzeit machen

Diese Angewohnheit lässt sich am Besten durch feste Mahlzeiten ändern. Damit ist nicht gemeint, sich jeden Tag zur selben Uhrzeit an den Küchentisch setzen zu müssen. Viel mehr heißt es, statt zwischendurch zu knabbern, lieber eine Mahlzeit zu machen, egal ob richtig kochen oder belegtes Brot, diese bewusst zu essen und dann der Verdauung einige Stunden Ruhe zu lassen.

Wie oft man isst, ist individuell, hängt von Gewohnheiten und den Gegebenheiten des Alltags ab. Es gibt Leute, die mit drei kleinen Hauptmahlzeit und zwei oder drei Snacks gut auskommen, und andere, die lieber nur drei große Hauptmahlzeiten essen. Der Magen braucht allerdings Zeit zum Verdauen. Also lässt man zwischen Mahlzeiten immer einige Stunden Raum, ob das eher drei Stunden nach einer kleinen oder fünf bis sechs Stunden nach einer großen Mahlzeit sein sollen, liegt bei Ihnen.

Einfach ist besser

Auf Einfaches setzen. Das ist eine auf den Punkt gebrachte Formel, wie man Lebensmittel gesundheitsbetont auswählt. Denn: Durch je mehr Fabrikmaschinen ein Lebensmittel gewandert ist, desto weniger Gesundheit und desto mehr Chemie stecken drin. Es ist verrückt, dass gerade viele billige Lebensmittel „Büchsenfutter“ sind. Allerdings kosten mehr naturbelassene Lebensmittel auch kein Vermögen.

Einfache Nudeln nur aus Hartweizengrieß gehören zu den preiswertesten und naturbelassensten Lebensmitteln. Mit Eiernudeln gab es schon mal einen „Gammel-Ei-Skandal“. Gleiches wie für die Hartweizennudeln gilt für Kartoffeln, und Brotsorten wie Graubrot. Übrigens: Dunkelbraunes Brot ist nicht immer besser. Es wird oben oft mit dem ungesunden „Zuckercoleur“ (=Zuckerfarbe, im Klartext fast angebrannter Karamell) gefärbt. Auch Vollkornnudeln gibt es heute preiswert. Sie halten lange satt und treiben den Blutzucker nicht schnell in die Höhe. Also: Das i-Tüpfelchen ist die Vollkorn-Variante. Haferflocken sind übrigens immer Vollkorn, hier wird einfach nur das Haferkorn zur Flocke gequetscht. Und: Reine Haferflocken sind nicht nur preiswerter als Müslimischungen, sondern gesünder. In der Müslimischung ist mehr Zucker und Chemie drin, als man vermutet, egal unter welchen unterschiedlichen Namen. Müslimischung ist also nicht die Basis fürs gesunde Frühstück, sondern eben eine Nascherei.

Obst nach Saison – Geschmack und Qualität

Obst und Gemüse essen muss weder teuer noch aufwändig werden. Apfel und Banane sind sowieso Obst-Klassiker. Leckere, preiswerte Snacks, die man auch noch bequem in die Tasche stecken kann. Gute Idee, die mitzunehmen statt Schokoladenriegel oder der angeblich gesunde Energieriegel, der oft eine Zucker- und Chemiebombe ist. Äpfel und Bananen sind nämlich auch süß, aber sie schaden dem Körper nicht wie Zucker.

Ansonsten setzt man am Besten auf Saisonobst. Im Februar Erdbeeren? Geht, ist aber teuer und die Qualität ist niedrig. Am Besten ist es, zu kaufen, was gerade Saison hat. Also die leckeren Beeren im Sommer, wenn sie süß und gesund sind, die Pflaumen im Herbst und die Ananas und Orangen im Winter. Tatsächlich sind einheimische Lebensmittel aber besser als Südfrüchte, also die Beeren, Äpfel und Pflaumen den Bananen, Ananas und Orangen vorziehen.

Lebensmittel aus der Region sind gesünder

Für Gemüse gilt das Gleiche wie für Obst – Kaufen, was Saison hat, und möglichst aus Deutschland oder wenigstens Europa kommt. Am Besten, auf die Angebote achten, und auf die Herkunftsschilder. Wenn es gerade viele deutsche Gurken gibt, sind die preiswert und knackig frisch. Im Winter kann man ruhig auf Kraut und Rüben setzen! Wer Rotkraut, Weißkraut, Blumenkohl, Karotten, Rote Beete, Weiße Rüben, Kohlrabi und so weiter kocht, bekommt nicht nur was richtig Durchwärmendes, sondern auch viele gesunde Inhaltsstoffe, die zum Beispiel Krebs vorbeugen sollen. Wer wenig Zeit zum Kochen hat und rohes Gemüse gut verträgt, kann außer grünen Bohnen jedes Gemüse zu Salat verarbeiten. Dabei bleiben viele Vitamine und andere wichtige Inhaltsstoffe sehr gut erhalten .Mit Zitronensaft und einem kaltgepressten Olivenöl angerichtet ist das sogar besonders empfehlenswert.

Obst und Gemüse nach Saison zu kaufen heißt auch, sich weniger Chemie reinzuziehen. Müssen Lebensmittel im Gewächshaus angebaut oder für lange Transportwege widerstandsfähig genug sein, müssen viel mehr giftige Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, als bei regionalen und zur Jahreszeit passenden Pflanzen.

Käse und Wurst – Chemiepakete?

Beim Kauf von Wurst und Käse, von Fleisch, Fisch und Milchprodukten gilt auch, was einfach und frisch ist, ist am Besten. Gerade bei Käse und Wurst kann man leicht danebengreifen. Käseplagiate, Schmelzkäse oder Wurst, wo einfach alles vermahlen, mit Chemie aufgemixt und dann verkauft wird… Bei Käse immer auf die Zutatenliste achten.

Lieber den Käse an der Theke aufscheiden lassen als abgepackt kaufen. Die Verpackungen können Schadstoffe besonders in fetthaltige Lebensmittel eintragen. Zu Hause kann man Käse in einer Butterdose aus Glas im Kühlschrank aufbewahren.

Fleisch und Fisch am besten frisch

Bei Wurst ist es noch schwieriger Hier werden viel Zusatzstoffe eingesetzt, um die Produkte haltbar zu machen. Denn Wurst ohne Zusatzstoffe sieht nicht rosig aus, sondern grau.

Bei Fleisch sollte man ganz Frisches nehmen, das noch lange haltbar ist. Besser als die Wurst aus der Büchse ist rohes Fleisch, dass man zum Beispiel als Hackfleisch kauft, und dann selbst etwas daraus macht.

Fisch gibt es tiefgekühlt zu kaufen. Damit liegt man auf der sicheren Seite, was die Frische angeht. Tiefgekühlten Fisch gibt es sehr preiswert, und die Qualität ist hoch.

Frucht statt Chemie – Das Obst lieber selbst in den Joghurt tun

Auch mit Quark, Joghurt oder Milch liegt man bei der ganz einfachen Variante am Besten. Besser Joghurt pur kaufen und selbst Obst oder, wenn es süß sein muss, einen Löffel Marmelade reinmischen. Die Fruchtjoghurts enthalten oft mehr Chemie als Frucht in ihren „Fruchtzubereitungen“.

Marmeladen sind klassisch immer noch am gesündesten. So hat die Diät-Marmelade statt Zucker Fruchtzucker, was auch Zucker ist, dem Bauch aber noch dazu oft nicht gut bekommt. Künstliche Süßstoffe (Aspartam, Saccharin, etc.) sind gesundheitsschädlich. Also, besser richtige Marmelade kaufen, und sparsam verwenden, ob auf dem Brot oder im Joghurt.

Lieber die Original-Variante kaufen, im Wissen, dass es sich um ein nicht so gesundes, aber leckeres Luxusprodukt handelt, und sparsam damit umgehen – das gilt nicht nur bei Marmelade. Auch was „Light“-Produkte oder angeblich besonders gesunde Varianten ungesunder Lebensmittel angeht, sollte man daran denken.

Nicht jeder verträgt Milchprodukte

Zum Thema Milchprodukte soll noch gesagt sein, dass man es damit nicht übertreiben muss. Viele Erwachsenen können Milch und damit auch Käse, Quark, Joghurt, Sahne, Milchschokolade und Butter nicht richtig verdauen. Ein weiterer Grund, kein Fertigfutter zu kaufen, es wird oft mit dem billigen Milchzucker (Laktose, muss hinten in den Zutaten stehen) angereichert.

Wer Verdauungsprobleme kennt oder ständig unter unerklärlichen Beschwerden ohne Grund leidet, sollte mal einige Wochen darauf verzichten. Geht es Ihnen dann besser, wissen Sie, dass Sie Milchprodukte nicht gut vertragen. Das ist unkomplizierter als ein Test beim Arzt, weil man beim Belastungstest mit viel Milchzucker auch heftige Symptome bekommen kann, die man sich ersparen könnte. Sie merken doch selbst, ob es Ihnen ohne Milchprodukte besser geht oder nicht.

Wer nicht unter solchen Beschwerden leidet, übertreibt es einfach nicht mit Milchprodukten, also nicht zu jeder Mahlzeit. Zum Frühstück besser etwas reinen Obstsaft oder Sojamilch über die Haferflocken und das Obst geben, damit der Körper sicher einen guten Start in den Tag hat.

Erbsen und Bohnen – Vergessene Grundnahrungsmittel

Übrigens: Auch Erbsen und Bohnen sind als leckere und gesunde Lebensmittel nicht zu verachten. Sie liefern dem Körper Energie und wichtiges Eiweiß. Früher zählten Erbsen und Bohnen in Europa und vielen anderen Ländern zu den Grundnahrungsmitteln. Sie sind seitdem nicht schlechter geworden, und vielfältig verwendbar, zum Beispiel für Suppe im Winter oder Salat im Sommer.

Wer das Fertigfutter umgeht, lebt gesünder

Über gesunde Grundnahrungsmittel haben Sie jetzt viel gelesen Aus Kartoffeln und Getreide, Obst und Gemüse, nicht zu Vergessen Erbsen und Bohnen, dazu Milchprodukten, Fleisch und Fisch in Maßen, hin und wieder einem Ei, kann man sich eine gesunde Ernährung zusammenstellen.

Gesunde Fette gehören auch dazu. Am Besten ist Pflanzenöl: Kaltgepresstes Olivenöl, Rapsöl oder auch mal Leinöl. Salatöl gehört an den Salat, klar. Mit Bratfett und Butter sollte man dagegen sparsam umgehen – so viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Doch wenn man selbst kocht, auch wenn es nur Nudeln mit Tomatensauce oder das Belegen eines Brots ist, läuft man wenig Gefahr, ständig viel verstecktes Fett zu essen. Das ist eher in Fertigprodukten, die nur so vor Fett strotzen. In manchen Fertigessen stecken pro Portion z.B. mehrere Löffel Öl oder die Fettmenge eines Viertelpäckchens Butter. Das würden Sie sich selber nicht ans Essen gießen.

Naschen – ein echter Luxus

Gesunde Ernährung ist also gar nicht so schwierig. Man isst regelmäßig und wählt möglichst einfache Zutaten aus. Und was ist mit kleinen, leckeren Sachen, von denen man die Finger nicht lassen kann? Oder mit dem schnellen Stückchen, dass man sich beim Bäcker kauft, wenn die Zeit knapp ist? Natürlich ist es ideal, wenn man belegte Brote von zu Hause dabei hat. Wer sich ein belegtes Brötchen kauft, muss oft tief in die Tasche greifen, das wissen Sie ja selber. Wenn es doch mal sein muss, kauft man sich am Besten ein Brötchen oder eine Müslistange.

Natürlich ist es sinnlos, sein ganzes Geld für Naschereien auszugeben. Naschen sollte etwas Besonderes sein, ein echter Luxus, den man sich hin und wieder gönnt. Wenn es Alltag wird, ist es doch auch keine besondere Freude mehr. Also besser eine Tafel Schokolade in der Woche als am Tag – damit kann die Gesundheit leben. Und nicht aus Langeweile herunterschlingen, sondern genießen. Wichtig ist, dass die gesunden Nahrungsmittel ganz deutlich überwiegen.

Wasser – vom wichtigsten Lebensmittel nicht zu wenig

Und last but not least das Wasser. Der Körper braucht 2,5 Liter Flüssigkeit am Tag. Davon holt man sich einen Teil aus dem Essen. Eineinhalb bis zwei Liter muss man aber trinken. Das sollte nicht Limonade sein, die mit viel Zucker den Körper schädigt, und auch nicht Kaffee. Alkohol zählt überhaupt nicht, der ist als ungesund bekannt, und der Körper braucht für die Entgiftungsarbeit eher noch mehr Wasser.

Besser: Einfach Wasser, Kräutertee oder Früchtetee trinken. Da heutzutage fast nicht mehr gechlort wird, darf man Leitungswasser in Gebieten (Gebiete ohne Intensivlandwirtschaft, Industrie, etc.) mit wirklich gutem Wasser ruhig trinken. Besser ist jedoch das Leitungswasser zu filtern oder gutes Wasser aus Glasflaschen zu trinken. Und: eineinhalb bis zwei Liter Wasser, das sind acht oder zehn kleine (0,2l) Gläser Wasser am Tag. Das ist wirklich nicht viel. Zwei zum Frühstück, zwei oder drei über den Tag verteilt und drei oder vier nach Feierabend – nicht wirklich viel. Die Tasse Tee oder das Glas Saft zählt ja mit, auch wenn man nicht ständig nur Saft trinken sollte.

Sie sehen: Gesunde Ernährung kann einfach sein. Ein normaler Alltag und keine Million auf dem Konto heißen nicht, dass gesunde Ernährung unmöglich wird.

Autor: Amalie für CSN – Chemical Sensitivity Network, 18. Juli 2009


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Nanotechnologie in Lebensmitteln – gesund?

Labortier Mensch

Zusatzstoffe ohne Ende
Geschmacksverstärker, Farbstoffe und Aromen in Lebensmittel sind längst nicht alle Helfer der Nahrungsmittelproduzenten. Über Enzyme, Verdickungsmittel, Säuerungsmittel, Säureregulatoren, Antioxidantien, Konservierungsmittel, Emulgatoren, Trennmittel habe ich bisher noch nicht berichtet. Da staunt man nicht schlecht, …  so viele verschiedene Zusätze. Man kann es kaum glauben, welche Mengen an verschiedenen Zusatzstoffen wir uns Tag täglich, oft auch unbewusst, beim Essen einverleiben.

Aber ich denke, für heute lasse ich es mit diesen Lebensmittelzusätzen gut sein, vielleicht schreibe ich ein anderes Mal darüber. Diese oben erwähnten Stoffe sind längst nicht alles, was die Lebensmittelbranche zu bieten hat, nein sie wartet mit einer völlig neuen Dimension der Manipulation unserer Nahrung auf – mit Nanopartikeln angereicherte Lebensmittel.

Nanopartikel im Essen – Deklarationspflicht Fehlanzeige
Die Größe von Nanopartikel wird mit einem zehnmillionsten Millimeter bemessen. Dass sie daher schwierig auszumachen sind, versteht sich von selbst. Nanopartikel sind chemische Stoffe, die durch ihre geringe Größe vermutlich in Zellen eindringen und somit leichter vom Organismus aufgenommen werden können. Laut dem BUND für Umwelt und Naturschutz gelten sie als giftiger und werden als chemisch reaktiver eingestuft.

Lt. BUND kommen Nanomaterialien derzeit auch in Düngern und Pestiziden zum Einsatz und gelangen somit direkt in die Umwelt. Nanoteilchen haben die Fähigkeit, unsere Lebensmittel auf bisher nie da gewesene Art und Weise zu verändern.
Im Lebensmittelsektor sollen Nanoteilchen dazu dienen, den Mineralstoff- und Vitamingehalt der Nahrungsmittel erhöhen und das Klumpen von Gewürzen und Pulvern verhindern. Aber auch die Eigenschaften unserer Nahrungsmittel wie Optik, Geschmack, Haltbarkeit, Stabilität und Konsistenz, sollen Nanomaterialien positiv beeinflussen.

Klammheimlich durch die Hintertür auf den Teller
Nanopartikel haben auf globaler Ebene bereits unbemerkt Einzug in die Nahrungskette gehalten, jedoch wo genau, das bleibt anscheinend das Geheimnis der Hersteller. Lt. einem Bericht von Spiegel online vom vergangenen Jahr, gibt Wilfried Kühling, Leiter des Wissenschaftlichen Beirates der Umweltschutzorganisation BUND zu bedenken, dass man überhaupt nicht sagen kann, in welchen Produkten Nanoteilchen zum Einsatz kommen, weil es derzeit noch keine Deklarationspflicht gibt. Es gäbe aber Vermutungen, dass weltweit schätzungsweise 600 Nahrungsmittel auf dem Markt sind, bei denen die Nanotechnologie angewandt wird.

Schweigen im Walde
Die Lebensmittelindustrie hüllt sich in großes Schweigen, scheinbar, weil befürchtet wird, dass die Verbraucher von den neuen Praktiken nicht begeistert sind. Es wird vermutet, dass sich Nanoteilchen in unserem Organismus ansammeln und womöglich sogar das Erbgut schädigen können. Auf alle Fälle besteht auf dem Gebiet der Nanotechnologie erheblicher Forschungsbedarf, denn zuviele Fragen bleiben bisher offen.

Laborratte Mensch: Risiken und Nebenwirkungen ausgesetzt
Mögliche Risiken der Nanotechnologie für unsere Gesundheit kann nach heutigem Wissensstand niemand mit Sicherheit ausschießen. Die Tatsache, dass man bei deren Anwendung die natürliche Beschaffenheit der Nahrungsmittel verändert, also in die Natur eingreift, mit unvorhersehbaren Auswirkungen für uns alle, ist ungeheuerlich, ganz abgesehen von der Täuschung der Verbraucher, die von den nanoveränderten Lebensmittel nichts mitbekommen, da es derzeit keine Kennzeichnungspflicht und keine betreffenden Gesetze gibt.

Den Firmen sind in Bezug auf Nano zur Zeit quasi keine Grenzen gesetzt, sie können somit unserem Essen Nanomaterialien beifügen, also schalten und walten wie sie wollen, ohne dass sie dies mit Angaben auf den Verpackungen kenntlich machen müssen. Das lässt ein mulmiges Gefühl des Unbehagens entstehen, zumal wir Verbraucher, keine Wahlfreiheit haben, ob wir diese Produkte konsumieren möchten oder nicht. Das ist mehr als Verbrauchertäuschung, denn die möglichen Gesundheitsgefahren müssen wir als ahnungslose Konsumenten letztendlich ausbaden, vermutlich ohne dass jemand die tatsächliche Ursache dafür dingfest machen kann oder will. Es wird also in ungeahntem Ausmaß russisches Roulette mit unserer Gesundheit gespielt.

Eure Maria

Laktoseintoleranz und Allergien treten bei Kindern oft gleichzeitig auf

Die Milch macht’s - manche Kinder macht sie krank

Laktose Malabsorbtion und Symptome, die mit Laktoseintoleranz in Zusammenhang stehen, sind bei Kindern mit Darmbeschwerden recht weit verbreitet. Wissenschaftler aus Polen wollten wissen, ob Allergien und Probleme mit der Toleranz von Laktose häufig auch gleichzeitig auftreten.
 
Laktoseintoleranz – Allergien
Laktoseintoleranz ist das Ergebnis eines Laktasemangels oder des völligen Fehlens von Laktase, bzw. einer Laktosemalabsorbtion. Ein weiterer verbreiteter Problemfaktor, der erschwerend hinzukommen kann, sind herkömmliche IgE vermittelte Nahrungsmittelallergien. Bei Allergien entwickelt ein Patient spezielle Antikörper gegenüber einem Allergen. Laktoseintoleranz und Nahrungsmittelallergien können auch zusammen auftreten, was zu erheblichen Komplikationen bei einem Patienten führen kann.
 
Intoleranz oder Allergie, oder gar beides?
Ein Wissenschaftlerteam aus Polen führte hierzu eine Studie mit Kindern unter fünf Jahren und bei Kindern über fünf Jahren durch, um zu ermitteln, ob das Problem Laktoseintoleranz und Nahrungsmittelallergien häufig gleichzeitig auftritt. Ingesamt nahmen an dieser Studie 87 Kinder mit Nahrungsmittelallergien im Alter von 7 Monaten bis 18 Jahre teil. Die Mediziner erstellten eine ausführliche Anamnese, führten u.a. Atemtests zum Ermitteln von Laktoseintoleranz durch und untersuchten die Laktaseaktivität als auch das Vorliegen einer Zottenatrophie im Darm.
 
Probleme durch Laktose weit verbreitet bei Kindern
Als Ergebnis ermittelten die Wissenschaftler aus Polen, dass fast ein Viertel (28%) der allergischen Kinder über 5 Jahren eine verminderten Laktoseaufnahme aufwiesen. Bei den Kleinkindern mit Allergien unter 5 Jahren waren es vergleichsweise wesentlich weniger, nämlich nur 5%. Beim Atemtest war es ähnlich, auch da schnitten die Kinder über 5 Jahre wesentlich schlechter ab. 10% der Kleinkinder hatten positive Resultate beim Atemtest, und bei den älteren Kindern über 5 Jahren waren es auch hier über ein Viertel der Patienten (26%). Zottenatrophie wurde bei 41,38% der jüngeren Patienten festgestellt, bei den Kindern über 5 Jahren fiel der Prozentsatz geringer aus, hier waren knapp 18% betroffen.
 
Diagnostik, Konsequenz und eine gute Diät helfen
Eltern mit Kindern, die unter Allergien leiden und Darmprobleme haben, sollten aufgrund dieser Feststellungen beim Arzt überprüfen lassen, ob die Beschwerden vielleicht auch gleichzeitig durch Probleme mit Laktose ausgelöst werden.
 
Als Therapie ist bei absoluter Laktoseintoleranz nur Karenz zu Milchprodukten möglich. Ausweichen kann man zu Soja-, Hafer-, Reis-, Gersten-, und Mandelmilch. Bei Kindern, die zu vielen Allergien neigen, wird von Umweltmedizinern häufig geraten, eine Rotationsdiät einzuhalten, damit die Toleranz zu einem bisher tolerierten Nahrungsmittel möglichst lange erhalten bleibt. Liegt Laktasemangel vor, kann dieser in vielen Fällen durch Zuführen von Laktase ausgeglichen werden.
 
Insbesondere bei Kindern mit weitreichenden Allergien und gleichzeitiger Laktoseintoleranz sollte von einem Arzt oder einem Ernährungsberater ein Diätplan erstellt werden, um Ernährungsdefiziten durch Mangelernährung entgegenzusteuern. Dies ist gerade in der Wachstumsphase von höchster Bedeutung. Viele Krankenkassen beschäftigen sogar Ernährungsberater, die einen individuellen Diätplan erstellen können.
 
Autor:
Silvia K. Müller , CSN – Chemical Sensitivity Network, 19. Januar 2009

 

Literatur:

Hutyra T, Iwańczak B., Determination of lactose intolerance frequency in children with food allergy, Pol Merkur Lekarski. 2008 Oct;25 (148):340

Krebs Teil IV – Die nicht toxische Chemotherapie

Ottilie isst jetzt gesund

Ottilie Otto handelt schon konsequent. Statt zum Muffin hat sie heute zum Apfel gegriffen. Eine gute Idee.

Auf die Idee, Nahrungsmittel zur Krebsprävention und sogar zur Krebsbehandlung einzusetzen, kam auch der kanadische Biochemiker Prof. Dr. med. Richard Beliveau.

Der Biochemiker hatte, um einem an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankten Freund zu helfen, in der Datenbank MedLine recherchiert und dem kranken Freund geraten, Lebensmittel zu verwenden, die krebshemmende Eigenschaften haben. Und Beliveau war selbst über den Erfolg seines Ratschlags erstaunt:

„Für einen Forscher, der sein ganzes Leben der Biologie der Chemotherapie gewidmet hatte, war es ein Schock. …’Was mache ich daraus?‘, fragte er sich … Endlich beschloss er, in seinem Labor das größte Forschungsprogramm zu beginnen, das je über die biochemischen Wirkungen krebshemmender Lebensmittel durchgeführt wurde.“ (DSS, Das Anti-Krebs-Buch)

Prof. Beliveau hat die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit mittlerweile auch für Laien zugänglich gemacht. 2005 veröffentlichte er  mit Dr. D. Gingras einen sehr gut lesbaren Ratgeber, der unter dem Titel „Krebszellen mögen keine Himbeeren“ auch in deutscher Sprache vorliegt.

Viele Nahrungsmittel, die die Menschen im Laufe der Evolution herausfanden, enthalten Wirkstoffe, die jenen Wirkstoffen ähneln, die in Medikamenten enthalten sind. „Die Integration  … in den alltäglichen Speiseplan schafft Bedingungen, die die Weiterentwicklung von tumoralen Mikroherden verhindern, die spontan in Laufe unseres Lebens entstehen … Krebsprävention durch Ernährung ist also gleichbedeutend mit einer nichttoxischen Chemotherapie,“ kann man im Ratgeber der kanadischen Autoren lesen.

Nutratherapie, die nichttoxische Chemotherapie
Der Wochenendeinkauf steht an. Und so haben alle, die Nutratherapie im Kampf gegen Krebs einsetzten wollen Gelegenheit, hier einen abwechslungsreichen Einkaufzettel zusammenzustellen, der die wichtigsten Nahrungsmittel enthält, die Krebszellen absolut nicht mögen:

Japanischer Grüntee

Gemüseauswahl:
Rosenkohl, Grünkohl, Brokkoli, Rotkohl, Weiskohl
Blumenkohl, Spitzkohl
weiße Rübchen
Radieschen, Rettich
Kresse
Zwiebel, Lauch, Schalotten, Knoblauch
Tomaten oder auch Tomatenmark/Soße

Obstauswahl:
Orangen, Mandarinen, Grapefruit, Zitronen
Cranberries, Heidelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren
Kirschen, Brombeeren (TK-Truhe)
Äpfel, Aprikosen, Granatapfel
Avocado

Öle und Nüsse:
Olivenöl, Leinöl kalt gepresst
Leinsamen 
Walnüsse, Mandeln, Haselnüsse (mit Schale)

Gewürze:
Kurkuma, schwarzer Pfeffer

Sonstiges Nahrungsmittel:
Sardinen, Makrelen, Lachs
Tofu, Sojamehl

(Genussmittel in kleinen Mengen genießen)

Kakaopulver, Bitterschokolade (85% Kakaoanteil)
Rotwein

Natürlich sollte man auch weiterhin alle anderen Gemüse und Obstsorten verzehren, ebenso wie Kräuter und Gewürze.
Wer Krebs vorbeugen will sollte frische Ware bevorzugen.

Was nicht in den Einkaufswagen sollte:

Zigaretten

Marinierte Nahrungsmittel
geräucherte Nahrungsmittel
frittierte Nahrungsmittel
Fertigprodukte

Rotes Fleisch sollte nur selten auf den Speiseplan kommen.

Noch zwei Tipps für Ottilie Otto und die CSN Leser:
Obst und Gemüse ist nicht gerade billig, besonders, wenn man Bioware kaufen möchte. Wer sich Obst und Gemüse aus finanziellen Gründen nicht als Bioware leisten kann, sollte es konventionell kaufen. Greenpeace hat einen Einkaufratgeber online, der zeigt, zu welchen konventionellen Produkten man greifen kann: Greenpeace Einkaufsratgeber
Wer es ganz ernst meint mit einem Vorbeugungsprogramm gegen Krebs, dem sei angeraten, täglich einen Teelöffel Kurkuma mit einer Messerspitze schwarzen Pfeffer mit etwas Olivenöl verrührt zu sich zu nehmen. Diese Mischung kann man in eine Soße, Suppe oder Dressing mischen oder auf ein Vollkornbrot streichen.

Guten Appetit mit den gesunden Lebensmitteln aus der Apotheke der Natur wünscht Euch 

Eure Juliane

Nächste Woche geht es weiter mit einem speziellen Tipp auch für Ottokar Otto, dem Vorsorgemuffel.

Literatur:
Richard Beliveau, Denis Gingras, Krebszellen mögen keine Himbeeren 
David Servan-Schreiber, Das Anti-Krebs-Buch

 

WEITERE ARTIKEL AUS DER SERIE – KREBS VORBEUGEN:

Mikrowelle löst die gefährliche Chemikalie Bisphenol-A aus Plastik

Weg mit toxischen Babyflaschen

In den USA gingen Reporter der Zeitschrift Journal Sentinel der Frage auf den Grund, ob Nahrungsmittel, die in Plastikbehältern in die Mikrowelle gestellt werden, anschließend mit Chemikalien belastet sind. Es ging ihnen um die Chemikalie Bisphenol-A (BPA), die in u.a. Hartplastikgegenständen aus Polycarbonat steckt. In Babyflaschen, Mikrowellengeschirr, Nahrungs-mittelverpackungen oder Beschichtungen von Konservendosen meist BPA enthalten. Das beauftragte Speziallabor wurde fündig. Nicht nur das, die festgestellten Werte reichen aus, Kinder gesundheitlich zu beeinträchtigen oder zu schädigen. BPA wirkt sich auf das Hormonsystem aus, erhöht das Krebsrisiko und scheint für eine Reihe anderer Erkrankungen verantwortlich. In manchen Ländern wurde bereits in Hinsicht auf Polycarbonat gehandelt, in anderen bisher nicht.

Ungeborene und Kinder besonders gefährdet
Nahezu 100% der Bevölkerung ist mit Bisphenol-A belastet. BPA wurde 1890 erstmals synthetisiert, 1930 wurde entdeckt, dass die Chemikalie als synthetisches Östrogen eingesetzt werden kann.

BPA ist dafür bekannt, dass es Entwicklungsstörungen und neurologische Schädigungen hervorruft. Auch das Risiko, an Krebs zu erkranken, wird verstärkt durch die Chemikalie, die in minimaler Dosis wirksam ist. Ungeborene, die BPA in einem bestimmten Zeitfenster der Entwicklungsphase ausgesetzt sind, können verheerende, irreparable Schäden erleiden. Fehlentwicklungen der Genitalien oder spätere Verhaltensstörungen gehen teils auf das Konto dieser Chemikalie, und selbst geringste Mengen an BPA können Zellschäden und Veränderungen der Zellen verursachen. Der Grund dafür ist, dass BPA im Körper wie ein Hormon agiert, daher braucht es nicht wie bei anderen Chemikalien eine hohe Dosis um Wirkung zu zeigen. Die Chemikalie hat die Eigenart, dass sie im Körper mit ultra-potenten Auswirkungen Östrogen nachahmt.

Zeitung scheut keinen Aufwand, um Beweis zu liefern
Journalisten des Journal Sentinel kauften Nahrung in Dosen und Aufbewahrungs-behältern, gefrorene Nahrungsmittel und Babyflaschen in einer Filiale einer großen Haushaltswarenkette. Einige der Produkte waren dafür bekannt, dass sie Bisphenol-A enthalten, weil sie durch eine entsprechende Recyclingnummer auf der Unterseite gekennzeichnet sind. Die Journalisten besorgten jedoch auch Produkte, von denen es bisher unklar war, wie beispielsweise Behälter zum Einfrieren von Nahrungsmitteln.

Tests zur Feststellung von Bisphenol-A sind ein kostspieliges Unterfangen. Die Journalisten kauften daher nur eine begrenzte Anzahl von Produkten zur Einsendung in ein Speziallabor im Bundesstaat Columbia. Das beauftragte Labor wird von Frederick vom Saal geleitet, der als Wissenschaftler an der University of Missouri tätig ist. Das Labor ist eines der wenigen, die bereits in der Vergangenheit Bisphenol-A untersuchten.

Unter den analysierten Produkten waren Babyflaschen aus Polycarbonat, Babynahrung, Desserts und Fertignahrung. Vom Saal’s Labor hatte bereits einige Male für die Medien Produkte auf BPA untersucht, doch bisher wurde noch kein Test durchgeführt, bei dem das Produkt hierfür in die Mikrowelle gestellt wurde.

Großer Aufwand zur Erlangung präziser Ergebnisse
Das Testprocedere für die Analyse war sehr aufwendig. Die Aufbewahrungsbehälter, Babyflaschen und Schüsselchen für Nahrung wurden zuerst mit chlorfreiem Wasser ausgewaschen. Anschießend füllte man sie mit einer Mischung aus Wasser und Alkohol. Danach wurden die Behälter für die übliche Nutzungszeit in die Mikrowelle gestellt (Aufbewahrungsbehälter 15 Minuten, Mikrowellen-Schüsselchen 4 Minuten, Babyfläschchen 1 Minute).

Die Behälter, die Nahrungsmittel enthielten, wurden vorher entleert. Um die Behälter von eventuellen Säuren etc. aus den Nahrungsmitteln zu neutralisieren, wurden sie mit Wasser und Alkohol ausgekocht und anschließend mit Wasser/Alkoholmischung eine Woche lang stehen gelassen. Nach diesem Procedere wurden die Behälter gemäß der Herstellerangaben in die Mikrowelle gestellt.

Präzise Bewertung, unterschiedliche Reaktionen
Das BPA wurde mittels High Performance Liquid Chromatography (HPLC) ermittelt. In nahezu jedem Gegenstand wurde Bisphenol-A ermittelt. Die Ergebnisse der Tests wurden von der Zeitung an drei unabhängige Wissenschaftler in den USA und Spanien zu präziser Bewertung weitergegeben. Gleichzeitig bekamen die Herstellerfirmen der Produkte die Ergebnisse zur Stellungnahme übersandt. Diese äußerten unterschiedlich, manche versuchten zu bagatellisieren, andere Hersteller hingehen versprachen, sofort nach Alternativen zu suchen.

Schädliche Chemikalie oder keine Gefahr?
Die Zeitung errechnete Schätzwerte, wie viel Bisphenol-A ein Kind aufnimmt, das jeden Tag aus solchen Nahrungsmittelbehältern isst. Hierzu wurden staatlich festgelegte Tabellen über Ernährungsweise und Durchschnittsgewicht von Kindern zur Hilfe genommen. Nachdem alle Werte auf präzise Weise für Kinder verschiedener Altergruppen und unterschiedlichen Gewichtsklassen errechnet waren, wurden die Ergebnisse von den drei Wissenschaftlern überprüft. Im Anschluss darauf forschte die Zeitung nach wissenschaftlichen Tierversuchsstudien um festzustellen, ob die ermittelten Werte schädlich seien. Man fand 21 peer-revied Studien, von denen 17 anzeigten, dass die ermittelten BPA-Werte schädlich seien.

Die Industrie hingegen stritt durch ihren Sprecher, den American Chemistry Council, die Gefährlichkeit und die Untersuchungsergebnisse ab. Man ließ verlauten, dass man Rückschlüsse auf die Produktsicherheit nicht einfach von dieser Studie ableiten könne oder überhaupt durch die wissenschaftliche Forschung.

Der Toxikologe Frederick vom Saal führte an, welchen Einfluss Geldgeber auf Studienergebnisse sein Meinung nach haben: Von 163 Studien, die bis Ende 2006 veröffentlich wurden, wiesen 138 von 152 öffentlich finanzierten Studien auf Gesundheitsschäden durch die Chemikalie hin. Die restlichen Studien waren von der Industrie finanziert und fanden keine negativen Wirkungen von BPA.

Handlungsbedarf – nicht in jedem Land
Der Deutsche Bundestag gab am 12. November eine Mitteilung heraus, dass nationale und europäische Einrichtungen kaum Risiken durch den Kunststoffbestandteil Bisphenol-A sähen, der zum Beispiel in Behältern für Kleinstkindernahrung enthalten sei. Weiterhin erklärte die Regierung, dass nicht davon auszugehen sei, dass Bisphenol-A im menschlichen Körper akkumuliere.

Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) lässt in einer Meldung auf seiner Webseite verlauten, dass es nach dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht für erforderlich hält, auf Babyfläschchen aus Polycarbonat zu verzichten. Eltern, die trotzdem verunsichert seien, hätten aber die Möglichkeit, auf Trinkflaschen aus Glas auszuweichen.

Kanada hingegen ist das erste Land, in dem seit Mitte 2008 Herstellung, Import und der Verkauf von Babyflaschen aus Polycarbonat wegen ihres bedenklichen Bisphenol-A Gehaltes verboten sind. Die Chemikalie wurde außerdem auf die Liste der toxischen Substanzen gesetzt.

Weitere neue Fakten sprechen gegen Bisphenol-A
In der renommierten medizinischen Fachzeitschrift JAMA veröffentlichten Wissenschaftler im September 2008, dass höhere Konzentrationen von Bisphenol-A im Urin in Zusammenhang mit Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Abweichungen von Leberenzymen stünden.

Die nächste erschütternde Nachricht kam von Wissenschaftler, die festgestellt hatten, dass der Weichmacher die Wirkung von Chemotherapie beeinflusst.

Der Wissenschaftler Frederik vom Saal, University Missouri gab zum Thema Polycarbonat und Bisphenol-A gegenüber der Presse bekannt, dass es etwas wie „mikrowellensicheren Kunststoff“ nicht gäbe. Um dem Risiko von BPA aus dem Weg zu gehen, gibt es nur eine Möglichkeit – Verzicht.

Die Prägung „geeignet für die Mikrowelle“ ist auf Tausenden von Produkten aus Polycarbonat zu finden.

Bisphenol-A Aufnahme über die Nahrung kann man vermeiden:

  • Keine Plastikgegenstände in der Mikrowelle erwärmen
  • Keine Nahrungsmittel in Plastikbehältern in der Mikrowelle aufwärmen
  • Falls Gegenstände aus Hartplastik benutzt werden, diese nicht mit warmen  Flüssigkeiten oder Speisen befüllen
  • möglichst keine Dosennahrung verwenden (BPA-haltige Innenbeschichtung)
  • keine Plastikgegenstände in der Spülmaschine reinigen
  • Alternativen zu Plastikbehältern suchen, z.B. in Glas aufbewahren
  • Nahrungsmittel in Glas oder Porzellan in der Mikrowelle erwärmen

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 24. November 2008

Literatur:

Sentinel, BPA leaches from safe products, 15.11.2008