Krebs Vorbeugen – Teil I Krebsfrüherkennung

Ottilie & Ottokar 

Ottilie Otto hat sich erschreckt. Gerade hat sie in der FR die Kolumne „Kein Wort wahr“, gelesen. Es sei nicht wahr, dass durch „regelmäßige Teilnahme an Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchungen (…) die Sterblichkeit um 25 Prozent“ sinkt, schreibt dort ein Mediziner.

Krebsfrüherkennung
Ottilie Otto hat sich immer sicher gefühlt mit der jährlichen Vorsorgeuntersuchung. Und sie hat sogar ihren Mann immer wieder belagert, auch zur Vorsorge zu gehen. Aber Ottokar hat sich geweigert. Ottokar ist ein Vorsorgemuffel. Eigentlich hatte Ottilie die Botschaft des Mediziners schon mal gelesen, aber schnell wieder vergessen. Im August nämlich hatte sie einen FR Artikel schnell zur Seite gelegt, in dem stand:

„Die Früherkennung bietet nur dann einen Vorteil, wenn eine frühzeitige Therapie den Krebstod verhindern kann“, betont Mühlhauser. Im anderen Fall verlängere sie nur die Zeit als Krebspatient und die Leidenszeit. Und sie relativiert die Aussage einiger Studien, dass regelmäßige Mammografie die Sterberate  durch Brustkrebs um rund 25 Prozent senke: „Von 1000 Frauen sterben in zehn Jahren ohne Mammografie-Screening acht Frauen an Brustkrebs, mit Screening sechs.“ Das sei rechnerisch zwar eine Senkung um 25 Prozent. Allerdings bezogen auf die 1000 Frauen senkt die Mammografie die Sterblichkeit nur um 0,2 Prozent.“ Und die Aussage, eine von neun Frauen würde in ihrem Leben an Brustkrebs erkranken, stimme nur, wenn die Frauen 85 Jahre alt werden.“
 
Ottilie Otto geht es wie vielen Zeitgenossen. Solche Meldungen lassen wir doch nicht gerne an uns herankommen. Lieber wiegen wir uns in der Sicherheit, mit der jährlichen Krebsvorsorge sei alles bestens abgesichert. Nach dem Motto Krebs erkannt, Gefahr gebannt.

Krebs erkannt, Gefahr gebannt?
Wenn Ottilie Otto nachdenkt, müssten ihr viele Meldungen in den Medien einfallen,  die erkennen lassen, dass bei Krebs nicht gilt Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Die Medien lassen schließlich keinen prominenten Patienten aus.

Zwar vermeldet das Robert-Koch-Institut, dass die“ Zunahme der Erkrankungsfälle ist im wesentlichen Ergebnis der vermehrten, frühzeitigen Entdeckung bestimmter Krebskrankheiten, die nicht zuletzt bedingt ist durch die Teilnahme am Krebs-Früherkennungsprogramm der gesetzlichen Krankenversicherung“.
 
Aber immerhin schätzt das Institut die „Zahl der Krebsneuerkrankungen in Deutschland im Jahr 2002 auf circa 425.000, davon 218.000 bei Männern und 206.000 bei Frauen.“

Und dass die Behandlung mit Stahl, Strahl und Chemotherapie keine Garantie für Heilung ist, bestätigen auch die Experten:  
„Durch bösartige Tumoren gehen viele potenzielle Lebensjahre verloren, weil die Betroffenen oft vor dem 70. Lebensjahr versterben“, kann man in der „Gesundheitsberichtserstattung des Bundes“ lesen. Autoren der Zeitschrift „Der Onkologe“ prognostizieren, dass die absolute Zahl der Sterbefälle sogar „geringfügig ansteigen wird“,

Noch mehr ins Nachdenken käme Ottilie Otto, wenn sie Leserin des Ärzteblatts wäre. Dort hätte sie nämlich eine Meldung lesen können, die viele Mediziner aufhorchen lassen müsste:

„Spontanremissionen von invasiven Mammakarzinomen galten bisher als extrem seltene Ausnahme.“ schrieb das Ärzteblatt. „Nach den Ergebnissen einer Studie in den Archives of Internal Medicine (2008; 168: 2311-2316) könnte jedoch jeder fünfte bei der Mammografie entdeckte Tumor nicht zur klinischen Krebserkrankung fortschreiten“.

Nur Abwarten? Oder Teetrinken?
Nun, wie auch immer. Während die Mediziner sich die Köpfe heiß reden, ist Ottilie Otto nicht zum abwarten und Tee trinken verurteilt. Sie muss sich nicht alleine auf die Vorsorge verlassen. Das muss Niemand.

Und zum Abwarten ist auch Niemand verurteilt. Zum Teetrinken schon eher.

In den nächsten Tagen berichten wir allen CSN BLOG Lesern und natürlich insbesondere Ottilie Otto, was man außer der Vorsorgeuntersuchung noch so machen kann, um nicht in der Statistik der Krebsneuerkrankungen aufzutauchen.

Für heute schon ein Tipp von Alternativmedizinern vorab:
Diese raten: „Besorgen Sie sich einen guten Grüntee. Am Besten einen aus Japan. Und beginnen Sie noch heute ein Tee-Ritual. Brühen Sie täglich mehrmals eine Tasse auf und genießen Sie den Tee in aller Ruhe.“

Mehr über das Geheimnis des Grüntee-Rituals erfahren Sie diese Woche im CSN BLOG von Juliane.

Anmerkung: Der Artikel ist keine Aufforderung Arztbesuche zu unterlassen, er dient rein zur Information und ist auch keine Aufforderung zur Selbstbehandlung. Jede Art von Behandlung ist vorher mit einem Arzt abzusprechen.

7 Kommentare zu “Krebs Vorbeugen – Teil I Krebsfrüherkennung”

  1. Mary-Lou 14. Januar 2009 um 19:52

    Sich nur auf Vorsorgeuntersuchungen zu verlassen und den Rest des Jahres in Saus und Braus zu leben, ist bestimmt nicht gesundheitsförderlich, aber so handeln bestimmt Viele. Ist ja auch so bequem und sicherlich haben Viele ein gutes Gewissen dabei, wenn sie die jährliche Vorsorgeuntersuchung wahrgenommen haben. Jedoch eine ungesunde Lebensweise, wenig Bewegung und fettreiche Ernährung, am besten noch viel Alkohol, sind sicherlich nicht das Gelbe vom Ei. Hier sollte man ansetzen, anstatt sich den nächsten Döner einzuverleiben und sich vor dem Fernseher ein Bier nach dem anderen zu gönnen. Ein gesundes Abendessen und einen anschließenden Abendspaziergang würde ebenfalls zur Krebsprävention beitragen.

    Danke Juliane für den tollen Beitrag,

    Mary-Lou

  2. Franzi 14. Januar 2009 um 21:39

    Dieser Tage, als ich gerade meinen Vorsorgetermin wahrnahm, habe ich mich – wieder einmal! – geärgert darüber, dass wieder eine bis letztes Jahr noch von der Kasse übernommene Untersuchung jetzt selbst bezahlt werden muss: die Mammasonographie = Ultraschalluntersuchung der Brust, also ohne Röntgenstrahlung.

    Ich gehe also unverrichteterdinge vom Frauenarzt mit einem „Werbeprospekt“ nach Hause, der das Mammographie-Screening vorzustellen beansprucht, es aber mit keinem Wort tut. Stattdessen aber ist er gepflastert mit Fotos von „selbstbewusst ihre Gesundheitsvorsorge“ in die Hand nehmenden Frauen sowie ein klein wenig Text, der aber das Screening eben gerade nicht vorstellt, stattdessen viel überflüssiges Blabla zu lesen gibt. Und schließlich heißt es gar, wer mehr Informationen wünscht, soll sich an die im Prospekt genannte Stelle wenden … und ich dachte, dieser Prospekt würde überhaupt erst Informationen geben!

    Stattdessen viel Gefasel von hoher Qualität, davon, dass das Vertrauen der Leserin auf qualitätsgesicherte Befunde durch Steigerung der Lebensqualität erlangt wird, kurz darauf, dass es auch vorkommt, dass ein Tumor nicht erkannt wird, von fortgebildeten besonders qualifizierten Ärzten – upps, jetzt habe ich schon fast die Hälfte des Textes hier wortwörtlich reingeschrieben.

    Aber so ist es tatsächlich! Hätten sie Fakten und Daten abgedruckt, wäre es wenigstens das Papier wert gewesen, worauf es gedruckt ist, aber so? Soll man sich da wirklich ernst genommen fühlen?

    Der Arzt hat den Prospekt zwar nicht gedruckt, aber warum wird einem nicht reiner Wein eingeschenkt?

  3. Energiefox 15. Januar 2009 um 06:03

    Ich bin ja ein Teetrinker. Letzte Zeit trinke ich mehr selbstgemahlenen Kaffee, der bekommt mir aber nicht so gut. Bin aber fast ein wenig süchtig nach dem Zeugs geworden. Ich werde wieder mehr schwarzen Tee trinken. Leider grünen Tee mag ich nicht. Hab ihn schon mal probiert auch der Gesundheit wegen, ich muss aber sagen es ist für mich eine Qual grünen Tee zu trinken. Schwarzen Tee genieße ich und der macht mir überhaupt keine Probleme. Zum Thema Krebs war ja letztens eine Sendung am Fernsehen. Ich hatte sie ja im Forum vorgestellt: Der
    Menschheitstraum unsterblich. Israel ist anscheinend recht fortschrittlich mit der Früherkennung von vererbten Genschäden. Eine Familie in der vererbungsbedingt diese Genkrankheit auftrat wurde vorgestellt. Die Frage war sollen die Frauen bei denen der Gendefekt festgestellt wurde, man kann sagen sich ausräumen lassen. In dieser Familie starben viele Mütter vorzeitig an Krebs. Das Fazit die Blockbaster Medizin, ein Medikament für Millionen von Menschen mit einem Gewinn von 1 Milliarde , wäre recht zweifelhaft. Die Medizin muss speziell auf jeden Menschen abgestimmt werden. Ist jetzt alles laienhaft zitiert. Jedenfalls im Alter wenig Gewicht, viel Sport und wie es hier im Forum auch immer wieder geschildert wird und eine man kann fast sagen mediterane Nahrung soll gut sein. In dem Bericht wurden auch noch etliche Aufbaustoffe einem Patienten verschrieben und dazu eine stenge Diät mit viel Sport, es wirkte auf diesem Menschen, der um die 50 Jahre alt ist, wie ein Jungbrunnen. Diese Diät und der Sport war aber man kann sagen knüppelhart.
    Ein Vorbild in Bezug auf Bewegung habe ich, ein Paar gut situiert fährt wegen Krebs die beide recht erfolgreich bewältigt haben fast nur mir dem Fahrrad, ich sehe Sie bei Wind und Wetter auf dem Rad. Sie sehen
    für Ihr Alter recht sportlich noch aus.

    Juliane danke für den Bericht,
    ich werde gespannt die weiteren Ausführungen und Kommentare verfolgen.

  4. Besserwisser 15. Januar 2009 um 11:00

    Zum Thema Krebs fällt mir ein bzw. auf, dass der Umweltfaktor bei der Entstehung von Krebs in der Öffentlichkeit als kaum relevant rüberkommt, sozusagen ein Schattendasein führt.

    Ich denke mal, ein grober Fehler.

  5. Eric 15. Januar 2009 um 12:23

    Hi Juliane,

    interessantes Thema und gut geschrieben. Ich bin auf Deine weiteren Ausführungen schon sehr gespannt,

    Eric

  6. Juliane 15. Januar 2009 um 21:05

    Hallo Franzi,

    Dein Frauenarzt hat wahrscheinlich auch keine anderen Informationen. In der Früherkennung gibt es sehr viele „Ungereimtheiten“. Man kann sich immer nur selbst auf die Suche nach Informationen begeben. Glücklicherweise ist das heute durch das Internet viel besser möglich, als noch vor Jahren, wo man in der Fachbuchhandlung oder der Universitätsbibliothek auf die Suche gehen musste.

    Und letztlich muss man dann auch entscheiden, welchen Weg man einschlägt. Aber man braucht sich nichts vorzumachen. Diese Entscheidung trifft man auch, wenn man alle Entscheidungen einem Mediziner überlässt.

  7. Juliane 15. Januar 2009 um 21:13

    Hallo Energiefox,

    das Paar von dem Du berichtest, ist auf dem richtigen Weg.
    Dazu wird es auch einen Blog geben.

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