WIDERLEGT Lüge Nummer 2: MCS ist selten

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Wer hat MCS? Das sind zu viele!

Chemikalien-Sensitivität (MCS) wird von bestimmten Interessenvertretern nach außen immer wieder als selten auftretende, ja geradezu exotische Krankheit dargestellt, und dass, obwohl sie weltweit mit steigender Tendenz auftritt. Das Negieren geschieht in erster Linie, um die Brisanz, die mit der Krankheit verbunden ist, zu untergraben, Ansprüche abzuwehren und den Handlungszwang gegenüber den Erkrankten zu eliminieren, die oftmals krankheitsbedingt in unfreiwilliger Zwangsisolation leben müssen. Dass Chemikalien-Sensitivität de facto keine selten auftretende Erkrankung ist, beweisen epidemiologische Studien und Erhebungen aus verschiedenen Ländern seit Jahrzehnten.

Chemikalien- Sensitivität ist in der Allgemeinbevölkerung häufig

Wissenschaftler in den USA gehen davon aus, dass bereits zwischen 15 – 30 % der Allgemeinbevölkerung, darunter versteht man Personen, die nicht am Arbeitsplatz geschädigt wurden, (1,2,3,4,5,6,7) leicht bis mittelschwer und 4 – 6 % schwer (8) auf Alltagschemikalien, wie z.B. Parfum, Zigarettenrauch, frische Wandfarbe, Duftstoffe, Zeitungsausdünstungen, Autoabgase, etc. mit vielfältigen Symptomen reagieren.

Personen, die in bestimmten Arbeitsbereichen tätig sind, sind zusätzlich prädisponiert, Chemikalien-Sensitivität zu entwickeln (9,10). Maschewsky nennt als Primärrisikoberufe Maler, Drucker, Automechaniker, Chemiearbeiter und Metallberufe.

In Schweden wurde 2005 durch das Ministerium für Arbeits- und Umweltmedizin in Lund festgestellt, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung auf Umweltchemikalien reagiert. (12)

Dass die in Deutschland von Prof. Dr. Thomas Zilker/TU München ansässige Umweltambulanz bei ihrer Erhebung anhand 2032 Erwachsenen lediglich 9% „selbstberichtete“ Chemikalien-Sensitivität und 0,5% ärztlich diagnostizierte MCS feststellen (14), lässt in Anbetracht der in den anderen Ländern ermittelten Zahlen die Frage nach der verwendeten MCS Falldefinition und dem anwendeten Studiendesign laut werden. Insbesondere in Anbetracht dessen, dass Deutschland das europäische Land mit den meisten in MCS Selbsthilfegruppen organisierten Chemikaliensensiblen ist.

Auswahl einiger internationaler Studien zur Epidemiologie von Chemikalien-Sensitivität

Autor Art der Untersuchung Ergebnis
1981, NationalAcademy of Sciences (NAS) Bericht 15% der US Bevölkerung leidet unter Chemikaliensensibilität
1987, Mooser SB.The Epidemiology of Multiple Chemical Sensitivities (MCS). Occup Med 2:663-681. Bericht 2 – 10% der US Bevölkerung reagiert hypersensibel auf Chemikalien
1993, Bell IR, Schwartz GE, Peterson JM, Amend D. Self-reported illness from chemical odors in young adults without clinical syndromes or occupational exposures. Arch Environ Health 48:6-13. Wissenschaftliche Studie mit 643 jungen College Studenten in Arizona 15% der Studenten berichteten, sich mittel bis schwerkrank nach Exposition gegenüber einer Auswahl von mindestens 4 von 5 Alltagschemikalien zu fühlen (u. a. Autoabgase, frische Farbe, Parfüm, Pestizide und neuer Teppichboden) 22% der College Studenten fühlten sich mittel bis schwer krank nach mindestens 3 von 5 Alltagschemikalien
1993, Bell IR, Schwartz GE, Peterson JM, Amend D, Stini WA; Possible time-dependent sensitization to xenobiotics: self-reported illness from chemical odors, foods, and opiate drugs in an older adult population. Arch Environ Health 48:315-27. Wissenschaftliche Studie mit 263 älteren Rentnern in Arizona 17% der Teilnehmer einer Langzeitstudie über Osteoporose berichteten, mittel bis schwer krank nach Exposition von mindestens 5 Alltagschemikalien zu sein.
1994, Bell IR, Schwartz GE, Peterson JM, Amend D, Stini WA; Sensitization to early life stress and response to chemical odors in older adults. Biol Psychiatry 35:857-63. Wissenschaftliche Studie mit 192 älteren Rentnern in Arizona 37% gaben im Verlauf der Studie an, besonders sensibel auf bestimmte Chemikalien zu reagieren.
1993, Wallace LA, Nelson CJ, Highsmith R, and Dunteman G., Association of personal and workplace characteristics with health, comfort and odor: a survey of 3948 office workers in three buildings. Indoor Air 3:193-205.1995, Perception of indoor air quality among government employees inWashington, DC. Technology: Journal of the Franklin Institute, 332A:183-198(Anmerkung: Die Wissenschaftler waren Mitarbeiter der EPA, Studie wurde vor der Präsentation und Veröffentlichung durch die EPA geprüft) Wissenschaftliche Studie der EPA mit 3948 EPA Mitarbeitern in Washington D.C. und Virginia 32% der Mitarbeiter der EPA Hauptverwaltung (Amerikanische Umweltschutzbehörde) Waterview Mall sagten, dass sie nach der Verklebung eines neuen Teppichbodens begannen besonders sensibel auf Alltagschemikalien zu reagieren. Zwei weitere EPA Gebäude in Crystal und Fairchild wurden als Kontrollgruppe genommen. 32% und 29% der dort angestellten EPA Mitarbeiter reagierten besonders sensibel auf Alltagschemikalien. 33% einer zusätzlichen Kontrollgruppe von 3000 Mitarbeitern der Kongress Bibliothek sagten ebenfalls, dass sie besonders sensibel auf Alltagschemikalien reagieren.
1995, Kipen HM, Hallman W, Kelly-McNeil K, Fiedler N. Measuring Chemical Sensitivity Prevalence: a questionnaire for population studies. Am J Public Health 85:575-577. Wissenschaftliche Studie mit 705 Patienten einer arbeitsmedizinischen Klinik in New Jersey 54% der Patienten der arbeitsmedizinischen Klinik mit Asthma hatten MCS. 69% der MCS Patienten berichteten über Reaktionen auf 23 und mehr Substanzen. 20% der Gesamtpatientenzahl hatten MCS
1996, Meggs WJ, Dunn KA, Bloch RM, Goodman PE, Davidoff AL. Prevalence and nature of allergy and chemical sensitivity in a general population. Arch Environ Health 51:275-282. Wissenschaftliche Studie mittels Fragebogen und Telefonbefragung von 1027 Bewohnern des ländlichen Bereichs von North Carolina 33% der Bewohner von North Carolina reagierten auf chemische Alltagschemikalien (Parfüm, Pestizide, frische Farbe, Autoabgase, Zeitungsdruck, etc.)
1996, Bell, Miller, Schwartz, Peterson, Amend – Neuropsychiatric and somatic characteristics of young adults with and without self-reported chemical odor intolerance and chemical sensitivity. Arch Envirn Health. Wissenschaftliche Studie über 809 junge Erwachsene in Arizona mit und ohne selbst berichtete Intoleranz gegenüber chemischen Gerüchen oder Chemikaliensensibilität 28% waren besonders sensibel gegenüber Chemikalien
1997, Bell IR, Walsh ME, Gersmeyer A, Schwartz GE, Kano P. Cognitive dysfunctions and disabilities in geriatric veterans with self-reported intolerance to environmental chemicals. J Chronic Fatigue Syndr 2:5-42. Wissenschaftliche Studie mit 160 älteren Rentnern in Arizona 37% der älteren Rentner berichteten über Hypersensibilität gegenüber Chemikalien.
1999, Kreutzer R, Neutra RR, Lashuay N. Prevalence of people reporting sensitivities to chemicals in a population-based survey. Am J Epidemiol 150:1-12. Staatliche wissenschaftliche Studie (CDHS) mit 4000 Teilnehmern in Kalifornien – California Department of Health Services. Die Studie bestätigte den Bericht des NAS 1981 15,9% berichteten über eine ungewöhnliche Sensibilität gegenüber Alltagschemikalien. Die Studie fand eine heterogene Verteilung von MCS in der Bevölkerung unabhängig von Rasse, Geschlecht und Bildungsstand.
6,3% hatten ärztlich diagnostizierte MCS.
2003, Stanley M. Caress, Anne C. Steinemann, A Review of a Two-Phase Population Study of Multiple Chemical Sensitivities, State University of West Georgia, Carollton, Georgia, USA; Georgia Institute of Technology, Atlanta, Georgia, USA. Environmental Health Perspectives. Bevölkerungsbasierte wissenschaftliche Prävalenz- Studie mit 1582 Personen in Georgia 12,6% haben eine Hypersensibilität gegenüber Alltagschemikalien. 3,1% der Personen hatten eine umweltmedizinische Diagnose oder MCS. Nur 1,4% davon hatte eine Vorgeschichte mit emotionalen Problemen.

Verstärkt auch Kinder chemikaliensensibel

Chemikalien-Sensitivität bei Kindern und Jugendlichen ist ein trauriges Kapitel, das bisher kaum Erwähnung findet in der Öffentlichkeit. Doch sie existieren, die Kinder und Jugendlichen, die auf Alltagschemikalien wie Parfum, Lacke, Zeitungen, Abgase, etc. mit zum Teil schweren körperlichen Symptomen reagieren. Schwedische Wissenschaftler fanden in einer aktuellen Studie heraus, dass Chemikalien-Sensitivität bei Jugendlichen mit 15,6% fast genauso häufig wie bei Erwachsenen auftritt. Die Folgen sind weitreichend, denn in Schulen und beim Start ins Berufsleben wird kaum Rücksicht auf sie genommen. Zusätzlich sind Kinder und Jugendliche durch ihre Krankheit zwangsläufig sozial ausgegrenzt (13)

Todschweigen ist folgenreich und kostet ein Vermögen

Menschen mit Chemikalien-Sensitivität zu negieren ist eine zwecklose Vogel-Strauss-Strategie, die erhebliche, nicht abschätzbare Folgen nach sich zieht, wie eine großangelegte Studie der US Wissenschaftler Stanley A. Caress und Anne C. Steinemann verdeutlicht. Deren epidemiologische Studie, die im September 2003 in der Zeitschrift Environmental Health Perspectives erschien, belegt, dass 12,6% der Gesamtbevölkerung in den USA unter Chemikalien-Sensitivität (MCS) leiden. Von dieser Bevölkerungsgruppe mit Hypersensitivität auf Chemikalien haben, laut Caress und Steinemann, 13,5% (oder 1,8% des gesamten Kollektivs) wegen der Erkrankung ihren Job verloren.

Umgerechnet auf die US Gesamtbevölkerung leiden demnach rund 36,5 Millionen Amerikaner an MCS und mehr als 5,2 Millionen, das sind etwa 1,8% der Gesamtbevölkerung, können infolgedessen ihren Arbeitsplatz aufgrund ihrer Chemikalien-Sensitivität verlieren (11).

Fazit: Chemikalien- Sensitivität ist also, wenn man die bisherigen epidemiologischen Studien genau betrachtet, keine seltene Erkrankung. Die Konsequenzen, wenn man Chemikalien-Sensitivität ignoriert, sind äußerst folgenreich und stellen, ganz abgesehen vom ethisch-moralischen Aspekt her, keine angemessene Strategie im Umgang mit dieser Bevölkerungsgruppe dar.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Mai 2008

Literatur:

  1. Wallace, Nelson, Kollander, Leaderer, Bascom, Dunteman – Indoor air quality and work environment study. Multivariate statistical analysis of health, comfort and odor perceptions as related to personal and workplace characteristics. US Environmental Protection Agency vol. 4, EPA Headquaters Buildings. Atmospheric Research and Exposure Assessment Laboratory. 1991
  2. Bell, Miller, Schwartz, Peterson, Amend – Neuropsychiatric and somatic characteristics of young adults with and without self-reported chemical odor intolerance and chemical sensitivity. Arch Envirn Health. 1996
  3. Meggs, Dunn, Bloch, Goodman, Davidoff – Prevalence and nature of allergy and chemical sensitivity in a general population. Arch Environ Health 1996
  4. Bell, Schwartz, Amend, Peterson, Stini – Sensitization to early life stress and response to chemical odors in older adults. Biol. Psychiatry. 1994
  5. Bell, Walsh, Goss, Gersmeyer, Schwartz, Kanof – Cognitive dysfunction and disability in geriatric veterans with self-reported sensitivity to environmental chemicals. J.Chronic Fatigue Syndrome. 1997
  6. Bell, Schwartz, Peterson, Amend – Self-reported illness from chemical odors in young adults without clinical syndromes or occupational exposures. Arch Environ Health. 1993
  7. Bell, Schwartz, Peterson, Amend, Stini – Possible time-dependent sensitization to xenobiotics: self – reported illness from chemical odors, foods and opiate drugs in an older adult population. Arch Environ. Health. 1993
  8. Kreutzer, Health Investigations branch, Department of Health Services, State of California. 1997
  9. Morrow, Ryan, Hodgson, Robin – Alternations in cognitive and psychological functioning after organic solvent exposure. J Occup Med. 1990
  10. Maschewsky – MCS und Porphyrinopathien. Zeitung für Umweltmedizin 1996
  11. Stanley M. Caress, Anne C. Steinemann, A Review of a Two-Phase Population Study of Multiple Chemical Sensitivities, State University of West Georgia, Carollton, Georgia, USA; Georgia Institute of Technology, Atalanta, Georgia, USA. Environmental Health Perspectives, Sept. 2003
  12. Carlsson F, Karlson B, Orbaek P, Osterberg K, Ostergren PO., Prevalence of annoyance attributed to electrical equipment and smells in a Swedish population, and relationship with subjective health and daily functioning.Public Health. 2005 Jul;119(7):568-77.
  13. Andersson L, Johansson A, Millqvist E, Nordin S, Bende M., Prevalence and risk factors for chemical sensitivity and sensory hyper reactivity in teenagers, Int J Hyg Environ Health. 2008 Apr 8
  14. Hausteiner C, Bornschein S, Hansen J, Zilker T, Forstl H.,Self-reported chemical sensitivity in Germany: a population-based survey, Int J Hyg Environ Health. 2005; 208(4):271-8.
  15. Katie Rook, 1.2 million Canadians suffer from unexplained illnesses, CanWest News Service; National Post, January 13, 2007
  16. Danish Environmental Protection Agency, Environmental Project no. 988, 2005, Multiple Chemical Sensitivity, MCS,2002

Die 10 größten Lügen über Chemikalien-Sensitivität (MCS)

  • WIDERLEGT Lüge Nummer 1: Chemikalien-Sensitivität (MCS) existiert nicht
  • WIDERLEGT Lüge Nummer 2: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist selten
  • Lüge Nummer 3: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist eine neue Krankheit
  • Lüge Nummer 4: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist nicht anerkannt
  • Lüge Nummer 5: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist nicht erforscht
  • Lüge Nummer 6: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist psychisch bedingt
  • Lüge Nummer 7: Chemikalien-Sensitivität (MCS) hat unbekannte Ursachen
  • Lüge Nummer 8: Chemikalien-Sensitivität (MCS) kommt nicht durch Chemie
  • Lüge Nummer 9: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist keine Behinderung
  • Lüge Nummer 10: MCS Erkrankte haben keine nachweisbaren pathologischen Befunde

Alle der „10 größten Lügen über Chemikalien-Sensitivität“ sind längst widerlegt.

Die 10 größten Lügen über MCS

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Notorische Lüge: „MCS ist eine neue, nicht anerkannte, von den Medien hochgespielte seltene und psychisch bedingte Krankheit.“

  • Lüge Nummer 1: Chemikalien-Sensitivität (MCS) existiert nicht
  • Lüge Nummer 2: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist selten
  • Lüge Nummer 3: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist eine neue Krankheit
  • Lüge Nummer 4: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist nicht anerkannt
  • Lüge Nummer 5: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist nicht erforscht
  • Lüge Nummer 6: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist psychisch bedingt
  • Lüge Nummer 7: Chemikalien-Sensitivität (MCS) hat unbekannte Ursachen
  • Lüge Nummer 8: Chemikalien-Sensitivität (MCS) kommt nicht durch Chemie
  • Lüge Nummer 9: Chemikalien-Sensitivität (MCS) ist keine Behinderung
  • Lüge Nummer 10: MCS Erkrankte haben keine pathologischen Befunde

Die Realität sieht anders aus, denn die 10 größten Lügen über Chemikalien-Sensitivität sind längst widerlegt.

Interview: MCS aus heiterem Himmel

WERNER SALLMAIER, FILMAUTOR DER ALPENKLINIK, IM GESPÄCH MIT SILVIA K. MÜLLER, CHEMICAL SENSITIVITY NETWORK.

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Am 4.April 2008 sahen die Fernsehzuschauer der beliebten ARD Serie Alpenklinik, was passiert, wenn eine Rose zur Ohnmacht führt:

„Kurz vor der Hochzeit bricht Miriam scheinbar ohne Grund ohnmächtig zusammen. Sie zeigt lebensgefährliche Vergiftungssymptome und ringt mit dem Tod. Daniel befindet sich am Rande der Verzweiflung, denn er kann ihr nicht helfen…“ Nach erneutem Zusammenbruch durch Pestizid behandelte Rosen, die ihr diesmal der Bürgermeister persönlich in die Klinik bringt, ist die Diagnose klar: Manchmal kommt eine MCS Erkrankung „Aus heiterem Himmel.“

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SILVIA K. MÜLLER: Herr Sallmaier, Chemikaliensensible in Deutschland haben sich unglaublich über Ihren Film gefreut, sie fühlten sich besser verstanden als beim Arzt. Der Film hat für viele MCS Kranke und ihre Angehörigen eine große Bedeutung, und er hat diese Menschen in ihrer Verzweifelung sehr aufgebaut, weil in der Alpenklinik so sachlich über die Krankheit und mögliche Ursache gesprochen wurde.

WERNER SALLMAIER: Das Interesse MCS- Betroffener war eine Überraschung. Das hätte ich nicht erwartet. Mich freuen die Reaktionen ganz besonders. Es kommt sehr selten vor, dass mit einem Unterhaltungsformat“ und das ist die „Alpenklinik“ ein ernstes Thema doch so nachhaltig von einem breiten Publikum erlebt wird.

Wenn gerade Betroffene so positiv reagieren, dann tut das dem Autor gut. Es zeigt ihm: Du hast deinen Job gut gemacht. Gut und sorgfältig recherchiert. Eine Umsetzung gefunden, die ein heikles Thema glaubwürdig darstellt.Ich muss dazu sagen, dass ich in keiner Weise medizinisch „vorbelastet“ bin. Ich versuche nur, meine Arbeit ernst zu nehmen. Das heißt, sich mit Figuren und den Situationen, in die man sie als Autor schickt, sehr intensiv auseinanderzusetzen.

Natürlich hat sich jeder der MCS Kranken gefragt: Wo kam bloß die Idee her. Auch in unserem Forum für Chemikaliensensible wurde gerätselt. Möchten Sie es uns verraten?

Wir wollten in dieser Folge eine dramatische, lebensbedrohliche Situation für Miriam. Es musste aber ein gutes Ende möglich sein. Ein Unfall, wo und wie auch immer, schied aus. Ebenso Krebsleiden und ähnliche Erkrankungen. Das wird ja oft genug erzählt.

Bei meinen Recherchen stieß ich durch Zufall (ja, so war’s) auf diese Chemikalien-Sensitivität. Je mehr ich darüber las, desto interessanter wurde das Thema. MCS passte perfekt zu dem dramaturgischen Bogen, den ich spannen wollte. Ein „Krankheitsbild“ wurde für Miriam geschaffen. Mögliche Diagnosen entwickelt etc.

Kennen Sie persönlich jemanden der unter MCS leidet?

MCS war mir bis zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt. Durch die Beschäftigung damit beginnt man aber die Welt (vor allem unsere Umwelt) mit anderen Augen zu sehen. Für chemikaliensensible Menschen kann der Alltag zum Spießrutenlauf werden. Glücklich, wer damit kein Problem hat.

Ist es Ihnen selbst schon einmal schlecht geworden von Parfüm oder sogar von einer pestizidbehandelten Rose?

Persönlich versuche ich, mit so wenig Chemie wie möglich durch mein Leben zu kommen. Das kommt aber eher aus allgemeinem Umweltbewusstsein. Lieber den Apfel mit einem Wurm teilen, als mit der chemischen Keule zuschlagen.

Die MCS Kranken waren, wie gesagt, begeistert über die Sachlichkeit bei der Diagnosestellung. Wie haben Sie diese fachlichen korrekten Details gefunden? Gab es einen Arzt, der sie beraten hat?

Neben diverser Fachliteratur konnte ich während des ganzen Arbeitsprozesses auf ärztliche Beratung zurückgreifen. Es war immer das Bestreben, diese Erkrankung so dramatisch wie nur möglich, jedoch auch in allen Bereich plausibel zu erzählen. Ein Arzt hier aus Österreich hat mich beraten über MCS.

Hat Ihnen die Redaktion völlig freie Hand gelassen bei der Ausarbeitung der MCS Szene?

Von Seiten der Redaktion (der Sender) hatte ich völlig freie Hand. Es gab da keine Vorbehalte, Einschränkungen etc. Die Geschichte musste stimmen. Hier liegt die Verantwortung beim Autor und der Produktion.

Möchten Sie uns verraten, ob Miriam weiter an MCS leiden wird in den Folgesendungen?

Ob MCS für die Figur der Miriam weiter eine Rolle spielt? Diese Erkrankung wird Teil ihrer „Biografie“. Das heißt, es kann nicht vergessen werden. Es ist jedoch kaum anzunehmen, dass MCS in einer weiteren Folge so dominant angesprochen wird. Aber: Nichts ist fix. Und ich bin nur einer von mehreren Autoren, die an dieses Reihe schreiben.

Ganz herzlichen Dank für das nette Interview, Herr Sallmaier. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg mit der Alpenklinik und werden sicher bei der nächsten Folge wieder dabei sein, denn für uns Chemikaliensensible wird es auf jeden Fall spannend anzuschauen, was nun weiter passiert.

Manchmal sind es eben wirklich Zufall und Glück, die beim Schreiben „Regie“ führen. Wenn es mit dieser Geschichte aus der „Alpenklinik“ gelungen ist, Betroffenen „aus der Seele“ zu sprechen, ihr Anliegen zu unterstützen, dann freut mich das ganz besonders.

Copyright: CSN-Chemical Sensitvity Network

Photos: Copyright Mona/Lisa Film

Resultat eines Arbeitslebens als Maler

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Lösungsmittel hinterlassen bleibende Gesundheitsschäden

Fall Peter J. Krank seit 12.09.2002

Arbeitsplatz: Maler (Berufskrankheit 1317)

Diagnosen

Chronisch toxische Encephalopathie, ausgeprägte Defizite, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, extreme Vergesslichkeit, Kopfschmerzen, Alkoholunverträglichkeit. Chemikaliensensitivität, Müdigkeit/ chron. Erschöpfung, Magen-Darm-Probleme, chron. Durchfall, Herz-Kreislauf Beschwerden.

Alltag

Jetzt bei Chemikalienkontakt sofortige Reaktion: Schwindel, Herzrhythmusstörungen, Unwohlsein, zittrige schwere Beine, kann sich nicht auf den Beinen halten, fällt wie ein Betrunkener, verwirrt, Kopfschmerzen. Am Tag danach Durchfall. Lebensqualität extrem eingeschränkt, kann nirgendwo hingehen. Kaum Kontakt zu anderen Menschen wegen deren Duftstoffe, Zigarettenrauch, etc…

Was Peter J. hilft, ist viel spazieren gehen im Wald, aber allein schon Duftstoffwolken von anderen Spaziergängern bereiten ihm enorme Probleme. Bei Spaziergängen außerhalb des Waldes bekommt er durch Autoabgase oft Schwindelanfälle und Gleichgewichtsstörungen, er hat dann keine Orientierung mehr und weiß nicht mehr, wo er sich befindet. Leute aus dem kleinen Dorf bringen ihn oft heim, oder die Familie muss ihn suchen gehen.

Peter J. kann keinem Gesprächsverlauf auf Dauer folgen, er kommt beim Gesagten nicht mit, kann die Gespräche nicht schnell genug verarbeiten und leidet unter mangelnder Wortfindung. Bekannte, Freunde und Verwandte haben sich zurückgezogen. Er kann auch nicht alleine mit dem Auto fahren, zum Beispiel einkaufen, da er oft keine Orientierung mehr hat. Zu Hause geht’s ihm am besten, weil dort keine Duftstoffe, Putzmittel, etc. verwendet werden.

Gedächtnis

Schwere ausgeprägte Defizite, Kurzzeitgedächtnis, er erkennt oft Bekannte nicht mehr. Peter J. ist durch die Hirnschäden in allem sehr langsam geworden, braucht für alles viel Zeit. Im Bad weiß er oft nicht, was er gerade machen wollte oder schon gemacht hat. Stress löst die gleichen Probleme aus, er ist überhaupt nicht belastbar.

Essen

Nur BIO ohne Pestizide (sehr starke Reaktion auf konventionelles Essen). Geschmacksstörungen, alles ist für ihn zu wenig gewürzt und fad, auch wenn es sehr scharf gewürzt ist.

Medikamentenunverträglichkeit

Bei einer Grippeimpfung im September 2007, unmittelbar nach der Injektion, wurde ihm sehr heiß, Schweiß stand regelrecht auf dem Kopf, ihm wurde unwohl und schwindelig, er musste sich hinlegen und war dann etwa 2 Stunden lang nicht mehr ansprechbar und verwirrt, und zeigte keine Reaktion auf Fragen. Auch bei weiteren Medikamenten traten extreme Reaktionen auf.

Arztbesuche ohne Ende in Sicht

Erster Arztbesuch 2001 wegen Schwindel.

Diagnose Dr. Risse Traben-Trarbach, Psychologe/ Neurologe: Schwindel, Höhenangst.

Berufkrankheit: Nein

Februar 2003

Reha, LVA fühlt sich nicht zuständig, Folgeerscheinungen Berufskrankheit.

Berufsgenossenschaft teilt mit: Zuständigkeit nicht gegeben, bis der Sachverhalt geprüft ist.

Das Spiel mit der Zeit

Der Fall Peter J. liegt beim Sozialgericht, Peter J. wird wie viele andere von einem Gutachter zum anderen geschoben. Abschlägige Mitteilungen der Versicherungen kommen in der Regel zum Wochenende. Der Gesundheitszustand verschlimmert sich. Peter J. ist jetzt auf ständige Hilfe seiner Familie angewiesen.

Weltweiter Aufklärungsmonat über Chemikalien-Sensitivität und toxisch bedingte Schädigungen

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Chemikalien-Sensitivität kann jeden treffen, ganz gleich welche Nationalität, welches Alter, welche Hautfarbe, Schulbildung oder sozialen Status er hat

Aufklärung über Chemikalien- Sensitivität nahm eine positive Wende, als der Gouverneur des US  Bundesstaat Connecticut, John G. Rowland, 1998 erstmals offiziell festlegte, dass  in Zukunft in seinem Bundesstaat im Monat Mai ganz besondere Aufklärung über die Wirkung minimaler Konzentrationen von Alltagschemikalien auf chemikaliensensible Menschen betrieben werden solle.

Gouverneur Rowland war sich sehr bewusst, dass es von hoher Wichtigkeit ist, über das Schicksal toxisch geschädigter und chemikaliensensibler Menschen aufzuklären, da deren Leben in erster Linie von der Hilfe und dem Verständnis anderer Mitmenschen abhängt. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist eine regelrechte Aufklärungsbewegung daraus entstanden, und weltweit wird in diesem Monat über Chemikalien-Sensitivität (MCS) und toxische Schädigungen berichtet, außerdem finden vielfältige Aktionen statt. In Deutschland sind Patientenorganisationen im Mai besonders aktiv, auch einzelne Chemikaliensensible treten aus dem Schattendasein heraus.

US Gouverneure setzen sich ein

Seit 1998 findet in den USA jährlich im Mai gezielte Aufklärung über toxische Schädigungen, deren Vermeidungsmöglichkeiten und Chemikalien-Sensitivität (MCS) statt. Insgesamt 37 Gouverneure (entsprechen dt. Ministerpräsidenten) verschiedener Bundesstaaten riefen hierzu mit ihren mit eindrucksvollen Staatssiegeln versehenen Proklamationen im vergangenen Jahr auf. Die Gouverneure wollen vor allem auf die Wichtigkeit wissenschaftlicher Forschung und darauf, wie toxische Schädigungen und Chemikaliensensibilität in der Zukunft zu vermeiden sind, aufmerksam machen. In diesem Jahr haben bereits 26 Gouverneure ihr Staatssiegel unter eine Proklamation für MCS/Toxische Schädigungen gesetzt und unterstützen die Erkrankten in diesem Monat mit besonderer Aufklärung. Einige weitere Proklamationen sind zugesagt.

Amerikanische Gouverneure unterstützen auch 2008 Menschen mit Chemikalien-Sensitivität und toxische Schädigungen

Im vergangenen Jahr wurden von CSN alle deutschen Ministerpräsidenten angeschrieben und gebeten, den Aufklärungsmonat für Chemikalien – Sensitivität und toxische Schädigungen zu unterstützen, damit auch in unserem Land Chemikaliensensible und toxisch Geschädigte mehr Verständnis und Hilfe erfahren können. Leider war, trotz der den Anschreiben beigefügten Informationen über die Schwere und den Umfang der Erkrankungen, die Resonanz gering, und die Antworten aus Rheinland-Pfalz, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern deuten an, dass Wissen und Verständnis für Chemikalien induzierte Erkrankungen hierzulande bisher kaum vorhanden sind.

Deutsche Ministerpräsidenten gegenüber Chemikaliensensiblen passiv

Europa ist aktiv im Mai

In internationaler Kooperation wurde ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem Fallbeispiele von chemikaliensensiblen Menschen aus den verschiedensten Ländern bei einem internationalen Kongress in Spanien präsentiert werden. Es wird ein Buch aus den Berichten entstehen, das verdeutlicht, dass überall Menschen betroffen sind, dass Chemikalien-Sensitivität keine Erkrankung einer Minderheit ist, und wie groß die Einbußen der Erkrankten auf allen Ebenen sind. Auch in Deutschland und der Schweiz beteiligen sich verschiedene Organisationen mit gezielten vielfältigen Veröffentlichungen über Chemikalien-Sensitivität und Aktivitäten an der Aufklärungskampagne.

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Einige der Organisationen erstellten Flyer zum Verteilen, andere gestalteten Buttons (SHG Ludwigsburg & Stuttgart), arrangierten Vorträge, Fernsehbeiträge und Zeitungsberichte oder berichten auf ihren Webseiten in diesem Monat auf hochinformative Weise fast täglich Neues über Chemikalien-Sensitivität und über Menschen, die durch Chemikalien in ihrem Alltag krank wurden. Angestrebtes Ziel ist es, in Europa ebenfalls etwas mehr Verständnis für die Chemikaliensensiblen zu erhalten, da dies für Erkrankte unmittelbar mit weniger Schmerzen, mehr Lebensqualität und Möglichkeiten, am normalen Leben teilzunehmen, einhergeht.

Aktiv werden mit der Broschüre über Chemikalien-Sensitivität

CSN hat für den Monat Mai viele Blogs mit außergewöhnlichen Informationen vorbereitet und stellt als Auftakt die neue CSN Broschüre über Chemikalien-Sensitivität vor, die jeder in seinem Umfeld verbreiten kann, um über die Erkrankung zu informieren und Bewusstsein für die Erkrankten zu schaffen.

Wir wünschen allen viel Erfolg!

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 1. Mai 2008

Weitere Informationen über Aktionen, informative Berichte über Chemikaliensensitivität, etc. finden Sie auf der Webseite von CSN – Chemical Sensitivity Network und im CSN Forum.

Biochemische Anomalien bei Patienten mit MCS

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Verminderte Entgiftungsfähigkeit und Nährstoffdefizite sind in der Lage, bei Patienten mit Chemikalien-Sensitivität als Promotor bei der Entstehung der Erkrankung wie auch in deren Verlauf zu fungieren und sorgen mit dafür, dass sich MCS Erkrankte in der Regel ständig krank fühlen. Gezielte Nährstofftherapie führt bei einem Teil der Patienten zu deutlicher klinischer Verbesserung, auch in der Entgiftungsleistung.

Chemikalien-Sensitivität nicht mit Allergien vergleichbar
Patienten mit Chemikalien – Sensitivität (MCS) zeigen zahlreiche physiologische und biochemische Anomalien und sind generell kränker, als eine Kontrollgruppe von Allergiepatienten, berichtet L. Galland in Occupational Medicine, der amerikanischen Fachzeitschrift für Arbeitsmedizin.

Anomalien feststellbar
Galland bringt vor, dass MCS mit spezifischen Anomalien des Aminosäuren- und Fettsäurenstoffwechsels, sowie verminderter Aktivität von ESOD (Superoxide Dismutase in den Erythrozyten) und eGPX (extrazelluläre Glutationperoxidase), Mitralklappenprolaps Syndrom, Schilddrüsenunterfunktion und autoimmuner Schilddrüsenentzündung assoziiert wird. Galland stellte in seiner Studie weiterhin fest, dass bei MCS Patienten und Kontrollpersonen mit Allergien Magnesium- und Vitamin B6-Defizite gleich häufig auftreten.

Eins kommt zum anderen
Da sich Chemikaliensensible fast immer krank fühlen, ist es wahrscheinlich, dass einige dieser Anomalien zu ihrem generell schlechten Gesundheitszustand beitragen, wenn nicht auch zu ihren Sensitivitäten. Galland stellte die Hypothese auf, dass es ebenfalls möglich sei, dass diese verschiedenen Anomalitäten durch eine unidentifizierte fundamentale metabolische- oder neuroendokrine Störung verursacht werden, die mit Hypersensitivitätszuständen gemeinsam einhergeht.

Ergebnisse zum Nachdenken
Ein provokantes Ergebnis ist die große Häufigkeit, mit der verminderte Konzentrationen von Antioxidantien gefunden wurden. Ebenfalls signifikant war, dass die Erythrozytenaktivität von SOD bei 89% und eGPX bei 48% der MCS-Patienten erniedrigt war. Des Weiteren zeigten 41% der MCS- Patienten eine verminderte Ausscheidung essentieller Aminosäuren, trotz einer proteinreichen Diät. Vitamin C in Leukozyten war hingegen nur bei 5 Patienten erniedrigt, die kein zusätzliches Vitamin C einnahmen.

Therapien statt Ignoranz gegenüber Patienten erfolgreich

Galland vertritt, basierend auf seinen Studienergebnissen, wie viele Umweltmediziner weltweit die Auffassung, dass Mangel an Antioxidantien zu Hypersensitivität gegenüber Umweltschadstoffen und toxischen Chemikalien beitragen kann. Tatsächlich wurde eine Behandlung, die die Gabe von Antioxidantien, Selen, Vitamin C, Kupfer, Zink, sowie schwefelhaltigen Aminosäuren umfasste, von deutlichen klinischen Verbesserungen bei 25% der Patienten in der MCS- Gruppe und von begrenzter symptomatischer Besserung bei weiteren 18% begleitet. Bei allen Patienten, bei denen ESOD oder eGPX erneut bestimmt wurden, wurde im Anschluss an die Behandlung eine Verbesserung der Konzentration beobachtet. Die Möglichkeit, chemikaliensensiblen Patienten adäquate Diagnostik und darauf aufbauende individuelle Therapie zugänglich zu machen, ist daher als sinnvoll zu erachten und sollte gezielt forciert werden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, April 2008

Literatur: Galland L., Biochemische Anomalien bei Patienten mit MCS, Occup. Med. 1987 Oct-Dec;2(4):713-20.

Chemikaliensensitivität durch Lösemittel

Lösungsmittel - oft Krankmacher am ArbeitsplatzAn vielen Arbeitsplätzen erkranken die Angestellten durch Lösemittel, sie können deren Leistungsfähigkeit erheblich mindern oder sogar zu Arbeitsunfähigkeit führen. Die Forschungsgruppe Allergie und Asthma, geleitet von der schwedischen Wissenschaftlerin Prof. Dr. Eva Millqvist, untersuchte für die Universität Göteborg Personen, die an ihrem Arbeitsplatz Lösemitteln ausgesetzt waren, und konnte gegenüber einer Kontrollgruppe Chemikaliensensitivität und einen Anstieg des Nervenwachstumsfaktor objektivieren. Provokationsgestützte PET Studien sicherten das Ergebnis zusätzlich ab.

Atemwegsbeschwerden durch Chemikalien

Lösemittel sind in vielen Fertigungs-prozessen und an zahllosen Arbeitsplätzen vertreten. Oft ist der Schutz unzureichend, und nach einer Weile treten gesundheitliche Beschwerden auf. Es müssen keine hohen Konzentrationen erreicht werden, damit bestimmte Lösemittel sensibilisieren oder Schäden am Nervensystem verursachen. Auf Dauer wirkt sich stetiger Kontakt im Niedrigdosisbereich ähnlich aus.

Atemwegssymptome verursacht durch Chemikalien oder Gerüche, gehören zu den gängigen Beschwerden, die auch nach Kontakt mit Substanzen berichtet werden, die normalerweise als ungiftig gelten. Die schwedische Wissenschaftlerin Eva Millqvist veröffentlichte ganz aktuell eine Studie, in die sie Erkenntnisse aus einer Recherche über Mechanismen einer erhöhten Atemwegssensitivität gegenüber Gerüchen und Chemikalien am Arbeitsplatz einfließen ließ.

Krankmacher Arbeitsplatz

Millqvist stellte fest, dass Personen, die an ihrem Arbeitsplatz organischen Lösemitteln ausgesetzt waren, öfter nasale Irritationen und geringere Schwelle gegenüber dem Geruch von Pyridin, verglichen mit einer nicht exponierten Kontrollgruppe, aufwiesen. Diese über die Atemwege ablaufende, durch Chemikalien ausgelöste Symptomatik kommt relativ häufig vor. Alleine in Schweden weisen rund sechs Prozent der Allgemeinbevölkerung eine deutliche, speziell über die Atemwege ablaufende Chemikaliensensitivität auf und leiden unter einer verstärkten Capsicain Hustensensitivität, die dafür bekannt ist, die Reaktivität sensorischen Nerven der Atemwege zu reflektieren.

Abgesicherte Studienergebnisse

Die Hustensensitivität der am Arbeitsplatz Lösemittel ausgesetzten Angestellten war laut der schwedischen Wissenschaftler assoziiert mit veränderten Werten von Nervenwachstumsfaktoren im Nasensekret. Die Patienten hatten lang anhaltende Symptome, die ihre Arbeitsleistung negativ beeinträchtigten. PET Studien (Positronen Emissionstomographie) begleitet von Provokation mit mehreren verschiedenartigen Duftstoffen zeigte bei den Patienten mit geruchsassoziierten Symptomen einen Anstieg in der Aktivierung des vorderen gürtelförmigen Cortex und des Cuneus-Precuneus. Diese abnormalen Muster wurden nur bei Aktivierung durch Gerüche beobachtet, ansonsten blieb sie aus.

Chemikaliensensitivität nicht psychisch

Prof. Millqvist stellte bei einer Teilgruppe, die unter Chemikalien und durch Gerüche verursachte Atemwegssymptomatik litt, fest, dass den Reaktionen ein sich dauerhaft auswirkender physiologischer Mechanismus zugrunde zu liegen scheint. Nur in wenigen Ausnahmefällen könne sich Stress noch als zusätzlicher Störfaktor auswirken.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, April 2008

Literatur: Millqvist E., Mechanisms of increased airway sensitivity to occupational chemicals and odors, Asthma and Allergy Research Group, Department of Respiratory Medicine and Allergy, Sahlgrenska Academy at Göteborg University, Göteborg, Sweden. Curr Opin Allergy Clin Immunol. 2008 Apr;8(2):135-9.

Jugendliche häufig an Chemikaliensensitivität erkrankt

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Chemikaliensensitivität bei Kindern und Jugendlichen ist ein Thema, das kaum Erwähnung findet in der Öffentlichkeit. Doch sie existieren, die Kinder und Jugendlichen, die auf Alltagschemikalien wie Parfum, Lacke, Zeitungen, Abgase, etc. mit zum Teil schweren körperlichen Symptomen reagieren. Schwedische Wissenschaftler fanden in einer aktuellen Studie heraus, dass Chemikaliensensitivität bei Jugendlichen mit 15,6% fast genauso häufig wie bei Erwachsenen auftritt. Die Folgen sind weitreichend, denn in Schulen und beim Start ins Berufsleben wird kaum Rücksicht auf sie genommen. Zusätzlich sind Kinder und Jugendliche durch ihre Krankheit zwangsläufig sozial ausgegrenzt.

Jugendliche kooperativ gegenüber Wissenschaftlern
Die schwedische Wissenschaftlerin Prof. Eva Millqvist beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema Chemikaliensensitivität. Sie konnte in mehreren Studien belegen, dass die Erkrankten körperlich auf minimale Konzentrationen von Alltagschemikalien, wie beispielsweise Parfum, reagieren. Aktuell untersuchte Millqvist und ihr Team eine nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Gruppe von 401 Teenagern. Sie schickten den Jugendlichen Fragebögen zu und luden anschließend eine Teilgruppe von 85 Teenagern zu einem speziellen Capsaicin Inhalationstest ein. Die Teilnahmebereitschaft der jungen Leute war hoch, 81,3% beantworteten die Fragen bezüglich Sensibilität gegenüber Chemikalien und Lärm, sowie Ängsten und Depressionen.

Chemikaliensensitivität erschreckend häufig bei Jugendlichen
Die von den Wissenschaftlern ermittelte Häufigkeit für eine Chemikaliensensitivität bei Jugendlichen lag bei 15,6%. Eine hohe Zahl, die Konsequenzen nach sich ziehen müsste, denn bisher wird in europäischen Ländern an Schulen kaum ein Augenmerk auf chemikaliensensible Schüler gerichtet oder gar Rücksicht auf sie genommen. In den USA und Kanada hingegen ist man sich der Existenz dieser Problematik durchaus bewusst, und es gibt zahlreiche Schulen und Universitäten, an denen ein striktes Duftstoffverbot besteht und die auf Chemikalien verzichten, wo immer es möglich ist. Sind bei Renovierungsarbeiten doch ausnahmsweise chemikalienhaltige Materialien erforderlich, geben solche Bildungseinrichtungen frühzeitig Warnungen heraus oder sperren die betreffenden Areale. Solches Entgegenkommen und ein chemikalienfreies Umfeld ermöglicht es den kranken jungen Menschen, ihre Intelligenz zu entfalten, in die Gemeinschaft integriert zu sein und einer eigenständigen Zukunft entgegen gehen zu können.

Psyche nebensächlich beteiligt
Millqvist und ihr Team gingen auch der Frage nach, ob die Psyche eine Rolle bei den Chemikaliensensiblen spielt, fanden jedoch nur bei 3,7% der Jugendlichen affektive und Verhaltensänderungen. Wobei nicht beurteilt werden kann, ob die psychische Komponente nicht als Resultat der weitreichenden Restriktionen, denen diese jungen Menschen durch ihre limitierende Erkrankung zwangsläufig unterworfen sind, gelitten hat. Denn statt eine unbeschwerte Jugendzeit unter Gleichaltrigen, Selbstfindung und Ausloten von persönlicher Freiheit erleben zu dürfen, sind chemikaliensensible Jugendliche von vornherein zwangsisoliert, und ihnen sind krankheitsbedingt die Flügel gestutzt. Somit müssen auch psychische Folgeerscheinungen einkalkuliert werden. Sensorische Hypersensibilitäten spielten eine eher untergeordnete Rolle, sie lagen nur bei etwa einem Prozent der Jugendlichen vor, deuten jedoch an, dass Überlappungen bei Umweltkrankheiten existieren.

Jugendlichen eine Zukunft sichern
Die Ergebnisse der aktuellen Millqvist Studie fordern ein zügiges Umdenken, weil Jugendliche mit schwerer Chemikaliensensitivität meist weder Schule, noch Ausbildung oder Studium beenden können und infolgedessen ein Leben lang stark benachteiligt bis ausgegrenzt sein werden. Gesundheitliche Stabilisierung ist selten zu erwarten, da adäquate Behandlung von Chemikaliensensiblen in der Regel nicht angeboten wird und Rücksichtnahme, obwohl die Krankheit beispielsweise in Deutschland als Behinderung anerkannt ist, nicht stattfindet. Somit ist es chemikaliensensiblen Jugendlichen meist nicht möglich, einen Beruf zu ergreifen, womit ihnen auch jeglicher Anspruch auf Leistungen aus Sozialversicherungen fehlt. Wer keine vermögenden Eltern hat, ist verloren und muss nicht selten aufgrund seiner Krankheit ein Leben unterhalb der Armutsgrenze führen. Die Ergebnisse der schwedischen Studie zwingen zu einem raschen Kurswechsel, um jungen Chemikaliensensiblen zu helfen und auch, um schwerwiegende sozioökonomische Folgen zu verhindern.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, April 2008


Literatur:
Andersson L, Johansson A, Millqvist E, Nordin S, Bende M., Prevalence and risk factors for chemical sensitivity and sensory hyper reactivity in teenagers, Int J Hyg Environ Health. 2008 Apr 8

Ausländische Wissenschaftler in der Medizin fragen: „What’s up in Germany“?

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Eine Frage, die immer wieder gestellt wird, wenn man sich mit Ärzten, Wissenschaftlern oder Organisationsleitern aus dem Bereich der Umweltmedizin aus den USA ganz pauschal über Studien zu Chemikaliensensitivität unterhält, lautet: „What’s up in Germany?“ (Was ist los in Deutschland?).

Der Grund: Bei den wissenschaftlichen Studien, die in den vergangenen 10 Jahren über die Erkrankung Chemikaliensensitivität (MCS – Multiple Chemical Sensitivity, WHO ICD-10 T78.4) veröffentlicht wurden, fallen die Deutschen aus dem Rahmen. Leider nicht im positiven Sinne.

Unter dem Teppich türmen sich die Fakten
Während auf internationaler Ebene Wissenschaftler davon ausgehen, dass mindestens 15% der Bevölkerung auf Alltagschemikalien wie z.B. Parfüm, frische Farbe, Autoabgase, Putzmittel im Niedrigdosisbereich reagieren, wird in Deutschland die Meinung künstlich am Leben gehalten, Chemikaliensensitivität sei selten, kaum erforscht, nicht existent, nicht diagnostizierbar und vor allem, dass die Krankheit psychisch bedingt sei. Demzufolge bleiben Erkrankte ohne medizinische Hilfe, erhalten keine Unterstützung, obwohl Ihre Gesundheit und Arbeitsfähigkeit in erster Linie von chemikalienfreien Räumlichkeiten und der Akzeptanz und Rücksichtnahme ihres Umfeldes abhängt.

Deutschland hält international Führung für MCS – Psychostudien
Betrachtet man alle seit 1945 veröffentlichten wissenschaftlichen Studien über Chemikaliensensitivität, wird auf einen einzigen Blick klar deutlich, dass die Behauptung, MCS sei eine rein psychisch basierende Erkrankung, nicht gehalten werden kann. Von bisher insgesamt 833 publizierten Studien gingen noch nicht einmal ein Viertel (199 / 24%) von einer psychischen Ursache aus. Von diesen 199 Studien und Veröffentlichungen erschienen alleine 62 in den vergangen acht Jahren, gegenüber 137 in den ganzen 54 Jahren zuvor. Merkwürdig, wo doch die Diagnostik sich in allen Bereichen der Medizin drastisch verbessert hat und Wissenschaftler über Möglichkeiten wie nie zuvor verfügen.

 

Deutschland spitzenmäßig? Eher wohl nicht
Von diesen 62 psycholastigen Studien und Veröffentlichungen in peer review Fachjournalen aus verschiedenen Ländern stammen etwas über 40% (25) aus Deutschland. Nicht schlecht, Herr Specht!

Wundert sich jetzt noch jemand, dass MCS Forschung aus Deutschland im englischsprachigen Raum auf Argwohn stößt und man von ernsthaft forschenden Wissenschaftlern und Medizinern aus den USA gefragt wird: „What’s up in Germany?“

 

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Februar 2008

Literatur: MCS Bibiliographie MCS psychische Ursache Zeitraum 10/99 – 4/2007

Wissenschaftlicher Sachstand zu Multiple Chemical Sensitivity (MCS)

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Während auf internationaler Ebene Wissenschaftler davon ausgehen, dass ca. 15% der Bevölkerung auf Alltagschemikalien wie z.B. Parfüm, frische Farbe, Autoabgase, Putzmittel im Niedrigdosisbereich reagieren, hält in Deutschland seit geraumer Zeit der Tenor an, die Krankheit Chemikaliensensitivität (MCS T 78.4 / WHO) sei selten, kaum erforscht oder nicht existent. Gleichzeitig streitet man sich, ob die Ursache der Erkrankung physisch oder psychisch bedingt sei. Diese Argumente und die sich daraus ergebende Kontroverse werden benutzt, um Erkrankten medizinische Hilfe oder finanzielle Unterstützung zu versagen. Bevor wissenschaftliche Abklärung erfolgt sei und die Ursache gefunden, seien die Hände gebunden. Tatsache ist jedoch, dass 833 wissenschaftliche Studien (peer reviewed) existieren, die Häufigkeit, Auslöser und Auswirkungen de facto darlegen. (1) Auffallend: Bei den aus Deutschland stammenden Studien überwiegt der Anteil, der davon ausgeht, MCS sei eine psychische Erkrankung, gegenüber Studien aus den anderen Ländern. Ein Freudsches Vermächtnis?

MCS Bibliographie 1945 – 2007

Albert Donnay ist maßgeblicher Autor der derzeit in der Wissenschaft am häufigsten gebräuchlichen und mittlerweile validierten Falldefinition, des 1999 veröffentlichten American Consensus. (2) Diese Falldefinition dient zur Diagnostik und Definition der von der WHO mit dem mit international gültigen Krankheitscode T78.4 einklassifizierten Erkrankung MCS – Multiple Chemical Sensitivity. Donnay und seine Organisation MCS Referral & Resources haben die wohl umfangreichste und vollständigste Bibliographie über wissenschaftliche Studien zur Erkrankung MCS zusammengestellt (im Anhang einzeln einzusehen). (3) Als Basis dienten PubMedline und andere Quellen. Über 90% aller gefundenen Artikel sind in Englisch verfasst. Der Rest hauptsächlich in Deutsch und Japanisch, eine kleine Anzahl Publikationen stammt aus Frankreich, Italien, Spanien, Dänemark, Schweden, Russland und Polen.

Physisch, psychisch oder beides?

Donnay aktualisierte und analysierte 2007 seine MCS Bibliographie, die in Unterregistern genau zeigt, wie viele wissenschaftliche Studien bis dato von physischen, psychischen oder gemischten Ursachen für MCS ausgehen. Es flossen in die Analyse alle veröffentlichten Studien von 1945 bis 2007 ein, die ein Peer Review Verfahren durchlaufen haben. Durch dieses bei seriösen Fachzeitschriften übliche Qualitätssicherungs-verfahren wird der wissenschaftliche Gehalt einer Studie durch ein mit Experten besetztes Fachgremium vor Veröffentlichung in der betreffenden Fachzeitschrift geprüft. 

Kein Überwiegen von psychischer Genese bei MCS

Betrachtet man die Analyse von Albert Donnay, wird deutlich, dass die künstlich am Leben gehaltene Behauptung, Chemikaliensensitivität sei eine rein psychisch basierte Erkrankung, nicht durch die seit 1945 veröffentlichten wissenschaftlichen Studien gehalten werden kann. Von bisher insgesamt 833 publizierten Studien gingen noch nicht einmal Viertel (199 / 24%) von einer psychischen Ursache aus. Davon erschienen alleine 62 Studien in den vergangen acht Jahren, gegenüber 137 Studien in den ganzen 54 Jahren zuvor. Zum Nachdenken stimmt, dass ein Großteil davon aus Deutschland stammt.

Wissenschaft belegt physische Genese bei MCS

Seit 1945 wurden 404 Studien über Chemikaliensensitivität veröffentlicht, die von einer körperlichen Ursache ausgehen. Insbesondere in den letzten acht Jahren veröffentlichten Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern 93 Studien, die z. T. sehr interessante Fakten zutage brachten. Insgesamt gesehen gingen 48% aller seit 1945 in Fachzeitschriften veröffentlichten Studien davon aus, dass MCS eine rein körperliche Ursache hat. Das MCS nicht psychisch bedingt ist, ist damit längst belegt.

Analyse MCS Bibliographie 1945 – 2007 *

* Die Analyse schloss alle peer reviewten Artikel ein, die entweder direkt von MCS handeln oder die mehr als eine beiläufige Referenz zu MCS aufweisen. Suchbegriffe schlossen MCS (Singular und Plural) und andere Namen ein, jedoch nur, wenn diese explizit als Synonym stehen (wie „Umweltsensitivitäten“ und der widersprüchliche Begriff „IEI – Idiopathische Umweltintoleranz“). Die Analyse schließt alle Artikel des Journal of Clinical Ecology aus, wegen seiner anerkannten Gunst der Neigung für eine physische Ursache von MCS zu sprechen.

Peer Reviewed Ersten 54 Jahre Letzten 8 Jahre Alle Jahre
Artikel über MCS 1945 – 9/99 10/99 – 4/07 1945 – 4/07
Alle Artikel 595 238 833 = 100%
Untergruppe physische Ursache unterstützend 311 93 404 = 48%
Untergruppe psychiatrische Ursache unterstützend 137 62 199 = 24%
Untergruppe gemischte, oder keine Ursache unterstützend 96 45 141 = 17%
Untergruppe Forschung zu Methoden und/oder Definitionen 37 32 69 = 8%
Nicht klassifiziert 14 6 20 = 3%

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Januar 2008

Literatur:

  1. Analyse MCS Bibiliography, Persönliche Korrespondenz Albert Donnay an Silvia K. Müller, 24.05.2007
  2. Nethercott JR, Davidoff LL, Curbow B, Abbey H., Multiple chemical sensitivities syndrome: toward a working case definition, Arch Environ Health. 1993 Jan-Feb;48(1):19-26.
  3. MCS Referral & Resources, Bibliographie über wissenschaftliche Studien zu Multiple Chemical Sensitivity, www.mcsrr.org, 2007

Anhang:

MCS Bibliographie 1945 – 2007

Zum Einsehen die Bibliographien anklicken

Diagnosekriterien Chemikaliensensitivität (MCS) American Consensus 1999

  1. Die Symptome sind durch (wiederholte chemische) Exposition reproduzierbar
  2. Der Zustand ist chronisch
  3. Minimale Expositionen (niedriger als vorher oder allgemein toleriert) resultieren in Manifestationen des Syndroms
  4. Die Symptome verbessern sich, oder verschwinden, wenn der Auslöser entfernt ist
  5. Reaktionen entstehen auch gegenüber vielen chemisch nicht verwandten Substanzen
  6. Die Symptome betreffen mehrere Organsysteme
  7. Asthma, Allergien, Migräne, Chronic Fatigue Syndrome (CFS) und Fibromyalgie stellen keine Ausschlussdiagnose für MCS dar