Umweltmedizin: Wie viel an Diagnostik ist nötig bei Umweltkrankheiten und MCS?

Es gibt Patienten mit Umweltkrankheiten und Chemikalien-Sensitivität (MCS), die für Diagnostik zur Definition ihrer Krankheit viele Tausend Euro ausgegeben haben. Eine ganze Reihe von Umweltpatienten hat ungelogen ein halbes Vermögen nur in Diagnostik investiert. Beträge, die jenseits der zehntausend Eurogrenze liegen, sind nicht selten. Manche ließen sogar wissen, dass sie mehr als zwanzig-, dreißig- oder vierzigtausend Euro für Diagnostik ausgegeben haben. Jetzt sind sie verarmt, denn das Meiste an umweltmedizinischer Labordiagnostik muss selbst bezahlt werden, weil so gut wie keine Krankenkasse die Kosten dafür trägt. Niemand war strategisch mit ihnen herangegangen, um das vorhandene Budget für Diagnostik, Therapie, spezielle Ernährung, Hilfsmittel und Umgestaltung des Lebensumfeldes so nutzbringend wie möglich aufzuteilen.

Umweltmedizinische Diagnostik ist wichtig, kann aber zu Verarmung führen

Diagnostik ist wichtig und sinnvoll, aber wenn es ausufert und am Ende nur Berge von Laborbogen auf dem Tisch liegen, dann ist Kritik angebracht. Vor allem, wenn dieser Exzess an umweltmedizinischer Diagnostik statt in eine gezielte Behandlung nur in Verarmung mündete. Wenn dadurch sogar das Geld für eine Therapie oder unabdingbare eine Sanierung des Wohnumfeldes fehlt, ist das mehr als traurig. Ist nichts mehr übrig, um sich biologisch zu ernähren, was bei Umweltkranken zur Stabilisierung zwingend notwendig ist, sind große Zweifel an der Kompetenz der Herangehensweise angemessen.

Diagnostik ist ein lukratives Business

Ärzte verdienen an Diagnostik oft nicht schlecht, indem sie einen Bonus von den Labors erhalten. Auch Patientenberater an Kliniken und in Umweltpraxen verdienen nicht selten gut mit – man teilt sich den Kuchen.

Thommy’s MCS Blogfrage der Woche:

  • Wie viel habt Ihr für umweltmedizinische Diagnostik ausgegeben?
  • Wurde Euch erläutert, warum bestimmte Diagnostik notwendig ist und zu was sie letztendlich dient? (z.B. zur Einleitung einer bestimmten Therapie, als Beweisführung, etc.)
  • Wurden Euch die Laborwerte hinterher verständlich erläutert?
  • Hat die Diagnostik dazu geführt, dass Eure MCS oder andere Umweltkrankheiten diagnostiziert und auch in einem Arztbericht attestiert wurden?
  • Hat Eure umweltmedizinische Diagnostik dazu geführt, dass Ihr gezielte Behandlung erhalten habt?
  • Wurde Eure EU-Rente oder BG-Rente durch Ergebnisse der umweltmedizinischen Diagnostik genehmigt?
  • Hat ausufernde Labordiagnostik Euch verarmt, ohne dass sie großartigen Nutzen für Euch hatte?
  • Wer hat Euch davon überzeugt, Berge an Labordiagnostik durchführen zu lassen? Ein Umweltarzt, ein Patientenberater, eine Selbsthilfegruppe, oder war es Euer eigener Wunsch?

CSN Artikel zum Thema MCS Diagnostik:

2 Kommentare zu “Umweltmedizin: Wie viel an Diagnostik ist nötig bei Umweltkrankheiten und MCS?”

  1. Domiseda 25. November 2010 um 22:46

    Eine umfangreiche umweltmedizinische Labordiagnostik halte ich für zwingend notwendig und unumgänglich.Ich bin dankbar dafür,daß bei mir sämtliche umweltmedizinische Laboranalysen von den KV-Trägern (PKV) erstattet wurden.Sie ermöglichten bei mir die Diagnose einer gesicherten MCS, wodurch ärztlichem Herumtappen und Fehlbehandeln nach sehr vielen Jahren lebensbedrohlicher Situation ein Ende gesetzt wurde.Für mich sind meine Berge von umweltmedizinischen Laborwerten ein unersetzlicher Nachweis- auch für die Chronizität der Erkrankung; d.h. auch daß labortechnisch nachgewiesen die Krankheitsparameter ansteigen, wenn z.B. die Behandlungen sowie die Toxinkarenz unterbrochen werden.Abgesehen von meinen unzweideutig physischen Krankheits- Symptomen hat mich die Labordokumentation bisher geschützt vor einer Einordnung meiner MCS in den psychisch/psychiatrischen Bereich.Würden endlich umweltmedizinische Laboruntersuchungen Grundlage von MCS-Studien,nur dann würden psychologischen Studien- wie z.B. der jüngst bei CSN beschriebenen dänischen Studie- der Boden entzogen.
    Aufgrund meiner Laborwerte kann eine exakte Behandlungsstrategie (bei gleichzeitiger Akzeptanz einer nur sehr begrenzten Behandlungsmöglichkeit) entworfen werden. Dabei ergeben sich oft fast unüberwindliche Schwierigkeiten: z.B.von mir vertragene Präparate zu finden- auch wenn die passende medikamentöse Substanz ärztlicherseits bestimmt wurde.
    Leider fehlen oft die nötigen Arztbriefe und Erklärungen zu den Laborwerten. So muß ich oft selbst recherchieren, was diese bedeuten. Leider sind die mir bekannten Umweltmediziner so überlastet,daß sie den Patienten nicht genügend Hilfestellung geben, bzw die Arztbriefe ( wenn denn überhaupt welche geschrieben werden!!!)so verwaschen formuliert sind, daß sie keine echte Hilfe bei Behörden und den Versicherungsträgern sind- bzw sogar deswegen schaden können:u.a.z.B. wenn man dann liest, der Laborwert sei ein Hinweis auf….; dieser aber in Wirklichkeit der
    N a c h weis sind; oder z.B. folgende Verwechslung der Begriffe: Geruchsempfindlichkeit statt die spezifisch physische Reaktion auf die Emissionen von Substanzen benannt wird…usw…usw…
    Oft bleibt mir nur übrig, selber die Aussage der Laborwerte mühsam zu eruieren, um sie einordnen zu können. Für den Fachmann allerdings sprechen meine Laborwerte für sich ( auch ohne Texterklärung)! Das Problem ist allerdings, daß Versicherungen und Behörden meist nicht kompetente Ansprechpartner haben.
    Ein weiteres Problemfeld ist, daß sich die Versicherungsträger entgegen der Gesetzeslage oft weigern, die nachgewiesen hilfreiche Behandlung zu erstatten- auch wenn sie die Laborwerte, die diese begründen, bezahlt hatten.
    Die Kosten für ein wenigstens einigermaßen MCS-gerechtes Umfeld, für Ernährung, für wenigstens einigermaßen vertragene Bekleidung, für Medikamente sind immens und kaum zu bewältigen

  2. weazer 26. November 2010 um 01:18

    Zu erst sind mal fähige Hausärzte nötig und da ist die Unfähigkeit ziemlich groß!

Kommentar abgeben: