Jahresarchiv für 2008

Sick Bulding Syndrome: Wissenschaftlerin warnt vor Schimmelpilzen als Ursache

Sick Building Syndrome durch Schimmel

Der Hurrikane Katrina hatte die Stadt New Orleans mit Schlamm und später mit Schimmel überzogen. Häuser und deren Inventar wurden völlig unbrauchbar, auch das Haus der Wissenschaftlerin Joan Bennet, die Genetikerin für Pilze ist. Der Geruch der Schimmelpilze, die ihr eigenes Haus überzogen hatten, überzeugte Dr. Bennett, dass es so etwas wie Sick Building Syndrome (SBS) gibt. Das war nicht immer so, zuvor hatte die Expertin sich oft sehr zynisch geäußert, wenn es um Schimmelpilzfälle ging und sie vor Gericht für Versicherungen gegen die Opfer aussagte.

Als Dr. Joan Bennett ihr Haus in New Orleans nach dem Desaster betrat, schwand bei ihr jeder Zweifel. Auf der Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy, die zusammen mit der Infectious Diseases Society of America veranstaltet wurde, sagte sie: “ Der überwältigende, furchtbar aufdringliche Geruch und die Luft, die einen regelrecht einhüllte, sorgten dafür, dass ich etwas verstand, an dessen Existenz ich zuvor nicht geglaubt hätte – Sick Building Syndrome.“ Dieses Geständnis legte Dr. Bennet auf einer Pressekonferenz vor einem Symposium ab, bei dem es um die Zusammenhänge zwischen Krankheit und Schimmelpilzen ging.

Abgesehen von akuten Pilzinfektionen wie Athletenfuß, glaubte Dr. Bennett zuvor nicht daran, dass Pilze Krankheiten verursachen könnten, ganz besonders nicht an solches Elend, das mit Sick Building Gebrechen zusammenhing, wie Kopfschmerzen, Impotenz und Verdauungsstörungen.  Doch dann kam Katrina und brachte bittere Erkenntnis. Der Sturm hatte das Haus der Wissenschaftlerin unbewohnbar gemacht und ihren ganzen Besitz völlig zerstört, komplett alles war dem Schimmelpilz zum Opfer gefallen.

„Schimmelpilze haben eine merkwürdige Art, an Nährstoffe zu gelangen“, sagte Dr. Bennett, „Sie geben Enzyme und Säuren in ihre Umgebung ab und verwandeln alles da draußen in Schleim, den sie dann resorbieren. Sie leben wortwörtlich in ihrer Nahrung und gleichzeitig in ihrem eigenen Abfall.“ Dieser Prozess, so glaubt sie mittlerweile, kann flüchtige organische Verbindungen freisetzen, die die menschliche Gesundheit beeinträchtigen.

Mittlerweile arbeitet Dr. Bennett nicht mehr an der Tulane University in New Orleans, sondern an der School of Environmental and Biological Sciences in Rutgers.

Derzeit steckt Dr. Bennett im Anfangsstadium, Schimmelpilze aus Häusern in New Orleans zu analysieren und die biologischen Auswirkungen der von den Pilzen freigesetzten Verbindungen an Würmern zu testen. Auf längere Sicht hofft sie anhand der Tiermodelle Verständnis darüber zu erlangen, wie Schimmelpilze die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen können.

Es gibt mehr als 3000 flüchtige Verbindungen, die von Schimmelpilzen produziert werden, das macht es für Wissenschaftler schwer, genau zu sagen, welcher Schimmelpilz exakt welche flüchtige Verbindung freisetzt und welche Auswirkung dies auf die menschliche Gesundheit hat“; sagte Dr. David Dennings vom North Manchester Hospital in England. “ Es ist ein sehr komplexes Feld. Man hat eine Vielzahl von Schimmelpilzen, zahlreiche verschiedene Chemikalien und unterschiedliche Empfindlichkeiten und Symptome, mit denen man arbeiten muss.“

Die eigene Arbeit von Dr. Dennings, die präsentiert wurde, stand in Zusammenhang mit einer klinischen Versuchsreihe an 60 Asthmapatienten, die mit einem Antipilzmedikament oder einem Placebo behandelt wurden. Der Wissenschaftler sagte, dass 60% der Patienten, die mit dem Antipilzmedikament behandelt wurden, signifikante Verbesserung ihrer Lebensqualität verspürten. Sie benötigten zusätzlich weniger Steroide und Inhalieren, um ihr Asthma im Griff zu halten. Der Grund für diesen Erfolg, so deutete der Mediziner an, liegt wohl darin, dass einige Personen „hypersensibel“ auf Schimmelpilz seien. „Diese Personen sind sensibilisiert, und wir können abnormale Immunreaktionen feststellen und dass Schimmelpilze ihr Asthma verschlimmern“, sagte der Wissenschaftler als Begründung, dass diese Patienten auf das Antipilzmedikament ansprachen.

Übersetzung:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 2. November 2008

Literatur:
Pressemitteilung, 48th Annual ICAAC/IDSA 46th Annual Meeting,Washington, DC, October 25-28, 2008.

MCS – Multiple Chemical Sensitivity – Eine Krankheit, die in Deutschland nicht sein darf

MCS - Eine Krankheit die es nicht geben darf

Die chemikaliensensitive ehemalige Krankenschwester Frau J. handelte in bester Absicht, als sie der Journalistin der Frankfurter Rundschau einen Einblick in ihr Leben gewährte. Frau J. hoffte, ein Stück zur Aufklärung über die Krankheit MCS beizutragen, die in der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit diskret verschwiegen wird.

Frau J., die aus eigener leidvoller Erfahrung weiß, dass jeden Tag mehr Menschen an MCS erkranken, weil weder die Bevölkerung allgemein, noch die Ärzteschaft im Besonderen über MCS informiert ist, wollte aufklären im besten Sinne. Doch dann kam alles anderes.

Während Frau J. noch gar nicht über den FR Artikel informiert war, konnte die Leserschaft der FR am Samstag den 3. November 2007 in der Printausgabe einen doppelseitigen Artikel nebst Experteninterview lesen.

Experten über eine weltweit auftretende Krankheit
„Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt“, titelte die FR in der Wochenendausgabe und ließ die Leserschaft nicht im Unklaren darüber, was man von Menschen zu halten habe, die an MCS erkrankt sind.

In der Printausgabe war der Eyecatcher des Artikels eine in einen weißen Schutzanzug mit Handschuhen und Mundschutz verhüllte Person, in einem fast leeren Raum. Dieses Foto füllte ein Drittel der Doppelseite. Das Agenturfoto (Nr. 39830 eingeben) ohne Bezug zum Inhalt des Artikels wurde benutzt, um dem Leser zu suggerieren, wie man sich einen MCS Patienten vorzustellen habe.

Die FR Autorin, Frauke Haß, stellte Aussagen der MCS Patientin über den Verlauf und die alltäglichen Beschwerden, die eine Multiple Chemikalien-Sensitivität verursacht, drei Expertenmeinungen und ein Experten-Interview mit Herrn Dr. Dieter Eis vom Robert-Koch-Institut gegenüber.

Während der Leiter des Fachkrankenhauses Nordfriesland, Dr. E. Schwarz, in einem kurzen Absatz mit dem Rat zu Wort kam, bei MCS sei vor allem auf Expositionsvermeidung zu achten und die Gabe von Vitaminen und Mineralien bzw. der Anwendung der Millertechnik, räumte die FR Autorin Prof. Dr. Eikmann, Prof. Dr. Nowack und Dr. Eis unvergleichbar viel Platz ein, um ihre Argumente vorzutragen:

So konnte der Leser am Frühstückstisch erfahren:

„Doch was ist MCS? Professor Thomas Eikmann vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin an der Uni Gießen fasst es so zusammen: „Es gibt MCS-Patienten, aber MCS als Krankheitsbild gibt es nicht.“

„Alles, was die Patienten angeben, können wir wissenschaftlich nicht nachweisen“, bilanzierte Eikmann…

Thomas Eikmann weiß genau, wie sehr die Patienten leiden…

„Wenn jemand chronisch Schmerzen hat, hat das psychische Folgen: Er ist deprimiert, hat Angst…“

Die Verhaltenstherapie, die die Giessener anbieten, soll den Patienten helfen,
„wieder normal zu leben“…

Es ist zu lesen, dass Eikmann sich über manche niedergelassenen Ärzte ärgert: „Die diagnostizieren MCS und verschreiben Vitaminpräparate.“

Manche Patienten hätten eine Bindung an ihre Ärzte, „wie an eine Sekte“.

Sein Team versuche den Patienten andere Erklärungsmuster zu geben, „um sie aus dem Teufelskreis herauszukriegen“. So sollen sie versuchen, Gerüche auszuhalten, „ohne gleich umzufallen“.

„Die müssen aus der sozialen Isolierung raus.“

Es gibt eine Menge Phänomene…
Unterstützend zitiert die FR Autorin Prof. Dr. Nowack, Direktor des Instituts für Umweltmedizin an der Ludwig-Maximillian-Universität München:

„Es ist wenig hilfreich, wenn Schulmediziner sagen, „Sie haben nichts, Sie müssen jetzt zum Irrenarzt!“ Er bespreche deshalb mit den Patienten, „dass es eben eine Menge Phänomene gibt, die man nicht erklären kann. Und genauso, wie ich das Krankheitsbild der Patienten nachvollziehe, bitte ich sie darum, hinzunehmen, dass ich MCS naturwissenschaftlich nicht erklären kann. Um dann zu überlegen: Wie kann der Patient konzeptionell mit der Krankheit umgehen?“

„Es bringt nichts, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, warum etwas nicht geht. Wir müssen den Betroffenen helfen, sich Teile des Alltags zurückzuerobern.“

Der RKI Experte Dr. D. Eis lässt den Leser nicht zweifeln:

„MCS ist keine Krankheit und kein Syndrom im engeren Sinn. Man findet bei Patienten, die sehr überzeugt davon sind, dass Umweltgifte sie krank machen, einen recht hohen Prozentsatz an Somatisierungsstörungen. Das heißt, das sind häufig Leute, die ihre Körpervorgänge sehr aufmerksam wahrnehmen und glauben, die Ursachen würden in der Umwelt liegen „und zwar in Form von Umweltgiften.
Außerdem zeigen viele dieser Patienten hypochondrische Neigungen und sind depressiv….

Auch beim Fremdstoffabbau unterscheiden sich MCS-Patienten nicht von Gesunden. Dies alles spricht zumindest nicht für erhöhte Fremd-stoffbelastungen bei Patienten…

Es ist doch so, wenn Sie alle Sinne auf Parfüm oder Abgase richten, und diesen ein schädigendes Moment zumessen, dann werden Sie Körperreaktionen feststellen. Das geht jedem von uns so. Die meisten können umgehen mit solchen Phänomenen. Wer sich als MCS- krank empfindet, aber nicht. Krankheit ist halt nicht nur etwas, was im Körper passiert. „

FR erhielt Protestbriefe und reagierte…
Der FR Artikel führte bei MCS Patienten zu einem Proteststurm. Bronski, der Leserversteher der Zeitung, bekam viel Post.

Die Frankfurter Rundschau eröffnete am 16. November 2007 ein Blog zum Artikel. Einmalig in der FR Geschichte wurde das Blog wegen der überwältigenden Beteiligung am 9.Dezember 2007  mit einem zweiten Teil weitergeführt. Vier Wochen lang, bis zum 17. Dezember 2007, hatten MCS Kranke Gelegenheit, sich zu dem Artikel „Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt“ bzw. dem Experteninterview zu äußern.

Am 3. November 2007 startete ich den ersten Eintrag zum FR Artikel im Forum „Politik und Gesellschaft“ der Frankfurter Rundschau. Auch diese Plattform nutzten viele Kommentatorinnen und Kommentatoren neun Monate, um sich öffentlich über MCS zu äußern.

Im Sommer 2008 entschied die Online-Redaktion der Frankfurter Rundschau das komplette Forum „Politik und Gesellschaft“ zu schließen und innerhalb weniger Tage aus dem Internet zu nehmen.

Über die Umstände des Ablebens der FR Forums „Politik und Gesellschaft“ kann man sich hier bei CSN näher informieren.

Eine „amüsierte“ Autorin eines Artikels über Ohnmacht und MCS
Nun, man kann sich so seine Gedanken machen, wie ein Artikel, wie „Wenn Parfüm zur Ohnmacht führt“ zustande kommt. Zu denken gibt dann auch, wenn man die Autorin im Workshop der GSF wieder findet.

Aber wir wollen die „amüsierte“ Autorin zu diesem Workshop lieber hier selbst zu Wort kommen lassen:

Am 21. November 2007 antwortete Frauke Haß auf unsere Blogeinträge:

„Im Sommer gab es in Frankfurt eine Tagung zu umweltbezogenem Gesundheitsschutz der von Juliane 50 so geschätzten GSF. Auf der Pressekonferenz erwähnte Herr Eikmann MCS, und dass MCS sich nicht nachweisen lasse. Das interessierte mich, woraufhin ich zu recherchieren begann…

Die Auffassung von Juliane 50, der Artikel sei das Ergebnis von Lobbyarbeit, werde ich wohl kaum ändern können… Schmunzeln musste ich über Ihren kriminologischen Eifer, der zu Tage brachte, dass ich offenbar 1999 auf einem Workshop zum Thema Wissenschaftsjournalismus der GSF war. Ich erinnere mich natürlich, dass ich dort war – damals noch als Lokaljournalistin in Frankfurt – hätte aber nicht mehr gewusst, wann das war. Lustig fand ich dass auch deshalb, weil ich völlig vergessen hatte, wer damals der Veranstalter war. Das fiel mir erst auf der Pressekonferenz im Juli wieder ein, als ich Herrn Haury wieder erkannte.“

Die Frankfurter Rundschau hat bis zum heutigen Tag das Thema MCS nie mehr aufgegriffen. Der kritische Betrachter wird nicht umhin kommen, angesichts dieses Sachverhalts und der Tatsache, dass die FR ihre Foren ausgerechnet im Sommer 2008 aus dem Netz genommen hat, an einen Maulkorb zu denken.

Gastautor Juliane, 3. November 2008

Multiple Chemical Sensitivity steht für ein Leben voller Verzicht. Was vermisst Ihr am Meisten?

Chemical Sensitivity stellt das Leben auf den Kopf

Chemikalien-Sensitivität (MCS) stellt das Leben meist völlig auf den Kopf und steht für Verzicht auf allen Ebenen in allen Lebenslagen. Das, was vormals normal war, einfach zum Leben dazugehörte, ist durch die Krankheit nicht mehr oder nur unter Inkaufnahme von Reaktionen möglich. Kopfschmerzen, Schwindel, Erschöpfung, Übelkeit, Koordinationsstörungen, Krämpfe, Seh- und/oder Hörstörungen, Atemwegsbeschwerden, etc. sind der Preis für ein wenig Alltag und Lebensfreude, wie ihn jeder andere Mensch durch den Besuch eines Restaurants, eines Festes, im Urlaub oder auch durch seinen Beruf genießen darf.

MCS- Blogfrage der Woche:

  • Was vermisst Ihr am meisten aus Eurem Leben vor MCS?
  • Gab es Dinge, die für Euch „die Welt“ bedeuteten und die jetzt unmöglich sind?

Das Grauen hat einen Namen: CSN Halloween

Die Nacht wird lang und voller Schrecken,

Geister werden um die Ecken ziehn.

Skelette warten auf ihre Opfer,

heut Nacht ist Halloween.

Halloween das Grauen hat einen  Namen

Die Türen quietschen, Ketten rasseln,

Geister werden um die Ecken ziehn,

keiner kann ihnen entfliehn,

heut Nacht ist Halloween.

Tipps für den Alltag im Büro mit Toner & Co

Krank durch das Büro

Gerade im Bürobereich werden bei Angestellten immer häufiger Beschwerden beobachtet, die Symptomen ähneln, wie sie bei Sick Building Syndrom (SBS) auftreten. Diese Beschwerden hängen normalerweise mit ausdünstenden Baumaterialien, Innenausstattung der Büros, wie z.B. verklebten Teppichböden, schadstoffhaltigen Anstrichen und belasteten Büromöbeln zusammen. Sie können laut Studienergebnissen aus England aber auch mit technischer Büroausstattung und deren Emissionen verbunden sein. Immer mehr ins schlechte Licht geraten sind hierbei schon seit einiger Zeit Kopierer und Drucker, mit ihren teils enormen Ausdünstungen und starker Feinstaubentwicklung bei häufiger Benutzung. Zu Recht, wie die Studie der University of Birmingham zeigt. Zusätzlich stellten die Wissenschaftler fest, dass auch der intensive Gebrauch von Büromaterialien wie Kopiererpapier und dadurch entstehendem Papierstaub beim Entstehen gesundheitlicher Beschwerden, die SBS ähneln, verbunden sein kann.

Kranke Gebäude – kranker Mensch
Der Umzug in ein neues Gebäude, Renovierungsarbeiten, neue Möbel und Wasserschäden mit Schimmelbildung zählen zu den typischen Ursachen für die Entstehung von Gesundheitsbeschwerden, die im Zusammenhang mit belasteten Innenräumen geschildert werden. Sick Building Syndrom ist der Fachbegriff für das Beschwerdebild, das sich bei Betroffenen u. a. durch Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden, ständige Erschöpfung, Reizung der Schleimhäute und Schwindel äußert. Wird die Ursache nicht gefunden und eliminiert, können die Beschwerden sich manifestieren und Arbeitsunfähigkeit, bleibende Gesundheitsschäden oder permanente Behinderungen zur Folge haben.

Zusammenhänge aufgedeckt: Büroarbeit und Sick Building Syndrom-artige Symptome
Das Institut für Arbeits- und Umweltmedizin der Universität Birmingham führte eine Studie durch, um den Zusammenhang zwischen Belastungen in Büros und dem Auftreten von Symptomen bei Angestellten zu beurteilen. Die Wissenschaftler wollten feststellen, ob Kopiererpapier, Papierstaub und Ausdünstungen von Kopierern und Druckern mit dem Auftreten von Sick Building Syndrom (SBS) – artigen Symptomen, Atemwegsbeschwerden und Atemwegsinfekten in Zusammenhang stehen.

Für die Studie wurden mittels Zufallsprinzip 1016 Erwachsene im Alter von 21-63 Jahren, aus dem südfinnischen Bezirk Pirkanmaa, als repräsentativer Bevölkerungsquerschnitt ausgewählt. Aus dieser Gruppe ermittelte man 342 Büroangestellte aus verschiedenen Hierarchien und Tätigkeitsbereichen. Diese Personengruppe übermittelte mittels eines Fragebogens persönliche Informationen über ihre Gesundheit, Rauchen, Arbeitsplatz und Expositionen auf der Arbeit und Zuhause, an die englischen Wissenschaftler.

Büroarbeit kann Gesundheitsbeschwerden auslösen
Die drei von den Forschern analysierten typischen Belastungen in Büros – Emissionen aus Kopierern,  Druckern und belasteter Papierstaub – standen allesamt im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Symptomen wie Kopfschmerzen und Erschöpfung.
Papierstaub und Ausdünstungen aus Druckern und Kopierern waren bei den Betroffenen verbunden mit Beschwerden im Bereich der oberen Atemwege, Hautsymptomen, Kurzatmigkeit, sowie Mandel- und Mittelohrentzündungen.
Der Kontakt mit Kopiererpapier sorgte bei einer Vielzahl der Büroangestellten vor allem für ein erhöhtes Risiko von Augenbeschwerden, chronische Bronchitis und Kurzatmigkeit. Es traten hierdurch zusätzlich häufig Sinusitis, Mittelohrentzündungen und Durchfall auf.

Zusammenhang von Dosis und Wirkung
Ein Dosis-Wirkungs-Zusammenhang wurde zwischen der Häufigkeit des Kontaktes mit den Belastungsquellen und dem Auftreten von Kopfschmerzen, Mandelentzündungen und Sinusitis beobachtet. Bei Drucker- und Kopiereremissionen, wie auch durch Papierstaub, traten chronische Atemwegsymptome, außer Husten, bei höherer Belastung vermehrt auf.

Studie liefert Beweise
Diese englische Studie liefert einen Beweis dafür, dass häufiger, intensiver Kontakt mit Papierstaub und den Ausdünstungen aus Druckern und Kopierern mit dem Risiko für Sick Building- artige Symptome, Kurzatmigkeit und Infektionen im Bereich der oberen Atemwege verbunden ist. Die Forschungsergebnisse liefern auch den Beweis, dass Belastungen durch Kopiererpapier das Risiko für Augensymptome, allgemeine Symptome, chronische Atemwegssymptome und einige Atemwegsinfektionen verstärken. Reduzierung dieser Belastungen könnte, laut Wissenschaftler Team, die Gesundheit von Büroangestellten verbessern.

Tipps für den Büroalltag:
Drucker und Kopierer sollten am besten nicht im Arbeitsraum aufgestellt werden, sondern in einem unbenutzten Nebenraum. Falls dies nicht möglich ist, kann eine Absaugvorrichtung installiert werden, die belastete Luft nach außen befördert, was die Luftqualität des Büros insgesamt drastisch verbessert. Auch eine Abtrennung durch Glaswände und eine Schiebetüre zum Entnehmen von Kopien ist eine adäquate Lösung, um die Schadstoffbelastung zu reduzieren.

Sollten die vorgeschlagenen Lösungen aufgrund baulicher Gegebenheiten nicht durchführbar sein, bietet ein Raumluftfilter eine variabel einsetzbare Möglichkeit für saubere Luft im Arbeitsraum.  Zimmerpflanzen helfen zusätzlich, saubere Luft zu produzieren und schaffen eine angenehme Atmosphäre.

Papierberge und Aktenberge sollten möglichst nicht offen gelagert werden, sondern in Schränken untergebracht werden. Hierdurch wird vor allem das Entstehen von Papierstaubbelastung reduziert.

Nicht zuletzt ist regelmäßige gründliche Reinigung der Büroräume für eine gesunde Raumluft wichtig. Gute Staubsauger mit HEPA Filter können dabei sehr zur Reduzierung der Feinstäube beitragen. Es ist daher sinnvoll, die Räume vor dem Aufwischen zuerst zu saugen, um zu verhindern, dass Kontaminierung mit dem Wischwasser großflächig im Raum verteilt werden.

Auch wenn die beschriebenen Maßnahmen mit Aufwand und Kosten verbunden sind, sie zahlen sich aus. Die Kosten für eine Büroumstellung oder Auslagerung von Druckern und Kopierern sind vergleichbar gering, wenn man betrachtet, welcher Leistungsverlust und Krankenstand durch belastete Büroräume entstehen kann. Das Wohlbefinden, die Gesundheit und Leistungskraft der Angestellten sollte jede Mühe wert sein, wenn eine Firma erfolgreich sein will.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Oktober 2008

Literatur:
Jaakkola MS, Yang L, Ieromnimon A, Jaakkola JJ. Office work, SBS and respiratory and sick building syndrome symptoms, Institute of Occupational and Environmental Medicine, University of Birmingham, Edgbaston, Birmingham, B15 2TT UK. Occup. Environ Med. 2007 Mar; 64(3):178-84

MCS-Kranke brauchen Hilfe. Ist es eine Chance für Selbsthilfegruppen und Organisationen, wenn sie sich auf Abhängigkeit einlassen?

Goldfisch in Abhängigkeit

MCS- Blogfrage der Woche

MCS-Kranke brauchen Hilfe. Ist es eine Chance für sie, wenn Selbsthilfegruppen sich auf Abhängigkeit einlassen?

Die Industrie, Versicherungen und gewisse Institutionen haben großes Interesse daran, Selbsthilfegruppen zu kontrollieren und durch Manipulation zu lenken. Sollten sich Patientenverbände trotzdem auf Unterwanderung einlassen?

Können MCS-Selbsthilfegruppen sogar davon profitieren, z.B. durch großzügige Spenden und Zuwendungen?

Oder ist es ein Spiel mit dem Feuer und bringt nur Verlust der Eigenständigkeit und demzufolge Abhängigkeit, die zum Schaden für die MCS-Erkrankten führen?

Akupressur – wirksam, einfach, schnell

Steine im Wasser

Stellt euch vor, es gäbe ein Mittel, dass jederzeit verfügbar, ohne Nebenwirkungen, kostenlos und sogar bei chemikaliensensitiven Menschen problemlos gegen viele Alltagsbeschwerden eingesetzt werden kann. Das Mittel gibt es: Akupressur.

Nun, ich will hier zunächst meine persönlichen Erfahrungen mit Akupressur erzählen. Ich hatte schon seit meinem dritten Kein Heuschnupfen mehrLebensjahr Heuschnupfen, es wurde jedes Jahr schlimmer. Am Schluss war es so heftig, dass ich phasenweise keine 5 Minuten ohne Taschentuch auskam und nur noch verschwommen sah, mit kaninchenroten Augen.

Aber in diesem Frühjahr habe ich Akupressur entdeckt und damit seit vielen Jahren erstmals wieder einen Sommer ohne Heuschnupfen erlebt. Ich habe 4 Mal täglich die auf der Seite einer großen österreichischen Krankenversicherung (siehe unten) beschriebenen Punkte akupressiert. Jeden der 6 Punkte bei leichtem Pollenflug 1 Minute lang, in Zeiten mit vielen Pollen 2 Minuten. Das sind dann nur 6 bis 12 Minuten täglich, klappt locker zwischendurch.

Meine Oma, schon 78, leidet bei Hitze immer unter Venenbeschwerden. Sie wollte zuerst nicht glauben, dass Akupressur wirklich funktionieren kann. Doch als ihre Beine wieder massiv geschwollen waren, ließ sie sich überreden, es mal zu probieren. Wir drückten zwei Punkte an den Beinen. Die Schwellung verschwand in wenigen Minuten, und mit der Schwellung die Schmerzen. Ähnlich wurde einige Monate später ein schmerzender Arm kuriert. Auch bei ihren Rückenschmerzen hilft die Akupressur.

Was ist Akupressur?
Akupressur ist eine seit Jahrtausenden bekannte Technik, mit der sich der Patient durch Massage bestimmter Druckpunkte selbst helfen kann. In asiatischen Texten wurde die Akupressur schon vor 3000 Jahren als Behandlungsmethode für viele Krankheiten erwähnt.

Die Theorie dahinter: Der Körper wird von Energieleitbahnen, den Meridianen, durchzogen. Das im Krankheitsfall gestörte Energiegleichgewicht kann durch Akupressur der jeweiligen Punkte wieder hergestellt werden.

Die westliche Medizin kann die Energieleitbahnen nicht nachweisen. Dennoch ist die Wirkung der Akupressur – warum auch immer – nachgewiesen.

Welche Vorteile bietet Akupressur?
Und was ist in vielen Fällen der große Vorteil der Akupressur gegenüber Medikamenten?

1. Akupressur ist absolut chemiefrei, das einzige Mittel sind die eigenen Hände, oder gegebenenfalls ein kleiner Stab oder die Finger einen anderen Person, wenn man selbst nicht an den Punkt kommt. Auch für Menschen mit Medikamentenunverträglichkeiten ist Akupressur eine Alternative.

2. Akupressur ist völlig frei von Nebenwirkungen.

3. Man hat die eigenen Hände immer dabei. Und da man nur die Symptome kennen muss, um den richtigen Akupressurpunkt zu finden, kann man sich oft selbst helfen, auch wenn man (noch) keine ärztliche Diagnose hat, oder bei kleinen „Zipperlein“ natürlich keine benötigt.

4. Akupressur kann gegen viele Beschwerden eingesetzt werden, die nicht gleich medikamentös behandelt werden müssen, oder die medizinische Behandlung unterstützen.

5. Akupressur wirkt schnell: Sofort oder in wenigen Minuten ist bei akuten Beschwerden Besserung zu spüren. Akupressur wirkt aber auch als Langzeitbehandlung, z.B. gegen Heuschnupfen oder Rückenschmerzen.

6. Bei Akupressur gibt es keine „Maximaldosis“. Es ist in manchen Fällen nicht sinnvoll, Punkte länger als 15-20 Minuten zu drücken, wenn sich keine Wirkung ergibt. Aber gefährlich ist das auch nicht, nur dann eben sinnlos. Man kann durchaus mehrmals am Tag drücken, oder auch in sehr kurzen Abständen.

7. Akupressur ist kostenlos. Es gibt Bücher, in denen nachzulesen ist, welche Punkte gegen welche Beschwerden helfen. Aber auch im Internet findet man viele Infos, welche Punkte bei welchen Beschwerden angewandt werden können. Drei gute Links für alle Anwender, die erst einmal selber im Netz nachschauen wollen:

Selbsthilferatgeber der österreichischen Krankenversicherung „GENERALI“. Tipps für Hausmittel und Akupressur zu vielen verschiedenen Beschwerden.

Kompletter Selbsthilferatgeber zur Akupressur, so gut wie ein Buch, auch für absolute Einsteiger. Leider auf Englisch, aber Schulenglisch und ein Wörterbuch zum Nachschlagen von Krankheitsnamen dürften genügen.

Sehr umfassende Anleitung zur Anwendung der Akupressur, wie sie in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt wird. Besonders zur Behandlung chronischer Erkrankungen oder Infekten, Kinderkrankheiten und für den Bereich Gynäkologie.

8. Die ortsfremde Behandlung ist möglich. Klassische Massagemethoden massieren bei Kopfschmerz am Kopf. Und was, wenn der Kopf zu weh tut, um auch nur etwas fester dran zu fassen? Kein Problem. Akupressur bietet eine große Auswahl von Punkten, z.B. an Händen oder Füßen.

9. Es gibt keine Altersbeschränkung. Man darf einem Kleinkind kein Aspirin geben. Akupressur darf aber auch bei Kleinkindern oder alten Menschen angewendet werden. Natürlich drückt man bei sehr alten Menschen oder Kleinkindern –  es geht sogar bei Babys – sehr sanft, aber das zeigt trotzdem gute Ergebnisse, denn diese Personen sind auch sensibler.

10. Man kann, das sei auch erwähnt, damit kaum etwas falsch machen. Natürlich drückt man nicht so fest, dass der Patient blaue Flecken bekommt, das wäre wohl die einzige Gefahr. Man drückt einfach nach Gefühl. Und wenn man den falschen Punkt erwischt? Dann passiert schlichtweg nichts.

Gibt es Gegenanzeigen?
Es gibt nur wenige Gegenanzeigen. Man sollte nicht direkt auf einer lokal erkrankten Hautstelle drücken. Bei schweren Herz-Kreislauf-Krankheiten sollte man auch keine Akupressur anwenden. Das heißt nicht, dass man bei etwas zu hohem Blutdruck nicht akupressieren darf. Dagegen gibt’s sogar Punkte. Nur bei schweren Krankheiten ist es ratsam, sich vorher mit dem Arzt absprechen.

Auch Schwangere sollten keine Akupressur anwenden, da Laien oft nicht wissen, welche Punkte auf den Unterleib wirken. Ausnahme ist der Punkt an der Innenseite des Unterarms, drei Fingerbreiten von der Handgelenksfalte entfernt: Er ist bei Schwangeren als völlig sicheres, hochwirksames Mittel gegen Übelkeit seit langem erprobt.

Akupressurpunkte
Wie stark man drücken muss, das habe ich auch festgestellt, ist sehr individuell. Gerade bei Punkten an Armen und Beinen muss ich, um eine Wirkung zu spüren, fast meine ganze Kraft aufwenden, also sehr fest drücken. Den leichten Anfangsschmerz, das „Pieksen“, das zu Beginn oft auftritt, ist minimal, eher ein leichter Druck. Bei meiner Oma dagegen muss man selbst an den Beinen äußerst vorsichtig akupressieren, der Anfangsschmerz ist sonst zu stark. Es tritt bei ihr bei sanfter Massage die beste Wirkung ein.

Beeindruckender Effekt?
Ich kann das wirklich nur jedem empfehlen. Fünf Akupressurpunkte, die ein besonders breites Wirkungsspektrum haben, möchte ich hier zum Merken empfehlen. Man sollte immer ein deutliches Druckgefühl auslösen, anfangs kann das leicht wehtun (ein Zeichen dafür, dass es der richtige Punkt ist). Dieser Anfangsschmerz lässt während des Drückens langsam nach. Wirklich schmerzen sollte es aber nicht! Punkte im Gesicht oder an empfindlichen Körperstellen nur sehr sanft drücken, hier sollte es überhaupt nicht wehtun.

Gegen Schmerzen und Erkältung:
Akupressurpunkt Di4Der Punkt liegt auf der Mitte des Muskels zwischen Daumen und Zeigefinger. Faust machen, Daumen nach innen, sodass sich ein keiner „Hubbel“ zwischen Daumen und Zeigefinger bildet. Der Punkt liegt auf der höchsten Stelle. Kräftige Massage (es kann leicht wehtun, aber wenn es ein richtiger Schmerz ist, drücken Sie zu fest) für 1-2 Minuten je Seite, Wiederholung nach 15-30min, bis die Beschwerden weg sind oder sich dadurch nicht weiter bessern. Wirkung: Gegen alle Schmerzzustände, bei allen Beschwerden im Kopf- und Gesichtsbereich, bei grippalen Infekten und Erkältung.

Gegen Übelkeit:
Akupressurpunkt KS 6Dieser Punkt liegt auf der Innenseite des Unterarms, auf der Mitte zwischen den beiden hier tastbaren Sehnen. Zwei Daumenbreiten entfernt von der Beugefalte des Handgelenks. Kräftiger, massierender Druck mit dem Zeigefinger oder Daumen, auf jeder Seite 1-2 Minuten. Alle 15-30min wiederholen. Bei der Massage ein starkes, in die Tiefe fühlbares Druckgefühl auslösen. Wirkt bei Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, Magen- und Verdauungsbeschwerden, auch sehr guter Beruhigungspunkt.

Für den Bauch und mehr Energie:

Akupressurpunkt M36Hand ausgestreckt auf die Kniescheibe legen. Die Spitze des Ringfingers berührt den Punkt. Kräftige, kreisende Massage mit Daumen oder Zeigefinger für 1-2min. Bei allen Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall wie Verstopfung, Übelkeit, Brechreiz, Bauchschmerzen. Außerdem hilft der Punkt bei Erschöpfung und Müdigkeit. 

Bei Blasenentzündung und Regelschmerzen:
Akupressurpunkt M16An der Innenseite des Unterschenkels, eine Handbreit (vier Finger) oberhalb des höchsten Punkt des Innenknöchels an der Hinterkante des Schienbeins. Kräftige Massage mit Daumen oder Zeigefinger für 1-2min. Bei allen Erkrankungen im Beckenbereich, wie Blasenentzündung oder Regelbeschwerden (hier können auch die anderen gezeigten Punkte helfen, je nachdem, welche Beschwerden dazukommen, auch M36 lindert die Schmerzen). Auch gut bei Schwächezuständen, niedrigem Blutdruck, Benommenheit.

Zum Entspannen und Einschlafen:
Akupressurpunkt H7In Verlängerung des kleinen Fingers, auf der Beugefalte des Handgelenks. Neben der Sehne, die man spürt, wenn man den kleinen Finger berührt. Kräftiger, massierender Druck mit dem (kurzen!) Nagel des Daumens oder Zeigefingers für 30-60 Sekunden je Seite. Nach 15-30min Wiederholen. Der beste Beruhigungspunkt bei innerer Unruhe, Nervosität, psychischen Erregungszuständen, Angstzuständen, vegetativen Störungen. Der beste Punkt bei Schlaflosigkeit, sehr entspannend. Hat sich auch bei Herzrhythmusstörungen in manchen Fällen als lindernd erwiesen.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Blog Allen, die keine Medikamente vertragen, eine natürliche und wirksame Alternative nahe bringen konnte.

Eure Amalie

Anmerkung:
Schwere Krankheiten müssen von einem Arzt behandelt werden. Jegliche Therapie sollte mit einem Arzt oder Therapeuten abgesprochen werden

Bakterienstämme siegreich im Kampf gegen Allergien

Allergien therapierenMedikamente gegen Heuschnupfen und Nahrungsmittelallergien sind nicht für jeden geeignet, gerade bei Kindern zögern Eltern oft konventionelle Medikamente wegen zu erwartender Neben- und Langzeitwirkungen zu akzeptieren. Unschädliche Alternativen sind daher für viele Eltern die erste Wahl, bevor zu konventionellen Medikamenten gegriffen wird. Chemikaliensensiblen und Menschen mit weitreichenden Medikament-enintoleranzen geht es ähnlich.

Ein japanisches Wissenschaftlerteam stellte in einer doppelblind angelegten Studie fest, dass probiotische Bakterienstämme effektiv bei der Behandlung von allergischen Ent-zündungen im Körper und bei Nahrungsmittelallergien sind.

Allergene aggressiver durch Schadstoffe

Zedernpollenallergie zählt in Japan zu den meist verbreiteten Pollenallergien. Die Stadtbevölkerung leidet sogar noch häufiger als die Landbevölkerung darunter. Der Grund dafür ist, dass die Pollen in der Stadt zusätzlich schadstoffbelastet sind, was sie noch aggressiver auf den Organismus wirken lässt. Zederpollenallergie bot sich daher für die Wissenschaftler aus Japan geradezu an, die Wirksamkeit einer Therapie objektiv bewerten zu können.

Bakterien siegreich im Kampf gegen Pollen

Für die Behandlung wurden Bifido -Bakterienstämme bei den Patienten mit Allergie auf Japanische Zedernpollen eingesetzt. Dreizehn Wochen lang nahmen die Patienten die probiotischen Bakterien während der Pollensaison ein. Während dieser Zeit wurden täglich Symptome abgefragt und Messungen durchgeführt. Zusätzlich wurden vor und nach dem Behandlungszeitraum spezifische Blutwerte für Japanische Zedernpollen – Allergie (JCP) bestimmt.

Probiotika unterstützen das Immunsystem

Die Untersuchungen des Wissenschaftlerteams ergaben, dass die Einnahme von Bifido Bakterienstämmen zu einer signifikanten Reduzierung von Symptomen und Notwendigkeit der Einnahme von Medikamenten für Pollenallergie im Gegensatz zur Placebo Gruppe führte. Bei der T-Helfer Typ II Immunreaktion während der Pollensaison wurde eine Umkehr festgestellt. Die probiotischen Bakterien unterdrückten überschießende Thymus- und aktivierungsregulierende Chemokine und sorgten für eine Unterdrückung des für Japanische Zedernpollen (JCP) typischen IgE’s. 

Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen

Probiotika dienen gleichzeitig dazu den Darm aufzubauen und leisten somit doppelten Nutzen. Insbesondere Patienten, die bereits Anti-biotikabehandlungen durchlaufen haben, profitieren laut mehrer wissenschaftlicher Studien immens durch Einnahme von Probiotika. Auch für Patienten mit Candida Hefepilz und dadurch ruiniertem Darm, gehören deshalb Probiotika mit zum erfolgreichen Therapiekonzept vieler Therapeuten weltweit.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Oktober 2008

Literatur: Xiao JZ, Kondo S, Yanagisawa N, Takahashi N, Odamaki T, Iwabuchi N, Miyaji K, Iwatsuki K, Togashi H, Enomoto K, Enomoto T. Probiotics in the treatment of Japanese cedar pollinosis: a double-blind placebo-controlled trial, Clin Exp Allergy. 2006 Nov; 36(11):1425-35.

Die Holzschutzmittel-Opfer – Legal vergiftet, dann vergessen

Abriss holzschutzmittel verseuchtes FertighausFamilie Brünnicke hatte 2003 ein Fertighaus gekauft. Große Freude, bis die Familie krank wurde. Experten stellten eine hohe Konzentration an giftigen Holzschutzmitteln fest. Familie Brünnicke zog aus, riss das Fertighaus ab.

Hatte nicht der Holzschutzmittel-prozess der Neunzigerjahre die Gefahr sozusagen gebannt? Zwei Chemiemanager waren verurteilt worden. Doch der Bundesgerichtshof hob das Urteil später auf.

Staatsanwalt Erich Schöndorf, damals Ankläger, sagt heute:

„Die Geschichte geht weiter und fängt wieder von vorne an“.

Es gibt Tausende von Holzschutzmittelgeschädigten, die damals krank wurden. Und es gibt neue Opfer. Der Film schlägt einen Bogen vom Frankfurter Holzschutzmittelprozess bis heute und beleuchtet anhand konkreter Beispiele die Auswirkungen und Folgen moderner Holzschutzmittel. „Was zählt ist nicht, ob unsere Mittel krank machen, sondern ob wir dafür haften“ wird einer der damals im Frankfurter Holzschutzmittelprozess verurteilten Manager zitiert.

Mirko Tomic prüft nach, ob Behörden, Industrie und die Politik die Lehren aus einem der größten Umweltskandale der Bundesrepublik gezogen haben.

Der Film von Mirko Tomic ist am 3.November 2008, um 22.30 Uhr im SWR Fernsehen zu sehen.

Reihe: Betrifft, Dauer: 45 Minuten „Die Holzschutzmittel-Opfer – legal vergiftet, dann vergessen“

Pressemitteilung des SWR